Frontiersmen: Civil War 2 - Wes Andrews - E-Book

Frontiersmen: Civil War 2 E-Book

Wes Andrews

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mehrere Sternensysteme haben ihre Unabhängigkeit von der Union erklärt, ein Bürgerkrieg wirft seine Schatten voraus. Frontiersman John Donovan will nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Dennoch kann seine Crew ihn überreden, vierzig Frachter mit gestohlenen Waffen zu einer Rebellenbasis zu schmuggeln. Dazu müssen sie die Badlands durchqueren - ein von Raumpiraten und Partikelstürmen heimgesuchter Winkel des Universums. Und zu allem Überfluss verärgert John auch noch eine ehrgeizige Offizierin des Unionsmilitärs ...

ÜBER DIE SERIE:

An den Grenzen der bekannten Galaxie geht es rau zu: Seit Jahrzehnten beuten die Konzerne der Kernwelten-Union die Randwelten aus. Eine Revolte auf der Bergbaukolonie Higgins‘ Moon ist der Funke, der das Pulverfass entzündet ... und ein einziges Wort entfaltet seine verheerende Sprengkraft: Bürgerkrieg!

Mittendrin: John Donovan, Frontiersman - einer jener furchtlosen Frachterkapitäne, die ihren nicht immer ganz legalen Geschäften dort nachgehen, wo der Weltraum noch frei und wild ist. John und seine zusammengewürfelte Crew von Outcasts wollen nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Doch nicht immer gelingt es einem, sich von Scherereien fernzuhalten - schon gar nicht, wenn es persönlich wird ...

Das actionreiche SF-Spektakel von "Star Trek"-Autor Bernd Perplies alias Wes Andrews!

Diese Ausgabe enthält eine Karte des Frontiersmen-Universums.

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 159

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Frontiersmen: Civil War – Die Serie

Über diese Folge

Über den Autor

Die Crew

Titel

Impressum

Karte des Frontiersmen-Universums

- 1 -

- 2 -

- 3 -

- 4 -

- 5 -

- 6 -

- 7 -

- 8 -

- 9 -

- 10 -

- 11 -

- 12 -

- 13 -

Epilog

In der nächsten Folge

Frontiersmen: Civil War – Die Serie

An den Grenzen der bekannten Galaxie geht es rau zu: Seit Jahrzehnten beuten die Konzerne der Kernwelten-Union die Randwelten aus. Eine Revolte auf der Bergbaukolonie Higgins’ Moon ist der Funke, der das Pulverfass entzündet … und ein einziges Wort entfaltet seine verheerende Sprengkraft: Bürgerkrieg!

Mittendrin: John Donovan, Frontiersman – einer jener furchtlosen Frachterkapitäne, die ihren nicht immer ganz legalen Geschäften dort nachgehen, wo der Weltraum noch frei und wild ist. John und seine zusammengewürfelte Crew von Outcasts wollen nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Doch nicht immer gelingt es einem, sich von Scherereien fernzuhalten – schon gar nicht, wenn es persönlich wird …

Von »Star Trek«-Autor Bernd Perplies alias Wes Andrews: Das actionreiche Bürgerkriegsepos des SF-Western-Crossovers als digitale Serie! Science-Fiction-Pflichtlektüre für Space Cowboys!

Über diese Folge

Mehrere Sternensysteme haben ihre Unabhängigkeit von der Union erklärt, ein Bürgerkrieg wirft seine Schatten voraus. Frontiersman John Donovan will nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Dennoch kann seine Crew ihn überreden, vierzig Frachter mit gestohlenen Waffen zu einer Rebellenbasis zu schmuggeln. Dazu müssen sie die Badlands durchqueren – ein von Raumpiraten und Partikelstürmen heimgesuchter Winkel des Universums. Und zu allem Überfluss verärgert John auch noch eine ehrgeizige Offizierin des Unionsmilitärs …

Über den Autor

Wes Andrews – das ist Bernd Perplies. Der 1977 geborene Autor ist seinen Lesern aus gut 30 Romanen bekannt, Science-Fiction und Fantasy für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Neben der Frontiersmen-Serie schrieb er gemeinsam mit Christian Humberg »Star Trek: Prometheus«, die ersten Star-Trek-Romane aus deutscher Feder. Mit den Frontiersmen lebt er seine Vorliebe für alte Western und die TV-Serie »Firefly« aus.

