Ezzes - Andreas P. Pittler - E-Book

Ezzes E-Book

Andreas P. Pittler

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Beschreibung

Wien, Juli 1927. Oberstleutnant Bronstein von der Wiener Polizei muss den Mord an einem als geizig und menschen-verachtend verrufenen Gemischtwarenhändler aufklären. Im Zuge seiner Ermittlungen wirken ihm die verschiedenen Verdächtigen alsbald wesentlich sympathischer als das Opfer. Nebenher verfolgt Bronstein den Prozess um die Mörder von Schattendorf, eine Gruppe Rechtsradikaler, die kurz zuvor einen Invaliden und ein Kind ermordet hatten. Als diese Mörder gegen jedes Rechtsempfinden freigesprochen werden, eskaliert die Lage im sommerlichen Wien, und Bronstein findet sich plötzlich mitten im dramatischen Geschehen wieder. Mit „Ezzes“ legt Andreas Pittler nach „Tacheles“ den zweiten Band einer Kriminalserie vor, mit der die Geschichte der Ersten Republik ebenso spannend wie lebendig aufgerollt wird.

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Seitenzahl: 383

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Inhalt

Titelseite

Impressum

I. Donnerstag, 7. Juli 1927

II. Freitag, 8. Juli 1927

III. Samstag, 9. Juli 1927

IV. Sonntag, 10. Juli 1927

V. Montag, 11. Juli 1927

VI. Dienstag, 12. Juli 1927

VII. Mittwoch, 13. Juli 1927

VIII. Donnerstag, 14. Juli 1927

IX. Freitag, 15. Juli 1927

X. Samstag, 16. Juli 1927

Glossar

EZZES

Ein Fall für Oberstleutnant Bronstein

Andreas Pittler

Personen und Handlungen sind, soweit nicht historisch verbürgt, frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Dialektausdrücke und Redewendungen des Wienerischen werden in einem Glossar am Ende des Buches erläutert.

Impressum:

eISBN: 978-3-902672-58-2

E-Book-Ausgabe: 2012

2009 echomedia buchverlag

A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 24

Alle Rechte vorbehalten

Produktion: Ilse Helmreich, Helmut Schneider

Produktionsassistenz: Brigitte Lang

Gestaltung: Rosi Blecha

Layout: Elisabeth Waidhofer

Lektorat: Thomas Hazdra

Herstellungsort: Wien

Besuchen Sie uns im Internet:

www.echomedia-buch.at

I. Donnerstag, 7. Juli 1927

„Also, was hamma?“

Oberstleutnant David Bronstein trat missmutig an den Seziertisch in der Gerichtsmedizin und unterdrückte vorerst das starke Bedürfnis, sich eine Zigarette anzuzünden. Ferdinand Strakosch, die Institution unter den Wiener Gerichtsmedizinern, drehte sich gar nicht erst in Bronsteins Richtung um, sondern fuhr fort, sein Besteck zu sortieren. Über die Schulter sagte er: „A scheene Leich.“

Bronsteins Laune besserte sich dadurch nicht.

„Das weiß ich auch. Geht’s a bissl genauer?“

Strakosch seufzte und winkte Bronstein zu sich.

„Alsdern, dann gibt’s halt das Privatissimum.“

Bronstein war mittlerweile direkt neben der Leiche zu stehen gekommen und besah sich die Bescherung. Was bis vor kurzem noch ein Mensch gewesen, war nun kein schöner Anblick mehr. Unzählige Hämatome verunstalteten den Körper, der, wiewohl er gereinigt worden war, immer noch jede Menge verkrustetes Blut aufwies.

„Wer immer den umbracht hat“, hörte Bronstein die Stimme von Strakosch, „er war wirklich ziemlich bös auf ihn.“ Bronstein dachte, dieser Behauptung konnte man angesichts der vielen Einstiche nur schwerlich widersprechen. Strakosch zeigte auf die Brust des Toten: „Der Stich da, siehst den?“ Bronstein nickte. „Der war dann tödlich. Aber ich glaub, den hat sich der Mörder bis zum Schluss aufgehoben. Da hat jemand mit großem Genuss gehandelt.“

„Wie oft ist auf das Opfer eingestochen worden?“

„Also, wir haben siebzehn Einstiche gezählt. Elf davon im Bereich von Brust und Bauch, vier auf den Armen, einen am Hals und einen am Ansatz des Oberschenkels. Aber ich gehe davon aus, dass diese vier einfach nur ihr Ziel verfehlt haben, weil sich das Opfer vermutlich noch gewehrt hat.“

„Was kommt als Tatwaffe in Frage?“

„Hast einen Termin?“

Bronstein sah sein Gegenüber überrascht an: „Wie kommst jetzt darauf?“

„Na weil du so eilig daherfragst. Wir waren noch bei den Einstichen. Glaubst, da brauchst nicht mehr wissen, als dass es siebzehn sind, oder was?“

Bronstein lächelte gequält: „Gut, fahre fort, Meister.“

Strakosch beantwortete Bronsteins Anrede mit einem zähnebleckenden Grinsen, ging aber in der Folge nicht weiter darauf ein, sondern wandte sich wieder den Verletzungen zu. „Meines Erachtens hat da alles angefangen.“ Dabei deutete er auf einen Einstich knapp oberhalb des Schamhaares. „Das muss höllisch wehgetan haben. Das Opfer ist sofort zu Boden gegangen. Doch im Zusammenbrechen hat der Täter weiter auf den Mann eingestochen, quasi Stock für Stock ein Stich.“ Strakosch zeigte der Reihe nach auf weitere Wunden nahe dem Bauchnabel, knapp unterhalb der ersten Rippe und schließlich im Brustbereich. „Die schauen alle ganz grauslich aus, sie wären aber alle nicht zwangsläufig tödlich gewesen. Der Mann hat offenbar in seiner Todesangst versucht, die Stiche mit den Händen abzublocken, aber sichtlich ohne Erfolg, der Täter ist immer wieder durch diese Deckung durchgekommen. Manchmal aber nur um Haaresbreite, denn einige Stiche sind kaum mehr als ein Einritzen der Haut, während andere echte Treffer waren, die fünf Zentimeter oder mehr in den Körper eindrangen.“

„Das heißt“, unterbrach Bronstein den Vortrag, „wir haben’s auf jeden Fall mit einem männlichen Täter zu tun?“

„Nicht notwendigerweise, nein. Diese Stiche kann auch eine Frau ausgeführt haben, wenn sie nicht vollkommen schwächlich ist. Wenn das Opfer nicht damit gerechnet hat, dass es gleich abgestochen wird, dann kann dieser erste Stoß ihn völlig unvorbereitet getroffen haben, das wäre dann keine Frage der Wucht gewesen. Und ab diesem Zeitpunkt war es mit der Kraft des Opfers vorbei, was natürlich jene des Täters – oder eben der Täterin – entsprechend potenziert hätte. Und als der Mann da praktisch endgültig am Verrecken und zu keiner Gegenwehr mehr fähig war, da hat man ihm dann diesen finalen Stich versetzt, den ich dir eben zeigte. Da hat man ihm das Tatwerkzeug so richtig ins Herz gerammt – und wahrscheinlich auch noch um 180 Grad in der Wunde hin- und hergedreht, damit die Wirkung noch fataler ist. Das war aber eine Fleißaufgabe, denn an diesem Stich wär er sowieso krepiert, und zwar binnen weniger Minuten. Insofern war die G’schichte da mit der Gurgel überhaupt für die Katz.“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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