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Mit dem Lernen ist es so eine Sache: Wir alle sollen lernen, aber alle lernen wir am besten auf unsere eigene Art und Weise. In diesem Büchlein versucht der Autor seine Erfahrungen aus über 20 Jahren Tätigkeit im Bildungswesen auf den Punkt zu bringen. Es kann nicht aufgezeigt werden, wie man effizient und erfolgreich lernt. Aber was es zu berücksichtigen gilt, und was sich bewährt hat, das kann als Grundlage in kurzer und kompakter Form weitergegeben werden. Aufgrund dieser Grundlage ist es dann möglich, seine eigene Art zu lernen darauf aufzubauen. Wir lernen für uns, nicht für andere. Es geht nicht nur um Erfolg, sondern auch darum zu erkennen, dass das Leben aus Lernen besteht. Wer ein Leben lang lernt, der ist auf dem richtigen Weg zu Erfolg und Glück. Wir überschätzen die Schulen und das Bildungssystem. Wenn wir selbst die Verantwortung übernehmen, dann kann Lernen uns erfüllen und uns helfen, unseren eigenen Weg zu finden. Dieses Buch ist der dritte Teil der insgesamt fünfzehnteiligen Serie «Erfolgreich durchs Leben». Diese Serie ist in drei Teilgebiete zu je fünf Themen aufgeteilt: Themenbereich Erfolgreich leben Erfolgreich leben 1: Lernen mit Geld umzugehen; Grundwissen über Geld und den Umgang damit als Basis für mehr Selbstwirksamkeit Erfolgreich leben 2: Selbstsicherheit aufbauen; Hinstehen und ohne Unsicherheit sich selbst sein dürfen Erfolgreich leben 3: Effizient Lernen; Grundsätze des Lernens, die den Wissenserwerb erleichtern helfen Erfolgreich leben 4: Sich Ziele setzen können; Warum man Ziele nur erreichen kann, wenn man welche hat Erfolgreich leben 5: Absichten durchschauen; Was hinter dem Verhalten anderer Menschen und Institutionen steht Themenbereich Ursache und Wirkung Ursache und Wirkung 1: Übergewicht verstehen; Wie Übergewicht zustande kommt - und was man tun kann Ursache und Wirkung 2: Streit entlarven; Warum gestritten wird und wie man Streit vermeidet Ursache und Wirkung 3: Trägheit ablegen; Wie man den Weg zu einem aktiv gestalteten Leben findet Ursache und Wirkung 4: Überdruss loswerden; Lernen, die Dinge in einem positiven Licht zu erblicken Ursache und Wirkung 5: Mangel beheben; Vom inneren Mangel, der zu äusseren Mangelerscheinungen führt Themenbereich Glücklich leben: Glücklich leben 1: Freundlichkeit und Anstand; Wie uns freundlicher und guter Umgang die Türen öffnet Glücklich leben 2: Dankbarkeit; Warum Dankbarkeit die Grundlage für ein glückliches Leben ist Glücklich leben 3: Hilfsbereitschaft;
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Was ist Lernen?
Vom Wissen zur Kompetenz
Über unser Gehirn
Die Bedeutung einer Wissensbasis
Richtig strukturieren: Die halbe Miete
Lerntypen
Beispiele von Lerntechniken
Nicht auswendig lernen! Oder doch?
Lernen, auskotzen und vergessen
Denken statt lernen
Was erfolgreiches Lernen behindert
Voraussetzungen für effizientes Lernen
Erfahrungen aus dem Lehrerberuf
Erfahrungen aus dem wirklichen Leben
Wahres Lernen
Fazit
Schlusswort
Michael von Känel
Erfolgreich leben - Band 3:
Effizient lernen
Grundsätze des Lernens, die den Wissenserwerb erleichtern helfen
Teil 3 aus der Serie «Erfolgreich durchs Leben»
Copyright und Layout:
Michael von Känel, BE/Schweiz
Unser Leben ist geprägt von Lernprozessen. Bereits direkt nach der Geburt lernen wir Stimmen und Stimmlagen zu unterscheiden. Wir lernen über Gerüche und Geschmäcker. Später lernen wir zu gehen, zu sprechen und mit anderen Menschen zu interagieren. Dann kommt die Zeit der Schulbesuche, wo wir Lesen und Schreiben, Rechnen und vieles mehr lernen sollten. Und da setzt dieses Buch an.