Die Crew

John Donovan ist ein Frontiersman – ein Schurke mit dem Herz am rechten Fleck, ein furchtloser Frachterpilot am Rand der besiedelten Galaxis. Seine Aufträge sind oft gefährlich und nicht immer ganz legal. Nie würde er dabei auf sein treues Schiff verzichten, die Mary-Jane Wellington – einen altgedienten Frachter der Cambria-Klasse, der neben einer Menge nützlicher Modifikationen auch eine oft überraschend menschliche KI besitzt.

Kelly stammt aus den Kernwelten. Vom Leben dort angeblich gelangweilt, brach sie ihr Studium ab und heuerte als Mädchen für alles auf der Mary-Jane an. Anfangs gab es ein paar Gefühlswirren zwischen John und ihr, aber dann beschlossen sie, lieber nur befreundet zu sein. Mittlerweile ist Kelly die zweitbeste Schützin an Bord und obendrein Johns gutes Gewissen. Dabei hat er ihr die Geschichte, die sie an den Rand führte, nie ganz abgekauft … verdammt, er kennt nicht einmal ihren Nachnamen!

Pat ›Hobie‹ Hobel ist der Bordingenieur der Mary-Jane Wellington und nicht nur Johns ältester Freund, sondern auch das fürsorgliche Herz der Besatzung. Der mit allen Wassern gewaschene Veteran reiste schon vor zehn Jahren unter dem alten Captain Sturges auf der Mary-Jane durchs All. Das Schiff ist sein Zuhause. Nirgendwo ist der glücklicher als im Maschinenraum oder hinter der Küchenzeile in der Mannschaftsmesse.

Aleandro ist ein junger Herumtreiber vom Planeten Loredo. John nahm ihn an Bord, weil er sich hervorragend mit Computern auskennt. Aleandro ist ein Idealist und glühender Fürsprecher für die Unterdrückten. Die Kernwelten-Union und ihre Ausbeutungspolitik ist ihm ein ständiger Dorn im Auge.

Harold Piccoli arbeitete einst in der Bergbaukolonie Higgins’ Moon, bevor er sich mit dem Manager anlegte, versehentlich einen Mann umbrachte und zur Flucht gezwungen war. Seit John ihn aus den Händen zweier Kopfgeldjäger freigekauft hat, besteht der hünenhafte, dunkelhäutige Mann darauf, seine Schuld auf der Mary-Jane abzuarbeiten.

Sekoya gehört den Peko an, einem Volk grünhäutiger, humanoider Aliens, die von den Menschen bei deren Expansion ins Alls verdrängt und in Reservatswelten gesperrt wurde. Die Tochter eines Konya (dem Oberhaupt einer Peko-Volksgruppe) ist bildschön und geheimnisvoll. Seit die Mannschaft der Mary-Jane ihr das Leben gerettet hat, steht sie in deren Schuld, wie es die Sitte der Peko verlangt. Ob John will oder nicht …

WES ANDREWS

VIERZIG FRACHTERRANDWÄRTS

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Hanka Jobke, Berlin

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Karte: © Markus Weber, Guter Punkt München

Covergestaltung: Thomas Krämer unter Verwendung von Motiven © Arndt Drechsler, Regensburg

eBook-Erstellung: Olders DTP.company, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-4362-5

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

El Dorado stand in verwitterten Buchstaben auf dem hölzernen Schild über dem Eingang der Taverne, die sich am Rand des Raumhafens von Cajamarca befand. Von außen machte der Laden nicht viel her; ein eingeschossiges Haus mit flachem Kuppeldach, dessen ehemals weißer Putz rissig und von rötlichem Staub eingefärbt war. Es gab praktisch keine Fenster, und die elektronische Speisekarte neben der Tür flackerte unter leichtem Knistern.

»Das soll das beste Haus am Platz sein?« Stirnrunzelnd ließ Kelly den Blick über die Fassade gleiten.

»Der Hafenmeister hat das Bier und die Bohnenpfanne jedenfalls in den höchsten Tönen gelobt«, erwiderte Hobie achselzuckend.

»Die Küche muss fantastisch sein«, meinte Aleandro, »denn so wie das Ding aussieht, kann der Besitzer nur von Stammkunden leben. Laufkundschaft verirrt sich nicht in diesen Laden.«

»Vielleicht sind die anderen Tavernen auch einfach noch hässlicher«, sagte Piccoli und deutete auf die umliegenden Bauwerke, von denen eines heruntergekommener wirkte als das andere.

