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Das Standardwerk für Prüfung und Praxis: umfassend, völlig überarbeitet vom Angelprofi Hans Eiber, mit den neuesten Trends und Entwicklungen im Angelbereich. Mit optimalem Lernkonzept, didaktisch fundiert aufbereitet und optisch schnell erfassbar. Über 1000 Prüfungsfragen und ausführliche Antworten. Mit detaillierten Porträts der heimischen Fischarten. Die Fischerprüfung umfasst alle für den Fischer wichtigen Themenbereiche: - Fischkunde - Gewässerkunde - Fischhege und Gewässerbewirtschaftung - Angelgeräte und Angelmethoden - Behandlung gefangener Fische - RechtsvorschriftenMit Zusatzteil zu den Schonzeiten im Binnengewässer und an der Nord- und Ostseeküste und zur Gerätepraxis.
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© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Inhaltliche Bearbeitung: Hans Eiber
Coverfoto: Brown Cannon / Lookphotos
Lektorat: Ariane Heger, Christine Weidenweber
eBook-Herstellung: Maria Prochaska
ISBN 978-3-96747-110-6
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Illustrationen: Jürgen Scholz, Dresden
Fotos: Alle Fotos von H. Eiber, außer: Arndt, H.G.; Bayerische Landesanstalt für Fischerei, Starnberg; Beck; Eisenbeiss; Fischgesundheitsdienst Bayern e.V.; Hansen; Hartl; Herkner; Kölbing; König; Limbrunner; Plomann; Reinhard; Seifert; Tessenow; Zahn; Zeitler. Grafiken: Barbara von Damnitz, Roland Beck, Hans Eibe
Syndication: www.seasons.agency
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Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Fischfang ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Die Entwicklung der Fanggeräte bis zum heutigen Tag zeugt von der Phantasie und dem Ideenreichtum, welche die Fische zu allen Zeiten den Menschen zu ihrer Überlistung abverlangt haben. Neben Fischspeeren zählen Reusen und Netze, aber auch die Angel zu diesen Gerätschaften. Schon die Fischer der Bronzezeit benutzten kunstvoll geschmiedete Haken, die sich in ihrer Form von den heute gebräuchlichen kaum unterscheiden. Früher diente die Angelfischerei dem Lebensunterhalt, in unserer Gesellschaft ist sie zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung geworden, eng mit der Pflege der heimatlichen Natur und ökologiegerechter Hege der Fischbestände verbunden. Noch um das Jahr 1920 waren es in Deutschland nur wenige, die sich einer solchen Fischerei verschrieben hatten. Das bisher stille Vergnügen wandelte sich in den 1950er Jahren immer mehr zu einer sportlichen Disziplin. Preisfischen und Wettkampfangeln hatten an vielen Gewässern hohen Stellenwert. Im Zuge dieser Entwicklung entstand seitens des Gesetzgebers der Erlass zur Staatlichen Fischerprüfung. Sie ist als Befähigungsnachweis im Umgang mit den gefangenen Fischen zu sehen. Die Idee war damals, die sachkundige Beschäftigung mit den Fischen und ihren Gewohnheiten zu fördern. Das bewusste Erleben der Natur einschließlich aktiver Natur- und Tierschutzarbeit sowie das Gefühl innerer Ruhe und Entspannung sollte wieder in den Vordergrund gerückt werden. Das Originalbuch »Sportfischerprüfung leicht gemacht« entstand 1979. Die grundlegende Idee damals und auch heute noch ist, den Lernstoff an den bekannt gewordenen Prüfungsfragen zu orientieren. Das hat den Erfolg dieses Buches entscheidend geprägt.
Der Verlag geht jetzt noch einen ganz entscheidenden Schritt weiter, was den Lernvorgang nochmals deutlich erleichtert: Sie können die Fische mit ihren prüfungsrelevanten Körpermerkmalen lebend betrachten. Dazu scannen Sie einfach mit Ihrem Mobiltelefon den QR-Code, der beim jeweiligen Fisch-Steckbrief platziert ist. Denn es sind die Augen, die nachweislich den besten Lerneffekt garantieren.
Mit diesem Buch verbindet der Autor nicht nur den Wunsch, Ihnen lieber Leser und liebe Leserin, durch die Kenntnisse von den Fischen und der Fischerei zum Bestehen der Prüfung zu verhelfen, sondern in erster Linie auch die Hoffnung, dass Sie in unserer hektischen Zeit der beschaulichen Seite des Angelns wieder mehr Beachtung schenken.
Sie haben sich entschlossen, Fischer zu werden. Sie widmen damit Ihre Freizeit einer herrlichen Beschäftigung, in deren Mittelpunkt nicht nur die Faszination des Fischfanges, sondern auch die Begegnung mit der Natur, mit Gleichgesinnten, vielleicht sogar mit sich selbst, steht. Vor das Erlebnis eines aufregenden Drills hat der Gesetzgeber jedoch eine staatliche Prüfung zum Erwerb des Fischereischeines (Fischerprüfung) gestellt. Erst nach deren Bestehen kann der Staatliche Fischereischein erteilt werden. Er ermöglicht eine wirksame Kontrolle des Fischereiausübenden und dient als Unbedenklichkeitsbescheinigung. Die zuständige Behörde hat nämlich die Möglichkeit, Personen den Fischereischein zu versagen, wenn Zweifel an der Eignung des Bewerbers im Hinblick auf ordnungsgemäße Ausübung des Fischfanges begründet sind. Ist keine Gewähr für die Einhaltung fischereilicher Schutzbestimmungen gegeben, können auch bereits vergebene Fischereischeine für ungültig erklärt und eingezogen werden. Mit bestandener Fischerprüfung wird schließlich ein Befähigungsnachweis erteilt. Als erstes Bundesland hat Bayern für die Erteilung des Fischereischeines 1971 das Bestehen der Staatlichen Fischerprüfung zur Voraussetzung gemacht.
