Entfalte deine Ehe - John Bevere - E-Book

Entfalte deine Ehe E-Book

John Bevere

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Beschreibung

Wann eine Ehe beginnt? Nun, mindestens 30 Jahre vor der Hochzeit. Denn jeder Mann und jede Frau ist tief geprägt von der eigenen Herkunftsfamilie. John kam aus einer Familie, wo man nur das Nötigste miteinander redete. In Lisas Familie hingegen wurde immer alles hart ausdiskutiert und notfalls auch mit Gewalt durchgesetzt. Dass sie in ihrer Ehe oft wie Feuer und Wasser aufeinander reagierten, wird niemanden verblüffen. John und Lisa haben diese Herausforderung genutzt, um die Dynamik ihrer Ehe gründlich zu reflektieren und um zu erfahren, wie Heilung für jeden Einzelnen und Heilung als Ehepaar möglich ist. In "Entfalte deine Ehe" laden John und Lisa Bevere dazu ein, Gottes guten Plan wieder zu entdecken. Egal, ob du verheiratet, verlobt oder single bist – du bist Teil SEINER Geschichte. Dieses interaktive Buch enthält: - tägliche Andachten, - Fragen zum Austauschen, - Tools zum Planen deiner Traumhochzeit - Schritte, um mit deiner Ehe Geschichte zu schreiben

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© Copyright 2014 by John and Lisa Bevere. All rights reserved.

Originalverlag: Messenger International, Inc., Palmer Lake, Colorado, USA.

© Copyright der deutschen Ausgabe 2020 by Asaph-Verlag

1. Auflage 2020

Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Story of Marriage

Diskussionsfragen und Andachten von Vincent M. Newfield, New Fields & Company, P.O. Box 622, Hilllsboro, MO 63050, USA, www.newfieldscreativeservices.com

Aus dem Englischen übersetzt von Jokim Schnöbbe

Lektoriert von Esther Keith

Bibelzitate wurden im Allgemeinen folgender Bibelausgabe entnommen: Neues Leben. Die Bibel © 2002 und 2006 SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. Sonstige verwendete Bibelausgaben: Schlachter Bibel © 2000 Genfer Bibelgesellschaft. Neue evangelistische Übersetzung © 2010 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg. Hoffnung für alle® © 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.®. Lutherbibel, revidierter Text 1984 © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Elberfelder Bibel © 1985/1991 R. Brockhaus Verlag, Witten. Einheitsübersetzung © Katholische Bibelanstalt Stuttgart. Englische Bibeltexte wurden zum Teil direkt übersetzt.

Sämtliche Hervorhebungen in Bibelzitaten sind von den Verfassern.

Umschlaggestaltung: Fontis Media, René Graf

Satz: Samuel Ryba

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH

ISBN 978-3-95459-606-5

Bestellnummer 148038

Für kostenlose Informationen über unser umfangreiches Lieferprogramm an christlicher Literatur, Musik und vielem mehr wenden Sie sich bitte an:

Fontis Media GmbH, 58515 Lüdenscheid

[email protected] – www.fontis-shop.de

Dank

Unseren Kindern, ihren Ehepartnern und unseren Enkelkindern. In vielerlei Hinsicht seid ihr der Grund, warum unsere Ehegeschichte geschrieben wurde. Es macht uns glücklich mit anzusehen, wie ihr alle in der Liebe zueinander wachst.

Dem mutigen Addison. Nur die Ewigkeit wird ermessen, was du alles geleistet hast. Zu sagen, dass wir es ohne dich nicht geschafft hätten, wäre eine Untertreibung. Danke für deine Beharrlichkeit und dass du unsere Worte mit der Weisheit der Bibel verbunden hast, um etwas zu schaffen, was Leben berühren wird.

Der liebenswerten, weisen Jaylynn. Deine gewinnende Einstellung und dein vorbildlicher Arbeitseifer haben es ermöglicht, „Entfalte deine Ehe“ so problemlos zusammenzubringen. Möge alles, was du hier gesät hast, reiche Frucht in deinem Leben hervorbringen. Vincent und Allison. Danke für die viele Hilfe, die ihr geleistet habt, um die Andachten zu schreiben. Eure Arbeit hat dieses Buch bereichert und erweitert.

Dem Team und den Partnern von Messenger International. Danke, dass ihr an unserer Seite steht. Wir hätten uns keine treueren und besseren Freunde von Gott erbitten können, die uns auf dieser Reise begleiten, um die Nationen der Erde mit dem herrlichen Evangelium Jesu Christi zu erreichen.

Vor allem aber: Danke, Vater Gott, für deine unerschöpfliche Liebe; Jesus, unserem König, dafür, dass du dein kostbares Leben gegeben hast; dir, Heiliger Geist, für deine unglaubliche Kraft, deinen Trost, deine Belehrung und innige Freundschaft. Danke, dass du uns nie verlässt und nie im Stich lässt.

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Über dieses interaktive Buch

Einleitung

1. Der ursprüngliche Plan

2. Von Anfang an ans Ende denken

3. Klar Schiff machen

4. In See stechen

5. Intimität

6. Noch mal von vorn beginnen

Anmerkungen

Über dieses interaktive Buch

Dieses Buch kann einfach durchgelesen werden wie andere Bücher. Wir möchten dich jedoch ermutigen, die optionalen interaktiven Abschnitte zu erforschen. Dadurch wird das Lesen zu einem Erlebnis, das speziell auf dich zugeschnitten ist.

Jedes Kapitel dieses Buches ist in fünf tägliche Lesungen unterteilt, mit dazugehörigen Andachten am Ende des Kapitels. Du kannst eine Lesung und Andacht pro Tag durchnehmen oder du kannst das Material nach Belieben durchgehen. Gruppen, die das Buch gemeinsam durcharbeiten, schlagen wir vor, jede Woche ein Kapitel durchzugehen, einschließlich der Andachten.

Viel Spaß beim Lesen!

Einleitung

Vielleicht fragst du dich: „Warum ein weiteres Ehebuch?“ Das war auch unsere erste Reaktion.

Es gibt drei Gründe, warum wir dieses Buch geschrieben haben. Erstens sahen wir uns dahingehend von Gott geführt. Dann baten uns unsere Kinder und Mitarbeiter darum. Und schließlich haben auch viele von euch diesen Wunsch geäußert.

Eigentlich fanden wir, dass es bereits eine Fülle ausgezeichneter Materialien zu diesem Thema auf dem Markt gibt, von denen viele unserer eigenen Ehe zugutegekommen sind. Doch als wir etwas näher hinsahen, ist uns eine Lücke aufgefallen. Wir haben festgestellt, dass viele dieser Materialien hauptsächlich aus der Sichtweise entweder des Mannes oder der Frau geschrieben wurden. Eine gute Ehe ist jedoch das Ergebnis einer guten Partnerschaft. Wir sind deshalb der Ansicht, dass es einen besonderen Wert hat, dieses Thema als Ehepaar zu behandeln.