Es ist schon erstaunlich, dass ein Mensch von selbst vieles einfach so lernt, und in der Schule tut er sich dann derartig schwer, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben. Was läuft da falsch? Und warum ist es so anstrengend, Schulstoff zu verinnerlichen? Was will die Schule und die Gesellschaft eigentlich von uns?
Nach der Grundschule geht es mit weiteren Schulen und Ausbildungen weiter. Immer wieder gibt es Prüfungen, Klausuren, Lernkontrollen, Tests und Vergleiche. Was genau wird da überprüft?
Warum können am Schluss manche Menschen ein erfolgreiches und glückliches Leben leben, während andere, die ja auch unser Bildungswesen durchlaufen haben, unglücklich sind und scheitern?
Bildung wirft viele Fragen auf. Der Autor hat bisher über fünfzehn Jahre als Lehrer gearbeitet. Dabei hat er so manches beobachtet. Aber er hat auch in anderen Berufssparten gearbeitet und ausgebildet. Auch da hat er vieles gesehen und erlebt. Nun schreibt er dieses Buch. Er schreibt es aus drei Gründen:
1. Was braucht es, damit wir effizient lernen können?
2. Was lohnt es sich zu lernen und was nicht? Lernen wir überhaupt das Richtige, oder gehen womöglich wichtige Lernbereiche vergessen?
3. Wie kann Nachhaltigkeit im Lernprozess erreicht werden? Was muss man tun, dass man lange – möglichst immer – vom Gelernten profitieren kann?
Klar, es wird schwierig werden, all diese Fragen umfassend beantworten zu können, zumal ja diese Buchserie auf Kürze und Klarheit setzt. Aber wer die wichtigsten Tatsachen und Gegebenheiten übers Lernen weiss, der wird ganz anders an den Wissenserwerb und an das Aufbauen von Kompetenzen herangegen, als jemand, der einfach lernen muss, weil man es von ihm verlangt.
Tatsache ist: Lernen ist eine Chance! Lernen ermächtigt uns, das Denken zu erlernen. Dies kann zu Selbstsicherheit, Selbstwirksamkeit, Effizienz und Erfolg führen. Wer nicht nur glücklich, sondern auch erfolgreich leben will, der kommt um das Lernen nicht umher – und zwar ein Leben lang nicht. Wir lernen ständig. Zuerst, damit wir einigermassen überlebensfähig werden. Dann, damit wir uns in der Gesellschaft eingliedern können. Und zum Schluss lernen wir an uns und über uns selbst – damit wir mit uns, in uns vorwärtskommen. Denn sonst zerbrechen wir am Spagat, den wir zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und unseren persönlichen Erfahrungen zu machen haben.