In der Bundesrepublik gibt es derzeit weit über eine Million Inhaber Staatlicher Fischereischeine. Vor dem Hintergrund einer hohen Zahl von Anglern und dem damit verbundenen Druck auf die fischereilich zu nutzenden Gewässer müssen unsere Seen, Flüsse und Bäche im Zustand entsprechender Ertragsfähigkeit sein. Um die Fangerwartungen des einzelnen auch nur einigermaßen befriedigen und dabei gleichzeitig die Gewässer vor Überfischung schützen zu können, bedarf es fachgerechter und zielbewusster Maßnahmen. Darunter fallen nicht nur weidgerechter Fischfang, sondern auch die Bewirtschaftung der Gewässer unter dem Gesichtspunkt natürlicher Reproduktion der Fischbestände, eventuell auch angemessener Besatz, dauernde Gewässerpflege und die Vorbeugung gegen Fischkrankheiten. Jeder Fischer ist aufgefordert, zur ordnungsgemäßen Gewässerbewirtschaftung beizutragen und in diesem Sinne auch Verantwortung zu übernehmen. Eine qualifizierte Ausbildung ist Voraussetzung, diesen fachlichen Ansprüchen gerecht werden zu können. Die intensive Beschäftigung mit dem gesamten Fischereiwesen ist dafür unerlässlich. Sie werden später sehen, dass Ihnen das Verständnis für manches fachliche Problem im Wesentlichen durch Ihre Ausbildung ermöglicht wurde. Außerdem sollten Sie die Aneignung des Prüfungsstoffes nicht als lästige Pflicht ansehen, sondern als eine Sache, die Spaß macht. Je mehr Sie sich mit den einzelnen Prüfungsgebieten auseinandersetzen, desto reizvoller bietet sich der nicht geringe Umfang des Lernstoffes dar. Es werden Ihnen Zusammenhänge klar, die vielleicht beim ersten Überlesen als Widersprüche erschienen sind. Schneller als erwartet aber wird für Sie der Lerninhalt überschaubar, sodass Sie unbesorgt in die Prüfung gehen und diese mit Erfolg ablegen können.
Der Prüfungsstoff umfasst bundeseinheitlich die Disziplinen
Fischkunde und -hege,Pflege der Fischwasser,Fanggeräte und ihr Gebrauch,Fischereiliche Praxis und Behandlung der gefangenen Fische einschließlich des Tierschutzes,Rechtsvorschriften, welche die Ausübung der Fischerei, den Schutz und die Erhaltung der Fischbestände, sowie die Pflege und Sicherung standortgerechter Lebensgemeinschaften regeln, einschließlich des Naturschutzrechts.Obwohl die Prüfungsdisziplinen einheitlich sind, gibt es teils deutliche Unterschiede in den Prüfungsverfahren, z. B. zur Anzahl und Beantwortungsweise der Fragen, zum Bestehen der Prüfung usw. Es ist deshalb empfehlenswert, dass Sie sich rechtzeitig vor der Prüfung über deren Modalitäten in Ihrem Bundesland informieren.
Mit Durchführung der theoretischen Fischerprüfungen im Bundesgebiet ist eine erhebliche Anzahl von Prüfungsfragen bekannt geworden, sodass die Schwierigkeit der Prüfung in etwa abgeschätzt werden kann. In diesem Buch sind über 1000 Fragen aus allen Bundesländern aufgeführt, zwar nicht immer in den gleichen Formulierungen, aber sinngemäß von den Inhalten her. Es besteht daher eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch Fragen zukünftiger Fischerprüfungen in dieser Fragensammlung enthalten sind. In den Prüfungen werden zu jeder Frage drei mögliche Antworten vorgegeben, von denen in der Regel nur eine richtig ist, in manchen Bundesländern können es aber auch zwei, möglicherweise sogar alle drei sein. Um Ihnen das Lernen zu erleichtern, wird bei den angeführten Beispielsfragen jeweils nur die richtige Antwort genannt.
Teil eines bayerischen Prüfungsbogens aus den 1980er Jahren.
Wer darüber hinaus zusätzliche Aufklärung, insbesondere im Hinblick auf spezielle Fragen der Fischerei, wünscht, kann dieses Wissen in den Vorbereitungskursen zur Fischerprüfung erwerben, wie sie alljährlich von den Fischereiorganisationen abgehalten werden. In Bayern ist z. B. die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs Pflicht. Nur so wird man zur Prüfung zugelassen. Bei der Vorbereitung auf die Fischerprüfung besteht nach wie vor das Problem mit der Gesetzeskunde. Das resultiert aus der Tatsache, dass das Fischereirecht Länderrecht ist. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es Unterschiede. Dies wird besonders an den Ausführungsbestimmungen deutlich. Während in allen Gesetzen beispielsweise die Schutzwürdigkeit der Fische durch Erlass von Schonmaßen und Schonzeiten dokumentiert ist und damit eigentlich von einem einheitlichen Rahmen gesprochen werden kann, weichen die genannten Ausführungsbestimmungen häufig voneinander ab. Vergleichen Sie hierzu nur einmal die unterschiedlichen Schonmaße in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Die Juristen unter Ihnen werden beim Studium der Gesetzestexte eine ganze Reihe zusätzlicher Abweichungen feststellen können. Wir wollen hier aber nur das ausdrücklich erwähnen, was im Hinblick auf die Fischerprüfung von Bedeutung ist.
Lachse im sogenannten »Dottersackstadium«. Der Dottersack dient als Nahrungsquelle bis die Jungfische in der Lage sind, sich selbst zu ernähren.
Machen Sie sich folgendes zur Angewohnheit: Egal an welcher Stelle in diesem Buch ein Fischname fällt, schlagen Sie sofort im Bildteil (> ff.) nach und schauen Sie sich den Fisch dann genauestens an. Fische zu kennen, ist die halbe Prüfung! Beachten Sie den charakteristischen Körperbau. Ordnen Sie den Fisch auf Grund seiner äußeren Merkmale den einzelnen Familien zu, z. B. die Fische mit der Fettflosse den Salmoniden. Auch Färbung und körperliche Besonderheiten wie die Zahl der Barteln oder die Stellung des Maules prägen Sie sich genau ein. Schauen Sie die Fische solange immer wieder an, bis Sie sich jede einzelne Fischart mit all ihren Eigentümlichkeiten jederzeit vorstellen können.
Der QR Code unterstützt Sie dabei zusätzlich.
Einteilung der Fische.
Fische gehören zu den Wirbeltieren. Es gibt rund 20 000 Arten. Davon leben etwa 5 000 im Süßwasser. Rund 70 Arten schwimmen in unseren heimischen Bächen, Flüssen und Seen. Eine sehr große Artenvielfalt findet sich z. B. im Wassereinzugsgebiet der Donau. Hier sind rund 50 Arten zu Hause. Das Donaueinzugsgebiet umfasst jenen Bereich, in dem alle Fließgewässer der Donau zustreben. Zu den typischen Fischarten, die nur im Donaueinzugsgebiet heimisch sind, gehören z. B.:
▸Huchen, Perlfisch und Frauennerfling,
sowie
▸Streber, Zingel und Schrätzer.
