Frauenheilbuch - Heide Fischer - E-Book

Frauenheilbuch E-Book

Heide Fischer

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Beschreibung

Schulmedizin oder Naturheilkunde: Für welche Behandlung sollen Frauen sich entscheiden? Die Ärztin Heide Fischer führt durch das Labyrinth der Möglichkeiten. In ihrem bewährten Nachschlagewerk beschreibt sie die häufigsten Frauenbeschwerden, erläutert die schulmedizinischen Standardtherapien und geht dann auf mögliche psychische Ursachen sowie naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten ein. Ihre Tipps zur Selbsthilfe beinhalten unter anderem alte Hausmittel wie die Anwendung heilender Pflanzen als Tee, Tinktur, Salbe, Auflage, Wickel oder Bad. Ein unverzichtbarer Ratgeber für gesundheitsbewusste Frauen.

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Seitenzahl: 274

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Heide Fischer

Frauenheilbuch

Naturheilkunde,

medizinisches Wissen und Selbsthilfetipps

Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.

1. Auflage 2004

2. Auflage 2005

3. Auflage 2008

4. Auflage 2012

5. Auflage 2016

Aktualisierte und überarbeitete Neuauflage 2020

© für die Originalausgabe und das ebook: 2020 Herbig in der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Studio LZ, Stuttgart

Umschlagmotiv: shutterstock

Zeichnungen: Computerkartographie Theiss Heidolph

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-7766-8287-8

www.herbig.net

Inhalt

Vorwort

Kapitel 1

Die Höhle der Löwin und das Hormonorchester

Wie die weiblichen Organe aufgebaut sind und unter welchen Einflüssen sie funktionieren

Kapitel 2

Alle Monat wieder

Die Menstruation, ihre Bedeutung im Spiegel weiblicher Geschichte, die Behandlung möglicher Beschwerden

Kapitel 3

Die Geschichte mit Mond und Ei

Zyklusunregelmäßigkeiten, Fruchtbarkeitsförderung

Kapitel 4

Was tun, wenn’s brennt?

Blasen- und Vaginalinfekte

Kapitel 5

Irgendetwas stimmt hier nicht

Zellveränderungen am Muttermund, Dysplasien

Kapitel 6

Mein Eierstock, der sonst so brave, ist außer Rand und Band

Ovarialzysten, Eileiterentzündungen

Kapitel 7

Was wächst denn da?

Myome

Kapitel 8

Das Rätsel – nicht nur für die Wissenschaft

Endometriose, mit einer Einführung in die Heil-Imagination

Kapitel 9

»… wie Rehzwillinge, die unter Rosen weiden«

Brustgesundheit

Kapitel 10

Das Wunder

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Kapitel 11

Ab 40

Gesund älter werden, den Wechsel genießen

Kapitel 12

Helle Tage, dunkle Tage

Pflanzen, die auf die Seele wirken

Kapitel 13

Lust und Unlust

Liebespflanzen und andere Ideen für mehr Vergnügen mit der eigenen Sexualität

Anhang

Grundsätzliches über das Sammeln, Trocknen, Aufbewahren, die Zubereitung und Anwendung von Heiltees und Pflanzentinkturen

Dank

Literatur

Adressen

Stichwortverzeichnis

»Zuerst das Wort, dann die Pflanze, zuletzt das Messer.«

Asklepios von Thessalien

Liebe Leserin!

Als ich in den 70er-Jahren »des letzten Jahrhunderts« mein Medizinstudium in Heidelberg begann und nach und nach in klinische Bereiche vordrang, hatte ich ziemlich schnell das Gefühl, dass die universitäre Medizin in mehrfacher Hinsicht zu kurz greift: Erstens wurden erkrankten Menschen kaum naturheilkundliche Ergänzungen oder gar Alternativen in der Behandlung ihrer Krankheiten genannt. Zum Großteil aus Unkenntnis, wie ich inzwischen weiß, zum Teil aber auch aus dem Unwillen heraus, andere Wege als die schulmedizinischen als seriös und hilfreich anzuerkennen.

Zweitens wurde mir klar, dass die gesundheitlichen Belange von Frauen nicht losgelöst zu betrachten sind von Mehrfachbelastungen, Gewalterfahrungen, Rollenzuweisungen und Geschlechternormen und dass auch dies bei der Krankheitsentstehung wie in Heilungsprozessen nicht genügend beachtet wird. Aus diesem zweifachen Ergänzungsbedarf entstanden die ersten Frauengesundheitszentren, und ich hatte das Glück, bei der Gründung der IFF (Information für Frauen) in Heidelberg 1978 dabei zu sein.

In der Zwischenzeit hat sich viel verändert. Es gibt, wenn auch vereinzelt, Lehrstühle für Naturheilkunde, naturheilkundliche Ambulanzen an Universitätskliniken, Zusammenschlüsse naturheilkundlich arbeitender Behandlerinnen. Dennoch sitzen Erkrankte immer wieder zwischen den Stühlen der sogenannten Schulmedizin einerseits und der Naturheilkunde andererseits. Sie glauben, sich entscheiden zu müssen. Die verschiedenen Behandler dürfen (und wollen oft auch) nichts voneinander wissen.

Das Anliegen dieses Buches ist es, auf dem frauenheilkundlichen Sektor dazu beizutragen, zwischen den verschiedenen Schulen eine Brücke zu schlagen. Ich möchte Ihnen als Ratsuchender, aber auch als interessierter Kollegin aufzeigen, dass bei der Krankheitsentstehung mehr Faktoren eine Rolle spielen können, als Sie sonst gewöhnlich erfahren, und neben dem schulmedizinischen Vorgehen naturheilkundliche Wege benennen, die aus meiner nunmehr 40-jährigen Erfahrung zu Heilungsprozessen beitragen. Der methodische Schwerpunkt sind hierbei die heilenden Pflanzen und die Arbeit mit inneren Bildern.

