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Seit Jahrhunderten gibt es aus allen Kontinenten Berichte über Beobachtungen leuchtender Kugeln über dem Boden und kurzlebigen feurigen Kugeln während eines Gewitters. Bis heute kann die Wissenschaft nicht erklären, woher diese Feuerzeichen ihre Energie beziehen und was sie zusammenhält. Mit der gut begründeten Theorie, dass unsere Welt außer Raum und Zeit noch zwei weitere imaginäre Dimensionen besitzt, lassen sich diese möglichen Energieeinbrüche aus höheren Dimensionen in den Raum zumindest qualitativ deuten. In einer sechsdimensionalen Welt werden auch so seltene Erscheinungen wie das spontane Auftreten von Lichtern über "heiligen Orten" und um physikalische Medien sowie Feuer in Wohnungen und die Brandabdrücke von Händen auf Holzwänden, Tüchern und in Büchern (eingebrannte Hände) verständlich. Anhand vieler Fallbeispiele werden die Eigenschaften der plötzlich im Raum (und speziell in einem Mini-Labor) auftretenden Energien und deren Steuerungen aus den Trans-Dimensionen vorgestellt und im theoretischen Modell einer sechsdimensionalen Welt erklärt.
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Illobrand von Ludwiger
Feurige Zeichenaus höheren Dimensionen
ILLOBRAND VON LUDWIGER
FEURIGE ZEICHENAUS HÖHERENDIMENSIONEN
Kugelblitze, Orbs, spontane Feuerund eingebrannte Hände
Originalausgabe
1. Auflage 2018
Verlag Komplett-Media GmbH
82031 Münchnen-Grünwald
www.komplett-media.de
E-Book ISBN: 978-3-8312-6962-4
Lektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg
Korrektorat: Dunja Reulein
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München
Satz: Daniel Förster, Belgern
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
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Inhalt
Vorbemerkung zu Untersuchungen umstrittener Phänomene
1. Kugelblitze
1.1 Allgemeine Eigenschaften
1.2 Erklärungsversuche
1.3 Ungewöhnliches Verhalten Menschen gegenüber
1.4 Wiederholtes Verhalten beim nächsten Erscheinen
1.5 Paranormale Eigenschaften
1.5.1 Aufheben oder Fortschleudern schwerer Objekte
1.5.2 Dematerialisation von Objekten
1.5.3 Materialisation von Objekten
1.5.4 De- und Rematerialisation von Gegenständen
2. Irrlichter oder Orbs
2.1 Allgemeine Eigenschaften
2.1.1 Örtlichkeit, Größe und Farbe
2.1.2 Dauer
2.1.3 Entfernung
2.1.4 Bewegungen
2.1.5 Sichtbarkeit
2.1.6 Spielerisches Verhalten
2.1.7 Neugieriges und aggressives Verhalten
2.1.8 Gedankenlesen
2.2. Wissenschaftliche Untersuchungen
2.3. Versuch einer psycho-physischen Erklärung im Rahmen einer sechsdimensionalen Theorie
2.4. Bestätigung der sechsdimensionalen Theorie durch Spuk- und Totenlichter
2.5. UFO-Satelliten
2.5.1 Sie werden erst seit Beginn des Zweiten Weltkriegs beobachtet
2.5.2 Sie treten aus UFOs aus und umkreisen sie häufig
2.5.3 Sie bilden häufig Formationen und Zusammenballungen
2.5.4 Sie bewegen sich rasch zwischen und um Autos und Flugzeuge
2.5.5 Sie ändern ihre Form, erzeugen elektrische Störungen, Hitze und Kälte
2.5.6 Sie verletzen Tiere und Menschen
2.5.7 Sie verwandeln sich in andere Formen und in menschliche Gestalten
3. Spontane Lichterscheinungen in Wohnräumen
3.1. Lichterscheinungen bei Poltergeist-Fällen
3.2. Lichterscheinungen in der Umgebung »physikalischer Medien«
3.3. Lichterscheinungen um Mystiker und Heilige
3.4. Lichterscheinungen anlässlich religiöser Revivals und an heiligen Orten
3.5. Lichterscheinungen bei Ritualen
4. Spontan ausbrechendes Feuer
4.1. Poltergeist-Erscheinungen und spontane Feuer
4.2. 34 Fälle für spontane Feuer mit nichtirdischen Ursachen
4.2.1 Der erste historisch bekannte Fall
4.2.2 Spontane Feuer in der unmittelbaren Umgebung eines Menschen
4.2.3 Spontane Feuer in Kombination mit Apporten
4.2.4 Spontane Feuer ohne spukartige Vorfälle
4.2.5 Spontane Feuer mit spukartigen Vorfällen
4.2.6 Spontane Feuer in geschlossenen Behältern
4.2.7 Spontane Feuer ohne Zerstörung/Verbrennung von Gegenständen
4.2.8 Spontane Feuer ohne Verletzungen
4.2.9 Spontane Feuer mit Personenbezug
4.2.10 Spontane Feuer mit Angriff von Unsichtbaren
4.2.11 Spontane Feuer durch böse Geister
4.2.12 Spontane Feuer, die jahrzehntelang immer wiederkehren
5. Das Phänomen der eingebrannten Hand
5.1. 26 Fälle für eingebrannte Hände
6. Experimente zur Bestätigung von Energieeinbrüchen und Organisationspotenzialen
6.1. Theoretische Aussagen der sechsdimensionalen Theorie
6.2. Spontane Entzündung im Experiment
6.3. Nachweis der Wirkungen eingeprägter Organisationspotenziale in Erdställen
6.4. Theoretische Hinweise auf die künstliche Erzeugung von Aktivitätenströmen
7. Ausblick
Personenregister
Ortsregister
Sachregister
Literaturverzeichnis
Bildnachweise
Vorbemerkung zu Untersuchungen umstrittener Phänomene
Wir beurteilen die uns umgebende Wirklichkeit subjektiv und objektiv, sowohl aus eigenem Erleben und Erfahrungen als auch aus Informationen anderer Menschen und gemeinsamen Informationsträgern. Als absolute Realität gilt allgemein die objektive und aus dieser die abgeleitete theoretische Sicht der Welt. Unser ganzes Denken ist theorieorientiert und rational. Als rational wird das formale Verstehen aller Prozesse der Wirklichkeit verstanden. Rationale Kenntnis ist gewiss. Und Gewissheit wird uns durch die Wissenschaft vermittelt.
Nichtsdestoweniger können Menschen auch Erfahrungen machen, die dem rationalen Erkenntnisprinzip widersprechen. Solche Berichte werden als irrational bewertet, obwohl sie dem Betroffenen unumstößlich passiert sind und für diesen eine absolute Realität darstellen, während alle noch so vollkommen erscheinenden rationalen Theorien immer nur vorläufig sein können und daher eine relative Realität spiegeln.
Bestimmte Vorstellungen von der Welt wurden im Lauf der Zeit immer wieder umgestoßen oder zumindest verfeinert (z. B. die Vorstellung über die Gravitation). Trotzdem schätzen wir die theoretischen Modelle über die Welt als wirklicher ein (z. B. den Urknall) als das tatsächlich von Einzelnen Erlebte, sofern es unerwartet, unvorstellbar und zurzeit unerklärbar ist.
Der Grund dafür ist einerseits die Seltenheit dieser gemachten außergewöhnlichen Wahrnehmungen und der Verdacht, dass es sich um keine echten Fakten handelt, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass Menschen Illusionen für reale Tatsachen halten können. Diese Einstellung ändert sich auch nicht, wenn sich die Erlebnisse durch instrumentelle oder andere Mittel als objektive Tatsachen bestätigen lassen. Wenn die Zahl dieser Bestätigungen immer größer wird, sollten aus »anekdotischen Fällen« eigentlich glaubwürdige Fakten werden, die ins bestehende Weltbild integriert werden müssten. Der Widerstand zu einer Änderung des bestehenden Paradigmas ist allerdings derartig groß, dass unbequeme Fakten vom Wissenschaftsbetrieb abgewiesen und bekämpft werden. Das ist die mittelalterliche Vorstellung der Scholastik, wonach ein Phänomen nur dann existiert, wenn es als Zeichen Gottes interpretiert werden kann.
