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Heute kann jeder einen Film drehen, nur eine gute Idee braucht es dazu. Der Regisseur und Drehbuchautor Brian Michael Stoller erklärt Ihnen in diesem Buch, wie Sie ein Drehbuch schreiben und ein Storyboard entwickeln, den richtigen Drehort aussuchen, die passende Crew und Darsteller finden, den Film so drehen, dass er gut aussieht. Außerdem erläutert er, was Sie nach dem Dreh beachten sollten: Soundtrack, Special Effects und vieles mehr. Zuletzt gibt er Ihnen noch Tipps, wie Sie den Film an den Zuschauer bringen, sei es im Internet, über einen Vertrieb oder über andere Kanäle.
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Seitenzahl: 730
Filme machen für Dummies
Ein Filmteam ist wie das Küchenteam in einem feinen Restaurant: Jede Menge Zutaten müssen zu einem tollen Essen auf hohem Niveau verarbeitet werden – vom Chefkoch (Regisseur) bis zum Kellner (Produktionsassistenz) müssen alle Hand in Hand zusammenarbeiten, damit der Gast (das Publikum) zufrieden ist.
Als Filmemacher müssen Sie auf den Punkt organisiert sein und wissen, was Sie alles brauchen, bevor Sie mit den Dreharbeiten beginnen – und auch wissen, was Sie brauchen, sobald die Produktion wirklich beginnt und die Kameras laufen. Und wenn Sie es dann noch schaffen, Ihren Film trotz kleinem Budget, wirklich toll aussehen zu lassen, werden Sie umso erfolgreicher sein.
© von guruOXO – stock.adobe.com
Um einen Film zu machen, brauchen Sie das Talent und die Unterstützung eines ganzen Teams. Um die jeweilige Rolle besser zu verstehen, vergleiche ich die unterschiedlichen Positionen mit dem Küchenteam eines Restaurants. (Die Rollenbezeichnungen werden hier als allgemeine Beschreibung eine Rolle gebraucht und meinen damit immer sowohl Männer als auch Frauen.)
Rolle
Aufgabe
Drehbuchautor
Entwickelt das Rezept und schreibt die Einkaufsliste mit allen Zutaten.
Herstellungsleiter
Findet heraus, wie viel Geld für welche Zutaten zur Verfügung steht – wo man die Zutaten zu einem guten Preis bekommt – bewirbt sich im Namen des Produzenten um staatliche Unterstützung – rechnet am Ende alles ab.
Produzent
Leitet das Restaurant – besorgt das Geld, um die Zutaten zu kaufen – entscheidet, welche Marken gekauft werden – überwacht die Küche und das Restaurant und stellt sicher, dass sowohl das Küchenteam als auch der Gast am Ende zufrieden nach Hause geht.
Casting Director
Sucht einige der wichtigsten Zutaten aus und stellt sicher, dass sie genau reif genug sind.
Location Scout
Findet die richtigen Räumlichkeiten für das Restaurant.
Regisseur
Leitet das Team entsprechend des Rezepts und seiner kulinarischen Vision an – der Chefkoch.
Regieassistent
Assistiert dem Chefkoch und hilft, Abläufe zu organisieren.
Aufnahmeleiter
Organisiert unter Mithilfe des Regieassistenten die Küche.
Script/Continuity
Stellt sicher, dass der Chefkoch sich an das Rezept hält.
Kameramann
Lässt das Essen wirklich gut aussehen.
Tonmeister
Nimmt bestimmte Gespräche in der Küche auf.
Tonangler
Hält das Mikrofon für den Tonmeister an genau die richtigen Stellen, damit die wichtigen Gespräche in der Küche auch aufgezeichnet werden können.
Oberbeleuchter
Unterstützt den Kameramann darin, das Essen ins richtige Licht zu rücken.
Kamerabühne
Hilft, alle Küchengeräte (besonders die schweren) an die richtigen Stellen zu bewegen.
Produktionsassistenten
Kellner und Küchengehilfen
Maske
Sorgt dafür, dass Zutaten nicht schwitzen – stellt sicher, dass alle Zutaten mit genau der richtigen Farbe und ohne ungewollte Dellen und Faulstellen auf dem Teller landen.
Kostümbild
Auch Teller mit Essen wollen wohl drapiert ein.
Szenenbild
Stattet die Küche und das Restaurant so aus, dass man unbedingt hineingehen will und eine echte Welt des Essens erleben kann.
Stunt Coordinator
Bereitet die explodierenden Champagnerflaschen vor.
Editor
Stellt sicher, dass das Essen in der richtigen Reihenfolge serviert wird – entscheidet, welche Reihenfolge der Speisen am effektivsten und effektvollsten ist.
Komponist
Schreibt die Musik, damit der Abend im Restaurant genau die richtige Atmosphäre hat.
Bevor Sie mit Ihren Dreharbeiten beginnen, sollten Sie immer überprüfen, dass auch wirklich alles bereitsteht. Diese Checkliste soll Ihnen dabei helfen, die wichtigsten Dinge vorzubereiten.
Das Geld, das Sie in Ihrem Budget eingeplant haben, liegt wirklich auf dem Projektkonto. Alle Finanzierungspartner (inklusive möglicher Filmförderungen und Banken) haben Ihnen schriftlich die notwendigen Gelder zugesichert.Engagieren Sie einen wirklich guten Catering-Service.Stellen Sie sicher, dass Sie alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen haben.Engagieren Sie einen Standfotografen, um bereits während der Dreharbeiten am Set Fotos für Ihr späteres Werbematerial zu machen. Falls Sie keinen Standfotografen anheuern, bitten Sie Ihre Crew, Fotos mit ihren Handys zu machen, die Sie dann später nutzen dürfen.Überprüfen Sie, dass Sie eine Drehgenehmigung für alle Drehorte schriftlich vorliegen haben.Alle Verträge und schriftlichen Vereinbarungen sollten Ihnen unterschrieben vorliegen.Natürlich sollte Ihr Film immer gut aussehen und klingen, aber je teurer, aufwendiger und »wertvoller« Ihr Film aussieht, desto besser. Selbst wenn Sie kein großes Budget haben, gibt es ein paar Ideen und Tricks, wie Sie Ihren Film trotzdem nach »mehr« aussehen lassen können:
Nicht alles ist für Geld zu haben. Bieten Sie zum Beispiel eine Nennung im Vor- oder Abspann Ihres Films an und vielleicht zeigt sich eine Firma, ein Restaurant, ein Hotel, ein Kameraverleih … dann bereit, Ihnen etwas zu geben, was Sie sich sonst nicht leisten könnten.Nutzen Sie große Drehorte. Je größer und weiter ein Drehort, desto exklusiver wirkt Ihr Film.Je mehr Menschen in einer Einstellung zu sehen sind, desto »fetter« wirkt es. Können Sie 100 Freiwillige zusammentrommeln oder müssen Sie es bei drei Statisten belassen?Bewegen Sie die Kamera.Drehen Sie von oben. Eine Einstellung von einem Balkon, die uns eine große Übersicht von oben beschert, wirkt gut.Warum nicht mit einer spektakulären Flugaufnahme beginnen? Wenn Sie sich keine Drohne oder keinen Hubschrauber erlauben können, dann schauen Sie doch in einem Bildarchiv nach.Glaubhafte Darstellungen Ihrer Schauspieler sind das Ein und Alles.Stellen Sie sicher, dass Ihre Dialoge klar und sauber am Set aufgenommen werden.Engagieren Sie einen guten, professionellen Filmkomponisten. Gute Filmmusik bewirkt wahre Wunder.Wählen Sie einen guten Kameramann beziehungsweise eine gute Kamerafrau für Ihr Projekt aus. Er beziehungsweise sie ist dafür verantwortlich, dass Ihre Bilder beeindruckend wirken.Dreharbeiten sind spannend und aufregend – aber auch nervenaufreibend und anstrengend. Da kann man schon mal wichtige Sachen einfach nicht kommuniziert haben, nicht dabeihaben oder zu Hause liegen lassen. Hier eine kleine Checkliste, damit Sie immer gut durch Ihren Drehtag kommen:
Adresse des Drehorts mit Internet-Link (zu Google Maps oder Ähnlichem)Duct Tape, Seil, Isolierband, AbklebebandKameraStativSoundaufnahmerekorderKostüme und Wäsche für die DarstellerMikrofoneAusreichend Filmmaterial (wenn Sie auf Zelluloid drehen) beziehungsweise ausreichend Speicherkarten und Festplatten (wenn Sie digital drehen)Zusatzbatterien für alle GeräteStoryboards und Shot ListsLampen und ScheinwerferDrehbuchVerlängerungskabelFilme machen für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 2020
© 2020 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition Filmmaking for Dummies 3rd edition © 2019 by Wiley Publishing, Inc. All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe Filmmaking for Dummies 3rd edition © 2019 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: sapunkele – adobe.stock.comKorrektur: Petra Heubach-Erdmann
Print ISBN: 978-3-527-71735-4ePub ISBN: 978-3-527-82716-9
Bryan Michael Stoller ist ein international preisgekrönter Filmemacher, der über 100 Produktionen geschrieben, produziert und inszeniert hat, darunter Kurzfilme, halbstündige Fernsehsendungen, Musikvideos, Werbefilme und Spielfilme. Stoller und seine Arbeit wurden im US-Fernsehen in Sendungen wie Entertainment Tonight und Access Hollywood sowie in vielen Zeitungen und Zeitschriften in den USA besprochen, darunter The Los Angeles Times, The New York Times, The Hollywood Reporter und People Magazine. Die erste Ausgabe von Filmmaking For Dummies wurde in Interviews auf CNN, E! Entertainment, NBC Dateline, The Today Show und einem exklusiven Interview mit Katie Couric vorgestellt.
