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Von wildromantischen Flusstälern über dichte Wälder bis hin zum „Land der 1000 Teiche“ und zu kegelförmigen Bergen – in der Nördlichen Oberpfalz liegen unterschiedlichste Landschaftsformen ganz dicht beieinander. In der Region kann man ebenso „durch 600 Millionen Jahre Erdgeschichte reisen“ wie zu Ruinen alter Burgen hinaufkraxeln, einen „Ausflug ins Mittelalter machen“, barocke Klosterschätze entdecken oder durch historische Städtchen schlendern. Knapp 1000 Meter hoch sind die höchsten Gipfel des von zwei Naturparks geprägten Gebiets. In 40 Mikroabenteuern durchstreift die Autorin den Norden der Oberpfalz, blickt bei der Kontinentalen Tiefbohrung bei Windischeschenbach neun Kilometer in die Tiefe und wandert durch Steinwald und den Nördlichen Oberpfälzer Wald. In Weiden ist sie auf den Spuren des Komponisten Max Reger unterwegs, besucht auch dessen Geburtsort ganz im Norden der Region und erlebt im Freilandmuseum Perschen, wie es in der Oberpfalz im 18. und 19. Jahrhundert aussah. Ein Abstecher führt über die Grenze nach Eger und ins mondäne „Böhmische Bäderdreieck“ aber auch zu verschwundenen Dörfern im Grenzgebiet. Und auch das Kulinarische kommt nicht zu kurz – mit einem Besuch bei Zoigl-Brauern, die das typische Bier der Oberpfalz nach jahrhundertealter Tradition produzieren.
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Seitenzahl: 155
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Sabine Loeprick
Oberpfalz
DER NORDEN
40
MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
IMPRESSUM
Oberpfalz – Der Norden
40 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Sabine Loeprick
© 2025 360° medien
Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann
[email protected] I 360grad-medien.de
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Redaktion und Lektorat: Christine Walter
Satz und Layout: Elke Gräfe
Gedruckt und gebunden:
LD Medienhaus I Hansaring 118 I 48268 Greven I www.ld-medienhaus.de
Bildnachweis: siehe Seite 240
ISBN: 978-3-96855-496-9
Hergestellt in Deutschland
360grad-medien.de
Sabine Loeprick
Oberpfalz
DER NORDEN
40
MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Es sind oft nicht die touristischen Highlights, vor denen Besucher Schlange stehen, sondern kleine, manchmal unerwartete Entdeckungen am Wegesrand, die als lebendigste Erinnerung von einer Reise bleiben. Der Spaziergang durch einen Ort mit historischen Gebäuden, der Besuch im urigen Dorfgasthaus, die Wanderung mit gerade dem richtigen Schwierigkeitsgrad hinauf zu einem Aussichtsplatz, von dem sich eine weite Sicht über die Region bietet. Solch bunte Mosaiksteinchen, die sich zu einem abwechslungsreichen Gesamtbild zusammenfügen, findet man reichlich in der Nördlichen Oberpfalz im Nordosten Bayerns.
Eine Region, die viele erstaunlicherweise noch nicht auf ihrer „touristischen Landkarte“ haben. Was daran liegen mag, dass es hier nur einige größere Städte (wie beispielsweise Weiden) gibt und Teile der Region bis 1989 eher zum „Zonenrandgebiet“ gehörten. Eine umso größere Rolle spielt die Natur; die Nördliche Oberpfalz wird von sehr unterschiedlichen Landschaftsbildern geprägt. Dafür sorgt auch eine geologische Trennlinie, die „Fränkische Linie“. Westlich von ihr gibt es eher Sedimentgestein, östlich hauptsächlich Granit, der in Zehntausenden von Jahren zu teilweise bizarren Gebilden verwittert ist, um die sich fantastische Sagen wie im Waldnaabtal oder im Doost ranken.
