Frontiersmen: Civil War 5 - Wes Andrews - E-Book

Frontiersmen: Civil War 5 E-Book

Wes Andrews

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Beschreibung

Die Führung der Konföderierten ist nervös: Mit einem so plötzlichen, vernichtenden Schlag des Unionsmilitärs hat niemand gerechnet. Können die Rebellen genügend Kräfte bündeln, um den Angriff abzuwehren? Bordingenieur Hobie macht einen verzweifelten Vorschlag: eine Verbrüderung mit den Peko! Die Union ist ein gemeinsamer Feind - und die Crew der Mary-Jane hat mit Sekoya eine Vermittlerin an Bord. Doch es gibt nur einen Weg, ein Bündnis mit den Peko zu schmieden - und der führt tief in feindliches Territorium ...

ÜBER DIE SERIE:

An den Grenzen der bekannten Galaxie geht es rau zu: Seit Jahrzehnten beuten die Konzerne der Kernwelten-Union die Randwelten aus. Eine Revolte auf der Bergbaukolonie Higgins‘ Moon ist der Funke, der das Pulverfass entzündet ... und ein einziges Wort entfaltet seine verheerende Sprengkraft: Bürgerkrieg!

Mittendrin: John Donovan, Frontiersman - einer jener furchtlosen Frachterkapitäne, die ihren nicht immer ganz legalen Geschäften dort nachgehen, wo der Weltraum noch frei und wild ist. John und seine zusammengewürfelte Crew von Outcasts wollen nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Doch nicht immer gelingt es einem, sich von Scherereien fernzuhalten - schon gar nicht, wenn es persönlich wird ...

Das actionreiche SF-Spektakel von "Star Trek"-Autor Bernd Perplies alias Wes Andrews!

Diese Ausgabe enthält eine Karte des Frontiersmen-Universums.

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.


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Seitenzahl: 153

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Inhalt

Cover

Frontiersmen: Civil War – Die Serie

Über diese Folge

Über den Autor

Die Crew

Titel

Impressum

Karte des Frontiersmen-Universums

– 1 –

– 2 –

– 3 –

– 4 –

– 5 –

– 6 –

– 7 –

– 8 –

– 9 –

– 10 –

– 11 –

– 12 –

Epilog

In der nächsten Folge

Frontiersmen: Civil War – Die Serie

An den Grenzen der bekannten Galaxie geht es rau zu: Seit Jahrzehnten beuten die Konzerne der Kernwelten-Union die Randwelten aus. Eine Revolte auf der Bergbaukolonie Higgins’ Moon ist der Funke, der das Pulverfass entzündet … und ein einziges Wort entfaltet seine verheerende Sprengkraft: Bürgerkrieg!

Mittendrin: John Donovan, Frontiersman – einer jener furchtlosen Frachterkapitäne, die ihren nicht immer ganz legalen Geschäften dort nachgehen, wo der Weltraum noch frei und wild ist. John und seine zusammengewürfelte Crew von Outcasts wollen nichts weniger, als in den Krieg zu ziehen. Doch nicht immer gelingt es einem, sich von Scherereien fernzuhalten – schon gar nicht, wenn es persönlich wird …

Von »Star Trek«-Autor Bernd Perplies alias Wes Andrews: Das actionreiche Bürgerkriegsepos des SF-Western-Crossovers als digitale Serie! Science-Fiction-Pflichtlektüre für Space Cowboys!

Über diese Folge

Die Führung der Konföderierten ist nervös: Mit einem so plötzlichen, vernichtenden Schlag des Unionsmilitärs hat niemand gerechnet. Können die Rebellen genügend Kräfte bündeln, um den Angriff abzuwehren? Bordingenieur Hobie macht einen verzweifelten Vorschlag: eine Verbrüderung mit den Peko! Die Union ist ein gemeinsamer Feind – und die Crew der Mary-Jane hat mit Sekoya eine Vermittlerin an Bord. Doch es gibt nur einen Weg, ein Bündnis mit den Peko zu schmieden – und der führt tief in feindliches Territorium …

Über den Autor

Wes Andrews – das ist Bernd Perplies. Der 1977 geborene Autor ist seinen Lesern aus gut 30 Romanen bekannt, Science-Fiction und Fantasy für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Neben der Frontiersmen-Serie schrieb er gemeinsam mit Christian Humberg »Star Trek: Prometheus«, die ersten Star-Trek-Romane aus deutscher Feder. Mit den Frontiersmen lebt er seine Vorliebe für alte Western und die TV-Serie »Firefly« aus.

