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Vergangenheit wird zur Gegenwart und aus Ärzte werden Mörder. Das ist die Welt von David, dem Findelkind aus Maulbronn. Als Auserwählter stellt er sich den dunklen Mächten entgegen, kämpft gegen Dämonen, Vampire und die Machenschaften der satanischen Elite. David und seine Mitstreiter sind nicht die Art von Helden, die die Welt erwartet. Vielmehr sind sie die Art von Helden, die die Welt heute so dringend braucht!
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Seitenzahl: 136
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Doch erneut forderten sie Gott, den Höchsten, heraus und lehnten sich wieder einmal gegen ihn auf. Seine Gebote waren ihnen gleichgültig. Sie wandten sich von ihm ab und verließen ihn treulos wie schon ihre Vorfahren. Sie waren unzuverlässig wie ein schlaffer Bogen, mit dem man nicht schießen kann. Sie erzürnten Gott, indem sie auf den Bergen Opferstätten für fremde Götter errichteten. Mit ihren Götzenbildern reizten sie ihn zum Zorn. Ja, er geriet außer sich vor Zorn und gab sie völlig auf. Er verließ sein Heiligtum in Silo. Die Bundeslade gab er in die Hände der Feinde. Er war zornig über sein Volk und lieferte es dem Schwert der Gegner aus. Die jungen Männer kamen im Feuer um, den Mädchen sang man kein Hochzeitslied mehr. Die Priester wurden mit dem Schwert getötet. Witwen durften nicht einmal die Totenklage anstimmen.
*
Anno 1514. Dorothea McHarbour saß kerzengerade auf ihrem Stuhl. Mit unveränderlicher Miene blickte sie auf den Maler Egbert. Egbert war von ihrem Mann engagiert worden. Er sollte Dorothea als Portrait abbilden. Das war ihr letzter Wille, den ihr ihr Ehemann zubilligte, bevor sie den Weg zum Scheiterhaufen antreten mußte. Ihr Mann, der Herzog McHarbour, hatte sie der Hexerei bezichtigt und vor dem Kirchengericht recht bekommen. Dorothea wurde als Hexe überführt und sollte den Flammentod sterben. Eingeweihte vermuteten jedoch ein Komplott McHarbours gegen seine Ehefrau. Die Ehe war auch nach zehn Jahren kinderlos geblieben und der Herzog hatte sich längst eine Mätresse zugelegt. Beatrix Loogan, die Geliebte des Herzogs sollte den Gerüchten zufolge von ihm schwanger geworden sein.
Dorothea sprach Egbert an.
„Wie weit sind sie mit ihrer Arbeit fortgeschritten?“
„In den letzten Zügen, Madame“, Egbert hatte während der vielen Stunden, die er mit Dorothea McHarbour zubrachte nicht den Eindruck gewonnen, als wollte sie Zeit schinden. Vielmehr legte sie ein besonderes Augenmerk darauf, ihr Portrait so detailgetreu wie möglich anfertigen zu lassen.
„Voila, Madame, ihr Portrait ist fertig.“
Dorothea McHarbour erhob sich und ging um den Maler herum. Egbert hatte sie ziemlich gut getroffen. Ihr schlankes, strenges Gesicht, umrahmt von rabenschwarzem Haar, kam glänzend zur Geltung. Fast war es so, als wolle sie aus ihrem Bild steigen.
„Sehr schön, Egbert. Ich bin zufrieden, sie haben mich wunderbar in Szene gesetzt. Dafür danke ich ihnen. Wollen wir das Bild gleich aufhängen?“
Es war ihr letzter Wille, den Platz für das Portrait im Schloß selbst auszusuchen.
„Wie sie wünschen, Madame.“
Egbert legte das noch nicht ganz trockene Bild vorsichtig in den Rahmen. Er achtete peinlich genau darauf, daß die Farbe keine Berührung mit der Tischoberfläche haben konnte. Dann hob er das Bild an und wuchtete es in die Höhe. In dem von Blattgold verzierten Rahmen nahm die Strenge des Ausdrucks Dorotheas noch einmal zu. Fast finster blickten ihre schwarzen Augen aus dem Portrait.