Für die Fischerprüfungen in Deutschland interessieren nicht nur Süßwasserarten, sondern auch die in unseren Küstenregionen vorkommenden Meeresfische. Die für uns wichtigen Fischgruppen können wie folgt eingeteilt werden:
▸Rundmäuler (Neunaugen)
▸Knorpelfische
▸Knochenfische
Störartige (z. B. Stör, Sterlet)Echte KnochenfischeDas mit Hornzähnen besetzte runde Saugmaul eines Flußneunauges.
Zu diesen gehören die Neunaugen. Zoologisch werden sie nicht zu den Fischen gezählt. Ihr rundes Saugmaul ist mit Hornzähnen bewaffnet und sie besitzen ein knorpeliges Skelett. In Deutschland kommen das Meer-, Fluss- und Bachneunauge vor. Der Name Neunauge erklärt sich daher, dass, egal von welcher Seite her betrachtet, jeweils das unpaare Nasenloch, 1 Auge und 7 Kiemenöffnungen zu erkennen sind.
Das Bachneunauge (Lampetra planeri) lebt nur im Süßwasser, während Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) und Meerneunauge (Petromyzon marinus) im Meer leben und zum Laichen ins Süßwasser aufsteigen. Bachneunaugen ernähren sich im Jugendstadium von Kleintieren, als Erwachsene nehmen sie keine Nahrung mehr auf. Im Gegensatz dazu schmarotzen Meer- und Flussneunauge an Fischen, indem sie sich an ihnen festsaugen und Blut und Gewebe entnehmen. In Deutschland sind die Bestände an Meer- und Flussneunaugen durch Gewässerverschmutzung stark zurückgegangen. Seit einigen Jahren zeigt das Flussneunauge besonders im Bereich von Elbe, Oder und Rhein aber wieder aufsteigende Tendenz, nicht jedoch im Donaugebiet. Das Bachneunauge konnte sich vor allem in sauberen Forellenbächen recht gut halten und ist häufiger als gemeinhin angenommen. Die Larven der Neunaugen heißen Querder. Sie leben im Gewässerboden und entwickeln sich in einem Zeitraum von 10 Monaten bis 4 Jahren – je nach Art – zum geschlechtsreifen Tier.
Die bekanntesten Vertreter, mit denen auch der Angler im Meer in Berührung kommen kann, sind Haie und Rochen. Sie besitzen keine Kiemendeckel und keine Schwimmblase. Es gibt Haiarten, die vor allem im Freiwasser der Ozeane schwimmen, andere leben eher am Grund wie z. B. der Dornhai im Nordatlantik und seinen Randmeeren (z. B. Nordsee). Sein charakteristisches Erkennungsmerkmal ist je ein Dorn vor den beiden Rückenflossen.
Knochenplättchen des Störs. Er trägt sie anstelle von Schuppen.
Diese Gruppe umfasst u. a. die »Störartigen« und die »Echten Knochenfische«. Störe verfügen, obwohl auch »Schmelzschupper« genannt, über keine Schuppen. Sie schützen sich durch sog. Seiten- und Bauchschilde (Knochenplättchen). Von dem Material, aus dem diese Knochenplättchen bestehen, glaubte man ursprünglich, dass es dem Zahnschmelz ähnlich sei.
Die für uns Angler wichtigsten Arten sind die Echten Knochenfische. Ihr Skelett ist knöchern. In diesem Buch teilen wir sie der Einfachheit halber in vier große Gruppen ein. Es wird hier nur auf jene Fische näher eingegangen, die Gegenstand Ihrer Lernvorbereitung sein müssen.
Die Bachforelle gehört zu den Salmoniden.
Lachs, Meerforelle, Bachforelle, Seeforelle, Huchen, Seesaibling, Bachsaibling, Regenbogenforelle zählen zu den Salmoniden, ebenso auch die Renken (Maränen, Felchen), die in ihrer Gesamtheit auch als Coregonen bezeichnet werden.
Auch die Äsche gehört dazu. Entfernt mit den Salmoniden verwandt ist der in europäischen Küstengewässern lebende Stint. Alle diese Arten haben als äußeres, untrügliches Kennzeichen eine Fettflosse. Diese ist keine echte Flosse, sondern eine strahlenlose Hautfalte zwischen Rücken- und Schwanzflosse. Die Salmoniden sind wertvolle Speisefische. Zu den wichtigen Angelfischen gehören vor allem die Angehörigen dieser Lachsfamilie und die Äsche. Maränen (Renken, Felchen) haben dort, wo sie vorkommen, viele Anhänger. Sie sind sehr wohlschmeckend.
Ein Spiegelkarpfen (oben) und ein Grasfisch (unten) haben ganz ähnliche Ansprüche an ihren Lebensraum.
Diese Fischgruppe besitzt die größte Artenzahl. Zu ihr gehören der Karpfen, Schleie, Karausche, Blei (Brachse), Güster, Zobel, Zope, Barbe, Nase, Zährte, Perlfisch, Aland (Nerfling), Frauennerfling, Döbel (Aitel), Rapfen (Schied), Rotfeder, Rotauge (Plötze), Giebel, Gründling, Schneider, Mairenke, Ukelei (Laube), Hasel, Bitterling, Elritze, Grasfische.
Die Karpfenfische weisen mehrere Gattungen und zahlreiche Arten auf. Sie werden in diesem Buch vereinfacht als Karpfenartige oder eben Cypriniden zusammengefasst. Viele Arten in dieser Gruppe werden wegen ihres Grätenreichtums verschmäht. Karpfen und Schleien nehmen als wertvolle Speisefische eine Sonderstellung ein, obwohl die Schleie besonders viele Gräten aufweist. Hinweise wie man grätenreiche Fische zubereitet, finden Sie am Ende dieses Buches im Abschnitt Verwertung. Manche der Cypriniden bilden Unterarten und Variietäten. So der Aland die rotgoldgefärbte Goldorfe und der Giebel den Goldfisch. Der Wild- oder Schuppenkarpfen ist die Urform aller anderen Karpfen, wie z. B. des Spiegel- oder Lederkarpfens.