Die Crew

John Donovan ist ein Frontiersman – ein Schurke mit dem Herz am rechten Fleck, ein furchtloser Frachterpilot am Rand der besiedelten Galaxis. Seine Aufträge sind oft gefährlich und nicht immer ganz legal. Nie würde er dabei auf sein treues Schiff verzichten, die Mary-Jane Wellington – einen altgedienten Frachter der Cambria-Klasse, der neben einer Menge nützlicher Modifikationen auch eine oft überraschend menschliche KI besitzt.

Kelly stammt aus den Kernwelten. Vom Leben dort angeblich gelangweilt, brach sie ihr Studium ab und heuerte als Mädchen für alles auf der Mary-Jane an. Anfangs gab es ein paar Gefühlswirren zwischen John und ihr, aber dann beschlossen sie, lieber nur befreundet zu sein. Mittlerweile ist Kelly die zweitbeste Schützin an Bord und obendrein Johns gutes Gewissen. Dabei hat er ihr die Geschichte, die sie an den Rand führte, nie ganz abgekauft … verdammt, er kannte bis vor kurzem nicht einmal ihren Nachnamen!

Pat »Hobie« Hobel ist der Bordingenieur der Mary-Jane Wellington und nicht nur Johns ältester Freund, sondern auch das fürsorgliche Herz der Besatzung. Der mit allen Wassern gewaschene Veteran reiste schon vor zehn Jahren unter dem alten Captain Sturges auf der Mary-Jane durchs All. Das Schiff ist sein Zuhause. Nirgendwo ist der glücklicher als im Maschinenraum oder hinter der Küchenzeile in der Mannschaftsmesse.

Aleandro ist ein junger Herumtreiber vom Planeten Loredo. John nahm ihn an Bord, weil er sich hervorragend mit Computern auskennt. Aleandro ist ein Idealist und glühender Fürsprecher für die Unterdrückten. Die Kernwelten-Union und ihre Ausbeutungspolitik ist ihm ein ständiger Dorn im Auge.

Harold Piccoli arbeitete einst in der Bergbaukolonie Higgins’ Moon, bevor er sich mit dem Manager anlegte, versehentlich einen Mann umbrachte und zur Flucht gezwungen war. Seit John ihn aus den Händen zweier Kopfgeldjäger freigekauft hat, besteht der hünenhafte, dunkelhäutige Mann darauf, seine Schuld auf der Mary-Jane abzuarbeiten.

Sekoya gehört den Peko an, einem Volk grünhäutiger, humanoider Aliens, die von den Menschen bei deren Expansion ins Alls verdrängt und in Reservatswelten gesperrt wurde. Die Tochter eines Konya (dem Oberhaupt einer Peko-Volksgruppe) ist bildschön und geheimnisvoll. Seit die Mannschaft der Mary-Jane ihr das Leben gerettet hat, steht sie in deren Schuld, wie es die Sitte der Peko verlangt. Ob John will oder nicht …

WES ANDREWS

DIE RACHEDER PEKO

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Hanka Jobke, Berlin

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Karte: © Markus Weber, Guter Punkt München

Covergestaltung: Thomas Krämer unter Verwendung von Motiven © Arndt Drechsler, Regensburg

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-4365-6

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

»Für ein paar Dollar mehr verkaufe ich Ihnen auch das Nachfolgemodell. Ist überhaupt kein Problem. Ich baue es Ihnen sogar ein. Hier drüben steht es, wenn Sie es sich mal anschauen möchten. Ein echtes Prachtstück.« Mit gewinnendem Lächeln deutete der korpulente Händler auf den Holoprojektor, der auf einem der Tische in seinem überfüllten Elektronikladen ruhte. Das Gerät hatte etwa die Größe eines Schuhkartons, kostete aber mehr als zwei Dutzend Paar guter Stiefel.

