Erdbeerblut - Diandra Linnemann - E-Book

Erdbeerblut E-Book

Diandra Linnemann

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Beschreibung

Seit Jahren wird Barbara, die eigentlich nie Erdbeerbäuerin werden wollte, von den anderen Obstbauern in der Gegend hart angegangen. Sie hätte schon längst aufgegeben, wäre da nicht ihre rechte Hand Thomas - und ihre Tochter Cornelia. Als die anderen Bauern zu immer gefährlicheren Mitteln greifen, um sie aus dem Geschäft zu drängen, gerät Cornelia in Lebensgefahr. Da hört für Barbara der Spaß auf. Sie erinnert sich an alte Legenden und beschließt, die dunkle Magie der Erde unter ihren Füßen für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Aber wie soll sie die Geister, die sie rief, wieder zur Ruhe betten?

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel EINS

Kapitel ZWEI

Kapitel DREI

Kapitel VIER

Kapitel FÜNF

Kapitel SECHS

Kapitel SIEBEN

Kapitel ACHT

Kapitel NEUN

Kapitel ZEHN

Kapitel ELF

Kapitel ZWÖLF

EINS

DAS EINZIGE IM Büro, das nicht schon lange vor Barbaras Regime Teil der Einrichtung gewesen war, war Gaia. Mit fließenden Locken, prallen Brüsten und schwanger mit der Welt im Schoß saß sie mit gekreuzten Knöcheln auf der Ecke des schweren Schreibtischs, der schon bessere Zeiten gesehen hatte, und lächelte ihr allwissendes Lächeln.

»Du hilfst mir auch nicht gerade«, murmelte Barbara und warf der Statue über den Rand ihrer Brille hinweg einen kritischen Blick zu, ehe sie sich wieder über die Unterlagen beugte. Es war ein langer Tag gewesen. Zwei Erntehelfer waren krank geworden, also hatte sie den ganzen Tag über selbst auf dem Feld mitgearbeitet, damit die Kunden rechtzeitig ihre Erdbeeren bekämen. Das kümmerte den Papierkram allerdings herzlich wenig. Sie sah eine lange Nacht auf sich zukommen.

Wenn ihr jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, dass das hier einmal ihr Leben sein würde …

Egal. Jammern half nichts. Sie biss in das Schinkenbrot auf dem Brettchen neben dem Taschenrechner, trank einen Schluck Earl Grey und widmete sich wieder ihrer Aufgabe.

Die Sonne ging vor dem Fenster bereits unter. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Ausblick über die Felder am Hof, konnte direkt sehen, warum man sich die Qual am Schreibtisch antat. Weiße Plastikfolie erstreckte sich, soweit das Auge reichte.

Es hatte lange gedauert, bis sie sich, was die Plastiktunnels anging, hatte durchsetzen können. Da half auch nicht, dass sie inzwischen die Chefin war. »Du warst jahrelang in Brasilien«, hatte Szymon gebrummt und seine speckige Mütze in den Nacken geschoben, »woher willst du wissen, was für Erdbeeren gut ist?«

Die anderen langjährigen Mitarbeiter waren ebenfalls skeptisch gewesen. Kein Wunder, viele von ihnen kannten Barbara noch in kurzen Hosen oder als Teenagerin mit buntem Makeup und Plateausandalen. Nicht einmal Thomas, ihre rechte Hand, hatte sich anfänglich auf ihre Seite gestellt.

Aber der Erfolg gab ihr Recht. Die Pflanzen hatten auch überraschend späte Nachtfröste gut überstanden, der Wind hier oben am Hang hatte ihnen nichts anhaben können und die Bienen fanden ihren Weg auf die Blüten durch die Öffnungen an den Tunnelenden. Seit sie ihren Arbeitern gezeigt hatte, wie man unter den Folien gezielt Nützlinge ausbringen konnte, um unerwünschtes Ungeziefer in Schach zu halten, hatte auch Thomas seinen Widerstand gegen diese Neuerung aufgegeben. Sie musste immer noch lächeln, wenn sie an sein grummeliges Gesicht bei der Besprechung dachte.

Wenn man vom Teufel sprach … Es klopfte. Die schmale weiße Tür öffnete sich, und Thomas‘ blonder, bärtiger Kopf erschien im Durchgang. »Du bist ja immer noch zugange.«

»Irgendwer muss es machen«, antwortete sie und legte ihren Stift beiseite.

