Eric Pane Grusel-Krimi #2 - Eric Pane - E-Book

Eric Pane Grusel-Krimi #2 E-Book

Eric Pane

0,0

Beschreibung

Die Loge der Neun ist eine rätselhafte und geheime Organisation, die im Schatten agiert und dennoch einen bedeutenden Einfluss auf die Weltgeschicke ausübt. Ihr verborgenes Netzwerk erstreckt sich über den gesamten Globus und reicht bis in die höchsten Ebenen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Mitglieder sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt, doch hinter den Kulissen ziehen sie die Fäden und lenken die Ereignisse nach ihren eigenen, oft undurchsichtigen Plänen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 136

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Eric Pane

Die Loge der Neun

Grusel Roman

© 2023 Eric PaneAlle Rechte vorbehaltenISBN: 978-3-7568-5664-0Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt

Laureen Summers stieg in den Bus und spähte in die dunklen hinteren Sitzreihen. Hier war es noch dunkler als draußen, die langen Schatten der Mitternacht ließen das Innere des Busses irgendwie unheimlich erscheinen. Sie hatte erwartet, daß George hier sein würde, er hatte ihr gesagt, daß sie ihn genau um Mitternacht hier treffen sollte, und doch war sie allein im Bus.

Sie ging den Gang entlang, bis sie das Ende des Busses erreichte, und vergewisserte sich, daß der Sitz abgestaubt und sauber war. Ihr kurzer Rock drohte nicht schmutzig zu werden, das dunkelgrüne Karomuster war fast unempfindlich gegen Flecken. Zufrieden, daß es sauber war, setzte sie sich, legte ihre Handtasche auf den Sitz neben sich und wartete.

George Barnes, ein Bekannter aus alten Tagen, hatte es geschafft. Als Rechtsanwalt in New York hatte er es an die Spitze der High-Society gebracht. Damals in Ohio, als sie sich kennenlernten, war er noch ein völlig unbekannter Jura-Student, mit hochfliegenden Träumen und geringem Budget. Damals, als sie beide noch sehr jung waren. Vor etlichen Jahren jedoch trennten sich ihre Wege. Um so mehr erstaunte es Laureen, nach all den Jahren unverhofft einen Anruf von ihm zu erhalten. George wurde Partner in der besten Kanzlei New Yorks. In einem langen Telefonat hatte er ihr von seinem Aufstieg berichtet und ihr angeboten, sie zu unterstützen. Laureen war Tänzerin und träumte von einer Karriere am Broadway. Trotz ihrer etwas fortgeschrittenen Jahre, sie war schon über dreißig, hielt sie immer noch an ihrem Traum fest. George hatte ihr von allerlei Gesellschaften hier in New York berichtet, die für eine Karriere maßgeblich waren. Mit den richtigen Kontakten konnte man hier reich werden und das wollte sie. Nicht nur reich, sondern über die Maßen reich wollte sie werden.

Laureen hatte schon viel gehört, von diesen angeblich okkulten Zirkeln in der Stadt. Man munkelte, die Reichen würden sich zu Teufelsanbetungen treffen und Orgien feiern. Laureen glaubte nicht daran und wenn es stimmen sollte, hätte sie auch nichts dagegen. Sie hatte sich schon lange von Gott losgesagt und wollte vom Glauben nichts mehr wissen. Zu stark in ihr war der Drang nach Reichtum und Erfolg geworden.

Dann dieser Anruf von George. Mit einem Mal schienen sich all ihre Träume zu erfüllen. Sie rechnete fest damit, in eine dieser Gesellschaften durch George Barnes eingeführt zu werden. Es war ihr egal, mit wem sie ins Bett steigen sollte, um ihre Ziele zu erreichen.

Nach zehn Minuten warten, fing sie an zu zappeln und begann sich zu ärgern. Sie spähte aus dem Fenster, sah aber nur die anderen Busse, die auf dem Hof parkten. Sie konnte von hier aus nicht einmal ihr Auto sehen. Sie nahm den Zettel mit der darauf geschriebenen Busnummer heraus, um sich zu vergewissern, daß sie im richtigen Bus saß, und stellte fest, daß die Schrift im Schatten unleserlich war. Sie kramte in ihrer Handtasche, griff nach ihrem Feuerzeug und schnippte es an, ihre Augen waren für eine Sekunde geblendet und paßten sich dann an. Ja, sie war im richtigen Bus.