Bis auf Döbel und Rapfen, die im Erwachsenenstadium Raubfische sind, gelten die Cypriniden als Friedfische. Sie sind Kleintier- und teilweise auch Pflanzenfresser. Typisch für sie ist: sie besitzen keinen Magen und haben keine Fettflosse. Sozusagen als Widerlager zu den Schlundknochen im Unterkiefer besitzen sie eine Kauplatte im Oberkiefer. Sie weisen damit ganz spezielle Kauwerkzeuge auf. Für die Cypriniden sind die Schlundknochen wichtige Bestimmungsmerkmale. Alle anderen heimischen Fischarten haben keine Kauplatte (Ausnahme: Schmerlen).
Ein Flussbarsch, der typische einheimische Vertreter der barschartigen Fische, zeigt sich hier in seiner ganzen Schönheit.
Die wichtigsten Arten sind Barsch (Flussbarsch) und Zander. Weitere Vertreter sind Zingel, Schrätzer, Streber und Kaulbarsch. Auch die Einwanderer aus Nordamerika wie Forellenbarsch, Schwarzbarsch und Sonnenbarsch werden dazu gezählt.
Die Barschartigen werden ihrer rauen, kammartigen Schuppen wegen auch Kammschupper genannt. Die Kammschuppen sowie die Tatsache, dass alle diese Fische brustständige Bauchflossen haben, macht die Zuordnung zu dieser Gruppe einfach. Alle Barschartigen sind Raubfische und die erste vordere Rückenflosse besitzt bei allen Arten harte Stachelstrahlen, die, wenn aufgestellt, zur Drohung und Abwehr dienen. Besonders Zander und Barsch werden von Feinschmeckern und Anglern hoch geschätzt.
In diese vierte Gruppe werden hier der Einfachheit halber alle anderen Fischarten eingeordnet, die entweder nur eine kleine Gruppe bilden oder nur als einzelner Vertreter einer Familie oder Gattung vorkommen. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die einzelnen Verwandtschaftszugehörigkeiten in aller Genauigkeit zu erörtern. Dies ist für die Fischereiprüfung ohne Bedeutung. Wer sich in dieser Hinsicht wissenschaftlich informieren will, schlägt in speziellen Bestimmungsbüchern nach.
In die Gruppe »Übrige Fischarten« fallen u .a.Wels, Zwergwels, Aal, Quappe (Rutte, Trüsche), Hecht, Stör, Stichling, Koppe (Mühlkoppe), Schmerle, Schlammpeitzger, Steinbeißer. Auch Krebse und Muscheln werden behandelt.
Verschiedene für den Angler wichtige Meeresfische in der Nord- und Ostsee werden in einer weiteren Gruppe zusammengefasst. Sie können in den Prüfungen der nördlichen Bundesländer besonders vorkommen: Dazu gehören u. a. Hering, Hornhecht, Dorsch, Aalmutter, Makrele, Scholle, Flunder und Dornhai.
Hinweis:Prägen Sie sich die Hauptmerkmale der einzelnen Arten besonders gut ein, denn auf diese ist ein Großteil der Prüfungsfragen zugeschnitten. Durch rasches Zuordnen einzelner Fische in ihre Familiengruppen haben Sie typische Eigenschaften der jeweiligen Fische parat. Stören Sie sich nicht an den wissenschaftlichen Bezeichnungen Salmoniden (Lachsartige) oder Cypriniden (Karpfenartige). Diese aus dem Lateinischen kommenden Bezeichnungen haben sich in der Fischersprache eingebürgert und Sie werden sie auch später bei Unterhaltungen zwischen Anglern immer wieder hören.
Um die Vielzahl der Fische geordnet vor Ihr geistiges Auge zu bekommen, orientieren Sie sich zu Beginn am besten an den besonders auffälligen Körpermerkmalen. Wir wissen ja schon auf Grund von Fettflossen, Kammschuppen oder Kauplatten von der Familienzugehörigkeit der Fische. Nun werden wir uns weitere nicht minder wichtige Erscheinungsmerkmale vor Augen führen.
Besondere Bezeichnungen
Mitunter trifft man auf spezielle Fischbezeichnungen. Sie sind Sprachgebrauch, bedeuten aber keine eigene Art. Einige Beispiele, um späteren Irritationen vorzubeugen:
Steinforelle: Meist Bachforellen, die in einem nahrungsarmen, kalten Bach leben und deswegen kleinwüchsig bleiben. Meistens gekennzeichnet durch einen relativ großen Kopf und einen dünnen schmalen Körper.
Schwarzreuter: Die Zwergform eines Seesaiblings in Hochgebirgsseen (z.B. Königssee).
Elsässer Saibling: Die Kreuzung zwischen Seesaibling und Bachsaibling. Eine Zuchtform für den Verkauf als Speisefisch.
Tigerfisch: Die Kreuzung zwischen Bachsaibling und Bachforelle.
Lachsforelle: Eine reine Marktbezeichnung für eine meist in Teichen oder Käfigen herangezogene Regenbogenforelle mit lachsrotem Fleisch. Die Rotfärbung stammt von karotinhaltigem Futter. Das rötliche Fleisch von Wildfischen stammt dagegen in erster Linie aus dem Verzehr von Kleinkrebsen (z.B. Bachflohkrebsen), die einen dem Karotin ähnelnden Farbstoff enthalten.
1 | Zu welcher Gruppe der Wirbeltiere gehören die meisten einheimischen Süßwasserfische?
Zu den Knochenfischen.
2 | Welche Fischarten gehören zu den Schmelzschuppern?
Sterlet und Stör.
3 | Wie viele heimische Süßwasserfischarten kommen in Deutschland vor?
70 Arten.
4 | Zu welcher Familie gehört der Sterlet?
Zur Familie der störartigen Fische.
5 | Welche für den Angler interessanten Fischarten waren ursprünglich in deutschen Gewässern nicht anzutreffen?
Bachsaibling, Regenbogenforelle, Grasfische.
Der Döbel oder Aitel gehört zu den karpfenartigen Fischen (Cypriniden).
6 | Welche Besonderheit weist das Maul der Neunaugen auf?
Es ist mit Hornzähnen bestückt.
7 | Wie ernähren sich Fluss- und Meerneunauge?
Parasitär vom Gewebe und Blut anderer Fische.
8 | Welches Neunauge schmarotzt nicht an Fischen?
Bachneunauge.
9 | Wie wird das Larvenstadium der Neunaugen bezeichnet?
Querder.
10 | Wo leben die Bachneunaugen im Larvenstadium?
Im Süßwasser, im Sand oder Schlamm vergraben.