In diesem Buch wollen wir das Lernen als einen Prozess kennenlernen, der uns weiterbringt. Wir wollen zu verstehen versuchen, wie wir lernen können, und was. Und wir wollen die Funktionsweise und den Nutzen des Lernens genauer kennenlernen. Denn je mehr wir über das Lernen selbst wissen, je einfacher fällt es uns, Wissen und Fertigkeiten zu erwerben. Lernen ist nicht eine grosse Unbekannte in unserem Leben. Wer tausende von Schulkindern beobachtet hat, wie sie an Problemstellungen herangehen, der hat erkennen können, dass es erfolgsversprechende Methoden und weniger erfolgsversprechende Methoden gibt. Wenn wir auf das setzen, was sich bewährt hat, wenn wir auf Rahmenbedingungen achten, die den Lernprozess unterstützen, und wenn wir Fehler nicht begehen, die das Lernen behindern oder verunmöglichen, dann haben wir allen andern gegenüber schon mal einen riesigen Vorteil. Denn wer etwas tut, und dabei darauf achtet, dass er es richtig, effizient und im eigenen Willen tut, der muss zwangsläufig weiterkommen als jemand, der die Dinge ohne eigenes Dazutun geschehen lässt. Wir haben unser Leben selbst in der Hand – somit haben wir auch selbst in der Hand, was wir lernen, und wie wir lernen. Das sollten wir uns immer vor Augen halten, wenn wir besser werden wollen. Lernen bedeutet, besser zu werden. Und besser werden wir, damit wir mehr Selbstbestimmung und Eigenverantwortung in unser Leben bringen. Es geht um unser Leben, wie wir es erfolgreich erleben können, und wie wir dabei möglichst glücklich sein dürfen. Wir lernen nicht für Qualifikationen, Zertifikate und Lohnsummen. Wir lernen einfach, damit wir nicht zum Spielball des gesellschaftlichen Alltags werden, ohne dass wir darauf Einfluss nehmen könnten.
Wir lernen – unter dem Strich gesehen – damit wir ein Leben in Selbstermächtigung, nicht in Fremdbestimmung leben dürfen.
Darum wollen wir möglichst viel über das Lernen selbst in Erfahrung bringen. Damit wir Wissen darüber erwerben, Sinnhaftigkeit bilden und Ziele setzen können. Wer weiss, worum es geht, der handelt gezielt. Alle anderen suchen blindlings nach etwas, das sie nicht kennen. Fangen wir damit an, was Lernen eigentlich genau ist.
Lernen ist ein Prozess, bei dem wir Wissen, eine Fähigkeit oder eine Erfahrung erwerben. Lernen kann in verschiedenen Bereichen stattfinden. Es ist sehr wichtig, dass wir das wissen. Denn wir machen schnell den Fehler, dass wir uns unterschätzen. Es gibt nicht nur das zu lernen, was man uns in Schule und Beruf vorgibt. Es gibt auch noch sehr viel über uns, unsere Gefühle, unser Denken und über all das, was uns umgibt zu lernen. Nur die Ganzheitlichkeit führt zum Erfolg. Wer versucht, nur in einem Spezialgebiet vorwärtszukommen, der wird irgendwann mal an seine Grenzen stossen. Wir sind Menschen, wir brauchen Sinnhaftigkeit, Zusammenhang und Verständnis, damit wir die grossen Wirkungssysteme unserer Welt und unseres Lebens erfassen lernen. Gehen wir nicht ganzheitlich vor, so verlieren wir uns in einer Illusion, die von Menschen geschaffen wurden, die aber den Bezug zur Realität mangels Bezugnahme zu den Grundgesetzen des Bestehens verloren hat.
Kommen wir zu einer Auswahl von Lernbereichen, wo wir lernen können:
Grundlegende persönliche Fertigkeiten – Dies sind alle Fertigkeiten, die wir körperlich, emotional und mental zu erwerben haben, um in unserer Gesellschaft bestehen zu können. Wir müssen lernen unseren Körper zu ernähren, zu pflegen und gesund zu erhalten. Dann müssen wir unsere Gefühle kennen und kontrollieren lernen, damit wir sozial tragbar werden und mit den anderen Menschen interagieren können. Und dann müssen wir auch lernen, wie wir unser Gehirn und unseren Geist einsetzen, um Probleme zu lösen und Aufgaben zu bestehen. All dies erlernen wir über Erfahrung und Reflexion. Es braucht dazu keine Schule. Es reicht an und für sich, wenn wir möglichst viel ausprobieren und möglichst viel darüber nachdenken, was wir erlebt haben. Das Leben selbst ist der beste Lehrer.