Stollers Filmkarriere begann im Alter von zehn Jahren, als er mit seiner kleinen Schwester Nancy die TV-Reihe Film Fun der Canadian Broadcasting Corporation (CBC) moderierte. 1981 zog Bryan nach Los Angeles, um dort am renommierten American Film Institute (AFI) zu studieren.
Seine Comedy-Kurzfilme mit dem Titel Undershorts waren im amerikanischen Fernsehen in Sendungen wie Foul-Ups, Bleeps & Blunders auf ABC und Bloopers & Practical Wokes auf NBC TV zu sehen. Stollers Film First Dog (mit Bryans Hund Little Bear) war mit fast einer halben Million Videoleihen Nummer neun der besten Sommerveröffentlichungen auf Redbox. Seine Spielfilme The Amazing Wizard of Paws und Undercover Angel haben als Video on Demand (VOD) zusammen fast achtzehn Millionen Zuschauer erreicht. Viele von Stollers Filmen sind auch auf Netflix zu sehen und haben dort beste Zuschauerkritiken bekommen. Sein Weihnachtsfilm Santa Stole Our Dog wird durch Universal Home Entertainment über Amazons Streaming-Service und auf DVD vertrieben.
Stollers Arbeiten laufen auch auf großen US-Netzwerken wie NBC, CBS, ABC, HBO und DirecTV. Die angesehene und von ihm inszenierte Folge der TV-Reihe George Romero's Tales from the Darkside wird immer noch gerne im Late Night TV in Syndizierung gezeigt. Seine Filme wurden auf dem italienischen Filmmarkt MIFED, bei den Filmfestspielen in Cannes in Frankreich und auf dem American Film Market in Kalifornien gezeigt. Seine Drehbücher und Filme wurden mit Preisen auf der ganzen Welt ausgezeichnet.
Stollers preisgekrönter Film Undercover Angel mit Yasmine Bleeth (Baywatch, Nash Bridges), Dean Winters (HBO's OZ, 30 Rock, Mayhem Man Werbespots), James Earl Jones, Casey Kasem und Emily Mae Young ist auf Amazon zu finden. Der Film wurde im amerikanischen Fernsehen auf Lifetime, Showtime, Bravo und in der US-Syndizierung ausgestrahlt.
In seinem 2001 erschienenen satirischen Dokumentarfilm Hollywood Goes to Las Vegas (Gewinner des Telly Award) wurde Stollers Traum, Schauspielerin Sandra Bullock zu treffen, endlich wahr. In dem Film treten unter anderem George Clooney, Nicolas Cage, John Travolta, Chris Rock, Sylvester Stallone und Oscarpreisträger Russell Crowe auf. In verschiedenen anderen Produktionen hat Stoller auch George Carlin, Howie Mandel, Ed Asner, Barbra Streisand, Drew Barrymore, Jerry Lewis und Dan Aykroyd inszeniert. Dolly Parton schrieb und produzierte vier neue Songs für Bryans Film First Dog.
Stoller und sein Schauspielerhund Little Bear waren Gäste der Hollywood Autograph Show in Los Angeles, wo die beiden Autogramme (und Pfotenabdrücke) für die Filme von Little Bear gaben, die Stoller geschrieben, produziert und inszeniert hat. Zeitgleich gaben Schauspielgrößen wie Dick Van Dyke, Richard Dreyfuss, Henry Winkler und William Shatner Autogramme, um nur einige zu nennen.
Die zweite Ausgabe von Filmmaking For Dummies war bei den American Cinemateque Awards in Hollywood, die zu Ehren von Ben Stiller vergeben wurden, Teil der offiziellen Geschenktaschen. Viele der Gäste bekamen das Buch so mit nach Hause, darunter Jennifer Aniston, Ben Stiller, Will Ferrell und Leiter vieler Hollywoodstudios.
Stoller gibt Filmseminare für The Learning Annex sowie das Summer Film Camp des International Family Film Festival. Er unterrichtet Drehbuchschreiben für die Screenwriting Expo und die Screen Writers Alliance in Los Angeles. Zudem lehrt er Schauspieltechniken an verschiedenen Filmschulen im Großraum Los Angeles, darunter Action in Acting, APS, The Casting Break und die Creative Actor's Alliance sowie an der Ottawa School of Speech and Drama in Kanada.
Weitere Informationen über Stoller finden Sie auf seiner offiziellen Website: www.BryanMichaelStoller.com.
Rainer Niermann studierte Film, Theater und Musik an der Universität in Hildesheim und Filmproduktion und -regie an der renommierten London Film School in London, die er mit einem Master abschloss. Er ist zudem Alumni der New York Film Academy in New York und der Internationalen Film Schule in Köln.
Niermann arbeitet als Regisseur, Produzent und Filmemacher sowohl im Spielfilm- als auch Dokumentarfilmbereich. Seine Kurzfilme “A Small Place” und “Enchanting Rupert” gewannen Preise für “Bestes Drehbuch”, “Bester Film” und “Bester Kurzfilm”. Niermanns zahlreiche Kurzfilme liefen weltweit auf internationalen Filmfestivals, u.a. in Los Angeles, Montreal, Palm Springs und London.
Niermann begann seine Laufbahn als Regisseur im Musiktheater und Musical und arbeitet auch heute noch regelmäßig an Bühnenprojekten. Seit über 15 Jahren unterrichtet Rainer Niermann zudem Film Workshops für nationale und internationale Kunden, Bildungseinrichtungen und Firmen.
Die Realisierung dieses Buches ähnelte der Produktion eines Films. Und natürlich wäre auch dieses Buch, genau wie die Produktion eines Films, ohne die Hilfe und Unterstützung vieler wunderbarer Menschen nicht möglich gewesen.
Ich möchte noch einmal Natasha Graf, der Redakteurin der ersten Ausgabe dieses Buches, für ihre Freundlichkeit, ihr Verständnis und den Glauben an mich danken; und Alissa D. Schwipps, meiner ursprüngliche Redakteurin, die das Schreiben dieses Buches zu einer sehr angenehmen Erfahrung machte. Ich möchte auch Michael Lewis und Tracy Barr für ihre Hilfe bei der zweiten Ausgabe danken. Für die dritte Ausgabe geht ein besonderer Dank an Ashley Coffey und Christopher Morris.
Ein weiterer Dank geht an meine Familie und meine Freunde für ihre Unterstützung und Feedback, besonders meine Schwester Nancy und meine Freunde Gary Bosloy, Russel Molot, Tim Peyton, Darren Ballas, Bruce Greene, Alexander (Sasha) Yurchikov, Peter Emslie, Tina und Alan Fleishman, Noah und Sabrina Golden, Erica Howard, Jon und Lois Calof, Robert Caspari und Gloria Everett.
Ein besonderes Danke geht an Jerry Lewis. Es gibt so etwas wie echte Magie, wenn einer deiner Lieblingsschauspieler und Filmemacher dein Buch unterstützt und gutheißt!
Meinen tiefsten Dank an euch alle.
Bryan Michael Stoller
Studio City, Kalifornien
Für meine Mutter, die für alle meine Filme den Titel »Producer of the Director« beansprucht. Für meinen Vater (der den Botschafter in meinem Film The Random Factor gespielt hat) – ich vermisse dich. Und für meinen Hund, Little Bear, der sechzehn Jahre lang meine Muse war.
Cover
Über den Autor
Über den Übersetzer
Danksagungen des Autors
Widmung des Autors
Einführung
Über dieses Buch
Törichte Vermutungen
Symbole in diesem Buch
Zusätzlich zu diesem Buch
Von vorne, der Mitte oder vom Ende aus
Teil I: Erste Schritte
Kapitel 1: Sie wollen also Filmemacher werden
Unabhängige Filme in den USA vs. Hollywood vs. Filme in Europa
Zelluloid oder digital?
