Feyn 2 - Konstantin Helfrich - E-Book

Feyn 2 E-Book

Konstantin Helfrich

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Beschreibung

VERLOREN IN EINER FREMDEN WELT Es ist tatsächlich passiert! Fal und seine Freunde wurden auf die Erde verbannt. Vollkommen orientierungslos versuchen sie zurück nach Hause zu finden. Zum Glück erhalten sie Zuflucht bei den anderen Verbannten und ihrem Anführer Earl. Aber können sie einer Horde Krimineller wirklich trauen? Und wie sollen sie heimkommen, wenn Earl selbst nach all den Jahren keinen Weg gefunden hat? Dazu kommt noch, dass Fals Magie schwindet und in seinen Visionen ein Mann auftaucht, der seinen Namen kennt. Ist jener vielleicht der Schlüssel für den Weg nach Hause oder nur ein Teil von Fillgerts Plan? Denn sogar auf der Erde scheint der Präsident die Fäden noch fest in der Hand zu halten.

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TRIGGERWARNUNG

Dieses Buch enthält

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zu folgenden Themen:

Folter, Gewalt, häusliche Gewalt und Mord

Für meine Schwester Francis♥

Amelie und Lotta, die einzig Wahren

EIN PAAR WORTE

Für mich gilt: Kein Millimeter nach rechts. Nie wieder ist jetzt!

Wer etwas anderes sagt und meint, er müsse Hass und Hetze verbreiten, hat bei mir und meinen Büchern keinen Platz. Wir müssen als Gesellschaft zusammenarbeiten, um unsere Demokratie, unsere Menschlichkeit und unseren Frieden zu

sichern. Diese Bücher sollen ein sicherer Hafen sein! Antidemokratische Haltung wird hier keinen Nährboden finden, denn hier bestimmen die Werte Gleichheit, Gerechtigkeit und Zusammenhalt.

Teil Zwei Strangeworld

Inhaltsverzeichnis

20 Cry Boy Cry

21 Far Far Away

– 25. September 2002

22 Supermarket

– 25. – 26. September 2002

23 Hell

– A Long, Long Time Ago

24 Breaking

– 25. September 2002

25 Roommates

– 26. September 2002

26 Sleepless

– 26. – 27. September 2002

27 TABLE

28 No Dreamer

29 Some Stories

– 27. September 2002

30 A New Best Friend

31 Magic

– 27. September 2002

32 More Than Just A Story

– 27. September 2002

33 No Heaven

34 Happiness

– 28. September 2002

35 Day

– 29. September 2002

36 The AnT

– 29. September 2002

37 The Dirt Beneath Our Feet

38 Prisoner

39 The Train

– 29. September 2002

KAPITEL 20

CRY BOY CRY

Not So Far Away – Closer In Time

Toby Karpent saß auf einem harten Bett. Er hatte aufgehört zu weinen, sein Gesicht fühlte sich geschwollen an.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus und zog seine Brust zusammen. Er hatte Angst. Er raufte sich mit zitternden Händen die Haare. Diese Angst war unbegründet und seine Tränen ebenso. Er wusste nicht einmal, warum er so aufgewühlt war. Wahrscheinlich lag es nur an der Art, wie man ihn hergebracht hatte. Dass er sein Zimmer nicht verlassen konnte, war auch ein großer Teil seiner Angst.

Seine Angst war unbegründet.

Er war sicher. Schließlich war sein Vater nicht weit, bei ihm war er sicher. Das wusste er.

Er betrachtete das Bild an der Wand des ansonsten kahlen Raumes. Es zeigte einen Strand mit Meer, es kam Toby merkwürdig bekannt vor.

Es war ein typisches Krankenzimmer. Nicht besonders schön eingerichtet. Möglichst steril, aber mit genug Stauraum, damit die Patienten, die länger hier waren, es sich gemütlich machen konnten.

Doch Toby war nicht krank.

Er hatte nur seine beste Freundin besuchen wollen und ehe er sich versehen hatte, war er hier gelandet.

Die Angst krampfte erneut seinen Magen zusammen. Er schüttelte den Kopf. Wovor genau fürchtete er sich eigentlich?

Ruckartig stand er auf und versuchte die Angst von sich zu stoßen.

Seine Schritte hallten in dem leeren Raum, als er zum Fenster hinüberlief. Das Meer schlug gegen die Felsen, er konnte das Rauschen hören. Er liebte das Meer, er fühlte sich frei, wenn er schwamm und tauchte. Genau wie Cellie.

Toby hoffte, dass es ihr gut ging.

Natürlich ging es ihr gut, er probierte die bösen Gedanken wegzudenken und schüttelte erneut den Kopf.