Dorothea deutete auf die Wand gegenüber dem großen Kamin. „Dort, Egbert. Dort will ich hängen.“ Ihre Stimme war fest, bestimmt. „Dort können alle mich sehen und niemand wird vergessen, wer ich war.“
Egbert nickte und begann, das Gemälde an der angegebenen Stelle zu positionieren. Es war ein ungewöhnlicher Platz, direkt gegenüber dem Thron des Herzogs. Aber es war Dorotheas letzter Wunsch, und wer war er, sich dagegen zu stellen?
Mit routinierten Bewegungen hing er das Portrait auf, trat dann zurück und betrachtete seine Arbeit. Das Bild von Dorothea, vor den Flammen des Kamins, wirkte noch intensiver. Ihr dunkler Blick schien jeden im Raum zu durchbohren.
„Es ist getan, Madame“, sagte Egbert, sich verbeugend.
Dorothea trat an das Bild heran, ihren Blick auf ihr gemaltes Ich gerichtet. Ihre Augen strahlten eine unnatürliche Ruhe und Entschlossenheit aus. „Ja, es ist getan“, wiederholte sie leise. Dann drehte sie sich zu Egbert um.
„Ich danke Ihnen, Egbert. Sie haben mir meinen letzten Wunsch erfüllt.“ Mit diesen Worten reichte sie ihm eine kleine Börse. „Eine Bezahlung für Ihre hervorragende Arbeit.“
Egbert nahm die Börse dankend an und verneigte sich erneut. „Es war mir eine Ehre, Sie malen zu dürfen, Madame.“
Die kommenden Stunden würden entscheidend sein. Doch eins war sicher: Dorothea McHarbour würde niemals vergessen werden. Ihr Bild würde über dem Herzogsthron hängen, für immer. Jeder, der den Raum betrat, würde ihr Gesicht sehen, ihre dunklen Augen. Sie würde niemals vergessen werden, egal was geschehen würde.
Die Kirchenglocke läutete laut und unerbittlich, ein Vorzeichen der bevorstehenden Verurteilung. Die Menschen begannen, Steine und faules Gemüse zu sammeln, bereit, ihre Verachtung zu demonstrieren, sobald die verhaßte Frau erscheinen würde.
"Die Hexe muß brennen! Für unsere Familien, für unser Dorf!" wurden die Rufe lauter. Ängstlich hielten sich Kinder an ihren Müttern fest, während die Männer stolz ihre Fackeln hochhielten. Selbst die älteren Frauen, die normalerweise als Friedensstifterinnen fungierten, waren von der Wut und Furcht der Menge mitgerissen worden.
Dorothea McHarbour schritt gefaßt auf die Eingangstüre zu. Draußen im Hof hatten die Henker ihres Mannes bereits den Scheiterhaufen vorbereitet. Um einen Pfahl herum waren zusammengezimmerte Bretter und jede Menge Bündel Reisig angehäuft worden. Die beiden Wachen, die an der Eingangstüre auf sie warteten, nahmen sie in die Mitte und führten sie zum Scheiterhaufen. Ihr Mann und seine Mätresse hatten auf der gegenüberliegenden Seite Platz genommen. Sie wollten sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. So wie viele ihrer Untertanen waren auch sie gekommen, um die Hexe brennen zu sehen.
Dorothea, die man als Hexe bezeichnete, wurde von zwei schweren Wachen zum Scheiterhaufen geführt. Jeder ihrer Schritte wurde von den gräßlichen Schreien der Menschen begleitet, als ob ihr bloßer Anblick genug war, um ihre Wut weiter zu entfachen. Sie erreichte den Scheiterhaufen und wurde an den Pfahl gebunden. Ihre Lippen bewegten sich leise, als ob sie ein stilles Gebet sprechen würde, oder vielleicht einen Fluch. „Brennen soll die Hexe.“
Die Menge war sich einig. Des Herzogs Ankläger hatten ganze Arbeit geleistet. Niemand war von ihrer Unschuld überzeugt. Alle hielten sie für schuldig. Der Henker entrollte ein Stück Pergament und wiederholte den Urteilsspruch.
„Dorothea McHarbour, Sie sind der Hexerei und Zauberei überführt worden. Das Kirchengericht hat Sie schuldig gesprochen, Unzucht mit dem Teufel getrieben zu haben. Haben Sie noch etwas zu sagen?“
Die Menge erwartete eine lauten Fluch oder Flehen um Gnade. Doch Dorothea tat nichts dergleichen. Statt dessen schloß sie ihre Augen und begann, in einer den Leuten fremden Sprache, Beschwörungsformeln zu sprechen.