11 | Welches Tier aus der Familie der Neunaugen verbringt alle Lebensstadien im Süßwasser?
Bachneunauge.
12 | Welche Neunaugen verbringen einen Teil ihres Lebens im Meer?
Flussneunauge, Meerneunauge.
13 | Wo laichen alle Neunaugen?
Im Süßwasser.
14 | Welche Tierart besitzt ein Maul mit Hornzähnen?
Neunaugen.
15 | Wo laicht das Meerneunauge?
Im Süßwasser.
16 | Wie werden Neunaugen innerhalb des Tierreichs eingeordnet?
Sie gehören nicht zu den Fischen, sondern zu den Rundmäulern.
17 | Welche Besonderheit weisen Neunaugen bei den Flossen auf?
Sie besitzen keine paarigen Flossen und die beiden ungleich großen Rückenflossen sind miteinander verbunden.
18 | Welche barschartigen Fische leben nur im Donaueinzugsgebiet?
Zingel, Schrätzer, Streber.
19 | Wo kommen außer Zander, Barsch und Kaulbarsch noch andere barschartige Fische vor?
Donaueinzugsgebiet.
20 | Welche Fischarten sind in Bayern nur im Donaueinzugsgebiet heimisch?
Huchen, Frauennerfling und Perlfisch sowie die barschartigen Zingel, Streber, und Schrätzer.
21 | Wann bezeichnet man Bachforellen auch als Steinforellen?
Wenn sie schlecht wachsen und klein bleiben.
22 | Was versteht man unter Schwarzreuter?
Zwergform des Seesaiblings.
23 | Der Elsässer Saibling ist die Bezeichnung für eine Kreuzung welcher Fischarten?
Seesaibling und Bachsaibling.
24 | Tigerfisch (Tigerforelle) bezeichnet die Kreuzung welcher Arten?
Bachsaibling und Bachforelle.
25 | Was versteht man unter einer Lachsforelle?
Eine Regenbogenforelle deren rote Fleischfarbe durch Farbstoffe im Futter erzeugt wird.
26 | Welche ist die artenreichste Familie der einheimischen Süßwasserfische?
Karpfenartige, Weißfischarten (Cypriniden).
27 | Zu welcher Fischfamilie gehören Strömer, Moderlieschen und Elritze?
Zu den Karpfenartigen (Cypriniden).
28 | Wie heißt die rotgefärbte Abart des Nerflings?
Goldorfe.
29 | Welche ist die Urform des Karpfens?
Schuppenkarpfen.
30 | Welche Gruppe unserer Fischfauna weist die meisten Fischarten auf?
Die Karpfenartigen.
31 | Welche Cyprinidenarten leben im Erwachsenenalter räuberisch?
Döbel (Aitel) und Rapfen (Schied).
32 | Welche der karpfenartigen Fische sind auch Raubfische?
Rapfen (Schied) und Döbel.
33 | Welche unveränderlichen Merkmale werden zur einwandfreien Artenbestimmung bei den karpfenartigen Fischen (Cypriniden) herangezogen?
Die Anzahl und Stellung der Schlundknochen.
34 | Zu welcher Fischfamilie gehört die Mairenke?
Zu den Cypriniden.
Die Körperform gibt Auskunft über die Lebensweise einer Fischart.
Die verschiedenen Körperformen der Fische ergeben sich aus der Anpassung an die unterschiedlichen Lebensräume.
Fast alle Fische, die in erster Linie im freien Wasser unserer Fließgewässer oder räuberisch im Meer leben, besitzen die Spindel- oder Torpedoform. Sie sind gute und schnelle Schwimmer. Im Meer sind dies vor allem räuberisch lebende Schnellschwimmer, wie z. B. die Thunfischarten, die übrigens zur großen Familie der Makrelen gehören. Im Süßwasser zählen vor allem jene Fische dazu, die starker Strömung ausgesetzt sind. Typische Vertreter sind die Salmoniden. Lachs und Meerforelle müssen aus dem Meer kommend, wo sie ebenfalls als Räuber unterwegs waren, z. B. weite Laichwanderungen bis in die schnell fließenden Oberläufe der Flüsse unternehmen. Der Lebensraum des aus Nordamerika stammenden Bachsaiblings sind schnell fließende Bäche. Auch die ursprünglich in Nordamerika heimische Regenbogenforelle kommt mit starker Strömung gut zurecht. Der zu den Cypriniden gehörende Döbel, dessen Körper im Querschnitt annähernd drehrund ist, hat ebenso wie der kleine Hasel eine der Strömung angepasste Gestalt.
Fische mit hochrückiger Form sind an das Leben zwischen Unterwasserpflanzen angepasst. Sie halten sich mit ihren bedächtigen Schwimmbewegungen meist in der Uferregion stehender oder langsam fließender Gewässer auf. Charakteristisch ist die seitliche Abplattung. Typische Vertreter sind Güster und Blei (Brachsen). Jungfische dieser hochrückigen Arten sind in der Jugend oft noch spindelförmig und nehmen ihre typische Form erst mit der Zeit an.
Bei in Bodennähe lebenden Fischen ist oft vor allem der Kopf, seltener der Körper, zusammengedrückt. Gute Beispiele für diese Bodenform sind Wels, Quappe und Barbe.
Bei der Schlangenform ist die Körperachse stark verlängert. Aale und Neunaugen (Rundmäuler) leben am oder im Gewässerboden. Beide Arten sind aber gute Schwimmer.
Beim Hecht, dem typischen Vertreter der Pfeilform, ist der Kopf nach vorne zugespitzt. Dadurch, dass Rücken- und Afterflosse deutlich nach hinten versetzt sind, wird die plötzliche und zielsichere Beschleunigung aus dem Ruhezustand ermöglicht.
Anordnung der Muskelsegmente von der Seite gesehen (oben), sowie im Querschnitt (unten) [nach Harder 1964, abgeändert].
Viele Fischarten stellen Übergangsformen durch Anpassung an unterschiedliche Lebensräume dar. So etwa der Aland, der sich sowohl im schnell fließenden Wasser wohlfühlt als auch im krautreichen Flachwasser. Er ist hochrückiger als Döbel und Hasel, aber nicht so ausgeprägt wie Blei und Güster. In manchen Fällen ist Kleinwüchsigkeit charakteristisch. Auffallende Körpermerkmale erleichtern auch die Artbestimmung von Krebsen. Der Sumpfkrebs zum Beispiel, der etwa gleichgroß wird wie der Edelkrebs, kann von diesem wegen seiner auffallend schmalen Scheren ohne weiteres unterschieden werden.
