Es ist vollbracht - Franz Olisar - E-Book

Es ist vollbracht E-Book

Franz Olisar

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Beschreibung

Das Sonett aus Schüttelreimen Das Erstellen eines Schüttelreim-Sonetts ist immer wieder eine Gratwanderung zwischen zwei Reim- beziehungsweise Gedichtformen, die eigentlich so gar nicht zusammenpassen sollten, aber zuletzt dann trotzdem immer wieder auf verblüffende Art und Weise zueinander finden. Der Sonettenkranz aus Schüttelreimen Ein Sonettenkranz, der ausschließlich aus Schüttelreimen besteht, ist demnach die lyrische Quadratur des Kreises. Beim Kreuzweg (ab Seite 77 in diesem Buch) dürfte es sich damit mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Unikat im deutsch-sprachigen Raum und möglicherweise auch darüber hinaus handeln.

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Seitenzahl: 43

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Inhaltsverzeichnis

Der alternde Poet

Förderunterricht beim Paten

So nett, das Sonett

Der beste Narzisst der Welt

Etüde zum Thema Hirsch

Vom Winde geholt

Wenn Schlangen saufen

Erlogen oder wirklich erstunken?

Herrn Schwanes Glück und Ende

Trauriger Abschied von einem Freund

Tafel-Poesie

Jeder Tag beginnt neu

Etüde zum Thema Fuchs

Buch Genesis Kapitel 38

Der alternde Sänger

Ist Askese wirklich Sonett?

Askese ist der beste Sommelier

Ein halbes Jahr rauchfrei

An Gewicht und Alter zugelegt

Im Duden-Bann

Die Moritat vom Trauben-Rahmstrudel

Schlimme Gerüchte

Nasenspray, Wick, Bier und Lust

Des alten Jägers Rehrücken

Frühlings-Poesie

Astrologie und Schüttelreim

Erlkönig mit Blähungen

Die Moritat vom ermordeten Hirsch

Vergebliche Liebesmüh‘

Traditionelle Werte

Des Mönches Beichte

Der Konjunktiv

Die alte Magd melkt Trockenmilch

Von jungen und alten Sau-Bären

Hungrige Bestien

Der Furz

Wir alte SchüttelreimerInnen

Kreuzweg

Gebrauchsanweisung und Erklärung

Der Schüttelreim

Der Schüttelreim ist eine Reimform, bei der die (Anfangs-) Konsonanten der letzten beiden betonten Silben miteinander vertauscht werden.

Er stellt somit eine Sonderform des Doppelreims dar (zwei Zeilen reimen nicht nur ab der letzten, sondern bereits ab der vorletzten betonten Silbe).

Das Sonett

Das Sonett (sonare: tönen, klingen), ist eine Gedichtform.

Der Name bedeutet „kleines Tonstück“ und wurde im deutschen Barock als „Klinggedicht“ übersetzt.

Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei Quartette und zwei sich daran anschließende Terzette.

In der englischen Literatur wurde die Form geändert: Drei Quartette führen zu einer zweizeiligen Pointe.

Das englische Sonett wird auch als Shakespeare-Sonett nach seinem bedeutendsten Autor benannt.

Die einzelnen Verse (Zeilen) des Sonetts entsprechen im Deutschen dem jambischen Fünfheber, dessen Kadenz weiblich (11 Silben) oder männlich (10 Silben) sein kann.

Das Sonett aus Schüttelreimen

Das Erstellen eines Schüttelreim-Sonetts ist immer wieder eine Gratwanderung zwischen zwei Reim- beziehungsweise Gedichtformen, die eigentlich so gar nicht zusammenpassen sollten, sich aber zuletzt dann trotzdem immer wieder finden.

Der Sonettenkranz

Ein Sonettenkranz (ital. und engl. corona) ist eine streng geregelte Form eines aus mehreren Sonetten geflochtenen Gedichtzyklus.