Außerdem ist uns bewusst, dass jede Geschichte anders ist – auch unsere eigene. Wir sind beide, sagen wir mal, sehr willensstarke Individuen. Wir sind seit mehr als drei Jahrzehnten verheiratet und haben in dieser Zeit unsere ganz eigenen Herausforderungen erlebt. Wir kamen zu dem Schluss: Da unsere Erfahrungen einzigartig sind, würde auch unsere Perspektive einzigartig sein.

Des Weiteren wollten wir Männer und Frauen ermutigen, die Ehe nicht als einengende Form zu sehen. Wir sind davon überzeugt, dass jedes Paar die „Lizenz“ hat, die eigene Ehe entsprechend persönlichen Bedürfnissen und göttlichen Zielen kreativ zu gestalten. Wir hoffen, dass dieses Buch dir hilft, deine ganz eigene Geschichte zu entdecken und zu schreiben.

Für wen dieses Buch gedacht ist

Dieses Buch ist für jeden gedacht, der sich auf die Ehe vorbereitet, bereits verheiratet ist oder einfach ein besseres Verständnis von Ehe bekommen möchte.

Da wir in einer Zeit leben, in der Scheidungen und Verzerrungen an der Tagesordnung sind, haben viele Menschen Angst, ihre Ehegeschichte überhaupt zu beginnen. Doch was du bei anderen gesehen hast, muss nicht das bestimmen, was vor dir liegt.

Dann gibt es solche, die das Gefühl haben, inmitten eines Kapitels, das ihnen nicht gefällt, festzuhängen. Bitte schließe das Buch deiner Ehe nicht. Wir möchten dir dabei helfen, die nächste Seite umzublättern.

Außerdem gibt es zahllose liebe Menschen, die dachten, ihre Liebesgeschichte würde nie enden, aber feststellen mussten, dass plötzlich Seiten aus ihrem Leben gerissen wurden, sei es durch Scheidung oder den Verlust des Partners. Deine Geschichte ist noch nicht vorbei.

Dies ist kein allumfassendes Buch, das jeden Aspekt der Ehe beleuchtet. Ganze Bände könnten über dieses Thema geschrieben werden, doch wir haben nicht alle Antworten. Trotzdem haben wir uns entschlossen, unsere Geschichte aufzuschreiben – einschließlich vieler Momente, in denen wir sehr verletzlich und zerbrochen waren –, weil wir wissen, was wir durchlebt haben, und glauben, dass es anderen helfen kann.

Zu guter Letzt: Jesus hält die Ehe für eine erzählenswerte Geschichte, bezieht er sich darauf doch in seiner Liebe zu uns. Wir beten, dass diese Seiten Glaube, Hoffnung und Liebe entfachen – bei Alleinstehenden und Verheirateten, bei Jung und Alt. Wage zu träumen!

— EINS —

Der ursprüngliche Plan

Und Gott, der Herr, ließ alle Arten von Bäumen in dem Garten wachsen – schöne Bäume, die köstliche Früchte trugen. In der Mitte des Gartens wuchsen der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

–1. Mose 2,9

Tag 1

Es war einmal ein Garten, in dessen Mitte zwei Bäume standen. Wie du vielleicht schon weißt, war dies kein gewöhnlicher Garten. In ihm gab es keinen Kampf, keinen Verfall. Ströme flossen durch die Landschaft Edens und versorgten alles, was den Garten bewohnte, mit reinem, kristallklarem Wasser.

Man stelle sich nur mal vor, wie prächtig die Bäume gewesen sein mussten, die in solch einem Umfeld wuchsen. Jeder davon war ein makelloses Symbol des Lebens, verwurzelt in reicher Erde, geweckt von strömendem Wasser und genährt von strahlendem – und doch gemäßigtem – Sonnenlicht. Es gab viele Bäume in jenem Garten, doch die Bibel spricht nur von zweien: dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Beide Bäume wurden von derselben reinen und unverschmutzten Umwelt erhalten – ein Dasein, das diese gefallene Erde nie wird nachbilden können. Und doch erzeugte der eine Baum Leben, der andere Tod.

Vermutlich hast du diese Geschichte schon einmal gehört, denn jede Ehegeschichte nimmt ihren Anfang hier, bei diesen zwei Bäumen im Garten Eden. In so vieler Hinsicht können unsere Ehen mit Bäumen des Lebens verglichen werden. Sie wachsen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich schnell und gedeihen am besten, wenn sie durch reife Wurzeln verankert sind. Sie machen sowohl fruchtbare als auch unfruchtbare Jahre durch, auch Jahre außergewöhnlichen Wachstums und solche, in denen Wachstum gehindert wird. Jede Ehe wird vom Klima ihrer Umgebung, den verschiedenen „Jahreszeiten“ und von durchrüttelnden Stürmen beeinflusst, doch die Ehe bietet auch Schutz vor den sich ständig ändernden Bedingungen des Lebens.

Die Jahresringe, die wir am Stumpf erkennen können, geben Einblick in das Leben eines Baumes. Die Ansammlung von Ringen birgt die Geschichte seines Lebens, sozusagen den Fingerabdruck seiner Reise.

In der Schule haben die meisten von uns Grundkenntnisse in Dendrologie (d. h. in der Baumkunde) erworben und können das Alter eines Baumes grob bestimmen, indem sie seine Ringe zählen. Auch wenn du und ich in der Lage sind, die Ringe eines Baumes zu zählen, so sind wir doch bei Weitem keine Dendrologen (was natürlich unserer Liebe für Bäume keinen Abbruch tut). Zusätzlich zum genauen Alter eines Baumes könnten uns Experten Einzelheiten über das Leben eines Baumes liefern, einfach indem sie den Querschnitt des Baumes betrachten. Dem geschulten Auge erzählt jeder Ring eine Geschichte. Die unterschiedlichen Breiten der Ringe zeigen, ob ein Baum in dem Jahr einen milden oder außergewöhnlich harten Winter erlebt hat. Sie legen Muster von Dürre oder reichlichem Regenfall offen. Eine nähere Untersuchung offenbart, ob der Baum verletzt oder durch eine Seuche angegriffen worden ist. Jeder Ring ist einzigartig und bildet ein ganzes Jahr mit allen Jahreszeiten ab.