Sie fischte wieder in ihrer Handtasche, zog ihre Zigarettenpackung heraus und nahm eine heraus. Einen Moment hielt sie inne, da sie wußte, daß das Rauchen in öffentlichen Bussen nicht erlaubt war, aber dann lachte sie. Sie war allein. Sie knipste das Feuerzeug wieder an, steckte die Zigarette zwischen ihre Lippen und zog einen tiefen Zug. Der Rauch stieg ihr in die Augen und sie lehnte sich zurück und blies eine große Wolke in die Dunkelheit. Der Rauch wand sich wie lebendig in der stillen Luft, die Schatten gaben ihm fast ein Eigenleben, während er dahintrieb. Sie nahm einen weiteren Zug und fing an, ihre Fingernägel zusammen zu schnippen, als sie aus dem Fenster spähte. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

In diesem Moment spürte sie, wie sich der Bus bewegte und sie hörte Schritte. Sie blickte nach vorne und sah eine Gestalt in den Bus einsteigen. Es war George. Sie wollte gerade eine weise Bemerkung über sein Timing machen, doch das verkniff sie sich. Er trat in die Mitte des Busses und sah sie streng an, seine Arme vor der Brust verschränkt und seine Augen verengt. Er trug einen grauen Anzug und eine teure Krawatte.

„Hallo Laureen, schön, daß du es geschafft hast.“ Seine Stimme klang resolut und fest.

„George, so sieht man sich wieder. Aber wieso dieser Bus? Als New Yorker Staranwalt hättest du mich auch mit einer Limousine abholen können.“

„Da, wo wir heute hinfahren, ist eine Limousine fehl am Platz, laß dich überraschen.“

Fast unbemerkt hatte eine dritte Person den Bus betreten und sich hinter das Steuerrad gesetzt. Von ihrem Sitzplatz aus konnte Laureen den Fahrer nicht erkennen. George ließ sich in die Reihe neben Laureen fallen.

„Das ist doch mal was anderes Laureen. Ein ganzer Bus nur für uns allein.“

„Dann sag mir, wo wir hinfahren.“ Laureen war auf einen SmallTalk nicht eingestellt.

„Es ist schon etwas seltsam, um Mitternacht in einem leeren Bus zu fahren, ohne das Ziel zu kennen.“

„Bist du denn bereit für deinen Erfolg?“

„Unbedingt, ja, das bin ich.“ Laureen hätte alles getan, um eine Showgröße zu werden.

„Heute abend wirst du eingeführt in die Kreise, die wirklich etwas zu sagen haben. Diese Menschen machen den Unterschied aus, ob du ein kleines Sternchen bleibst, oder zu einer angesehenen Diva wirst.“

„Was muß ich dafür tun?“ Laureen rechnete damit, alle möglichen Sexspielarten über sich ergehen lassen zu müssen. Vielleicht auch einige ekelhafte Rituale, wer weiß.

„Unbedingter Gehorsam Laureen.“ Georges Stimme klang ernst. „Diese Leute können dir alles geben, wonach du verlangst. Aber sie fordern absoluten Gehorsam und strengste Verschwiegenheit. Du darfst niemandem, wirklich niemandem außerhalb des Kreises davon erzählen.“

„Wem soll ich denn was erzählen“, lachte Laureen, „meine Eltern sind tot und zu meinen Geschwistern habe ich schon lange keinen Kontakt mehr.“

„Dann hast du die besten Voraussetzungen.“

Laureen konnte nicht ahnen, was er damit meinte.