»Da bist du genau so stur wie dein Vater. Warum stellst du nicht eine Sekretärin ein?«

Ach, die Diskussion wieder. Er meinte es ja nur gut. »Reine Geldverschwendung Am Ende müsste ich sowieso auf alles draufschauen, dann kann ich es auch direkt selbst machen.« Sie lächelte, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. »Kann ich noch irgendwas für dich tun?«

Er schüttelte den Kopf. »Alles prima. Ich wollte dich nur daran erinnern, den Hund in den Hof hinauszulassen, wenn du ins Bett gehst. Nach den jüngsten Vorfällen …«

»Ach komm, Caesar wedelt potenzielle Angreifer doch höchstens von den Füßen.«

»Das würde reichen, um sie abzulenken.« Thomas seufzte. »Dir scheint das alles gar nichts auszumachen.«

»Was erwartest du von mir? Dass ich weine und mir die Haare raufe? Du kennst mich besser.«

Die Vorstellung ließ ihn lächeln und zauberte feine Fältchen in sein sonnengebräuntes Gesicht. »Du hast Recht. Tut mir leid.«

»Muss dir nicht leidtun.« Natürlich hatten die … Ereignisse der letzten Wochen sie getroffen. Nicht nur finanziell, wenn ein Lieferfahrzeug ausfiel und sie Ersatz mieten mussten, oder wenn unbekannte Personen in einer Nacht ein komplettes Feld Stachelbeerbüsche mit Heckenscheren bearbeiteten. Auch emotional war sie erschüttert davon, wie hart der Kampf der Obstbauern untereinander geworden war, seit sie das Rheinland verlassen hatte. Kein Wunder, dass ihren Vater der Schlag getroffen hatte. Sie sah zu seinem vergilbten Porträtfoto hinauf – mit Hut und Lesepfeife im Mund, wie immer – und holte tief Luft. »So leicht kriegen die uns nicht klein.« Das sagte sich leicht, wenn der Gesprächspartner nicht wusste, wie es um die Finanzen des Hofs stand. Doch sie erlaubte sich nicht, Trübsal zu blasen. Es gab Dinge zu erledigen und einen Familienbetrieb fortzuführen. Und es gab ein paar Bauern, denen sie nur zu gerne in die Suppe spucken wollte. »Danke, dass du mir hilfst.«

»Ich mach nur meinen Job.«

Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt, was ich meine. Eigentlich solltest du schon längst deinen eigenen Hof haben.«

»Und du solltest dich an Planierraupen ketten und den Regenwald retten. Sieht so aus, als ob keiner von uns tut, was er soll.«

Was konnte sie dazu sagen? »Gute Nacht.«

»Bis morgen.« Er lächelte wieder. Man konnte sehen, wie müde er war.

Nachdem Thomas gegangen war, wurde es still im Wohnhaus. Cornelia hatte ihre Hausaufgaben hoffentlich inzwischen erledigt und schaute bestimmt im Herrenzimmer eine von diesen modernen Serien, die sie so sehr liebte. Natürlich hätte sie das auch im Wohnzimmer tun können, aber das wurde nur für Besuch verwendet. Für gemütliche Abende hatten sie das Herrenzimmer, mit seinen zerschlissenen Möbeln, den Bücherregalen und dem kleinen Röhrenfernseher, dessen Lautsprecher dezent schepperten.

Das Herrenzimmer hatte seinen Namen von Barbaras Mutter erhalten. Sie hatte es im Spott so genannt, weil Barbaras Vater sich nach der Arbeit oft zum Entspannen dorthin zurückgezogen hatte. Es lag auf der anderen Seite des Gebäudes, mit Blick auf die Hühner und den Kaninchenschuppen. Auch Barbaras vierzehnjährige Tochter liebte dieses Zimmer. Wenn man nicht wusste, wo sie sich herumtrieb, standen die Chancen gut, dass sie lang ausgestreckt auf dem karierten Sofa lag, Kopfhörer auf den Ohren und das Smartphone in der Hand. Cornelia wusste, wie man das Teenager-Leben genoss.

Immer, wenn Barbara ihre Tochter spät abends auf dem Sofa schlafend fand, musste sie an ihre eigene Jugend denken. Damals war das Sofa noch nicht ganz so durchgesessen gewesen, aber schon genauso gut geeignet für Nickerchen. Kurz überlegte sie, ob sie nach ihr sehen sollte. Feierabend machen, vielleicht ein Brettspiel aus dem Regal holen und abstauben, ein wenig quatschen. In den letzten Wochen hatte sie kaum Zeit gefunden, an Cornelias Leben Anteil zu nehmen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie das Mädchen in einer so schwierigen Phase seines Lebens von Brasilien ins Rheinland verpflanzt hatte, aber Cornelia schien sich wohlzufühlen und hatte rasch Anschluss gefunden. Inzwischen konnte sie akzentfrei fluchen und wechselte nur noch selten mitten im Gespräch zurück ins Portugiesische.