Noch im 18. Jahrhundert, als die Aufklärung die Sicht auf die Welt drastisch zu ändern begann, blieb es bei der eigenartigen Situation, dass Erlebnisse vieler Zeugen weniger zählten als ein theoretisches Konstrukt über die Welt. Immanuel Kant schrieb beispielsweise, dass er jeden Bericht über eine Geistererscheinung anzweifelt, doch allen gemeinsam eine gewisse Realität zubilligen würde. Die Anzahl der Zeugen außergewöhnlicher Erlebnisse und deren objektive Feststellung sollten seiner Meinung nach über die ihnen zukommende Realität entscheiden. Diese Ansicht vertrete ich ebenfalls.
Der Druck, den die unverstandenen Fakten auf den Wissenschaftsbetrieb ausüben, sollte dahingehend wirken, dass die Existenz eines neuen Phänomens zumindest einmal anerkannt und erst dann nach und nach in ein theoretisches Modell über die Welt integriert wird. Es sollte die Arbeit von Soziologen sein zu bestimmen, ab welcher Anzahl gleichlautender außergewöhnlicher Erfahrungen die Faktizität außer Frage steht. Ich habe für meinen Teil die Anzahl 1000 für umstrittene Berichte gewählt. Beispielsweise war ich nach Kenntnisnahme von etwa 1000 gleichlautenden Berichten über Sichtungen von UFOs von deren Existenz überzeugt, und später überzeugten mich rund 1000 Berichte über Insassen in und neben UFOs, wie sie von Vallée (1969) und Michel (1958) berichtet werden. Erst als die Anzahl der Entführungen durch UFOs auf weit über 1000 Fälle angewachsen war (Pritchard et al. 1995), nahm ich die Realität solcher Ereignisse ernst.
Warum die Wissenschaft sich nicht ebenfalls von Tausenden bestätigter Ereignisse überzeugen lässt, liegt daran, dass sie sich mit »anekdotischen Fällen« nicht befasst und daher deren Anzahl maßlos unterschätzt. Auch sind die Forscher um ein abgeschlossenes Weltbild in der anmaßenden Überzeugung bemüht, dass wir heute bereits alles über die uns umgebende Wirklichkeit wüssten und dass am bestehenden Weltbild eigentlich nur noch marginale Änderungen vorgenommen werden müssten.
Der Psychologe William James stellte allerdings fest (1902): »Was immerhin sicher ist, das ist die Gewissheit, dass die Welt unserer gegenwärtigen Naturerkenntnis in eine größere Welt irgendeiner Art eingebettet ist, über deren übrige Eigenschaften wir gegenwärtig keine positiven Gedanken äußern können.«
Das schloss er aus den vielen beobachteten Phänomenen in der parapsychologischen Forschung. Was wir erkennen, ist nur ein bescheidener Teil der Wirklichkeit, oder wie es Goethe ausdrückte: »Das Geländer, an dem wir uns festhalten, ist nicht die Brücke, über die wir gehen müssen.«
Die Forschung paranormaler Phänomene ist zaghaft und versucht, die außerordentliche Seltsamkeit der Phänomene durch Verschweigen von Details und Abschwächen des Außerordentlichen so zu reduzieren, dass man von der etablierten Wissenschaft ernst genommen wird. Der Profiparapsychologe und Bühnenmagier Loyd Auerbach stellt über seine und die Arbeiten seiner Kollegen fest (1987):
»Wir fürchten uns vor allen Phänomenen, die uns auf das Gebiet der ›Geisterjäger‹ treiben, was uns aus dem Bereich reiner Forschung hinauswirft. Die Phänomene sind für den Geschmack der Leute zu schillernd, das Verhalten ähnelt mehr der sprichwörtlichen Magie als dem typischen Niveau von PSI oder den bekannten Kräften der Physik.«
»PSI-Phänomene können sich niemals mit der klassischen Physik aussöhnen«, vermutet J. Beloff: »Die moderne Physik ist, woran wir ständig erinnert werden, völlig davon verschieden. Sie hat ihr eigenes Budget von Paradoxien und scheint Erfolg versprechender zu sein als alle möglichen Arten zur Erklärung des Paranormalen.«
Jede neue Entdeckung sollte von der Wissenschaft zur Kenntnis genommen werden, auch wenn sie noch so seltsam und unvereinbar mit bestehenden Gesetzen erscheint, denn kleine Anomalien können zu weitreichenden Entdeckungen führen. Starke Anomalien verhindern allerdings jede wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Fakten bereits im Vorstadium, da jeder Wissenschaftler die Kluft zwischen bekannten und den außerordentlichen Phänomenen sofort erkennt und seine Unfähigkeit zu einer Erklärung im Rahmen des gegenwärtigen Paradigmas genau einschätzen kann.
Der Teilchenphysiker und Mitarbeiter von Heisenberg, Hans-Peter Dürr, stellte fest (Dürr 1997):
»Jeder zeigt seine Schmerzgrenze zwischen dem, was er noch zu glauben bereit ist, und dem, was er für baren Unsinn hält, an einer anderen Stelle. Diese Grenze wird von objektiven und subjektiven Faktoren bestimmt.«
Die amerikanische National Academy of Sciences behauptete im Jahr 1987, dass nicht einmal die außersinnliche Wahrnehmung bestätigt werden könne (Griffin 1987), und in einem Erlass des National Research Council – quasi der »Wissenschafts-Vatikan« – von 1988 wird erklärt:
»Den existierenden Beweisen, sowohl statistischen als auch andersartigen, auch unabhängig davon, wie stark sie sind, kann ohne eine überzeugende und umfassende Theorie keinerlei Wert beigemessen werden.«
Was erlebt wird, existiert im wissenschaftlichen Sinne nur dann, wenn es eine theoretische Deutung dafür gibt!
Weil dieses Vor-Urteil in der Wissenschaft allgemeine Gültigkeit hat, könnte man so vorgehen, dass man zunächst alle ungewöhnlichen Fakten ohne eine gründliche Untersuchung zu einem vorwissenschaftlichen Datenmaterial macht und mit diesem eine Erweiterung des bestehenden theoretischen Modells versucht. Ist dieses »überzeugend und umfassend«, dann erst kann mit einer tieferen finanzierten wissenschaftlichen Analyse der bis dahin ausgeschlossenen nicht-wissenschaftlichen Fakten begonnen werden.
Demnach ist der erste Schritt, alle seltsamen Erscheinungen zu sammeln, spielerisch so zu tun, als seien sie exakt, und zu versuchen, ein theoretisches Modell für diese und alle anerkannten Phänomene aufzustellen. Jetzt muss man manche unglaublichen Fakten nicht mehr für Wissenschaftskollegen auf eine glaubhafte Weise hin reduzieren und sich dem Wissenschaftsbetrieb anbiedern – so, wie dies die wissenschaftlichen Parapsychologen tun müssen, um ernst genommen zu werden –, sondern man kann die seltsamsten Phänomene einer Datei zuführen. Denn die gesammelten Daten werden ja nicht als »wissenschaftlich« ausgegeben.
1. Kugelblitze
1.1 Allgemeine Eigenschaften
Im Folgenden sollen die vielen Beobachtungen flammender Lichterscheinungen zusammengestellt und untersucht werden, die wissenschaftlich noch nicht verstanden werden. Mit diesen muss eine theoretische Erweiterung der Physik vorgenommen werden, um sie zu erklären. Dabei wird vorausgesetzt, dass es sich bei diesen Berichten um nachgewiesene Fakten handelt, was in Anbetracht der gewaltigen Anzahl sich gegenseitig bestätigender Zeugen als gesichert werden kann.