Er besteht aus 14 + 1 Einzelsonetten, wobei die letzte Zeile des ersten Sonetts zugleich der ersten Zeile des zweiten Sonetts entspricht, die letzte Zeile des zweiten Sonetts zugleich der ersten Zeile des dritten und so weiter, bis zum 14. Sonett, dessen letzte Zeile wiederum der ersten Zeile des ersten Sonettes entspricht, so dass sich letztlich eine Kranzform ergibt.

Das 15. Sonett, das sogenannte Meistersonett oder ital. Magistrale, besteht zusammenfassend und in unveränderter Reihenfolge aus allen Anfangs- bzw. Endzeilen der Einzelsonette.

Der Sonettenkranz aus Schüttelreimen

Ein Sonettenkranz, der ausschließlich aus Schüttelreimen besteht, ist demnach die lyrische Quadratur des Kreises.

Beim vollkommen durchgeschüttelten Gedicht „Kreuzweg“ (ab Seite 77) dürfte es sich, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, um ein Unikat im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus handeln.

Der alternde Poet

Betrübt sitzt der Poet im Mondenschein,

er hatte wieder kaum ein Wort gefunden.

Er fragt sich: „Hat tatsächlich schon denn mein

Gehirn, dement, sich langsam fortgewunden?“

Denn früher konnte er aus Findungen schon wählen,

wie aus der Quelle sprudelnd kamen Reime.

Doch nun, da offensichtlich Windungen schon fehlen,

Gedankensaat nur mehr im Rahmen keime.

Wo dereinst, wie von selbst, sich Worte fanden,

poetisch kraftvoll sich zum Forte wanden,

sich so ein Werk wie von alleine schrieb,

da, träge Worte nun in weichen Zeilen,

voll Ungeduld der nächsten Zeichen weilen,

als wär‘ der Dichter bald dem Schreine lieb.

Förderunterricht beim Paten

So mancher Sohn schwärmt oft von feinen Mördern,

und träumt schon immer diesen Killer-Traum,

ich lasse jetzt beim Paten meinen „fördern“,

sonst packt womöglich diesen Drill er kaum.

Man lehrt ihn dort, an manchen Trick zu denken,

-es ist ja oft ein lauter Schuss nicht schlaueffektvoll,

leise Dünn und Dick zu tränken,

worauf, von selbst, man sonst zum Schluss nicht schau‘.

Auch psychisch reifer in der Rolle „Töten“,

-korrekt geschult- man sicher besser morde,

und seh‘ pragmatisch dieses tolle Röten,

wenn quellend Blut dann über‘s Messer borde.

Bleibt Fleiß und Ehrgeiz nach den Taten picken,

wird bald die Uhr auch für den Paten ticken.

So nett, das Sonett

Wenn Laute wohlig sich zu Silben mengen,

und diese Silben sich zum Worte finden,

so zart beginnen, als ob Milben sängen,

sich langsam hoch dann bis zum Forte winden;

wenn diese Worte sich zur Zeile mehren,

die Zeilen paarweis‘ sich dann reimend schlingen,

dann kann man davon eine Weile zehren,

muss nicht mit kruden Texten schleimend ringen.

Wenn Reime sich an Eingeweide schmiegen,

sich leise schlängeln, wie die Nattern flüstern;

fast gar nichts -wie ein fein‘ Geschmeide- wiegen,

dann beben Lippen, und es flattern Nüstern.

Schreibt Shakespeare wieder mal Sonette heuer?

Nein ich, weil ich sie schöner hätte, neuer!

Der beste Narzisst der Welt

Mich dünkt, als würde mich mein Schuh begehren,

weil zart ich schnüre seiner Senkel Bünde,

würd‘ aus Gefühl mir ein Ragout bescheren,

als wär‘ schon Schnüren auf dem Bänkel Sünde.

Mir scheint, die Lust nach mir holt auch die Palme,

ich ritz‘ ihr Herzen in die Haut mit Grölen,