Jedes Ehejahr könnte mit einem derartigen Baumring verglichen werden: kreisförmig und doch einzigartig. Hochzeitstage bilden das Ende eines Jahres und den Anfang des nächsten. Das jährliche Datum ist ausdrücklich vermerkt, doch die Monate, Wochen und Tage, die den Kalender während des Jahres füllen, sind eine Ansammlung von Freuden, Schmerzen, Arbeit und, nicht zuletzt, Überraschungen.

Deine Geschichte

Während du dich zusammen mit uns auf diese Reise machst, denke daran, dass deine Geschichte (oder deine zukünftige Geschichte) genau das ist: deine. Jedes Leben und jede Ehe ist eine Ansammlung von Freuden, Erfolgen und Herausforderungen. Die Gemeinde hat sich zu lange damit zufriedengegeben, viel zu allgemeine Rezepte für die Probleme, die unsere Ehen plagen, zu verschreiben. Wir haben gehört: „Frauen, ordnet euch unter. Männer, liebt.“ Obwohl das durchaus wichtig ist, gibt es dennoch keine Schablone, in die jede Ehe gepresst werden kann, da jede Ehe ihre ganz eigene Form hat.

Man kann es so sehen: Der Bauplan für jedes Haus enthält ein Fundament, Stützmauern und ein Dach, aber dem Architekt bleibt die kreative Freiheit, das Haus entsprechend den spezifischen Bedürfnissen und Wünschen seiner Bewohner zu gestalten. So ähnlich ist es mit unseren Ehen. Wir haben die kreative Freiheit, sie so zu gestalten, wie sie am besten zu uns passen. Jedes „Zimmer“ sollte anders aussehen und sich mit den unterschiedlichen Lebensphasen verändern dürfen. In unserer Ehe erwartet uns beispielsweise eine Zeit, in der das Elternsein nicht mehr die Hauptrolle spielen wird. Das bedeutet: Bald werden wir in unserem Haus nicht mehr so viele Schlafzimmer benötigen wie in der Vergangenheit. Derartige Veränderungen in unserer Ehe sind genauso natürlich wie der Wechsel der Jahreszeiten. All das ist normal.

Es gibt jedoch auch allgemeingültige, ewige Wahrheiten und Werte, die deiner Ehe den nötigen Anschub geben, um alles zu erreichen, was Gott für die Ehe vorgesehen hat. Gott möchte, dass jede Ehe mit Liebe, Respekt, Freude, Unterordnung, Versorgung, Treue, Pflege und Intimität gebaut wird und ein Vermächtnis hinterlässt – um nur einige Eigenschaften zu nennen. Doch die Art, wie diese Bausteine in deinem Leben zum Ausdruck kommen, wird die Einzigartigkeit deiner Persönlichkeit und die jeweilige Phase deiner Ehe widerspiegeln. Gott skizziert die Grundprinzipien, lässt dir jedoch Raum, die Einzelheiten auszufüllen.

Gott liebt Vielfalt. Selbst ein flüchtiger Blick auf die Schöpfung bestätigt das. Deswegen wollen wir von Anfang an klarstellen, dass Ehepaare unserer Meinung nach nicht in eine vorgefertigte Eheschablone passen müssen. Heutzutage arbeiten in der Mehrzahl der Fälle beide Ehepartner außer Haus (2012 waren nahezu 60 Prozent der amerikanischen Frauen im arbeitsfähigen Alter berufstätig1), und eine Frau kann durchaus mehr verdienen als ihr Ehemann. Ihre Berufsstätigkeit bedeutet nicht, dass sie sich nicht einfügt oder dass er keine Führungsrolle zu Hause ausübt. Es bedeutet einfach, dass beide zum Haushaltseinkommen beitragen, was zur Folge hat, dass ihre Ehe sich vermutlich von der ihrer Großeltern unterscheidet.

Das trifft auch auf unsere Ehe zu. Wir arbeiten beide und haben beide eine Führungsrolle außerhalb unserer Ehe. Manchmal arbeiten wir zusammen (wie beispielsweise an diesem Buch), manchmal arbeiten wir getrennt, doch das Ziel unserer Ehe und unsere zugrundeliegenden Werte schwanken nicht. Die Rollen, die wir in unserer Beziehung als Ehemann und -frau ausüben, ändern sich nicht aufgrund unserer Berufsstätigkeit.

Im Garten Eden sagte Gott zu Adam und Eva, sie sollten fruchtbar sein und sich mehren. Er sagte nicht, dass Eva zu Hause bleiben und sich ausschließlich um Adams Vermehrung kümmern sollte. Die vorbildliche Frau in Sprüche 31 war eine beeindruckende Haushaltsmanagerin und Unternehmerin. Wenn das für deine Ehe passt, dann nur zu! Oder es kann auch einer von euch ganztägig zu Hause bleiben, mit oder ohne Kinder. Man kann das so oder so handhaben, es ist beides in Ordnung.

Zunächst wirkt es ganz natürlich, davon auszugehen, dass das, was für ein Paar gut funktioniert hat, für alle gut funktionieren muss. Aber wir leben in einer spannenden Zeit, die in allen Bereichen neue Herausforderungen mit sich bringt. Deine Ehe muss stark bleiben. Das bedeutet, dass du und dein Partner die Freiheit haben dürft, die Ehe zu bauen, die ihr euch erträumt, nicht die Ehe, die sich jemand anders erträumt.

Wir möchten dich ermutigen, dir einen Moment Zeit zu nehmen und Gottes Geist – den Geist der Wahrheit – zu bitten, dass er dir zeigt, wie seine ewigen Wahrheiten deine Ehe zu einer einzigartigen Einheit formen können. Es geht um die Einheit, die er schon vor Anbeginn der Zeit für euch vorgesehen hat.

Tag 2

Hindernisse auf der Reise

Die Anzahl der Jahre einer Reise erzählen nicht die ganze Geschichte. Eine 50-jährige Ehe kann 50 Jahre der Mühsal sein oder 50 Jahre ununterbrochener Glückseligkeit. In den meisten Fällen ist Ehe jedoch eine Collage vieler unterschiedlicher Phasen.

Ein Blick auf das Bild vom Baum macht deutlich, dass jeder Ring den Durchmesser des Baumes vergrößert. Ganz gleich ob ein Jahr von Not oder Fülle gekennzeichnet war, es hat der Geschichte mehr Umfang und der Reise mehr Bedeutung verliehen. Wäre John Bunyans Pilgerreise – ein Buch, das nun schon seit mehr als drei Jahrhunderten immer wieder neu aufgelegt wird – wohl ein so zeitloses Meisterwerk, wenn Christ (die Hauptfigur der Geschichte) es zur Himmlischen Stadt (seinem Ziel) geschafft hätte, ohne erst im Sumpf der Verzagtheit gesteckt oder über den Riesen der Verzweiflung gesiegt zu haben? Ohne das komplexe Gewebe von Freud und Leid wäre seine Geschichte langweilig und ereignislos. Es sind ja gerade die Gefahren, denen Christ ausgesetzt war und die er überwand, die seine Geschichte lesenswert machen. Die Herausforderungen in unserer Ehe haben das Potenzial, unsere Geschichte aufregender zu machen und ihr mehr Bedeutung zu verleihen.