Mit einem Mal wurde die Menge still. Alle Augen waren auf den Pfarrer gerichtet, der mit einem Brandeisen in der Hand auf die Frau zutrat. Er sah in die Menge, dann auf die vermeintliche Hexe. "Möge Gott dein Seelenheil haben“, sprach er leise, dann zündete er das Feuer an.
Lichterloh züngelte das Feuer empor. Doch statt der erwarteten Schmerzensschreie der Verurteilten, war kein Laut von ihr zu hören. Der Menge wurde es unheimlich und sie verstummte. Bald war nur noch das knistern der Flammen zu hören. Gespenstige Ruhe breitete sich im Schloßhof aus. Der Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch wehte den Schaulustigen um die Nase.
Das Volk sah zu, wie das Leben aus ihr wich und das Feuer sie verschlang. Das laute Gegröle wurde leiser, während sie den Tod der Frau beobachteten. Und dann, als der letzte Funke ihres Lebens erloschen war, brach die Menge in befreienden Applaus aus. Die Hexe war tot. Ihr Dorf war sicher. Aber im Herzen jedes Einzelnen blieb eine Spur von Schuld zurück.
„Es ist geschehen. Die Hexe hat ihr Ende gefunden. Nun wollen wir zur Hochzeit schreiten.“
Herzog McHarbour wollte keine Sekunde Zeit verlieren. Noch während die Flammen an der Herzogin zehrten, ließ er sich in der Schloßkapelle mit seiner Mätresse vermählen.
* * *
David Garcia Cortes fuhr die andalusische Straße entlang. Grübelnd saß er hinter dem Steuer seines roten BMW Z4 und versuchte, die Ereignisse der letzten Wochen zu rekapitulieren. Er hatte Kontakt zu übersinnlichen Kräften bekommen und sein Weltbild hatte sich in dieser Zeit komplett auf den Kopf gestellt. Uriel, der Erzengel mit dem er in telepathischen Kontakt stand, hatte ihn an die Schauplätze geführt. Nebruel, der Dämon der ihn zu töten versuchte, war scheinbar abgetaucht. Dr. Kano, eine zwielichtige Gestalt die er nicht einzuordnen vermochte, die jedoch über ein beträchtliches Maß an Macht verfügte. Das Schwert des toten Königs, mit dessen Hilfe er Dämonen vernichten konnte und nicht zuletzt der Schlüssel zur verschwundenen Bibliothek. Ein Schlüssel, der jede gewöhnliche Tür zu einer mysteriösen Bibliothek öffnete. Eine Bibliothek in der die Bücher sich erst noch schreiben mußten, deren Autor er selbst war. Eine Bibliothek, mit deren Hilfe er jeden beliebigen Ort im Universum ansteuern konnte. (Siehe Band 1 – Die Erweckung)
Davids Gedanken wirbelten wild umher, während er die malerische andalusische Landschaft um sich herum kaum bemerkte. Die Mandelbäume in voller Blüte, die sanften Hügel, die von Olivenhainen bedeckt waren, das glitzernde Blau des Himmels. Es war eine friedliche, idyllische Szene, die so sehr im Kontrast zu dem Sturm in seinem Kopf stand.
Er stellte sich Uriel vor, in strahlendem Weiß und Gold, immer ruhig und voller Weisheit. Dann Nebruel, ein Wesen voller Dunkelheit und Bosheit, dessen bloße Präsenz eine Welle von Furcht in ihm auslöste. Und Dr. Kano, eine undurchsichtige Persönlichkeit, die sowohl faszinierend als auch beängstigend war.
Das Schwert des toten Königs war ein Werkzeug der Macht und der Zerstörung. Es hatte die Fähigkeit, Dämonen zu vernichten und hatte ihm oft das Leben gerettet. Aber es war auch eine Bürde, ein Symbol für die Verantwortung, die er nun trug.
