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Ein Meister der Verführung, der jede Bindung scheut, trifft auf eine selbstbewusste Frau, bereit für eine große Liebe jenseits aller Konventionen! - Der letzte Teil des sechsteiligen prickelnden Serials zu »Fly me to the moon«. Die junge Dozentin Ann-Sophie Lauenstein besucht mit ihren Studenten ein von dem milliardenschweren Hotelier Ian Reed gestiftetes Privatmuseum. Im Museumscafé lässt sie sich zu äußerst kritischen Bemerkungen über den unsteten Playboy und Immobilienhai Reed hinreißen - ohne zu ahnen, wer der ungemein attraktive Geschäftsmann am Nebentisch wirklich ist. Als Reed sich zu erkennen gibt, verlangt er als Wiedergutmachung ein gemeinsames Abendessen. Doch er hat mehr im Sinn als bloß ein romantisches Dinner. In einer rauschhaften Liebesnacht entführt er Ann-Sophie an die fremden Gestade dunkler, gefährlicher Leidenschaft - und das ist erst der Anfang ... Höhenflüge der Lust, sinnlich, geheimnisvoll, romantisch - erotisches Lesevergnügen von Anaïs Goutier!
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Seitenzahl: 106
Anaïs Goutier
Fly me to the Moon 6
Serial Teil 6
Knaur e-books
Ein Meister der Verführung, der jede Bindung scheut, trifft auf eine selbstbewusste Frau, bereit für eine große Liebe jenseits aller Konventionen!
Die junge Dozentin Ann-Sophie Lauenstein besucht mit ihren Studenten ein von dem milliardenschweren Hotelier Ian Reed gestiftetes Privatmuseum. Im Museumscafé lässt sie sich zu äußerst kritischen Bemerkungen über den unsteten Playboy und Immobilienhai Reed hinreißen - ohne zu ahnen, wer der ungemein attraktive Geschäftsmann am Nebentisch wirklich ist. Als Reed sich zu erkennen gibt, verlangt er als Wiedergutmachung ein gemeinsames Abendessen. Doch er hat mehr im Sinn als bloß ein romantisches Dinner. In einer rauschhaften Liebesnacht entführt er Ann-Sophie an die fremden Gestade dunkler, gefährlicher Leidenschaft - und das ist erst der Anfang ...
Sometimes you get so lonely
Sometimes you get nowhere
I’ve lived all over the world
I’ve left every place
Please be mine
Share my life
Stay with me
Be my wife
(David Bowie)
Als ich am Donnerstagabend vor zwei Wochen meinen kompakten Hartschalen-Trolley gepackt hatte, war ich davon ausgegangen, nur für ein Wochenende zu verreisen, um an einem Surrealismus-Symposium in London teilzunehmen. Doch dann war Ian Reed aufgetaucht und aus den zwei Tagen wurden vierzehn und aus dem dienstlichen Kurztrip in die britische Hauptstadt ein luxuriöses City Hopping durch einige der schönsten Metropolen und elegantesten Hotels Europas.
Wir waren noch zwei weitere Tage in London geblieben, doch von Gateskill Manor und der Entführung hatten wir nicht mehr gesprochen. Ian hatte mir an jenem Abend das Anwesen mit seinen ausgedehnten Ländereien gezeigt, wir hatten sogar im hauseigenen Restaurant zu Abend gegessen, und ich hatte das herrliche Turmzimmer mit Blick auf den englischen Landschaftsgarten gesehen, das einmal Ians Kinder- und Jugendzimmer gewesen war, inzwischen aber zum Wellnessbereich von Gateskill Manor gehörte. Er hatte mir einige Anekdoten aus seiner Kindheit und von seiner Zeit auf einem Eliteinternat bei Birmingham erzählt. Aber er schien fest entschlossen, kein Wort mehr über irgendetwas zu verlieren, das mein Mitleid erregen könnte. Selbst Fragen nach seiner herrschsüchtigen Großmutter blockte er ab, und das Thema Argentinien war fortan gänzlich tabu.
Von London aus hatte uns Ians Terminkalender wegen eines wichtigen Meetings nach Florenz geführt, von dort zu einer Hoteleröffnung nach Danzig und einer Charity-Veranstaltung nach Paris.
