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Eine Gedichtsammlung, u.a. mit folgenden Werken: Flugzeuggedanken Einsamer Spazierflug Versöhnung Fallschirmabsprung meiner Begleiterin Ein Freund erzählt mir Bär aus dem Käfig entkommen Helfen Frühling Flugzeug am Winterhimmel Der Sänger Gedenken an Wedekind Freunde, die wir nie erlebten An der Alten Elster Fliegerleute Dreiste Blicke Streit Wie machen wir uns gegenseitig das Leben leichter? An Alfred Schloßhauer Kindergebetchen An ein startendes Flugzeug Stalltüren Dickhäuter Museumsschweigen Madonnengesichter Klein-Dummdeifi Zimmermädchen Fernflug Stammtisch Individueller Aus der Vogelkunde Raketenwagen auf der Avus Rakete ins Erdfern Giraffen im Zoo Müder Juniabend Freiballonfahrt mit Autoverfolgung Zwischen Lipp und Kelchesrand Über meinen gestrigen Traum
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Seitenzahl: 71
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Flugzeuggedanken
Joachim Ringelnatz
Inhalt:
Joachim Ringelnatz – Biografie & Bibliografie
Flugzeuggedanken
Einsamer Spazierflug
Versöhnung
Fallschirmabsprung meiner Begleiterin
Ein Freund erzählt mir
Bär aus dem Käfig entkommen
Helfen
Frühling
Flugzeug am Winterhimmel
Der Sänger
Gedenken an Wedekind
Freunde, die wir nie erlebten
An der Alten Elster
Fliegerleute
Dreiste Blicke
Streit
Wie machen wir uns gegenseitig das Leben leichter?
An Alfred Schloßhauer
Kindergebetchen
An ein startendes Flugzeug
Stalltüren
Dickhäuter
Museumsschweigen
Madonnengesichter
Klein-Dummdeifi
Zimmermädchen
Fernflug
Stammtisch Individueller
Aus der Vogelkunde
Raketenwagen auf der Avus
Rakete ins Erdfern
Giraffen im Zoo
Müder Juniabend
Freiballonfahrt mit Autoverfolgung
Zwischen Lipp und Kelchesrand
Über meinen gestrigen Traum
Flugpost-Liebesgabe
Kuttel Daddeldu über Nobile
Begrüßung eines soeben Gelandeten
Manila
Trostworte an einen Luftkranken
Schlechter Tag
Frucht-Zucht-Frucht
Deutsche Sommernacht
Rheinkähne
Spielen Kinder doch ...
Im Flughafen Oberwiesenfeld
Freundschaft
Freundschaft
Entomologische liebe
Sonntagspublikum vor Bühnen
An die Masse
Hundstagsgespräch
Dem Mann, der ...
Offener Antrag auf der Straße
Drei Tage Tirol
Aus der Kundenkunde
Geld allein
Die Fliege im Flugzeug
An einen Glasmaler
Schöne Fraun mit schönen Katzen
Bürger, den ich meine
Und glaubte doch es überwunden
Du und die Nacht
Gruß an Junkers
Blues
Mein Wannenbad
Humorvolle Spinner
Wohlgemeint an Biedermann
Chemnitzer Bußtag 1928
Trennung von einer Sächsin
Platzmusik in Stuttgart
An meine Herberge in Stuttgart
Der letzte Tag vergangnen Jahrs
Silvester
Lebhafte Winterstraße
Stille Winterstraße
Winterflug 1929
Leben wie im Karneval
Faschingsvollmond
Entschuldigungsbrief
Preisaufgaben
Abermals in Zwickau
Brief auf Hotelpapier
Königsberg in Preußen
Asta Nielsen weiht einen Pokal
Arbeit
Gespräch mit einem Blasierten
Fluidum
Abgesehen von der Profitlüge
Zu dir
Sehnsucht nach Berlin
Großplatztauben
Eine Zuschauerin im Flughafen
Natur
Schroffer Abbruch
Rückkehr zweier Thüringer aus England
Meine alte Schiffsuhr
Nach der Trennung. Lichterfelde
Enttäuschter Badegast
Leere Nacht
Einem ängstlich Einsteigenden
An einen Geschäftsfreund
Schläge
Hymnüs'chen
An meinen Zigarettenrauch
Das scheue Wort
Der große Christoph
Spielball
Ein ehemaliger Matrose fliegt
Neidisches über einen Klo-Mann
Seehund zum Robbenjäger
Kauderwelscher Bettlerdank
Der Unfall
Morsche Fäden
Köln-Brüssel-London
7. August 1929
Gruß ins Blaue
Wer hat gewonnen?