Das Zeitalter einer neuen Technologie
Speicher und Speicherkarten
Einen Sinn für Geschichten entwickeln
Arbeiten mit kleinem Budget
Planen Sie Ihren Dreh, drehen Sie Ihren Plan
Filmschnitt und Postproduktion
Die Kunst, ein Publikum zu finden
Kapitel 2: Genres
Filmgenres entdecken
Film- und Medienkategorien
Regie bei Fernsehserien
Regie bei Werbespots
Musikvideos
Industriefilme/Image-Filme
Noch ein Wort zu Marken und Sequels
Kapitel 3: Eine großartige Geschichte schreiben
Die Suche nach dem perfekten Drehbuch
Ein eigenes Drehbuch schreiben
Bringen Sie Ihr Drehbuch unter die Haube
Teil II: Vorbereitungen
Kapitel 4: Planung und Budgetierung Ihres Films
Die Kunst des Drehplans
Die Kunst des Budgetierens
Absichern durch Versicherungen
Kapitel 5: Die Wahl des richtigen Drehortes
Originalschauplätze finden
Dreharbeiten in Studios
Archivmaterial und »Stock Footage«
Virtuelle Schauplätze: Neue Welten im Computer entstehen lassen
Sichern Sie sich ab
Arbeiten mit einer Second Unit
Kapitel 6: Die Crew – das Team an Ihrer Seite
Das Team an Ihrer Seite
So finden Sie Ihre Crew
Bieten Sie Ihrer Crew etwas an
Verträge für Ihre Crew
Kapitel 7: Besetzen Sie Ihren Film
Stellen Sie Ihre Besetzung zusammen
Qualifikationen eines Darstellers
Das Casting
Treffen Sie eine Entscheidung
Vereinbarungen mit Schauspielern
Kapitel 8: Storyboards
Grundlagen
Notwendige Vorarbeiten
Zeichnen Sie Ihre Storyboards
Ich kann nicht zeichnen – was jetzt?
Teil III: Produktion und Dreharbeiten
Kapitel 9: Kamera ab!
Auswahl der richtigen Kamera
Kameraobjektive
Taschenkamera
Filter
Belichtung
Schärfentiefe
Kapitel 10: Es werde Licht!
Sie werden erleuchtet
Licht im Dunkel der Fachbegriffe
Malen mit Licht
Equipment
Eine Sicherung ist durchgebrannt: Sicherheitsvorkehrungen treffen
Kapitel 11: Der richtige Ton
Test, Test, 1, 2, 3
Das Soundteam
Analoge und digitale Tonaufnahmen
Aufnahme mit Mikrofonen
Kopfhörer
Walkie-Talkies am Set
Ruhe für den perfekten Ton
Atmos
Ihren Ton im Griff behalten
Kapitel 12: Schauspielführung
Ihre Schauspieler mit dem Material und miteinander vertraut machen
Elternteil und Mentor
Vorbereitung vor den Dreharbeiten
Schauspielführung am Set
Kapitel 13: Regie führen
Regie im Fokus
Vom Drehbuch zur Leinwand
Pläne für die Arbeit mit der Kamera
Script/Continuity
Die richtige Einstellung
Zweier
Kamerabewegungen
Teil IV: Postproduktion
Kapitel 14: Bild für Bild: Filmschnitt
Filmschnitt: Ein Bild vor das andere setzen
Linearer vs. nichtlinearer Schnitt
Schneiden auf Ihrem Computer
Filmlabor und Kopierwerk
Klonen, nicht kopieren
DVDs und Blu-rays
Kapitel 15: Die Postproduktion Ihres Tons: Musik, Geräusche und Mischung
Postproduktion des Tons
Tonmischung
Sounddesign
Musik
Endmischung – Final Mix
Kapitel 16: Spezialeffekte
Effekte bei den Dreharbeiten und in der Postproduktion
Plug-ins
Hintergründe
Modelle und Miniaturen
Effekte in der Kamera
Explosionen, Feuer und anderes
Effekte mit Maske und Make-up
Kapitel 17: Titel und Credits
Ihr Filmtitel
Ihre Liste mit Namen und Positionen
Entwerfen und gestalten Sie Ihre Titel und Credits
Credits auf Ihrem Computer erstellen
Ohne Titel und Credits ins Ausland
Teil V: Verleih, Weltvertrieb und mehr
Kapitel 18: Vertreiben Sie Ihren Film
Wie Vertrieb funktioniert
Vertriebe und Verleiher auf Ihren Film aufmerksam machen
Verleih Ihres Films im Inland
Weltweiter Vertrieb
Finden Sie Ihren Verleih und Weltvertrieb
Entmystifizierung von Verträgen mit Vertriebspartnern
Kapitel 19: Filmfestivals
Das Mysterium »Filmfestival«
Einreichen und gewinnen
Teil VI: Top-Ten Teil
Kapitel 20: Zehn Tipps, um neue Schauspieltalente zu entdecken
Schauen Sie kleine, unabhängige Filme
Gehen Sie ins Theater
Kontaktieren Sie Schauspielschulen
Fragen Sie Schauspielagenturen
Nutzen Sie Datenbanken
Besuchen Sie Filmfestivals
Gehen Sie feiern
Halten Sie die Augen offen
Talentwettbewerbe
Casten Sie Ihre Familie
Kapitel 21: Zehn Wege, Werbung für Ihren Film zu machen
Pressemitteilung
Rezension von Filmkritikern
Screener
Filmfestivals
Webseite
Social Media
T-Shirts und Promo-Material
Werbegag
Premiere & Wohltätigkeitsveranstaltungen
Anzeige in Print oder Social Media
Kapitel 22: Zehn Wege, Murphys Gesetz zu umgehen
Prüfen Sie Ihr Equipment
Drehorte ohne Lärm
Wettervorhersagen
Rechnen Sie mit Ausfällen
Stuntdoubles
Erste-Hilfe-Kasten oder Sanitäter am Set
Funklöcher
Wegbeschreibungen
Parkplätze
Diebstahlschutz bei Nacht
Ausreichende Stromversorgung
Kapitel 23: Zehn Tipps für Aufnahmen mit Ihrem Smartphone
Im Querformat drehen
Flugmodus
Ganz ruhig bleiben
Handystative
Aufnahmeformat und Bildauflösung
Speichern Ihrer Aufnahmen
Miniatur-Kamera-Ausrüstung
Verwenden Sie mehrere Smartphones
Toller Sound
Ein ganzes Studio in Ihrer Hand
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 9
Tabelle 9.1: Brennweiten bei verschiedenen Kameraformaten. Beachten Sie, dass 16-mm-Film und...
Tabelle 9.2: Firma Tiffen-Filter Lee Filters (
www.leefilters.com
) ist ebenfalls ein bekannte...
Tabelle 9.3: Der Schärfebereich bei verschiedenen Blendenstufen bei einem 50-mm-Objektiv (35...
Kapitel 10
Tabelle 10.1: Farbtemperaturen in Kelvin
Kapitel 18
Tabelle 18.1: Von ausländischen Käufern (außerhalb von USA und Kanada) gezahlte Preise für TV...
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Die digitale Technologie hat z.B. DSLR-Kameras und d...
Kapitel 3
Abbildung 3.1: Eine Drehbuchformatierung bestehet aus drei Hauptele...
Kapitel 4
Abbildung 4.1: Ein mit Produktionssoftware erstelltes Breakdown-Sheet
Abbildung 4.2: Ein Production Board mit Streifen, erstellt mit Entertainment-Par...
Kapitel 5
Abbildung 5.1: Dreharbeiten an einem Originalschauplatz, in diesem ...
Abbildung 5.2: Ein Beispiel für eine Wohnung
Abbildung 5.3: Ein virtueller Standort, der mit Bryce, einer Software von Daz 3D...
Abbildung 5.4: Beispielbilder aus
First Dog
mit Blue Screen
Kapitel 6
Abbildung 6.1: Ein Kameraassistent stellt an der Kamera die Schärfe...
Abbildung 6.2: Ein Tonangler bei der Arbeit.
Kapitel 8
Abbildung 8.1: Unterschiedliche Seitenverhältnisse.
Abbildung 8.2: Ein mit Bleistift gezeichnetes Storyboard eines veralteten 4:3-TV...
Abbildung 8.3: Pfeile deuten Bewegung innerhalb des Bildes an.
Kapitel 9
Abbildung 9.1: Eine professionelle digitale Kamera für Spielfilme.
Abbildung 9.2: Die Panasonic-Lumix-GH5s- und die Blackmagic-Pocket-Kamera
Abbildung 9.3: Seitenverhältnisse: analoges Fernsehen, HD-TV und Kinoformate.
Abbildung 9.4: Ein Weitwinkel-, Normal- und Teleobjektiv für eine ältere Arri-Fi...
Abbildung 9.5: Die Miniatur-OSMO-Pocket-Kamera von DJI
Abbildung 9.6: Ein Super-Weitwinkelobjektiv (links) und ein Super-Weitwinkelobje...