Ob man nur ein Wochenende Zeit hat oder aber länger, ob man allein, zu zweit oder als Familie oder Gruppe unterwegs ist – langweilig wird es so schnell nicht. Egal, ob man erloschenen Vulkanen „auf den Grund geht“, sich das „tiefste Loch der Erde“ anschaut, im „Land der 1000 Teiche“ am Wasser entlangwandert oder in interaktiven Museen in den „Alltag von einst“ eintaucht. Vom Steinwald über das Stiftland bis zum Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald gibt es viel zu entdecken, manches erst bei genauerem Hinschauen. Daher will dieser Reiseführer ganz bewusst auch Orte vorstellen, die nicht in jedem touristischen Flyer auftauchen. Die aber dennoch einen Besuch lohnen, wegen ihrer Geschichte oder besonderer Bauwerke, wegen eines kleinen Museums, das mit Herzblut von Ehrenamtlern betrieben wird, oder einer gemütlichen Zoigl-Stube. Oder auch, weil sich die entsprechenden Orte als Ausgangspunkt für Wanderungen oder Radtouren durch die Region anbieten. Denn zwischen Eschenbach in der Oberpfalz und Vohenstrauß gibt es nicht nur eine Vielzahl gut ausgeschilderter Wanderwege, darunter auch Etappen der Fernwanderwege Goldsteig, Burgenweg oder Nurtschweg. Sondern auch ein Netz von Radwegen, das Genussradeln auf den Spuren des Zoigl-Biers ebenso möglich macht wie anspruchsvolle Mehrtagestouren.
Eine ganz persönliche Auswahl an Tipps und Vorschlägen bietet dieser Reiseführer, der den nördlichen Teil der Oberpfalz in 40 Mikroabenteuern vorstellt und auch eine Reihe von Abstechern hinüber nach Tschechien, nach Westböhmen macht. Und der sich nicht nur Orten, sondern auch einigen besonderen Projekten widmet, einer selten gewordenen Bewohnerin der Gewässer in der Region sowie dem Kultgetränk der Oberpfalz.
In einem folgenden Band wird es dann um die südliche Oberpfalz gehen – von der Gegend um Amberg bis hinunter nach Regensburg.
Sabine Loeprick
WILLKOMMEN IN DER NÖRDLICHEN OBERPFALZ
TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
KURIOSES UND BESONDERHEITEN AUS DER NÖRDLICHEN OBERPFALZ
RUND UM DEN STEINWALD
1.Bayerns zweitkleinster Naturpark: unterwegs im Naturpark Steinwald
2.Fuchsmühl: das Tor zum östlichen Steinwald
3.Schnupper-Fernwandern mit Ausblick: unterwegs auf dem Goldsteig
4.Einsatz für eine bedrohte Art: Flussperlmuscheln
5.Zwischen Steinwald und Fichtelgebirge: Wanderung im Gregnitztal
6.Kemnath: von „Karpfen zu Karpfen“
7.Marktredwitz: grünes Städtchen mit wechselvoller Geschichte
8.Burgruine Waldeck: trutzige Burg und wilde Pflanzen
9.Museen im Doppelpack: Erbendorf am Südende des Steinwalds
DURCH DAS STIFTLAND
10.Klosterstadt Waldsassen: barockes Kleinod
11.Beim Mittelpunkt Europas: Bad Neualbenreuth
12.Ein Mysterium in der Oberpfalz: Konnersreuth
13.Badehaus Maiersreuth: Kultur im einstigen Schwimmbad
14.Auf Entdeckungstour durch regionale Museen
15.Bärnau: „Knopfstadt“ an der Schnittstelle zwischen Böhmen und Bayern
16.Fenster in die Vergangenheit: Geschichtserlebnispark Bärnau – Tachov
17.Von Wasser umgeben: Tirschenreuth
18.Zur kleinen und großen Teufelsküche: Felslandschaft bei Tirschenreuth
19.Burg Falkenberg: das nördliche Tor zum Waldnaabtal
ENTDECKUNGEN ÜBER GRENZEN HINAUS: WESTBÖHMEN
20.Karlsbad: mondänes Bad mit Naturanschluss
21.Marienbad: von der „Singenden Fontäne“ ins Hochmoor
22.Franzensbad: naturnahes Kurstädtchen
23.Keine Zeit für Langeweile: mit Kindern durchs böhmische Bäderdreieck
24.Loket: das „böhmische Rothenburg“