Das Phänomen der Kugelblitze wird heute allgemein noch immer nicht als ein Naturphänomen akzeptiert, weil es noch keine »überzeugende und umfassende« Theorie dafür gibt. Das mag daran liegen, dass die Kugelblitzforscher besonders unglaubliche Effekte, die von Kugelblitzen erzeugt werden, aus Glaubwürdigkeitsgründen verschweigen.
Dr. Walther Brand hatte 1923 einen ersten zusammenfassenden Bericht über Kugelblitze in Deutschland publiziert. Aber er hatte nur 215 aus einer ihm vorliegenden Sammlung von rund 600 Fällen aus den Universitätsbibliotheken in Marburg, Berlin, Göttingen und aus dem Observatorium in Hamburg ausgewählt. Alle Berichte, die »unmögliche« Eigenschaften enthielten, sortierte er aus (Brand 1923). Diese verständliche Rücksichtnahme auf die Akzeptanz durch seine Wissenschaftskollegen müssen wir nicht einhalten, weil wir keine wissenschaftlichen Fakten anzubieten versuchen. Wir haben bei der MUFON-CES und IGAAP wiederholt über das Kugelblitzphänomen berichtet (Beck 1981, Brand 1923, von Ludwiger 1978).
Im Jahr 1975 rief I. P. Stachanow in Russland seine Landsleute auf, ihm Erlebnisse, die sie mit Kugelblitzen hatten, zu schicken. Im Lauf von neun Monaten erhielt er bereits rund 1500 Berichte (Stachanow 1979). Bis zum Jahr 1980 gab es bereits 1600 Publikationen über Kugelblitze (Barry 1980). Mark Stenhoff zitierte 1999 bereits 2400 Veröffentlichungen (Stenhoff 1999). Bis 1980 wurden 60 Fotos von Kugelblitzen gemacht (Barry 1980).
Seit 1988 gibt es alle zwei Jahre Kongresse über Kugelblitze mit wissenschaftlichen Vorträgen des International Committee on Ball Lightning (ICBL). In einem Handbuch über Kugelblitze sind die wesentlichen Erkenntnisse über Kugelblitze zusammengefasst (Rakov & Ulman 2003).
Die weltweit geführten Datenbanken enthielten im Jahr 2013 bereits 4420 Kugelblitz-Beobachtungen. In Russland hatten 1989 das Ehepaar Grigoriev und O. Schireyaewa 5315 Fälle, hauptsächlich aus ihrer Heimat, zusammengetragen (Grigoriev et al. 1989). Eine Datenbank mit Berichten über Kugelblitz-Sichtungen in Deutschland und Österreich wurde 2006 veröffentlicht (Keul et al. 2006).
Das Phänomen der Kugelblitze ist ein sehr seltenes Phänomen. Eine gewöhnliche Kugelblitz-Sichtung, die sich im Haus ereignet, läuft etwa so ab, wie in folgendem Beispiel, das ich mit Erlaubnis der Berichterstatterin hier wiedergeben darf:
»Am 10. November 2013, ich war gerade im Urlaub, und meine beiden erwachsenen Kinder, damals 20 und 23 Jahre alt, blieben daheim. Ausgerechnet da ereignete sich ein ganz übles Gewitter über Witten. Beide bekamen eine leichte Panik, als sich der Himmel zuerst gelblich, später orange-gelblich über das ganze Gebiet hin verfärbte und auch nach Ende des Gewitters nur zögerlich zurückfärbte. Zu Beginn des ungewöhnlichen Unwetters rief mich meine Tochter an und schickte mir Bilder. Ich war ganz baff, aber auch besorgt, als ich einen solch gelb-orange farbigen Himmel sah. Da ahnte ich nicht einmal, was sonst noch passieren würde an diesem Tag.
Mein Sohn Gordon, der direkt unter dem Dach wohnt, verließ sein Zimmer während des Gewitters gegen 16. 30 Uhr und kam eilig eine steile, offene Treppe herunter, um zu seiner Schwester zu gehen, deren Zimmer sich in der ersten Etage befindet. Fast unten angekommen, vernahm er plötzlich ein leise wisperndes Geräusch, das sich ihm auffällig von hinten näherte und allmählich ein wenig lauter wurde. Er schaute sich hastig um, während er bereits ein feines Kribbeln im Oberkörper und vor allem im Gesicht verspürte, so wie hauchfeine Stromstöße. Auch standen ihm sämtliche Haare auf den Armen zu Berge, berichtete er mir im Nachhinein.
Er sah eine medizinballgroße Kugel durch die geschlossene Holztür meines Schlafzimmers fliegen oder schweben in etwa 1,60 bis 1,70 Metern Höhe. Sie flog in gleichbleibend rascher Geschwindigkeit durch den kurzen Flur, und das in etwa einem Meter Distanz an meinem panikgestimmten Sohn vorbei, der nicht schnell genug ins nahe Zimmer seiner Schwester kommen konnte. Er blieb lieber stehen, wo er gerade stand, und bewegte sich nicht von der letzten Stufe.
Die große Kugel drehte sich ständig um die eigene Achse wie ein rollender Ball, beschrieb er sie mir, während sie zügig geradeausflog, wobei ein kleiner Hauch von Schweif kurzfristig sichtbar wurde. Im äußeren, bläulichen Bereich schien es unentwegt zu zischeln und zu arbeiten, während der wesentlich größere milchig weiße Innenteil unendlich viele winzige Pünktchen aufwies, die ebenfalls ständig fluktuierten. Der Kugelblitz sauste (zum Glück) stetig geradeaus in Richtung Treppe zum Parterre hin und verschwand dort nach wenigen Sekunden inmitten der gegenüberliegenden Wand.
Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass ich ein ziemlich großes Fenster in meinem Schlafzimmer habe. Auch dass sich das Fenster vis-à-vis zur Zimmertür befindet. Leider vermochte ich es nicht, meinem Sohn später zu erklären, wie ein Kugelblitz durch eine geschlossene Tür sausen kann, ohne sie im Geringsten zu beschädigen, während Blitze mit Leichtigkeit Bäume spalten oder gar in Brand setzen können.«
Kugelblitze suchen gelegentlich die Nähe von Menschen. In Schellerten, zwischen Hildesheim und Braunschweig, gab es in der Nacht vom 12. zum 13. Mai 1920 ein starkes Gewitter. Eine Frau hatte sich gerade im Schlafzimmer in der Mansarde ins Bett gelegt, als eine feuerrote 50 bis 60 Zentimeter große leuchtende Kugel, begleitet von einer zweiten etwas kleineren, mehr im bläulichen Licht schimmernd, sich immer schneller um sich selbst drehend, von oben durch das geschlossene Fenster in schräger Linie auf sie zuflog. Sie blieb »kaum eine Handbreit« über ihrem Kopf schweben. Die Zeugin verspürte einen starken elektrischen Schlag, der ihren ganzen Körper lähmte. Dann gab es einen kurzen Knall. Blaue Funken flogen knisternd über die Zeugin hinweg, und die Kugel hüpfte mit ihrem Begleiter denselben Weg, den beide gekommen waren, zurück durchs Fenster Die Kugel war viel heller geworden, und ihre Farbe ging ins Violette über. Die Kugeln hinterließen einen außerordentlich starken Schwefelgeruch, der sich erst nach drei Stunden verzog (Friedrich 1921/22).
Die allgemeinen Eigenschaften sollen hier kurz zusammengestellt werden (Keul 2013):
• Sie erscheinen in 80 Prozent aller Fälle bei Gewitter: außerhalb dieser nur in 20 Prozent (in Italien: 40 Prozent).
• Ihre Häufigkeit beträgt 1 Kugelblitz auf 10 000 Blitzentladungen (Barry 1980) Am Tag ist der Kugelblitz wahrscheinlich unsichtbar oder in Entfernungen von mehr als 40 Metern nicht mehr wahrnehmbar, was der Grund dafür sein könnte, dass fälschlicherweise angenommen wird, dass der Kugelblitz selten ist (Altschuler 1968).
• In 20 bis 40 Prozent der Fälle treten sie gemeinsam mit Wolke-Erde-Blitzen auf.
