Freie Waffen für den Eigenschutz - Lars Konarek - E-Book

Freie Waffen für den Eigenschutz E-Book

Lars Konarek

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Beschreibung

Deutschland ist unsicherer denn je, und das nicht nur für Frauen!

Wir befinden uns in einem Zeitalter des fortschreitenden Zerfalls der inneren Sicherheit. Es tummeln sich so viele Kriminelle auf unseren Straßen wie nie zuvor. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Wenn der Staat seinen Aufgaben nicht mehr nachkommt und man Angriffe auf Leib und Leben befürchten muss, dann ist es an der Zeit, sich selbst zu schützen. Genau das kann man mit freien Waffen, die dabei helfen, sich adäquat zu verteidigen.

So finden Sie ganz einfach die für Sie persönlich optimale Waffe zur Selbstverteidigung

Lars Konarek, der selbst Spezialeinheiten, Personenschützer und Militärs im Nahkampf ausgebildet hat und zu den profundesten Selbstverteidigungsexperten Deutschlands gehört, erläutert in seinem neuen, langersehnten Buch sein eigenes, leicht umsetzbares Konzept für Selbstverteidigungstechniken mithilfe freier Waffen.

Von den drei Phasen eines Kampfes über einfach zu erlernende Techniken bis hin zur detaillierten Beschreibung der verschiedenen freien Waffen und ihrer Vor- und Nachteile bietet dieses Buch alles, was der Interessierte in diesen unsicheren Zeiten wissen muss. Der Autor präsentiert zusätzlich eine Übersicht der verbotenen Waffen, damit Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind, und beantwortet viele wichtige Fragen, wie etwa:

  • Was versteht man eigentlich unter »Selbstverteidigung«?
  • Was ist der Unterschied zwischen einer Nahkampf- und einer Selbstverteidigungsschule?
  • Wie verhalte ich mich bei einem Angriff?
  • Welche Körperziele sind effektiv?
  • Wie wirksam sind freie Waffen?
  • Welche freien Waffen gibt es überhaupt und wo kann ich sie erwerben?
  • Welche Waffen dürfen verdeckt und welche dürfen gar nicht mehr getragen werden?
  • Welche »Distanzwaffen« kann man noch frei erwerben?
  • Und das Wichtigste: Wie kann ich gefährliche Situationen vermeiden?


Nach dem Lesen fällt die Wahl für den Kauf einer freien Waffe leichter. Auch wenn man noch nie mit solchen Waffen zu tun hatte, sollte man für den Eigenschutz und für den Schutz seiner Familie über deren Anschaffung nachdenken, um den ersten Schritt für die persönliche Sicherheit zu machen. Denn eines ist sicher: Der Staat kann seine Bürger mittlerweile nicht mehr ausreichend schützen.

Alles Wichtige über freie Waffen in einem Ratgeber!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 121

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Der Inhalt dieses Buches wurde vom Autor und Verlag nach bestem Wissen überprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Weder der Verlag noch der Autor übernehmen eine Verantwortung für inhaltliche und sachliche Fehler. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

1. Auflage Juni 2024

Copyright © 2024 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Swantje Christow Satz und Layout: Lilly Stühle Covergestaltung: Nicole Lechner

ISBN E-Book 978-3-98992-024-8 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11

Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Einleitung

Eine neue Epoche ist angebrochen: Wir befinden uns im Zeitalter des fortschreitenden Verfalls der inneren Sicherheit. Die vergangenen Regierungen haben ganze Arbeit geleistet, unser Land in diesen Zustand zu versetzen, und mit ihren Entscheidungen die innere sowie äußere Sicherheit Deutschlands erfolgreich und in erheblichem Maße geschwächt. Bei Exekutivorganen wie der Polizei, die eine wesentliche Säule für die innere Sicherheit des Landes sind, werden gnadenlose Kürzungen und Beschneidungen vorgenommen. Immer wieder musste die Polizei seitens der Politik harte Einsparungen erfahren, entweder beim Personal oder in der Ausrüstung, die teilweise schon antiquierte Züge aufweist. Zudem gibt es schon seit Jahren große Probleme in der Nachwuchsgewinnung für diesen Beruf. Obwohl die Parameter für innere Gefahren ständig steil nach oben steigen, wird weiter eingespart. Für das Jahr 2024 trifft der Sparwahn selbst das Bundeskriminalamt, welches dann mit einem Etat von 90 Millionen Euro weniger auskommen muss. Die Bundespolizei kämpft mit dem Investitionsstau und muss sich mit veralteten Fahrzeugen herumärgern; selbst dem Verfassungsschutz wird der Etat gekürzt. Diese Tatsache kollidiert natürlich mit der steigenden Zuwanderung, dem Anstieg der Straftaten sowie dem mittlerweile fehlenden Respekt vor der Polizei. All dies verändert das Gleichgewicht der Sicherheitswaage. Ein normal denkender Mensch wird diese Situation schon jetzt als schlimm genug empfinden, doch das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Den letzten Dolchstoß für die innere Sicherheit erfahren die Deutschen durch die derzeit amtierende Ampelregierung, die mit links-grünen Ideologien die Augen vor der Realität verschließt und das solide Deutschland, das wir kennen, in den Abgrund treibt.

Die Bundesbürger fühlen sich zu Recht nicht mehr sicher. Das belegen viele Umfragen. In der BKA-Studie »Sicherheit und Kriminalität in Deutschland 2020« 1 geht deutlich hervor, dass sich insbesondere Frauen nachts nicht mehr sicher fühlen und daher öffentliche Verkehrsmittel und bestimmte Orte meiden. Fragt man in der »normalen« Bevölkerung sowie im Freundes- und Bekanntenkreis nach, so wird das Unsicherheitsgefühl immer wieder bestätigt. Das ist verständlich, wenn man sich diverse Silvestervideos aus großen deutschen Städten anschaut, von denen es auf Videoplattformen wie YouTube genügend gibt. Immer wieder ist deutlich erkennbar, wie auf den großen öffentlichen Plätzen, auf denen der Jahreswechsel gefeiert wird, die Zahl der jungen arabischstämmigen Männer oder auch derjenigen aus anderen Kulturen, bei denen das weibliche Geschlecht einen geringeren Stellenwert hat, dominiert. Keine Frau kann sich hier noch sicher fühlen. Deutschland ist unsicherer denn je, und das nicht nur für Frauen. An diesem Zustand ist eine Kritik seitens der amtierenden Regierung seit Jahren schon nicht mehr erwünscht. Wer hier Zweifel oder Bedenken äußert, wird sofort als rechtsradikal abgestempelt, obwohl der Grund für das Sicherheitsproblem ein Fakt ist. Nicht wenige Menschen halten sich diesbezüglich mit ihrer Meinung in der Öffentlichkeit zurück, aus Angst vor Brandmarkung und Nachteilen im Beruf oder im persönlichen Umfeld. Bei einer persönlichen Unterhaltung jedoch werden dann die gleichen Bedenken geäußert wie oben aufgezählt. Öffentlich würden aber die wenigsten wegen der drohenden Konsequenzen zu ihrer Aussage stehen.

Ein Merkmal, welches das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gut widerspiegelt, wird in folgender Tatsache deutlich: Immer mehr Menschen in der BRD haben in den vergangenen Jahren den Kleinen Waffenschein beantragt. Das spricht Bände!

Es ist offensichtlich: Der Staat kann seine Bürger mittlerweile nicht mehr ausreichend schützen. Zu unausgeglichen ist das Verhältnis zwischen Kriminellen und der Ordnungsmacht. Mit dieser traurigen Tatsache müssen Sie sich entweder abfinden oder die persönliche Sicherheit im Rahmen des Gesetzes dementsprechend verbessern. Genau das können Sie mit freien Waffen, die Ihnen dabei helfen, sich adäquat verteidigen zu können. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin weder ein Freund von Gewalt noch finde ich es gut, wenn ein Großteil der Bevölkerung mit freien Waffen ausgestattet durch die Gegend rennt. Aber wenn der Staat seinen Aufgaben nicht mehr nachkommt und Sie Angriffe auf Leib und Leben befürchten müssen, dann ist es Zeit, sich zu schützen. Sie haben zudem das Recht auf Selbstverteidigung. Und mit freien Waffen steigern Sie Ihre Erfolgschancen bei der Abwehr von Angriffen. Bitte beachten Sie, dass ich beim Benutzen des Begriffes »freie Waffen« Gegenstände meine, die nicht unter das Waffengesetz fallen (zum Beispiel Kubotan, Baseballschläger etc.).

Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein und keine unrealistischen Versprechen geben. Daher zeige ich Ihnen hier in verkürzter Form auch eine Auswahl an freien Waffen auf, die meiner Meinung nach in den Bereich von »grobem Unfug« gehören und absolut unwirksam sind. Bitte beachten Sie: Dieses Buch soll Ihnen keine trügerische Sicherheit verschaffen, ebenso wenig soll es das Gefühl in Ihnen erwecken, Sie seien mit diesen »Waffen« unbesiegbar. Selbst mit der besten freien Waffe kann die Abwehr eines Angriffs für Sie im Sarg enden. Daher ist es wichtig, dass Sie sich mit diesem Thema befassen und lernen, wie Sie gewaltsame Konfrontationen vermeiden oder bereits im Keim ersticken. Dass dies in manchen Fällen keine einfache Sache ist, weiß ich auch. Und dass sich manche Konfrontationen nicht vermeiden lassen, steht außer Frage. Für diesen Fall sollte dann eine angemessene freie Waffe zur Verfügung stehen, mit der Sie sich verteidigen können. Hierfür gebe ich Ihnen in diesem Buch die wichtigsten Tipps.

Wie wirksam sind freie Waffen? Man könnte sagen, dass die Chancengleichheit durch das Verwenden von freien Waffen in vielen Konflikten mindestens gleich bis besser wird. Das ist logisch, denn damit verfügen Sie über ein Hilfsmittel, das möglicherweise schon dann abschreckend wirkt, wenn der Angreifer es in Ihren Händen sieht. Wenn es gut läuft, lässt er den körperlichen Kampf sein und ergreift die Flucht. Das ist der theoretische Idealfall, in der Realität kann es jedoch auch ganz anders kommen. Sie müssen immer damit rechnen, dass der Aggressor auf die Waffe reagiert, was den Konflikt noch zusätzlich anstacheln könnte, so als würde man Öl ins Feuer gießen. Vergessen Sie nie: Eine freie Waffe verbessert zwar Ihre Selbstverteidigungschancen, ist aber keine Garantie für einen Sieg.

Ich habe versucht, das Buch für Sie einfach zu gliedern und mit praxisrelevanten Kapiteln, die Sie in chronologischer Reihenfolge lesen sollten, zu gestalten. Jedes Kapitel baut auf dem vorherigen auf. Es wäre ratsam, wenn Sie sich daher Kapitel für Kapitel durch das Buch arbeiten, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Für die eiligen Leser unter Ihnen möchte ich kurz begründen, warum Sie sich wirklich Zeit nehmen und meiner Empfehlung folgen sollten: Der taktisch unkluge Einsatz von freien Waffen kann für Sie in einer Selbstverteidigungssituation nachteilig sein. Hiervor möchte ich Sie bewahren. Zudem gibt es freie Waffen, die aus rechtlichen Gründen an bestimmten Orten nicht getragen werden dürfen oder die Ihnen nach dem Einsatz eine Menge Ärger einbringen können und garantiert eine Haftstrafe für Sie bedeuten. Darüber sollten Sie ebenfalls Bescheid wissen. Manche freien Waffen würde ich nicht gemäß der Herstellerempfehlung einsetzen, da die Wirkung so nicht optimal ist oder Sie sich vielleicht selbst gefährden. Des Weiteren gibt es Waffen, die vom Gesetzgeber als unverhältnismäßig eingestuft werden und schon beim Führen einen Rechtsnachteil für Sie bedeuten. Im Sinne des Gesetzes heißt es: Es führt derjenige eine Waffe, der die tatsächliche Gewalt über sie außerhalb seiner Wohnung, seiner Geschäftsräume oder seines befriedeten Besitztums ausübt.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieses Buches und hoffe, dass ich dazu beitragen kann, Ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet umfassend zu erweitern. Des Weiteren hoffe ich, Ihnen bei der Wahl Ihrer bevorzugten Waffe helfen zu können.