Allgemeinwissen – Was unter Allgemeinwissen verstanden wird, ist den meisten von uns bekannt. Es geht um Wissen, das uns den Alltag und das, was auf der Welt passiert, verstehen hilft. Auch wenn Allgemeinwissen sehr wichtig ist, weil es uns handlungsfähig und interaktionsfähig macht, handelt es sich bei Allgemeinwissen um oberflächliches Wissen. Allgemeinwissen kann schnell und einfach im Internet nachgelesen werden. Leider hat Allgemeinwissen keine Wirkung, wenn es nur im Internet und nicht in unserem Kopf ist. Darum müssen wir zwangsläufig das Allgemeine über das, was wir täglich antreffen, wissen.
Schulische Grundfertigkeiten – Alle denken, dass man in der Schule viel lerne. Das ist ein Irrtum. Unsere Schulen wirken äusserst ineffizient. Wenn jemand wirklich will, und wenn jemand gelernt hat zu lernen, kann er den Schulstoff von Schuleintritt bis Schulaustritt in ein bis zwei Jahren erwerben – anstatt in neun bis zehn. Wir erkennen: In der Schule lernt man viel anderes als das, was wir denken. Um trotzdem noch zu den schulischen Grundfertigkeiten zu kommen: Wir lernen lesen und schreiben, rechnen, darstellen, Aufgaben zu lösen, Arbeitsblätter auszufüllen, nachzudenken, Ziele zu setzen und uns einzufügen. All das lernen wir in verschiedenen Fächern an verschiedenen Themen. Das führt dazu, dass wir uns grundlegende Fertigkeiten erarbeiten. Aber Wissen wird in der Schule nur sehr wenig vermittelt. Das liegt nicht an der Schule, sondern an der Tatsache, dass die Lernenden das Wissen ziemlich unmittelbar nach dem Lernen wieder vergessen. Man erkennt das daran, dass wenn man eine Lernkontrolle zwei Wochen, nachdem sie das erste Mal geschrieben wurde, unangekündigt nochmals schreiben lässt, drei Viertel einer Schulklasse nicht mehr an die Punktezahl herankommen, die sie beim ersten Mal erreicht haben.
Fachwissen – Fachwissen ist das Wissen, das sich auf ein bestimmtes Themengebiet bezieht. Es kann sich auf eine Sprache, eine Disziplin, einen Sachverhalt oder ein Forschungsgebiet beziehen. Das Fachwissen wird seit Generationen in Bereiche eingeteilt, die Gemeinsamkeiten teilen und kognitive Voraussetzungen stellen, damit sie ergründet werden können. So bleibt physikalisches Wissen für manche unter uns unergründbar, während andere wiederum Mühe mit Literatur oder Fremdsprachen bekunden. Fachwissen zeigt uns auf, dass nicht für alle von uns alles vorgesehen ist. Wir haben unsere Interessen, Neigungen und Talente. So richten wir uns nach dem Fachwissen aus, das uns weiterbringt. Fachwissen ist wichtig. Es ermöglicht uns, in die Tiefen der Sachverhalte vorzustossen und so unser Denkvermögen zu entwickeln und unseren Wissensschatz zu mehren. Fachwissen ist das, wofür man uns auf unserer Arbeit auch Geld bezahlt – nebst unserer Arbeitsleistung.
