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In ihrem Buch beschreiben die Autoren die Grundlagen innovativer Prozesse im Hinblick auf Kreativität, Kollaboration und radikale Nutzerzentrierung. Aus den großen Innovationsmethoden wie Design Thinking oder Lean Startup haben sie die besten Ansätze für die praktische Handhabung in Workshopsettings aufbereitet. Die Besonderheit des Ansatzes der Autoren liegt in der bedarfsgerechten Gestaltung eines Innovationsworkshops als Mikroelement im Innovationsprozess. Zu diesem Zweck müssen passende Innovationstools individuell und adaptiv zusammengestellt werden, die dann im Workshop eingesetzt werden können. Die Autoren beschreiben zum einen ihre erprobten Lieblingstools in einer anleitenden Toolsammlung und geben zum anderen ein Hilfsmittel an die Hand, diese Tools sinnvoll in den Workshop-Prozess einzuordnen. Das Buch dient damit als Planhilfe in der Vorbereitungsphase, sodass je nach Bedarf individuelle Workshop-Verläufe entwickelt werden können, welche an den Zielen, der verfügbaren Zeit und den Teilnehmern orientiert sind. Im letzten Teil des Buches zeigen sie anhand verschiedener Anlässe konkrete Anwendungs- und Nutzerszenarien und geben durch Best-Practice-Beispiele Einblicke in die Welt der Innovationsarbeit. Im gesamten Buch kommen internationale Experten aus dem Bereich Innovation, Design Thinking und Technologietransfer zu Wort, die zu diesem Zweck interviewt wurden.
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Seitenzahl: 179
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Umschlaggestaltung: Susan Bauer Design, Mannheim
Satz: Isolde Kommer, Großerlach
Bildrechte:
Zerissenes Papier für die Interviews: 167132252 Kateina – adobe.stock.comPapierausrisse für die Zitate: 139749272 flas100 – adobe.stock.comSpiralblock für die Storys: DarkWorkX – pixabay.com
Print ISBN: 978-3-527-50974-4E-Book-ISBN: 978-3-527-82384-0
Sie sind auf der Suche nach wertvollen Tipps und Tricks, bereits erprobten Tools und zahlreichen Ideen zur kreativen und zugleich erfolgreichen Ausgestaltung Ihres Workshops?
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die erste Seite unseres Toolbuches Erfolgreiche Innovationsworkshops – Zusammenarbeit individuell und kreativ gestalten aufgeschlagen und sind mit Ihren Fragen genau richtig bei uns! Gemeinsam führen wir Sie durch die aufregende und experimentierfreudige Welt der Innovationsworkshops, zeigen Ihnen den wertvollen Nutzen von Kollaboration, Kreativität sowie Innovationen auf und sensibilisieren Ihren Fokus auf den Nutzer, der am Ende der Wertschöpfungskette von Innovationen profitiert!
Fragen Sie sich vielleicht auch, welche Innovationsmethoden zu bestimmten Anlässen besonders geeignet sind? Oder wie Sie als Moderator und zugleich Motivator Ihre Teilnehmer mit unterschiedlichen Anliegen und Vorstellungen über den kompletten Workshop-Prozess hinweg mitreißen und begleiten können? Wir helfen Ihnen, Workshops von der Ideengenerierung bis zur Evaluation erfolgreich zu gestalten. Dabei präsentieren wir Ihnen für jede Phase des Workshops unsere erprobten Lieblingstools, mit denen wir selbst bei zahlreichen Workshops sehr gute Erfahrungen gemacht haben: Im Zuge unseres Innovationsprojekts »InnoFo3D«, das wir im Kapitel #Willkommen noch genauer vorstellen, haben wir eine langjährige Expertise in der Durchführung von Kreativworkshops entwickelt. Dabei reicherte sich ein Wissensschatz an, der mit jedem Workshop, jedem gelesenen Buch und jeder geführten Konversation über das Thema stetig an Fülle und Ideenreichtum wuchs!
Ergänzt werden unsere Beiträge durch farbliche Visualisierungen, die unsere Inhalte für Sie einfach und verständlich zusammenfassen, sowie interessante und anregende Expertenbeiträge, die einen Einblick in die konkrete Praxis erlauben!