Cajamarca war eine kleine Stadt auf der unzivilisierten Planetenhälfte von Atahualpa. Entsprechend bestand der Raumhafen aus kaum mehr als einem staubigen Feld in der Einöde, und die vielleicht einhundert Gebäude in der Nachbarschaft waren gedrungene Fertigmodule oder schlichte Permabetonbungalows mit schmutzig weißen Außenwänden, frei hängenden Energieleitungen und Parabolantennen auf dem Dach. Der Ertrag des umliegenden Landes war mies, es gab keine nennenswerte Industrie, und das Freizeitangebot ließ sich bestenfalls dürftig nennen, aber die Leute stellten keine Fragen – und das schloss auch den Sheriff ein, der sie gleich bei ihrer Ankunft begrüßt und eine bescheidene Verwaltungsgebühr eingestrichen hatte, die er dafür erhob, sich einfach aus allem rauszuhalten.

Es war der perfekte Ort, um eine Weile unterzutauchen, nachdem man irgendwo zu viel Aufmerksamkeit erregt hatte. Genau der Ort, den John Donovan – Frontiersman und freischaffender Transportunternehmer – für sich und seine fünfköpfige Besatzung im Augenblick suchte.

»Gehen wir hinein«, sagte er und legte Kelly aufmunternd eine Hand auf die Schulter. »Dann werden wir sehen, was vom Wort dieses Hafenmeisters zu halten ist. Ich für meinen Teil bin bereit, ihm einen Vertrauensvorschuss zu geben. Immerhin lässt er sich für eine Staubkugel wie Atahualpa ganz ordentliche Liegegebühren pro Tag bezahlen. Und er weiß selbst, dass wir schneller wieder weg sind, als ein Steppenläufer quer über die Hauptstraße gerollt ist, wenn es uns in Cajamarca nicht gefällt.«

John nickte Hobie zu, der die Tür zum El Dorado öffnete und eintrat. Die anderen folgten ihm.

Im Inneren der Taverne war es angenehm kühl. Es herrschte Dämmerlicht vor, und die Luft war von Rauch und dem Geruch von Bohnen geschwängert. An den meisten Tischen im Schankraum saßen Gäste, was John für ein positives Zeichen hielt. Die Einrichtung war schlicht und merklich alt, aber Tische und Stühle bestanden immerhin aus Holz, es gab gemusterte Kissen auf den Sitzflächen, und auf einem Regalbrett, das unterhalb der Decke verlief, reihten sich Flaschen aneinander, die den Etiketten zufolge einst exotische Spirituosen enthalten hatten. Der Besitzer schien in Getränkefragen eine experimentierfreudige Natur zu sein.

»Sieht doch ganz nett aus«, murmelte John, während er ihre Gruppe zu einem freien Tisch an der Wand führte. Ein paar der Gäste warfen ihnen prüfende Blicke zu, die vor allem der massigen Gestalt Piccolis und der grünhäutigen Sekoya galten. Doch auch wenn die Anwesenheit der Peko ein paar finstere Mienen hervorrief, sagte niemand ein Wort, was zweifellos dem hünenhaften ehemaligen Bergarbeiter Piccoli geschuldet war.

Überhaupt war es für die Anzahl an Gästen ziemlich still im El Dorado, wie John feststellte, als sie sich setzten und die Speisekarten zur Hand nahmen. Der Grund dafür schien ein großformatiger Bildschirm zu sein, der über dem Tresen an der Stirnseite des Raums hing. Dort wurde gerade eine Kundgebung übertragen. Ein gewichtig dreinblickender Mann mit grau meliertem Haar und Bart stand in einen Anzug aus grauer und brauner Wolle gekleidet hinter einem Rednerpult und blickte auf ein Publikum außerhalb des Aufnahmewinkels der Kamera. Seine Stimme klang leidenschaftlich, und er klammerte sich an das polierte Holz, als wollte er sich daran hindern, wild zu gestikulieren.

»All diese Zwischenfälle«, sagte er gerade, »die ich soeben aufgezählt habe, beginnend mit dem Konzernermächtigungsparagrafen bis zur Zerstörung der Kolonie namens Higgins’ Gorge auf dem Mond Hasperat II, haben sich seit der Amtsübernahme von Präsident Conway zugetragen, also binnen weniger Monate. Und Sie alle wissen, dass dies nur die Spitze einer jahrzehntelangen Tradition der Ausbeutung und Misshandlung der Randplaneten durch die Kernwelten darstellt. Die Zeit des Hinnehmens dieser Zustände ist vorüber. Die Zeit zu handeln ist gekommen.«

»Das ist doch der Sektorgouverneur des Oklahoma-Sektors«, erkannte Hobie erstaunt. »Wie heißt er noch gleich?«

»Earl Jennings«, half ihm Kelly.