Die Bibliothek war vielleicht das verworrenste von allem. Eine Tür in das Unbekannte, ein Zugang zu Orten und Zeiten, die über sein Vorstellungsvermögen hinausgingen. Ein Ort, der die Grenzen von Raum und Zeit zu überwinden schien und ihn mit einer unglaublichen Macht ausstattete.
David bog langsam in die Einfahrt von La Cartuja hinein. Das Kloster war ihm bereits zu seiner zweiten Heimat geworden. War er das Klosterleben aus Maulbronn gewohnt, fiel es ihm nicht schwer, sich in La Cartuja zurecht zu finden und sich heimisch zu fühlen. War das alles nicht schon genug, hatte er auch in La Cartuja, dem Kloster am Rande Sevillas, seine große Liebe gefunden. Camila, die hübsche Andalusierin mit ihrem dunkelschwarzen Lockenkopf, arbeitete in La Cartuja. So hatten sie sich kennengelernt und auch gleich die ersten Abenteuer miteinander bestanden. (Siehe Band 1 – Die Erweckung)
David parkte den roten Z4 direkt unter einem Mandelbaum im Innenhof des Klosters. Bruder Markus war gestern noch spät in der Nacht in Sevilla eingetroffen. Constantin, der Abt des Klosters Maulbronn und Ziehvater Davids, hatte ihn nach Rom an die Päpstlichen Universität Regina Apostolorum gesandt. Dort hatte er die Ausbildung bei dem Exorzisten Pater Barraja durchlaufen und war nun, ausgestattet mit der päpstlichen Vollmacht bereit, selbst Exorzismen durchzuführen.
David freute sich auf ein Wiedersehen mit seinem alten Freund aus Maulbronn. Er klopfte an die Tür des Abtes Matejo, dem Leiter des Klosters La Cartuja.
Die große hölzerne Tür des Abtgebäudes öffnete sich knarrend. Ein Mann mittleren Alters mit freundlichen, aber ernsten Zügen stand im Türrahmen. Er trug die traditionelle Mönchskutte, den braunen Habit mit weißem Chorhemd und schwarzer Kapuze. Sein Haar war kurz und grau, seine Augäpfel ein tiefes, besonnenes Braun.
"David“, sagte er, sein Gesicht erhellte sich in einem herzlichen Lächeln. "Komm herein."
David trat ein und die schwere Tür schloß sich hinter ihm mit einem Geräusch, das an das Echo in einer großen Kathedrale erinnerte. Das Innere des Abtgebäudes war schlicht, mit spärlichen Möbeln, die mehr nach Funktion als nach Komfort aussahen. Eine einfache hölzerne Tisch und Stuhl, ein Bücherregal gefüllt mit biblischen Texten und theologischen Abhandlungen, ein schmales Bett in der Ecke.
Sie setzten sich und der Abt schenkte David einen Becher mit klarem Wasser ein. Sie sprachen über die Ereignisse der letzten Wochen, über Davids Begegnungen mit übersinnlichen Kräften und seine neuen Fähigkeiten. Der Abt hörte aufmerksam zu, nickte gelegentlich und stellte gelegentlich eine Frage.
Als David fertig war, war eine lange Stille im Raum. Dann brach der Abt das Schweigen. "David, du bist auf einem sehr gefährlichen Pfad“, sagte er mit ernster Stimme. "Aber du bist nicht allein. Du hast Freunde und Verbündete. Und du hast Gott an deiner Seite."
"Bruder Markus ist schon hier“, fuhr der Abt fort. "Er wartet in der Kapelle auf dich."
David stand auf und dankte dem Abt für seine Weisheit und seinen Rat. Dann ging er zur Kapelle, bereit für das Wiedersehen mit seinem alten Freund und die nächste Phase seiner unglaublichen Reise.
*
Bruder Markus war ins Gebet vertieft, als David die Kapelle betrat. Er wandte seinen Kopf David zu und ein breites Lächeln huschte über sein Gesicht. Markus beendete sein Gebet, trat aus der Bank und ging auf David zu.
„David, mein alter Freund.“
Lachend fielen sie sich in die Arme.
„Du mußt mir alles aus Rom erzählen. Was hast du gelernt?“
Markus sah David voller Tatendrang an.