Verachte Momente der Entmutigung nicht. Nutze sie, um die Gnade Gottes anzuzapfen und seine göttliche Kraft zu entdecken, die über die Grenzen deines emotionalen und geistlichen Vermögens hinausgeht. Im Verlauf von mehr als drei Jahrzehnten unserer Ehe haben wir entdeckt, dass die Momente, die am dunkelsten erschienen, später zu Lichtern wurden, die uns den Weg erleuchteten. Sie zwangen uns dazu, uns aufzurappeln und eine klare Haltung einzunehmen. Eure derzeitigen Kämpfe können einige der größten Momente in eurer Geschichte werden.

Die Bedeutung der Ehe

Bevor wir in die Geschichte der Ehe eintauchen, wollen wir uns einen Moment Zeit nehmen und einmal über den Sinn der Ehe nachdenken. Zweifellos ist sie etwas ganz Wunderbares, aber teilweise ist sie auch ein schmerzhafter Prozess. Die meisten von uns können den Schmerz eines Vorgangs erheblich geduldiger ertragen, wenn sie verstehen, was der Sinn der Sache ist. Beispielsweise kann man zwei Stunden auf dem Zahnarztstuhl viel besser ertragen, wenn man weiß, dass dadurch die unablässigen Zahnschmerzen beseitigt werden, die man bis dahin hatte. In deiner Ehe hast du vermutlich auch schon Tage erlebt, die dir mehr wie Zeiten auf dem Zahnarztstuhl vorkamen als wie ein Strandspaziergang (und falls du solche Tage noch nicht hattest, werden sie noch kommen). Gerade in diesen schmerzvollen Momenten ist es so wichtig, sich bewusst zu machen, wozu die Ehe da ist.

Heute wird das Ziel der Ehe in Zweifel gezogen, und da viele Paare den Sinn ihrer Verbindung nicht verstehen, springen sie allzu schnell von Bord, wenn stürmische Wasser ihr Schiff ins Schaukeln bringen. Andere vertreten den Standpunkt, dass die gesamte Institution der Ehe in Scherben liegt und entweder ganz neu überdacht oder begraben werden sollte. Einige schlagen sogar vor, den Ehevertrag auf eine bestimmte Zeit zu begrenzen – „bis dass der Tod uns scheidet“ scheint eine zu hohe Anforderung für uns zu sein. Diese Menschen argumentieren, dass es unrealistisch ist, heute eine Entscheidung darüber zu treffen, wie wir uns in 20 Jahren fühlen werden, wenn wir schon kaum Einfluss darauf haben, wie wir uns morgen fühlen werden.

In dem bekannten Lied „Ms. Jackson“ hat die Hip-Hop-Gruppe Out-Kast ein weit verbreitetes Empfinden ausgedrückt:

Ich und Ihre Tochter

Haben eine ganz besondere Beziehung

Sie sagen, es wäre eine Sandkastenliebe

Wir sagen, es ist Liebe zwischen Erwachsenen

Ich hoffe, wir fühlen so, fühlen so für immer

Man kann zwar ein schönes Picknick planen

Aber das Wetter vorhersagen kann man nicht

„Ms. Jackson“ ist die Entschuldigung, die ein Mann an die Mutter eines Mädchens richtet, das er geschwängert hat, für das er jedoch keine Liebe mehr empfindet. Leider spiegelt dieses Lied eine überhandnehmende Sicht von Liebe und Ehe wider, dass sie nämlich dazu da sind, dass ich mich gut fühle. Diese Sichtweise basiert auf dem Glauben, dass uns unsere Gefühle sagen, was richtig und falsch ist und dass wir nichts gegen unsere Gefühle unternehmen können. Fühle ich mich nicht glücklich, dann muss ich offensichtlich etwas ändern. Meine Gefühle kann ich genauso wenig ändern, wie ich die Jahreszeiten ändern kann. Oder wie OutKast es ausdrückt: Man kann zwar ein schönes Picknick planen, aber man kann das Wetter nicht vorhersagen.

Andere wollen die Ehe zeitgemäß umdefinieren, um sie an die Veränderungen in der Gesellschaft anzupassen. Sie fragen: „Warum können wir nicht flexibler sein? Wenn diese Institution überleben soll, dann sollte sie dahingehend erweitert werden, dass sie auch die Einheit zwischen einem Mann und einem Mann oder einer Frau und einer Frau einschließt.“ Einige berühmte Persönlichkeiten weigern sich sogar zu heiraten, bis die Rahmenbedingungen der Ehe neu abgesteckt werden. (Damit keine Missverständnisse aufkommen: Jede Ehe sollte sich ständig weiterentwickeln und sich neuen Umständen anpassen, doch wie die Ehe definiert wird und wer sie eingehen kann, ändert sich nicht.)

Auf wen sollen wir nun hören? Wer hat das Recht, die Ehe zu definieren – oder sie neu zu definieren? Wer hat die Qualifikation, uns zu sagen, welche Rolle die Ehe in unserem Leben spielen soll?

Wir glauben, dass nur Gott dieses Recht hat. In seinem Wort steht:

Gott, nicht ihr, hat die Ehe geschaffen. Sein Geist wohnt selbst in den kleinsten Details der Ehe. ... Wacht also über den Geist der Ehe in euch. (Maleachi 2,15 The Message).

Dieser Vers lässt keine Zweifel aufkommen: „Gott, nicht ihr, hat die Ehe geschaffen.“ Und er hat die Ehe nicht nur geschaffen, sondern ist auch ganz persönlich an dem Prozess des Einswerdens der beiden Menschen beteiligt. Jede Ehe besteht aus vielen verschiedenen Elementen, von denen einige einfach und andere wahnsinnig komplex sind, doch Gott bringt durch seinen Geist auch die persönlichsten Details der Ehe zum Leben.

Man beachte, dass in Maleachi 2,15 steht, Gottes Geist wohne selbst in den kleinsten Details der Ehe. Mit anderen Worten, Gott erlaubt uns zwar kreative Ausdrucksweisen in der Ehe, behält sich als Schöpfer jedoch das Recht vor, zu bestimmen, was die Ehe ist und wer eine Ehe eingehen darf. Die Ehe kann ohne seine Zustimmung und Beteiligung nicht umgebaut werden, und er stellt fundamentale Dinge klar: „[I]ch bin der Herr und ich habe mich nicht geändert“ (Maleachi 3,6).