Meine Vision, die ich gern mit Ihnen teilen möchte, ist, dass Frauen in ihren Heilungsprozessen alle Informationen, die sie brauchen, zur Verfügung stehen und sie damit ihren individuellen, eigensinnigen, selbstverantwortlichen Weg gehen können, heraus aus Unwissen, Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Die angegebenen Rezepte können Sie teils einfach ausprobieren, teils ist es sinnvoll, sich von einer erfahrenen Person, einer Ärztin oder Heilpraktikerin, begleiten zu lassen. Diese sollte für ein individuelles naturheilkundliches Vorgehen über die in diesem Buch gesammelten Rezepte hinaus ausgebildet sein. Ausbildungsmöglichkeiten finden Sie unter www.frauen-naturheilkunde.de.

Dennoch ersetzen meine Vorschläge keine vernünftige Diagnostik, und es kann selbstverständlich auch keine Haftung übernommen werden. Ich vertraue Ihrem verantwortungsvollen Umgang mit sich und mit anderen. Gutes Gelingen!

Heide Fischer

Kapitel 1

Die Höhle der Löwin und das Hormonorchester

Wie die weiblichen Organe aufgebaut sind und unter welchen Einflüssen sie funktionieren

Erinnern Sie sich? Wie war das noch im Biologieunterricht? Der Versuch, unter Prusten und Kichern die weibliche Intimität in lernbare Fakten zu verwandeln? Was ist hängen geblieben?

Lassen Sie uns getrost (in diesem Fall) bei Eva anfangen und uns noch einmal klarmachen, wie die weiblichen Organe zueinander liegen und welche zyklischen Veränderungen Frauen unter dem Einfluss der Geschlechtshormone durchleben.

Die Gebärmutter

Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke liegen geschützt im kleinen Becken, und nur der Gebärmutterhals kann von Frauen selbst getastet oder im Rahmen einer Selbstuntersuchung mit Spekulum (Bezugsquelle siehe Anhang) betrachtet werden. Wenn Sie einen Spiegel zur Hand nehmen, sehen Sie innere und äußere Venuslippen, die Klitorisperle mit ihrer Kapuze, den Ausgang der Harnröhre und den Eingang der Vagina. Die Gebärmutter (lat. Uterus) besteht in ihrer Masse vor allem aus einem immens starken Muskel. Sie ist ein Hohlorgan, darauf eingerichtet, ihre Muskelzellen in der Schwangerschaft von ca. 50 g auf 1000 g aufzustocken, sich auf ein Vielfaches ihrer Größe auszudehnen und sich bei der Gebärarbeit mit großer Kraft zusammenziehen zu können. Sie hat etwa die Größe einer kleinen Frauenfaust und ist in ihrem Innern ausgekleidet mit Schleimhaut, dem Endometrium. Außen wird sie umhüllt vom Bauchfell, das sich wie ein Mantel (ein »Frauenmantel«) über die Organe des kleinen Beckens legt. Sie besteht aus dem Gebärmutterhals (Cervix uteri), dem Gebärmutterkörper (Corpus uteri) und der Gebärmutterkuppel (Fundus uteri), von der rechts und links die Eileiter (Tubae uterinae), bleistiftdünne, bewegliche »Röhrchen«, abgehen. Die Enden der Eileiter sind wie Fingerchen gestaltet, mit sogenannten Fimbrien ausgestattet, die zur Eisprungszeit die benachbarten Eierstöcke (Ovarien) abtasten und sich bemühen, ein gesprungenes Ei umgehend aufzufangen.

Die Eileiter

Die Eileiter, die »Ärmchen« der Gebärmutter, sind im Normalfall sehr beweglich. In ihrem Bemühen, ein gesprungenes Ei der schützenden Gebärmutter zuzuführen, können sie sogar die Eier des entgegengesetzten Eierstocks aufnehmen oder ein »verloren gegangenes« Ei aus dem Bauchraum wieder auffischen.

In den Eileitern findet normalerweise die Befruchtung des Eies durch ein Spermium statt. Bis zu sechs Tage harren Spermien im freundlichen Milieu des Gebärmutterhalses aus und warten auf das Ei. Seine Lebensdauer wird mit maximal 24 Stunden angegeben, die von einem Paar mit Kinderwunsch nicht einfach »zu treffen« sind. Die besten Tage, für Nachwuchs zu sorgen, liegen demnach vor dem Eisprung.

In der Vagina überleben Spermien nur maximal sechs Stunden. Der Grund hierfür sind die dort lebenden Milchsäurebakterien, die die Vagina zur Abwehr unerwünschter Keime schön sauer halten und einen pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 erzeugen.

Die weiblichen Unterleibsorgane

Barrieremethoden zur Verhütung

Auf dieser Basis funktionieren die sogenannten Barrieremethoden zur Empfängnisverhütung wie Diaphragma und Portiokappe. Vor dem Liebemachen, das heißt vor jedem Kontakt Penis–Vagina, wird ein am besten individuell angepasstes Silikongebilde in die Vagina eingesetzt. Dort bleibt es und hindert Spermien sechs Stunden (plus zwei Stunden zur Sicherheit) am Aufsteigen in die Gebärmutter. Dann kann die »Barriere« wieder entfernt werden, die Spermien sind nicht mehr bewegungsfähig. Diese Verhütungsmethode ist bei richtiger Anwendung so sicher wie »Pille« und Spirale und hat den Vorteil, dass sie ausschließlich lokal wirkt und nicht, wie alle Hormonpräparate, den ganzen Körper beeinflusst oder wie die Spirale im Verdacht steht, Gebärmutter- und Eileiterentzündungen zu begünstigen. Informieren Sie sich in einem Frauengesundheitszentrum in Ihrer Nähe (Adressen im Anhang).