Spezialwissen – Spezialisten verfügen über Spezialwissen. Sie haben die Fähigkeit, die Gabe oder den Durchhaltewillen, so viel in einen Wissensbereich oder in eine Tätigkeit zu investieren, dass sie zu einer Koryphäe werden in ihrem Gebiet. Auch ein Spitzensportler verfügt über Spezialwissen und Spezialfertigkeiten. Spezialwissen ist das Wissen, das nicht mehr einfach so über Schule und Ausbildung weitergereicht werden kann. Es muss erarbeitet, erlebt, erforscht, ergründet und verstanden werden. Es muss wie Gold geschürft werden. Es entsteht durch den Spezialisten, der sich hingibt. Beim Spezialwissen besteht das Problem, dass nicht mehr ganz klar ist, woher es stammt. Das führt dazu, dass manche Leute einem Spezialisten Unwissenschaftlichkeit vorwerfen, weil er nicht auf wissenschaftlichem Wege erklären und belegen kann, wie er zum Wissen, zu seinen Fertigkeiten und Erkenntnissen kam. Das zeigt uns auf, dass Wissenschaft ihre Grenzen hat. Sie kann nur über Studien beweisen, ob etwas so ist, wie man annimmt. Aber sie kann nicht über Intuition, Kreativität und Inspiration wirken. Darum hinkt Wissenschaft oft der wahren Erkenntnis hinterher. Aber es gibt Wissensbereiche, in denen kann nur die wissenschaftliche Herangehensweise funktionieren.
Praktisches Wissen – Es gibt Leute, die waren schwache Schüler. Aber wenn sie ein praktisches Problem lösen sollen, dann sind sie schneller, effizienter, sorgfältiger und umsichtiger als schulisch gebildete Leute. Das hat mit ihrer praktischen Intelligenz zu tun. Wer etwas mit Inbrunst tut, der wird Experte auf seinem Gebiet. Er sieht Lösungswege für Problemstellungen fast bildlich vor sich, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Und so kann er vor allem im handwerklichen oder entwicklungstechnischen Bereich wahre Meisterleistungen erbringen. Praktiker haben durch Erfahrung gelernt. Dabei hatten sie es nicht immer nur leicht! Wer praktisches Wissen erworben hat, musste viele Rückschläge und Fehlversuche hinnehmen, bis er das erreicht hat, was ihn schliesslich erfolgreich macht. Der Praktiker ist vor Fehlversuchen nicht gefeit. Aber er findet sehr schnell eine andere Lösung, wenn der erste Versuch nicht erfolgreich war. Praktisches Wissen ist das, was manche Firmen und Kleinunternehmungen extrem erfolgreich macht. Es ist die jahrelange Erfahrung, die von den erfahrenen Mitarbeitern an die jüngeren weitergegeben wird. Es ist das Wissen, das erworben wird, indem man etwas von der Pike auf lernt. Dieses Wissen kann nicht vergessen oder verloren gehen. Es ist im Praktiker verinnerlicht – es wird gelebt.
Intelligenz – Intelligenz ist nicht eigentliches Wissen. Es ist eher das, was aus Interaktion mit Wissen entsteht. Aber Intelligenz ist eben eine Fertigkeit, die das Denken mit Wissen und Erkenntnis verbindet. Intelligenz hat Wissen als Basis. Wenn dieses Wissen dann mittels Gedanken verarbeitet wird, so entsteht ein Verständnis dafür. Dieses Verständnis kann dann helfen, andere, neue Sachverhalte zu erschliessen. Indem die so gemachten Erfahrungen überdacht werden, können Schlussfolgerungen gezogen werden, die dann zu Erkenntnis führen. Jemand der intelligent ist, geht also ähnlich vor wie ein Praktiker. Nur dass er nicht mit seinen Händen arbeitet, sondern mit seinem Gehirn. Ein intelligenter Mensch kann Wirkungssysteme durch reine Denkleistung erkennen und somit mögliche Folgen voraussagen. Er kann dies, weil ihm genügend Wissen und genügend Denkkapazität zur Verfügung steht. Er arbeitet mit der rationalen Seite seines Geistes, und ist darin gut und effizient.