Unser Wissensschatz richtet sich vor allem an: Moderatoren von Kreativ- sowie Innovationsworkshops zur Entwicklung neuer Ideen, Prototypen oder Geschäftsmodellen, aber genauso an Projektmanager, Trainer und Führungskräfte, die die Zusammenarbeit in Projekten kreativer und innovativer gestalten möchten. Und nicht zuletzt an alle Interessenten, die ihren Wissensdurst zur Workshop-Gestaltung stillen möchten!
Aber nun genug Informationen zu unserem »Wissensschatz«! Überzeugen Sie sich selbst und wagen Sie den Schritt zur nächsten Seite und zur erfolgreichen Gestaltung Ihres individuellen Workshops!
Cover
Titelseite
Impressum
Vorwort
Toolsammlung
Willkommen
Über uns
Einleitung
Input
Kollaboration
Ebenen der Kollaboration
Kreativität
Radikaler Nutzerfokus
Innovationen
Innovationsprozesse
Innovationsmethoden
Anlässe
Zusammenfassung
Workshop-Prozess
Innovation Circle
Challenge Moderation
Sie als Moderator
Vorbereitung
Fragetechniken
Workshopstruktur
Workshop Setup
Post-its
Initiieren
Generieren
Präsentieren
Evaluieren
Zusammenfassung
Tools we love
Innovationstools
Pausen & Warm-ups
Diskussion & Reflexion
Vorstellungsrunde
Input-Vortrag
Musik Speed Dating
Band Building
Begriffe Assoziationen
Stadt-Land-Fluss
Brainstorming Techniken
Persona
SWOT Analyse
Golden Circle
Prototyping
Geschäftsmodellentwicklung
Visualisierung
Storytelling
Visuelle Präsentation
Galeriemethode
Rollenspiele
Elevator-Pitch
Roadmaps
Pro-Kontra-Feedback
Bull‘s Eye Bewertung
Feedbackbögen
Kreatives Feedback
Prämierung
Zusammenfassung
Workshop-Anlässe
Best Practices
Verständnis & Analyse
Ideengenerierung
Prototypenbau
Geschäftsmodellentwicklung
Agilität
Ergebnistransfer
Mikro- & Makroprozesse
Zusammenfassung
Gratulation!
Blitzlichtrunde
Zusammenfassung
Dankeschön!
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Inhaltsverzeichnis
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E1
Warum sollte ich dieses Buch lesen?
Was erwartet mich in diesem Buch?
Aus welchem Kontext heraus ist dieses Buch entstanden?
Leiterin des strategischen Forschungsprogramms »Orchestrating Food Innovation« von Nofima, Oslo)
Liebe Antje! Magst du am Anfang kurz umreißen, was dein Tätigkeitsfeld ist und wie deine Arbeit mit Innovation zusammenhängt?
A: Klar gerne! Ich arbeite aktuell bei Nofima, einem norwegischen Forschungsinstitut. Wir forschen an Lebensmitteln und deren Wertschöpfungskette. Ursprünglich habe ich Lebensmittelchemie studiert, dann 14 Jahre lang in der Industrie hauptsächlich als Leiterin von Innovationsprojekten gearbeitet. Dabei ging es oft um Markt- und Verbraucherforschung oder Produktentwicklung, aber auch um Beratung. Jetzt leite ich bei Nofima eine Innovationsforschungsgruppe, die sich mit der Entwicklung und dem Studium von Innovationswerkzeugen beschäftigt.
Welche Erfahrungen hast du in deiner Laufzeit bisher damit, die Arbeit am Kunden auszurichten?
A: Die Orientierung am Nutzen für den Kunden war von vornherein fester Bestandteil meiner Arbeit vor allem damals in der Verbraucherforschung. Unsere Insights bekamen wir darüber, dass wir direkt in die Haushalte von Verbrauchern gefahren sind, die wir dort besuchen durften. Es war sehr wichtig, sich zunächst mit dem Thema, damals: Mütter mit kleinen Kindern, im direkten Alltag vertraut zu machen. Was bedeutet es eigentlich für die Frau, ein Baby zu haben und das ganze Drumherum. Welche Emotionen spielen dabei eine Rolle und welche Bedürfnisse gehen damit einher? Und natürlich vor allem: Wie können unsere Produkte und unsere Kommunikation das Leben dieses Menschen einfacher machen?