• Ihre Größe beträgt zwischen Tischtennisballgröße und 50 Zentimetern. In 80 Prozent der Fälle sind sie kleiner als 30 Zentimeter.
• In 90 Prozent aller Fälle erscheint nur ein einzelner Kugelblitz.
• Seine Dauer beträgt nicht mehr als 20 Sekunden.
• Er wird am häufigsten im Monat Juli gesehen (Grigoriev et al. 1991).
• 90 Prozent der Beobachtungen werden zwischen 17 und 24 Uhr gemacht (Brand 1923).
• In 70 bis 80 Fällen befindet sich ein Kugelblitz näher als 20 Meter vom Zeugen entfernt.
• In 15 bis 20 Prozent aller Fälle macht ein Kugelblitz ein Geräusch.
• In 30 Prozent aller Fälle zeigen die Kugelblitze eine leichte Rotation (Stachanow 1979).
• Kugelblitze werden zu 35 Prozent im Gebäudeinneren gesehen (in Russland zu 50 Prozent)
• Sie enden zu 60 Prozent mit einer Explosion.
• In 99 Prozent der Fälle werden Kugelblitze in Bodennähe gesehen. Sie entstehen aber auch in Wolken, in Tornadorüsseln und können auch in geschlossenen Räumen, wie Flugzeugen (Sturrock 2015), erscheinen. Kugelblitze erzeugen keine Gammastrahlung. Sie sind in manchen Fällen mit einem Magnetfeld von 150 Gauß umgeben (Barry 1980).
• Ihr Entstehen ist abhängig von hohen elektrischen Feldern und geladenen Luftteilchen. Daher entstehen auch häufig Kugelblitze in Tornadorüsseln, in denen ein Stromfluss von 400 Ampere und 2 × 1010 Watt elektrische Energie gemessen wurden (Altschuler 1968).
• Ein Kugelblitz kann sich unabhängig von der Atmosphäre bewegen: Der Elektronik-Professor Roger Jennison, der am 19. März 1963 über der Ostküste der Vereinigten Staaten in einer Eastern Airlines Maschine selbst einem 20 Zentimeter großen Kugelblitz im Flugzeug begegnet ist, zitiert eine Sichtung aus einem Flugzeug heraus (Jennison 1969), in der ein etwa 20 Zentimeter großer Kugelblitz 50 Zentimeter über einer Tragfläche schwebte und sich langsam dem Flügelende näherte, ohne vom Fahrtwind davongeblasen zu werden.
Abb. 1: Verteilung der Durchmesser und Lebensdauern von Kugelblitzen
Ein etwa zehn Zentimeter großer Kugelblitz war 1936 in eine Regentonne mit 18 Litern Wasser gefallen. Das Wasser begann, mehrere Minuten lang zu kochen, und war 20 Minuten später noch so heiß, dass man die Hand nicht ins Wasser stecken mochte. Berechnungen ergaben, dass die Energie rund 107 Joule betragen haben müsste, das ist die Größenordnung der Explosionsenergie von 2 Kilogramm TNT (Altschuler 1968). Das entspricht auch der Größenordnung, die Wittmann 1971 für seine Beobachtung des Schmelzens von Asphalt durch Kugelblitze errechnet hatte (Wittmann 1976). Die durchschnittliche Energie eines Blitzes beträgt übrigens 109 Joule. Es gibt auch Beobachtungen, wonach ein Kugelblitz ins Wasser eintauchte und mehrmals wieder auf- und eintauchte, ohne dabei seine Leuchtkraft einzuschränken.
Eine Abschätzung der Temperatur eines Kugelblitzes gelang im Sommer 1951 In St Petersburg, Florida, fand man eine ältere Frau zu Tode verbrannt in ihrem Sessel nahe dem offenen Fenster. Im Umkreis von einem Meter um die Frau gab es Anzeichen intensiver Hitze, zerbrochene Spiegel, geschmolzene Kerzen usw. Um diese Effekte zu erzeugen, wären 1400 °C erforderlich gewesen.
Eine ähnlich hohe Temperatur muss auch ein Kugelblitz gehabt haben, der im Sommer des Jahres 1536 in Poictiers, Frankreich, gegen Mitternacht bei einem schlimmen Gewitter durch die Straßen zur Sankt Georgskirche raste, dort Gräber aushob und an einigen Stellen die Mauern zerriss. Als die Glocken läuteten, flog er im Turm hoch zu den Glocken. Diese steckte er »dermaßen in Brand, dass alle großen und kleinen Glocken zerschmolzen und das zerfließende Metall aus der Höhe herab auf den Boden der Kirchen fiel« (Francisci 1680).
1.2 Erklärungsversuche
Was eine Theorie über Kugelblitze so erschwert, ist die Variabilität seiner Eigenschaften: Größe, Farbe, Bewegung, Energiedichte, Zerfallsmodus und Schallabgabe. Ein Beobachter aus nächster Nähe verspürt beispielsweise keinerlei Hitze, in einem anderen Fall entflammt die Hitze alles Brennbare. Weiße und bläulich-weiße Kugelblitze explodieren, gelblich-rötliche lösen sich dagegen einfach auf.
Manche Kugelblitze wandern nur im Zimmer umher, andere zerstören ganze Häuser, verletzen und töten Tiere und Menschen. Man hat es wahrscheinlich mit ganz verschiedenen Typen von Kugelblitzen zu tun, für deren Erklärung unterschiedliche Theorien aufgestellt werden müssen. Mit Sicherheit lässt sich nur sagen, dass die Energie eines Kugelblitzes zwischen 1000 und 107 Joule beträgt (Altschuler 1968).
Die Modelle zur Erklärung der Kugelblitze werden von Rakov und Ulman (2003) in folgende Kategorien eingeteilt.
A. Modelle mit innerer Energiequelle
1. Erhitzte Luft mit Verunreinigungen; Staub, Tröpfchen-Aerosole
2. Chemische Reaktionen, Verbrennung, Plasma hoher Dichte
3. Geschlossene Schleifen eines Stromflusses
4. Luftwirbel mit leuchtendem Gas
5. EM-Feld in einer dünnen Plasmahülle
6. Kernreaktionen, Antimaterie-Reaktionen
7. Kleinste Schwarze Löcher
8. Ladungstrennung
9. Maser-Theorie mit Wasserdampf
B. Modelle mit äußerer Energiequelle
1. Fokussierte atmosphärische Hochfrequenzfelder
2. Stetiger, lokal fokussierter Stromfluss
3. Fokussierte kosmische Strahlung
4. Antimaterie-Meteorite
5. Elektrische Felder am Boden nach Blitzeinschlag
Diese Kategorien sind nicht vollständig, denn es gibt zusätzlich noch zwei »Sinnestäuschungs«-Modelle, die den Kugelblitz
a) als optisches Blitz-Nachbild auf der Netzhaut oder
b) als ein neurologisches Blitzartefakt – eine EM-Halluzination
erklären wollen. Ihr skeptischer Reduktionismus vermag jedoch das gesamte Spektrum der Fälle und vor allem die fotografischen und Videoaufnahmen nicht zu erklären (Keul et al. 2008).
Die Kugelblitz-Laborforschung entwickelte sich ebenso vielfältig in Versuchen, den Kugelblitz zu simulieren, wobei unklar ist, welches Phänomen erzeugt werden soll. In neueren Laborversuchen werden Lichtbogenentladungen auf Siliziumwafern untersucht (Piva et al. 2007) sowie brennbare Substanzen im Plasma (Ermelin et al. 1997, Dikthtyar & Jerby 2006).
Besondere Beachtung hat die Theorie von John Abrahamson und James Dinniss gefunden. Sie denken, dass beim Einschlag eines Blitzes in den Boden die siliziumreiche Erde zu Nanomolekülen verdampft und in einem chemischen Oxidationsprozess leuchtende Gasbälle erzeugen könnte (Abrahamson und Dinniss 2000).
