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Wildromantische Felsformationen, kleine Flüsschen, verträumte Weiher mitten im Wald. Ein „Stück von Entenhausen“, Ruinen von Raubritterburgen. Alte Weberhäuser, barocke Kapellen und die sogenannten Markgrafenkirchen – all das findet man in Bayerns Nordosten, im Fichtelgebirge und im Frankenwald. Mit Gipfeln bis zu gut 1000 Metern und abwechslungsreichen Landschaften hat sich die Region längst als beliebtes Ziel für Wanderer und Mountainbiker etabliert, sich aber auch einen Namen als kulturell interessante „Genussregion“ gemacht. In 40 Mikroabenteuern durchstreift die Autorin das Fichtelgebirge und den nordöstlichen Teil des Frankenwalds, kraxelt durch Europas größtes Felsenlabyrinth und besucht das älteste Freilichttheater Deutschlands vor imposanter Naturkulisse. Sie macht einen Abstecher zu „Bayerns barockem Himmel“ und zum Kräuterdorf, wandert durch Flusstäler und zu Burgruinen und stellt spannende Museen nicht nur für „Schlechtwetter- Tage“ vor. Eine persönliche Auswahl, bei der das am westlichen Rand des Fichtelgebirges liegende Bayreuth nicht fehlen darf.
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IMPRESSUM
Fichtelgebirge und Frankenwald
40 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Sabine Loeprick
© 2021 360° medien Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann360grad-medien.de
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Redaktion und Lektorat: 360° medien
Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase, Lucas Walter
Gedruckt und gebunden:
Lensing Druck GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund
www.lensingdruck.de
Bildnachweis: siehe Seite 224
ISBN: 978-3-96855-142-5
Hergestellt in Deutschland
360grad-medien.de
Sabine Loeprick
Fichtelgebirge undFrankenwald
40 Mikroabenteuer
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Dunkle Wälder, soweit der Blick reicht, bemooste Felsen, die man sich gerade in der Abenddämmerung gut als Kobolde oder andere Fabelwesen vorstellen kann, und ein fürs norddeutsche Ohr ungewohnter Dialekt. Das sind nur einige der Kindheitserinnerungen an Ferien im Fichtelgebirge und Frankenwald. Zwei Regionen im Nordosten Bayerns, die gerade vor der Wiedervereinigung bei Urlaubern aus Westberlin hoch im Kurs standen. Denn in die Region kam man von Berlin aus über die Transitstrecke A9 relativ schnell. Nach der Wende erlebten die beliebten Feriengebiete allerdings erst einmal eine vorübergehende Flaute, schließlich waren nun so viele bis dahin unbekannte Ziele in den neuen Bundesländern Deutschlands zu entdecken.
Längst aber haben sich Fichtelgebirge und Frankenwald wieder auf der touristischen Landkarte neu positioniert und punkten jetzt insbesondere mit Naturerlebnissen, mit Outdoor- und Familienangeboten, aber auch mit „Genussorten“ und kulturellen Schätzen. Ziele für Massentourismus werden Fichtelgebirge und Frankenwald dennoch nie werden, und das ist gut so. Denn gerade in Zeiten, in denen viele bewusst Abstand halten wollen, gibt es dafür genügend Platz zwischen Schneeberg, Ochsenkopf, Hoher Matze und Döbraberg. Egal, ob man auf dem Selbitztal-Radweg im Frankenwald oder wandernd rund um die Kösseine im Fichtelgebirge unterwegs ist: In den letzten Jahren sind viele reizvolle „Steigla“ und Radwege neu angelegt oder modernisiert worden, sodass es jetzt ein ausgedehntes, gut markiertes Wegenetz für unterschiedlichste Ansprüche – von gemütlich bis sportlich-ambitioniert – gibt.