Das klingt ja sehr nach dem Design-Thinking-Ansatz – würdest du sagen, ihr habt mit Design Thinking gearbeitet?
A: Heute weiß ich, dass sich unsere Arbeitsweise stark nach den Prinzipien des Design Thinkings gerichtet hat, aber damals in der Firma nahm niemand diesen Begriff in den Mund. Man hat eben einfach danach gearbeitet und ähnliche Tools eingesetzt. Tatsächlich erscheint die Firma heute hoch im Ranking der Design-Thinking-Anwender.
Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass viele Teilnehmer nichts mit dem Begriff Design Thinking anfangen können. Wie würdest du mit Skeptikern umgehen?
A: Es stimmt, man muss sehr oft erklären, was das eigentlich ist. Es ist einfach sehr abstrakt und baut direkt Barrieren auf. Ich finde, eine sehr smarte Strategie ist es, wie damals in meiner Firma den Begriff gar nicht zu sehr zu thematisieren und einfach damit zu arbeiten. Meine Erfahrung zeigt, dass es am besten ist, Workshops anzubieten, um an einem konkreten Problem oder Thema zu arbeiten. Dabei kann man auch Tools aus dem Design Thinking anwenden, ohne den Prozess so zu benennen. Wichtig ist, dass die Teilnehmer das Erlebnis haben, dass die Innovationsarbeit Spaß macht, wenn man sich dafür öffnet, und dass die Resultate besser werden.
Eine Basis ist ja dabei auch, in interdisziplinären Teams zu arbeiten. Wie stehst du dazu?
A: Bei meiner Arbeit hat sich immer wieder gezeigt, wie gut es ist, interdisziplinär zu arbeiten. Man erzielt einfach bessere Resultate und breiter gefächerte Ergebnisse, die über die eigene Fachdisziplin hinausgehen.
Wie wählst du in der Vorbereitungsphase von Workshops die passenden Tools aus?
A: Ich wähle die Tools immer situativ aus: Je nachdem, ob man zum Beispiel ein Problem definieren oder von verschiedenen Seiten beleuchten möchte, braucht man unterschiedliche Tools. Insbesondere in der Startphase von Projekten geht es erstmal darum, Tools anzuwenden, um möglichst viele Eindrücke zu sammeln und Faktoren zu analysieren. Später ist es wichtig, sich auch Zukunftsszenarien zu überlegen und einen Fahrplan zu entwickeln.
Was muss man deiner Meinung nach beachten, wenn man mit kreativen Tools ein Innovationsprojekt begleiten möchte?
A: Man muss sicherstellen, dass die Anwendung von Innovationstools keine Eintagsfliege wird, nach dem Motto: Wir hatten jetzt mal Spaß und anschließend flacht es zunehmend ab. Im fortschreitenden Prozess bei einem langjährigen Prozess ist es dann wichtig, das Tempo und die Ansprüche hoch zu halten. Dazu sollten in kürzeren Abständen immer wieder Workshops durchgeführt werden, die fester Teil der Projektarbeit werden.
Gibt es bestimmte Anlässe, wo häufiger ein Workshop nachgefragt wird?
A: Ja, das sind insbesondere Veranstaltungen mit Kunden oder der Lebensmittelindustrie, bei denen es um die Definition zukünftiger Herausforderungen geht. So bekommen wir einerseits Input von außen und zum anderen können wir so gemeinsam abschätzen, was Zukunftsszenarien beinhalten könnten. Daran anschließend leiten wir im Team die anstehenden Forschungsproblematiken ab, aus denen wiederum Projekte entstehen. Innerhalb von Projekten arbeiten wir in Workshops dann mehr an konkreten Problemstellungen. Da geht es dann ins Detail, um den Möglichkeitsraum für Innovationen abzustecken.
Zum Abschluss: Was ist deine Philosophie, um Menschen zum Querdenken zu bringen?