Die Leute waren hier, damit ihnen geholfen wurde. Cellie musste geholfen werden, das wusste er. Das hatte sein Vater oft genug gesagt. Er vertraute ihm.

Die Türklinke bewegte sich.

Doktor Wayge mit den streng nach oben gebundenen Haaren öffnete die Tür. Sie trug einen Arztkittel und lächelte ihn mit ihren rot bemalten Lippen freundlich an.

An ihren Vornamen erinnerte sich Toby nicht mehr. Er hatte nie gut aufgepasst, wenn sie bei ihnen zu Abend gegessen hatte. Er mochte sie nicht.

Sein Vater liebte sie. Das wusste er, das spürte er.

Mehr, als er sollte.

»Hallo, Toby, schön dich zu sehen«, sagte Doktor Wayge und zeigte ihr wärmstes Lächeln. Es war schwer, nicht zurückzulächeln.

»Hallo«, sagte Toby. Seine Stimme klang zittrig und er war wieder kurz davor zu weinen. Er hasste seine Schwäche.

»Warum bin ich hier, wo ist mein Vater?« Er versuchte möglichst fest zu sprechen. Erstaunlicherweise gelang es ihm viel besser als sonst.

»Entschuldige bitte.« Doktor Wayge lächelte noch breiter.

»Es ist viel los, wir hatten einen Ausbruch. Jemand sehr Gefährliches ist heute geflohen. Doch wir konnten ihn wieder einfangen. Komm mit, ich bringe dich zu deinem Vater. Er ist noch sehr aufgebracht, doch er wird sich freuen, dich zu sehen.«

Toby atmete tief durch. Das war sie. Die Erklärung, auf die er gehofft hatte.

Es war sicherer gewesen, ihn hierherzubringen, deswegen war es so plötzlich geschehen. Er lächelte fast, wie albern er sich doch verhalten hatte. »Danke, Doktor Wayge.«

Er folgte ihr aus dem Raum hinaus und die strahlend weißen Flure entlang.

Alle Türen waren verschlossen. Kein Mensch war auf den Gängen zu sehen. In der Ferne hörte er einen Schrei, der ihn zusammenzucken ließ.

»Darf ich auch Cellie sehen?«

»Natürlich. Dein Vater ist gerade bei ihr. Es geht ihr schon viel besser, bestimmt darf sie bald wieder nach Hause.«

Erleichtert atmete Toby auf. Den Mächtigen sei Dank. Er hätte sich für seine Dummheit ohrfeigen können.

»Sie sind ganz unten«, sagte Doktor Wayge und hielt ihm eine Tür auf, die in ein Treppenhaus führte.

Schnell liefen sie die Stufen hinab. So weit unten war Toby noch nie gewesen. Sein Vater hatte es ihm immer verboten.

Sie betraten einen hellen Gang, zu dessen Seiten mehrere gläserne Kabinen waren, die allesamt von Vorhängen verdeckt wurden. Es war mucksmäuschenstill.

Am Ende des Ganges stand sein Vater. Erleichtert grinste Toby, als er Cellie neben ihm stehen sah. Sein Vater redete auf sie ein, während sie immer wieder langsam den Kopf schüttelte. Ihre roten Locken verdeckten ihr Gesicht.

Er rannte auf sie zu. »Cellie!«, rief er freudig, und sie hob den Kopf. Abrupt blieb Toby stehen.

Ihr Gesicht war voller Schrammen und Blutergüsse. Sie war blass und dünn. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie ihn erblickte.

»Lauf«, flüsterte sie kaum hörbar.

Sein Vater stieß sie zu Boden, mit einem Satz stand er neben Toby und rammte ihm eine Spritze in den Hals.

»Es tut mir leid.« Dumpf drang die Stimme seines Vaters an seine Ohren. »Es musste passieren.«

Toby fiel zu Boden. Er sah Cellie, die schwer atmend an der Wand lehnte, während seine Sicht verschwamm.

»Bring ihn in Untersuchungsraum zwölf und bereite Objekt vier für den Test vor. Der Präsident erwartet sein Objekt so schnell wie möglich!« Sein Vater blickte auf ihn herab. »Nutzloses Stück«, hörte er ihn sagen. Dann: »Die kannst du nach oben in eine Zelle bringen, fürs Erste bin ich fertig mit ihr.«

Die Ränder seines Sichtfeldes verdunkelten sich, als Cellie gepackt und über den Boden an ihm vorbeigeschleift wurde.

»Es tut mir leid, es tut mir leid«, flüsterte sie immer wieder, dann verlor Toby das Bewusstsein und alles wurde dunkel um ihn herum.