Überhaupt, es hat sich viel getan in den ehemaligen „Randlage-Regionen“. Jetzt liegen sie quasi in der Mitte Europas, sind über Landesgrenzen hinaus wirtschaftlich, kulturell und touristisch vernetzt. Auch die Kampagne „Freiraum für Macher“ im Fichtelgebirge hat Kreative in die Region gelockt oder Weggezogene darauf neugierig gemacht, zurückzukommen. Das macht sich in vielen Städten und Dörfern bemerkbar. Da werden historische Häuser mit Sinn fürs Detail restauriert, da engagieren sich ganze Dorfgemeinschaften dafür, dass ihr Ort lebenswert bleibt, zum Beispiel, indem gemeinsam Hofläden betrieben oder kleine Kulturzentren gegründet werden. Heimat- und Bauernhofmuseen präsentieren voller Stolz ihre Sammlungen, beispielsweise zur Glasmacherkunst, und junge Teams bringen neues Leben in traditionelle Gasthäuser, die kurz vor dem Aus standen.
Haben Sie schon Lust bekommen, auf Entdeckungstour zu gehen? Dann müssen Sie eigentlich nur noch Ihre ganz persönlichen „Mikroabenteuer“ finden – eine kleine Auswahl gibt es auf den folgenden Seiten. Bitte versuchen Sie bei ihren Reisen durch Fichtelgebirge und Frankenwald Ihren „Fußabdruck“ so gering wie möglich zu halten – damit die Ursprünglichkeit der Natur auch für alle anderen Entdeckungsfreudigen bewahrt bleibt.
Sabine Loeprick
WILLKOMMEN IM FICHTELGEBIRGE UND IM NÖRDLICHEN FRANKENWALD
DIE „TOP TEN“ IM FICHTELGEBIRGE UND IM NÖRDLICHEN FRANKENWALD
EINE GENUSSREGION LÄDT EIN
RUND UM DIE SECHSÄMTERSTADT WUNSIEDEL
1.Wunsiedel: Zentrum des Sechsämterlands
2.Schatzkammer einer sagenhaften Region: das Fichtelgebirgsmuseum
3.Rund um Wunsiedels Hausberg: der Katharinenberg
4.Abenteuerliche Kraxeltour: das Luisenburg-Felsenlabyrinth
5.Oper, Musical, Theater: mitten im Wald
6.Aufstieg zum Doppelgipfel
7.Kräuterdorf Nagel
8.Kurortcharme und alte Haustierrassen
RUND UM DEN OCHSENKOPF
9.Bischofsgrün: Sportvielfalt mit Heilklima
10.Entlang am jungen Main: Wanderung auf dem Weißmain-Ochsenkopf-Steig
11.Fichtelberg: Seeidylle und Oldtimer-Schätze
12.Hinab in die Unterwelt: das Besucherbergwerk Gleißinger Fels
13.Warmensteinach: an der Südseite des Ochsenkopfs
14.Eine Reise in die Vergangenheit: Freilandmuseum Grassemann
15.Heimischen Wildtieren ganz nah: Mehlmeisel und sein Wildpark
ENTLANG DER GRENZE ZU TSCHECHIEN
16.Klosterstadt Waldsassen
17.Marktredwitz: zwischen Fichtelgebirge und Steinwald
18.Auf Alexander von Humboldts Spuren: Arzbergs Bergbaugeschichte
19.Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth
20.Hohenberg: Porzellantradition über dem Egertal
21.Selb: vom Weberstädtchen zum Porzellanzentrum
22.Auf den Spuren einer fast ausgestorbenen Art: an der Huschermühle
23.Rehau und Pilgramsreuth: Modellstadt, barocke Schätze und konkrete Kunst
DAS NÖRDLICHE FICHTELGEBIRGE
24.Bunte Fischflut, berühmte Enten: Schwarzenbach an der Saale
25.Zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald: Hof
26.Der Epprechtstein: mineralogische Schatzkiste der Regions
27.Auf den Spuren einer vielseitigen Knolle
28.Sagenhafter Waldstein
29.Weißenstadt: Vielfalt mit Traumlage
30.Röslau: der Zwölfgipfelblick und das Zeitelmoos
VOM FICHTELGEBIRGE IN DEN NÖRDLICHEN FRANKENWALD
31.Münchberg: das „Tor zum Frankenwald“
32.Helmbrechts: Blick in den „Kleiderschrank der Welt“
33.Ferienregion Selbitztal-Döbraberg: Geschichte zum Anfassen und Natur satt
34.Bad Steben
35.Wandern durchs Höllental
DIE WESTLICHEN AUSLÄUFER DES FICHTELGEBIRGES UND BAYREUTH
36.Deutsches Dampflokomotiv Museum: über die Schiefe Ebene „dampfen“
37.Bad Berneck: zwischen sieben Bergen
38.Goldkronach und Himmelkron: Goldgräber, Zisterzienser und ein höfischer Zeitvertreib
39.Bayreuth: Kleinod mit vielen Facetten
40.Die Eremitage bei Bayreuth: Gartenkunst par excellence
DAS KLEINE WÖRTERBUCH
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BILDNACHWEIS
In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen immer wieder aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegeben Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen, weshalb wir Lesern empfehlen, während des Aufenthalts im Fichtelgebirge und Frankenwald Öffnungszeiten anhand der hier aufgeführten Internetseiten selbst zu überprüfen.