Abbildung 9.7: Ohne Polarisationsfilter (links) und mit Polarisationsfilter (rec...
Abbildung 9.8: Eine Reihe von Blendeneinstellungen bei verschiedenen Belichtunge...
Abbildung 9.9: Mit einem Normalobjektiv (50 mm) ist alles scharf gestellt (links...
Kapitel 10
Abbildung 10.1: Die Lustra-L50-LED-Lampe als Kameralicht
Abbildung 10.2: Ein einfacher, klassischer Lichtaufbau mit Führungslicht, Kante,...
Abbildung 10.3: Das Lustra-L50-3-Lite-Beleuchtungsset: Das Set enthält drei trag...
Abbildung 10.4: Folie, akkurat mit Wäscheklammer befestigt, im Ein...
Abbildung 10.5: Ein ansonsten dunkles Motiv wird mithilfe eines Reflektors mit S...
Abbildung 10.6: Belichtungsmesser zur Bestimmung des sogenannten
incidental ligh
...
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Ein Zoom-Digitalrekorder – ein Zoom-Smartphone-Aufsatz und die e...
Abbildung 11.2: Unterschiedliche Richtcharakteristiken von omnidirektional zu di...
Abbildung 11.3: Mikrofone: a) ein Røde-Kameramikrofon mit Windschutz; b) ein Rød...
Kapitel 12
Abbildung 12.1: James Earl Jones unter der Regie des Autors am Set von
Undercove
...
Kapitel 13
Abbildung 13.1: Ein Grundriss oder auch
floor plan
zeigt, wo sich die Kamera bez...
Abbildung 13.2: Ein Achsensprung, Darsteller schauen in die falsche Richtung
Abbildung 13.3: Eine Totale innen und ein
establishing shot
außen. Foto: Darstel...
Abbildung 13.4: Eine Halbnahe. Foto von Eric Roberts als Präsident in
First Dog
Abbildung 13.5: Eine Zweier. Foto: Darsteller Dean Winters und Yasmine Bleeth in...
Abbildung 13.6: Ein lockeres Close-up, ein engeres Close-up und eine Detailaufna...
Abbildung 13.7: Bei Aufnahmen von oben sehen Motive kleiner und unbedeutender au...
Abbildung 13.8: Ein Dolly-Kamerawagen auf einem Schienensystem.
Abbildung 13.9: Der Autor dieses Buches mit dem Fig Rig am Set: der FeiyuTech-Gi...
Abbildung 13.10: Rollocam von Steadytracker
Kapitel 14
Abbildung 14.1: Der Autor dieses Buches arbeitet an seinem Director's Cut auf ei...
Abbildung 14.2: Unterschiedliche digitale Schnittstellen.
Abbildung 14.3: Die Timeline (das Schnittfenster) innerhalb eines ...
Abbildung 14.4: Final-Cut-Pro-X-Schnittprogramm. Der Screenshot von Final Cut Pr...
Abbildung 14.5: Silikon-Tastaturabdeckung von KB Covers, die für FCP X zur Verwe...
Kapitel 15
Abbildung 15.1: ADR-Session mit Schauspieler Chase Pollock, der in der Postprodu...
Abbildung 15.2: Mit Sonicfire Pro ist es einfach, Ihren Film zu importieren und ...
Kapitel 16
Abbildung 16.1: Der Autor in einem Composite, also einem aus mehreren Aufnahmen ...
Abbildung 16.2: Eine Hintergrundkulisse aus Stoff in meinem Wohnzimmer mit meine...
Abbildung 16.3: Verhältnismäßig große Modelleisenbahn in
Amazing Wizard of Paws
.
Abbildung 16.4: Puppenhausmodell (mit Fahrradminiatur) im Vordergrund. Schauspie...
Abbildung 16.5: Eine Modellstraße, die für eine erzwungene Perspektive entworfen...
Abbildung 16.6: Ozzy vervielfacht in
The Amazing Wizard of Paws
Abbildung 16.7: Front- und Profilaufnahmen eines speziell angefertigten Werwolfk...
Abbildung 16.8: Ein Beispiel für Sklerallinsen und Vampirzähne. Darstellerin Lin...
Abbildung 16.9: Bart und Schnurrbart für den Weihnachtsmann – entworfen und gekn...
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Filmtitel:
The Amazing Wizard of Paws
und
Santa Stole Our Dog
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Plakate für
First Dog
und
Amazing Wizard of Paws
sowie ein Querf...
Kapitel 19
Abbildung 19.1: Das »Mary D. Fisher Theatre« auf dem Sedona International Film F...
Kapitel 20
Abbildung 20.1: Die Mutter des Autors spielt in
Santa Stole Our Dog
Frau Nikolau...
Kapitel 21
Abbildung 21.1: Anstecker
Kapitel 22
Abbildung 22.1: WyzeCam
Kapitel 23
Abbildung 23.1: Ein Selfie-Stick, der als Kamerakran verwendet wird. Modell: Hon...
Cover
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Willkommen in der wunderbaren Welt des Filmemachens, oder – wie es heute auch genannt wird – des digitalen Filmemachens. Egal, ob Sie es einfach lieben, Filme zu schauen, oder sich der Herausforderung stellen wollen, einen eigenen Film zu machen: Dieses Buch soll Ihnen ein informativer und unterhaltsamer Leitfaden sein. Für Einsteiger und Erstlingsfilmer ist dieses Buch eine Fibel und praktisches Nachschlagewerk, egal ob Sie einen abendfüllenden Spielfilm, einen Kurzfilm, einen informativen Dokumentarfilm, ein unterhaltsames YouTube-Video oder einfach nur ein schickes Video für Ihre Familie drehen. Erfahrene Profis können ihr Wissen hier auffrischen und updaten. Es gibt viel Neues zu lernen und jede Menge neue, fortschrittliche Technologie zu entdecken. Mein Weihnachtsfilm Santa Stole Our Dog wurde von Universal Home Entertainment vertrieben, einem Hollywood-Studio. Bevor ich den Vertrag mit dem Studio unterschrieben habe, habe ich mir die 2. Auflage dieses Buches noch einmal durchgelesen und mir so noch einmal einige konkrete Verhandlungsstrategien und Ideen bei Vertragsverhandlungen in Erinnerung rufen können.
Ich möchte Sie mit diesem Buch inspirieren, Ihre Träume und Ziele als Filmemacher zu verwirklichen – und verspreche Ihnen, dass es auf jeden Fall ein großes Abenteuer sein wird! Filme machen für Dummies (in seiner nun 3. Auflage) basiert auf meinen eigenen Erfahrungen als Filmemacher – sowohl meinen Erfolgen als auch meinen Fehlern – und ist vollgepackt mit Informationen und Tipps und Tricks, die Ihnen helfen werden, Ihren eigenen Film zum Erfolg zu führen.
Die 2. Auflage von Filme machen für Dummies wurde vor fast elf Jahren geschrieben. Diese 3. Auflage wurde daher vollständig überarbeitet. Technologie auch und gerade für Film hat sich rasant weiterentwickelt, viel weiter, als man sich das hätte vorstellen können. Ich schreibe diese Zeilen von meinem Quartier auf meinem Raumschiff aus … okay … so weit ist die Technologie dann vielleicht doch noch nicht fortgeschritten! Aber: Filmkameras, die klassisches analoges Filmmaterial nutzen, sind (zumindest in der Welt des unabhängigen Filmemachens) mittlerweile obsolet. Einen Film zu drehen, ist durch neue Technologien heutzutage für fast jeden erschwinglich geworden. Sie können sogar Ihr Smartphone dafür nutzen! Dollys, Flugdrohnen und Kamera-Stabilisierungssysteme, die früher Zehntausende von Euro kosteten, stehen dem unabhängigen Filmemacher heute für nur wenige Hundert Euro oder weniger zur Verfügung.
Die erste Fernsehshow, bei der ich Regie führte, war Tales from the Darkside (Geschichten aus der Schattenwelt, USA 1983–1988). Die Episode, die ich inszenierte, hatte den Titel The Bitterest Pill (Die bitterste Pille). Die Episode handelte von einem verrückten Erfinder, der eine Pille entwickelt, die ihm eine Art perfektes Erinnerungsvermögen verleiht. Die Prämisse dieser Geschichte war: Wissen ist Macht! Mit Filme machen für Dummies in seiner 3. Auflage haben Sie Zugang zu dem Wissen, das man braucht, um Filme zu machen – und damit die Macht, Ihre Filme tatsächlich auch zu realisieren. Ob Sie ein erfolgreicher Filmemacher werden, hängt davon ab, wie Sie das Wissen und die Geheimnisse, die sich in diesem Buch offenbaren, konkret anwenden. Diese 3. Auflage ist vollgepackt mit allem, was Sie brauchen – seien es Informationen, Techniken oder Gadgets und Softwareprogramme, die Ihnen bei der Produktion Ihres Films helfen können. Außerdem gibt es viele Tipps und Tricks, die Ihnen den Einstieg in den Prozess erleichtern: Wie erzähle ich überhaupt eine fesselnde Geschichte? Wie arbeite ich mit Schauspielern? Dieses Buch, das Sie gerade in den Händen halten oder auf einem Bildschirm lesen (… oder bereits als futuristisches Hologramm anschauen?), ist Ihr Wegbegleiter auf Ihrer Reise zu Ihrem eigenen Film. Alles, was Sie jetzt noch tun müssen, ist, loszufahren.