Zurück in den Garten Eden

Lasst uns mal nach Eden zurückkehren. Erinnerst du dich an die beiden Bäume? Einer der beiden, der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, war der einzige Baum, dessen Frucht Adam und Eva verboten war. Äßen sie davon, würden sie sterben, warnte Gott sie. Doch der Baum hatte etwas an sich, was sie dazu brachte, ein taubes Ohr für Gottes Warnung zu haben und von der verbotenen Frucht zu nehmen.

Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. (1. Mose 3,6 EÜ, Hervorhebung des Autors)

Zweifellos gab es viele Bäume in dem Garten, die eine Augenweide waren und deren Früchte köstlich schmeckten. Doch ein Baum, dessen Frucht die Kraft hatte, einen auf dieselbe Stufe wie Gott zu erhöhen – das war etwas ganz anderes. Eva dachte, dass der Baum ihr mehr bieten könnte, als sie bereits empfangen hatte. Es ist erstaunlich, dass die Frau nach etwas griff, was ihr nicht zustand (Gleichstellung mit Gott) und dabei etwas verlor, was potenziell bereits in ihr lag (Weisheit).

Adam und Eva wollten wie Gott sein, jedoch getrennt von seinem Einfluss und seiner Autorität. Sie wollten etwas an sich reißen, was ihnen nicht zustand. Das steht in deutlichem Widerspruch zu der Entscheidung, die einer ihrer Nachfahren traf:

Er [Jesus] war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein … (Philipper 2,6 EÜ)

Adam und Eva waren als Ebenbild Gottes geschaffen, standen ihm jedoch nicht gleich. Das Bild einer Sache spiegelt diese wider; es stellt sie jedoch nicht in ihrer Gesamtheit dar. Das falsche Versprechen der Gleichheit mit Gott ließen den Mann und die Frau denken, sie würden etwas bekommen, dabei verloren beide etwas. Sie bekamen keine Weisheit, sondern gingen einer Täuschung auf den Leim.2

Das Paar, das sich auf diese Weise täuschen und zum Ungehorsam bewegen ließ, wurde aus dem Garten verbannt. Nie wieder würden sie Zugang zur Frucht haben, die am Baum des Lebens hing. Ohne diese lebendige Frucht waren Adam und Eva zur Sterblichkeit verurteilt. Sie starben, und ihr Garten ist längst Vergangenheit. Doch in gewisser Weise leben sie immer noch, und zwar durch uns, ihre Nachfahren. Als Individuen sind Männer und Frauen auf dieser Erde nicht mehr unsterblich, doch durch die Ehe kann sich das Leben fortpflanzen.

Die gute Nachricht ist, dass das Kreuz Christi jetzt der ultimative Baum des Lebens ist. Er stellt alles wieder her, was in dem Garten verloren gegangen ist. Und eine gottgemäße Ehe kann als lebensspendender Baum dienen. Sie schafft den nötigen Rahmen sowohl für Fortpflanzung als auch für Intimität. Deshalb ist es Gott so wichtig, dass wir die Ehe ehren, ihren Geist bewahren und uns gegenseitig auf gute Weise lieben.

Es braucht keinen Beziehungsguru, um zu erkennen, dass zwischen dem Garten und dem heutigen Zustand irgendetwas verloren gegangen ist. Viele Ehen sind das Gegenteil eines lebensspendenden Baumes. Scheidung, Ehebruch, Enttäuschung, Unzufriedenheit und Verletzungen verwüsten unsere Ehen und Familien. Aufgrund dieser Fehltritte in Sachen Liebe verstehen viele von uns den Sinn der Ehe nicht – oder warum man überhaupt heiraten sollte. Andere, die bereits verheiratet sind, versuchen einfach, das Kreuzfeuer zu überleben. Für sie ist die Ehe kein sicherer Zufluchtsort, sondern eine Kriegszone.

Tag 3

Die Quelle der Liebe

Euretwegen verspottet die Welt den Namen Gottes.

(Römer 2,24)

Wenn wir, der Leib Christ, unser Leben nicht von Liebe prägen lassen, werden andere unseretwegen Gott verspotten. Das überrascht nicht, beanspruchen wir doch, Botschafter Christi zu sein, wenn wir uns „Christen“ nennen. Der Apostel Paulus schrieb:

Denn Gott war in Christus und versöhnte so die Welt mit sich selbst und rechnete den Menschen ihre Sünden nicht mehr an. Das ist die herrliche Botschaft der Versöhnung, die er uns anvertraut hat, damit wir sie anderen verkünden. So sind wir Botschafter Christi … (2. Korinther 5,19–20)

Ein Botschafter ist ein bevollmächtigter Bote oder Vertreter.3 Als Christen sind wir Jesu Sprachrohre. Was für ein Privileg! Wir werden eingeladen – mehr noch: aufgefordert –, eine aktive Rolle in Gottes Dienst der Versöhnung zu spielen. Durch unsere Worte und Taten sprechen wir für Gott. Das ist unser Lebensziel. Wir sind Mitarbeiter Gottes, die sein Reich auf der Erde voranbringen.

Was hat Jesus also uns, seinen Botschaftern, aufgetragen? Er hat gesagt: „So gebe ich euch nun ein neues Gebot: Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben“ (Johannes 13,34).

Gott sei Dank müssen wir diese Mission nicht durch reine Willenskraft erfüllen. Die Bibel macht deutlich, dass wir unserer Bestimmung nur nachkommen können, wenn wir zuerst in Christus sind, das heißt, Erben seiner Gnade durch sein rettendes Werk am Kreuz. Nur dann können wir in der Kraft seines Geistes agieren, einer Kraft, die uns verändert. Und nur dann können wir uns gegenseitig so lieben, wie er uns liebt.

Unter dem neuen Bund der Gnade gibt Gott uns nie ein Gebot, ohne uns durch seine Kraft auch zu ermöglichen, es zu erfüllen. Da wir in Christus sind, befähigt sein Geist unsere Ehe und unser persönliches Leben, der Welt seine Gegenwart und Liebe zu zeigen. Allerdings können wir anderen seine Liebe nicht zeigen, wenn wir sie nicht zuerst selbst erlebt haben. In Epheser 3,16–19 legt Paulus den Schüssel dar, um die Kraft der Liebe Jesu zu empfangen:

Ich bete, dass er euch aus seinem großen Reichtum die Kraft gibt, durch seinen Geist innerlich stark zu werden. Und ich bete, dass Christus durch den Glauben immer mehr in euren Herzen wohnt und ihr in der Liebe Gottes fest verwurzelt und gegründet seid. So könnt ihr mit allen Gläubigen das ganze Ausmaß seiner Liebe erkennen. Und ihr könnt auch die Liebe erkennen, die Christus zu uns hat; eine Liebe, die größer ist, als ihr je begreifen werdet. Dadurch wird euch der Reichtum Gottes immer mehr erfüllen.