Wie ein Diaphragma sitzt

Die Eierstöcke

Die Eierstöcke sind anatomisch von der Gebärmutter unabhängige Hormondrüsen, in denen Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon) gebildet werden. Auch werden hier die bei der Geburt bereits angelegten ca. 1 Mio. Eizellen mithilfe übergeordneter Hormone zur Reifung und zum Springen gebracht. Sie sind kleine, pflaumengroße Gebilde, die, ebenso wie die Gebärmutter, nur von einer Untersucherin bei der sogenannten bimanuellen (zweihändigen) Untersuchung getastet werden können. Sie kennen diese Untersuchung vom Besuch bei der Frauenärztin: Zwei Finger der einen Hand in der Vagina, die andere Hand auf der Bauchdecke, kann sie die Größe und Beschaffenheit von Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken zwischen ihren Händen ertasten.

Der Beckenboden

Um Gebärmutter und Eierstöcke an Ort und Stelle zu halten, sind sie mit Bändern im kleinen Becken aufgehängt. Der Beckenboden mit seinen drei Muskelschichten umschließt unsere »südlichen« Körperöffnungen und stützt die weiblichen Organe mit seiner Muskelkraft. Ein gesunder Beckenboden ist ein Garant für wasserdichtes Husten und Niesen auch nach Geburten und in unseren reiferen Jahren. Schenken wir ihm Aufmerksamkeit, sanftes Training und ausreichend Entspannung, belohnt er uns auch mit erhöhter Empfindsamkeit in Liebesdingen.

Was Frauen selbst mithilfe eines Spiegels sehen können, ist der äußere Bereich ihrer Weiblichkeit: Verschattet und geschützt vom Venushaar die inneren und äußeren Lippen, die die Perle der Klitoris, die Mündung der Harnröhre und den Eingang in die Vagina verhüllen. Hieß diese freundliche Wolle tatsächlich einst Schamhaar? Haben die Frauen sich denn früher der Schönheit ihrer »Rose« geschämt oder gar ihrer Lust? Wie lange hielt sich die alte Bezeichnung kleine und große Schamlippen, obwohl bei vielen Frauen die großen Lippen klein und die kleinen Lippen groß und vorwitzig sind? Haben viele Mädchen, die sich das erste Mal einen Spiegel vorhielten, deshalb gezweifelt, ob sie normal sind? Wo doch Frauen »unten herum« so verschieden und individuell wie ihre Gesichtszüge sind!

Vagina – die »Höhle der Löwin«

Wagen Sie sich auch gern einmal mit dem tastenden Finger in die »Höhle der Löwin«, und Sie werden entdecken, wie feucht, faltig und nachgiebig sich die Vagina anfühlt. Und ganz am Ende, nicht unbedingt in der Mitte, durchaus mal etwas weiter rechts oder links, spüren Sie ein Gebilde in der Größe einer Herzkirsche, das sich so fest und knubbelig wie der Nasenknorpel anfühlt. Herzlichen Glückwunsch, das ist Ihr Gebärmutterhals, der Teil der Gebärmutter, der wie eine Halbkugel in die Vagina hineinragt. Und das Grübchen, das Sie mitten auf diesem Gebilde tasten, ist der Muttermund, der Eingang in die Gebärmutter.

Dieser ist die meiste Zeit des Zyklus von einem festen Schleimpfropf verschlossen, um das Aufsteigen von Keimen aus der Vagina zu verhindern. Die Vagina ist von freundlichen Milchsäurebakterien besiedelt, die mit ihrer Säure das Wachstum von Pilzen, Viren und schädlichen Bakterien behindern. Dennoch sind in der Vagina immer eine bestimmte Anzahl von Keimen vorhanden, sie ist nicht »steril«. Wichtig ist das Gleichgewicht. (Wir werden sehen, dass nur durch Stabilisierung des Milieus schon mancher Vaginalinfekt behandelt werden kann.) Die Gebärmutter muss hingegen frei von allen Keimen bleiben, und damit das auch so bleibt, gibt es diesen »Stöpsel«, der nur rund um den Eisprung und während der Menstruation in die eine oder andere Richtung den Weg freigibt.

Veränderungen im Laufe des Zyklus

Der erste Tag der Blutung ist der erste Zyklustag, was nicht oft genug betont werden kann, da viele Frauen den Beginn ihres Zyklus auf das Ende der Blutung verlegen. Die Phase zwischen Blutung und Eisprung wird Proliferationsphase genannt. Die Schleimhaut baut sich auf (proliferiert). Etwa in der Mitte des Zyklus, also um den 14. Tag herum, findet in der Regel der Eisprung statt. In der darauf folgenden Gelbkörperphase wird die Schleimhaut für eine potenzielle Schwangerschaft umgebaut.

Ist keine Schwangerschaft eingetreten, wird während der Blutung die oberste Schicht bis auf eine Basisschicht, die immer erhalten bleibt, abgestoßen. Die Schleimhaut wird nach der Mens wieder aufgebaut, nach dem Eisprung noch ein wenig mehr. Auch wird sie durch das Einsprießen von Blutgefäßen noch besser durchblutet und für eine eventuelle Eieinnistung bereit gemacht. Wurde kein Ei befruchtet, schrumpft die Schleimhaut gegen Ende des Zyklus bereits wieder, die oberste Schicht wird abgestoßen u.s.w., bis in alle Ewigkeit. Nein, stimmt nicht, nur ungefähr 40 Jahre lang, dann ist es gut, dann spätestens wenden Frauen sich anderen Aufgaben zu als ihrer biologischen Fruchtbarkeit.

Hormone – ein sensibles Gleichgewicht

Gesteuert wird das Geschehen auf der Eierstockebene von den Hormonen Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon), wobei Östrogen in beiden Zyklushälften vorhanden ist. Progesteron dagegen wird erst nach dem Eisprung produziert. Es regiert die zweite Zyklushälfte. Die Eierstockhormone sind jedoch nicht die einzigen Stimmen im Hormonorchester. Auf der nächstübergeordneten Ebene spielen LH (luteinisierendes = gelbkörperstimulierendes Hormon), FSH (follikelstimulierendes, also Eireifungs- und Absprungshormon) und Prolaktin (milchbildend, schwangerschaftsverhütend) mit, die in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, gebildet werden.