Aber heute Abend würde Cornelia sich noch einmal allein beschäftigen müssen. Barbara ließ ihren Blick über die Papiere gleiten und unterdrückte einen Seufzer. Das Finanzamt mal wieder. In der Zeit zwischen dem Schlaganfall und ihrer Ankunft war so viel liegengeblieben, dass sie noch knapp zwei Jahre später mit den Nachwirkungen zu kämpfen hatte. Sie gönnte sich einen Moment, um ihren Stift anzuspitzen, und machte sich wieder an die Arbeit.

Das Schinkenbrot lag vergessen und bekam diesen unappetitlichen trockenen Rand, ohne dass Barbara es bemerkte. Ihr Tee wurde kalt. Sie schob ihre Brille in die Locken, ließ sie wieder auf die Nasenspitze herunterrutschen und kniff die Augen zusammen, um die Zahlenreihen besser sehen zu können. Es half nicht. Erst ein verräterisches Knirschen in ihrer Schulter ließ sie innehalten. War das schon immer da gewesen? Sie wurde alt.

Als sie sich streckte, wanderte ihr Blick zum Fenster. Obwohl der Sommer mit imposanten Schritten näherkam, war es draußen dunkel geworden. Der Hof lag so weit oberhalb der Stadt, dass die Großstadtlichter nachts keine Rolle spielten. Nur wenn es bewölkt war, hatte der Horizont manchmal einen orangefarbenen Schimmer.

Heute Nacht war der Himmel sternenklar. Trotzdem lag ein merkwürdiger Schein über der Landschaft.

Barbara stand auf und ging zum Fenster hinüber. Ihre Wirbelsäule knackte an mehreren Stellen. Sie ließ ihre Schultern rotieren. Es knirschte, als sei Sand ins Gelenk geraten.

Sie hörte Caesar im Hof bellen.

Außerdem roch es merkwürdig.

Einen Augenblick lang hing sie Erinnerungen an Osterfeuer und Abende vor dem Kachelofen nach.

Oster war allerdings schon lange vorbei.

Den Kachelofen gab es seit Jahren nicht mehr.

Und der Rauchgeruch wurde stärker.

Barbara verließ mit großen Schritten das Büro. Sie verfiel in einen Trab und rannte, als sie die Haustür erreichte.

Die Tür befand sich auf der anderen Seite des Wohnhauses und führte hinaus auf einen eingezäunten Innenhof. Von der flachen Stufe direkt vor der Haustür sah man links die Schuppen, in denen die Fahrzeuge vor den Fingern unbefugter Eindringlinge geschützt waren. Auf der rechten Seite gab es einen kleinen, halb verwilderten Küchengarten, den Barbaras Mutter angelegt hatte. Hier wuchsen Kräuter, die begabtere Köche im Alltag brauchen mochte. Barbara kochte zwar nur zur Selbstverteidigung, aber sie brachte es nicht über sich, die Kräuter ihrem Schicksal zu überlassen.

Zwischen den Kräuterbeeten und dem Haus führte ein schmaler Pfad hinüber zum Hühnergehege und zum Schuppen, in dem die Kaninchenställe standen. Die kleinen Nebengebäude wurden vom Seitenflügel des Wohnhauses verdeckt, aber dort, wo sie standen, stieg dichter Rauch auf., Ein dämonischer Schein erleuchtete den Himmel.

Nicht schon wieder!

Ohne nachzudenken, lief Barbara los. Sie war erstaunlich schnell für ihr Alter – vor allem, wenn es jemand auf ihren Hof abgesehen hatte. Seit sie den Hof übernommen und endgültig auf Bio-Produktion umgestellt hatte, riss der Ärger einfach nicht ab. Hoffentlich war der Schaden noch nicht zu groß.

Caesar war ihr laut bellend auf den Fersen. Thomas hatte tatsächlich noch daran gedacht, den freundlichen Rottweiler-Mischling in den Innenhof hinauszulassen. Sie lebten in konstanter Angst, dass jemand sich erneut an den teuren Maschinen zu schaffen machen würde. Aber wer hätte etwas davon, die Schuppen anzuzünden? Das war pure Gehässigkeit.

Barbara umrundete die Ecke und blieb wie angenagelt stehen.

Der Kaninchenschuppen brannte lichterloh, und die Funken segelten bereits hinüber auf den Hühnerstall.

Die Tiere!

Ihr Handy!

Natürlich hatte sie es im Haus liegen lassen. Keine Zeit, zurückzulaufen! Sie rannte hinüber zur Wand und drehte den Wasserhahn auf. Den Schlauch richtete sie zuerst auf das Gehege mit den Hühnern. Die scheckigen Vögel kauerten verängstigt in der hintersten Ecke ihres Maschendrahtverhaus. Dass die aber auch keinen Alarm geschlagen hatten! Der analytische Teil von Barbaras Gehirn kommentierte das Geschehen: Hättest du mal Gänse besorgt.

Sie meinte, eine schwache Stimme über dem Inferno zu hören. »Hilfe! Mamãe!«

Hatte sie sich verhört?