In diesen zwei Wochen meiner vorlesungsfreien Zeit hatte ich einen Eindruck davon gewonnen, wie Ians Alltag aussah, der sich so immens von meinem eigenen und dem der Menschen in meinem Umfeld unterschied. Wir waren mit seinem Privatjet gereist, hatten den Limousinenservice seiner Hotels genutzt, hatten in den spektakulärsten Grand-Reed-Suiten logiert und in den edelsten Restaurants diniert. Wir hatten Museen und Ausstellungen besucht, waren über die Ponte Vecchio und die Champs-Élysées flaniert, wie es alle verliebten Paare zu tun pflegen, und ich hatte erlebt, was es bedeutete, wenn Geld keine Rolle spielte. Und obwohl Ian mir und uns so viel Zeit widmete, wie irgend möglich, mir förmlich die Welt zu Füßen legte und unseren Aufenthalten zwischen seinen Geschäftsterminen den Anschein einer privaten Urlaubsreise zu verleihen wusste, wurde mir im Verlauf dieser vierzehn Tage bewusst, wie anstrengend und kräftezehrend das vermeintliche Jetset-Leben war, das dieser Mann seit fast zwanzig Jahren führte. Alle zwei Tage in ein Flugzeug zu steigen, sich auf eine neue Stadt, neue Menschen, eine neue Sprache und neue Aufgaben einzustellen, jede zweite Nacht in einem anderen Bett zu schlafen, sich in einer anderen Suite und einem anderen Hotel zurechtzufinden, das war aufreibend und wirklich stressig.
Ian hatte sich alle Mühe gegeben, mich an diesem Leben teilhaben zu lassen, und mir zu jeder Zeit das Gefühl vermittelt, ein äußerst wichtiger, wertvoller Teil dieses Lebens zu sein. Ich hatte in Danzig Robert McKenning kennen und schätzen gelernt, Ians rechte Hand und COO der Reed Group, Ian zu Geschäftsessen begleitet und zu der Wohltätigkeitsgala im Louvre. Er hatte mir geschäftliche Details anvertraut und mich immer wieder in den Prozess seiner Entscheidungsfindung einbezogen, auch wenn ich keinerlei Fachwissen aufbieten konnte, sondern nur gesunden Menschenverstand.
Kurz, er bemühte sich nach Kräften, die Verweigerungshaltung, die er an den Tag legte, was die erschütternden Themen seiner Vergangenheit betraf, zu kompensieren, indem er mich umso intensiver in sein gegenwärtiges Leben einbezog.
Es waren zwei äußerst erlebnisreiche Wochen gewesen, darunter einige der romantischsten und sinnlichsten Stunden meines bisherigen Lebens und wie geschaffen, um Ian und seinen besonderen Lebensentwurf besser kennen und verstehen zu lernen. Und doch war ich ziemlich froh, wieder zu Hause in Frankfurt zu sein, zumal mich Ian begleitete und mir fest versprochen hatte, ein paar Tage zu bleiben.
Wenn du mir gesagt hättest, dass du meinen zukünftigen Mäzen mitbringst, hätte ich vielleicht etwas anderes angezogen«, erklärte Kiki grinsend mit einem gespielten Vorwurf in der Stimme, als sie in der schweren Eisentür ihrer loftartigen Künstlerwohnung erschien und mich im nächsten Moment stürmisch umarmte.
Dann streckte sie Ian ihre mit großen, bunten Blumenringen geschmückte Hand entgegen. »Ist mir ein Vergnügen, Mr. Reed. Ich bin Katinka Freese. Aber Kiki genügt völlig.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Kiki Freese.« Ian schenkte ihr dieses strahlende Lächeln, das wohl jede andere Frau aus der Fassung gebracht hätte, nur Kiki nicht.
»Dann kommt mal rein in die gute Stube«, sagte sie in ihrer gewohnt lockeren Art.
Ich konnte sehen, wie Ian mit wenigen Blicken seine Umgebung scannte, als wir den großen Raum im Industrial-Style betraten, der Kiki als Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer diente und in den außerdem die kleine Küchenzeile integriert war. Es war in der Tat ein beeindruckender Ort, wenn man ihn zum ersten Mal betrat. Allein die ausgemusterten Metallspinte aus einer Schulsporthalle, die Kiki in knallig bunten Farben lackiert hatte und die ihr seither als Kleiderschrank dienten, waren ein Blickfang, ebenso wie der zum Küchentisch umfunktionierte Tapeziertisch mit seiner grellgelb lackierten Tischplatte.