Ihre Annahme wurde durch die erste gelungene Video-Aufnahme des Emissionsspektrums eines Kugelblitzes durch die chinesischen Forscher J. Cen, P. Yuan und S. Xue im Juli 2012 bestätigt (Cen, Yuan & Xue 2014).
Abb. 2: Erste Aufnahme des Spektrums eines Kugelblitzes
Die Blitzforscher hatten im Qinghai-Plateau im Norden Chinas, wo besonders häufig Gewitter entstehen, Spektrometer mit Videokameras aufgestellt, um gewöhnliche Blitzeinschläge zu dokumentieren. Während eines nächtlichen starken Gewitters im Juli 2012 schlug ein Blitz etwa 900 Meter von der Messapparatur ein. Kurz darauf bildete sich für 1,3 Sekunden ein Kugelblitz, dessen Entstehung und Spektrum während seines zehn Meter langen Fluges gefilmt werden konnte. Die aufgezeichnete glühende Zone war fünf Meter groß, aber die Größe des leuchtenden Balls war sehr viel kleiner und änderte die Farbe von weiß zu rötlich.
Das Spektrum zeigt verschiedene Emissionslinien von Silizium (Si), Eisen (Fe) und Kalzium (Ca) – alles Elemente, die in Erdmineralien gebunden sind, neben Sauerstoff (O) und Stickstoff (N):
Abb. 3: Verteilung der Elemente im Spektrum eines Kugelblitzes
Diese Ergebnisse liefern Hinweise auf experimentelle Tests zur Erzeugung von Plasmabällen. Aber sie sind noch keine Hinweise darauf, welche der Kugelblitztheorien die richtige ist, sagt der Blitzspezialist Martin Uman (Niemitalo 2014).
In den Zeitungen liest man immer wieder, dass nun endlich der experimentelle Beweis für Kugelblitze im Labor gelungen sei. Kugelförmige Lichterscheinungen lassen sich auf verschiedenste Weise generieren. Doch bisher ist noch keine dieser leuchtenden Kugeln länger als eine Sekunde sichtbar geblieben. Das Problem ist, eine Theorie zu finden, bei der die Rechnungen eine mehrere Sekunden lange Lebensdauer des leuchtenden Kugelvolumens ergeben. Am Erfolg versprechendsten sind Theorien, in denen nichtlineare Solitonen-Schwingungen in kleinen Luftbereichen analysiert werden (z. B. Auerbach 2017).
Es wird noch längere Zeit dauern, bis eine Theorie gefunden und im Experiment bestätigt wird, welche nicht nur die lange Lebensdauer, sondern auch die ganz merkwürdigen und sich widersprechenden Eigenschaften der Kugelblitze verständlich macht.
1.3 Ungewöhnliches Verhalten Menschen gegenüber
Der französische Astronom Camille Flammarion (1842–1925) war einer der ersten Wissenschaftler, die Berichte über Kugelblitz-Sichtungen sammelten. Seine Berichte klangen vielfach unglaublich. In einem Fall soll ein Kugelblitz eine Tür aufgedrückt haben, um ins Haus zu gelangen, in einem anderen Fall kam der Kugelblitz durch das geschlossene Fenster. Einmal explodierte der Kugelblitz und tötete die Katze im Schoß eines Mädchens, ohne dieses selbst zu verletzen.
Im Jahr 1888 erschien in Marseille eine feurige Kugel über der Spitze eines Baums und riss beim Herunterkommen Ast für Ast des Baums ab. Dann flog er langsam über einen Garten auf die Tür eines Hauses zu, vor der zwei Kinder standen. Eines der Kinder kickte den Ball mit seinem Fuß fort, woraufhin der Ball mit einer schrecklich lauten Explosion verschwand. Die beiden
Kinder blieben unverletzt, aber mehrere Tiere im nahe gelegenen Stall wurden getötet (Flammarion 1904).
Es ist unverständlich, wieso ein Kugelblitz einmal zerstörerisch wirkt, aber in einem anderen Fall die Zeugen umschließt, ohne dass ihnen etwas passiert. Ein Beispiel für den ersteren Typ stammt aus dem Jahr 1849 aus Paris:
Es war ein heißer Tag bei ruhiger Wetterlage. Mehrere Zeugen bemerkten einen großen roten Ball am Himmel, der sich 5 bis 6 Meter über einen Baum hinabsenkte. Aus dem Objekt kamen Flammen, und plötzlich erfolgte eine fürchterliche Detonation. Lichtblitzartige Kugeln wurden in alle Richtungen »verschossen«, die in Zickzackkursen auf den Boden zusteuerten. Eine von diesen traf ein Haus und schlug ein Loch in die Wand, groß wie eine Kanonenkugel. Drei Menschen wurden umgeworfen. Der Vorfall dauerte etwa eine Minute lang.
Andererseits wird von einem Vorfall berichtet, der sich 1904 in Norddeutschland ereignet haben soll und der einen Ingenieur und dessen Frau zu Zeugen hatte:
Es war ein scheußliches Wetter. Es regnete, hagelte, schneite und stürmte. Etwa 30 Meter seitlich des Weges in 6 Metern Höhe tauchte ein etwa 4 Meter großer heller Ball auf (mit einer geschätzten Leuchtstärke von 34 Candela). Dieser senkte sich auf das Paar und umschloss es. Die beiden standen in einem »dicken weißen See aus Licht« und spürten weder den Sturm noch Hitze und Geruch. Nach etwa 4 Sekunden verschwand die Blase in zehn Metern Entfernung im Hagelschauer (Singer 1971).
Wie kommt das Erscheinen von Kugelblitzen bei heiterem Himmel zustande? Der Blitzforscher I. Galli widmet diesem Phänomen ein ganzes Kapitel (Galli 1911). In einem anderen Kapitel behandelt Galli solche Kugelblitze, die Metall schmelzen und verflüchtigen. Sie entfachen mechanische Kräfte, können dicke Mauern oder einen Granitblock durchlöchern, schleudern Gegenstände und Menschen beiseite oder heben sie an. Gelegentlich scheinen sie regelrecht gewisse Ziele zu suchen. In 15 Fällen berichtet Galli, dass die Kugelblitze durch den Schornstein ins Haus kamen.
Manche Kugelblitze verändern auch ihre Gestalt, um durch Öffnungen in Häuser zu gelangen. An einem Abend im Jahr 1953 erlebten dies Mrs F. Blumenthal und ihr Gast in Washington, D. C., während eines Gewitters:
Sie hörten zunächst ein zischendes Geräusch hinter der Tür. Dann sahen sie, wie aus dem Schlüsselloch der Tür ein bleistiftdünner und ebenso langer Lichtstrahl drang. Als er im Zimmer war, wurde der kurze Lichtstrahl zu einer 25 Zentimeter großen Kugel. Diese verharrte kurz zischend in der Luft, dann flog sie über die Köpfe der Zeugen hinweg und explodierte, als sie auf die Kacheln des Kamins traf (Edwards 1964).
Gelegentlich werden Zeugen verfolgt. W. Moufang (1960) berichtet zum Beispiel von einem seiner Bekannten, dass dieser im Wald einer bläulichtransparenten fußballgroßen Kugel durch Laufen mit Hakenschlagen zu entkommen versuchte. Die Kugel explodierte schließlich, einen bunten Funkenregen hinterlassend.
Manchmal fuhren Kugelblitze den Zeugen unter die Kleider, oft mit sehr fatalen Folgen (Jewremov 1972): Am 29. August 1791 näherte sich nach einem Gewitter in der Nähe von Pavia eine 20 bis 30 Zentimeter große Feuerkugel auf einer Wiese »am Boden kriechend« einer Gänsemagd und lief auf die nackten Füße des Mädchens zu, kroch unter dessen Kleider und kam in der Mitte des Mieders wieder zum Vorschein, um geräuschvoll in die Luft aufzusteigen. Die Kugel zerriss das Hemd und verbrannte Oberschenkel, Unterleib, Bauch und die Brustmitte des Mädchens. Die Wiese zeigte keinerlei Brandspuren (Brand 1923).