25.Cheb: Stauferburg und Mittelalterflair
26.Via Carolina – Goldene Straße e. V.: Kulturvermittler zwischen Deutschland und Tschechien
27.Spuren eines verschwundenen Dorfes: Paulusbrunn
28.Wiederbelebtes Kulturdenkmal: Reitschule Tachov – Světce
UNTERWEGS DURCH DEN NÖRDLICHEN OBERPFÄLZER WALD
29.Facettenreicher Naturpark: Nördlicher Oberpfälzer Wald
30.Im westlichen Teil: Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald bei Eschenbach
31.Kloster Speinshart: barockes Schmuckstück mit Zukunftsvisionen
32.Unterwegs am Rauhen Kulm: beeindruckende Aussicht
33.Parkstein: Bayerns südlichster Vulkan
34.Windischeschenbach: „Hauptstadt des Zoigl“ und Tor zum Waldnaabtal
35.Waldnaabtal: wandern im Naturschutzgebiet
36.Kontinentales Tiefbohrprogramm mit Geo-Zentrum: tiefer Blick in die Erdkruste
37.Zoigl: süffige Oberpfälzer Tradition
38.Neustadt an der Waldnaab: Glastradition und Fabelwesen
39.Weiden in der Oberpfalz: historische Stadt mit „Anschluss ins Grüne“
40.Neusath: Freilandmuseum Oberpfalz
DAS KLEINE WÖRTERBUCH
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BILDNACHWEIS
Rauher Kulm
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
Sie wollen einfach mal tief durchatmen? Alles kurz hinter sich lassen? Eins werden mit der Natur oder durch kleine Städte mit historischen Stadtkernen schlendern? In kleinen Museen in die Geschichte und Besonderheiten der Region eintauchen? In urigen Wirtshäusern regionale Gastronomie genießen?
Dann sind Sie hier richtig: in der Nördlichen Oberpfalz. Genauer – in dem Gebiet im Nordosten Bayerns zwischen Fichtelgebirge, der Grenze zu Tschechien, dem Fränkischen Jura und den Ausläufern des Bayerischen Walds. Hier finden sich mit den Naturparks Steinwald und Nördlicher Oberpfälzer Wald zwei Naturparks, die es im wahrsten Sinne des Wortes „in sich haben“ und nicht nur sehr unterschiedliche Landschaftsformen bergen. Von den Mittelgebirgszügen im Steinwald mit der knapp 950 Meter hohen Platte bis zu wildromantischen Flusstälern wie dem Waldnaabtal, in dem sich Granitfelsen zu fantastischen Gebilden auftürmen. Von einstigen Vulkanen und ihren „Hinterlassenschaften“ wie in Parkstein, bis hin zu Moorgebieten und Gneis- und Granitkuppen, unter anderem im Grenzgebirge des Nördlichen Oberpfälzer Walds.
Auf Bergkuppen thronen stolze Burgen oder deren Ruinen, die nach Angriffen unter anderem durch die Hussiten oder im Dreißigjährigen Krieg übrig blieben – so wie in Waldeck bei Kemnath oder im Fall der Burgruine Leuchtenberg auf dem gleichnamigen Berg. Hier finden jedes Jahr im Sommer stimmungsvolle Freilichtaufführungen des Landestheaters Oberpfalz statt. Kleine Wallfahrtskirchen sind von Weithin sichtbar auf Felsen oder Hügeln errichtet worden – dazu gehören die Kreuzbergkirche auf dem Rosenquarzfelsen in Pleystein, ebenso wie die Wallfahrtskirche auf dem Barbaraberg beim Kloster Speinshart.
Burgruine Waldeck
Archäologische Funde in der (nördlichen) Oberpfalz zeigen, dass die Region schon vor tausenden von Jahren besiedelt war. Grabhügel und Steinzeitwaffen oder -geräte zeugen davon ebenso wie menschliche Überreste, die man nicht selten zufällig bei Bauarbeiten entdeckte. Experten gehen beispielsweise davon aus, dass Vulkankegel wie der Rauhe Kulm womöglich Kultstätten oder auch Rückzugsorte waren, konnte man doch vom Gipfel weit über die Landschaft sehen und mögliche herannahende Feinde früh entdecken.