KAPITEL 21

FAR FAR AWAY

25. September

Ich schwebte durch endlose Dunkelheit.

Karas Griff wurde schwach und löste sich dann vollständig, auch Lanees Hand entglitt meiner und ich versuchte nach ihnen zu greifen, doch ich konnte sie nicht mehr erreichen.

Regen prasselte auf meinen Kopf und vor mir entstand langsam eine Umgebung. Es war eine dunkle Gasse, die nur schwach von einer Straßenlaterne beleuchtet wurde. Der Regen fiel dicht und verdunkelte meine Sicht.

Ich war vollkommen allein. Niemand war bei mir. Panik durchflutete mich. Ich spürte den Regen kaum, der auf meiner Haut landete.

Da hörte ich eine Stimme.

Sie gehörte zu einem Mann, der auf dem Boden kniete. Neben ihm lag ein Messer. Blut rann an seinen Armen hinab, vermischte sich mit dem Regen, der seine Kleidung und Haare durchnässt hatte. Vor dem Mann, im Dunkeln verborgen, stand eine andere Gestalt. Sie war groß und dürr, ein langer Mantel verdeckte ihren gesamten Körper. Das Gesicht lag im Schatten eines Hutes.

Ich hörte ein Lachen aus dem Schatten. Die Gestalt beugte sich ein wenig nach vorne und ich glaubte, sie sagte etwas, doch ich konnte nichts verstehen. Nur ein undeutliches

Murmeln drang durch das Tosen des Wassers zu mir hindurch. Der Mann schrie. Er nahm das Messer und schnitt sich in den Arm. Die andere blutende Wunde musste auch von ihm selbst stammen. Frisches Blut tropfte nun in das am Boden stehende Wasser und wieder lachte die große Gestalt. Langsam und ohne einen weiteren Ton von sich zu geben, verschmolz sie mit der Dunkelheit.

Dann zuckte urplötzlich ein Schmerz durch meinen Körper. Es war kein scharfer Schmerz, es war ein Schmerz, der alles andere einnahm und mich betäubte. Ich konnte mich nicht mehr aufrecht halten und stürzte zu Boden, ich schmeckte Blut. Meine Finger zitterten, als ich meine Hand nach dem Mann am Boden ausstreckte, in der Hoffnung, er würde mir helfen. Doch er war verschwunden.

Hilflos griff ich nach irgendetwas, das mich retten konnte, das diese Hoffnungslosigkeit vertreiben würde, doch da war nur der nasse Boden und das Wasser, das zu steigen begann. Im Nu schloss es mich ein, ich verlor den Boden unter den Füßen. Ich schluckte Wasser, als ich nach Luft schnappte, und trieb dahin, verloren in den Schmerzen, von denen ich nicht wusste, woher sie kamen.

Schließlich schlug das Wasser über mir zusammen und ich wurde abermals in die Dunkelheit gerissen.

* * * * *

Plötzlich spürte ich wieder Karas festen Griff an meinem Arm und Lanees Hand in meiner.

Ich riss die Augen auf und schlug hart mit dem Kopf gegen eine steinerne Wand.

Lanee schrie auf, während sie sich überschlug und neben mir landete, wobei sie meine Hand losließ. Kara fiel über mich und ihr Rucksack traf mein Gesicht.

Tief holte ich Luft, doch es fühlte sich so an, als würde ich in einem brennenden Haus stehen und Rauch einatmen. Ich hustete und hörte, dass es den anderen genauso ging. Ich schob Karas Rucksack aus meinem Gesicht und wischte mir über die Augen.

Wir befanden uns in einer schlecht beleuchteten Gasse. Hier regnete es nicht, der Boden war trocken. Eine Ratte huschte an uns vorbei und entfernte sich in die Dunkelheit hinein. Eine Straßenlaterne erfüllte die Gasse mit orangenem Licht.

Ich fasste mir an die Kehle. Es fühlte sich an, als kratzten die Staubpartikel, die durch die Luft schwebten, in meinem Hals. Was war hier los?

Warum fiel mir das Atmen so schwer?

Ich drehte mich um, Kara saß auf dem Boden und schnappte nach Luft, Lanee war an der Wand hinuntergesunken und hielt sich den Hals. Jetzt erst bemerkte ich Stan, der als Einziger keine Probleme zu haben schien und seine neue Hand betrachtete, an der sein abgebrochener Zeigefinger langsam wieder nachwuchs.

»Was ist das hier für eine schreckliche Luft?«, stieß Kara zwischen heftigem Husten aus.

Ich schüttelte den Kopf und half ihr auf die Beine. »Ich weiß nicht.«

Lanee fuhr sich schwer atmend durch die Haare, sie begann wieder zu weinen und Kara kniete sich neben sie.