Diese wiederum werden gesteuert von Releasing-Hormonen aus dem Hypothalamus, einem Teil des Zwischenhirnes, der Basisfunktionen wie Körpertemperatur, Wasserhaushalt, Nahrungsaufnahme etc. regelt. Doch selbst hier ist die Koordination noch nicht zu Ende, denn auch unser Bewusstsein, gemeinhin in der Hirnrinde und in den Kerngebieten unterhalb der Hirnrinde angesiedelt, spielt mit. Unsere gesamte seelische und soziale Befindlichkeit kann sich auf den Zyklus auswirken, wie Zyklusverschiebungen auf Reisen oder in Stresszeiten zeigen.

Ich beschreibe diese wechselseitige Beeinflussung deshalb so genau, um zu verhindern, dass eine Diagnose »Hormonmangel«, wie sie schnell mal attestiert wird, unhinterfragt angenommen wird. Unser Hormonsystem ist eine sehr komplexe Angelegenheit, Wechselwirkungen mit z. B. der Schilddrüse sind noch kaum erforscht, sodass auch bei hormonellen Ungleichgewichten immer die ganze Frau gesehen werden muss.

Östrogen, Progesteron und Konsorten

Biochemisch gesehen produziert unser Körper in den Eierstöcken, in der Nebennierenrinde und mithilfe eines Enzyms auch im Fettgewebe verschiedene Östrogene, wie Östriol, Östradiol etc. Ausschließlich in den Eierstöcken bilden Frauen Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt. Der Name leitet sich aus der Tatsache ab, dass die Eihülle, die nach dem Springen des Eies das Progesteron produziert, auf der Oberfläche des Eierstocks als gelbes Pünktchen zu erkennen ist. Die Produktion aller Geschlechtshormone, auch der männlichen, hängt eng mit dem Cholesterinstoffwechsel zusammen, mit zum Teil gemeinsamen Vorstufen.

Die ersten Östrogene für die medikamentöse Verwertung wurden aus dem Urin trächtiger Stuten isoliert. Das Progesteron der frühen industriell gefertigten Hormonpräparate wurde aus Diosgenin, einem Inhaltsstoff der wilden Yamswurzel (Dioscorea villosa), hergestellt. Nun lassen sich natürlich vorkommende Substanzen nicht patentieren, sind für die industrielle Produktion nicht eigentlich profitabel. In den Diensten der Pharmaindustrie stehende Forscher fanden heraus, dass an einzelnen Molekülgruppen verändertes Progesteron weiterhin eine ähnliche Wirkung hat und, da nicht mehr naturidentisch, zudem patentierbar ist. Solche Substanzen werden Gestagene oder Gestinone genannt. Ich halte es wie mein amerikanischer Kollege John Lee (siehe Literaturhinweise) für äußerst hinterfragenswert, ob man wirklich solche Veränderungen vornehmen kann, ohne auf lange Sicht im Gesamtstoffwechsel Störungen zu produzieren. Hierzu gibt es keine Langzeitstudien. Es sind zurzeit in Deutschland nur wenige Hormonpräparate erhältlich, die neben allerlei Hilfsstoffen natürliches Progesteron enthalten. Alle anderen Medikamente, einschließlich Pille und Wechseljahrespräparate, enthalten ausschließlich synthetische Gestagene.

Östrogenübergewicht – eine Zivilisationskrankheit

Östrogen und Progesteron wirken im weiblichen Zyklus zusammen, sind jedoch auch gleichzeitig Gegenspieler, sie halten sich gegenseitig in Schach. Wichtiger als ihre absoluten Blutspiegel ist das Gleichgewicht zwischen beiden. In der Betrachtung der Eierstockhormone stand das Östrogen lange Jahre als das weibliche Hormon im Mittelpunkt, obwohl der Körper aus Progesteron Östrogen herstellen kann, aber nicht umgekehrt. Nun leben wir alle, Frauen wie Männer, mit einem tendenziellen Östrogenübergewicht, aus verschiedenen Gründen:

dem in manchen Ländern weiter praktizierten Einsatz von Östrogenen in der Tiermast;der Östrogenverseuchung des Grundwassers durch Hormonkonsumentinnen;der unfreiwilligen Aufnahme von östrogenähnlichen Umweltgiften in Kunststoffen, Pestiziden etc.

Zirkuliert zu viel Östrogen im Körper, meist noch verschlimmert durch eine gewisse »Erschöpfung« der Leber (was muss sie außer überflüssigen Hormonen noch alles abbauen in einem Menschenleben unter den momentanen ökologischen Bedingungen …), sprechen wir von einem Östrogenübergewicht oder einer Östrogendominanz. Sie zieht, da der weibliche Organismus auf ein Gleichgewicht angewiesen ist, ein relatives Progesteronuntergewicht nach sich, das vor allem prämenstruell zu folgenden Erscheinungen führen kann:

Brustspannensensible Brustknospen (es sind keine Warzen!)Aufgedunsenheit, Gewichtszunahmedepressive StimmungslageMigräneVenenprobleme, »schwere Beine«unerfüllter Kinderwunsch durch Nichteinnisten des EiesBluthochdruckMyomeEierstock- und BrustzystenHaarausfallAknesexuelle UnlustSchmierblutungenZyklusverkürzungkalte Hände/Füße

PMS – prämenstruelles Syndrom

Sie erkennen einige Symptome wieder, die als »prämenstruelles Syndrom« bekannt geworden sind? Obwohl im Kapitel 2 einige weitere Gründe für die Entstehung unliebsamer Zustände zwischen Eisprung und Eintreten der Blutung angeführt werden, bedenken Sie immer auch die umweltbedingte Östrogendominanz. Das gilt im Übrigen auch für die Zeit vor den eigentlichen Wechseljahren, der Zeit »ab 40«, wo viele Frauen verstärkt über dieselben Erscheinungen klagen. Was man bei Progesteronuntergewicht tun kann, wird im zweiten Kapitel genau erläutert. Womit wir die erste Lektion in Sachen Frauengesundheit gelernt haben: Selbst wenn wir uns mit scheinbar objektiven Dingen beschäftigen wie der Lage verschiedener Organe zueinander oder dem Zusammenspiel der Hormone im Hormonorchester – es ist auch ein (Umwelt-)Politikum, Frau zu sein.