Zu diesem Zweck wurde in der Oberpfalz ab dem frühen Mittelalter ein ganzes Netzwerk an größeren und kleineren Burganlagen errichtet. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts an etablierte sich das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher als einflussreichste Kraft in der Region, daneben konnten sich die Landgrafen von Leuchtenberg ein immer größeres Gebiet und die bald erworbene Burg von Waldeck als weiteren Stammsitz sichern. Mitte des 14. Jahrhunderts teilten sich die zunächst gemeinsam regierenden Wittelsbacher in eine pfälzische und eine bayerische Linie. Dabei fielen an die Pfälzer Linie Teile der Gebiete in Nordbayern, die später zur Unterscheidung von der am Rhein gelegenen Unterpfalz „Obere Pfalz gen Bayern“ genannt und von Heidelberg aus regiert wurden. Im 16. Jahrhundert wurde die Region protestantisch, im 17. Jahrhundert von Bayern besetzt und rekatholisiert. 1652 aber ordnete Pfalzgraf Christian August von Sulzbach in der Nördlichen Oberpfalz an, dass alle Kirchen in seinem Herzogtum von beiden Konfessionen – simultan – genutzt werden konnten. Was in der Praxis nicht immer ohne Konflikte ablief, wie man beispielsweise bei einer Führung durch Parkstein erfahren kann.
Bergbau, Glasherstellung und Weberei waren neben der Landwirtschaft wichtige Erwerbszweige in der Nördlichen Oberpfalz. Als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ wird die Region auch deshalb bezeichnet, weil es in vielen Orten noch heute zahlreiche früher von Fluss- und Bachläufen angetriebene Hammerwerke und Mühlen gibt. Kohle wurde abgebaut – beispielsweise bei Erbendorf – und Eisen und Stahl produziert. Die als Nebenerwerb in den Wintermonaten eingeführte Weberei wurde in Textilmanufakturen zur Massenproduktion entwickelt. In „Paterlhütten“ zum Beispiel bei Kemnath wurden Glasperlen und -knöpfe hergestellt, die Glasschleifereien im und rund um den Steinwald bearbeiteten Glas, das dann in die Spiegelproduktion nach Nürnberg ging. Und Perlmutt-, später Kunststoffknöpfe wurden in Bärnaus Knopffabriken produziert.
In 40 Mikroabenteuern – unterteilt in vier Kapitel – will dieser Reiseführer Lust auf Entdeckungen in einer Region machen, die „Natur satt“, aber auch manch versteckten kulturellen Schatz bietet.
Dabei durchstreifen wir zunächst Bayerns zweitkleinsten Naturpark, den Steinwald, klettern auf den Oberpfalzturm und genießen die Aussicht von oben, besuchen die Burgruine Weißenstein , wandern an skurrilen Felsformationen entlang, aber auch durch das idyllische Gregnitztal und schauen dort vorbei, wo der Komponist Max Reger geboren wurde.
Kapitel II führt uns ins Stiftland, das seinen Namen vom mächtigen Kloster Waldsassen erhielt, dem jahrhundertelang große Gebiete in der Region gehörten. Wir tauchen ab im warmen Wasser des Sibyllenbads, machen einen Abstecher zur „Resl von Konnersreuth“, bevor wir ein Kunstprojekt in einer ehemaligen Schwimmhalle kurz vor der Grenze zu Tschechien besuchen. Danach geht es ins Knopfmuseum von Bärnau und auch in den Geschichtspark Bärnau-Tachov, der zu einer Reise durch „drei verschiedene Zeitfenster“ einlädt.