»O mein Mächtiger …«, sagte Stan erfreuter, als ich ihn jemals erlebt hatte. »Jetzt ist sogar Kara mit dabei. Wir werden die heftigste Zeit überhaupt haben, Leute.«

Ihn ignorierend ging ich ein paar Schritte durch die Gasse. Ich stolperte, meine Beine fühlten sich ungelenk an, als müssten sie sich erst an diese Welt gewöhnen, um Halt finden zu können.

»Lanee«, sagte Kara hinter mir, in einem Versuch, sie zu beruhigen. »Du musst dich entspannen. Alles wird wieder gut.«

Ich sah nach oben. Meterweit erstreckten sich die Wände der Gasse und darin befanden sich Fenster, aus denen Lärm zu uns herunterdrang. Generell war es sehr laut, ein Surren an Geräuschen, die ich noch nie gehört hatte und nicht zuordnen konnte, erfüllte meine Ohren und ließ meinen Kopf schmerzen.

»Nein. Nein. Nein!«, rief Lanee und schüttelte den Kopf, den sie in ihren Händen verborgen hatte. »Wir sind verstoßen!« Sie stieß einen Klagelaut aus und fasste sich an die Kehle.

»Ich kann nicht atmen.«

»Wir werden gerettet werden.« Kara klang zuversichtlich. »Illn kennt Leute hier und hat Kontakt mit ihnen.«

»Was soll das heißen?« Stan sah mich fragend an.

Ich ging zurück zu Lanee und hockte mich neben sie. »Es ist wahr. Illn hat Freunde hier, die ebenfalls verstoßen wurden. Sie versuchen einen Weg nach Hause zu finden und sie werden uns bei sich aufnehmen. Wir sind nicht verloren hier draußen!«

»Etwa Verbannte?!«, fragte Lanee schrill und zog die Beine noch enger an ihren Körper.

»Ja … aber es sind Unschuldige, wie …«

»Es werden keine Unschuldigen verstoßen, Fal!«, rief Lanee und vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen.

Ich wünschte, sie würde das lassen. Das Weinen konnte ich gerade wirklich nur schwer ertragen.

»Wir sind doch auch verstoßen worden, oder nicht?!«, sagte ich. »Und sind wir unschuldig? Hm?!« Ich richtete mich auf und funkelte Stan wütend an. »Das ist alles deine Schuld.«

»Ich weiß nicht, was du meinst.« Er grinste.

Ich wandte mich zu Kara, sie wirkte unsicher. Mein Mund war trocken, ich brauchte dringend etwas zu trinken.

»Sie werden uns finden, Illn hat mir gesagt, dass sie uns aufnehmen werden.«

»Meinst du, mein Vater ist bei ihnen?« Karas Stimme klang voller Hoffnung.

»Ich weiß es nicht, aber wenn er hier ist, werden wir ihn finden.« Unsere Blicke trafen sich.

»Ich weiß, dass es dumm war. Aber es war die einzige Möglichkeit, meinen Vater vielleicht wiederzusehen.«

»Ich weiß.« Was hätte ich sonst sagen sollen? Ja, es war dumm. So hatte sie ihr ganzes Leben weggeworfen, doch hätte ich nicht genau dasselbe getan?

»Was sollen wir tun?« Kara sah erst mich an, dann Stan.

»Hallo«, sagte Stan. »Wir werden natürlich alles erkunden und die beste Zeit haben. Was glaubt ihr, was wir alles machen können, ohne all die Regeln!«

Ich hielt mich davon ab, ihm ins Gesicht zu schlagen. »Wir werden hier warten. Eine Weile. Wenn sie kommen, dann werden sie wahrscheinlich zu uns finden.«

»Wie soll das gehen?«

»Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwie wird es schon funktionieren.« Sicher war ich mir allerdings nicht. Die Angst, die mir nur allzu vertraut war, bohrte sich durch meine Magengegend und ließ meine Finger zittern.

»Hast du zufällig Wasser dabei?«

Kara schüttelte den Kopf. »Nein, ich wusste nicht, was wir brauchen würden, aber Wasser … ich wusste nicht … ich …« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. Jetzt wurde ihr wohl klar, wie dumm die Idee gewesen war.

»Hey, ist ja nicht schlimm.« Ich warf einen Blick in meinen eigenen Rucksack, doch auch Illn hatte vergessen mir Wasser einzupacken.