Dieses Buch basiert auf über 40 Jahren praktischer Erfahrung (ich habe im zarten Alter von zehn Jahren angefangen) und habe all das, um das es in diesem Buch geht, selbst erlebt und ausprobiert. Ich habe bei meinen eigenen Filmen viel durchlebt und hoffe, ich kann Ihnen durch meine Erfahrungen eine Menge Zeit, Ärger und Geld ersparen. Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, dass sich Ihr erster Filmdreh so anfühlt, als hätten Sie alles bereits ein paar Mal gemacht.
In diesem Buch finden Sie hilfreiche Informationen zu folgenden Themen:
Wie schreibt oder findet man ein tolles Drehbuch?
Wie budgetiert und plant man einen Film richtig?
Wie findet man die richtigen Darsteller und die passende Crew?
Auf welcher Kamera und welchem Medium (digital oder Zelluloid) sollte man drehen?
Wie plant und dreht man einen Film als Regisseur?
Wie schneidet man einen Film? Wie entsteht ein Film in der Postproduktion?
Wie findet man einen Vertriebspartner und damit sein Publikum?
Wie reicht man einen Film bei Filmfestivals ein (und gewinnt sogar)?
Egal, ob Sie nun digital oder tatsächlich doch noch auf analogem Film produzieren: Der Prozess, besonders der kreative Prozess des Filmemachens ist der gleiche. Entsprechend können Sie alle Tipps und Tricks in diesem Buch nutzen (insbesondere, wenn es um Kreatives geht), unabhängig davon, auf welchem Medium Sie drehen. Technisch ist es natürlich ein Unterschied, ob Sie auf Zelluloid oder digital drehen, aber die Methoden und Prozesse, einen Film kreativ zu gestalten und zu konstruieren, unterscheiden sich nicht. Für den unabhängigen Filmemacher ist es mittlerweile zur Norm geworden, digital zu produzieren. Das Drehen auf klassischem Filmmaterial ist zu kostspielig und die notwendige Postproduktion zu aufwendig und teuer. Heutzutage wird es als fast archaisch angesehen, auf analogem Filmmaterial zu drehen.
Ein Hinweis noch: Als Teil der deutschen Übersetzung wird häufig die maskuline Form eines Begriffs verwendet – zum Beispiel »Beleuchter« oder »Regisseur«. Diese Begriffe sind als allgemeine Beschreibungen zu verstehen und schließen selbstverständlich die jeweils weibliche Form mit ein. Es wird an verschiedenen Stellen im Buch darauf hingewiesen, dass zum Beispiel mit »Requisiteur« selbstverständlich auch eine »Requisiteurin« gemeint ist. Es sei aber an dieser Stelle auch bereits angemerkt.
Beim Schreiben dieses Buches habe ich natürlich an Sie, den Leser, gedacht und dabei Folgendes vermutet:
Sie kennen sich einigermaßen im Internet aus und haben Zugang zu den Webseiten, die ich aufliste. Ich verweise Sie auf einige wirklich tolle Seiten mit kostenlosen Downloads, speziellen Software-Angeboten und anderen großartigen Dingen. Denken Sie jedoch daran, dass sich Webadressen manchmal ändern oder mit der Zeit veralten. Es kann also passieren, dass – zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Buch lesen – nicht jeder Link so funktioniert wie gedacht.
Sie schauen gerne Filme, interessieren sich seit Langem dafür, wie sie gemacht werden und wollen nun einen eigenen Film machen – egal, ob das nun ein langer Spielfilm oder Kurzfilme sind, die Sie auf YouTube hochladen.
Sie sind ein Anfänger in Sachen Film mit einer eigenen kleinen Digitalkamera oder einem Smartphone – oder Sie sind ein erfahrener Profi, der einen sogenannten »unabhängigen Film« machen will.
Sie sind ein Film-Fan, der eigentlich gar nicht selber Filme machen, aber verstehen möchte, was hinter den Kulissen passiert.
Dieses Buch kann leider unmöglich jeden Aspekt oder jedes Element, das zur Produktion eines Films gehört, behandeln. Sollten Sie also zum Beispiel den Unterschied zwischen einem Okular und einem Objektiv nicht kennen, sorgen Sie sich nicht: Schlagen Sie einfach bei anderen Büchern und Quellen nach, die sich spezifischer mit den technischen Aspekten des Filmemachens befassen.
Dieses Buch verwendet Symbole, um Sie auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen, die vielleicht besonders hilfreich oder wichtig für Sie sein könnten.
Bei diesem Symbol finden Sie Tipps und Tricks, mit denen Sie viel Zeit und Mühe sparen.
An dieser Stelle erinnere ich Sie an bestimmte Dinge, die Sie beim Filmemachen nicht vergessen sollten.
Dieses Symbol macht Sie auf Dinge aufmerksam, die sich negativ auf Ihren Film auswirken könnten. Beachten Sie diese Hinweise also unbedingt.
Hinweise bei diesem Symbol sind immer interessant, aber nie wesentlich. Informationen an dieser Stelle fallen in die Kategorie: »Kann man wissen – muss man aber nicht.«
Zu diesem Buch finden Sie zusätzliches, ergänzendes Material online.
www.dummies.com: Geben Sie in der Suchmaske einfach »Filmmaking For Dummies Cheat Sheet« ein. So gelangen Sie zu praktischen Zusammenfassungen und weiteren Informationen, die für Sie hilfreich sein könnten. Diese Seite steht im Moment nur in englischer Sprache zur Verfügung.
http://wiley-vch.de/ISBN9783527717354: Es gibt einige wichtige, grundlegende Unterschiede zwischen der Filmbranche in den USA und der in Deutschland beziehungsweise in Europa. Diese Unterschiede sind meist historisch-kultureller Natur und haben oft (aber nicht nur) mit der Finanzierung von Filmen zu tun. Auf dieser Seite finden Sie einen Anhang, also ein zusätzliches Dokument zu diesem Buch, das die Filmlandschaft in Deutschland genauer beleuchtet. An dieser Stelle sei bereits kurz angemerkt: In den USA unterscheidet man zwischen »unabhängigen Filmen« und »Studiofilmen« (also Filmen, die im Auftrag von großen Hollywood-Studios entstehen). In Deutschland und Europa gibt es kein Studiosystem in diesem Sinne. Stattdessen ist die deutsche und die europäische Filmbranche von staatlichen Förderinstitutionen geprägt. In diesem Dokument finden Sie unter anderem Links zu relevanten Filmförderanstalten in Deutschland.
Im Gegensatz zu einem Film, den man von Anfang bis Ende anschaut, kann man bei diesem Buch einfach in der Mitte anfangen. Filme machen für Dummies ist als nichtlineares Format konzipiert, das heißt, man kann überall anfangen und das, was einen interessiert, in der Reihenfolge lesen, in der man es wissen will. Das bedeutet, dass Sie problemlos von Kapitel zu Kapitel springen können, ohne dabei auf eine bestimmte Kapitel-Reihenfolge achten zu müssen: Sie werden in jedem Fall verstehen, wie man einen Film macht. Sie können sogar von hinten nach vorne lesen, wenn Sie das möchten.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
helfe ich Ihnen, einen Überblick zu gewinnen, und stimme Sie auf das große Abenteuer des Filmemachens ein.stelle ich Ihnen die verschiedenen Filmgenres vor, damit Sie entscheiden können, welche Art von Geschichte Sie erzählen möchten.machen Sie einen Crashkurs in Sachen Drehbuchschreiben und dem Prozess, der dahintersteckt – und finden heraus, wie Sie sich die Rechte an einem bereits existierenden Drehbuch sichern können.Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Unterschiede zwischen Hollywoodstudio-Produktionen und unabhängigen Filmen in den USA, in Deutschland und in EuropaDie Macht der Digitaltechnik in der Welt des FilmemachensÜberblick über den Prozess einer FilmproduktionFilm ist ein mächtiges Medium. Mit dem richtigen Drehbuch unter dem Arm und einem Stab eifriger Teamplayer beginnen Sie nun eine aufregende Reise. Das Wichtigste, was einen erfolgreichen Film ausmacht, ist die Leidenschaft, eine Geschichte zu erzählen. Und am besten erzählt man diese Geschichte in Bildern. Film ist ein visuelles Erzählmedium in Form von einzelnen Kameraeinstellungen, die zusammen Szenen ergeben, und Szenen, die schließlich zu einem kompletten Film werden.