Nach etwa einer halben Stunde Fahrt hielt der Bus an einer Hofeinfahrt, die so groß war wie das Eingangstor des Weißen Hauses. Der Fahrer öffnete die hintere Tür und sie stiegen aus. Am Tor standen zwei in schwarze Smokings gekleidete Herren. Beide trugen Masken. Einfarbig weiße Masken, die keinen Gesichtsausdruck besaßen. George ging zu einem der Herren und flüsterte ihm das Paßwort ins Ohr. „Asmadi“, sagte er und der maskierte Butler drückte auf einen Knopf. Lautlos schwangen die schweren Eisentore nach innen und gaben den Blick auf einen breiten, aber nicht asphaltierten Weg frei. Schon näherte sich ein Rolls Royce. Seine beiden Hauptscheinwerfer waren abgeblendet und beleuchteten nur den Weg unmittelbar vor ihm. Fast lautlos kam die schwere Luxuslimousine vor George und Laureen zum Stehen. Die hintere Tür öffnete sich und George und Laureen stiegen ein. Der Fahrer war durch eine abgedunkelte Glasscheibe von seinen Fahrgästen getrennt. Laureen konnte auch sein Gesicht nicht sehen. Hätte sie es sehen können, wäre sie laut um Hilfe schreiend geflohen. So aber nahm das Schicksal seinen Lauf.

* * *

Carter de Clerk war ein Vollblutjournalist. Anders als viele seiner Kollegen hatte er sich nicht dem Zeitgeist verschrieben. Mit Anfang fünfzig hatte er noch die alte Schule des Journalismus verinnerlicht. Erst kam die Story, dann die Interessen. Es scherte ihn nicht, ob er von einflußreichen Persönlichkeiten geliebt oder gehaßt wurde. Ihm ging es einzig und allein darum, seinen Lesern objektiv Fakten zu präsentieren. Schon mehrmals hatte er sich den Zorn der New Yorker High-Society zugezogen. Doch alles wofür er lebte, waren nicht Ruhm und Ehre, sondern die Wahrheit. Die Wahrheit ans Licht zu bringen, egal was es ihn auch immer kosten möge.

Darum saß er hier in dieser eher heruntergekommenen Bar an der Upper Eastside. Eine seiner Quellen, ein mittelmäßiger Pianist, wollte ihn treffen. Er versprach ihm sensationelle Neuigkeiten. Seit fast einer Stunde wartete nun Carter auf seinen Informanten. Dann kam der Anruf.

„Entschuldigen sie, daß ich es nicht mehr in die Bar geschafft habe. Mein Auftraggeber hat mich kurzfristig engagiert für heute nacht.“

„Was ist es denn, das sie mir unbedingt zeigen wollen?“ Carter war unruhig.

„Gehen sie in meine Garderobe. Sie wissen ja, wo die ist. Dort finden Sie ein Cape und eine Maske. Dann kommen Sie an den Ort, den ich Ihnen per SMS mitteilen werde. Ich kenne ihn momentan auch noch nicht. Das Paßwort lautet: Asmadi. Haben Sie verstanden? Asmadi. Ich muß jetzt auflegen.“

Carter war etwas verdutzt. Sein Informant hatte sonst nie irgendwelche Zeitprobleme. Offensichtlich schien dieser Auftrag etwas ganz Besonderes zu sein. Carter schaute sich in der Garderobe des Klavierspielers um. Die wenigen Habseligkeiten standen wohlgeordnet an ihrem Platz. Über dem Stuhl hing ein schwarzes Cape, auf dem Stuhl selbst lag eine Maske. Sie war aus Holz geschnitzt. Als Carter sie probeweise aufsetzte, konnte er nur durch die beiden engen Sehschlitze etwas erkennen. Da summte auch schon sein Handy. Eine Adresse weit draußen. Carter beschloß, sich ein Taxi zu nehmen. Nachdem er das Cape übergestreift und die Maske eingesteckt hatte, verließ er die Bar und winkte sich ein Taxi heran. Der Fahrer war erstaunt, so spät in der Nacht noch einen solchen Auftrag zu erhalten, hielt sich ansonsten jedoch seiner Kommentare zurück. Nach etwa dreißig Minuten Fahrt erreichte Carter die Hofeinfahrt, an der bereits einige Minuten zuvor George Barnes und Laureen Summers ausgestiegen waren.