A: Meine Philosophie? Du musst die Leute aus ihrem Arbeitsalltag rausnehmen, damit sie ihr kreatives Potenzial entfalten können. Das erreichst du nicht im Meetingraum neben dem Labor, sondern am besten geht man dazu raus. Wir sind in Norwegen oft draußen in der Natur, im Wald, oder nutzen dafür auch Ferienhäuser von Kollegen zur internen Arbeit. Wenn wir uns so eine Aktion vorgenommen haben und wissen, wir brauchen da Ruhe für, dann hauen wir ab. (lacht)
#InnoFo3D Innovationsforschung
Wir, die Autoren, begrüßen Sie herzlich und freuen uns, dass dieses Buch den Weg in Ihre Hände gefunden hat. An dieser Stelle möchten wir uns kurz vorstellen, damit Sie einen Eindruck über die Hintergründe und unser Anliegen mit diesem Buch bekommen.
Dr. Reinhold Pabst: »Ich leite die Innovationsforschung der Allianz 3Dsensation am Fraunhofer-Institut IOF und bin selbstständiger Business Coach und Consultant. Mit Entrepreneurship-Expertise aus zwei eigenen Start-Ups und nunmehr seit über zehn Jahren Coaching- und Beratungserfahrung unterstütze und begleite ich Menschen in der Geschäftsgründung sowie öffentliche Forschungseinrichtungen bei Innovationsprojekten, Change Prozessen oder persönlichen Entwicklungsfragen. Ich initiiere Innovationsworkshops, um die Teamarbeit in Gang zu bringen oder aufrechtzuhalten. Mein Tipp als Moderator: weg vom Einzelkämpfertum! Die Entwicklung von Innovation ist Teamarbeit. In unseren Workshops fördern wir gezielt die Entwicklung einer Haltung vom Ich zum Wir!«
Vera Podlinski: »Ich bin die Psychologin im Team und das kreative Herz: Visuelle Gestaltung und menschliches Miteinander sind meine Passion. Ich kümmere mich um strukturelle Belange und schreibe Roadmaps, plane und konzipiere für mein Leben gern und bringe alles in eine Form, die für andere ansprechend und direkt verständlich ist. In der Workshop-Entwicklung erarbeite ich gemeinsam mit meinem Team die Tools, die wir einsetzen wollen, schreibe Ablaufpläne und trage die Materialien zusammen. Beim Workshop selbst bin ich als Moderatorin tätig und dokumentiere alles fotografisch. Mein Hack als Moderatorin: Auf die Bedürfnisse aller Teilnehmer achten und jeden zu Wort kommen lassen. Man muss einen Weg finden, alle Teilnehmer zu aktivieren und sie für die Sache zu begeistern. Dann kommen auch die genialsten Ideen raus!«
Lisa Koch: »Ich bin Masterabsolventin im Fachgebiet Business Administration, konzipiere und strukturiere kreative Workshops und behalte stets den genauen Ablauf im Auge. Die Liebe zum Detail kombiniert mit fachlichem Knowhow stellt sicher, dass jeder unserer Workshops einzigartig und zugleich professionell gestaltet wird. Durch die sorgfältige Auswahl zielgruppengerechter Tools kombiniert mit einem guten Gespür für die Bedürfnisse des Anwenders sorge ich für erfolgreiches Gelingen der Workshops. Mein Geheimrezept als Moderatorin: Durch eine Kombination aus Organisiertheit und Offenheit lassen sich die besten Ergebnisse erzielen. Eine gute Workshop-Struktur ist wesentlich, allerdings kann eine zu starre Organisation und Planung die kreativen Freiräume und das Entstehen der besten Ideen verhindern. In jedem Workshop passiert etwas Unvorhergesehenes, mein Motto: spontan bleiben und jeden Gedanken erst einmal zulassen!«