In den Midlands von England drang am 8. August 1975 gegen 19.45 Uhr eine etwa zehn Zentimeter große hellblaue Kugel, die von einem flammenden Halo umgeben war, in die Küche eines Hauses in Smethwick, Warlex, ein. Die Kugel bewegte sich auf die Frau des Hauses zu und traf diese unterhalb der Gürtellinie. Die Frau wehrte die Kugel mit der Hand ab, die in diesem Moment verschwand. Rock und Mieder der Zeugin wurden versengt, ihr Oberschenkel und die linke Hand waren nur leicht gerötet, während sich ihr Ehering in den Finger eingebrannt zu haben schien (Stenhoff 1976).
Gelegentlich entstehen die Kugelblitze auch mit einem Donnerschlag, wie in einem in »Hobby«, Nr. 8, 1978, erwähnten Bericht, in dem es heißt, dass nach einem Krachen eine Feuerkugel unter dem Fernsehgerät hervorkommend auf eine junge Frau zukam. Die Feuerkugel rollte an den nackten Beinen der Frau hoch, bis sie den unteren Rand des Strickkleids erreicht hatte Dort löste sie sich diskret auf.
Abb. 4: Zeichnung einer typischen Verhaltensweise einer Zeugin beim Eindringen eines Kugelblitzes in die Wohnung (Zeichnung aus Internet).
Nach Brand (1923) sollen 1872 einem Bauern in Frankreich durch einen Kugelblitz kunstgerecht die Nähte seiner Hose aufgetrennt worden sein, sodass er »im Freien« stand, denn Schuhe und Strümpfe waren ihm überdies abgestreift und mehr als 50 Meter weit fortgeschleudert worden. Sonst war dem Mann nichts geschehen. Boschke weiß einen ähnlichen Fall zu berichten, wonach ein Blitz zwei Menschen die Kleider vom Leib gerissen, sie selbst jedoch unverletzt gelassen hatte (Boschke 1975).
1.4 Wiederholtes Verhalten beim nächsten Erscheinen
Der Ärger mancher Blitzforscher über seltsame Kugelblitz-Berichte ist nur allzu verständlich, wenn es sich um solche handelt, bei denen schnelle Erklärungsversuche gänzlich versagen, sodass nur der Rückzug beziehungsweise die Flucht vor diesen Tatsachen übrig bleibt. So wird berichtet, dass in seltenen Fällen Kugelblitze ein »Gedächtnis für das Vorgefallene« zu haben scheinen und dasselbe Spektakel wiederholen beziehungsweise von ihren Nachfolgern nachvollzogen werden.
Der Astronom Dr. A. Wittmann hat 1971 beobachtet, wie sich ein heller, weißgelber Plasmaball von 50 bis 100 Metern Durchmesser aus 16 Metern Höhe auf die Äste eines etwa neun Meter hohen Baumes niedersenkte. Beim Erreichen der Zweige teilte sich die Kugel in acht bis elf kleinere Kugeln, die beim Auftreffen auf die Straße lautlos verschwanden. Drei bis fünf Minuten danach ereignete sich das Phänomen in haargenau derselben Weise noch einmal (Wittmann 1976). R. Clark (1965) beschreibt einen ähnlichen Fall, in dem kurz nach dem Entstehen eines Kugelblitzes und dessen Verschwinden am selben Ort exakt ein gleicher Kugelblitz auftauchte, der ebenfalls wie der erste lautlos verschwand.
In Abony, Ungarn, wurde am 27. Juni 1987 gegen 19.30 Uhr während eines starken Gewitters beobachtet, dass sich über der Fernsehantenne des Nachbarhauses eine rosafarbene faustgroße Lichtkugel bildete. Sie näherte sich dem Haus der Zeugen und verschwand dann. Nach etwa zehn Minuten tauchte eine gleiche Kugel auf, die nun ins Haus der Zeugen eindrang und dort Verwüstungen anrichtete. Gläser, Schnapsgläser und das Glas in der Tür waren zerstört, die Antenne an mehreren Stellen geschmolzen, der Fernseher war kaputt. In der Wandverkleidung befand sich ein drei mal vier Quadratzentimeter großes Loch, die Aluminiumleitungen waren überall in der Wand geschmolzen, die Steckdosen waren herausgerissen usw. (Egely 1998).
Über dem Dorf Lys im Kemerovo-Bezirk in Russland herrschte am 8. Juli 1978 ab 18.20 Uhr ein mächtiges Gewitter mit sehr vielen Blitzeinschlägen. Die Familie Jakowlew saß beim Essen. Herr Jakowlew stand von seinem schweren hölzernen Stuhl auf, um den Kühlschrank abzuschalten. In diesem Augenblick kam ein sehr heller Ball von zehn bis 12 Zentimetern Größe durch das geschlossene Fenster. Er kommt den Zeugen 40 bis 50 Zentimeter nahe. Mit lautem Knall stößt er auf die Lehne des Stuhls, von dem Herr Jakowlew aufgestanden war, und zerspringt in mehrere Funken. Jakowlews Fußzehen schmerzen. Es ist aber keine Wunde zu erkennen. Einige Sekunden darauf kommt wieder ein feuriger Ball ins Zimmer, stößt ebenfalls gegen die Stuhllehne und zerspringt mit lautem Knall in viele Funken. Der Stuhl zeigte keinerlei Beschädigung (Grigoriev 1992).
Man könnte argumentieren, dass sich so kurz nach dem ersten Erscheinen eines feurigen Balls die meteorologischen Verhältnisse noch nicht geändert hätten und dass daher dieselben Bedingungen zu einer erneuten Erzeugung in gleicher Weise vorlagen. Diese Deutung versagt jedoch, wenn zwischen gleichen Vorgängen mehrere Tage liegen, wie im folgenden Fall (N. Meade Layne 1958):
Reverend John Henry Lehn, ein 27 Jahre alter Pastor in der St. -MarkusKirche in Jim Thorpe, Pennsylvania, USA, befand sich an einem Abend im Sommer 1921 in seinem Badezimmer bei der Abendtoilette, als ein Kugelblitz durch das Fliegengitter am offenen Fenster eindrang, ohne es zu zerstören. Er leuchtete gelb und hatte die Größe einer Grapefruit. Der Ball rollte über die Füße des Reverend, hüpfte dann auf die Schüssel vom Waschbecken und zerschmolz die Stahlkette, die den Gummistöpsel am Abfließen des Wassers abhielt, in zwei Teile. Dann verschwand die Kugel. Der Kugelblitz hatte keinerlei Geräusche gemacht, und der Vorfall dauerte einige Sekunden.
Einige Wochen später stand der Reverend im gleichen Badezimmer. Wieder gab es ein Gewitter. Und das Gleiche wie einige Wochen zuvor geschah: Ein Feuerball derselben Farbe und Größe durchdrang das Fliegengitter, umkreiste die Füße des Reverend, hüpfte aufs Waschbecken und schmolz die Kette durch, die der Reverend notdürftig zusammengeknotet hatte. Wieder wurde zwar die Kette geschmolzen, aber nicht das Drahtgeflecht des Fliegengitters.
M. Turner berichtet über das Erlebnis eines Bekannten. Ein Dr. J. Emsley bekam 1993 während eines Gewitters einen kleinen Besucher in seinem Wohnzimmer. Eine golfballgroße feurige Kugel flog auf den Fernseher zu, schmolz dort eine Sicherung durch und verschwand. Das Unheimliche war, dass sich derselbe Vorfall in allen Einzelheiten bereits ein Jahr zuvor ereignet hatte, nur mit dem Unterschied, dass die Kugel das erste Mal etwas kleiner gewesen war (Turner 1979).
Es gibt einen Fall, in dem eine Frau zweimal von einem Kugelblitz getroffen wurde: In Haymarket, Virginia, saß Mrs Townsend während eines Gewitters in ihrer Küche. Unmittelbar nach einem Blitzeinschlag in der Nähe und einem krachenden Geräusch draußen erschien in der Küche ein roter Ball, der der Frau gegen die Brust flog und sie umwarf. Mrs Townsend überlebte den Blitzschlag der Kugel.