Die beiden Herren mit ihren weißen Masken schauten ihn teilnahmslos an. Carte zögerte einen Augenblick, dann trat er auf einen der Herren zu und sagte laut „Asmadi.“ Hätte er gewußt, daß er bereits hier einen entscheidenden Fehler gemacht hatte, wäre er wohl nicht weiter gegangen. George Barnes hatte das Paßwort geflüstert. Er hingegen laut ausgesprochen. Trotzdem drückte der Butler auf einen Knopf und lautlos schwangen die eisernen Torflügel zurück. Es kam jedoch keine Limousine, um Carter de Clerk abzuholen. Etwas ratlos stand er da. Dann gab er sich einen Ruck und schritt auf das mächtige Anwesen zu, das in beträchtlicher Entfernung fast schon drohend im Dunkeln lag.

Carter erreichte schließlich kurz vor ein Uhr nachts den Bau, der mehr einem Schloß, als einem Herrenhaus ähnelte. Auch hier standen an der Eingangspforte zwei maskierte Butler in ihren schwarzen Smokings. Nachdem er eingetreten war fand er sich wieder in einer geradezu gigantischen Eingangshalle.

In der Eingangshalle dominierte ein riesiger Kronleuchter, der das gesamte Areal in ein sanftes, goldenes Licht tauchte. Die Wände waren mit edlen Wandteppichen geschmückt, und eine imposante Marmortreppe führte zu den oberen Etagen des Schlosses. Carter konnte nicht umhin, von der schieren Pracht beeindruckt zu sein.

Die beiden maskierten Butler führten ihn durch die Halle und über die Treppe hinauf. Carter bemerkte, daß sich seine Schritte auf dem glatten Marmor fast lautlos anhörten. Er fühlte, daß das Cape und die Maske, die er trug, nun plötzlich angemessen schienen. Die Atmosphäre im Schloß war unheimlich und geheimnisvoll, und Carter wußte, daß er in dieser Nacht eindeutig mehr als nur ein einfaches Klavierkonzert zu hören bekam.

Oben angekommen, wurden sie von einer weiteren Person in einer weißen Maske erwartet, die Carter zu einem opulent eingerichteten Raum führte. Im Raum stand ein Flügel in der Mitte, auf dem bereits Notenblätter ausgebreitet waren. Der Klavierspieler war ebenfalls maskiert und Carter konnte nur vermuten, hier seinen Informanten sitzen zu sehen. Eine kleine Gruppe von Gästen in feiner Abendgarderobe und mit ebenfalls weißen Masken unterhielt sich leise in einer Ecke des Raumes.

Carter atmete tief durch und nahm seinen Platz auf einem der bequemen Sessel ein, die rund um den Flügel angeordnet waren. Er spürte die gespannte Atmosphäre im Raum und wartete darauf, daß das Konzert beginnen würde.

Plötzlich wurde es still im Raum und der Klavierspieler begann zu spielen. Carter war sofort gefangen von der Schönheit und Kraft der Musik. Der Pianist spielte mit einer Leidenschaft und Virtuosität, die Carter noch nie zuvor erlebt hatte. Die Klänge füllten den Raum und schienen durch ihn hindurch zu fließen.

Carter schloß die Augen und ließ sich von der Musik mitreißen. Er fühlte sich wie in Trance und spürte, wie die Melodie ihn auf eine Reise mitnahm. Es war, als ob die Musik seine Seele berührte und ihm eine tiefere Erkenntnis über das Leben und die Welt vermittelte.

Dann wurde es still. Aus einem Nebenraum erschien eine Gestalt, die in einen roten Samtumhang gekleidet war. Das Gesicht der Person verdeckte eine Teufelsmaske, die in ihrer Abscheulichkeit unbeschreiblich war. In ihrer Hand hielt sie ein Zepter. Ein Zepter, das an seinem oberen Ende von einer Darstellung des Gehörnten verziert war. Dieser Gestalt folgten dreizehn weitere Personen, die in schwarze Roben gekleidet waren. Auch sie trugen Masken. Masken, die an den venezianischen Karneval erinnerten. Sie hatten ihre Köpfe gesenkt. Der mit der Teufelsmaske setzte sich auf so etwas wie einen Thronsessel und die dreizehn Gestalten sammelten sich im Halbkreis um ihn herum. Danach setzte wieder die Musik ein. Doch diesmal war es keine angenehme Musik. Diese Musik hatte etwas Bedrohliches und furchteinflößendes an sich.