»Ich will das nicht«, sagte Lanee verzweifelt. »Ich will nicht zu den Verstoßenen gehen.«

Ich konnte sie verstehen. Natürlich. Es war nicht der beste Plan, zu Leuten zu gehen, die wegen was auch immer verstoßen worden waren. Wer wusste schon, was dieser Earl wirklich getan hatte, ich versuchte nicht darüber nachzudenken. Laut Illn war er ein guter Mensch und der Plan, zu seiner Truppe zu gehen, war immerhin besser als gar kein Plan.

»Was ist denn die andere Option?«, fragte ich etwas gereizt.

»Wir suchen uns etwas eigenes«, sagte Stan. Er trat neben Lanee, half ihr auf und sie klammerte sich an seinen Arm.

Ich schnaubte. »Und wie genau stellst du dir das vor? In einer Welt, die wir nicht kennen? Wir haben bisher nicht einmal irgendeinen Menschen gesehen. Was stellst du dir vor?!«

»Irgendetwas, das uns nicht mit Verbrechern zusammenbringt.«

Lanee nickte und sah Stan dankbar an.

»Es gibt nur diesen Plan.«

»Das ist ein Scheißplan.« Stan sah mich angewidert an. »Du bist wirklich so langweilig geworden, Fal. Nicht mal mehr ein Abenteuer willst du erleben.«

Ich atmete tief durch und verkniff mir ein Husten.

»Du kannst gerne gehen, niemand hält dich fest, Stan.« Dann sagte ich zu Lanee: »Aber wenn Karas Vater bei ihnen ist, können sie nicht schlecht sein. Lasst uns schauen, ob er da ist, und dann sehen wir weiter.«

Kara sah mich zufrieden an, Lanee zögerte. »Wir wissen nicht, was Karas Vater getan hat. Nicht einmal Kara weiß es.«

»Willst du damit sagen, dass mein Vater ein schlechter Mensch ist?!« Kara trat einen Schritt auf Lanee zu, doch ich hielt sie zurück.

»Lasst uns erst mal aus dieser Gasse rausgehen und dann reden wir weiter. Ich muss etwas trinken.«

KAPITEL 22

SUPERMARKET

25. – 26. September

Wackelig steuerten wir auf das Ende der Gasse zu. Nicht nur meine Beine fanden die Erde gewöhnungsbedürftig. In meiner Kehle kratzte es und ich musste mich konzentrieren einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die Gasse mündete in eine einsame Straße, nur ein paar Autos standen am Straßenrand. In kaum einem Fenster der Häuser, die wie riesige Bauklötze in den Himmel hinaufragten, brannte noch Licht. Von Autos hatten wir in der Schule in »Lehre über unseren Zwillingsplaneten« erfahren, deswegen überraschten sie mich nicht, dennoch war es komisch, sie jetzt in echt zu sehen. Sie sahen so massiv und so unbeholfen aus. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es angenehm war, in ihnen zu reisen.

»Wo sollen wir lang?«, fragte Kara. Zu beiden Seiten sah die Straße genau gleich aus. Von rechts kamen die dumpfen Töne, die ich nicht einordnen konnte.

»Ich denke, dort entlang«, sagte ich und deutete nach rechts. Wenn es irgendwo etwas zu trinken gab, dann war es dort, wo der Lärm herkam. Also liefen wir die dunkle Straße entlang und mir wurde immer mulmiger zumute.

Vielleicht hätten wir doch in der Gasse bleiben und warten sollen. Wahrscheinlich entfernten wir uns in diesem Moment so weit von den Verstoßenen, dass sie uns niemals

finden würden. Wenn sie uns überhaupt versuchten zu finden. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und bemühte mich, einen klaren Kopf zu bewahren.

Lanee klammerte sich an Stans Arm, sie liefen ein paar Meter hinter Kara und mir. Ich wollte etwas sagen, doch es war wahrscheinlich besser, einfach die Klappe zu halten. Einen größeren Streit mit Stan zu provozieren, war nicht klug.

Die Geräusche wurden lauter, es war ein Rauschen, das immer mal wieder aussetzte und dennoch konstant blieb. Aus einer weiteren, schmalen Gasse, zwischen zwei Hauswänden, drang Licht zu uns heraus, ich steuerte darauf zu.

»Sind wir sicher, dass diese Geräusche etwas Gutes bedeuten?«, fragte Kara und wurde langsamer.

»Sie scheinen sowieso überall zu sein«, sagte ich. »Früher oder später müssen wir es erfahren, kommt mit.« Ich lief in die Gasse hinein, die anderen folgten mir.

Nach nur ein paar Sekunden traten wir auf eine weitere, hell erleuchtete Straße hinaus. Hier fuhren Autos herum – sie verursachten das Rauschen. »Ich dachte immer, die wären leise«, sagte ich und starrte einem besonders lauten Auto hinterher. Grausam, diese Lautstärke.