Um die Offenbarung der Liebe Jesu zu empfangen, müssen wir zulassen, dass Gott uns durch seinen Geist innerlich mit Kraft stärkt. Das kann jedoch nicht geschehen, wenn du ihm dein Leben nicht ganz anvertraut hast. Hast du dein Leben erst einmal in seine Hand gelegt, eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, beständig in seiner Liebe zu wachsen. Du trittst eine Reise an, die schließlich zu einem erfüllten und heilen Leben führt.

Nachdem Paulus über die Kraft geschrieben hat, die mit der Erkenntnis der Liebe Jesu einhergeht, erklärt er nur zwei Verse später, wozu diese Kraft da ist:

Als ein Gefangener für den Herrn fordere ich euch deshalb auf, ein Leben zu führen, das eurer Berufung würdig ist, denn ihr seid ja von Gott berufen worden. Seid freundlich und demütig, geduldig im Umgang miteinander. Ertragt einander voller Liebe. Bemüht euch, im Geist eins zu sein, indem ihr untereinander Frieden haltet. (Epheser 4,1–3, Hervorhebung des Autors)

Man beachte, dass Paulus davon schreibt, was es heißt, „ein Leben zu führen, das eurer Berufung würdig ist“. Wiederum spricht er hier von unserer Bestimmung, nämlich der Welt Gottes Liebe, Wahrheit und Lebensweise (d. h. sein Reich) zu zeigen. Ohne Gottes Liebe ganz persönlich erfahren zu haben, ist das nicht möglich. Theoretisches Wissen reicht nicht. Nur wenn wir Gottes Liebe selbst erleben, sind wir in der Lage, sowohl ein Leben als auch eine Ehe zu führen, die unserer Berufung würdig sind.

In diesem Abschnitt beschreibt Paulus bestimmte Verhaltensweisen, die nach den besten Ehepraktiken klingen: Seid freundlich und demütig, habt Geduld im Umgang miteinander, seid nachsichtig mit den Fehlern des anderen und bemüht euch, eins zu sein und den Frieden zu bewahren. Es ist kein Zufall, dass wir gleich im darauffolgenden Kapitel in Epheser einige der bekanntesten Bibelverse über die Ehe finden. (Die Aufteilung in Kapitel und Verse wurde von der Kirche im 13. Jahrhundert hinzugefügt und war nicht Teil von Paulus’ ursprünglichem Brief.) Könnte es sein, dass Paulus in Epheser 1–4 die Herzen seiner Leser auf das vorbereitete, was er als Nächstes sagen wollte – auf die radikale Wahrheit hinsichtlich der Ehe, die eine ebenso radikale Erkenntnis der Liebe Gottes erforderte?

Die Reihenfolge ist also so: Bevor du richtig lieben kannst (sei es deinen Ehepartner oder jemand anders), musst du erst entdecken, wie tief die Liebe ist, die Gott zu dir hat. Deine Kenntnis der Liebe Gottes darf nicht aus zweiter Hand stammen; du musst sie schon selbst erleben. Wenn du die Liebe Jesu erfährst, wird dich der Reichtum Gottes immer mehr mit seiner Kraft erfüllen. Nur dann kannst du ein Leben führen, das deiner Berufung würdig ist. Die Kraft, ein von Liebe geprägtes Leben zu führen, entspringt einer tiefen Vertrautheit mit der unermesslichen Liebe, die Gott für dich hat.

Das Ziel der Ehe

Wenn deine persönliche Aufgabe darin besteht, Jesus Christus in dieser Welt widerzuspiegeln, was ist dann die Aufgabe deiner Ehe?

Fangen wir mit Liebe an: Gott ist Liebe. Liebe ist nicht nur etwas, was Gott tut. Es ist nicht nur etwas, was er hat. Es ist das, was er ist. Die Ehe ist eine Institution der Liebe, die erste Institution, die Gott eingerichtet hat. Und nicht nur das: Die Ehe ist auch ein anschauliches Beispiel, das Gott benutzt, um die Tiefen seiner Liebe und Hingabe an uns, seine Gemeinde und Braut, zu veranschaulichen. Die Braut und der Bräutigam sind ein Bild von der Gemeinde und von Christus.

Wegen dieser weitreichenden Symbolik liegt hinter dem Angriff auf die Ehe noch eine tiefere, dunklere Absicht, ein Motiv, das zu wenige erkennen. Bei diesen Attacken auf die Ehe – auf ihre Definition, Bezeichnung und göttlichen Wurzeln – geht es um mehr als um Politik oder sozialen Fortschritt. Die Bibel macht deutlich, dass wir nicht in erster Linie gegen Fleisch und Blut kämpfen und unser Feind keine Regierung oder Organisation ist (siehe Epheser 6,12). Es gibt einen uralten Feind – der Feind unserer Seele –, der hinter den Kulissen am Werk ist, um die göttliche Einheit zu verdrehen und zu pervertieren, bis er unseren Bezugspunkt dazu, wie Gott Menschen liebt und wie er mit ihnen umgeht, völlig verzerrt hat. Das Letzte, was Satan möchte, ist, dass wir Gottes verändernde Liebe finden und empfangen. Aber durch die Gnade Gottes können wir unseren Feind besiegen und Zugang zu allem bekommen, was Gott sich für unsere Ehen wünscht.

Was hält Jesus davon?

Nicht nur hat Gott die Ehe geschaffen; er hat auch einen Plan und ein Ziel für sie, die sich nicht verändert haben. Obwohl die Ehe in ihren Einzelheiten seit Jahrtausenden heiß diskutiert wird, steht Gott fest hinter seinem ursprünglichen Plan. Das wird in einem der bekanntesten Gespräche deutlich, das Jesus über die Ehe geführt hat, und zwar mit den Pharisäern:

Da kamen einige Pharisäer zu Jesus, weil sie ihm eine Falle stellen wollten. Sie fragten ihn: „Darf sich ein Mann von seiner Frau aus jedem beliebigen Grund scheiden lassen?“

Jesus antwortete: „Lest ihr denn die Heilige Schrift nicht? Da heißt es doch, dass Gott am Anfang Mann und Frau schuf und sagte: ‚Ein Mann verlässt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.‘ Sie sind also eins und nicht länger zwei voneinander getrennte Menschen. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ (Matthäus 19,3–6 Hfa)

Die Pharisäer begnügten sich mit der Frage, was erlaubt ist. Jesus hingegen wollte ihnen die Kraft der Liebe deutlich machen.