© Lars Konarek

Kapitel 1: Selbstverteidigung

Kapitel 1

Selbstverteidigung

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Mir scheint, als würde das Wort »Selbstverteidigung« in den vergangenen Jahren öfter gebraucht werden. Ich werde immer häufiger damit konfrontiert, sei es im Privatleben oder im beruflichen Umfeld. Doch was genau versteht man unter Selbstverteidigung? Für die meisten Menschen geht es dabei um die physische Abwehr von Angriffen mit Schlägen, Hebeln (gezielte Überstreckungen von Gelenken), Tritten, Stichen und so weiter. Das ist mir aber zu unvollständig und vor allem nicht zielführend. Meiner Meinung nach handelt es sich bei Selbstverteidigung, wenn man sie ganzheitlich betrachtet, nicht nur um die körperliche Abwehr von Angriffen, sondern auch um die Fähigkeit zum Erkennen von Gefahren, zum deeskalierenden Verhalten und zum souveränen Handeln bei Konflikten. Sinnvolle Selbstverteidigung besteht also nur zu einem »kleinen« Teil aus körperlichen Techniken. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur darin, den Angreifer körperlich abzuwehren, sondern den Kampf gänzlich zu vermeiden.

Die folgenden Sätze mögen anfangs etwas verwirrend klingen, doch sie beinhalten die traurige Wahrheit. Was Sie von kaum einem Selbstverteidigungslehrer erfahren, ist die Tatsache, dass Sie bei jedem Kampf schwer verletzt werden oder im schlimmsten Fall sogar Ihr Leben verlieren können. Egal, wie gut Sie trainiert sind und über wie viele Selbstverteidigungsfähigkeiten Sie verfügen. Ich habe in vielen Selbstverteidigungsschulen erleben können, dass den Schülern dort eine falsche Selbstsicherheit seitens der Trainer vermittelt wird. Das sollte einen auch nicht verwundern, da sich die meisten Personen der oben genannten Gattung noch nie im Leben mit üblen Personen geschlägert haben. Nicht einmal mit schwarzem Gürtel, Großmeisterstatus oder sonstigem Titel ist gesichert, dass man kämpfen kann, genauer gesagt, dass man jeden Kampf gewinnt. Echte Profis, die realistische Nahkampfsysteme ausbilden, verfügen größtenteils über echte Kampferfahrung, weil sie privat oder beruflich viel mit Gewalt zu tun haben.

Ohne das jetzt gutheißen zu wollen, aber es dürfte schlüssig sein, dass solche Menschen eher wissen, wovon sie sprechen, da sie tagtäglich damit konfrontiert werden. Professionelle Nahkampfausbilder werden Ihnen immer sagen, dass jeder Kampf im schlimmsten Fall für Sie tödlich enden kann. Daher ist der Ausbildungsansatz ein grundsätzlich anderer: Deren Ziel ist immer das Vermeiden von Konflikten, weil sie genau wissen, wie diese enden können. Und das, obwohl sie in vielen Fällen aufgrund ihrer Erfahrung und der Skills die meisten Kämpfe gewinnen würden. Ich habe in meinem Leben viele solcher Menschen kennengelernt, viele davon waren bei Spezialeinheiten, als Personenschützer in Hochrisikogebieten oder auch in anderen Tätigkeiten im Sicherheitsbereich eingesetzt. Ausnahmslos alle gehen so, wie von mir gleich beschrieben, vor und wählen den Kampf nur dann, wenn er sich nicht mehr abwenden lässt. Kämpfen kann tödlich enden! Das müssen Sie akzeptieren und verstehen. Auch dann, wenn Sie von Ihrem Gegner verbal gedemütigt werden, Ihr Gesicht verlieren und so weiter. Schlucken Sie die Kröte, auch wenn es unangenehm ist. Hauptsache, Sie müssen nicht kämpfen. Dies ist die einzig sinnvolle Vorgehensweise in den meisten Konfrontationsfällen. Ich denke mal, das ist immer der bessere Weg, als mit fünf Messerstichen und herausquellenden Gedärmen in der Notaufnahme zu landen.