Kapitel 2

Alle Monat wieder

Die Menstruation, ihre Bedeutung im Spiegel weiblicher Geschichte, die Behandlung möglicher Beschwerden

Frauen sind rhythmische Wesen! Jede Frau kennt gewisse »Unerklärlichkeiten« in Stimmung und Befindlichkeit, die bei näherer Betrachtung eine monatliche Regelmäßigkeit aufweisen. Möchten Sie gleich eine Handvoll erprobter, naturheilkundlicher Tipps zu Beschwerden rund um die Menstruation, dann blättern Sie weiter zu Seite 30.

Haben Sie Lust auf ein paar Zeilen Nachdenken über die Menstruation im Allgemeinen und im Besonderen, dann lesen Sie hier gern weiter: Vermutlich reagieren Sie auf die Feststellung rhythmischer Schwankungen mit einem »Na und, so sind wir eben. Das ist Teil unseres weiblichen Charmes. Wir sind fähig zu großen emotionalen Höhen und Tiefen. Wäre ja auch langweilig, wenn’s anders wäre!«.

Für die meisten Frauen gehören ihre »Tage« ebenso wie die empfindsamen Tage davor zu ihrer weiblichen Normalität. Diese Haltung ist nicht selbstverständlich. Bereits im klassischen Altertum, in den antiken Vorstellungen vom menschlichen Körper z. B. eines Hippokrates, finden wir weibliche Normalität wie Menstruation, Schwangerschaft, Wechseljahre als eine schwächliche, behandlungsbedürftige Abweichung von der (männlichen) Norm. Wie hört sich die Einstellung zur Menstruation aus dem Mund mancher Schulmediziner heute an? Die monatliche Blutung sei ein »Zivilisationsphänomen«. In der Steinzeit, wird uns weisgemacht, seien die Frauen vom Beginn ihrer (späten) Menarche (ihrer ersten Blutung) bis zu den Wechseljahren mit dauernden Schwangerschaften oder jahrelangen Stillzeiten beschäftigt gewesen. Bedingt durch diesen Dauerzustand erlebten Frauen im Laufe ihres Lebens deutlich weniger Menstruationen als heute. Dies sei die wahre weibliche Normalität. Quellen für diese Behauptung gibt es keine. Krankheiten von Endometriose (siehe hier) bis hin zu Krebserkrankungen werden mit diesen vielen »unnötigen« Blutungen und hormonellen Aufs und Abs in Verbindung gebracht, und es wird uns angedient, sie hormonell zu unterdrücken. Könnten wir doch zu unserem eigenen Besten ganz darauf verzichten. Die verringerten hormonellen Schwankungen machen das weibliche Geschlecht dann gleich auch ein bisschen berechenbarer. Viele Nutzerinnen hormoneller Verhütung berichten nach Absetzen z. B.der »Pille«, sie würden sich endlich wieder spüren, es sei, »als wäre ein Schleier von den Augen genommen«. Dass die Blutung, die sich zwischen zwei Pillenpackungen einstellt, eine reine Hormonentzugsblutung und keine richtige Menstruation ist, wissen die wenigsten. Aus medizinischer Sicht ist sie eigentlich nicht nötig, sie dient nur dem Bedürfnis vieler Frauen nach Zyklizität.

Schon mal was vom »Post-Pill-Syndrom« gehört? Der Mühe, einen durch jahrelanges Hormonfeuer eingeschlafenen Eierstock wieder aufzuwecken? Und was ist mit den Daten, die regelmäßigen Pille-Nutzerinnen ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, attestieren?

Also noch einmal von vorn: Die Monatsblutung erinnert die meisten Frauen und Mädchen zwischen zwölf und 55, dass sie weiblichen Geschlechts sind. Mit allen Vor- und Nachteilen, die dieser Umstand mit sich bringt. Und nicht wenige Frauen erleben die Regel als schmerzhaft, zu stark, zu schwach, irgendwie nicht richtig. Weder kraftvoll noch visionär, wie wir’s gerne hätten und wie es, den Quellen nach zu urteilen, für Frauen einst war.

Menstruationsbeschwerden – Meist ohne erkennbare Ursache

»Einst« heißt, in alten Zeiten, in denen es mächtige weibliche Gottheiten gab, das weibliche Geschlecht geehrt und nicht an werbewirksamen Abziehbildern ihrer selbst gemessen wurden oder sich selbst daran maßen. Und wenn wir jetzt eins und eins zusammenzählen, verwundert die Tatsache, dass 90 Prozent aller Beschwerden rund um die Menstruation keine organische Ursache haben, überhaupt nicht mehr. Natürlich sollte im Falle von Beschwerden immer gynäkologisch untersucht werden, um Erkrankungen wie Myome oder Endometriose, die ebenfalls Menstruationsbeschwerden verursachen können, auszuschließen. Doch was dann?

Es lohnt sich, in diesem Zusammenhang sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und sich ein paar Fragen zu stellen:

Wie habe ich das »erste Mal« erlebt?Wie war ich auf meine erste Menstruation vorbereitet?Wie hat meine Mutter mir vermittelt, dass dieses Geschehen nun regelmäßiger Bestandteil meines Lebens sein wird?

Diese Frage stelle ich gewöhnlich auch in meinen Seminaren zu diesem Thema, und meine persönliche, ganz unwissenschaftliche Statistik sagt, dass bei den Frauen meiner Generation etwa fünf Prozent der Frauen eine freudige, positive Einstellung zu Frausein und Menstruation vermittelt bekamen. Der ganze Rest, 95 Prozent aller Frauen, erhielt eine Belehrung, die das Spektrum zwischen sachlich/neutral bis lästig/unangenehm umfasst.