»Mamãe!« Da war es wieder.

Vor Schreck ließ Barbara den Schlauch fallen. Ehe sie auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, trugen ihre Beine sie Richtung Schuppen.

Cornelia!

»Wo bist du?«, brüllte sie und brach beinahe zusammen, als der dichte Rauch sie husten ließ. Sie taumelte weiter. Die Hitze rollte über ihren Körper hinweg. Es war beinahe unmöglich, Luft zu holen. Das Prasseln des Feuers dröhnte in ihren Ohren. Sie konnte Cornelia nicht mehr hören.

Dafür rief jemand hinter ihr: »Barbara!« Gleich darauf zischte es um sie herum.

Rauch und Dampf hüllten sie ein. Sie konnte nichts mehr sehen! »Cornelia?«, rief sie ins Chaos hinein, zwang ihre pfeifenden Lungen zu einer Pause und lauschte.

»Mamãe?«

Wirklich, da war ein Schatten. Barbara machte einen verzweifelten Satz, griff die Gestalt und zerrte sie mit sich in Sicherheit. Der kurze Moment reichte, um ihre Haare anzusengen. Flammen leckten über ihre Fingerknöchel. Rauch und Hitze machten sie blind. Aber auch ohne etwas zu erkennen, spürte sie die vertrauten schmalen Schultern ihrer Tochter unter den Händen.

Cornelia presste etwas an sich. Sie hustete und weinte so stark, dass ihr drahtiger Körper geschüttelt wurde. »Herr Hase – Feuer! Ich …« Ein weiterer Hustenkrampf verschluckte, was sie sagen wollte.

Mit Getöse stürzte das Dach des Schuppens ein. Funken stieben in den Nachthimmel.

»Alles ist gut«, murmelte Barbara und zwang sich, nicht ebenfalls zu husten. Sie sah auf und kniff die Augen gegen den beißenden Rauch zusammen. Tränen strömten über ihre Wangen.

Am Rand ihres Gesichtsfeldes hoppelten dunkle Schatten durch das hohe Gras. Cornelia musste die Kaninchen freigelassen haben. Kluges Kind! Sie drückte ihre Tochter noch fester an sich.

Eine stämmige Gestalt stand zwischen ihnen und dem Haus, den Wasserschlauch in der Hand, den Kopf merkwürdig geneigt. Caesar lief aufgeregt bellend um ihn herum. Barbara erkannte die Silhouette. Thomas! Wo kam der denn jetzt plötzlich her? Er hätte schon längst zuhause im Bett sein sollen. Sie glaubte, dass sein Mund sich bewegte. Darum auch die Kopfhaltung – er telefonierte! Hoffentlich rief er die Feuerwehr. Sie schob Cornelia weiter von dem brennenden Schuppen weg. Die Flammen duckten sich unter dem steten Wasserstrahl, aber sie gaben noch nicht auf. Der Qualm drängte sich schwarz und fettig Richtung Himmel. Funken und Ascheflocken wirbelten umher.

Cornelia in ihren Armen wurde immer noch von Schluchzern geschüttelt. Ihre Arme klammerten sich um etwas, das Barbara erst bei genauerem Hinsehen als plumpes, schwarzweißes Kaninchen identifizierte – Herr Hase, Cornelias Liebling. Er hechelte und hatte die Ohren angelegt, schien auf den ersten Blick allerdings unverletzt. Konnten Kaninchen eine Rauchvergiftung kriegen? Und was tat man da? Wie war das mit Hühnern? Sollte sie den Tierarzt rufen? Und was würde mit den anderen Kaninchen geschehen?

Barbara rief sich selbst zur Ordnung. Wie immer, wenn die Probleme sich türmten, raste ihr Gehirn auf der Suche nach Lösungen davon, ohne Rücksicht auf Verluste. Eins nach dem anderen, ermahnte sie sich selbst. Sie löste sich vorsichtig von Cornelia und schob das Mädchen eine Armlänge von sich weg. »Schau mich an. Ist alles in Ordnung?«

Cornelia sah sie einen Moment lang verständnislos an. Ihre dunkelbraunen Locken waren angesengt, das Gesicht rußverschmiert. Dann nickte sie zögerlich. »Ja, ich glaube.«

Barbara fiel ein Stein vom Herzen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Dann hör mal auf, Herrn Hase so zu quetschen, sonst ist der gleich ganz platt. Schau mal im Haus, bei den Stiefeln müsste eine alte Katzenbox stehen, setz ihn da erst einmal rein. Und bring ein paar Decken mit raus!« Sie merkte, dass sie am ganzen Körper zitterte. Ihr Sweatshirt war feucht und roch nach Müllverbrennungsanlage. Sie wartete, bis Cornelia um die Ecke verschwunden war, ehe sie zu Thomas hinüberging. »Du bist ein Engel.«