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Sarah Berger

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Beschreibung

Irgendwann hatte ich mir das angewöhnt. Irgendwann hatte ich immer eine Zahnbürste dabei. Ich hatte immer Ohropax in der Tasche, wie Tampons, damit es keine böse Überraschung gab, falls ich mich entschied, die ganze Nacht zu bleiben - und um nie wieder, wie beim Gutersexmann, eingeklemmt zwischen Brustbein und Arm von einer Apnoe erdrückt zu werden.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 20

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Sarah Berger

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SUKULTUR

Sarah Berger

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SUKULTUR2018

Schöner Lesen wurde 1996 gegründet. Seit der Nummer 148 wird die Reihe von Sofie Lichtenstein und Moritz Müller-Schwefe herausgegeben.

Schöner Lesen Nummer 170

ein SUKULTUR-Produkt

1. Auflage November 2018

Alle Rechte vorbehalten

Text: Sarah Berger

Cover: Michael Negraszus

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

SUKULTUR, Wachsmuthstr. 9, 13467 Berlin

[email protected] · www.sukultur.de

@sukultur sukultur

ISBN 978-3-95566-088-8

 

Von außen betrachtet hat es den Anschein, ich wäre ihm nachgelaufen – er griff ja auch nach meiner Hand. Dass wir uns darauf nicht geeinigt hatten, blieb mir im Hals stecken; dass ich schnell noch ein anderes Date brauchte, also einen anderen Begleiter, Partner; dass ich schnell in eine andere Richtung gehen musste, so als könnte ich nicht in verschiedene Richtungen gleichzeitig laufen; dass ich thomasesque in jede Lücke gleichzeitig wie Wunden fühlte, kontinuierliches Suchen nach dem Fehlen im Überfluss; dass ich in dauerhafter Erwartung des Schlimmsten aufging, während er mit dem Daumen über meine Fingerknöchelchen strich; während er diese Geste an mich wandte, zählte ich all die anderen Gesten, die ausgebliebenen, legte heimlich Listen an in meinem Kopf, Abzählreime einer Gewissheit, mich schleunigst reduzieren zu müssen, wenn ich doch nur meine Fingerknöchel nach innen wenden, wenn ich mich doch nur kantianisch invers –

– ist dir aufgefallen, dass streicheln und streichen sich sehr ähnlich sind, also über die Oberflächen streichen, streicheln, wie er nach meiner Hand griff: Von außen betrachtet hatte es den Anschein, ich wäre ihm nachgelaufen. Dabei folgte ich einer zarten, mattblauen Linie. Sie bahnte sich aus der Mitte meines Körpers heraus, aus seinem Bett, einen Weg durch den Raum, auf der Straße, in langsamen Wellenbewegungen, hatte ich kaum Mühe, ihr zu folgen. Im Gegenteil: den längsten Teil der Strecke trug sie mich. Ein Trugbild also. Hätte ich liegen bleiben können? Niemals. Das Blau, es strömte ja geradezu aus der Mitte meines Körpers.

Ich würde niemals eine Liste all meiner Dates aus dem Jahr 2017 anfertigen:

• Histoboy (wochenlanges Sexting, als wir uns dann endlich treffen, beichtet er, dass er totale Versagensängste hat, in den nachfolgenden Nachrichten wird er teilweise echt gemein, ich breche Kontakt ab, er schreibt mir immer mal wieder via Instagram, wie sehr er alles bereut und wie gerne er mir zeigen würde, dass er ein besserer Mensch geworden ist)

• Drummerboy (wir starren uns eine Stunde lang entgeistert an, dann wollte er unbedingt meinen Tee bezahlen)

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