»Richtig. Was redet der da?«

»Wenn eine galaktische Regierung nicht für alle Bewohner dieses galaktischen Bundes da ist«, fuhr Jennings fort, »sondern sich auf den Schutz und die Förderung der wohlhabenden Planeten beschränkt, während sie den Stimmen von den Randwelten kein Gehör schenkt, dann läuft etwas falsch. Jahr um Jahr haben wir als Sektorgouverneure und Weltenlenker versucht, diesen Ungehörten zu mehr Aufmerksamkeit im Sektorkontrollgremium zu verhelfen. Letzten Endes war es umsonst. Die Dinge, das haben wir nun erkannt, ändern sich nur, wenn wir sie ändern.«

»Da ist was dran«, rief jemand im vorderen Teil der Taverne.

»Und wenn eine Regierung«, sagte Jennings, »sosehr sie auch durch die Tradition und die Gesetze legitimiert ist, nicht mehr für das Volk da ist, wenn unsere Grundrechte auf Freiheit und persönliches Glück nicht mehr geachtet werden, dann ist es die heilige Pflicht dieses Volks, dagegen aufzustehen!«

In dem Saal, aus dem die Rede übertragen wurde, erklang Applaus, und auch ein paar der im El Dorado Anwesenden klatschten Beifall.

»Das hört sich verdammt nach Rebellion an«, murmelte Piccoli.

»Ein Sektorgouverneur, der rebelliert?« Aleandro schüttelte verwirrt den Kopf. »Geht das überhaupt?«

»Es gibt schon seit Jahren immer wieder Streit zwischen den Gouverneuren der Kernsektoren und denen der Randsektoren«, sagte Kelly. »In den meisten Fällen wurde er zur Unzufriedenheit der Randweltengouverneure beendet. Dann wurde ein bisschen geflucht und gedroht – und man ging zum Tagesgeschäft über. Aber das hier klingt … außergewöhnlich.«

»Wir haben in den letzten Monaten viel mit den Männern und Frauen gesprochen, deren Schicksal uns anvertraut wurde, als man uns zu Sektorgouverneuren wählte.« Jennings ließ den Blick über sein Publikum schweifen. Er schien jeden Einzelnen ansprechen zu wollen. »Wir haben uns von ihren Sorgen und Nöten erzählen lassen, haben ihren Hoffnungen und Wünschen gelauscht. Und wir fragten sie, ob wir auf ihre Unterstützung zählen könnten, wenn wir diesen letzten Schritt gehen würden, der einem aufrechten Mann bleibt, nachdem alle anderen Versuche gescheitert sind, der Ungerechtigkeit in der Galaxis ein Ende zu setzen.« Er machte eine Kunstpause und hob dann vielsagend einen Zeigefinger. »Sie sagten, dass sie hinter uns stehen würden.« Erneut erschallte Applaus, aber diesmal hob Jennings die Stimme darüber. »Männer und Frauen von Purcell über Yuma und Alvarado bis Celaya haben gesagt, dass sie Seite an Seite mit uns kämpfen würden, wenn es nötig wird!«

»Ich fasse es nicht.« John berührte einen Mann am Nachbartisch am Arm. »He, Kumpel. Wie alt ist diese Übertragung?«

Der Angesprochene sah ihn aufgeregt an. »Zwei Stunden Verzögerung – von Purcell aus!«

»Was?«, entfuhr es Aleandro. »Die Übertragung muss ein Vermögen kosten.«

Der Einschätzung konnte John nur zustimmen. Von Purcell nach Atahualpa waren es sechs Transits, das bedeutete, die Übertragungsdaten mussten von den Funkrelaisbojen sechsmal von einem System zum nächsten gebracht werden – einmal quer durch den Concord-Sektor, der zwischen dem Oklahoma- und dem Jalisco-Sektor lag, in dem sich auch das Sternsystem befand, zu dem Atahualpa gehörte. Da Jennings sich gewiss nicht speziell an eine Zuhörerschaft auf dieser Welt wandte, lag die Vermutung nahe, dass im Augenblick das komplette Kommunikationsnetz in mindestens drei Randsektoren glühte.