„Ich habe die Kraft und die Macht unseres Herrn gesehen. Dämonen auszutreiben, wenn sie von einem Menschen Besitz ergriffen haben, ist nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellen könnte. Ist der Dämon erst einmal integriert, läßt er sich fast überhaupt nicht mehr austreiben. Ich habe dies erlebt.“
David hörte staunend zu.
„Was meinst du mit integriert?“
„Es ist nicht nur so, daß ein Dämon seinen Wirt beherrscht. Wenn der Wiederstand des Besessenen zusammenbricht, stirbt seine Seele und der Dämon hat die vollständige Kontrolle. Dann ist er fest integriert in seinem Wirtskörper und dann können auch wir nichts mehr für den Menschen tun. Leider kommt das in der letzten Zeit immer häufiger vor. Es scheint so, als würde das Böse gerade eine Großoffensive starten. Aus allen Teilen der Welt erreichen uns zum Teil erschreckende Nachrichten über die Aktivitäten Satans. Meine Kollegen in den Diözesen sind mit Anfragen hoffnungslos ausgelastet. Teilweise kann es Monate dauern, bis ein Besessener seinen Exorzismus erhält. Die dunklen Aktivitäten haben in einem Ausmaß zugenommen, wie wir es nicht für möglich gehalten haben.“
David lehnte sich zurück und ließ Markus' Worte auf sich wirken. Der steigende Bedarf an Exorzismen, die zunehmende Aktivität des Bösen, das war beunruhigend. Es paßte zu dem, was er selbst erlebt hatte, zu den übersinnlichen Kräften, mit denen er in Kontakt gekommen war.
„Markus“, sagte er schließlich, „Ich denke, ich habe einen Teil dieser dunklen Aktivität selbst miterlebt. Mit Uriel, Nebruel und dem Schwert des toten Königs habe ich mich in die geistige Welt vorgewagt. Und ich habe eine geheimnisvolle Bibliothek gefunden, die es mir ermöglicht, an jeden Ort im Universum zu reisen.“
Markus sah ihn mit großen Augen an, dann schüttelte er den Kopf. „David, das ist erstaunlich. Aber auch sehr gefährlich. Du bist kein ausgebildeter Exorzist, du bist nicht auf die Begegnung mit den Mächten der Finsternis vorbereitet. Selbst für uns, die wir darauf vorbereitet sind, ist es eine schwierige und oft beängstigende Aufgabe.“
David nickte. „Ich weiß, Markus. Aber ich habe das Gefühl, daß ich in all dem eine Rolle spielen soll. Vielleicht kann ich mit dem Schwert und der Bibliothek einen Unterschied machen. Vielleicht kann ich helfen, das Böse zu bekämpfen.“
Markus sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, dann nickte er langsam. „Vielleicht kannst du das, David. Aber du mußt vorsichtig sein. Das Böse ist schlau und hinterlistig, es wird versuchen, dich zu täuschen und in die Falle zu locken.“
„Was ihm auch schon öfter gelungen ist“, bestätigte David.
Markus sah David lange an, dann sagte er: „Hier habe ich einen Fall, bei dem ich dich gerne dabei hätte. Ein amerikanischer Landbesitzer hat sich an seine Diözese gewandt mit der bitte um einen Exorzismus. Seit einigen Monaten lebt er mit seiner Familie in einem alten schottischen Schloß in den Highlands. Er behauptet, seit er und seine Familie das Schloß bewohnten, würde es dort spuken. Immer wieder treten rätselhafte Phänomene auf. So hätte sein jüngster Sohn versucht die Familie zu vergiften. Seine Tochter hat sich Schnittverletzungen zugezogen, von denen sie behauptet, eine fremde Frau hätte sie ihr beigebracht. Naja, vielleicht sind das alles nur Hirngespinste. Dennoch hat mich der Bischof der Diözese um Hilfe gebeten. Wie wär’s David, Lust auf eine kleine Reise zu den Highländer?“
David war einverstanden.
* * *
Markus und David erreichten Glasgow mit einer Linienmaschine am nächsten Morgen. Schon saßen sie früh in ihrem gemieteten Auto, einem sportlichen Crossover, mitten in Glasgow. Die Morgenluft war frisch und kühl, und die Stadt erwachte gerade zum Leben. Nachdem sie ihre letzte Tasse Kaffee getrunken hatten, starteten sie den Motor und brachen auf zu ihrem Ziel: Doune Castle.