Blick auf Bad Berneck
IM FICHTELGEBIRGE UND IM NÖRDLICHEN FRANKENWALD
Zwei Mittelgebirgslandschaften im Nordosten Bayerns, das sind Fichtelgebirge und Frankenwald. Es sind zwei Regionen, die viele Gemeinsamkeiten haben – auch kulturell und historisch, die aber auch ihre eigenen Charakterzüge tragen. Mit etwas rauem Charme kommt das Fichtelgebirge daher, das an Thüringen, Sachsen und die Tschechische Republik grenzt. Eine Reihe stattlicher Mittelgebirgsgipfel – die höchsten etwas über 1000 Meter – formen ein nach Nordosten offenes Hufeisen, das nicht nur sehr waldreiche Gebiete, sondern auch zahlreiche kleine Seen und Weiher, Flüsschen und Bäche umschließt. Vom Weißenstädter See, auf dem im Sommer gerne Surfer unterwegs sind, bis hin zu versteckt liegenden Waldseen: Wasser spielt im schneereichsten Mittelgebirge Deutschlands eine wichtige Rolle. Schließlich wird das Fichtelgebirge auch als europäische Wasserscheide bezeichnet, denn die hier entspringenden Flüsse Main, Saale, Eger fließen Richtung Nordsee, die Naab hingegen Richtung Süden bis zur Donau, die wiederum ins Schwarze Meer mündet. Granitformationen, übereinander getürmte Felsen, beispielsweise im Luisenburg-Felsenlabyrinth oder am Haberstein und der Platte unterhalb des Schneebergs, prägen die Fichtelgebirgslandschaft. Vogelbeere und Siebenstern gehören zu den typischen Pflanzen, und in einigen Waldgebieten sind Auerhühner und Gartenschläfer beheimatet. Im leicht gewellten Hochland, zwischen den Bergketten oder deren Ausläufern, liegen kleine Städte, die ihren einstigen Wohlstand oft dem Bergbau oder der Porzellanindustrie verdanken – darunter Wunsiedel, Weißenstadt oder Arzberg, und dazwischen findet man immer wieder Dörfer, die wie aus dem Bilderbuch daherkommen.
Von etwas anderem Charakter präsentiert sich der Frankenwald, dessen nordöstlicher Teil in diesem Reiseführer beschrieben wird. Er erstreckt sich vom Main bis zum „Grünen Band“ an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Bewaldete Hänge, romantische Wiesentäler und Hochflächen prägen hier die Landschaft, die sich insgesamt etwas lieblicher und weniger schroff als das Fichtelgebirge gibt. Die höchsten Erhebungen sind der Döbraberg mit 794 Metern und der Schneidberg mit 758 Metern. Städte mit mittelalterlichem Zentrum laden zur Entdeckung ein, ebenso wie Burgen, von denen sich wunderbare Aussichten bieten. Dazu gibt es ein gut markiertes Wanderwegenetz, das keinen Wunsch offenlässt.