Wir können die Tatsache nicht leugnen, dass Gott ursprünglich Männer und Frauen füreinander bestimmt hatte. Durch die Ehe verlassen sie ihre Eltern, um eine lebendige Einheit mit ihrem Ehepartner zu bilden. Sind die beiden Menschen einmal miteinander verbunden, sollte diese Einheit von niemandem durchtrennt werden.

Warum spielt Scheidung für Gott eine Rolle?

In der sehr freien englischen Bibelübersetzung The Message wird Scheidung eine Schändung der Kunst Gottes genannt. Es ist der Umstand, dass die Ehe Gottes Kunstwerk ist – etwas, was er geschaffen hat –, der die Scheidung zu so einer schwerwiegenden Sache macht.

Etwas zu schänden oder zu entweihen bedeutet, etwas Heiliges mit gewalttätiger Respektlosigkeit zu behandeln.4 Synonyme für schänden / entweihen schließen Wörter mit ein wie lästern, verleumden, beschmutzen, mutwillig zerstören, beschimpfen und verletzen. All diese Begriffe vermitteln etwas von Gewalttätigkeit. Wir haben die freie Übersetzung der Message benutzt, um das zu verdeutlichen, aber jede Bibelübersetzung vermittelt, was für eine schwerwiegende Sache es ist, das zu scheiden, was Gott vereint hat. Und aus dem Zusammenhang heraus lässt sich mit Sicherheit sagen, dass Jesu Worte für jede Ehe gelten.5

Kannst du dir vorstellen, wie die Welt reagieren würde, wenn jemand Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ schänden würde? Alle Medien würden darüber berichten. Der Übeltäter würde von der Gesellschaft verurteilt werden und vermutlich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Wie kann jemand es wagen, eines der größten Kunstwerke der Menschheit zu schänden? Leonardo würde sich im Grab herumdrehen.

Nun, Gott sieht die Ehe als eines der größten Kunstwerke an, die durch seine geliebte Schöpfung Ausdruck finden. Seine Leidenschaft für die Ehe ist aus Jesu Erwiderung auf die Frage der Pharisäer ersichtlich. Seine Worte überstiegen das Fassungsvermögen der Pharisäer, also weigerten sie sich, ihm zu antworten. Unfähig, die Ehe vor dem Hintergrund der ursprünglichen Absicht Gottes zu verstehen, versteckten sie sich hinter dem Gesetz Moses – eine Vorgehensweise, die ihnen den Freibrief gab, sich einer Ehe zu entziehen, statt ihnen die Kraft zu geben, sie zu bewahren.

„Doch weshalb“, fragten sie weiter, „hat Mose dann vorgeschrieben, dass der Mann seiner Frau eine Scheidungsurkunde gibt, wenn er sich von ihr trennt?“

Jesus antwortete: „Mose erlaubte es, weil er euer hartes Herz kannte. Ursprünglich ist es aber anders gewesen. Ich sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, bricht die Ehe, es sei denn, seine Frau hat ihn betrogen.” (Matthäus 19,7–9 Hfa)

Unter Moses Gesetz wurden aufgrund der Härte des menschlichen Herzens Zugeständnisse gemacht. Das war eine Vorkehrung, nicht aber Gottes ursprüngliche Absicht. Täusche dich nicht: Gott hasst die Folgen von Scheidung. Wenn sich ein Mann und eine Frau voneinander trennen, wird dadurch eines der Geheimnisse der Schöpfung (wie die Ehe in Epheser 5,31– 32 beschrieben wird) geschändet und auseinandergerissen.

Tag 4

Ein neues Herz

„Ich halte euch den ursprünglichen Plan entgegen, und ich mache euch für Ehebruch verantwortlich, wenn ihr euch von eurer treuen Frau scheiden lasst und dann jemand anders heiratet.“ (Matthäus 19,9 The Message)

Auch hier gilt, dass Jesus uns nie zu etwas auffordert, ohne uns die nötige Fähigkeit dazu zu schenken. Er erinnert uns an Gottes ursprünglichen Plan für die Ehe, weil er uns gerne befähigen möchte, diesen Plan auch umzusetzen. Moses Gesetz machte Zugeständnisse für die Hartherzigen, doch durch Jesu Opfer haben wir ein neues Herz bekommen – aus Geist statt aus Stein geboren.

Und ich werde euch ein neues Herz geben und euch einen neuen Geist schenken. Ich werde das Herz aus Stein aus eurem Körper nehmen und euch ein Herz aus Fleisch geben. (Hesekiel 36,26)

Dieser Vers findet Widerhall im Neuen Testament. Der Apostel Paulus hat uns mit diesen Worten ermutigt:

Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt. (Römer 5,5)

Diese Neuheit des Herzens ist nichts, was wir von uns aus aufbringen können. Sie hängt von Gottes Kraft und der Macht seiner Liebe ab. Allerdings liegt es an uns, uns zu demütigen und diese Kraft anzunehmen. Denk daran: Gott zwingt uns seine Liebe nie auf. Er ist ein Gentleman, der unsere Entscheidungen respektiert.

Da wir neue Herzen haben, die fähig sind, Christi Liebe zu empfangen, können wir nun auch ein Ja zu Jesu beängstigender Aussage über Gottes ursprünglichen Plan hinsichtlich der Ehe und Scheidung finden.

The Message spricht davon, dass Jesus uns dafür verantwortlich macht (engl. liable, d. h. „gesetzlich / rechtlich verantwortlich“6), wenn wir uns von einem treuen Ehepartner scheiden lassen. Zunächst mag man denken, dass das aber ein bisschen viel verlangt ist, doch wenn Gott uns nach diesem Maßstab misst, dann ist er mehr als bereit, uns die Gnade zu schenken, diesem Maßstab auch gerecht zu werden. Da die Reise jedoch nicht immer leicht ist oder alles automatisch passiert, gibt es zu viele Leute, die genau dann aussteigen, wenn es durchzuhalten gilt.

Einer Studie zufolge werden zwei von drei unglücklichen Ehepaaren innerhalb von fünf Jahren wieder glücklich, wenn sie sich nicht scheiden lassen.7 Also, gib nicht auf! Wir wissen nicht, wie es momentan um deine Ehe bestellt ist, doch selbst wenn du dir hilflos vorkommst, gibt es Hoffnung. Vielleicht steht die Wende kurz bevor. Jesus ist gekommen, um gute Ehen noch besser zu machen und zerbrochene Ehen zu heilen. (Du solltest jedoch nie in einer Situation bleiben, die für dich oder deine Kinder gefährlich ist. Wenn Missbrauch und Gewalttätigkeit in deiner Ehe herrschen, dann bring dich sofort in Sicherheit. Nimm Kontakt mit deiner Gemeinde oder den Behörden auf, um Hilfe und Rat zu bekommen.)