Kara, Lanee und Stan starrten ebenfalls wie gebannt auf die Autos und konnten ihre Blicke nicht davon abwenden.

»Ich auch.« Kara lachte. »Warum hat uns niemand erzählt, dass die Teile so laut sind?« Sie lachte noch einmal, diesmal noch lauter und ich musste schmunzeln.

Ein paar Leute, die an uns vorbeiliefen, sahen Kara mit offenen Augen an und musterten uns mit fast schon angewiderten Blicken. »Die Leute schauen schon«, sagte Lanee und packte Stans Arm noch fester.

»Und wenn schon«, sagte Kara. »Wir werden sie wahrscheinlich nie wiedersehen. Entweder sterben wir, oder wir kommen wieder nach Hause.«

Lanee erstarrte bei Karas leichthin geäußerten Worten über unser mögliches Ende und Stan tätschelte ihre Schulter.

»Kommt mit«, sagte ich, während ich langsam auf dem Gehweg weiterging.

Menschen sahen uns komisch an und Neonlichter blendeten uns von allen Seiten. Vielleicht tragen wir einfach andere Sachen? Dachte ich mir, um mir zu erklären, warum sie so verwirrt von unserem Erscheinen waren, doch wenn ich mich umsah, sah ich mehrere Leute, die ebenfalls Stiefel trugen, ja sogar die meisten trugen Jeans. Es konnte nicht daran liegen, doch schließlich, als eine Frau an uns vorbeihastete, erkannte ich, woran es liegen musste.

Auf Toverun, zuhause, dort war es mir nicht aufgefallen, weil es alltäglich und nichts Ungewöhnliches war, doch hier konnte ich es eindeutig spüren.

Ich fühlte die Normalen nicht, sie waren zu weit entfernt, zu verschieden. Wenn ich sie betrachtete, fühlte ich nur Leere in mir, ich konnte keinen Kontakt zu ihnen herstellen. Etwas fehlte an ihnen, sie waren so leer, so anders. Es machte mir Angst und es schien ihnen auch Angst zu machen, sie mussten es auch spüren und im Gegensatz zu mir konnten sie sich ihr Unwohlsein nicht erklären. Es musste furchtbar beängstigend für sie sein.

»Fühlst du das auch?«, fragte ich Kara und sie nickte. »Sie fühlen sich so tot an.« Ein Schauer lief über meinen Rücken.

Ich wollte so schnell wie möglich aus dieser mit Menschen überfluteten Straße raus. Aus fast jeder Ecke drang Musik, die sich disharmonisch miteinander vermischte, man hörte laute Stimmen, aber nicht nur aus dunklen Gassen, sondern auch aus offenen Fenstern, und die Autos gaben immer wieder schreckliche Töne von sich. Es dauerte nicht lange und mein Kopf schmerzte von all den Geräuschen, am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten.

Ich schloss für einige Sekunden die Augen. Ein Auto schoss an uns vorbei und knatterte. Wut brodelte in meinem Innern, da meine Ohren durch die schrecklichen Geräusche zu schmerzen begannen. Ich drehte mich zu dem Auto herum und versuchte an irgendeinen Zauber zu denken, den ich irgendwo einmal gelesen hatte, um das verdammte Scheißding in die Luft zu jagen. Doch mir wollte nichts einfallen. Während ich dem Auto hinterherblickte und gleichzeitig vorwärts ging, stieß ich einen Mann an, der nicht daran gedacht hatte, mir aus dem Weg zu gehen.

»Dummer Bengel!«, schimpfte er und eilte weiter. Ich starrte ihm hinterher, sein Fuß knickte um und er stürzte. Fluchend richtete er sich wieder auf und während er sich an seinem Mantel die Hände abklopfte, trafen sich unsere Blicke wieder.

»Tja«, sagte ich leise, zuckte die Schultern und lief dann schnell Kara und den anderen hinterher, die gar nicht auf mich geachtet hatten.

»Seht mal da!« Kara deutete auf ein hell erleuchtetes Schild auf der anderen Straßenseite.

SUPERMA KT. FRISCHE BRÖTCHEN HEUTE ZUM SONDERPREIS. Das R von »Supermarkt« leuchtete nicht mehr und hing schief in seiner Halterung.

Ich schluckte und es tat mir in der Kehle weh. »Da gibt es bestimmt was zu trinken«, sagte ich und wollte loslaufen, doch Stan packte mich am Ärmel und zerrte mich zurück.

Ein Auto raste knapp an uns vorbei. Ich riss mich von Stan los, er warf mir einen entgeisterten Blick zu. Wie sollten wir jetzt da rüberkommen?

Ich sah mich um. Ein paar hundert Meter weiter drückte gerade ein Mann eine große Metallstange und kurz darauf blieben die Autos stehen und er konnte problemlos die Straße überqueren.

»Seht mal, da!« Ich deutete auf den Mann und wir beeilten uns ihn zu erwischen, doch kaum hatte er die Straße verlassen und wir die Stange erreicht, fuhren die Autos wieder los.

Auf der Metallstange sah ich einen Knopf, auf dem DRÜ-CKEN stand. Ich drückte ihn und sah auf die Autos, sie fuhren immer noch an uns vorüber. Schließlich bremsten sie und blieben stehen. Wir rannten über die Straße, bevor die Autos wieder auf die Idee kamen loszufahren. Auf der anderen Straßenseite angekommen, liefen wir in die entgegengesetzte Richtung und standen schließlich vor dem Supermarkt. Ich kramte in meiner Tasche herum und fand ein paar Geldscheine. Konnte man mit den quadratischen Karten hier überhaupt bezahlen? Unsicher sah ich auf die Scheine, warf Kara einen Blick zu und wir betraten den Laden.

Eine Verkäuferin an der Kasse verdrehte die Augen. »Wir schließen gleich!«, blaffte sie uns an.

»Okay, cool«, sagte ich und folgte dem Gang weiter in den Laden hinein. Es waren noch einige Kunden hier und ich vermutete, die Kassiererin hatte ein wenig übertrieben, aber was wusste ich schon. Darüber konnte ich mir jetzt nicht auch noch Gedanken machen.

»Ich will gehen«, sagte Lanee, doch keiner von uns achtete auf sie.

Hier drin war die Luft noch schlechter als draußen. Ein Pochen in meinen Schläfen machte sich bemerkbar, benebelte meinen Kopf und ich begann fast zu rennen. Ich wollte so schnell wie möglich wieder hier raus.

»Da drüben sind die Getränke!« Kara beschleunigte ihre Schritte und öffnete einen Schrank mit Flaschen aller Größe und Form. Ich wollte nichts Gesüßtes, außerdem kannte ich die Hälfte dieser Getränke nicht einmal, deswegen nahm ich mir, in der Hoffnung, dass es etwas Normales war, eine Flasche Wasser.

Von einem auf den anderen Moment wurde mir furchtbar heiß, meine Finger zitterten. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so schlecht gefühlt.

Wie aus dem Nichts trafen mich wieder die Angst und die Traurigkeit. Ich keuchte und schnappte nach Luft. Klammerte mich an den Griff des Getränkeschranks. Es fühlte sich an, als würden Rasierklingen durch meinen Körper zucken. So stark war es noch nie gewesen.

Ich wischte mir Tränen aus den Augen.

Der Schmerz wand sich durch meinen Körper, wie eine Schlange, die gefangen war, die nirgendwohin entweichen konnte und verzweifelt nach einem Ausweg suchte. Mein Magen krampfte sich zusammen, in meinen Fingerkuppen brannte es.

Was geschah mit mir?

Ich kniff die Augen zusammen und richtete mich auf, versuchte die Gefühle zu verdrängen, doch ich schaffte es nicht. Sonst hatte es immer irgendwie funktioniert.

»Alles in Ordnung, Fal?« Kara und Lanee musterten mich besorgt.

»JA!«, stieß ich gereizt hervor. »Lasst uns gehen.« Sie verstanden es nicht. Sie würden es nie verstehen und ihre besorgten Gesichter machten alles nur noch schlimmer.

Wir huschten durch einen Gang, in dem Backzutaten standen. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Die Gefühle in mir konnte ich nicht mehr unterscheiden, sie wirbelten durcheinander und vernebelten meine Gedanken. Ich schloss die Augen in dem Versuch, all das, was in mir herumwirbelte, neu zu ordnen. Es war nicht möglich.

Nach vorne wankend, stolperte ich über meine eigenen Füße. Ich fiel und griff instinktiv nach einem Regal neben mir, um mich aufrecht halten zu können.

Ein lauter Knall ertönte.

Ich riss die Augen auf. Mehl, bunte Streusel, Nüsse und andere Backzutaten fegten durch den Gang. Lanee schrie auf und hielt sich schützend die Hände über den Kopf. Man konnte auf jeden Fall auch übertreiben.

Ich konnte wieder atmen und den Gefühlsstrudel kontrollieren. Der Schmerz war nicht mehr überwältigend. Es war, als hätte ich einen Teil von ihm aus mir herausgestoßen, und am liebsten hätte ich geschrien, um auch noch das letzte bisschen aus mir zu verbannen.

»Soll das ein beschissener Scherz sein!« Die Verkäuferin von vorhin war im Gang aufgetaucht und stemmte fassungslos die Hände in die Hüften.