Dann begann der Meister, Carter hielt ihn jedenfalls dafür, in einer ihm unbekannten Sprache zu sprechen.

„Retap retson iuq se ni sileac“, jedes Wort sprach der Meister klar und laut aus.

„Rutecifitcnas nemon muut“, wie Donner hallten seine Worte in der Größe des Saales nach.

„Tainevda munger muut.“

Carter hatte so eine Sprache in seinem ganzen Leben noch nicht gehört. Als Journalist war er sprachbegabt und kannte sich mit vielerlei Dialekten aus. Hier jedoch stand er vor einem Rätsel. Was sollte das für eine Sprache sein. Es erinnerte entfernt an Latein. Plötzlich fiel es Carter wie Schuppen von den Augen. Besser gesagt von den Ohren, denn mit einem Mal verstand er was dies für eine Zeremonie war. Es war tatsächlich eine Teufelsanbetung, denn alles was der Teufelsmeister von sich gab war nichts anderes, als das Pater Noster. Das Vater unser auf Latein, jedoch rückwärts gesprochen. Aus Pater wurde Retap, aus noster retson. Jetzt machte alles einen Sinn. Carter war in eine Teufelszeremonie geraten, ohne davon anfänglich etwas gemerkt zu haben.

Die dreizehn Gestalten, die sich um den Teufelsanbeter versammelt hatten, erhoben ihre Köpfe. Mit einer schnellen Bewegung öffneten sie die Schließen ihrer Capes und streiften die Kapuzen zurück. Die dreizehn schwarzen Capes glitten lautlos zu Boden. Zum Vorschein kamen dreizehn junge Frauenkörper. Sie alle waren nackt. Dreizehn nackte junge Frauen, deren vollendete Körper in ihrer ganzen Schönheit und Blüte im Halbkreis vor ihrem Meister standen. Oft sind es die schönen Frauen, die sich dem Teufel verschreiben. Sie erhoffen sich Reichtum, Macht und Berühmtheit dadurch. Der Meister stand auf. Dann klopfte er mit seinem Zepter dreimal auf den Boden. Die Musik verstummte. Es war so still in diesem Moment, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören. Carter wurde nervös. Was, wenn seine Tarnung aufgeflogen ist. Was, wenn er entdeckt wurde, war er doch ein Außenstehender, der nicht zu diesem Kreis gehörte.

Carter bemühte sich, seine Nervosität zu verbergen und nicht aufzufallen. Er wußte, daß er nicht viel Zeit hatte und daß das Ritual jeden Moment beginnen konnte. Er versuchte, sich auf seine Mission zu konzentrieren: herauszufinden, was diese Sekte plante und sie daran zu hindern, ihre dunklen Ziele zu verwirklichen.

Der Meister begann in einer tiefen, hallenden Stimme zu sprechen, die die Anwesenden in ihren Bann zog. Er sprach von uralten Mächten, die ihnen helfen würden, die Welt zu beherrschen und all ihre Wünsche zu erfüllen. Die dreizehn jungen Frauen lauschten aufmerksam und schienen von seinen Worten hypnotisiert zu sein.

Plötzlich wandte sich der Meister direkt an Carter. Seine Augen funkelten gefährlich und schienen tief in Carters Seele zu blicken. "Du, mein Freund, bist noch neu bei uns. Welchen Wunsch hegst du in deinem Herzen? Was erhoffst du dir von unserer Gemeinschaft und den Mächten, die uns zur Verfügung stehen?"

Carter schluckte hart und versuchte, seine Angst zu verbergen. Er wußte, daß er eine überzeugende Antwort geben mußte, um nicht aufzufliegen. "Ich... ich wünsche mir Reichtum und Macht", stammelte er. "Ich will die Kontrolle über mein Leben zurückgewinnen und meinen Feinden zeigen, daß sie mich nicht unterkriegen können."

Der Meister lächelte zufrieden. "Ein edler Wunsch", sagte er. "Die Mächte, die uns dienen, werden dir helfen, dein Ziel zu erreichen. Aber du mußt auch bereit sein, ihnen zu dienen und ihre Gebote zu befolgen."

Carter nickte hastig. "Natürlich, Meister. Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist."