7,99 €
Königs Erläuterungen Spezial: Franz Kafka. Erzählungen und kurze Prosa. Textanalyse und Interpretation mit ausführlichen Inhaltsangaben. Inhalt: Das Urteil In der Strafkolonie Vor dem Gesetz Auf der Galerie Der Kübelreiter Ein Landarzt Schakale und Araber Eine kaiserliche Botschaft Die Sorge des Hausvaters Kleine Fabel / Ein Kommentar [Gibs auf!] Ein Hungerkünstler Von den Gleichnissen [„Viele beklagten sich.“] Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse In einem Band bieten dir die Königs Erläuterung Spezial ALLES, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart dir lästiges Recherchieren und kostet weniger Zeit zur Vorbereitung. Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Infos zu Leben und Werk bis zu Stil und Sprache u. v. m. . findest du kurz und knapp aber auch ausführlich - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert - Das Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen gibt dir bessere Orientierung beim Suchen wichtiger Textstellen. - Klar strukturierte Schaubilder zeigen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 155
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN SPEZIAL
Textanalyse und Interpretation zu
Franz Kafka
ERZÄHLUNGEN UND KURZE PROSA
Kai Schröter
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat
Zitierte Ausgabe Franz Kafka: Die Erzählungen. Hrsg. v. Roger Hermes. Fischer Taschenbücher Bd. 90371 (Fischer Klassik). Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2011.
Über den Autor Kai Schröter, geb. 1974, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und an der Universität Osnabrück. Nach Tätigkeiten als Wiss. Hilfskraft unterrichtet er heute als Studienrat Deutsch, Geschichte und Werte und Normen an einem niedersächsischen Gymnasium, arbeitet an Schulbüchern mit und verfolgt gegenwärtig eine literaturdidaktische Dissertation an der Universität Osnabrück.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
1. Auflage 2014
ISBN 978-3-8044-4096-8
© 2014 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Franz Kafka 1923 © ullstein bild – Imagno
Hinweise zur Bedienung
Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.
Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).
Verknüpfungen zu Textstellen innerhalb des Textes (Querverweise) Querverweise, z. B. „s. S. 26 f.“, können durch Tippen auf den Verweis aufgerufen werden. Verwenden Sie die „Zurück“-Funktion Ihres ePub-Readers, um wieder zum Ursprung des Querverweises zu gelangen.
Verknüpfungen zu Inhalten aus dem Internet Verknüpfungen zu Inhalten aus dem Internet werden durch eine Webadresse gekennzeichnet, z.B. www.wikipedia.de. Tippen Sie auf die Webadresse und Sie werden direkt zu der Internetseite geführt. Dazu wird in den Web-Browser Ihres ePub-Readers gewechselt – sofern Ihr ePub-Reader eine Verbindung zum Internet unterstützt und über einen Web-Browser verfügt. Hinweis:
INHALT
1. FRANZ KAFKA: LEBEN UND ZEIT
1.1 Biografie
1.2 Zeit- und literaturgeschichtliche Hintergründe
Kafkas Prag
Kulturelle und literarische Einflüsse
Politische Umbrüche
2. INTERPRETATION: ERZÄHLUNGEN UND KURZE PROSA
2.1 Kafkas Erzählweise am Beispiel eines Frühwerkes: Das Urteil (1912)
Entstehung und Quellen
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse der Figuren und Handlungen
Analyse des Erzählers und seiner Erzählweise
Deutungsansatz: biografisch
2.2 In der Strafkolonie (1914)
Inhaltsangabe
Aufbau
Aspekte einer Analyse
Deutungsansätze: kultur- und moralphilosophisch
2.3 Vor dem Gesetz (1914)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: psychologisch
2.4 Auf der Galerie (1916/17)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: Probe einer Wirklichkeit
2.5 Der Kübelreiter (1917)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: existenzialistisch
2.6 Ein Landarzt (1917)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: psychoanalytisch
2.7 Schakale und Araber (1917)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: religionskritisch
2.8 Eine kaiserliche Botschaft (1917)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: Diagnose politischer Identität
2.9 Die Sorge des Hausvaters (1917)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: väterliche Lieblosigkeit
2.10 Kleine Fabel (1920) und Ein Kommenta [Gib‘s auf!] (1922)
Inhaltsangaben
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: Ausweglosigkeit
2.11 Ein Hungerkünstler (1922)
Inhaltsangabe
Aufbau
Aspekte einer Analyse
Deutungsansätze: existenzialistisch, kulturkritisch
2.12 Von den Gleichnissen [„Viele beklagten sich ...“] (1922)
Inhaltsangabe
Aufbau
Analyse und Deutungsansatz: Sprachkritik
2.13 Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse (1924)
Inhaltsangabe
Aufbau
Aspekte einer Analyse
Deutungsansätze: kunsttheoretisch, historisch
3. CHARAKTERISTISCHE STRUKTUREN IN KAFKAS WERKEN
Subjektivität durch „einsinniges Erzählen“
Hang zum inhaltlich und sprachlich „Einfachen“
Typisierung von Figuren
Repertoire an Figuren und -beziehungen
Justizielle und moralische Themen und Motive
Groteskes und Phantastisches
4. WIRKUNGEN KAFKAS
LITERATUR
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Franz Kafka (1883–1924) © ullstein bild – Imagno
JAHR
ORT
PERSONEN, EREIGNISSE, ZUSAMMENHÄNGE
Alter
Kindheit und familiäre Situation
unterschiedliche Herkunft der Eltern: Hermann Kafka (1852–1931), aufstrebender Kaufmann aus tschechisch-jüdischem Provinzproletariat; Julie Kafka, geb. Löwy (1856–1934), Tochter aus vermögendem, deutsch-jüdischem Bildungsbürgertum
gut laufendes Geschäft in der Prager Altstadt: Handel mit „Galanteriewaren“ (Modeaccessoires)
kleinbürgerliche Verhältnisse: Mietwohnung in Prager Altstadt, häufige Umzüge, zwei tschechische Dienstmädchen (Köchin, Erzieherin), Umgangssprache Tschechisch und Deutsch, bescheidener Wohlstand, ohne viel geistige Anregungen
1883
Prag[1]
3. Juli: Geburt Franz Kafkas (K.) als erstes Kind der Familie
1885–1892
Prag
Geburten mehrerer Geschwister: Georg (1885–86, stirbt an Masern), Heinrich (1887–88, stirbt an Meningitis), Gabriele, genannt Ellie (1889–1942, Tod im KZ), Valerie, gen. Valli (1890–1942, Tod im KZ), Ottilie, gen. Ottla (1892–1943, Tod im KZ)
2–9
1887–1889
Prag
Mehrere geschäftliche Bagatell-Anzeigen gegen den Vater, immer Freispruch
4–5
Schul- und Universitätszeit Unterrichtssprache ist Deutsch; K. ein überdurchschnittlich guter Schüler; als Gymnasiast zunehmendes Interesse an Literatur; Entschluss, Schriftsteller zu werden; erste, nicht erhaltene literarische Versuche
1889
Prag
Eintritt in die „Deutsche Volksschule“
6
1893
Prag
Eintritt in das humanistische „Altstädter Deutsche Gymnasium“
10
1896
Prag
Bar-Mizwa (jüdische Initiationsfeier)
13
1900
Triesch
Ferien bei seinem Lieblingsonkel, dem Landarzt Siegfried Löwy
17
Roztoky
Sommerferien mit den Eltern
1901
Prag
Abitur
18
Norderney und Helgoland
Urlaubsreise allein nach Norderney und Helgoland
Prag
Studienbeginn an der „Deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag“
Studienversuche in Chemie, Jura, Germanistik
1902
Prag
Wiederaufnahme Jurastudium; erste Begegnung mit Max Brod (1884–1968)
19
1903
Prag
Rechtshistorische Staatsprüfung (Note „Gut“)
20
Südböhmen
Sommerferien mit der Familie
Dresden
Aufenthalt in einem Naturheilsanatorium
Arbeit an einem verschollenen Roman Das Kind und die Stadt
1904
Prag
Beginn der Arbeit am Erzählprojekt Beschreibung eines Kampfes, Erzählungen, Skizzen, Prosagedichte
21
1905
Zuckmantel
Kuraufenthalt im Sanatorium Zuckmantel (Schlesien)
22
Prag
Erste Examensprüfungen, u. a. „judicielle Staatsprüfung“ (Note: „Genügend“); Beginn regelmäßiger Zusammenkünfte mit den Freunden Oskar Baum, Felix Weltsch und Max Brod
1906
Prag
Abschließende Examensprüfungen (Note: „Genügend“); Volontariat in einer Advokatur; Promotion zum Dr. jur.; Beginn des „Gerichtspraktischen Jahres“ beim Landgericht, Fortführung beim Strafgericht (bis 1907)
23
Erste Jahre der Berufstätigkeit Theaterbesuche, literarische Cafés
1907
Prag
Aushilfskraft in der Prager Filiale der italienischen Privatversicherung Assicurazioni Generali
24
1908
Prag
Betrachtung[2] (erste Veröffentlichung K.s); Eintritt als Hilfsbeamter in die AUVA[3], Beginn der engen Freundschaft mit Max Brod
25
Tetschen, Cernosic
Erste Dienstreisen
1909
Riva
Ferienreise mit Max und Otto Brod an den Gardasee
26
Tetschen
Zahlreiche Dienstreisen in nordböhmische Industriegebiete
Pilsen
Beginn der Tagebücher
1910
Prag
Beförderung zum Koncipisten (Projektleiter)
27
Paris
Urlaubsreise mit Max Brod nach Paris
Berlin
K. anschließend noch kurz in Berlin
1911
Nordböhmen
Dienstreisen in böhmische Industriegebiete
28
Schweiz, Italien, Paris
Urlaubsreise mit Max Brod über mehrere europäische Städte bis nach Paris, jeweils Kurzaufenthalte
Erlenbach bei Zürich
Kur in Schweizer Naturheilsanatorium
Prag
Bekanntschaft mit einer ostjüdischen Theatergruppe, Freundschaft mit dem Schauspieler Jizchak Löwy, Streit darüber mit dem Vater, Besuch jüdischer Kleinkunstaufführungen, Lektüren zum Judentum; vom Vater bestimmte Teilhabe an der Gründung eines „Prager Asbestwerkes“ mit väterlicher Geldeinlage
1912
Prag
Erste Fassung des Romans Der Verschollene
29
Weimar
Ferienreise mit Max Brod nach Weimar
Harz
Kur im Naturheilsanatorium Jungborn
Prag
Zusammenstellung des ersten Bandes Betrachtung; Bekanntschaft und Beginn der Korrespondenz mit Felice Bauer (1887–1960); äußert Max Brod gegenüber Selbstmordgedanken; Großer Lärm, Kinder auf der Landstraße, Betrachtung (Sammelband), Entstehung von Das Urteil und Die Verwandlung
1913
Prag
Beförderung zum Vice-Sekretär mit 30 unterstellten Referenten; verschiedene Treffen mit Felice Bauer, Heiratsantrag an sie
30
Wien
Dienstreisen mit Vorgesetztem nach Wien, dort auch Besuch des XI. Internationalen Zionistenkongresses
Gardasee, Riva
Kur in einem Sanatorium in Riva; Erscheinen von Das Urteil und Der Heizer
1914
Prag
1. Juni: offizielle Verlobung mit Felice Bauer
31
Berlin
Aussprache mit ihr im Berliner Hotel „Askanischer Hof“ und Lösung der Verlobung am 12. Juli
Ostsee
Ferien in Lübeck (28. Juli: Kriegserklärung ÖU an Serbien, Mobilmachung in ÖU)
Prag
Unfreiwilliger Auszug aus der elterlichen Wohnung; intensive Schaffensphase: Arbeit an Der Process, Entstehung von In der Strafkolonie
1915
Aufenthalte in der Asbestfabrik
32
Ungarn
Erstes Wiedersehen mit Felice Bauer, Reise nach Ungarn
Prag
Enthebung vom Militärdienst auf Antrag der AUVA
Frankenstein
Kuraufenthalt im Sanatorium Frankenstein (Nordböhmen)
Prag
Die Verwandlung erscheint. Der Träger des Fontane-Preises für den „besten Erzähler 1915“, Carl Sternheim, gibt sein Preisgeld an K. weiter.
1916
Prag
Erhöhung der Dienstzeiten in der AUVA
33
Marienbad
Ferien in Marienbad mit Felice Bauer, inoffizielle Verlobung
München
Öffentliche Autorenlesung in München, K. liest aus der Strafkolonie, drei Zuhörer werden ohnmächtig.
1916–1917
Prag
November bis April: intensive Schaffensphase K.s, er zieht sich abends in ein kleines Haus der Prager Altstadt (Goldmachergässchen) zurück; Kälteeinbruch, Kohlenmangel in Prag (Dez. 1916); Entstehung zahlreicher Prosastücke, u. a. von Der Landarzt, Der Kübelreiter, Schakale und Araber, Der neue Advokat, Eine kaiserliche Botschaft, Ein Bericht für eine Akademie, Die Sorge des Hausvaters.
33
Jahre der Krankheit
Ausbruch der Tuberkulose: Verheimlichung vor Eltern (erfahren es erst Ende 1917), Abmagerung
Rückkehr nach Hause
Bemühen um Pensionierung
Ablehnung der zweiten Braut Julie Wohryzek durch den Vater
1917
Prag
Zweite offizielle Verlobung mit Felice Bauer; zwei Lungenblutstürze, Diagnose der Lungentuberkulose; Wiedereinzug bei den Eltern; Ablehnung von K.s Pensionierungsgesuch durch die AUVA; Entlobung und endgültige Trennung von Felice
34
Zürau (Westböhmen)
Erholungsurlaub für acht Monate bei seiner Schwester Ottla auf deren westböhmischem Landgut (bis April 1918)
1918
Prag
Löschung der „Prager Asbestwerke“, Hebräischstudien, (Friedensschlüsse, Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik), versch. Erkrankungen
35
Schelesen
Erholungsreise nach Nordböhmen
1919
Schelesen
K. lernt Julie Wohryzek kennen, verlobt sich mit ihr.
36
Prag
In der Strafkolonie erscheint, Entstehung von Brief an den Vater
1920
Meran
Kuraufenthalt in Meran
37
Prag/Wien
Beginn des Briefwechsels und der Liebesbeziehung mit Milena Jesenská
Prag
Schlaflosigkeit; Entlobung von Julie Wohryzek; Tumulte tschechischer Nationalisten gegen deutsch-jüdische Bürger in Prag; Beförderung zum Anstaltssekretär (Abteilungsleiter)
1921
Matliary (Karpaten)
Achtmonatiger Kur-Aufenthalt in Matliary
38
Prag
Freundschaft mit Robert Klopstock
1922
Spindelmühle (Riesengebirge)
Kur-Aufenthalt in Spindelmühle; Entstehung des Romans Das Schloss und kleiner Prosastücke wie Ein Hungerkünstler
39
Prag
Beförderung zum Obersekretär, Fieberanfälle, vorzeitige Pensionierung
Planá (Südböhmen)
Reise zu Schwester Ottla nach Planá; Testamentsverfügung, die meisten seiner Werke zu verbrennen
1923
Prag
Letzte Begegnung mit Milena Jesenská
40
Ostsee
Kur-Aufenthalt im Ostseebad Müritz; Freundschaft mit Dora Diamant (1898–1952) und gemeinsame Übersiedlung nach
Berlin
Berlin, Talmud-Studien, Fieberanfälle, Geldnot, Lebensmittelknappheit, Unterstützung durch Eltern; Entstehung von Eine kleine Frau, Der Bau
1924
Prag
Rückkehr nach Prag, Entstehung von Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse
Diagnose Kehlkopftuberkulose, Stimmverlust
Kierling bei Wien
Kur-Aufenthalt in Kierling mit Robert Klopstock und Dora Diamant, Zunahme von Schmerzen; Doras Vater verweigert Zustimmung zu einer Eheschließung; Tod K.s am 3. Juni (ein Monat vor 41. Geb.), Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof Prag-Straschnitz.
Kafkas Prag
Prag war zur Zeit Kafkas eine von ca. 450 000 Tschechen, Deutschen und Juden bewohnte europäische Metropole und bis 1918 neben Wien ein Verwaltungszentrum des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn (danach Hauptstadt der Ersten Tschechoslowakischen Republik). Mittelalterliche Traditionen, moderne Einflüsse und vielfältige Kulturen der westlichen wie östlichen Hemisphäre prägten die Stadt, darüber hinaus war sie ein bedeutendes Handels- und Industriezentrum.
Kennzeichnend für das Prag Kafkas sind gesellschaftliche Spannungen verschiedener Ausprägung. Ein Grund dafür waren die in Prag zu unterschwelligem Bürgerkrieg führenden Konflikte zwischen der tschechischen Nationalbewegung und der privilegierten bürgerlich-liberalen deutschen Oberschicht: Diese war eingewandert und seit der Frühen Neuzeit beherrschend geworden, machte nur ca. fünf Prozent der Bevölkerung Prags aus, besetzte aber fast alle politischen und wirtschaftlichen Schlüsselstellen der Stadt sowie die freien Berufe und hatte sich standesmäßig abgeriegelt. Dagegen stand das wachsende nationale Selbstbewusstsein der tschechischen Bevölkerung (ca. 90 Prozent), vorwiegend Angehörige der Unterschicht, Arbeiter und Kleinbürger. Das Autonomiebestreben der Tschechen zeigte sich z. B. in der sprachlichen Tschechisierung des öffentlichen Raumes in Form von Straßenschildern, Tafeln usw. Auch institutionell erstarkte allmählich die tschechische Kultur neben der österreichisch-deutschen, was z. B. zur Abspaltung einer tschechischen Hochschule von der deutschen Universität führte. Überdies fanden vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Straßentumulte und Prügeleien zwischen Tschechen und Deutschen statt, schon unter Schülern. Aber auch Juden gerieten in diese Auseinandersetzungen, da für die Tschechen Juden zum deutschen Kulturkreis gehörten. Diese prekäre Lage der Juden in Prag, die ebenfalls fünf Prozent der Bevölkerung ausmachten und zum Großteil wirtschaftlich besser gestellt waren, bestand zwischen dem Versuch einer befreienden Anpassung an die christlich-deutsche Kultur (Assimilation) und Ablehnung und Verfolgung durch Tschechen (und nicht-jüdischen Deutschen).
Kafka selbst erlebte Ausschreitungen des tschechischen Judenhasses z. B. 1897 („Prager Dezembersturm“) und 1920 in Straßendemonstrationen. Seine eigene Familie zählte mütterlicherseits zu den assimilierten Juden, der Vater entstammte jüdischem Provinzproletariat. Assimilierte Juden pflegten die religiösen Riten wenn überhaupt, so nur noch oberflächlich, fühlten sich der deutschen Kultur zugehörig, waren oft gebildet und wirtschaftlich erfolgreich. Ungeachtet dessen war die jüdische Gemeinschaft Prags eine sehr stabile mit eigenen Strukturen. Für viele Werke Kafkas wie den Process-Roman bildet das Prag seiner Zeit mit seinen Gassen und Plätzen den urbanen Hintergrund; zugleich versuchte er lange Jahre, Prag – und damit seine Familie – hinter sich zu lassen und in einer Großstadt wie Berlin ein neues Leben zu beginnen; erst gegen Ende seines Lebens sollte ihm dies zusammen mit Dora Diamant gelingen. Am 20. Dezember 1912 schrieb der junge Franz Kafka an Oskar Pollak:
„Prag lässt nicht los. Uns beide nicht. Dieses Mütterchen hat Krallen. Da muss man sich fügen oder –. An zwei Seiten müssten wir es anzünden, am Vyšehrad und am Hradschin, dann wäre es möglich, dass wir loskommen. Vielleicht überlegst Du es Dir bis zum Karneval.“[4]
Das alte Prag mit seiner Altstadt und seinen Gässchen ist der ungenannte Schauplatz vieler Werke Kafkas © ullstein bild – imagno
Kulturelle und literarische Einflüsse
Zur Zeit Kafkas kam das neue Menschenbild der Psychoanalyse auf. Die von dem Wiener Arzt Sigmund Freud (1856–1939) begründete neue Wissenschaft vom Menschen stellte die Vorstellung eines souveränen Bewusstseins in Frage; das Ich galt nun als abhängig von unbewussten Trieben und Normen. In Träumen, Erzählungen, Assoziationen und Fehlleistungen wie Versprechern oder Verschreibern sahen die Psychoanalytiker Symptome bzw. Durchbrüche dieser unbewussten Faktoren, die demnach untersucht, gedeutet und als Ausgangspunkt für die Analyse und Therapie psychischer Störungen genutzt werden konnten. Wie nahezu alle Autoren der literarischen Moderne setzte sich auch Kafka mit der Psychoanalyse auseinander, besuchte Vorträge dazu, las Zeitungsartikel von Freud-Schülern und beteiligte sich an entsprechenden Gesprächskreisen, doch blieb sein Verhältnis zur neuen Wissenschaft zeitlebens zurückhaltend-ambivalent: „Es ist keine Freude(,) sich mit der Psychoanalyse abzugeben und ich halte mich von ihr möglichst fern, aber sie ist zumindest so existent wie die Generation.“[5]
Weite Teile der deutschsprachigen Literatur Prags dieser Zeit lassen sich dem Expressionismus zuordnen, mit dem Kafka durch seine zahlreichen Gesprächskreise konfrontiert war. Die Merkmale expressionistischen Schreibens treffen auf Kafka aber nicht zu, er kann daher nicht als Vertreter dieser Literaturströmung angesehen werden: So ist sein Stil zu nüchtern und präzise gegenüber den bildgewaltigen Expressionisten, auch fehlt bei ihm jedes Aufbruch- oder „O Mensch“-Pathos. Jedoch bestehen thematisch-motivische Gemeinsamkeiten zwischen Kafka und der expressionistischen Generation (Vater-Sohn-Konflikt, Tierbilder u. a.).