Die Menstruation in alten Zeiten

Vergegenwärtigen wir uns, dass in alten Zeiten der Eintritt der ersten Mens mit einem rauschenden Fest begangen wurde, die Mädchen gewürdigt und beglückwünscht wurden für den Eintritt in eine neue Lebensphase. Sie hatten fortan das Privileg, sich regelmäßig einmal im Monat/Mond mit den anderen Frauen zurückzuziehen in die Menshütten, um es sich gut gehen zu lassen und sich inneren Aufgaben zu widmen. Es war allgemein bekannt, dass menstruierende Frauen besonders hellfühlig sind. Sie waren entbunden von den täglichen Pflichten, die in diesen Tagen von den älteren Frauen und den Männern erledigt wurden. Die meisten Frauen einer Gemeinschaft hatten sich nämlich auf einen gemeinsamen Rhythmus eingeschwungen: Sie hatten zu Vollmond, der Zeit der Unruhe und der Hinwendung nach außen und zu anderen hin, ihren Eisprung, ihre fruchtbarste Zeit, und menstruierten zu Neumond, der Zeit der Dunkelheit und des Rückzugs. Freundinnen und Wohngenossinnen erleben dies bis heute, wenn sie verblüfft feststellen, dass ihr Rhythmus sich angeglichen hat.

Sind Menstage Tage wie alle anderen?

Und nun machen Sie sich klar, welche Beachtung die Monatsblutung heute erfährt. Tage wie alle anderen, keiner darf’s merken, suggeriert die Werbung. Na, ist es wieder so weit, wird gefragt, wenn Genervtheit oder gesunde Wut sich Raum verschaffen. Das einstige Privileg der Freiheit von den Haushaltspflichten hat sich in ein Tabu verkehrt: Marmelade gelingt nicht, Milch wird leichter sauer, wenn menstruierende Frauen damit umgehen.

Kein Wunder, wenn Frauen mit sich hadern und der monatliche Ausdruck ihrer Weiblichkeit ihnen Beschwerden bereitet.

Besinnen Sie sich im Zusammenhang mit Mensbeschwerden auf Ihr Verhältnis zu Ihrem Frausein, Ihren weiblichen Körper und Ihre Geschichte als Frau. Und erwägen Sie, dass es so etwas wie eine weibliche Geschichte, weibliche Wurzeln gibt, eine weibliche Eigenheit, die sich auch in Zeiten von Massenmedien und Rollenzuweisungen besinnen und erinnern darf.

Reise zur Gebärmutter

Und wie wäre es, wenn Sie übers Nachdenken nicht weiterkommen, in Entspannung die Gebärmutter zu fragen, was sie mit ihrem »sich bemerkbar machen« mitteilen möchte, was sie für ihr Wohlbefinden braucht, sich wünscht? Herauszufinden, mit welchen Mustern oder Verhaltensweisen wir selbst unsere Gesundheit und Entfaltung behindern? Mit dem Körper zu verhandeln, welche alltagstauglichen, gesundheitsförderlichen Schritte möglich sind?

Dann suchen Sie sich eine Begleiterin, die in Imaginationstechniken ausgebildet ist, oder nutzen die Visualisierungen, die ich im Hörbuch »Körperweisheit« aufgesprochen habe. Möchten Sie eine solche »Körperreise« für sich allein machen, kann es sinnvoll sein, anschließend mit einer Person Ihres Vertrauens über das Erlebte zu sprechen, es aufzuschreiben oder ein Bild zu malen. Stellen Sie sich ein mögliches Vorgehen so vor, dass Sie zunächst für Ungestörtheit (Klingel, Telefon) sorgen und sich ein bequemes Plätzchen im Sitzen oder Liegen schaffen. Eine Entspannung hilft Ihnen, den Alltag außen vor zu lassen und abzuschalten. Sie kreieren sich eine kleine »Doppelgängerin«, die behutsam über eine Körperöffnung in den Körper hineingeht und z. B. die Gebärmutter besucht. Diese zeigt sich vielleicht ganz anatomisch oder symbolhaft als Höhle, kuschelige Kammer oder erhabene Halle. Sie können als Ihr kleines Ich Ihre Gebärmutter mit allen Sinnen erkunden und sie fragen, was ihr fehlt, was sie braucht. Manchmal gelingt es bereits bei einem einmaligen Kontakt, wichtige Informationen zu erhalten und Schritte daraus abzuleiten, die Sie im Alltag für Ihre Gebärmutter tun können.

Aber was tun, wenn alle Bewusstseinsprozesse geleistet, das Frausein freundlich begrüßt wird, wenn Unlust aufkommt über diese ewige Auseinandersetzung mit sich selbst und einfach nur Linderung von Beschwerden möglichst ohne Chemie gefragt ist?

Regel 1 bei Beschwerden: Ruhe und Wärme

Ratschlag Nr. 1 ist altbekannt und ist auf Nachfrage von vielen zu hören: »Ja, wenn ich mich einfach einen Tag mit einer Wärmflasche ins Bett legen könnte und für niemanden ansprechbar sein müsste, dann ginge es mir gut!«

Warum eigentlich nicht? Ist es wirklich so erstrebenswert, die »Tage« zu Tagen wie alle anderen zu machen? Zu funktionieren? Wie immer an alle anderen zu denken und zuletzt an mich selbst?

Ich hatte mir eine Auszeit von der Praxis genommen, um, hoch über dem Luganer See, ein Unterrichtsskript fertigzustellen. In Erwartung meiner Tage, heimlich spekulierend, ob es nicht noch angenehmere Tätigkeiten geben könnte, als im Schatten des Maulbeerbaumes am Laptop zu arbeiten, just beim Kapitel Menstruation, gingen mir durch einen falschen Tastendruck drei Stunden hart erarbeiteten Textes verloren. Sie waren trotz hektischen Telefonierens mit meinem Computerspezialisten nicht zu rekonstruieren. Ich ärgerte mich, war für Tage blockiert, weiterzuschreiben, und gestand mir irgendwann endlich zu, einen Ausflug zu machen, einmal nichts zu tun und der Pflicht zu entsagen.

Warum nicht gleich, sagen Sie? Nun, wie steht es mit Ihrer Gewissenhaftigkeit?

Die naturheilkundliche Behandlung von Beschwerden rund um die weiblichen Organe ist grundsätzlich mit jedem Naturheilverfahren möglich. Sind Sie Anhängerin der Homöopathie, der Traditionellen Chinesischen Medizin, von Körpertherapien – bleiben Sie dabei. Jedes Naturheilverfahren hat auch Ideen zu frauenspezifischen Erscheinungen.

Heilpflanzen bei Mensbeschwerden – altbekannte Kraft nutzen

Haben Sie dennoch schon einmal von der Kraft heilender Pflanzen gehört, der Phytotherapie, der ältesten aller Heilkünste? Davon, dass für jedes Weh ein Kraut gewachsen ist? Dass unsere Ahninnen, die Hexen und Hebammen alter Zeiten, diese Pflanzen zu nutzen wussten und es allerhöchste Zeit ist, dieses Wissen wieder auszugraben und es um die Erkenntnisse der modernen Phytotherapie zu erweitern? Lassen Sie sich anstecken von meiner Liebe zu den Heilpflanzen und erfahren Sie im Folgenden, wie sie eingesetzt werden.

Die Tage vor den Tagen – prämenstruelle Beschwerden

Frauen beschreiben sich in den Tagen vor den Tagen sehr verschieden: empfindlich, kratzbürstig, unausstehlich, anlehnungsbedürftig, aufgedunsen, putzwütig, streitlustig, sensibel, depressiv, sehen alles grau in grau, vorwurfsvoll … Die Brüste sind vielleicht schmerzhaft und vergrößert, der Bauch auch, die Beine schwer, der Kopf schmerzt.

Ich empfehle, die verschiedenen Gefühle zunächst einmal ernst zu nehmen. Es ist immer etwas dran, auch wenn es übertrieben erscheint. Die britische Kräuterkundige Elisabeth Brooke nennt diese Zeit »prämenstruelle Bewusstheit« im Gegensatz zu dem schulmedizinisch verwendeten Begriff »prämenstruelles Syndrom«, das die Vielzahl möglicher Beschwerden vor dem Einsetzen der Mens (prä = vor der Mens) umfasst. Und tatsächlich: Die meisten Frauen fühlen sich rund um die Tage wie »näher dran an sich«, auch wenn der Zustand als belastend empfunden wird. Doch ist er tatsächlich belastend für Sie selbst, oder jammert nur die Familie, dass Sie schlechter funktionieren als sonst?

Wir fragen bei der Behandlung prämenstrueller Beschwerden, wie bei allen »körperlichen« Beschwerden, nach dem Hinweis, dem Sinn, der darin verborgen sein könnte, und überlegen gleichzeitig, wie Linderung durch Naturheilmittel möglich ist.

Da das menstruelle Geschehen der Punkt des Körpers sein kann, über den sich eine allgemein belastete Stoffwechsellage auswirken kann, ist es eine Möglichkeit, auf Beschwerden Einfluss zu nehmen, die Leber zu entlasten und ihre Funktion zu fördern.

Menstruation und Ernährung

Ersteres erreichen Sie zum Beispiel, indem Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten anschauen und herausfinden, ob sich der Kaffeekonsum verschlimmernd auswirkt oder Sie bestimmte Nahrungsmittel gerade in diesen Tagen ausgesprochen schlecht vertragen. Am besten ausprobieren, wenn’s keine Veränderung bringt, hat es Ihnen auf anderen Ebenen gutgetan, und Sie können sich überlegen, ob Sie zu Ihrem früheren Verhalten zurückkehren wollen oder nicht.

Leberentlastungskur

Eine Leberentlastungskur über vier bis sechs Wochen könnte folgendermaßen aussehen:

Genussgifte wie Kaffee, Schwarztee, Alkohol, Nikotin für diese Zeit weglassen oder stark einschränken. Auf den Körper hören, was bekommt ihm und was nicht. Dreimal täglich eine Tasse Lebertee trinken.

Lebertee

40 g geschnittene Löwenzahnwurzel 40 g zerstoßene Mariendistelsamen 20 g Artischockenblätter 20 g Pfefferminze

Zu einer Mischung zusammenstellen lassen, 1 TL pro Tasse, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen, vor dem Essen warm, schluckweise und mit Bedacht trinken.

Der Lebertee schmeckt leicht bitter. Wenn das für Sie ungewohnt ist, so hat das sehr stark speziell mit deutschen Essgewohnheiten zu tun. Schon für unsere französischen Nachbarn ist der Löwenzahnsalat eine selbstverständliche Delikatesse, der bittere Aperitif oder Digestif ein Ritual.

Bitterstoffe sorgen für eine gute Verdauung

Bitterstoffe sind die Bestandteile unserer Nahrung und auch der Heilpflanzen, die die Magensäure regulieren, die Verdauungssäfte anregen. In dem Maße, wie bittere Nahrung wie Endivien oder Löwenzahnblätter aus unserer Nahrung verschwinden, stimmt bei vielen Menschen die innere und äußere Verdauung nicht mehr. Innerlich kann der Körper die Nahrung nicht mehr fein zerlegen und die Bausteine den Zellen zur Verfügung stellen, äußerlich sind Völlegefühl, Trägheit, Verlust an Vitalität, Gewichtszunahme, Probleme mit dem Stuhlgang die Folge. Eine Kaskade setzt sich in Gang, die den ganzen Menschen belastet. »Was bitter fürn Mund, ist [nicht nur] fürs Herze gesund«, wussten unsere Großmütter. Wenn Ihnen die Vorstellung von »bitter« schon unangenehm ist, probieren Sie es trotzdem einmal aus. Der Geschmack »bitter« wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen, man kann sich gut daran gewöhnen. Sie können eventuell den Tee auch etwas dünner zubereiten.