»Die haben das nicht bezahlt«, begriff er. »Die haben das Netz übernommen.«

»Und deshalb haben wir« – Jennings richtete sich auf –, »Sektorgouverneur De Clerk, Sektorgouverneurin Fisher, die planetaren Führer von siebzehn Welten in allen fünf Randsektoren und ich eine schwerwiegende Entscheidung getroffen.« Die Kamera vergrößerte den Bildausschnitt, um die Männer und Frauen zu zeigen, die neben Jennings auf der Bühne standen. Einige wirkten gefasst und entschlossen, andere hatten vor Aufregung gerötete Gesichter.

»Mit sofortiger Wirkung«, rief Jennings, und seine volltönende Stimme trug seine Worte durch den ganzen Saal und die ganze bewohnte Galaxis, »erklären wir uns unabhängig von der Kernwelten-Union. Wir sind nicht länger deren Koloniewelten und Rohstoffplaneten. Wir sind die Randwelten-Konföderation!«

Tosender Applaus drang aus dem Bildschirm, Hochrufe und sogar einzelne Pistolenschüsse. Auch im El Dorado brach Begeisterung aus, zumindest bei den meisten. »Wird auch Zeit!«, schrie jemand. »Jetzt zeigen wir es diesen Konzernausbeutern!«, tönte ein anderer, und Beifall quittierte seine Worte.

John war nicht zum Feiern zumute. Genau genommen wusste er nicht, was er davon halten sollte. Die Tragweite dieser Proklamation erschien ihm gewaltig, größer als alles, was ihm in seinem an unerwarteten Wendungen nicht armen Leben bislang widerfahren war.

Beunruhigt sah er seine Mannschaft an. Aleandro und Piccoli grinsten, als hätten sie diesen Tag schon lange herbeigewünscht. Auf Sekoyas Miene zeigte sich die milde Neugierde einer Außenstehenden, die mit dem Konflikt auf den Menschenwelten bislang kaum zu tun gehabt hatte. Kelly nickte langsam, als hätte sie diesen Moment kommen sehen. Hobie schließlich machte ein besorgtes Gesicht, während er sich mit der Hand nachdenklich übers Kinn rieb. Seine Gefühle schienen am ehesten Johns zu entsprechen.

»Du wirkst, als wären wir ohne Texaferm im All gestrandet«, meinte Aleandro zu Hobie. »Was ist los? Findest du es nicht auch großartig, dass wir endlich das Joch der Konzerne abstreifen?«

»Das ist es nicht«, erwiderte Johns alter Freund. »Ich bin ein großer Freund von Freiheit und persönlichem Glück, das kannst du mir glauben. Aber diese Unabhängigkeitserklärung wird uns eine Menge Ärger einbringen, das verspreche ich euch.«

John nickte beifällig. »Das fürchte ich auch. Diese Sache wird Präsident Conway Jennings und seinen Freunden nicht durchgehen lassen. Er wird darauf reagieren – und wie man Conway kennt, wird seine Reaktion aus mehreren Kampfgruppen von Unionsmilitärschiffen bestehen, die in den Rand verlegt werden. Jennings Absichten sind ohne Zweifel gut. Ich halte ihn für einen Ehrenmann. Wenn er allerdings glaubt, einfach eine neue Flagge über zig Welten hissen zu können, ohne dass es zu einem Krieg kommt, ist er verdammt naiv. Wir haben am eigenen Leib gespürt, wie so etwas endet.« Er dachte an die Revolte auf Higgins’ Moon, die in Tod und Zerstörung geendet hatte.

»Ich sage, es ist ein mutiger Schritt – und die Gerechtigkeit ist auf seiner Seite«, verkündete Aleandro. »Vielleicht will er Conway auch nur unter Druck setzen und so endlich bessere Bedingungen für die Randplaneten erzwingen.«

»Nein, diese Worte lassen sich nicht mehr so einfach rückgängig machen«, entgegnete John. »Er hat den Kernwelten den ersten Faustschlag verpasst. Jetzt muss er auch bereit sein, den Kampf durchzustehen.«

»Seht, da!« Kelly deutete auf den Bildschirm. Die Kameraperspektive hatte gewechselt und zeigte jetzt das jubelnde Publikum in dem Saal, der vermutlich zum Regierungssitz in der planetaren Hauptstadt von Purcell gehörte. Jennings begann soeben, Hände von Gratulanten zu schütteln, und einer von ihnen kam John sofort bekannt vor.

