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Erzählungen um alte Freundinnen, die sich wiedersehen, und neue Freundinnen, die sich finden, um die Suche nach der Liebe unterm Weihnachtsbaum, die trotz aller Schwierigkeiten immer gut endet, und um die Hoffnung, dass eines der Geschenke die Frau sein möge, nach der man sich schon so lange sehnt ...
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Seitenzahl: 338
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Originalausgabe: © 2009 ePUB-Edition: © 2013édition el!es
www.elles.de [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-941598-90-4
Coverillustration:
Maren FrankAngelinas Weihnachtsfrau
Zufrieden legte Angelina den Hörer auf. Morgen früh um acht Uhr sollte sie sich zum Engeltraining einfinden. Was das wohl bedeutete? Eigentlich musste sie als Weihnachtsengel doch nichts weiter tun, als dem Weihnachtsmann die Geschenkpäckchen zu reichen.
Aber egal, sie würde auf jeden Fall hingehen und den Anweisungen folgen. Schließlich wurde der Job gut bezahlt, und sie konnte das Geld wirklich gebrauchen. Die Weihnachtseinkäufe hatten bereits ein ziemliches Loch in ihre sowieso stets magere Kasse gefressen–und sie hatte noch nicht einmal die Hälfte beisammen. Nun ja, mit etwas Glück schwelgte sie nächstes Jahr um diese Zeit zwar nicht im Reichtum, aber doch zumindest in schwarzen Zahlen. Ihr Studium war bald beendet, und schon jetzt gab sie sich gern Träumen hin, sah sich als erfolgreiche Werbetexterin und angesagte Stars unter Vertrag nehmend.
Nach einem schnellen Abendessen entschied Angelina sich dazu, aufs Ausgehen zu verzichten. Wenn sie in ihre Stammkneipe ging, wurde es immer spät, und sie wollte morgen früh nicht mit Augenringen geschmückt vorsprechen. Außerdem warteten noch mehrere Geschenke darauf, eingepackt zu werden.
Die Weihnachtsagentur befand sich in einem der feineren Viertel der Stadt. Angelina stellte ihren alten Käfer neben einen Opel, der sicher auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, und warf einen leicht neidischen Blick auf die tollen Schlitten auf der anderen Seite des Parkplatzes.
»Bist du auch ein Engel?« sprach sie eine Stimme von der Seite an.
Angelina drehte sich um und sah in das Gesicht einer jungen Frau. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, und unter der weißen Pudelmütze quollen frech einige dunkle Locken hervor. »Ja–jedenfalls hoffe ich, dass die mit mir zufrieden sind. Und du?«
»Engel im zweiten Jahr.« Sie grinste. »Ich bin Biggi.«
»Angelina.«
»He, das passt ja. Überhaupt siehst du so ja schon aus wie einer. Die Locken sind stark. Echt?« Biggi streckte die Hand aus, um eine der taillenlangen Strähnen zu berühren.
»Ja.« Ein kleines bisschen war Angelina stolz auf ihre blonde Mähne, die sie auf diese Länge gezüchtet hatte.
»Das wird Vanessa sicher gefallen.«
»Vanessa?«
»Vanessa Mitrich, die Agenturchefin.« Mit großen Schritten ging Biggi auf das Gebäude zu.
Angelina folgte ihr und war froh, nicht ganz allein hineingehen zu müssen. Der mehrstöckige Bau wirkte schon ein wenig einschüchternd und erinnerte sie daran, wie sie sich am ersten Tag ihres Studiums gefühlt hatte. Nur war sie dort eine Einsame unter vielen gewesen, und nachdem man sich kurz beschnuppert hatte, wusste sie, dass es anderen Erstsemestern ganz ähnlich wie ihr erging. Der zweite Tag war schon weit weniger erschreckend gewesen.