Skelett eines Barsches.
Das Skelett ist das Stützorgan des Körpers. Die mit einander verbundenen einzelnen Knochen und Knorpel bilden ein Gerüst, das den Körper trägt, sowie Hohlräume, die den in ihnen liegenden Organen Schutz gewähren. Eine hohe Grätenzahl wird durch Zwischenmuskelgräten (Fleischgräten) bedingt, die vor allem bei den Cypriniden zu finden sind. Im Gegensatz zu den Rippenbögen und Flossenträgern handelt es sich um bindegewebeartige Verknöcherungen, die einfach oder verästelt, in der Muskulatur angeordnet und beim Verzehr eines Fisches oft sehr störend sind. Die Regenbogenforelle gehört mit 67 einfachen, unverzweigten Fischgräten zu den grätenarmen Fischen. 143 Zwischenmuskelgräten weisen den Rapfen als grätenreichste heimische Fischart aus. Fleischgräten fehlen z. B. dem Aal. Das Charakteristische der Neunaugen ist ihr unverknöchertes, knorpeliges Skelett.
Körperabschnitte und Flossenstellung am Beispiel eines Zanders.
Mensch und Tier steuern ihre Fortbewegung an Land durch Arme und Beine, Vögel in der Luft durch ihre Flügel. Fische besitzen Flossen als Steuerungs- und Stabilisierungsorgane, mithilfe derer sie sich im Wasser gezielt fortbewegen können. Die Unterschiede und Besonderheiten der Flossen eignen sich besonders gut zum Abfragen bei der Prüfung. Es empfiehlt sich daher, sich mit den Einzelheiten intensiv zu befassen. Um alle Flossen am Fischkörper richtig zuordnen zu können, unterteilen wir diesen in drei Abschnitte (siehe Abb. >).
Die Flossen dienen der Fortbewegung, Steuerung und Stabilisierung. Bei diesem Schuppenkarpfen tritt der »Sägestrahl«, der erste Strahl der Rückenflosse, deutlich hervor.
Bei der Bestimmung der Flossen gibt es zwei grundsätzliche Unterschiede. Einmal gibt es die sogenannten »paarigen« Brust- und Bauchflossen: Jeweils eine sitzt auf einer Seite des Fisches. Sie sind in Ihrem Aufbau und Aussehen identisch.
Einzeln vorkommende Flossen werden als unpaarige Flossen bezeichnet. Dazu zählen die Rücken-, Fett-, Schwanz- und Afterflosse. Manche Fischarten besitzen zwei oder sogar drei Rückenflossen. Nicht alle Fischarten weisen diese klassische Flossenanordnung auf. Beim Aal haben sich über Jahrtausende hinweg die Bauchflossen zurückgebildet. Bei seiner versteckten Lebensweise am Gewässergrund, zwischen Wurzeln, Ästen und Steinen wären sie nur hinderlich. Dafür sind Rücken-Schwanz- und Afterflosse zu einem langen Flossensaum verbunden. Mit dessen Hilfe kann er sich vorwärts und rückwärts schlängelnd fortbewegen. Neunaugen besitzen überhaupt keine paarigen Flossen. Zur Laichzeit bildet das Weibchen des Flussneunauges eine Art Afterflosse.
Unterschiedliche Stellung der Bauchflossen.
Damit die Flossen selbst stabil bleiben und ihre Aufgaben erfüllen können, werden sie durch die Flossenstrahlen gestützt. Eine Ausnahme ist die Fettflosse, sie besitzt keine Strahlen.
An manchen Fischen wird der Unterschied der Flossenstrahlen beispielhaft sichtbar. Vor allem an den Barschartigen ist das gut zu studieren. Beim Flussbarsch wird die erste Rückenflosse durch Stachelstrahlen, die zweite dagegen durch weiche Gliederstrahlen gestützt. Flossenstrahlen sind in der Regel durch Flossenhäute verbunden, Stachelstrahlen können auch einzeln stehen. Während bei den Barschartigen und der Koppe die Strahlen in der ersten Rückenflosse mit Flossenhäuten verbunden sind, stehen z. B. bei den Stichlingen die Rückenstacheln ohne Flossenhäute aufrecht. Die Quappe hat zwei Rückenflossen ohne Stachelstrahlen. Auch Salmoniden besitzen am Rücken zwei Flossen, nämlich eine Rückenflosse und die Fettflosse. Letztere wird aber nicht als Rückenflosse bezeichnet.
Bei diesen paarigen Flossen handelt es sich um die Steuerorgane des Fisches. Damit kann er sich vor- und rückwärts oder zur Seite bewegen, bzw. seine Fortbewegung abbremsen und sich in seiner Ruhestellung ausbalancieren. Die Strahlen der Brustflossen sind an ihrer Basis mit dem Schultergürtel des Fisches verbunden, die Bauchflossen gehen von zwei frei in der Muskulatur liegenden Beckenknochen aus.
Bauchflossen können an verschiedenen Stellen am Rumpf positioniert sein. Man spricht hier von der »Ständigkeit«. Ein wichtiger Hinweis für die Bestimmung mancher Fischarten.
Die Quappe ist der einzige Vertreter der dorschartigen (kabeljauartigen) Fische im Süßwasser. Ihre im Meer lebenden Verwandten besitzen ebenfalls kehlständige Bauchflossen z. B. Dorsch (Kabeljau), Köhler, Wittling, Schellfisch.
Sie stehen bei den meisten Fischarten »bauchständig«, also normal hinter den Brustflossen in etwa in der Mitte des Körpers. Dies gilt für alle Salmoniden und Cypriniden.
Bei einigen äußerlich ähnlichen Arten kann die Länge bestimmter Flossen die genaue Bestimmung erleichtern. So können die beiden Weißfischarten Brachse und Güster auf den ersten Blick durchaus verwechselt werden. Bei der Brachse (Blei, Brassen) reichen die Brustflossen bis zum Ansatz der Bauchflossen. Die Güster besitzt dagegen wesentlich kürzere Brustflossen.
Beim Flussbarsch sind die beiden Rückenflossen deutlich voneinander getrennt.
Der muskulöse Schwanzstiel und die eigentliche Schwanzflosse sind die Fortbewegungsorgane eines Fisches. Die Form der Schwanzflosse kann unterschiedlich ausgeprägt sein.