Phasen des Kampfes

Bei Kämpfen, egal um welche Art es sich dabei handelt, gibt es drei Phasen, und in diesen spielt es keine Rolle, ob Sie der Angreifer oder der Verteidiger sind. Es gibt immer eine Vorkampfphase, den eigentlichen Kampf und eine Nachkampfphase. Der ideale Kampf endet immer in der Vorkampfphase, schaffen Sie es, das so hinzubiegen, dann sind Sie ein echter Gewinner!

Vorkampfphase

Die Vorkampfphase ist der entscheidende Faktor für den Verlauf des Kampfes. Sie beginnt damit, dass ein potenzieller Angreifer Sie als Ziel auswählt. Der Zeitraum hierfür kann stark variieren. Das Ganze kann schon Wochen im Voraus damit beginnen, dass der Arbeitskollege einer weiblichen Person herausfindet, wie die Gewohnheiten und Freizeitaktivitäten der Frau sind, um eine Straftat in Form eines sexuellen Übergriffs oder Schlimmeres vorzubereiten. Oder aber unmittelbar ein paar Sekunden vor der Tat, wenn ein kriminelles Subjekt Sie morgens im Winter, wenn es noch dunkel ist, auf dem Weg zur Haltestelle Ihrer Straßenbahn abpasst und ausrauben will. Die Vorkampfphase kann aber auch auf einem Supermarktparkplatz entstehen, wenn Ihnen ein anderer Autofahrer vorwirft, Sie hätten ihm seinen Parkplatz weggeschnappt, und voller Wut aus seinem Fahrzeug aussteigt und auf Sie zukommt. Hier müssen Sie Ihre ganze Energie, Ihr Talent und Ihre Motivation einsetzen, um den körperlichen Übergriff erfolgreich abzuwenden.

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Befinden Sie sich in einer Situation wie im Beispiel der Frau mit dem Arbeitskollegen, wäre die vorbeugende Handlungsweise, dass Sie sich im Umfeld der männlichen Kollegen in Bezug auf Informationen hinsichtlich Ihrer Freizeitgestaltung und Ähnliches eher bedeckt halten, vor allem dann, wenn Sie bei einer Person kein gutes Bauchgefühl haben. Das bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass Sie zu 100 Prozent vor einer Vergewaltigung sicher sind, aber auf die inneren Antennen sollte man unbedingt hören, da sie ein von der Natur gegebenes Alarmsystem sind. Was ich damit vereinfacht und optimistisch gestimmt sagen will: Je weniger der vermeintliche Angreifer über das Verhalten über Sie als Frau kennt, desto schlechter kann er den Übergriff planen und desto besser sind Ihre Chancen, dass dieser nicht stattfindet. Die Vorkampfphase wäre also erfolgreich beendet.

Für das Beispiel des Mannes, der im Dunkeln auf dem Weg zur Haltestelle ist, gäbe es folgenden Lösungsansatz: Mit erhöhter Aufmerksamkeit zur Straßenbahn gehen. Sobald einem eine zwielichtige Person entgegenkommt, Straßenseite wechseln, sich zu anderen Passanten begeben, raus aus schlecht beleuchteten Bereichen gehen und so weiter. Hiermit entziehen Sie demjenigen, der Sie ausrauben will, den Nährboden für seinen Übergriff, und der Raub, bei dem Sie möglicherweise noch eins mit einem Knüppel übergezogen bekommen, findet nie statt.

Lassen Sie mich noch kurz auf den aggressiven Autofahrer eingehen, damit es aus Verständnisgründen für jeden Leser klarer wird: Hier wäre die Vorkampfphase erfolgreich beendet, wenn Sie aus der Parklücke fahren, auch wenn Sie im Recht sind, und sich höflich entschuldigen. Was haben Sie zu verlieren? Sie können sich einfach einen neuen Parkplatz suchen und sparen sich dadurch vielleicht eine gebrochene Nase oder einen langen Klageweg vor Gericht. So einfach ist das mit der Vorkampfphase und es sollte Ihnen nun einleuchten, warum diese entscheidend und wichtig ist.