Ein Jahr später erschien wieder während eines Gewitters ein etwa 30 Zentimeter großer Kugelblitz in derselben Küche, in der sich Mrs Townsend befand. Wieder traf sie die Kugel an der Brust. Und abermals überlebte Mrs Townsend Sie litt unter Sprachstörungen und Nackenschmerzen, erholte sich aber rasch wieder (Corliss 2001).
Nach einer Untersuchung in den 1960er-Jahren wurden in den USA im Mittel jährlich 2500 Menschen vom Blitz getroffen und rund 500 getötet (Gaddis 1968). Auch Blitze scheinen gelegentlich eine Art Erinnerungsvermögen zu besitzen. So wurde 1899 in Taranto, Italien, ein Mann von einem Blitz erschlagen. Nach 30 Jahren wurde an derselben Stelle dessen Sohn vom Blitz getötet. Der Enkel des ersten und Sohn des zweiten Opfers, Rolla Primada, wurde am 8. Oktober 1949 in demselben Garten vom Blitz erschlagen (Fate 1950).
Charles Sappal hielt sich im Jahr 1949 in Riverview, Florida, USA, auf, als ein Gewitter nahte und ein Blitz ihm seine Flasche aus der Hand schlug. Am 22. Juni 1950 kam er wieder an diesen Ort. Diesmal tötete ihn ein Blitzstrahl (Michel & Rickard 1977).
Bekannt dürfte auch das traurige Schicksal des Amerikaners Roy Sullivan aus dem Staate Virginia sein, der am 7. Februar 1912 geboren wurde und 1942 das erste Mal auf einem Hochsitz vom Blitz getroffen wurde. Das zweite Mal traf ihn im Jahr 1969 auf der Straße ein Blitz und das dritte Mal einer in seinem Vorgarten, das vierte Mal 1972 in der Ranger-Station, das fünfte Mal 1973, als er aus seinem Wagen stieg. Bei der Überprüfung eines Zeltplatzes erlitt er den sechsten Blitzschlag, und im Juli 1977 wurde er beim Fischen zum siebenten Mal vom Blitz getroffen (»Münchner Merkur« vom 12.11.1977).
Eine seltsame Eigenschaft von Kugelblitzen wurde aus Frankreich berichtet Es war der 26. Juli 1873, als in Troyes ein Gewitter tobte. Aus einem Lager, in dem mehrere Öfen standen, kam plötzlich eine leuchtende Kugel, die sich dem Geschäftsinhaber, der sich in einem Nebenraum befand, näherte. Doch sie kehrte wieder um in das Lager. »In diesem Lager befanden sich später gewisse Zeichnungen, die die Deckel der Öfen zierten, auf der Decke abgezeichnet, und zwar mit einer Deutlichkeit, die des besten fotografischen Apparates würdig gewesen wäre.« Bisweilen kommen aber auch Abbildungen vor, aber nur auf Gegenständen, die in Kontakt miteinander standen, wie beispielsweise bei einer »in der Tasche getragenen Münze und der Hand«, berichtet Brand (1923).
Die Zerstörungskraft eines Kugelblitzes kann derartig groß sein, dass die in ihm enthaltene elektrische Energie ausreicht, tonnenschwere Dächer, Wände und Schränke zu bewegen, wie beobachtet wurde. Egely hat in seinem Buch »Kugelblitz! Liegt der Schlüssel zu seinem Geheimnis in der vierten Dimension?« (1998) 150 Berichte über Kugelblitz-Sichtungen aus Ungarn vorgestellt und Fälle beschrieben, in denen Kugelblitze gewaltige Zerstörungen angerichtet haben. Egely zeigt Fotos von durch Kugelblitze zerstörten Häusern und Wohnungseinrichtungen In länger lebigen Kugelblitzen schlummert eine enorme Kraft, die ganze Wohnungen zerstören kann. Auch die Beobachtung, dass ein Kugelblitz Beton weich geschmolzen hat, der später wieder fest wurde, konnte nicht befriedigend erklärt werden.
Der Vorfall in Fertöd, Ungarn, den Egely untersucht hat, soll stellvertretend für ähnliche Fälle hier genauer zitiert werden:
Frau M. Jenöné aus Sarród, Ungarn, erblickte am 3. August 1987 gegen 5 Uhr früh durchs Fenster eine helle Kugel zwischen den Bäumen hin- und herschweben Sie hatte die Größe eines Fußballs. Sie kümmerte sich nicht weiter um das Phänomen. Nach etwa einer Minute ging sie wieder ans Fenster und sah die Kugel immer noch, die sich langsam in Richtung auf ein Haus in der Nachbarschaft zubewegte, in dem das Ehepaar Lázsló wohnte. Herr Lázsló wachte gegen 5 Uhr auf, nahm das Licht draußen wahr, wollte aber weiterschlafen. Das Ehepaar nahm dann jedoch einen Brummton wahr, der zusehends lauter wurde. Nach vier bis fünf Sekunden hörte es ein beängstigendes Knirschen und Klirren, und die Wände des Hauses begannen, sich zu bewegen. Die Lázslós liefen vor Angst nach draußen in den Hof. Inzwischen war aus dem Regen ein schwerer Wolkenbruch geworden. Aus der Küche quoll eine Staubwolke. Der Kugelblitz hatte in der Wohnung und besonders im Bad gewütet und alles zerstört, er hatte das Haus praktisch unbewohnbar gemacht.
»Die Stahlrohre in der Wand zerbrachen, das Wasser floss in Strömen aus, eine Elektroleitung hing dagegen frei in der Luft. Im Bad zerfiel der Heizkörper in Stücke, und von der Waschmaschine lösten sich die Seitenplatten. Die etwa 40 Zentimeter starke Hauptwand des Hauses hat sich auf einer Länge von zehn Metern von der Stelle bewegt. (Beim Boden blieb sie stehen, aber in drei Metern Höhe hat sie sich nicht weniger als 12 Zentimeter nach außen bewegt, sodass der waagerechte Träger fast herunterfiel ) Das schilfgedeckte, verkleidete Dach riss auf drei Metern Länge auf, der Kugelblitz hat die Dachziegel auf einer Fläche von sechs bis sieben Quadratmetern heruntergeworfen und zerbrochen. Eine eiserne Waagschale wurde verdreht, obwohl wir keine Stoßspuren darauf entdeckten. Der Kugelblitz war durch den Schornstein ins Badezimmer eingedrungen.«
Egely beschreibt jeweils sämtliche Details der Ereignisse, die von anderen Forschern weggelassen werden. Sechs Todesfälle verursacht durch Kugelblitze werden berichtet, obwohl Keul (2013) schreibt: »Der Kugelblitz ist keineswegs tödlich und vergeht in den meisten Fällen ohne materielle Auswirkungen.« 4 Prozent sind zwar wenig, aber nicht »keineswegs«.
Außer gewaltigen Zerstörungskräften wohnt manchen Kugelblitzen eine andere Art von Kräften inne, die physikalisch noch nicht zu erklären sind. Die größte Schwierigkeit bei einem Verständnis des Kugelblitzphänomens ist nicht die Erklärung des Zusammenhaltens der Energie in einem kleinen Volumen, sondern dessen völlig widersprüchliche Eigenschaften.
In Grigorievs Sammlung befinden sich 42 Fälle, in denen berichtet wird, dass ein Kugelblitz durch das geschlossene Fenster in einen Wohnraum eingedrungen ist, aber es gibt 26 Berichte darüber, dass ein Kugelblitz die Fensterscheibe zerstört hat. In solchen Fällen gibt es entweder ein Loch von der Größe des Kugelblitzes im Fenster oder nur ein um das Zehnfache kleineres Loch, oder es wird eine runde Glasscheibe sauber aus dem Fenster ausgeschnitten, die zu Boden fällt. Wenn ein Doppelfenster von einem Kugelblitz durchdrungen wird, ist die äußere Scheibe durchlöchert, aber die innere Scheibe nicht, durch die der Kugelblitz schließlich ins Zimmer gelangte (Grigoriev 1992).