Darüber hinaus können Sie der Leber mit einem Leberwickel viel Gutes tun.

Leberwickel

Nach der Hauptmahlzeit des Tages bereiten Sie einen starken Schafgarbentee (3 TL auf eine große Tasse) zu, tränken damit ein Geschirrhandtuch, wringen es aus und legen es so warm wie möglich auf den rechten (!) Rippenbogen auf. Wickeln Sie ein warmes Wolltuch drumherum und legen Sie eine Wärmflasche auf. Bleiben Sie so 20 Minuten liegen und ruhen Sie dann ohne aufgelegten Wickel noch 10 Minuten nach.

Für Eilige: Nach dem Essen nur mit einer Wärmflasche auf der rechten Seite eine Viertelstunde lang ruhen.

Sie werden eine allgemein erhöhte Vitalität bemerken, eine problemlose Verdauung und eben eine Harmonisierung Ihres weiblichen Zyklus erreichen. Nebeneffekt dieser Leberunterstützung ist die Förderung der Leberfunktion, die für den Abbau der im Blut zirkulierenden Eierstockhormone, allen voran das Östrogen, zuständig ist. Die Leberkur hilft, überschüssig zirkulierendes Östrogen abzubauen.

Progesteronwirksame Heilpflanzen helfen bei Östrogendominanz

Im vorherigen Kapitel war bereits von Östrogenübergewicht die Rede. Hohe Östrogenspiegel, begleitet von östrogenwirksamen Umweltgiften, bewirken ein hormonelles Ungleichgewicht zuungunsten des Progesterons. Es entsteht ein relatives Progesteronuntergewicht, das in Zusammenhang gebracht wird mit prämenstruellen Beschwerden.

Frauenmantel- oder Schafgarbentee können, wenn sie mehrere Zyklen lang getrunken werden, einer hormonellen Schieflage entgegenwirken.

Eine der kräftigsten Pflanzen jedoch, die über die Hypophyse, die Hirnanhangsdrüse, das Gelbkörperhormon harmonisiert, ist der Mönchspfeffer, auch Keuschlamm genannt. Er wurde von den Mönchen zur Bändigung der sexuellen Lust eingesetzt, daher der Name. Beim weiblichen Geschlecht wirkt er ausgleichend auf Hormone und Gefühle, zyklusregulierend und fruchtbarkeitsfördernd. Er sollte nur in der zweiten Zyklushälfte als Tee oder Tinktur eingenommen werden, z. B. vom 12. – 26. Tag 3-mal tgl. eine Tasse Tee oder 3-mal tgl. 15 Tropfen der Tinktur in Wasser.

Bei einigen wenigen Frauen funktioniert die Regulation besser, wenn sie Mönchspfeffer über drei bis vier Zyklen durchgehend einnehmen, wie es auf der Packungsbeilage der meisten Mönchspfeffer-Fertigpräparate empfohlen wird. Die meisten Frauen erfahren jedoch bei dem durchgehenden Einnahmemodus eine anfängliche Verbesserung ihrer Symptome, die sich schnell wieder gibt. Der Körper ist auf Progesteronimpulse eben nur in der zweiten Zyklushälfte eingestellt, bei einer Dauergabe hört er auf zu reagieren.

Bei sehr wenigen Frauen bewirkt Mönchspfeffer eine Verschlimmerung ihrer Beschwerden. Wenn dies bei Ihnen der Fall sein sollte, ist diese Pflanze für Sie nicht geeignet, lassen Sie sich nichts anderes einreden. Frauen reagieren unterschiedlich auf Heilpflanzen, ebenso wie auf andere Medikamente, und speziell bei Hormonpflanzen bedarf es manchmal ein wenig Getüftels, bis das richtige Heilmittel gefunden ist.

Anwendung von Hormonpflanzen auch über die Haut

Die Überlegungen zum Mönchspfeffer gelten auch für eine weitere Heilpflanze, die jedoch in unseren Breiten noch wenig erforscht ist, die Yamswurzel (Dioscorea villosa). Bis zu zehn Prozent Diosgenin, eine Progesteronvorstufe, enthält diese tropische Wurzelknolle. Ihre Schwester, Dioscorea batatas, ist ein in Südamerika und Afrika weitverbreitetes Gemüse. Man serviert dem Körper die Unterstützung des Progesterons sozusagen auf dem Silbertablett. Yamswurzel, auch unter Wild Yam bekannt, kann als Creme oder Gel auf die Haut aufgetragen werden. Das hat den Vorteil, dass der Wirkstoff direkt ins Blut gelangt und über den Magen-Darm-Trakt nichts verloren geht, mit geringen Mengen also ein großer Effekt erzielt wird. Der Einnahmemodus gleicht dem des Mönchspfeffer und die geringste Menge Creme oder Gel, die Ihre Beschwerden lindert, ist die richtige. Yamswurzelpräparate sind in Deutschland als Heilmittel nicht zugelassen, dürfen jedoch als Nahrungsergänzung vertrieben werden. Fragen Sie Ihren Apotheker oder suchen Sie im Internet nach Yamspräparaten. Auch Diosgeninöl ist erhältlich, auf acht bis neun Prozent angereichert.

Das Wichtigste bei allen Therapien ist, auf den Körper zu hören, seine Signale verstehen zu lernen und herauszufinden, was individuell am besten wirkt. Ansonsten ist kein Zyklus wie der andere. Stellen sich »mal« Beschwerden ein, kann im nächsten Monat schon wieder alles anders sein. Wie wäre es, dem Körper und seinen Selbstheilungskräften mehr zu vertrauen?