Wissen über uns selbst – Eine besondere Art von Wissen ist das Wissen über uns selbst. Viele Menschen kennen sich selbst wenig oder überhaupt nicht. Das liegt daran, dass wir in unserer Gesellschaft in erster Linie lernen, uns anzupassen und uns so wie die anderen zu verhalten. Aber wie wir fühlen, wie wir denken, wie wir in bestimmten Situationen reagieren, das interessiert kaum jemanden. Aber das Wissen über uns wäre sehr bedeutungsvoll. Wenn wir unsere Gefühle und Gedanken gezielt wahrnehmen lernen, so können wir innere Prozesse und Wirkungssysteme steuern und beeinflussen. Wir können so Selbstsicherheit aufbauen, Schwächen ablegen und Stärken stärken. Auch finden wir so zu unseren verborgenen Fähigkeiten und besonderen Gaben, die nur wir haben, und die somit auch nur wir entdecken können. Wenn wir lernen wollen in unserem Leben, um erfolgreich und glücklich zu werden, so geht das nicht ohne das Wissen über uns selbst.
Wissen über die Menschen und die Gesellschaft – Gewisse Wirkungssysteme funktionieren mehrheitlich gleich. Menschen verhalten sich immer ähnlich, und die Gesellschaft handelt auch nach gegebenen Gesetzmässigkeiten. Bei den Menschen ist es so, dass ihre Absichten meist von Selbstvorteil gesteuert werden. Und in der Gesellschaft braucht man nur der Spur des Geldes zu folgen, um Entwicklungen, politische Entscheide und wirtschaftliche Verhaltensweisen zu verstehen. Aber das Wissen, wie Mensch und Gesellschaft funktionieren, ist eben ein Wissen, an das schwierig heranzukommen ist. Selbst wenn wir Politwissenschaft studieren, oder Psychologie, fehlt da der praktische Ansatz und die Menschenkenntnis. Wissen über Menschen und Gesellschaft kann nur über Beobachtung und Selbstanalyse erarbeitet werden.
Geheimwissen – Seit mehreren tausend Jahren gibt es Wissen, das nur im Verborgenen weitergegeben wird. Häufig wird dieses Wissen mit Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht. Aber wer in der Weltgeschichte forscht und bestimmte Strömungen untersucht, der stellt fest, dass die Hinweise immer in dieselbe Richtung weisen. Dieses Geheimwissen ist geheim, weil es in bestimmten Händen gefährlich wirken würde. Jemand der machthungrig und geldgierig ist, sollte nicht erfahren, wie man Menschen manipulieren, prägen oder verändern kann. Geheimwissen findet zu dem, für den es bestimmt ist – von selbst. Nur wer seinen Charakter bildet, kann es erlangen.
Weisheit – Weisheit soll angeblich da beginnen, wo Wissen aufhört. Weisheit ist also mehr als nur Wissen. Es ist das, was aus dem Wissen gewonnen wird. Es ist die Kombination des Wissens mit den Gesetzmässigkeiten des Lebens, die zu Weisheit führen. Es gibt Menschen, die das verstehen. Andere lachen darüber. Wenn ein Orakel etwas sagt, das nur über längere Reflexion und unter Zuhilfenahme von Intuition verstanden werden kann, dann sind viele Menschen beim Verstehen überfordert und lehnen nicht nur die Information, sondern auch das Orakel selbst ab. Das ist ein natürlicher Prozess. Aber dieser Prozess verhindert womöglich ein Weiterkommen und ein Vorstossen in höhere Dimensionen des Wissens.
Wenn wir diese verschiedenen Arten von Wissen betrachten und miteinander vergleichen, so stellen wir fest, dass nur wenige davon im Bildungssystem Gehör finden und vermittelt werden. Wenn wir dann noch berücksichtigen, dass es noch weitere Arten von Wissen geben würde als die hier aufgeführten, so erkennen wir, dass unsere Schulen dem Menschen als Individuum und wertvolles Geschöpf der Einzigartigkeit nur bedingt gerecht werden können, wenn überhaupt.