In 1138 Berichten in der Sammlung von Grigoriev konnten die Zeugen die Entstehung des Kugelblitzes verfolgen. In 659 Fällen kam er aus elektrischen Leitungen, die als Stecker, Schalter und Anschlüsse in einen Raum reichten. Aber gelegentlich verschwindet der Kugelblitz auch wieder in einer Steckdose, wie im folgenden Beispiel:
Es war an einem Nachmittag gegen 17 Uhr Mitte Juli 1976 in Termitan, einer Stadt im Karaganda-Gebiet, als ein schweres Gewitter niederging. Ein Ehepaar saß bei geöffneter Balkontür um einen Tisch herum. Plötzlich kam ein 50 bis 60 Zentimeter großer rotierender Feuerball ins Zimmer, etwa 70 Zentimeter über dem Boden fliegend und summend wie ein Bienenschwarm. Das Ehepaar bewegte sich nicht. Für einige Sekunden blieb der Ball in der Luft schweben. Dann bewegte er sich langsam auf die Wand zu und änderte dabei seine Gestalt in die eines Kegels, dessen Spitze auf eine Steckdose in der Wand zeigte. Etwa einen Meter von der Steckdose entfernt kamen aus der Spitze zwei Fäden heraus, die in die Steckdose eindrangen und mit ihnen der gesamte Kegel, was ein lautes Geräusch machte. Die elektrischen Leitungen wurden nicht beschädigt (Grigoriev 1992).
Nach anderen Berichten kam ein Kugelblitz in Gestalt eines 40 Zentimeter langen und zwei bis vier Zentimeter dicken Stabes durch ein geschlossenes Fenster und verschwand nach dem Durchfliegen eines Zimmers durch eine geschlossene Tür, ohne diese zu beschädigen (Grigoriev 1992).
Für andere Kugelblitze stellen Türen wiederum ein Hindernis dar: Im Sommer zwischen den Jahren 1915 und 1917 hatte sich im Lauenburger Gebiet in Deutschland um die Mittagszeit ein Gewitter ereignet. In den Wohnraum eines Bauernhofs fiel aus dem Sprechtrichter des Wandtelefons eine tennisballgroße gelb leuchtende Kugel herunter und flog in einem Meter Höhe auf eine Pendeltür zu, »die sich wie von Geisterhand öffnete und schloss.« Dann rollte sie sehr rasch über die große Diele zum Hühnerloch hinaus (Schlegel 1999).
1.5 Paranormale Eigenschaften
Nur wenige Autoren berichten über Ereignisse mit Kugelblitzen, die so unglaublich sind, dass der Berichterstatter als leichtgläubig oder als Geschichtenerzähler ausgelacht wird. Es handelt sich um folgende Eigenschaften:
• Aufheben oder Fortschleudern schwerer Objekte
• Dematerialisation von Objekten
• Materialisation von Objekten
• De- und Rematerialisation von Gegenständen
1.5.1 Aufheben oder Fortschleudern schwerer Objekte
Ein Mr Watters und ein Mr Power suchten im September 1925 bei Gatineau Point, Ontario in Kanada, Unterschlupf in einer alten Scheune vor einem Gewitter, die sich einige Hundert Meter von ihrem Haus befand. Das Scheunentor war offen, das Tor gegenüber war geschlossen. Mr Watters setzte sich auf ein Holzscheit, das sich kurz hinter dem offenen Tor befand. Nach einiger Zeit näherte sich von oben ein großer Feuerball und stieß gegen das Holzscheit, auf dem Mr Watters saß. Das Holzscheit wurde zu brennbarem Holz zersplittert. Der Ball schien durch die Scheune zu kreisen, löste am Ende einige Bretter aus der Wand und verschwand nach draußen. Obwohl Mr Power nicht direkt in Berührung mit dem Ball gekommen war, wurde er von seinem Sitz aus etwa 5 Meter ins Feld geschleudert. Watters blieb acht Stunden lang bewusstlos und für eine noch längere Zeit teilweise gelähmt (Corliss 2001).
Im Santa-Clara-Bezirk in Kalifornien gab es am 6. März ein schweres Gewitter. Währenddessen wurde beobachtet, dass sich Feuerbälle entlang der Stromleitungen und durch Häuser in San José und Gilroy bewegten. In San José, so berichtete der Briefträger Walter Bager, hätte sich ein Kugelblitz auf einen Strommast gesetzt. Dann sprang er vom Mast und landete auf einem abgestellten Fahrrad. Dieses schleuderte der Kugelblitz einige Meter fort. Dann sprang der Ball auf die Schirmspitze des Briefträgers und riss ihm den Schirm aus der Hand. Darauf verschwand er (Gaddis 1967).
In der Fallsammlung von Egely (1998) befinden sich einige Berichte, in denen nicht nur von einer Kraftwirkung auf Gegenstände die Rede ist, sondern von Menschen, die eine anziehende oder abstoßende Wirkung am eigenen Leib spürten und die von Kugelblitzen ausging:
In Budapest lief im Jahr 1923 ein Junge vor einem aufziehenden Gewitter nach Hause, als er einen lauten Knall hörte. Er spürte, dass ihn etwas hochhob und auf den Rücken fallen ließ. Jetzt sah er über sich eine etwa fußballgroße rosa und gelb leuchtende Kugel, die sich ihm funkensprühend langsam näherte. Der Junge sprang auf und versteckte sich hinter einer Betonsäule. Die Kugel zersprang plötzlich »in Millionen Perlen«, die zu Boden tropften.
Im Sommer 1962 tobte ein schlimmes Gewitter über Budapest. Nachdem es abgezogen war, schien wieder die Sonne. Herr L. Ferenzné ging in seinen Garten. Unvermittelt erschien direkt vor ihm eine gelb leuchtende Kugel von 20 bis 25 Zentimetern. Der Zeuge blieb stehen und bewegte sich nicht. Die Kugel flog langsam auf ihn zu. Da spürte der Zeuge, dass sein Kopf mit großer Kraft nach unten gedrückt wurde. Er lief einige Schritte weiter und fühlte, dass ihn der Kugelblitz nun gleichmäßig mit einer mehrere Kilogramm starken Kraft zu Boden drückte.
Einige Kilometer vom Strand von Balatonföldvár brach am 15. Juli 1987 um sieben Uhr ein Gewitter aus. Ein Bademeister hörte über sich einen lauten Knall. Als er nach oben blickte, sah er einige Meter über seinem Kopf mehrere kleine blauweiße Kugeln schweben, die zu summen schienen. Diese vereinigten sich zu einer 15 bis 20 Zentimeter großen Kugel, und der Zeuge fühlte, dass ihn eine Kraft nach oben zu ziehen begann. Er hob jedoch nicht vom Boden ab. Der Kugelblitz flog weiter zu einer mit einer Aluverkleidung versehenen Eisbude und explodierte dort. Der Bademeister klagte anschließend über große Müdigkeit und Gelenkschmerzen und konnte nur sehr langsam sprechen.
Zehn Tage später kam im Ort Sátoraljaújhely, Ungarn, an einem ruhigen Sonnabendmorgen durch das geöffnete Fenster eines Hauses, in dem ein Gymnasiast wohnte, eine etwa zehn Zentimeter große gelb leuchtende Kugel. Sie flog durch das gegenüberliegende Fenster wieder hinaus. Der Zeuge beobachtete, wie diese Kugel einen vor dem Fenster stehenden kräftigen Bauarbeiter (von etwa 120 Kilo Gewicht) zu Boden drückte.
Ein Rentner in Bekescs saß auf einer Bank vor dem Haus. Es war schönes, ruhiges Wetter an diesem 2. August 1987. Seine Frau sah plötzlich eine leuchtende Kugel vor dem Fenster vorbeifliegen. Dann gab es einen Knall, und ihr Mann schrie laut auf. Der 104 Kilo schwere Mann war von der Bank gehoben und drei bis vier Meter weiter auf den Boden geworfen worden.