Flugzeuggedanken, Joachim Ringelnatz
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849619213
www.jazzybee-verlag.de
Frontcover: © Vladislav Gansovsky - Fotolia.com
Deutscher Humorist und Schriftsteller, geb. am 7. August 1883 in Wurzen, verstorben am 17. November 1934 in Berlin. Sohn eines Zeichners und Schriftstellers. Nach vielen Problemen in der Schule und einem Verweis vom Königlichen Staatsgymnasium in Leipzig bricht er 1901 die Schule ganz ab und beginnt als Schiffsjunge zur See zu fahren. Dazwischen hält er sich mit immer anderen Gelegenheitsarbeiten über Wasser und beendet sogar eine kaufmännische Lehre. 1906 zieht es ihn nach München, wo er in die Künstlerszene eintaucht und beginnt, seine schriftstellerischen Arbeiten zu veröffentlichen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht zieht es R. wieder auf See und er heuert bei der Kriegsmarine an. Nach dem Krieg arbeitet er als Archivar in Berlin und sein großer kommerzieller Erfolg bricht an. Er absolviert unzählige Auftritte in ganz Deutschland, wird aber 1933 von den Nationalsozialisten mit einem Auftrittsverbot belegt. Seine finanzielle Situation rutscht schnell ins Bodenlose und bei seinem Tod ist er völlig verarmt. Er stirbt an einer Lungenentzündung.
Wichtige Werke:
1909: Simplicissimus-Künstler-Kneipe und Kathi Kobus1910: Gedichte1910: Kleine Wesen1910: Was Topf und Pfann’ erzählen kann. Ein lustiges Märchen1912: Die Schnupftabaksdose. Stumpfsinn in Versen und Bildern1913: Ein jeder lebt’s. Novellen1917: H.M.S.D.1920: Joachim Ringelnatzens Turngedichte1920: Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid1921: Die gebatikte Schusterpastete1921: Der lehrreiche, erstaunliche und gespassige Zirkus Schnipsel! Entdeckt von Joachim Ringelnatz1921: Mannimmond, eine einaktige Groteske1921: Bühnenstar und Mondhumor. Einaktige Groteske1922: Taschenkrümel1922: Die Woge. Marine-Kriegsgeschichten1922: Weitab von Lappland1922: Janmaate. Topplastige Lieder1922: Fahrensleute1923: Vorstadt-Bordell1923: Kuttel Daddeldu erzählt seinen Kindern das Märchen vom Rotkäppchen und zeichnet ihnen sogar was dazu1924: …liner Roma…1924: Nervosipopel. Elf Angelegenheiten1927: Reisebriefe eines Artisten1927: Doktors engagieren. Operette in drei Akten1928: Allerdings. Gedichte1928: Einige Gedichte von Joachim Ringelnatz1929: Flugzeuggedanken1931: Joachim Ringelnatz. Auslese aus seinen Gedichten und seiner Prosa1932: Gedichte dreier Jahre1932: Die Flasche. Eine Seemannsballade1932: Briefe aus dem Himmel. Kammerspiel in drei Akten1933: 103 Gedichte1934: Gedichte, Gedichte von Einstmals und HeuteDort unten ist die Erde mein
Mit Bauten und Feldern des Fleißes.
Wenn ich einmal nicht mehr werde sein,
Dann graben sie mich dort unten hinein,
Ich weiß es.
Dort unten ist viel Mühe und Not
Und wenig wahre Liebe. –
Nun stelle ich mir sekundenlang
Vor, daß ich oben hier bliebe,
Ewig, und lebte und wäre doch tot – –
O, macht mich der Gedanke bang.
Mein Herz und mein Gewissen schlägt
Lauter als der Propeller.
Du Flugzeug, das so schnell mich trägt,
Flieg schneller!
Nun ich wie gestorben bin
Und wurde ein Engelein,
Fliege ich über dein Wohnhaus hin.
Häuschen klein.
Die du als Witwe wieder umworben
Sein magst,
Da ich doch schon verstorben
Bin –. Was du wohl sagst?
Ob du gefaßt bist oder klagst?
Oder ob dein Humor wieder steht,
Du dessen eingedenk bist,
Daß ein aufrichtiges Gebet
Ein unterweges Selbstgeschenk ist?