»Benjamin West. Ich hätte mir denken können, dass der auch mit von der Partie ist.« John und Kelly hatten den aufstrebenden, idealistischen Politiker auf Yuma getroffen, wo er eine Kundgebung gegen die Politik von Präsident Conway gegeben hatte. Etwas später hatte er ihnen auf der Flucht von Higgins’ Moon die Haut gerettet. »Hoffen wir nur, dass dieser Moment des Triumphs für ihn nicht der Beginn einer bitteren Niederlage wird.«

»Eine Runde für alle! Heute wird gefeiert!«, rief jemand in Tresennähe und erntete damit Hochrufe. Etliche Anwesende schwenkten ihre Gläser, andere drängten der Bar entgegen, hinter der eine dunkelhaarige Frau schwungvoll Alkohol ausschenkte.

»Was machen wir denn jetzt?«, fragte Hobie.

John blickte skeptisch auf die Gäste. »Ich schlage vor, wir trinken heute lieber an Bord der Mary-Jane. Ich möchte nicht mehr hier sein, wenn die Gäste richtig in Fahrt kommen.«

»Ach, Cap, sei doch kein Spielverderber«, sagte Aleandro.

»Darum geht’s nicht, mein Junge. Der Sheriff in Cajamarca mag bevorzugt den Blick auf die eigenen Stiefelspitzen richten, doch wenn die Feier zu wild wird, muss er einschreiten. Und ich wette, auf der anderen Seite des Planeten findet sich mindestens eine Unionsmilitärbasis. Wir stehen schon auf der Abschussliste einiger Blauröcke. Eine Rebellion im Monat genügt mir.«

»Aber Jennings und die anderen haben recht«, bemerkte Piccoli. »Der Zeitpunkt mag für uns nicht günstig sein, trotzdem ist es dringend nötig, sich von der Bevormundung durch die Kernwelten zu befreien.«

John hob abwehrend die Hand. »Ich habe mich mein ganzes Leben nicht um Politik geschert, und damit bin ich gut geflogen. Wenn ihr unbedingt in einen Unabhängigkeitskrieg ziehen wollt, lasst euch nicht aufhalten. Ich persönlich beabsichtige, den Umstand zu nutzen, dass der Weltraum weit und leer ist. Die Mary-Jane wird schon einen Fleck finden, wo man zukünftig nicht gefragt wird, ob man unionstreu ist oder ein Widerständler.« Er stand vom Tisch auf. »Ich stelle es jedem frei. Es ist euer Leben.«

Hobie folgte seinem Beispiel. »Ich lebe schon so lange auf der Mary-Jane Wellington, dass ich sie jetzt bestimmt nicht verlassen werde. Außerdem könnte es klug sein, erst einmal zu beobachten, wie sich dieser Aufstand in den nächsten Tagen entwickelt. Möglicherweise ist er schneller vorbei, als man denkt.«

»Auf Atahualpa bleibe ich bestimmt nicht«, sagte Kelly.

»Ich sympathisiere mit den Unterdrückten«, fügte Sekoya hinzu. »Wie könnte ich als Peko nicht so empfinden? Doch meine Schuld euch gegenüber ist noch nicht abgegolten. Wenn ich für jemanden in den Kampf ziehe, dann nicht für Fremde, sondern für euch.«

Aleandro seufzte. »Also, auf eine weitere Nacht an Bord. Ich könnte an der verbesserten Komm-Verschlüsselung weiterprogrammieren. Das ist irgendwann bestimmt noch nützlich.«

John blickte Piccoli an. »Und du?«

Der dunkelhäutige Hüne schnaufte und hievte seine massige Gestalt in die Höhe. »Ich weiß nicht genau, wie mein Schuldenkonto aussieht, aber es dürfte ungefähr bei hundertfünfzigtausend Union Dollar liegen. Und ich habe es schon vor ein paar Tagen im Coronado-System gesagt: Ich pflege meine Schulden zu bezahlen – auch wenn ich es für einen Fehler halte, den Kopf einzuziehen, obwohl alle aufrechten Männer und Frauen Schulter an Schulter stehen sollten.«

»Mir ist Schulter an Schulter ein bisschen zu nah«, gab John zurück. »Ich habe gern etwas mehr Freiraum. Aber wie gesagt: Bleib, trinke Bruderschaft mit den Rebellen und kämpfe an ihrer Seite, wenn es das ist, was du willst.«

»Der Tag wird kommen«, erwiderte Piccoli. »Aber nicht heute.«

»Schön.« John nickte. »Dann lasst uns verschwinden. Das El Dorado