Bei Fischen mit symmetrischer (homozerker) Schwanzflosse sind beide Flossenlappen gleich lang, z. B. beim Zander oder Hecht und auch bei den meisten Cypriniden. Meist ist der hintere Rand gegabelt, er kann aber auch abgerundet (Aalrutte) oder gerade verlaufend sein (Schleie).
Auch unsymmetrische (herterozerke) Formen kommen vor. Störe haben eine ausgeprägt asymmetrische Schwanzflosse mit einem langen oberen Ende. Verursacht wird dies durch ein nach oben gebogenes Ende des Rückgrates. Beim Zobel ist dagegen der untere Flossenlappen verlängert. Schwanzflossen können auch halbmond- oder sichelförmig sein, wie bei einigen Meeresfischarten (Haie, Thunfische).
Der Hecht besitzt eine weit nach hinten versetzte Rückenflosse, die ihm neben der Stabilisierung als Beschleunigungshilfe bei plötzlichen Angriffen auf Beutetiere dient.
Die Rücken- und Afterflosse dienen in erster Linie zur Stabilisation der Körperhaltung. Diese Flossen sind in einem speziellen Knochenband, den Flossenstrahlenträgern, im Körper des Fisches verankert.
Die meisten Fische besitzen nur eine Rücken- und eine Afterflosse. Aber es gibt auch Ausnahmen:
Bei mehrteiligen Rückenflossen sind folgende Unterschiede zu beachten. Sie sind:
▸deutlich voneinander getrennt: Flussbarsch, Zander und Quappe;
▸gehen ineinander über: bei einigen Barschartigen (z. B. Kaulbarsch und Schrätzer), sowie beim Bachneunauge.
Der Hecht besitzt eine weit nach hinten versetzte Rückenflosse als Stabilisierungs- und Beschleunigungshilfe, für seine überfallartigen Attacken auf Beutefische. Beim Karpfen ist der erste lange Strahl der Rückenflosse ein Hartstrahl, der auf seiner Rückseite mit kleinen feinen Widerhaken versehen ist. Er wird deshalb auch Sägestrahl genannt. Angler, die schon öfter einen Karpfen mit Kescher gelandet haben, wissen wie hartnäckig sich dieser Sägestrahl in den Netzmaschen verhaken kann. Auch Barbe, Karausche und Giebel besitzen einen solchen Sägestrahl.
Bei einigen Fischarten fällt besonders die lange Afterflosse auf. Hierzu zählen neben Aal und Quappe der Zobel, die Zope, Blei und Güster sowie der Wels. Anhand der Afterflosse können von ihrem Aussehen her ähnliche Fische wie Döbel und Hasel bereits im Jugendstadium zuverlässig unterschieden werden. Der Döbel besitzt einen nach außen gebogenen (konvexen), der Hasel einen nach innen gebogenen (konkaven) Afterflossenrand.
Rotfeder (oben), Rotauge (unten).
Wie schon erwähnt, ist sie keine echte Flosse. Sie besitzt keine Flossenstrahlen, aber viel Fettgewebe. Sie ist charakteristisch für alle lachsartigen Fische wie Lachse, Forellen, Saiblinge, Huchen, Äschen sowie die Coregonen (Maränen, Felchen, Renken). Auch der Stint und der Zwergwels besitzen sie. Ihr Zweck ist unbekannt. Sie wird nicht als Rückenflosse bezeichnet.
Bauchflossen der Schleien.
Eine Besonderheit weist die Karausche auf. Der obere Rand ihrer Rückenflosse ist leicht nach außen gebogen (konvex). Beim Karpfen dagegen wölbt er sich nach innen (konkav).
Bei der Rotfeder liegt der Anfang der Rückenflosse hinter dem Anfang der Bauchflossen. Beim Rotauge befindet sich der Ansatz der Rückenflosse dagegen fast senkrecht über dem Ansatz der Bauchflossen. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Arten. Vorsicht: Bei Hybriden verwischen sich solch eindeutige Unterscheidungsmerkmale.
In manchen Fällen eignen sich Flossen zur Geschlechtsunterscheidung. Schleien-Milchner erkennt man an den deutlich größeren Bauchflossen. Der Hauptstrahl dieser Flossen ist überdies stark verdickt.
Äschen haben als wichtigstes Erkennungsmerkmal eine hohe und lange Rückenflosse. Beim Milchner ist diese »Fahne« sehr viel größer noch als beim Rogner.
Ein markantes Erkennungsmerkmal des Äschenmilchners ist die besonders hohe und lange Rückenflosse (Fahne).
35 | Welche Körperform haben in der Regel Fische, die in starker Strömung leben?
Spindel- oder Torpedoform.
36 | Welche Körperform hat der Bachsaibling?
Spindel- oder Torpedoform.
37 | Welche Fischart bezeichnet man als hochrückig?
Brachse.
38 | Welche Körperform hat die Güster?
Hochrückig, seitlich abgeplattet.
39 | Welche Körperform hat die Karausche?
Hochrückig.
40 | Welche Fische haben eine Fettflosse?
Lachse, Forellen, Äschen, Stinte und Renken, sowie der Zwergwels.
41 | Gehört die Mairenke zu den Renken und besitzt sie eine Fettflosse?
Nein, weder noch. Die Mairenke gehört zu den Cypriniden.
42 | Wo befindet sich die Fettflosse bei Forellen?
Am Rücken, im Schwanzbereich.
43 | Wofür lässt sich bei einigen Fischen die Fettflosse heranziehen?
Zur Artbestimmung.
44 | Wann wird der Ausdruck »kehlständige Bauchflossen« gebraucht?
Wenn der Ansatz der Bauchflossen vor dem Ansatz der Brustflossen ist.
45 | Welcher Süßwasserfisch hat kehlständige Bauchflossen?
Rutte.
46 | Bei welchem Fisch findet man brustständige Bauchflossen?
Flussbarsch.
47 | Wann wird er Ausdruck »brustständige Bauchflossen« gebraucht?
Wenn sich die Brust- und Bauchflossen annähernd untereinander befinden.
48 | Welche Flosse wird nicht durch Flossenstrahlen gestützt?
Fettflosse.
49 | Wie wird der erste und längste Flossenstrahl des Karpfens an der Rückenflosse bezeichnet?
Hartstrahl, Sägestrahl.
50 | Welche Merkmale besitzt der Sägestrahl beim Karpfen?
Er weist auf seiner Rückseite feine Widerhaken auf.
51 | Welche Fische außer dem Karpfen besitzen ebenfalls einen Sägestrahl in der Rückenflosse?