Als Filmemacher haben Sie die Macht, die Emotionen der Menschen zu beeinflussen, sie dazu zu bringen, die Dinge anders zu sehen, ihnen zu helfen, neue Ideen zu entdecken, sie zu inspirieren oder ihnen einfach eine Flucht aus dem Alltag zu ermöglichen. In einem abgedunkelten Kino hat man die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums. Das Publikum gehört Ihnen – unterhalten Sie es, bewegen Sie es, bringen Sie es zum Lachen, bringen Sie es zum Weinen. Sie können dafür kaum ein kraftvolleres Medium finden.
Es gibt verschiedene Arten von fiktionalen Spielfilmen, die für ein kommerzielles Publikum produziert werden:
Studiofilmein den USA: Einem Studiofilm in den USA wird in der Regel vom Leiter eines großen Hollywoodstudios grünes Licht gegeben (»greenlighting a project«), der Film wird also vom Chef des Studios genehmigt und in Auftrag gegeben. Dieser Film hat dann ein gesundes Budget von durchschnittlich 60 Millionen Dollar. Einige dieser Filme haben auch Budgets von über 150 Millionen Dollar oder mehr. So ein Film wartet dann mit großen Namen und Stars auf, die einen möglichst großen Erfolg an der Kinokasse garantieren sollen (als ob solch eine Garantie möglich wäre). Heutzutage basieren viele Studiofilme auf Franchises, Marken, Bücher-Bestsellern und Fortsetzungen bereits erfolgreicher Projekte. Beispiele hierfür sind
Comic-Superhelden (Superman, Batman, Spider-Man)
beliebte TV-Shows (
Mission Impossible
,
Star Trek
)
Bestseller (
Harry Potter
)
sogenannte »High Concept«-Produktionen (Filme mit einzigartigen und ungewöhnlichen Ideen, die kommerzielle Anziehungskraft haben wie
Jurassic Park
oder
Avengers
), die sich zu einem eigenen Franchise entwickeln können)
große Namen (Brad Pitt, Tom Cruise, Hugh Jackman, Emma Stone, Jennifer Lawrence)
Wenn ein großes Filmstudio Geld in einen Film investiert, dann hat am Ende das Studio – nicht der Filmemacher – das Sagen (… es sei denn, man ist Steven Spielberg).
Unabhängige Filme in den USA
:
Ein echter von Studios unabhängiger Film in den USA, ein sogenannter
independent film
, ist oft ein Low-Budget-Film (mit einem Budget zwischen 5.000 Dollar und 3 Millionen Dollar): Will ein Filmemacher einen Film auf eigene Faust machen, unabhängig von einem Studio und dessen Finanzierung, muss er in diesem Fall das Geld selbst aufbringen. Bei einem echten
independent film
gibt es daher keinen Studioeinfluss. Ein großer Vorteil dabei ist also, dass der Filmemacher niemandem gegenüber verantwortlich ist oder durch ein Studio in seiner Kreativität eingeschränkt werden kann. Viele Filme, die auf Filmfestivals zu sehen sind, sind
independent films
, die unabhängig von den Studios produziert wurden (mit einigen Ausnahmen wie zum Beispiel auf dem Sundance Film Festival oder dem Toronto International Film Festival). Der bekannte Filmemacher und Autor Kevin Smith zum Beispiel (
https://de.wikipedia.org/wiki/Kevin_Smith
) begann seine Karriere mit seinem kleinen Independent-Film
Clerks
(
Die Ladenhüter
, 1994). Robert Rodriguez (
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Rodriguez
) begann seine Karriere mit seinem Film
El Mariachi
(1993), der ein Budget von weniger als 10.000 Dollar hatte
. The Blair Witch Project
(1999) ist einer der profitabelsten Independent-Filme aller Zeiten: Mit einem Budget von 60.000 Dollar hat er fast 250 Millionen Dollar eingespielt.
Unabhängige Studiofilme in den USA
:
Innerhalb der Studios in Hollywood existieren Abteilungen für die Produktion von Independent-Filmen. Eine Abteilung dieser Art ist in Wirklichkeit aber nur eine kleinere Boutique-Abteilung eines großen Unternehmens. Hier wird mit kleineren Budgets gearbeitet und Manager in schwarzen Anzügen haben hier einen geringeren Einfluss. Einige der Filme, die so als vermeintlich unabhängige Filme produziert werden, werden dann von einem großen Studio aufgekauft und durch das Studio vertrieben.
Get Out
(2017),
A Quiet Place
(2018) und
The Big Sick
(2017) sind perfekte Beispiele für Independent-Filme, die von großen Studios veröffentlicht wurden – und die durch ein entsprechendes Marketing-Budget in Millionenhöhe auch eine große Öffentlichkeit fanden, so wie man es von einem Studiofilm gewohnt ist.
Filme in Europa
und in Deutschland
:
Der Begriff »unabhängiger Film« wird zwar auch in Deutschland und Europa verwendet, allerdings bedeutet er hier etwas anderes. In Deutschland und Europa gibt es kein Studiosystem. Natürlich gibt es auch hier riesige Firmen, die Filme produzieren. Anders als in den USA werden Filme in Deutschland und Europa aber im Rahmen vieler unterschiedlicher, staatlicher Filmförderanstalten hergestellt. (Dies hat vor allem kulturhistorische Gründe. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier im virtuellen Anhang:
http://wiley-vch.de/ISBN9783527717354
.) Durch dieses System staatlicher Filmförderungen hat sich eine Filmbranche mit vielen kleinen und mittleren (und natürlich auch einigen großen) Produktionsfirmen entwickelt, die eine riesige Bandbreite an Filmen mit sehr unterschiedlichen Budgets herstellen. Zusätzlich zu einer möglichen Filmförderung kann ein Produzent einen Film auch über Lizenz- und Koproduktions-Vereinbarungen mit Fernsehsendern, Verleihern oder Weltvertrieben finanzieren. Individuelle private Investoren oder große Investmentfirmen, die Filmfinanzierung anbieten (so wie in den USA), gibt es in Europa so gut wie gar nicht. Da sich Filmfinanzierung in Europa
also immer aus vielen unterschiedlichen Quellen zusammensetzt (und nie von nur einem Studio in Auftrag gegeben wird), könnte man sagen, dass eigentlich fast alle europäischen und deutschen Filme »unabhängige« Filme sind. Im täglichen Gebrauch meint man hierzulande aber damit oft Filme, die nur ein kleines Budget haben und/oder ohne Filmförderung realisiert werden.
Der Begriff unabhängiger Studiofilm ist eigentlich ein Widerspruch in sich: Ein von einem Hollywoodstudio produzierter Film ist nicht wirklich unabhängig. Ein Film, der von der independent film-Abteilung eines Studios produziert wird, ist ein getarnter Studiofilm. In Europa und in Deutschland gibt es kein Studiosystem wie in den USA. Hier entstehen Filme zumeist mit Unterstützung staatlicher Filmförderung.
In den USA gibt es natürlich jeweils Vor- und Nachteile, wenn man unabhängige Filme und die Produktionen der Studios vergleicht: Bei einer Independent-Produktion kommt Ihr Film so auf die Leinwand, wie Sie es sich vorgestellt haben, aber Sie sind durch Ihr Budget eingeschränkt. Ein Studio-Film hat einen großen finanziellen Rückhalt: Dieser Film kann die astronomischen Gehälter zahlen, die Schauspieler manchmal verlangen, hat Geld für unglaubliche Spezialeffekte und entsprechendes Budget für längere Drehzeiten. Dieser Film kommt aber so auf die Leinwand, wie das Studio sich das vorstellt – und zwar auf die kommerziellste Art und Weise. Für das Studio steht die kommerzielle Lebensfähigkeit des Films an erster Stelle, die Kreativität kommt erst an zweiter Stelle. Für viele unabhängige Filmemacher ist es zwar angenehm, Geld zur Verfügung zu haben und entsprechend zu verdienen, aber nur ihre Unabhängigkeit erlaubt es ihnen, ihre Geschichte auf die kreativste Art und Weise zu erzählen.
Ein Independent-Film muss aber nicht immer ein Low-Budget- oder No-Budget-Film sein. George Lucas (https://de.wikipedia.org/wiki/George_Lucas) gilt bis heute als der ultimative unabhängige Filmemacher. Er hat sich nie von Hollywoodstudios abhängig gemacht. Er traf immer seine eigenen Entscheidungen bezüglich seiner Filme, ohne dass dabei die Politik oder die Bürokratie eines Studios eine Rolle spielen musste. Der erste Star Wars-Film (Krieg der Sterne, 1977) mag nicht wie ein Independent-Film erscheinen, aber genau das war er zu seiner Zeit. Zuletzt kaufte aber Disney die Marke Star Wars von Lucas für ein paar Milliarden Euro auf und dadurch sind diese Filme nun natürlich definitiv große Studiofilme.