Beide Regionen gehörten im Mittelalter zum Einflussgebiet der Burggrafen von Nürnberg, später zum Herrschaftsgebiet der Markgrafen von Bayreuth und damit ab 1792 zu Preußen. Die Markgrafen prägten Städte und Dörfer, ließen Kirchen bauen, in denen heute noch prächtige Barockschätze zu finden sind. Sie ließen im Fichtelgebirge den Weißenstädter See als Fischzuchtanlage anlegen und organisierten Parforcejagden in einem extra dafür angelegten Rondell bei Marktleuthen. Im preußisch-französischen Krieg 1806 unterlag Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. – die mittelfränkischen Teile der früheren Markgrafschaft gingen bereits in diesem Jahr an das soeben gegründete Königreich Bayern. Die oberfränkischen Besitztümer kamen für vier Jahre unter französische Besatzung und fielen 1810 an Bayern.
Waldweiher
Wunsiedel
Bergbau, Weberei und ab dem 19. Jahrhundert die Porzellanherstellung waren neben der Landwirtschaft wichtige Erwerbszweige in Fichtelgebirge und Frankenwald. Als preußischer Bergbaubeamter kam Alexander von Humboldt sowohl nach Bad Steben im Frankenwald als auch nach Goldkronach und Arzberg im Fichtelgebirge. Seinen Spuren folgen mehrere Themenwege. Und in Schaubergwerken, beispielsweise in Goldkronach oder bei Fichtelberg, kann man Einblick in die Arbeit der Bergleute vor Hunderten von Jahren bekommen. Auch die früher so wichtige Handweberei ist ein Thema in gleich mehreren Museen der Region. In Helmbrechts, an der Schnittstelle zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge, können Besucher den „Kleiderschrank der Welt“ bestaunen – tatsächlich gingen Textilien aus dem Nordosten Bayerns Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in die ganze Welt. In kleinen Weberhäusern, beispielsweise bei Naila, kann man sehen, unter welchen Bedingungen die Menschen in der Region damals lebten und arbeiteten.
In 40 Mikroabenteuern – unterteilt in sechs Kapitel – will dieser Reiseführer Lust auf Entdeckungen in den zwei Regionen machen, die „Natur satt“ aber auch manch versteckte kulturelle Schätze bieten. Von der „Sechsämterstadt“ Wunsiedel und der Luisenburg, mit ihrem Felsenlabyrinth und der Naturbühne, geht es in die Region rund um den Ochsenkopf. Hier liegen mit Bischofsgrün, Fichtelberg und Warmensteinach einige der bekanntesten Ferienorte des Fichtelgebirges. Das dritte Kapitel führt uns entlang der Grenze zur Tschechischen Republik – von der Klosterstadt Waldsassen über die Zentren der Porzellanindustrie Hohenberg und Selb bis hin zu einer Aufzuchtstation für Flussperlmuscheln im Dreiländereck zwischen Bayern, Sachsen und Tschechien.
Die Burg Epprechtstein auf dem gleichnamigen Berg bei Kirchenlamitz
Rund um den „sagenhaften Waldstein“ und den Epprechtstein folgen wir in Kapitel 4 den Spuren von Steinhauern und „Kartoffel-Pionieren“, machen einen Abstecher nach Entenhausen in Schwarzenbach an der Saale und zum Weißenstädter See. Dann reisen wir hinüber in den Frankenwald, um den Kurpark von Bad Steben zu bewundern und weiter zu Feuerwehr-Oldtimern in Schauenstein und imposanten Dampflokomotiven in Neuenmarkt-Wirsberg. Zum Abschluss geht es in Kapitel 6 in die westlichen Ausläufer des Fichtelgebirges – ins romantische Ölschnitztal bei Bad Berneck und nach Bayreuth.
