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Katja und Mateo erleben kurz vor Weihnachten, wie schnell eine Beziehung zuende sein kann. Mateo ist bei der Rettungswache in den Bergen, als ein Unglück passiert.
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"WAS?", schrie Katja in ihr Smartphone. "Ich kann dich nicht verstehen. WO bist du? WO? Luca? Hallo?" Die Verbindung war unterbrochen. Ein seltsamer Anruf, dachte sie und ging langsam den breiten Kiesstrand entlang. Es war Luca, der Bruder ihres Lebensgefährten, der sie auf Sizilien angerufen hatte. Leider hatte sie überhaupt nichts von seinen Worten verstanden. Nur diesen Klang seiner Stimme, der war etwas seltsam. Luca und Sofia, seine Frau und Mateo, ihr Freund, lebten mit ihr zusammen in dem wunderschönen Hotel hoch oben in einem malerischen Bergdorf mitten in den Alpen. Das Hotel hatte sie von ihrer vor ein paar Jahren verstorbenen Tante geerbt, die jahrzehntelang dieses florierende Sporthotel dort betrieb.
Mateo war zu ihren Lebzeiten schon der Geschäftsführer gewesen und Luca der Chefkoch, Sofia leitete den Service. Das Hotel lief sehr gut, Luca hatte zwei Michelin-Sterne erkocht und brachte ständig neue, kreative Speisen auf den Tisch, was ihnen eine Stammkundschaft in der gehobeneren Preisklasse beschert hatte.
Katja war erst vor zwei Tagen auf Sizilien angekommen. Bei ihrer Ankunft am internationale Flughafen von Catania “Fontanarossa” wurde sie von gefühlt hundert Menschen laut und quicklebendig begrüßt. Sie mochte die Familie von Mateo und Luca. Bereits bei ihrem ersten Besuch, als Mateo sie seinen Eltern vorstellen wollte, wurde sie von einem Arm in den anderen gereicht, gedrückt und abgeküsst.
Sie schlenderte weiter und kam wenig später wieder im Haus ihrer zukünftigen Schwiegereltern an. Erstaunt vernahm sie lautes Weinen, ja fast Schreien, es war gespenstig. Als sie durch das Tor des stattlichen Anwesens eintrat, eilte ihr Mateos Schwester Simona leichenblass entgegen und gestikulierte wild mit ihren beiden Armen. Ihre Stimme überschlug sich, sie weinte, schrie, hielt die Hände vor ihr Gesicht. Auch die Mutter saß mit versteinerter Miene in ihrem großen Ohrensessel, weit weg in ihren Gedanken.
Katja sprach sehr gut Italienisch und fragte: "Was ist passiert Mama?" "Setz dich!", sagte die Mutter mit gebrochener Stimme. Katja gehorchte, ihr Herz begann fest zu klopfen, was war hier los?
"Mateo", sagte sie nur. "Was ist mit Mateo Mama?", fragte Katja leise. "Er ist abgestürzt! Sie glauben, er ist tot.", sagte Simona. Katja sprang auf, schaute Simona, dann die Mutter an. "Er ist abgestürzt. Der Helikopter ist abgestürzt. Sie wollten einen Wanderer retten." Simona setzte sich auf einen Schemel und verbarg ihr Gesicht in ihren Handflächen. Katja schüttelte sie hysterisch, doch die Mutter stand auf und drückte sie auf die Couch. "Setz dich mein Kind", sagte sie tonlos.
"Lasst uns beten. Wenn noch etwas zu retten ist, dann betet!" Betroffen sahen sich die versammelten, völlig verstörten Familienangehörigen an, setzten sich und falteten die Hände. "Himmlischer Vater", begann die Patriarchin mit brüchiger Stimme. "Wir bitten dich im Namen Jesu, dass du ein Wunder tust. Lasse die Absturzstelle zu einem weichen Landeplatz geworden sein, bitte tue ein Wunder. Rette die Mannschaft und den Verunglückten. Wir vertrauen dir Vater - Amen!" Alle sagten leise "AMEN!"
Die Mutter stand schwerfällig auf und verließ den Raum. Sie ging wie in Trance zu ihrem Pferd auf die Koppel und legte ihren Kopf an den Kopf des warmen Pferdes. Tief sog sie den Duft seines Felles ein. Sie suchte Geborgenheit. Sie sattelte das Pferd und ritt langsam hinunter zum menschenleeren Strand. Die vertrauten Olivenhaine taten ihrer Seele gut und die zart duftenden Blüten der Orangenbäume beruhigten sie etwas.