Während ich Kiki zu dem abgesessenen braunen Ledersofa im originalen 1970er-Jahre-Look folgte und Coco und Filou begrüßte, die wie Ying und Yang ineinander verschlungen dalagen, hatte Ian eine von Kikis frühen Arbeiten entdeckt, die die grob verputzte weiße Wand zierte und doch nur den wenigsten Besuchern als Kunstwerk auffiel, weil sie Ton in Ton gehalten war und sich somit kaum von der sonstigen Wand unterschied.
»Respekt. Sie haben scheinbar wirklich ein Auge für Kunst«, meinte Kiki anerkennend.
»Danke für das Kompliment. Und ich gebe es gleich an Sie zurück, denn mir gefällt die puristische, zurückhaltende Ästhetik dieser Arbeit ausgesprochen gut. Dürfte ich fragen, wie sie entstanden ist?«
»Die habe ich gemacht, als ich vor drei Jahren hier eingezogen bin. Damals habe ich noch viel in der Fläche gearbeitet, aber schon versucht, mir die dritte Dimension zu erkämpfen. Quasi Malerei, die die Fühler zur Plastik ausstreckt. Das, was jetzt wie ein dunklerer Schatten wirkt, ist in Fresko-Technik auf dem feuchten Putz entstanden, ebenso wie die räumlichen Erhebungen. Da sind Gipselemente drunter. Die Vertiefungen dort sind später herausgekratzt worden und gehen teilweise bis auf die Grundsubstanz der Wand.«
»Wirklich interessant. Ich habe schon von Ann-Sophie gehört, dass Sie inzwischen vor allem raumfüllende Environments machen. Aber vielleicht könnten Sie ja noch einmal zu den Ursprüngen zurückkehren. Als Reminiszenz an eine frühere Schaffensphase gewissermaßen.«
»Wie meinen Sie das, Mr. Reed?« Kiki klang zu gleichen Teilen skeptisch wie neugierig, und auch ich war gespannt, worauf Ian hinauswollte.
»Nun, wir haben eine ziemlich große weiße Wand im Foyer der Sammlung Reed. Wir haben dort nie ein Kunstwerk angebracht, weil der Raum bewusst als Eingangsbereich konzipiert ist und eine Arbeit an dieser Stelle immer wie ein Vorzeichen wirken würde, unter dem die nachfolgende Ausstellung zu betrachten ist. Eine solche neo-minimalistische Konzeptarbeit aber wäre wie geschaffen für diese Raumsituation.«
»Ist das ein Auftrag, Mr. Reed?«
»Eher ein Angebot. Überlegen Sie es sich.«
Jetzt strahlte meine sonst so souveräne Freundin Kiki wie ein Honigkuchenpferd und wurde gleichzeitig ein bisschen rot.
»Das mit dem Mäzen vorhin hatte ich aber nicht so gemeint. Nicht, dass Sie sich zu irgendetwas genötigt fühlen, Mr. Reed.« Sie klang fast kleinlaut.
»Glauben Sie mir, Kiki. Ein solches Angebot spreche ich nicht aus reiner Höflichkeit aus. Die Arbeit ist großartig. Ich würde mich freuen, wenn wir übereinkämen.«
Dann tranken wir noch einen extrem starken Kiki-Spezial-Espresso, stilecht in der alten Bialetti-Caffettiera auf dem Herd gebrüht.
»Ich habe während eurer Reise übrigens zweimal mit deiner Mutter telefoniert und war sogar einmal mit ihr am Liebfrauenberg Kaffee trinken. Ich glaube, sie hätte dich am liebsten jeden Tag angerufen, aber weil sie sich das nicht getraut hat, hat sie eben mit mir vorliebgenommen. Sie platzt fast vor Neugier wegen …« Kiki machte eine vielsagende Kopfbewegung in Ians Richtung.
Genau das war der Grund, warum ich es bislang vorgezogen hatte, nicht mehr als nötig mit meiner Mutter über Ian zu sprechen. Erst als ich mich entschlossen hatte, mit ihm in London zu bleiben, hatte ich ihr am Telefon von unserer Beziehung erzählt. Von den dramatischen Wendungen im Vorfeld, von unseren Startschwierigkeiten und dem Liebeskummer, den ich seinetwegen durchgestanden hatte, ahnte sie nichts.