IM FICHTELGEBIRGE UND IM NÖRDLICHEN FRANKENWALD
1Luisenburg-Felsenlabyrinth und Luisenburg-Festspiele: Europas größtes Felsenlabyrinth, die Luisenburg, liegt im Herzen des Fichtelgebirges, am Fuße der „doppelköpfigen“ Kösseine. Tonnenschwere übereinander „gestapelte“ Granitblöcke, enge Felsspalten und spektakuläre Ausblicke laden hier zu einer Kraxeltour ein: Auf einem Rundweg geht es an bemoosten Felsungetümen vorbei und zu kleinen Pavillons hinauf. Eine App liefert an 25 Stationen Infos dazu, wie sich die Geschichte der Region inmitten der wildromantischen Natur widerspiegelt. Doch damit nicht genug. Am Rande des Felsenlabyrinths finden jeden Sommer die Luisenburg-Festspiele auf einer der schönsten Naturbühnen Deutschlands statt. Klassiker, Musicals, aber auch Stücke für die ganze Familie werden mit Liebe fürs Detail auf der Bühne mit ihren verschiedenen Ebenen inszeniert. Dabei sorgt mancher Felsvorsprung oder tiefer Graben für „überraschende Auftritte“; wunsiedel.de/tourismus/felsenlabyrinth-luisenburg, luisenburg-aktuell.de
2Porzellanikon mit Standorten in Hohenberg und Selb: Hutschenreuther, Rosenthal, Arzberg – das sind nur einige der Porzellan-Manufakturen, die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für einen Boom im östlichen Teil des Fichtelgebirges sorgten. In alle Welt wurde von hier feines Geschirr exportiert, Tausende Menschen fanden in den Fabriken Arbeit. Heute sind viele der ehemaligen Produktionsstätten geschlossen, die Tradition lebt aber weiter. Das Deutsche Porzellan-Museum zeigt an seinen Standorten in Hohenberg und Selb Teile seiner gewaltigen Sammlung an porzellanenen Kostbarkeiten und gibt Einblick in Abläufe der Produktion, beispielsweise ins Gießen und Formen von Porzellan. Dazu werden Workshops und Mitmach-Aktionen angeboten, und in mehreren Werksverkäufen unter anderem in Hohenberg und Selb kann man Feines zu günstigen Preisen erstehen; porzellanikon.org
3Die Ochsenkopf-Schneebergregion: Der höchste (Schneeberg mit 1051 Metern) und der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges (Ochsenkopf mit 1024 Metern) sind nur durch das Tal des Weißen Mains und die Fichtelgebirgsstraße voneinander getrennt. Zwei Gipfel mit unterschiedlichem Charakter, umgeben von einer Region, die ideale Bedingungen für Wanderer, Mountainbiker und im Winter für Skiläufer, Rodler und Schneeschuhfans bietet. Und das in wildromantischer Landschaft – im Sommer geht es auf dem Ochsenkopf-Weißmainsteig entlang oder zu den Granitformationen Drei Brüder und Rudolfstein, die Teil der Schneebergkette sind. Im Winter kommen Skifahrer an den Hängen des Ochsenkopfs auf ihre Kosten, Dutzende Kilometer von Loipen führen durch den verschneiten Winterwald. In urigen Gasthöfen kann man eine Pause einlegen, sich mit fränkischer Küche stärken, bevor es ins Freilichtmuseum Grassemann am Südhang des Ochsenkopfs oder auf den „Alpine Coaster“, eine Ganzjahresrodelbahn in Bischofsgrün, geht; erlebnis-ochsenkopf.de, fichtelgebirge.net/fichtelgebirge/berge/schneeberg