Die Ausnahme

„Ich mache eine Ausnahme in Fällen, in denen der Ehepartner untreu gewesen ist.“ (Matthäus 19,9 The Message)

Jesus hat klargestellt, dass das eine Ausnahme vom ursprünglichen Plan ist. Und selbst in Fällen von Untreue ist es eine Sache der Entscheidung, die Ehe zu beenden. Wenn dein Ehepartner untreu gewesen ist, dann musst du nicht in der Ehe bleiben, aber genauso wenig musst du unbedingt gehen. In beiden Fällen aber musst du vergeben.

Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Vergebung und Versöhnung. Du solltest einer Person, die dich beraubt hat, vergeben, doch das heißt nicht, dass du den Dieb in dein Haus einladen musst. Versöhnung ist für ein Ehepaar nur dann möglich, wenn die Einheit nach der schweren Verletzung des Ehebundes und des Vertrauens wiederhergestellt werden kann.

Wir selbst haben nie einen Ehebruch durchgemacht, aber wir haben Freunden beigestanden, die diesem Horror ausgesetzt waren. Einige dieser Paare entschieden sich für Versöhnung. Sie machten sich an die schwierige Arbeit, die Scherben ihres Ehebundes wieder zusammenzufügen. In allen Fällen kam der untreue Partner an einen Punkt der Gebrochenheit und Buße. Eines steht fest: Ohne Buße kann es keine Versöhnung geben. Selbst Gott, in seiner unendlichen Freundlichkeit und Gnade, verlangt von uns Buße – einen Gesinnungswandel, der von Herzen kommt –, bevor wir mit ihm versöhnt sein können.

Wir kennen auch Ehepaare, die sich nicht versöhnt haben. Wer davon betroffen ist, muss sich nicht mit Schuldgefühlen belasten lassen. Jesus war sich der Schwere eines solchen Verrats bewusst, und er hat ein notwendiges Zugeständnis gemacht. Wir haben miterlebt, wie Gott diesen Freunden wieder ein gesegnetes Leben geschenkt hat, nachdem sie sich von der Verheerung der Scheidung erholt hatten.

Falls du eine Scheidung erlitten hast, möchten wir dich ermutigen, nicht dein ganzes Leben davon bestimmen zu lassen. Sie ist Teil deiner Vergangenheit, muss aber nicht deine Zukunft bestimmen.

Die Vergangenheit gehört nicht dir. Sie gehört Gott. Der Feind deiner Seele möchte deine Vergangenheit benutzen, um Gottes Plan für deine Zukunft zu durchkreuzen. Denke daran, dass Gott dir den heutigen Tag gegeben hat und dass die Entscheidungen, die du heute triffst, dein Morgen bestimmen werden – nicht dein Gestern. Wenn du in der Vergangenheit schlechte Entscheidungen getroffen hast, dann suche die Weisheit und Kraft Gottes. Demütige dich durch Buße, dann wirst du das Wunder seiner Gnade erleben, die die Kraft hat, selbst die trostlosesten Umstände aufblühen zu lassen.

Sitze ich fest?

Jesu Darstellung, wie Gott sich die Ehe vorgestellt hat, muss eine radikale Abweichung von der Norm gewesen sein. Statt durch seine Worte inspiriert zu werden, gerieten die Jünger in Stress. Sieh mal, wie sie reagierten:

Jesu Jünger wandten ein: „Wenn das die Ehebedingungen sind, dann sitzt man ja fest. Warum also überhaupt heiraten?“ (Matthäus 19,10 The Message, Hervorhebung des Autors)

Festsitzen? Was für eine schreckliche Perspektive für das Eheleben! Doch genauso wie die Jünger sehen viele von uns die Ehe als einengend und einschränkend. Wie viele Singles gibt es, die von der Angst geplagt werden, den Falschen zu heiraten und dann festzustecken.

Wir haben gelernt, dass es in der Ehe nicht so sehr darum geht, den Richtigen zu finden, als vielmehr der Richtige zu sein. Versteh uns bitte nicht falsch. Es ist durchaus wichtig, bei der Partnerwahl weisen Rat und den Frieden Gottes zu suchen. Doch allzu oft unterliegen wir der Vorstellung, der perfekte Partner würde all die gähnenden Löcher in unserem Leben füllen. Einer solchen Aufgabe ist kein Mensch gewachsen. Das ist eine Rolle, die nur Gott übernehmen kann. Und du kannst den Partner nicht in haargenau das umformen, was du deiner Meinung nach brauchst. Was du hingegen machen kannst, ist, dich von Gott immer mehr verändern zu lassen, damit du jemand wirst, der dem (zukünftigen) Ehepartner zuliebe sein eigenes Leben selbstlos niederlegt. Indem du dein eigenes Leben loslässt, entdeckst du mehr Erfüllung, als das Streben nach den eigenen Interessen je gebracht hätte.

In Matthäus 6,22 steht, dass das Auge das Licht des Körpers ist. Sprich: Wie du die Dinge siehst, so sind sie für dich auch. Eine Haltung, die sagt: „Ich sitze fest“, beschränkt, was Gott in deiner Ehe und durch deine Ehe tun kann. Wenn du deine Ehe als eine Falle der Hoffnungslosigkeit siehst, wird sie das auch. Deine äußeren Umstände werden im Endeffekt durch deinen inneren, geistlichen Blick bestimmt, und deine Ehe bildet da keine Ausnahme.

Vielleicht denkst du jetzt: John und Lisa, das ist aber zu viel verlangt. Ich soll mein Leben für meinen Ehepartner niederlegen? Das ist doch lächerlich. Was ist denn mit meinen Bedürfnissen, meinen Hoffnungen und Träumen? Möchte Jesus denn nicht, dass ich glücklich bin? Das, worüber ihr hier redet, ist doch nur ein netter Gedanke, etwas, was man im Groben anpeilen kann. Wir können dir versichern: Ja, Gott möchte, dass du glücklich bist – doch wahres Glück ist das Nebenprodukt eines höheren Strebens. Glück entsteht, indem man eine höhere Bestimmung erfüllt – und jedes Ziel, das wirklich erstrebenswert ist, erfordert, dass man sein Leben dafür niederlegt. Durch das Überwinden unseres Egoismus finden wir wahres Glück. Die Ehe bietet den perfekten Rahmen für eine direkte Konfrontation mit dieser Ichbezogenheit.

„Wenn zwei Menschen“, schreiben Timothy und Kathy Keller, „beide sagen: ‚Ich werde meine Ichbezogenheit als das Hauptproblem in unserer Ehe behandeln‘, dann steht eine wirklich herausragende Ehe in Ausicht.“8