Kemnath
Von hier aus ist es nicht weit nach Tschechien, nach Westböhmen, wo wir quasi mitten im Wald in Kapitel III einen außergewöhnlichen Kulturschatz entdecken. Uns auf die Spuren eines verschwundenen Dorfs machen und die Menschen zu Wort kommen lassen, die sich als Kulturvermittler über Grenzen hinaus verstehen. Weiter geht es in die einstige Reichsstadt Eger (heute Cheb) und von dort ins „böhmische Rothenburg“, Loket. Zu den Highlights dieses grenzüberschreitenden Kapitels gehört natürlich der Abstecher ins „Böhmische Bäderdreieck“.
Wieder zurück in der Oberpfalz durchstreifen wir im letzten Kapitel den Naturpark „Nördlicher Oberpfälzer Wald“, werfen nicht nur einen Blick ins Erdinnere, besuchen die Burg Falkenberg, wandern durchs Waldnaabtal und genießen zum Abschluss das Kultbier der Oberpfalz: den Zoigl.
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN DER NÖRDLICHEN OBERPFALZ
1Klosterstadt Waldsassen und Klosterdorf Speinshart: Als „barocker Himmel Bayerns“ wird die Stiftsbasilika des Klosters Waldsassen kurz vor der tschechischen Grenze oft bezeichnet. Denn sie ist ein Gesamtkunstwerk mit Deckengemälden, überbordenden Stuckverzierungen und geschnitztem Chorgestühl. Genauso spektakulär: die Stiftsbibliothek mit ihren lebensgroßen Figuren aus Lindenholz, die unglaublich detailreich gestaltet wurden. Zum Kloster gehörten seit dem Mittelalter große Gebiete und viele Ortschaften in der Region, die deswegen auch Stiftland genannt wurde. Wohl fast genauso viel Einfluss besaß das Kloster Speinshart im Westen des heutigen Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald. Zum Klosterkomplex gehören die prächtig ausgestattete Stiftskirche, aber auch das Klosterdorf, in dem früher Bedienstete und Handwerker des Klosters wohnten. Die historischen Häuser sind in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert worden – regelmäßig finden im Kloster selbst und in der Wieskapelle im Klosterdorf Veranstaltungen statt. tourismus.waldsassen.de, kloster-speinshart.de
2Besuch bei Bayerns südlichstem Vulkan: Alexander von Humboldt nannte ihn den „schönsten Basaltkegel Europas“, den Parkstein, der weithin sichtbar aus der überwiegend flachen Landschaft im Weidener Becken aufragt. Er war vor Jahrmillionen einer von vielen Vulkanen in der heutigen nördlichen Oberpfalz. Bei Ausbrüchen wurde Basalt-Magma durch darüber liegende Gesteinsschichten nach oben gedrückt, kühlte sich dort ab und verwitterte. Die dabei entstandene 38 Meter hohe Wand aus zahlreichen Basaltsäulen ist der Grund, weshalb Parksteins Basaltkegel zu den schönsten Geotopen Bayerns gehört. Ein Geopfad folgt mehreren Stationen bis hinauf auf den Gipfel mit der Bergkirche St. Marien – die Aussicht von hier ist einzigartig. Wieder im Ort lohnt der Besuch im „Vulkanerlebnis“, wo man unter anderem einen virtuellen Vulkanausbruch erleben kann, aber auch in Filmen und Minihörspielen viel über Parksteins wechselvolle Geschichte erfährt. vulkanerlebnis-parkstein.de