Heute können Sie Ihren Film in vielen verschiedenen Formaten drehen. Entweder Sie drehen digital, zum Beispiel auf HD, 4K oder gar 8K, mit einer entsprechenden digitalen Kamera oder Ihrem Smartphone. Oder Sie entscheiden sich für eine herkömmliche Filmkamera mit Super-8-mm-, 16-mm- oder 35-mm-Filmmaterial. Allerdings wird die Mehrzahl aller Filme mittlerweile digital gedreht.
Das Medium, mit dem Sie Ihre Geschichte umsetzen – egal ob es sich nun um echtes Filmzelluloid oder ein digitales Format mit filmischem Aussehen handelt –, erzeugt immer spezifische Gefühle und Reaktionen bei Ihrem Publikum. Ein Film, der mit echtem Filmmaterial (also auf Zelluloid) gedreht wurde, hat in der Regel etwas Nostalgisches, als würde man etwas sehen, was bereits geschehen ist. Etwas, das auf digitalem Wege aufgenommen wurde, erweckt oft das Gefühl, dass etwas gerade jetzt passiert und sich vor Ihren Augen entfaltet, wie die Abendnachrichten. Dies können Sie nutzen, um die emotionale Reaktion Ihres Publikums auf Ihren Film genauer zu steuern und zu verbessern. Da sich die Technologie weiterhin rasant entwickelt, schaffen es Digitalkameras immer besser, einem klassischen Film-Look näher zu kommen. Die Firma Arri zum Beispiel ist diesbezüglich mit ihrer digitalen Filmkamera Alexa sehr erfolgreich. Zurzeit gibt es eine Vielzahl von Softwareanwendungen, die Ihnen helfen, den Look eines Zelluloidfilms in der Postproduktion zu emulieren und mit Elementen wie zum Beispiel der Körnung oder den Farben eines Bilds zu spielen.
Ein anderer Stil, den Sie Ihrem Film geben können, ist Schwarz-Weiß. Steven Spielberg entschied sich bei Schindlers Liste (1993) für Schwarz-Weiß – genauso wie Alfonso Cuarón bei seinem Film Roma (2018). Cuarón (https://de.wikipedia.org/wiki/Alfonso_Cuarón) wollte in seinem Film ein längst vergangenes Ereignis darstellen und dabei die Tristesse der zeitlichen Epoche ausdrücken. Schwarz-Weiß kann auch für einen Vampir- oder Zombie-Film effektiv sein. Als unabhängiger Filmemacher würden Sie Ihren Film in jedem Fall in Farbe drehen (man kann ja nie wissen) und erst in der Postproduktion (durch digitale Veränderung des Bilds) auf Schwarz-Weiß wechseln.
Warum nennen wir es immer noch Filme machen, wenn kaum noch jemand tatsächliches Filmmaterial, also Zelluloid, benutzt? Wenn wir ins Kino gehen, sagen wir oft: »Willst du den Film sehen?«, oder: »Sie drehen einen Film in unserem Einkaufszentrum.« Wenn wir unser Film-Meisterwerk einreichen, reichen wir es bei einem Film-Festival ein, nicht bei einem digitalen Festival.
Das Wort Film als Substantiv bezieht sich auf einen hauchdünnen Zelluloidstreifen mit gleichmäßig auf einer Seite verteilten Transportlöchern (wo ein Filmprojektor mit kleinen Stiften den Film greifen kann). Als Verb bedeutet das Wort filmen, etwas durch eine Linse aufzunehmen oder festzuhalten, also bewegte Bilder zu erzeugen – sei es durch die Verwendung einer Filmkamera, einer Digitalkamera oder Ihres Smartphones: »Hey, ich filme dich!« Wenn ich also im weiteren Verlauf das Wort Film verwende, denken Sie daran, dass es sich immer auf denselben Vorgang bezieht – egal ob Sie auf digitalem oder tatsächlichem Filmmaterial drehen.
Das gängige professionelle Filmformat der meisten Fernsehsendungen, TV-Filme und Streaming-Filme (auf Netflix, Amazon Prime und so weiter) ist die digitale Aufnahme. Es ist preiswerter und viel bequemer als Aufnahmen mit echtem Film und eignet sich hervorragend für die straffen Zeitpläne der Fernsehproduktionen und Miniserien.
Im Zeitalter der Digitaltechnik kann jeder mit einem Computer und einer Digitalkamera (oder einem Smartphone) einen Film produzieren. Sie können eine Digitalkamera kaufen, die das Aussehen eines Kinofilms emuliert (wie zum Beispiel die Panasonic Lumix GH5 oder die Black Magic Pocket Camera), ohne dabei Kosten für teures Filmmaterial oder die entsprechende Kamera zu haben. Heute ist auch Computersoftware wie Magic Bullet Frames (www.redgiantsoftware.com) für jeden verfügbar. Dieses Programm kann ein grobes Videobild, das mit einer einfachen Videokamera aufgenommen wurde, umwandeln und dem Bild den Look einer Filmkamera verleihen.
Die meisten Digitalkameras verwenden sogenannte SD-Flash-Speicherkarten, um Aufnahmen zu speichern. (SD steht für »Secure Digital«.) Dieses Material kann von dort auf Ihren Computer oder eine separate Festplatte heruntergeladen werden. Die SD-Karte kann dann gelöscht und immer wieder verwendet werden.
Wenn Sie keine professionelle Digitalkamera zur Verfügung haben, können Sie Ihren Film auch auf Ihrem Smartphone drehen. Die Qualität ist fast so gut – oder sogar genauso gut – wie die vieler handelsüblicher (nicht-professioneller) Digitalkameras. Der Nachteil eines Smartphones ist, dass es meist nur über ein fest eingebautes, nicht-austauschbares Objektiv verfügt.
Viele Computer werden heutzutage mit kostenloser Schnittsoftware ausgeliefert. In Kapitel 15 gebe ich Ihnen Tipps, wie Sie Ihr eigenes digitales Schnittstudio einrichten können. Zum Thema Kamera und Kameratechnik gibt es in Kapitel 9 viel zu entdecken.
High Definition (HD) ist die wichtigste Technologie des neuen Zeitalters, die die Standardauflösung (SD) abgelöst und das Kamerabild den nächsten Schritt hat gehen lassen. Das Bild in HD ist deutlich schärfer, reicher und deutlich näher an dem, was das menschliche Auge sieht. HD anzuschauen ist wie durch ein Fenster zu sehen – das Bild scheint zu atmen. Aktuelle digitale HD-Kinokameras kombinieren HD-Technologie mit sogenannter progressiver Bild-Technologie, um eine einzigartige, filmähnliche Bildqualität in einem digitalen Dateiformat zu emulieren. 2K-HD ist seit Jahren die Norm, aber 4K und 8K werden bald zu ihrem Recht kommen.
Abbildung 1.1: Die digitale Technologie hat z.B. DSLR-Kameras und digitalen Bildschnitt am Computer hervorgebracht.
Heute, wo 90 Prozent der Filmemacher in digitaler Form drehen, sind SD-Speicherkarten und externe Festplatten die Norm. Diese dünnen, recht empfindlichen SD-Karten passen (in unterschiedlichen Größen) in den Speicherkartenschlitz der meisten Digitalkameras. Sie können eine SD-Karte auf eine externe Festplatte übertragen. Sie können auch, falls Sie das bevorzugen, Ihre Kamera und eine externe Festplatte direkt mit einem Kabel verbinden und so direkt auf die Festplatte aufnehmen. Externe, sogenannte »solid state flash«-Laufwerke (SSD) sind deutlich schneller als herkömmliche Festplatten. Diese Festplatten haben keine beweglichen Teile. Sie laufen daher weniger Gefahr, Ihr Material durch Störungen, Aussetzer oder – schlimmer noch – ein totes Laufwerk zu verlieren.
Da man unmöglich einen tollen Film machen kann, ohne eine tolle Story zu haben, ist die Wahl des richtigen Materials wichtiger als alles andere. Erfolgreiche Filmkarrieren basieren oft auf den richtigen Entscheidungen, was Stories angeht, und nicht notwendigerweise auf Talent oder Fähigkeiten. Wo findet man also gute Ideen, aus denen man einen Film machen kann? Eine Idee beginnt in Ihrem Kopf – ein winziges Samenkorn. Es braucht Zeit, um zu reifen, dann beginnt es zu sprießen, dann zu wachsen, um schließlich in einem originellen Drehbuch zu erblühen.