Lernen und trainieren Sie also, dass Sie aufmerksam durchs Leben gehen. Aufmerksamkeit müssen Sie üben und Sie sollten auch bereit sein, Ihren Luxus einzuschränken, um den Fokus auf Ihre Umgebung nicht zu verlieren. Einer der gravierendsten Aufmerksamkeitskiller ist das Smartphone. Dieses Gerät hat schon einige Personen in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. Wenn Sie abends im Dunkeln an der Bushaltestelle mit gesenktem Haupt auf Ihr Smartphone schauen, um die letzten Nachrichten Ihres Messengers zu lesen, dürfte klar sein, dass Sie das Umfeld komplett ausblenden. Auch ein Videocall bei einem Spaziergang in der Natur richtet Ihren Fokus auf die Anzeige des Telefons. Was um Sie herum passiert, nehmen Sie nicht mehr wahr. Unterlassen Sie daher das Benutzen des Gerätes in unübersichtlichen Gegenden.

Es gibt natürlich immer Situationen, in denen die Vorkampfphase für Sie nicht erkennbar sein wird. Diese halten sich aber im Verhältnis zu den vorhersehbaren im Rahmen, wenn Sie aufmerksam durchs Leben gehen.

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Der Kampf

Dieses Stadium beginnt dann, wenn Ihr Gegenüber zum körperlichen Übergriff ausholt. Der Angriff kann unbewaffnet, aber auch mit Waffe erfolgen. Der Angreifer will Sie physisch und psychisch schädigen, Sie ausrauben oder im schlimmsten Fall sogar töten. Meistens geht hier alles zügig, weshalb Sie zeitlich gesehen nicht viel Handlungsspielraum haben. Aber auch, was Ihre Perspektiven betrifft, sind Sie stark eingeschränkt. Sie haben vielleicht eine Option zur Flucht, ansonsten bleibt Ihnen nur, den Angreifer vorher kampfunfähig zu machen oder »auszuschalten« oder zu kämpfen. Der Schlüssel zum Erfolg ist das Wahren der Distanz, soweit es mehr oder weniger möglich ist. Jeder Meter Entfernung zum Gegner verbessert Ihre (Überlebens-)Chancen. Wenn sich der Gegner noch in ein paar Metern Abstand zu Ihnen befindet, dann wäre dies der optimale Zeitpunkt, Ihr Pfefferspray zu ziehen und ihn gezielt damit zu besprühen. Das ist auch der Grund, warum die Wahl von freien (Distanz-)Waffen (siehe Kapitel »Distanzwaffen«) in solchen Situationen hilfreich sein kann. Wenn Sie den Gegner aus der Entfernung kampfunfähig machen, haben Sie sowohl eine Fluchtoption als auch eine Angriffsoption, da dieser im besten Fall wahrscheinlich zeitweise nur stark eingeschränkt kampffähig ist.

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Nachkampfphase

In diesem Abschnitt des Kampfgeschehens bleibt oft mindestens eine Partei mit Schmerzen zurück, ist leicht oder sogar schwer verletzt. Entweder Sie, der oder die Angreifer oder Sie alle gemeinsam. Nun, wenn keine Gefahr mehr droht, gilt es, Erste Hilfe zu leisten. Entweder an Ihnen selbst, an Ihrem Angreifer oder an Personen, die ungewollt in den Konflikt hineingezogen wurden. Warum Sie dem kriminellen Subjekt, das Sie angegriffen hat und Sie vielleicht sogar töten wollte, helfen müssen, erfahren Sie im Kapitel »Recht auf Notwehr?«.

Vielleicht sind Sie selbst aber auch so schwer verletzt, dass Sie auf Erste-Hilfe-Maßnahmen von anderen Personen angewiesen sind. Das kann zur Tortur für Sie werden. Es dauert mitunter ewig, bis der Rettungswagen eintreffen kann. Vielleicht erleiden Sie während dieser Zeit Höllenqualen, weil Ihre Verletzungen so schmerzhaft sind. Es kann aber auch sein, dass Sie voll unter Adrenalin stehen und den Schmerz nicht spüren, was dazu führen kann, dass Sie eine schwere Verletzung an sich noch gar nicht wahrnehmen.