Meine Mutter war Psychologin, ihres Zeichens Paar- und Sexualtherapeutin und in Beziehungsfragen über jeden Zweifel erhaben – ein Umstand, der auf alle Beziehungen zutraf, nur auf ihre eigene Ehe nicht. Meine Eltern hatten sich scheiden lassen, als ich dreizehn Jahre alt war und mein Bruder zu seinem achtzehnten Geburtstag sein Coming-out verkündete. Meine Mutter war damals dahintergekommen, dass mein Vater sie mit einer Doktorandin betrog, die in seine Forschungsgruppe gehörte. Die Dame war also praktischerweise bei jeder seiner Exkursionen und Forschungsreisen dabei, und sie war auch nicht die erste ihrer Art. Soviel ich gehört hatte, hielt er das mit den Doktorandinnen bis heute so.
Jedenfalls hatte ich bislang wenig Lust verspürt, mit meiner Mutter über unser Sexualverhalten zu diskutieren, ein Thema, das sie gern und ohne Umschweife aufs Tapet brachte, um es genüsslich und detailreich zu analysieren.
»Wir könnten deine Mutter zum Essen einladen oder sie besuchen, solange ich noch in Frankfurt bin«, schlug Ian vor. »Ich bin in diesen Dingen ein altmodischer Mensch, Ann-Sophie. Ich würde mich gern mit den Eltern meiner Freundin bekannt machen.«
Ich musste grinsen.
»Manchmal überraschst du mich wirklich mit deiner anachronistischen Weltsicht. Aber um meinen Vater kennenzulernen, müsstest du vermutlich nach Borneo oder auf die Galapagosinseln reisen. Keine Ahnung, durch welchen Urwald er sich dieses Jahr kämpft.«
Als wir die Katzenkörbe auf der Rückbank der Audi-Limousine verstaut hatten, die Ian aus dem Fuhrpark des Grand Reed ausgeliehen hatte, griff er das Thema noch einmal auf.
»Du hast sehr bitter geklungen, als du vorhin von deinem Vater gesprochen hast.«
»Ja, das sollte auch so klingen. Es ist nicht so, dass wir keinen Kontakt hätten. Wir telefonieren drei-, viermal im Jahr und sehen uns auch ab und an. Aber ich habe ihm nie verzeihen können, dass er meine Mutter so dreist betrogen und uns verlassen hat. Ich war in der Pubertät und Conny war in der vermutlich schwierigsten Phase seines Lebens. Das war hart und ziemlich unfair.«
Ian nickte. »Entschuldige, Darling. Ich wollte nicht, dass du das Gefühl hast, dich und deine Haltung verteidigen zu müssen. Ich kann dich sehr gut verstehen. Es gibt Dinge, die kann man nicht verzeihen.« Dann startete er den Motor.
»Aber warum du davor scheust, mich mit deiner Mutter bekannt zu machen, verstehe ich nicht. Du hast während unserer Reise immer wieder mit ihr telefoniert, und es klang jedes Mal so herzlich, als stündet ihr euch sehr nah.«
»Das tun wir auch, Ian. Ich habe ein fantastisches Verhältnis zu meiner Mutter. Sie ist eine sehr kluge und starke Frau und sie war immer für Conny und mich da.«
»Dann hast du also Angst, dass ich ihren Ansprüchen an einen Mann an der Seite ihrer Tochter nicht genügen werde?« Er klang nicht vorwurfsvoll, sondern ehrlich besorgt.
»Nein, natürlich nicht. Wie kommst du denn auf so was?« Ich schüttelte vehement den Kopf. »Sie würde dich toll finden. Vermutlich würde sie aus dem Schwärmen nicht mehr herauskommen. Aber ich habe dir auch erzählt, wie sie tickt. Sie beschäftigt sich professionell mit Beziehungsfragen und Fragen der Sexualität, und sie ist wirklich gut in ihrem Job. Ich kann mir eben beim besten Willen nicht vorstellen, dass du Lust hast, mit meiner Mutter über deine sexuellen Vorlieben zu diskutieren.«
Ian runzelte die Stirn und grinste dabei schief. »Du glaubst also wirklich, sie würde über unser Sexualleben sprechen wollen?«
»Das glaube ich nicht, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass sie keine fünf Minuten brauchen würde, um deine Neigungen zu erkennen.«
»Und dann würde sie dir raten, dich von diesem Monstrum von Mann fernzuhalten?«