Ach, wie es dir wohl geht?
Ob du dich verlassen meinst?
Ob du gar Gott verneinst,
Anstatt daß du dankbar
Bist. Wüßte ich, daß du jetzt so weinst
Wie einst, da ich krank war,
Kippte ich die Maschine kurz
Steil ab auf Sturz.
Oder sollte einem Engelein
Solch ein Kegelpurz
Verboten sein??
Es ließe sich alles versöhnen,
Wenn keine Rechenkunst es will.
In einer schönen,
Ganz neuen und scheuen
Stunde spricht ein Bereuen
So mutig still.
Es kann ein ergreifend Gedicht
Werden, das kurze Leben,
Wenn ein Vergeben
Aus Frömmigkeit schlicht
Sein Innerstes spricht.
Zwei Liebende auseinandergerissen:
Gut wollen und einfach sein!
Wenn beide das wissen,
Kann ihr Dach wieder sein Dach sein
Und sein Kissen ihr Kissen.
Wie sie den Fallschirm mir zeigt und erklärt,
Kann ich nur halb zuhörn und zusehen.
Ich muß daran denken, wie ganz verkehrt
Oft Frauen mit ihren Schirmen umgehen.
Ich bin doch sonst kein solch Angstpeter.
Aber nun – – Und nun sind wir so weit,
Vielmehr so hoch. Etwa zweitausend Meter!
Wir erheben uns. »Alles bereit?«
Ich öffne die Türe.
»Gott soll Sie erhalten
Und Ihren seidenen Schirm entfalten.
Ich schösse mich tot, wenn ich jemals erführe – –«
Mir graust.
Das Frauenzimmer ist abgesaust.
Ich blicke ihr nach. Einmal überschlägt sie
Sich, wird ein Punkt, dann ein Pünktchen, und, ach,
Plötzlich ein sonnig blitzendes Dach,
Und ich weiß: Das Dach trägt sie.
Ich schließe die Türe und reiße die Watte
Aus meinen Ohren. Ich fühle mich frei
Und sicher. Und ärgre mich doch dabei,
Weil sie mehr Schneid als ich hatte.
»Ich sah auf der Wiese – Oskar ist Zeuge –
Eine Dame sich aus der Kniebeuge
Langsam erheben
Und vor ihr etwas wie Segeltuch schweben.
Eine tausendköpfige Menge gafft
Nach dieser Lady in Hosen aus Loden.
Dann, langsam, bläht sich das Segel und strafft
Seine Taue. Die ziehen die Dame vom Boden.
Und hoch in die Wolken. Grotesk anzuschauen.
Das Weib schwebt unter dem Schirm an den Tauen.
Dann schließt sich der Schirm, aber trägt dennoch sie
Höher und höher, man weiß gar nicht, wie.
Dann zeigt sich ein Flugzeug. Die Tür der Kabine
Steht offen, und aus der Öffnung sieht
Ein Mann mit einer Ringelnatzmiene.
(Es gibt doch wahrhaftig nicht viel solcher Nasen!)
Und wieder plötzlich – nein, alles geschieht
Ganz langsam – also unplötzlich neigt
Der Schirm sich nach unten. Die Dame steigt
Fußoberst weiter. Und solchermaßen,
Im Bogen, schweben der Schirm und die Dame
Ins Flugzeug hinein. Und sie oder du,
Einer von euch schlägt die Türe zu.«
Film. Rückwärts gedrehte Zeitlupenaufnahme.
Was ist nun jetzt?
Wo sind auf einmal die Stangen,
An denen die wünschende Nase sich wetzt?
Was soll er nun anfangen?
Er schnuppert neugierig und scheu.
Wie ist das alles vor ihm so weit
Und so wunderschön neu!
Aber wie schrecklich die Menschheit schreit!
Und er nähert sich geduckt
Einem fremden Gegenstande. –
Plötzlich wälzt er sich im Sande,
Weil ihn etwas juckt.
Kippt ein Tisch. Genau wie Baum.
Aber eine Peitsche knallt.
Und der Bär flieht seitwärts, macht dann halt.
Und der Raum um ihn ist schlimmer Traum.
Läßt der Bär sich locken. Doch er brüllt.
Läßt sich treiben, läßt sich fangen.
Angsterfüllt und haßerfüllt
Wünscht er sich nach seines Käfigs Stangen.