Zum besseren Verständnis müssen wir ein wenig ausholen: Mit dem Förderprogramm »Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation«, welches 2013 in den Startlöchern stand, werden Kooperationen aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt, um »Ostdeutschland zum Innovationsmotor bei wichtigen Zukunftsthemen« zu machen, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Im Rahmen dessen bewarb sich das Fraunhofer-Institut IOF aus Jena als Initiator der sogenannten Allianz 3Dsensation. Dabei handelt es sich um ein Konsortium von Akteuren aus der Forschung, Klein- und Mittelständischen sowie Großunternehmen, die sich im Sektor der 3D-Technologie als Schnittstelle der Mensch-Maschine-Interaktion betätigen:
»Die Innovationsallianz 3Dsensation verfolgt das Ziel, die Interaktion von Mensch und Maschine grundlegend zu verändern. Der Umgang des Menschen mit Maschinen und jeglichen technischen Systemen soll natürlicher sowie intuitiver, sicherer und effizienter gestaltet werden. Voraussetzung dafür ist die vollständige Anpassung der Mensch-Maschine-Interaktion an die Bedürfnisse und die Erfahrungen des Menschen, sodass Maschinen zum Partner des Menschen werden können.« (www.3d-sensation.de)
Um das Entwicklungspotenzial innerhalb der Allianz zu stärken und die zugrundeliegenden Innovationsprozesse zu durchleuchten, welche die einzelnen Projekte durchlaufen, wurde InnoFo3D erschaffen, ein strategisches Begleitprojekt. InnoFo3D betreibt die Innovationsforschung der Allianz 3Dsensation und ist ein Gemeinschaftsvorhaben vom Fraunhofer-Institut IOF in Jena und der Bauhaus-Universität Weimar.
Das Projekt InnoFo3D endete mit dem ersten Quartal 2018. Die Erkenntnisse und erarbeiteten Strategien werden einerseits mit dem Folgeprojekt InnoFly3D im Technologietransfer von der Idee zur Vermarktung weiterverwertet. Andererseits hat es sich das Team des Fraunhofer-Instituts IOF mit diesem Buch zur Aufgabe gemacht, einen Teil der Innovationsarbeit, nämlich die Gestaltung von Innovationsworkshops, anschaulich und nachvollziehbar aufzubereiten, um die Projektergebnisse festzuhalten und unseren Wissenstand zu diesem Thema mit Ihnen zu teilen. Entstanden im Nachgang des Projektes InnoFo3D kann es als Synthese unserer Erkenntnisse in Bezug auf die Workshop-Arbeit verstanden werden. Sowohl unsere empirischen Forschungsergebnisse über Innovationsprozesse in Wissenschaft und Wirtschaft fließen darin ein, als auch unsere praktische Erfahrung durch vielzählige Workshops zur Steigerung des Innovationspotenzials unserer Partner.
Um all diese komplizierten Zusammenhänge visuell greifbar zu machen, zeigen wir Ihnen in Anlehnung an das Tool »Golden Circle« (siehe auch Toolbox unter »Generieren«), was wir meinen:
Wir hoffen, in dieser Form einen Wissens-Tank zu füllen, aus dem Sie schöpfen können!
Business Development Manager und Leiter Innovationsforschung Allianz 3Dsensation am Fraunhofer-Institut IOF, Jena
Hallo Reinhold! Kannst du uns einen tieferen Einblick in dein Tätigkeitsfeld geben im Hinblick auf Konsortien wie die Allianz 3Dsensation?
R: Gerne! Als wir mit der Arbeit im Konsortium der Allianz begonnen haben, gab es wenige Vorgaben und wir mussten alle Strukturen selbst erschaffen. Um zu wissen, was in der Konsortialarbeit gebraucht wird, muss man zunächst das Konsortium als solches verstehen: Handelt es sich dabei um eine Organisation, um eine partielle Organisation, ist es ein Innovationsökosystem und wer ist daran beteiligt? In unserem Konsortium 3Dsensation gibt es um die 90 Partner, sowohl Großunternehmen, KMU als auch Forschungsinstitute. Dabei entsteht ein diverser Interessenfokus, weil KMUs ganz andere Unterstützung brauchen als Personen aus Forschungsinstituten.
Wie seid ihr dabei vorgegangen und wie hat sich das Konsortium entwickelt?