4Bayreuth mit Eremitage: Geschichte auf Schritt und Tritt, gepaart mit fränkischer Lebensart, dazu ein überwältigendes Angebot an Kultur – das finden Besucher in Bayreuth. Und das nicht nur zu Festspielzeiten, sondern das ganze Jahr über. Im historischen Stadtzentrum bummelt man an barocker Architektur und an stattlichen Schlössern vorbei, spaziert durch grüne Oasen wie den Hofgarten. Markgrafen und vor allem die Markgräfin Wilhelmine haben die Stadt geprägt, ebenso wie Richard Wagner, Franz Liszt oder auch der Dichter Jean Paul ihre Spuren hinterlassen haben. Mit der Eremitage vor den Toren der Stadt hat Bayreuth zudem eine der schönsten Gartenkunstanlagen Europas, die mit ihren Grotten, Skulpturengruppen und Wasserspielen eine geradezu märchenhafte Welt für sich ist; bayreuth-tourismus.de
5Das Höllental im nördlichen Frankenwald: Es ist zwar nur rund vier Kilometer lang, aber zu Recht eines der beliebtesten Ausflugsziele im Nordosten des Frankenwalds. Das Flüsschen Selbitz hat sich hier vor Millionen von Jahren den Weg durch die Landschaft gebahnt, jetzt ragen zu beiden Seiten des Höllentals kurz vor der Landesgrenze zu Thüringen hohe Felswände empor. Fantastisch geformte Granitbrocken tragen Namen wie „Hirschsprung“, und eine der Brücken, die den Fluss queren, ist der Teufelssteg – schließlich soll hier der Sage nach ein Köhler den Leibhaftigen getroffen haben. Ein gut markiertes Wanderwegenetz zieht sich durch und am Tal entlang und bietet für jede Kondition die passende Tour, spektakuläre Ausblicke und Einkehrmöglichkeiten; selbitztal.de/region/landschaftliche-sehenswuerdigkeiten
6Klosterstadt Waldsassen: Obwohl Waldsassen schon in der Nachbarregion Oberpfalz liegt, gehört der „barocke Himmel Bayerns“ doch in die Top 10 dieses Reiseführers. Die üppig ausgestaltete Stiftsbasilika mit ihren Deckengemälden, den Stuckverzierungen und dem geschnitztem Chorgestühl ist ein Kleinod, zu Konzerten auf der Orgel kommen Musikfans von weither. Das zweite Highlight in Waldsassen ist die Stiftsbibliothek mit ihren lebensgroßen Figuren aus Lindenholz, die unglaublich detailreich gestaltet wurden. Aber Waldsassen hat nicht nur Kunstschätze zu bieten sondern auch kulinarische – darunter die Lebkuchenmanufaktur Rosner, zu deren Kunden auch Gloria von Thurn und Taxis zählt; tourismus.waldsassen.de
7Bad Berneck und das romantische Ölschnitztal: Romantischer kann ein Ort kaum liegen: eingebettet in ein schmales Tal, umgeben von sieben Bergen, auf denen Ruinen alter Burgen thronen. Das fanden Ende des 18. Jahrhunderts bereits die Romantiker Tieck und Wackenroder und kurbelten ersten Tourismus nach Berneck (damals noch kein Bad) an. Später kamen Kurgäste, und der Industrielle Rother ließ einen Dendrologischen Garten oberhalb des Flüsschens Ölschnitz anlegen. An diesem entlang läuft man durch Bad Bernecks Kurpark hinein ins Ölschnitztal oder wandert auf dem Thiesenring oberhalb des Ortes zu Aussichtspunkten, Burgruinen und kleinen Pavillons; badberneck.de
8Wirsberg-Neuenmarkt mit Deutschem Dampflokomotiv Museum: Von Neuenmarkt aus dampften Lokomotiven im 19. Jahrhundert über die sogenannte „Schiefe Ebene“ hinauf Richtung Fichtelgebirge. Jahrelang hatte man an einer künstlichen kilometerlangen Rampe gebaut, die den Höhenunterschied für Züge zwischen Maintal und den Gebirgsausläufern zu überwinden half. Heute werden im Deutschen Dampflokomotiv Museum auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks in Wirsberg-Neuenmarkt stählerne Kolosse wirkungsvoll in Szene gesetzt. Dank Computertechnik kann man selbst in die Rolle von Lokführer oder Heizer schlüpfen oder mit einer historischen Bahn über das Gelände fahren. Ein Lehrpfad mit mehreren Infostationen zu den historischen Bauwerken führt entlang der „Schiefen Ebene“ nach Marktschorgast; dampflokmuseum.de