3Wandern durch das Waldnaabtal: Das Waldnaabtal zwischen Falkenberg und Windischeschenbach ist nicht nur ein einzigartiges Naturschutzgebiet, in dem das Flüsschen mal ruhig plätschernd, dann wieder turbulent zwischen bis zu 50 Meter hohen Felsformationen dahin fließt. Schon allein wegen der Vielzahl an Wanderwegen, die kürzere oder auch anspruchsvollere Touren möglich machen, ist das Gebiet gerade an Sommerwochenenden ein beliebtes Ziel. Warum also nicht „antizyklisch“ unterwegs sein – unter der Woche vielleicht oder bei nicht ganz so gutem Wetter? Denn seinen Reiz hat das Tal bei jeder Witterung, wenn man am Flussufer entlangläuft und dabei vielleicht Buschnelken und Türkenbundlilien, Wasseramseln oder mit Glück einen Eisvogel entdeckt. Vorbei geht es an „Kammerwagen“, „Amboss“ und „Butterfass“, durch Verwitterung und das Wasser skurril geformte Felsen, um deren Entstehung sich manch fantastische Sagen ranken. oberpfaelzerwald.de/in-das-wildromantische-waldnaabtal
4Weidens historische Altstadt: Ein echter Hingucker ist das historische Stadtzentrum von Weiden in der Oberpfalz – mit den Renaissancehäusern am Markt, dem Alten Rathaus, der Stadtmauer und der barocken St. Michael-Kirche. Hier begleitete der Komponist Max Reger als Jugendlicher die Sonntagsgottesdienste auf der Orgel. In Weiden kann man den Spuren des Komponisten folgen, aber auch einfach durch die romantischen Gässchen rund um den Markt bummeln oder sich eine kurze Auszeit in einem der mit Sinn fürs Detail angelegten Parks nehmen. Für längere Auszeiten in Weidens Umgebung empfiehlt sich ein Abstecher zum Vierlingsturm auf dem Fischerberg, eine Wanderung auf einem der Goldsteig-Zuwege oder ein Sprung ins erfrischende Nass in der Weidener Thermenwelt. weiden-tourismus.info
5Fenster ins Erdinnere – die Kontinentale Tiefbohrung (KTB) bei Windischeschenbach: Ein 9,1 Kilometer tiefes Loch bohrten Geowissenschaftler in den 1990er-Jahren in die Erdkruste bei Windischeschenbach, um Gesteinsschichten und ihre Zusammensetzung genauer zu erforschen. Heute bekommen Besucher im Geozentrum an der KTB (Kontinentale Tiefbohrung) in einer interaktiven Ausstellung Einblicke in die verschiedenen Kapitel der Erdgeschichte – vor allem in der Region. Ein Erdbebensimulator, Filme und Mitmachstationen runden das Angebot ab, bevor es hinaus zum Bohrturm geht. Bei Führungen kann man bis zu einer Plattform hinaufklettern, von dort sehen, wie die Tiefenbohrung gesteuert wurde. Und hat ganz nebenbei einen wunderbaren Blick auf die weitere Umgebung. geozentrum-ktb.de
6Streifzüge durch den Steinwald, Bayerns zweitkleinsten Naturpark: Naturerlebnisse inmitten von dichten Wäldern, in denen Granitblockmeere und -felsen ebenso liegen wie kleine Hochmoorgebiete. In denen man ebenso auf eine stattliche Burgruine stößt wie auf eine einstige Glasschleiferei und auf das „Waldhaus“, das manchen vielleicht aus dem Film „Krambambuli“ bekannt vorkommt. Der Naturpark Steinwald, der zwischen dem Fichtelgebirge und dem Oberpfälzer Wald eingebettet liegt, hat auf einer Fläche von „nur“ 23.000 Hektar viel landschaftliche und kulturelle Abwechslung zu bieten. Hier sind selten gewordene Arten vom Luchs über den Gartenschläfer bis hin zur Flussperlmuschel zu finden – mehrere Infostellen unter anderem in Fuchsmühl, in der Glasschleif Pullenreuth und der Grenzmühle geben Einblick in die Besonderheiten von Flora und Fauna, Geologie und Geschichte der Region. naturpark-steinwald.de
7Unterwegs in der Nachbarregion Westböhmen: Wer kam nicht alles ins Böhmische Bäderdreieck nach Karlsbad (Karlovy Vary) , Marienbad (Mariánské Lázneˇ) und Franzensbad (Františkovy Lázneˇ)! Von Goethe, Smetana und Freud über den russischen Zaren und den preußischen König bis hin zu Hollywoodstars wie Renee Zellweger oder Robert de Niro. Denn Historie, prächtige Architektur, die berühmten Heilquellen und viel Kultur bieten eine mondäne Kulisse, vor der es sich entspannt mit dem obligatorischen Porzellantrinkbecher entlangflanieren lässt. Auch Outdoor-Fans kommen in der Karlsbader Region auf ihre Kosten – unter anderem bei Wanderungen rund um Loket mit seiner mittelalterlichen Burg, bei Rad- oder Kanutouren von Cheb (Eger) aus. Und bei Tachov (Tachau) kann man mit der Reithalle des Fürsten Windischgrätz ein ganz besonderes Kulturdenkmal „mitten im Wald“ entdecken. karlovyvary.cz/de