Barbe, Karausche, Giebel.
52 | Bei welchen Fischarten sind die Bauchflossen brustständig?
Zander, Barsch, Koppe.
53 | Wie ist beim Barsch die Stellung der Bauchflossen?
Brustständig.
54 | Das Große Petermännchen ist ein für den Angler gefährlicher kleiner Meeresfisch. Wie ist die Stellung der Bauchflossen beim Großen Petermännchen?
Kehlständig.
55 | Wie bezeichnet man die Stellung der Bauchflossen beim Nerfling?
Bauchständig.
56 | Wie sind die Rückenflossen des Bachneunauges beschaffen?
Die beiden Rückenflossen berühren sich an ihrer Basis.
57 | Welche Besonderheit weisen Neunaugen bei den Flossen auf?
Sie besitzen keine paarigen Flossen, und die beiden ungleich großen Rückenflossen sind miteinander verbunden. Letzteres gilt beim Flussneunauge nur in der Laichzeit.
58 | Wie ist die Stellung der Rückenflosse bei der Rotfeder?
Der Ansatz der Rückenflosse liegt hinter dem Ansatz der Bauchflossen.
59 | Bei welcher Fischart beginnt die Rückenflosse hinter dem Ansatz der Bauchflossen?
Rotfeder.
60 | Welche Flossenstellung ist für das Rotauge kennzeichnend?
Die Rückenflosse beginnt fast senkrecht über dem Ansatz der Bauchflossen.
61 | Beim Milchner welcher Fischart ist der Hauptstrahl der Bauchflosse stark verdickt?
Schleie.
62 | Bei welchen Fischarten ist die Bestimmung des Geschlechts anhand der Flossenform möglich?
Schleie (Bauchflossen) und Äsche (Rückenflosse).
63 | Welches Merkmal ist für den Aal typisch?
Ein Flossensaum erstreckt sich vom Rücken über die Schwanzregion bis hin zum After.
64 | Bei welcher karpfenartigen Fischart sind alle Flossen dunkelgrau?
Brachse (Blei, Brassen).
65 | Wie unterscheidet man die Brachse von der Güster?
Im Gegensatz zur Güster reichen die Brustflossen bei der Brachse bis zum Ansatz der Bauchflossen.
66 | Welche Fischart hat an der ersten Rückenflosse einen großen dunklen Punkt?
Flussbarsch.
67 | Welches Flossenpaar fehlt dem Aal?
Die Bauchflossen.
68 | Welche Tierart hat keine paarigen Flossen?
Neunaugen.
69 | Wie erfolgt in erster Linie die Fortbewegung der Fische?
Mit Schwanz und Schwanzflosse.
70 | Welchen Zweck erfüllen in erster Linie After- und Rückenflossen?
Sie stabilisieren die Körperhaltung. Beim Hecht unterstützen sie das Zuschießen auf die Beute.
71 | Wie ist bei der Koppe die Stellung der Bauchflossen?
Brustständig.
72 | Welche Süßwasserfischarten haben am Rücken zwei Flossen, von welchen eine nicht als Rückenflosse angesprochen wird?
Lachse, Forellen, Renken (Coregonen), Stinte, Äschen. Die zweite Flosse ist die Fettflosse.
Die beiden Rückenflossen des Kaulbarsches sind an der Basis miteinander verbunden.
73 | Bei welcher Fischart kann man Milchner und Rogner an der Ausbildung der Bauchflossen unterscheiden?
Schleie.
74 | Woran erkennt man die männliche Schleie?
An den größeren, verdickten Bauchflossen.
75 | Welcher Fisch hat eine weit nach hinten versetzte Rückenflosse?
Hecht.
76 | Welche Süßwasserfischarten haben zwei Rückenflossen (nicht gemeint ist die Fettflosse)?
Barschartige und die Rutte.
77 | Bei welcher Barschart sind die beiden Rückenflossen deutlich voneinander getrennt?
Flussbarsch.
78 | Welches Merkmal unterscheidet Flussbarsch und Kaulbarsch eindeutig voneinander?
Die Ausbildung der Rückenflosse.
79 | Bei welcher Fischart zeigt die besonders lange Fahne das männliche Geschlecht an?
Äsche.
80 | Was ist bei der männlichen Äsche ein besonderes Merkmal?
Die Rückenflosse ist größer als beim Weibchen.
81 | Welches wichtige Erkennungsmerkmal besitzt die Äsche?
Eine hohe und lange Rückenflosse.
82 | Woran lassen sich Döbel (Aitel) und Hasel bereits in der Jugend zuverlässig unterscheiden?
Der Hasel hat eine Afterflosse, deren Rand nach innen gebogen (konkav) ist, der Döbel besitzt einen nach außen gewölbten (konvexen) Afterflossenrand.
83 | In welcher Flosse haben einheimische Barscharten Stachelstrahlen?
In der ersten Rückenflosse.
84 | Welche Süßwasserfischart hat in der ersten Rückenflosse Weichstrahlen?
Rutte.
85 | Welche Fischarten haben gewöhnlich in der Rückenflosse Stachelstrahlen?
Barschartige.
86 | Welche der drei Fischarten Wels, Schmerle und Schlammpeitzger hat eine lange Afterflosse?
Wels.
87 | Bei welchem karpfenartigen Fisch ist die Afterflosse und der untere Lappen der Schwanzflosse besonders lang?
Zobel.
88 | Bei welchen Fischarten ist der obere Lappen der Schwanzflosse auffallend lang?
Störarten, einige Haie.
89 | Bei welcher Fischart sind Rücken-Schwanz- und Afterflosse zusammen gewachsen?
Aal.
90 | Welche Fischart hat eine auffallend kurze Rückenflosse?
Wels (Waller).
Der Fischkörper besitzt mit der Haut und den Schuppen zwei sehr wirksame Schutzeinrichtungen. Die Haut besteht aus der Oberhaut und der darunter liegenden Lederhaut.
Unsere Aufmerksamkeit gilt besonders der Oberhaut. Sie bedeckt die Außenseite der Schuppen. Da sie von stark Schleim absondernden Zellen durchsetzt ist, wird sie oft irrtümlich als Schleimhaut bezeichnet. Der Schleim verringert zum einen den Reibungswiderstand bei der Fortbewegung im Wasser, zum anderen wehrt er die Ansiedlung von Parasiten und Bakterien ab. Auch gegen verschiedene Giftstoffe bildet er einen gewissen Schutz.