9Kulmbach und die Plassenburg: Wer im nördlichen Frankenwald oder Fichtelgebirge unterwegs ist, sollte auch einen Ausflug nach Kulmbach machen. Die Markgrafenstadt am Zusammenfluss von Rotem und Weißen Main ist nicht nur stolz auf ihre Plassenburg, eine der beeindruckendsten Burganlagen Deutschlands, und auf ihre Biere, sondern auch darauf, dass Show-Moderator Thomas Gottschalk hier geboren wurde. In den verwinkelten Gassen des historischen Stadtzentrums und rund um Marktplatz und Holzmarkt begegnet man Geschichte auf „Schritt und Tritt“, auf der Plassenburg kann man in vier Museen nicht nur in die Geschichte der Burg eintauchen, sondern auch Kunstwerke aus Zinn im Deutschen Zinnfigurenmuseum bewundern. Zu Füßen der Plassenburg wird im Kulmbacher Mönchshof seit mehr als 600 Jahren fränkische Brauereitradition bewahrt. Nach einem Besuch im Brauereimuseum warten gleich nebenan gemütliche Biergärten und Gasthöfe; kulmbach.de
10Weißenstadt: Surfer, Radfahrer, Skater, Spaziergänger – sie alle trifft man hier, am und auf dem größten See des Fichtelgebirges, dem Weißenstädter See. Das Städtchen Weißenstadt selbst wartet mit einem historischen Stadtkern und einem von Stollen und Kellern durchzogenen Untergrund auf. Mehrere kleine Museen widmen sich dem Thema „Roggen“ als „Gold der Region“, aber auch zeitgenössischer Kunst; in den Gesundheits- und Wellnesszentren kann man eine „Auszeit mit Seeblick“ genießen. Nur wenige Kilometer entfernt liegt der sagenumwobene Waldstein, der vierthöchste Gipfel des Fichtelgebirges. Dort warten auf Besucher fantastisch geformte Granitfelsen, Reste alter Burgen und ein steinerner Bärenfang; weissenstadt.de
Genuss auf die oberfränkische Art, das steht für urgemütliche Gasthöfe, für traditionsreiche Brauereien, aber auch für kreative Kulinarik mit regionalen Zutaten. Oberfranken, zu dem Fichtelgebirge und der Frankenwald gehören, ist stolz auf seine besonders hohe Dichte von Bäckereien und Konditoreien, Metzgereien und Brauereien und auf deren Spezialitäten.
Die sind – wie auch in anderen Mittelgebirgsregionen, wo die Winter kalt werden können und die Arbeit früher körperlich hart war – meist deftig, und Fleischgerichte nehmen auf jeder Speisekarte den größten Platz ein. Doch auch Fischfans kommen auf ihre Kosten, wie zunehmend ebenso Vegetarier und Veganer. Schweine- und Rinderbraten oder Kronfleisch sind ebenso typisch wie Wildgerichte. Dazu gibt es Klöße, denn das Fichtelgebirge ist die deutsche Region, in der zuerst Kartoffeln angebaut wurden – im 17. Jahrhundert. So werden die Klöße oft aus rohen Kartoffeln geformt, aber auch aus altbackenen und über Dampf gegarten Semmeln hergestellt und in Scheiben geschnitten als Serviettenkloß. Zum Nachtisch gibt es Schwarzbeerkuchen (Blaubeerkuchen) oder ausgebackene Holunderblüten, oder zu besonderen Anlässen auch ausgezogene Krapfen, sogenannte Küchla. Je nach Region unterschiedlich, mal mit Puderzucker bestreut, mit dickerem oder dünnerem Rand, mit einem Schuss Obstler im Teig, damit dieser „luftiger“ wird. Reichlich Auswahl gibt es auch bei den Metzgern; Presssack und Schwarzgeräuchertes findet man hier ebenso wie verschiedenste Sorten von Bratwürsten. Eine Spezialität dabei sind die Hofer „Wärschtla“, die von den „Wärschtlamänner“ in dampfenden Messingkesseln gegart werden.