8Zeitreise ins Mittelalter: Rauch steigt auf hinter mit Stroh und Schilf gedeckten Lehmhäusern, vor denen Frauen und Männer sitzen, Körbe flechten oder Wolle fürs Spinnen zurechtzupfen. Fast scheint es, als sei man soeben ins frühe Mittelalter zurückgereist, denn das Gesamtbild stimmt bis ins Detail – auch bei der Kleidung. Seit 2011 gibt es den Geschichtspark in Bärnau-Tachov, das größte Museum seiner Art im deutschsprachigen Raum. Das mit „archäologischen Zeitfenstern“ Einblick in den Alltag in drei verschiedenen Phasen des Mittelalters bietet. Vom 8. bis zum 14. Jahrhundert – vom slawischen reetgedeckten Haus über eine Turmhügelburg, eine sogenannte Motte, bis hin zur zweigeschossigen Herberge. Bespielt wird das Gelände vor allem an Wochenenden von geschichtsbegeisterten Laien. Sie sorgen beispielsweise als Hauspaten dafür, dass die nach historischem Vorbild errichteten Gebäude instandgehalten werden. Dazu erklären sie alte Handwerkstechniken, die man auch als Besucher bei Workshops ausprobieren kann. geschichtspark.de
9Der Zoigl: Es ist untrennbar mit der Region verbunden, das Oberpfälzer Kultbier, der Zoigl. Seit mehr als einem halben Jahrtausend wird das untergärige Bier im Oberpfälzer Wald nach überlieferten Traditionen gebraut und in Zoiglstuben ausgeschenkt. Hausbesitzer in Neuhaus bekamen das Braurecht schon 1415, in Eslarn, Falkenberg, Windischeschenbach und Mitterteich im späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Heute haben sich insgesamt 18 Zoiglwirte in den fünf Orten zur Schutzgemeinschaft „Echter Zoigl vom Kommunbrauer“ zusammengeschlossen. Sie haben teilweise alte Höfe aufwendig restauriert, hier mit viel Sinn fürs Detail Zoiglstuben eingerichtet, die längst zu trendigen Treffpunkten für alle Generationen geworden sind. Auch sportlich kann man dem Zoigl-Stern folgend in der Region unterwegs sein – zum Beispiel auf dem „Bockl-Radweg“, der auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft. zoiglbier.de
10Freilandmuseum Oberpfalz: Für die einen sind es die Bauerngärten mit ihren leuchtenden Blumen und manch einer Kulturpflanze, die man heute gar nicht mehr kennt – für die kleineren Besucher vielleicht die Tiere, die Schafe, Pferde oder Ziegen, die auf Weiden zwischen den „Dörfern“ grasen. Nicht nur verschiedene Regionen der Oberpfalz, sondern auch die letzten zwei Jahrhunderte „durchlaufen“ Besucher des Freilandmuseums in Neusath bei Nabburg. Auf dem rund 50 Hektar großen Gelände sind vier Dörfer mit Originalgebäuden aufgebaut worden, dazu gibt es das „Mühlental“ – eingebettet in eine nachgebildete Kulturlandschaft mit Wiesen, Feldern und Streuobstwiesen. Das Besondere: Man kann in alle originalgetreu eingerichteten Gebäude hineingehen, bekommt so einen Eindruck, wie Menschen in der Oberpfalz früher lebten. Dazu bietet der prall gefüllte Veranstaltungskalender des Museums unter anderem Führungen und viele Angebote zum Mitmachen – vom Seifensieden übers Schmieden bis zum Kochen am Holzofen. freilandmuseum-oberpfalz.de