R: Wir haben den Fokus darauf gelegt, die Akteure auf Personen- und Projektebene zu betrachten, da zum Beispiel eine Universität als Entität aus vielen einzelnen Personen besteht, die auch individuelle Bedürfnisse haben. Also wurde untersucht, welche Personen beteiligt sind, welche Interessen sie verfolgen und welche Stakeholder es gibt. Zu Beginn des Projekts 2014 ging es zunächst darum, Technologien zu validieren. Im fortschreitenden Allianzprozess gab es dann zusätzlich mehr Projekte mit konkretem Innovationsfokus. Dort kamen wir mit unseren Erfahrungen im Innovationsmanagement ins Spiel und haben sowohl Methoden aus dem Strom des Lean-Start-Ups angewendet als auch aus dem Designansatz wie das Design Thinking.
Design Thinking ist in aller Munde – inwiefern ist Design Thinking in eure Konsortialarbeit eingeflossen?
R: Der Design-Thinking-Ansatz hat besonders in den letzten 5-10 Jahren Fahrt aufgenommen. Aus meiner Konferenzerfahrung kann ich sagen, es gibt unglaublich viele eigene und angepasste Varianten von Design Thinking. In diesem Zuge haben wir ebenfalls überlegt, wie wir den Designprozess an unsere Projekte im Konsortium anpassen können. Die Allianz 3Dsensation hat die Vision, Maschinen zum Partner des Menschen zu machen, und ist damit ein sehr spezifisches Innovationsökosystem mit hoch technologiegetriebenen Projekten, sodass wir den Innovationsprozess darauf ausgerichtet bedarfsgerecht gestalten mussten. Da ist es wichtig, keinen allgemeingültigen Prozess einfach so überzustülpen, sondern genau zu erkennen, was die Menschen brauchen, empathisch zu sein und dann gemeinsam etwas zu entwickeln.
Wie sehr profitiert die Allianz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit?
R: Der Vorteil der Interdisziplinarität liegt darin, dass ganz neue Perspektiven mit reingebracht werden: Jede Disziplin bringt einen eigenen Koffer an Problemlösungswegen mit. Genauso wichtig ist aber auch, dass ein Raum dafür geschaffen wird, in dem interdisziplinarer Austausch stattfinden kann. Das gestaltet sich manchmal schwierig, da Arbeits- oder Projektstrukturen oft darauf ausgerichtet sind, dass im »Ich« gearbeitet wird anstatt im »Wir«. Darin sehe ich den Mehrwert der Innovationsarbeit, die wir im Konsortium leisten, diese Strukturen aufzulockern und die Forscher mehr im gemeinsamen und kollaborativen Arbeiten zu unterstützen.
Welchen Stellenwert nimmt das gemeinsame Arbeiten insbesondere in Forschungskonsortien ein?
R: Ich bin überzeugt, dass es nicht mehr ohne geht. Dass der geniale Erfinder etwas erfindet, sein Wissen schützt und sein Produkt auf den Markt bringt – das gibt es aus meiner Sicht gar nicht mehr. Das war selbst zu Zeiten Thomas Edisons schon nicht mehr so. Als Kopf der Edison Electric Light Co. wird er mit der Erfindung der Glühbirne verbunden, aber dabei darf man nicht vergessen, dass er ein ganzes Unternehmen unter sich hatte. Auf seinen Namen laufen tausende Patente – das schafft eine einzelne Person gar nicht. Ohne Ansätze der offenen Zusammenarbeit würde das nicht funktionieren.
Wie genau spielt das Prinzip der Kollaboration in die Arbeit der Allianz 3Dsensation rein?
R: Ohne die Kollaboration, das Miteinander, das Wir, funktioniert einfach nichts. Eine Idee allein ist nichts wert, solange man sie nicht umsetzt. Und wenn man sie allein umsetzen soll, dann fehlen einem zumeist die notwendigen Ressourcen, insbesondere auch Zeit, Energie und Durchsetzungskraft, die sich nach und nach erschöpft. Es braucht ein Team, um etwas voranzutreiben. Und je selbstorganisierter das funktioniert und je unterschiedlicher die Kompetenzen sind, desto größer der Erfolg.
Zum Schluss: Was ist das besondere an Workshops in Bezug auf Kollaboration und die Konsortialarbeit?
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