Sie haben noch keine Idee? Das Samenkorn ist nirgends zu finden? Schauen Sie sich Kapitel 3 an. Dort zeige ich Ihnen, wie Sie Ideen finden, und gebe Ihnen Tipps, wie Sie aus Ihrer Idee ein Drehbuch in Spielfilmlänge machen können. In Kapitel 3 geht es auch um sogenannte Optionen (den vorübergehenden Besitz) auf bereits existierendes Material: Dabei kann es sich um eine persönliche Geschichte oder einen veröffentlichten Roman handeln.
Je mehr Sie wissen, desto besser können Sie sich orientieren. Hier sind einige Webseiten, die für Sie als Low-Budget-Filmemacher hilfreich sein könnten:
Internet Movie Database (www.imdb.com und http://www.imdbpro.com) ist eines der beliebtesten Nachschlagewerke der Filmbranche (egal wo Sie leben oder arbeiten). Hier werden sogenannte »credits« – also die Nennung einer Person und deren Position in einer Produktion – veröffentlicht. Auf dieser Webseite finden Sie die Namen von Film- und TV-Profis und allen, die sich in der Unterhaltungsindustrie einen Namen gemacht haben. Die Seite ist zu Recherchezwecken immer äußerst hilfreich. Der Unterschied zwischen der normalen und der Pro-Variante? imdb.com ist kostenlos, imdbPro.com kostet (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung) etwa 20 Dollar pro Monat. Die Pro-Version stellt Ihnen aber Kontaktinformationen und relevante Details zu Projekten und Firmen zur Verfügung, die auf der kostenlosen Version nicht zu finden sind.Independent Feature Project (www.ifp.org) ist eine schnelle und effektive Art, um sofort Kontakte in der Welt des unabhängigen Films zu knüpfen. Die Seite ist für europäische Filmemacher dann interessant, wenn sie international Projekte vorantreiben wollen – besonders in den USA.The Independent (www.aivf.org) ist eine Organisation, die unabhängige Filmemacher unterstützt. Auf der Website finden Sie Updates zu Festivals und zu den Geschehnissen in der Independent-Szene, vor allem in den USA, aber auch anderswo.IndieTalk (www.indietalk.com) ist ein Diskussionsforum für Filmemacher, in dem man Posts und Nachrichten zu den Themen Drehbuchschreiben, Vertrieb und Verleih, Finanzierung und viele andere lesen und austauschen kann. Die Seite ist nur auf Englisch verfügbar und fokussiert sich auf amerikanische und englischsprachige Independent-Filme.Filmmaker IQ (www.filmmakeriq.com) ist eine meiner Lieblingsseiten für unabhängige Filmemacher. Hier wird mit lustigen Grafiken und Videos der Prozess des Filmemachens noch einmal veranschaulicht. Wenn Sie Fragen haben, dann gibt es erste Antworten meist hier. Die Seite ist nur auf Englisch verfügbar.Crew United (www.crew-united.com) ist eine tolle, von vielen Filmproduktionen in Europa genutzte Webseite. Hier finden Sie Informationen zu aktuellen Projekten, Produktionsfirmen oder Schauspielern genauso wie Jobangebote und Branchenverzeichnisse.Movie College (www.movie-college.de) ist eine Webseite in deutscher Sprache, prall gefüllt mit Informationen zu allen Aspekten des Filmemachens in Deutschland und Europa, inklusive aktueller Nachrichten und Weiterbildungsmöglichkeiten.Blickpunkt Film und mediabiz (www.mediabiz.de) sind Print- und Onlineversion einer der wichtigsten deutschen Branchenzeitungen.Filmecho (www.filmecho.de) ist eine Fachzeitschrift der Filmwirtschaft in Deutschland.Schauspielervideos (www.schauspielervideos.de) gehört zu den größten Castingportalen in Europa und Deutschland.Film TV & Kamera (www.kameramann.de) ist eine der größten Fachzeitschriften für Film und Filmproduktion in Deutschland.Filmförderungen in Deutschland (https://www.kameramann.de/filmfoerderung/) sind hier fein säuberlich aufgelistet – zusammen mit Förderungen aus Österreich, der Schweiz und Südtirol in Italien.Die Budgetierung eines Films ist aufwendig: Bei den meisten unabhängigen Low-Budget-Filmen beginnt man damit, die unterschiedlichen Notwendigkeiten und Elemente in Kategorien wie Crew, Requisiten, Equipment und so weiter aufzuschlüsseln.
Ihre Kosten werden vor allem durch die Länge der Dreharbeiten bestimmt. Die Anzahl der Drehtage legt zum Beispiel fest, wie viel und wie lange Gehälter zu zahlen sind, wie lange Ausrüstung zu mieten ist (wenn Sie nicht Ihre eigene Kamera oder Ihr eigenes Licht benutzen) oder welche Drehorte zu buchen sind.
Wenn man weiß, dass man sich nur die Gehälter für einen dreiwöchigen Dreh leisten kann, muss man seine Produktion entsprechend planen. Sie planen Ihre Dreharbeiten, indem Sie zunächst das Drehbuch in seine wichtigsten Elemente zerlegen und aufteilen (siehe Kapitel 4). So können Sie kompetent entscheiden, wie viele Szenen und Einstellungen Sie pro Tag drehen können, sodass alles in den verfügbaren drei Wochen abgeschlossen ist. Ein unabhängiger Filmemacher hat normalerweise nicht den Luxus, zuerst die Logistik zu planen (um zu sehen, wie viele Drehtage idealerweise zur Verfügung stehen müssten), um danach zu sehen, wie viel es kosten soll.
Achten Sie bei der Planung Ihres Budgets auch immer darauf, dass ein Film nach den Dreharbeiten noch nicht abgeschlossen ist: Budgetieren Sie immer auch für die Postproduktion – also Bildschnitt, Musik et cetera. Auch wenn Sie Ihren Film selber schneiden oder Ihr eigenes Equipment nutzen, können in dieser Phase Kosten entstehen. Auch nach der Fertigstellung eines Films können eventuell noch Kosten entstehen – besonders, wenn Sie noch keinen Verleih für Ihren Film gefunden haben. Einreichungen bei Filmfestivals oder etwaige Reisekosten können Sie von Anfang an mitbedenken, sodass Sie am Ende davon nicht überrascht werden.
Sie machen ein Budget nicht nur für sich: In den USA werden potenzielle Investoren immer nach einem Budget fragen. In Deutschland und Europa sind Budgets ein wesentlicher Bestandteil, wenn man sich für Filmförderung bewirbt.
Ein wichtiger Teil Ihrer Planung ist die Visualisierung Ihrer Szenen und Kameraeinstellungen durch Storyboards. In Storyboards skizzieren Sie (quasi als Comic) mit Zeichnungen das, was gedreht werden soll. (Mehr dazu in Kapitel 8.) Es spielt keine Rolle, ob Sie selbst gut zeichnen können: Für ein Storyboard reichen oft Strichmännchen. Alternativ können Sie auch eine Storyboard-Software verwenden, zum Beispiel Storyboard Quick (www.powerproduction.com) oder Frame Forge (www.frameforge.com). In beiden Programmen kann man aus einer großen Auswahl von Charakteren, Requisiten und Locations wählen.
Sie müssen in jedem Fall planen, wo genau Sie Ihren Film drehen. Sie planen und recherchieren Ihre Drehorte genauso, wie Sie eine Reise planen würden. Alles muss logistisch und im Ablauf funktionieren: Wie kommen wir an den Drehort? Welche und wie viele Unterkünfte benötige ich, gerade wenn der Drehort nicht um die Ecke ist? Wenn Sie Ihren Film planen, sollten Sie die folgenden Punkte unbedingt bedenken (und für Weiteres Kapitel 5 lesen):
Sie müssen sich entscheiden, ob Sie an einem echten Ort oder in einem Studio (mit Kulissen) drehen wollen … oder Sie zaubern sich einen virtuellen Schauplatz und lassen diesen in Ihrem Computer entstehen.
Unabhängig davon, wo Sie drehen, müssen Sie klare schriftliche Vereinbarungen mit den Eigentümern beziehungsweise der Verwaltung der Drehorte treffen. Sie müssen sicherstellen, dass die Drehtermine für Sie reserviert und die Bedingungen klar sind.
Die Darsteller und die Crew Ihres Films werden im Zuge der Produktion so etwas wie Ihre erweiterte Familie (… wenn vielleicht auch eine etwas gestörte Familie). Man verbringt viele Tage und Nächte zusammen – in guten wie in schlechten Zeiten. Deshalb ist es wichtig, Menschen einzustellen, die sich mit Leidenschaft für Ihr Projekt einsetzen und bereit sind, alles zu geben. Wenn Sie mit einem knappen Budget arbeiten, müssen Sie eventuell mit sogenannten Rückstellungen arbeiten. (Hierzu erfahren Sie mehr in Kapitel 6.)