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Diese erste größere Gedichtsammlung vereint Verse von expressiver Wucht, melancholischer Leichtigkeit und formaler Eleganz. Hellmuth Opitz kann, er beweist es wieder einmal, Gedichte schreiben, die etwas vom Puls, vom Tempo, von der Hektik, von der Einsamkeit und Verzweiflung unserer Zeit wiedergeben.
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Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Hellmuth Opitz · Engel im Herbst mit Orangen
Hellmuth Opitz
Engel im Herbst mit Orangen
Gedichte
Schau Michèle: ein Fahrplan
Rühr dich nicht
Sonst fliegt er fort
Wir wollen dankbar sein
Für jedes bißchen Präzision
Ach, ein bißchen Präzision in dieser Wildnis.
Max Goldt
DER 88. JANUAR
aber die strände klarer, kühler tage
sind selten und kostbar.
Gerhard Falkner
Weißglut
Und dann kam der Januar. Ein riesiger
Kerl. Jesus! Ein Kreuz
wie ein Kühlschrank.
In einem Mantel
aus zertrampeltem Schnee kam er,
stellte Prost Neujahr sturznüchtern den Fuß
in die Tür, wollte Geld und sah uns ernst an.
Mit einem Schlag waren wir still.
Irgendetwas trommelte mit harten Knöcheln
gegen unsere Wände und Einwände. Etwas
wie Weißglut wischte durch die Nacht eines
anderen Himmels und ließ uns kalt
zurück. Ich
war ein schlechter Vorname in diesen Tagen:
Zu groß. Hallte wie ein Treppenhaus, wenn man ihn rief.
Auf den Stufen kam Ich
ins Stolpern. Im Fallen zog mein
ganzes Leben an meinen Augen vorbei.
Bruchteile
von Sekunden, aber selbst die
verdammt uninteressant.
Narkosenamen fallen auf die Namen
von Landschaft und Zeit. Schnee-
weiß und weich geht das Fremde
schräg durch Gesichter. Nennen wir’s
damals, als wir so schwer verglückt waren
und der Himmel noch Bunt stiften ging.
Wir gehn entzwei zu Ich und Du
Kein Tod ist so leicht wie Entfernung.
Du hast die Schwerkraft des Erinnerns
gut aufgehoben: Nichts fällt mir ein
als Narkosenamen auf die Namen
von Landschaft und Zeit.
Schnee.
Springtime
Höchste Zeit für die Zeit,
da der März durch die Milchstraßen fährt,
die Wintermäntel, die skalpierten Wohnblocks.
Springtime sagen die Engländer,
springt an und schon hängen der Stadt
hellblonde Strähnen in die Stirn aus frühem Licht.
Dann blüht ein Kaufrausch
und Farben trachten Frauen nach dem Leben.
Kühlerhauben springen auf. Motoren springen an.
Überall öffnen sich Adern.
Und manche platzen auf wie rote Tulpen
wenn sie springen. Springtime sagen die Engländer.
Kaltes, klares Wasser läuft über meine Hände
und du fragst mich, warum ich den Januar liebe.
Schau, sag ich, weil er ein Scheißkerl ist. Nie
kannst du dich auf ihn verlassen. Stehst du in
Hut und Mantel, kommt er unter falschem Namen
mit krokusfarbenem Hemd und einer Sonnenbrille
groß wie Ungarn. Und dann wieder strenger als
Erich von Stroheim: Eisigen Blicks, wenn er die
Küste abschreitet in preußischen Stiefeln und
den Nordwest knallen läßt überm Jadebusen, daß
Hamburg die Röcke rafft.
Wenn er Laune hat, schüttelt er Los Angeles
aus den Lumpen, der Lump, da tobt er über die
Highways, lachend und lärmend, da stürzen
Impalas und Chevrolets zuschanden. Doch noch
in derselben Nacht, acht Beben später, zieht
man ihn zitternd und lallend aus dem
Andreasgraben.
Manchmal aber will er einfach nur still
und weiß und Januar sein. Wie er im Ausweis
steht mit all seinen Vornamen: Schnee, Eis,
Verwehung. Ein leises Betäubungsmittel für
Städte und Straßen. Doch wer ihn einen warmen
Bruder heißt, dem droht er mit Winterlähmung
von der Hüfte abwärts, da fuchtelt er mit
Fäusten und Frösten von München bis Murmansk
knackt er alles zwischen seinen klirrenden
Knöcheln. Mögen den Spöttern die Lippen
zerplatzen und die Autos zerspringen, derJanuar wird sich das Recht des ersten Monats
nehmen und das noch junge Jahr beflecken
mit wüsten Schneeausschweifungen.
Bloß in diesem Jahr steht er herum wie ein
aufgetauter Kühlschrank, als reiße er seine
Zeit ab. Um genau zu sein: einunddreißig
Blätter, die vom Kalender wirbeln. Als stehe
nichts in seiner Macht, keine kalte Pracht
aus sibirischen Flüchen und knirschenden, vom
Reif überzuckerten Wiesen. Nur dieses müde
Winken vom Balkon, mit dem er der Welt seinen
Regen erteilt. Und kaum ist er weg, platzt schon
sein Vize herein, der farblose Februar. Auch der
ein Scheißkerl, sagst du, nur nicht so lang.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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