»Immer dasselbe mit euch verdammten Teenagern.« Sie fluchte leise und zeigte mit dem Finger auf jeden von uns. »Ihr geht nicht, bis ihr das hier aufgeräumt habt!«

»Ich muss hier raus«, sagte ich zu Kara.

»Oh, denk nicht einmal im Traum daran, schön hiergeblieben.« Die Verkäuferin machte einen Schritt auf mich zu.

Ein Junge, der etwa in unserem Alter war, wahrscheinlich ein wenig älter, betrat den Gang, sah uns an, blickte auf die verstreuten Lebensmittel und wandte sich dann der Kassiererin zu. »Schon gut, ich mach das.«

»O nein! Du gehst schön wieder an deinen Arbeitsplatz und ihr fangt besser sofort an!«

Lanee liefen stumme Tränen über die Wangen, ich verdrehte die Augen. Konnte sie sich nicht einmal zusammenreißen?

Ein weiterer, ziemlich großer Mitarbeiter war zu uns gestoßen. Grimmig blickte er auf uns hinunter.

»Na, wird’s bald?!«, sagte er.

Ich packte Karas Arm und zog sie mit mir, sie packte Stan, an den sich immer noch Lanee klammerte, und so rannten wir, so schnell das auf dem mit Lebensmitteln übersäten Boden eben ging. Die Verkäuferin schrie etwas und der Mann setzte uns nach.

»Stehen geblieben!« Er hatte uns fast eingeholt.

Wir stießen die Türen des Supermarktes auf und hasteten hinaus. Es hatte zu regnen begonnen und wir wurden fast augenblicklich durchnässt. Blindlings schlugen wir eine Richtung ein und drängelten uns an Fußgängern vorbei. Der wütende Angestellte war dicht hinter uns. Wir rannten, so schnell wir konnten, Regen setzte ein. Meine Kehle brannte, ich hatte noch immer nichts trinken können. Nach einer Weile gab unser Verfolger auf. Er machte eine rüde Geste in unsere Richtung, drehte sich laut fluchend um und lief zum Supermarkt zurück.

Keuchend blieben wir stehen. Das Rennen war hier deutlich schwieriger als zuhause und ich musste mich an einem parkenden Auto festhalten, um wieder zu Atem zu kommen.

Erst nach einigen Minuten konnte ich die Wasserflasche anheben und ein paar große Schlucke nehmen.

* * * * *

Wir standen mitten auf dem Gehsteig. Leute mit Regenschirmen liefen an uns vorbei und warfen uns komische Blicke zu – man konnte den Eindruck gewinnen, das wäre alles, was die Leute hier taten.

»Was war das eben, Fal?!« Kara drehte mich an den Schultern zu sich herum. »Warum wendest du einfach so Magie an?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ich wollte es nicht. Ich konnte es nicht aufhalten.«

»Das ist diese Welt!« Lanee heulte.

Kara schüttelte den Kopf und trank einen Schluck, dann steckte sie die Flasche in ihren Rucksack. Das Trinken hatte kaum etwas gebracht. Mein Mund war immer noch trocken und ich nahm noch einen Schluck, doch außer den Geschmack von Blut in meinem Mund zu haben, bewirkte es nichts.

Der Regen durchweichte unsere Kleidung und Schuhe und wir standen ziemlich verloren herum. Stan befühlte unterdessen sein nasses Haar und lächelte breit, fing die Regentropfen mit seiner Hand auf. »Es fühlt sich so anders an.« Er strahlte uns an. »Ist das nicht wunderbar!«

Kara und ich warfen ihm nur einen wütenden Blick zu, doch Lanee lächelte ihn an und nickte. »Ja, das ist es.«

»Lanee!«, fuhr ich sie an. Ich konnte es nicht mehr zurückhalten. »Er ist der Grund, warum wir hier sind, der Grund, weswegen du die ganze Zeit heulen musst. Wenn er nicht wäre, wären wir wahrscheinlich noch zuhause!«

Ob das wirklich stimmte, war mir egal. Es regte mich so fürchterlich auf, dass sie sich an ihn klammerte, als wäre er ihre letzte Rettung.

»Aber er will auch nicht zu den Verbannten gehen«, sagte Lanee. »Ich … ich weiß nicht.«

»Lanee!« Ich musste mich zusammenreißen nicht zu brüllen. »Was ist denn die andere Möglichkeit? Glaubst du, es wird auf einmal ein magisches Portal aufgehen, das uns zurück nach Hause bringt? Glaubst du, wir werden durch ein Wunder gerettet werden?!« Wild fuchtelte ich mit den Händen umher.