Das tut aber nichts zu unserem Thema. Es geht ja um das effiziente Lernen. Hier soll nur aufgezeigt werden, dass Menschen, die ganzheitlich lernen, schneller, umfassender und effizienter lernen können, als solche, die nur reines Schulwissen zu kopieren versuchen. Das Wissen muss im Menschen weiterleben. Wenn es nur im Gehirn parkiert wird, dann geht es verloren, löst sich auf oder verstaubt – weil es nicht genutzt werden kann.
Lernen ist der Erwerb von Wissen und Fähigkeiten, die dann im Gehirn und im Wesen des Lernenden so verarbeitet werden, dass sie abrufbar bleiben und genutzt werden können. Alles andere ist nicht Lernen, sondern im besten Fall ein Auswendiglernen. Wer ein Gedicht auswendig lernt, das Gedicht selbst aber nicht versteht, wird dieses Gedicht niemals so vortragen können, dass er damit die Herzen der Zuhörenden berührt. Ähnlich ist es mit Wissen. Wer nur für Schulnoten, Abschlüsse und Anerkennung von aussen lernt, der hat das Wesen des Lernens an sich verkannt. Lernen soll uns weiterbringen darin, dass wir uns, die anderen Lebewesen, die Gesellschaft, die Natur und die ganze Welt besser verstehen lernen. Nur so können wir die Zusammenhänge erkennen, die schliesslich das Zünglein an der Waage ausmachen und über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Lernen ist mehr, als wir in der Schule vermittelt bekommen. Bei richtigem Lernen geht es darum, das, was hinter dem Wissen steht zu entdecken. Und das sind all die Vorteile, die wir uns erarbeiten, wenn wir Wissen und Fähigkeiten nicht nur annehmen, sondern uns auch Gedanken darüber machen, wie sie in ihren Grundzügen funktionieren, was sie uns bringen, warum sie von Bedeutung sind, und was sie mit uns und unseren Möglichkeiten und Zielen zu tun haben. Wer umfassend an Lerninhalte herangeht, der verinnerlicht. Alles andere ist nur ein Büffeln und wieder ausspucken.
Nachdem wir nun versucht haben zu ergründen, was Lernen eigentlich ist, wollen wir uns im nächsten Kapitel einem aktuellen Thema im Bildungswesen annehmen. Man will in unseren Schulen nicht mehr Wissen vermitteln, weil dieses ja jederzeit im Internet nachschlagbar sei. Man will den Lernenden Kompetenzen aneignen, damit diese dann handlungsfähig werden. Leider ist vielen Akteuren im Bildungssystem nicht bekannt, wie eine Kompetenz zustande kommt. Darum wollen wir uns in erster Linie darum kümmern.
Wissen ist lediglich eine Information, die in Bezug zu einem Sachverhalt oder einem Thema steht. Somit nützt Wissen an und für sich nichts. Erst wenn das Wissen mit einer Fähigkeit verknüpft wird, kann es genutzt werden. Und diese Verbindung können wir als Kompetenz bezeichnen.
Das Problem vieler Lehrkräfte ist, dass sie nicht wissen, wie man Kompetenzen vermittelt. Das ist sehr verständlich, denn eine Kompetenz entsteht von selbst im Lernsubjekt, wenn sich dieses mit dem Lernobjekt auseinandersetzt. Um das zu verstehen, wollen wir ein einfaches Beispiel skizzieren:
Ein Kind lernt Buchstaben, um Lesen zu lernen. Um erste Wörter lesen zu können, braucht es das Wissen um mindestens zwei oder drei dieser Buchstaben. Wenn ein Kind weiss, wie ein Buchstabe aussieht, wie er klingt und wie man ihn mit anderen Buchstaben kombiniert, so hat es die Grundlagen verstanden, um daraus die Kompetenz des Lesens zu bilden. Wir erkennen, dass es immer zuerst ein Grundwissen braucht, damit eine Kompetenz überhaupt entstehen kann.