Im Prager Kreis, wie rückblickend der literarische Zirkel um Kafka und seinen Freund Max Brod genannt wird, wirkten noch andere kulturelle Motivationen, die Kafka beeinflusst haben dürften, z. B. die Aussöhnung mit den Tschechen oder Probleme des Judentums. Kafka interessierte sich für die nationaljüdische Bewegung des Zionismus. Die Zionisten wie der jüdisch-österreichische Journalist Theodor Herzl (1860–1904, Der Judenstaat, 1896) erstrebten als Antwort auf den in Europa herrschenden Antisemitismus die Gründung eines neuen jüdischen Staates in Palästina und überführten so den jüdischen Diskurs kultureller und religiöser Identität, die sogenannte „Judenfrage“, in ein konkretes politisches Ziel. Dieses Projekt wurde sowohl von assimilierten, weltlichen Juden als auch von orthodoxen diskutiert und verlieh dem europäischen Judentum neues Selbstbewusstsein. Kafka suchte die Nähe vieler „Palästinafahrer“, besuchte regelmäßig Vorträge zu dem Thema, lernte zeitweilig Hebräisch, doch beschäftigte er sich auch mit den orthodoxen Traditionen des Ostjudentums, dem Talmud und dem jiddischen Theater. Allerdings hatte er auch gegenüber seiner jüdischen Herkunft ein gespaltenes Verhältnis: „Was habe ich mit Juden gemeinsam? Ich habe kaum etwas mit mir gemeinsam und sollte mich ganz still, zufrieden damit dass ich atmen kann in einen Winkel stellen.“[6]
Ebenso faszinierten Kafka die technologischen Innovationen seiner Zeit, der schnelle Großstadtverkehr, die neue Kommunikation mit Telefonen oder Diktiergeräten sowie die moderne Bürokratie (vgl. Der Process, Das Schloss). Er schrieb beruflich auf Schreibmaschinen, damals eine Neuerung. Auch berichtete er über die Geräuschgewitter der Stenotypistinnen. Insbesondere interessierte ihn das neue Medium Kino. Er sah oft Filme, ging allein ins Kino. Sein Blick für Gebärden schärfte sich durch die Stummfilme der Zeit, seine Komik ist von zeitgenössischen Slapstickszenen (Charlie Chaplin) beeinflusst.
Politische Umbrüche
Die große Ereignisgeschichte zu Lebzeiten Kafkas lief mehr oder weniger eindruckslos an ihm vorbei. Berühmt ist sein Tagebuchzitat am 2. August 1914: „Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. – Nachmittag Schwimmschule.“[7] Die Jahre des Ersten Weltkriegs 1914 bis 1918 erlebte Kafka als zwar Gemusterter, aber aus beruflichen Gründen Zurückgestellter von Prag aus mit (die Zurückstellung bereitete ihm Gewissenskonflikte). Er beobachtete kritisch das (teilweise inszenierte) nationalistische Pathos auf den Straßen. Zu den wichtigen historischen Ereignissen seiner Zeit zählen auch Ende und Zerfall der Donaumonarchie und die Gründung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918. Prag wurde Hauptstadt des neuen Staates; die ethnischen und nationalistischen Auseinandersetzungen zwischen Tschechen, Deutschen und Juden gingen jedoch weiter und erweiterten sich um die Slowaken.
Mehr interessierte sich Kafka, zumindest vor dem Krieg, für politische Veranstaltungen. Er besuchte Reden von tschechischen Nationaldemokraten und Sozialisten, verkehrte in einem sozialistischen Klub und las politische Schriften, die der Arbeiterbewegung nahestanden.
Die Auswahl der Texte orientiert sich zum einen an Kafkas Schaffensphasen und zeigt so einen chronologischen Längsschnitt durch die Erzählkunst des Prager Autors. Einführend wird zunächst Das Urteil interpretiert als ein biografischer Schlüsseltext des Frühwerkes. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Erzählweise Kafkas: Dessen Innovation eines personalen, aber zu eigenständigen Sichtweisen fähigen Erzählers ist von Weltgeltung. Im Urteil führt er sie bereits mustergültig vor. Daneben zeigt die Auswahl auch einen Querschnitt durch Kafkas Erzählstile: So finden sich dramatische bzw. dialogische Gestaltungen des Geschehens, wie z. B. im Urteil, in der Strafkolonie oder im Kübelreiter, aber auch reflexive bzw. monologische Erzählweisen wie in der Sorge des Hausvaters oder in Josefine, die Sängerin. Kafkas Auswahl eines Ich-Erzählers statt seines üblichen Er-Erzählers ist im Landarzt