»Nein, schon gut.« John Donovan räusperte sich unbehaglich und zeigte auf das erste Gerät, das der Mann ihm und Aleandro vorgeführt hatte. »Der da wird ausreichen, nicht wahr, mein Junge?« Er formulierte die Frage mit einer gewissen Schärfe, um alle Widerworte im Keim zu ersticken. Dass sie sich in diesem Laden in den mittleren Ebenen von Fort Junction aufhielten, war schlimm genug, und in Johns Augen war dieser Holoprojektor, den sie im Begriff waren zu kaufen, eigentlich Geldverschwendung. Aber der junge Computerspezialist hatte so lange allen an Bord der Mary-Jane Wellington in den Ohren gelegen, bis sich die Mehrheit seiner Meinung anschloss, dass das seit mehr als einem Jahrzehnt kaputte Gerät in der Messe endlich mal ersetzt werden müsse.

»Du wirst am besten wissen, was Mary-Jane gefallen wird, Cap«, erwiderte Aleandro viel zu schnippisch für Johns Geschmack. »Immerhin steht ihr zwei euch doch schon seit Ewigkeiten ziemlich nahe.«

Der Händler nahm die Steilvorlage des Jungen begeistert auf. »Oh, wenn Sie damit eine Frau beeindrucken wollen, dann würde ich dringend zu dem neueren Gerät raten. Die Detailschärfe und Farbigkeit des Hologramms ist um einiges besser. So wird der gemeinsame Filmabend zum Genuss und die werte Dame in höchst angenehme Laune versetzt.«

»Mary-Jane ist ein Computerprogramm«, knurrte John. Im Geiste sah er das Loch, das dieser Einkaufsausflug in seine Geldbörse zu reißen drohte.

Diese Enthüllung nahm seinem Gegenüber den Wind aus den Segeln. »Äh, wie meinen, Sir?«

»Sie ist das Bordzentralsystem unseres Raumschiffs«, erklärte Aleandro. »Ein lernfähiges Programm mit simulierter Persönlichkeit.«

»Eine künstliche Intelligenz?«

»Ja, so kann man es auch nennen.«

»Oh.« Der Mann blinzelte verdutzt. »Ich wusste gar nicht, dass es heutzutage noch Schiffe gibt, auf denen die eingebaut sind. Sind Schiffs-KIs nicht seit einer halben Ewigkeit aus der Mode? Was für eine Klasse fliegen Sie, wenn ich fragen darf?«

»Cambria-Klasse«, gab John unwirsch zurück. »Ist das ein Problem für Sie?« Wenn jemand auch nur andeutete, dass die Mary-Jane Wellington überholt sei, spürte er stets ein leichtes Zucken in der Waffenhand.

»Nein, äh, absolut kein Problem.« Abwehrend hob der Händler die Hände. »Allerdings … äh … vielleicht sollten Sie in diesem Fall tatsächlich zu dem älteren Projektormodell greifen. Es wäre möglich, dass die Anschlüsse des neueren Geräts nicht ganz mit denen kompatibel sind, die in Ihrem Schiff –«

»Wollen Sie damit sagen, dass die Mary-Jane mit so einem schicken neuen Spielzeug nicht klarkommt?« Johns Miene verfinsterte sich.

»Ich … also … ich möchte ja nicht, dass Sie nach dem Kauf unzufrieden sind«, erwiderte der Mann zaghaft.

»Das lassen Sie mal meine Sorge sein, in Ordnung? Ich versichere Ihnen, der Projektor wird schnurren wie ein Kätzchen. Dafür sorgen meine Leute schon.« John deutete auf das schwarz glänzende Gerät mit dem bläulichen Linsensatz. »Also, einpacken und Schleife drum. Wir nehmen das Ding.«

Der Händler wagte ein zufriedenes Lächeln. »Sofort, Sir.«

»Bist du jetzt glücklich?«, fragte John, während sie mit dem Holoprojektor unter dem Arm durch die Einkaufspassage zurück zum Dockbereich von Fort Junction marschierten.

»Es geht hier nicht um mich, Cap«, sagte Aleandro. »Es geht um Mary-Jane. Dafür, dass sie dir so viel bedeutet, behandelst du sie nicht besonders gut, finde ich. Und wenn man bedenkt, wie wichtig sie war, um Kelly und dich aus der Hand von Kellys verrückter Unionsgeheimdienstmutter zu befreien, hat sie sich dieses Geschenk redlich verdient.«

John brummte mit widerwilliger Zustimmung. Vermutlich hatte der Junge recht. Von Hobie abgesehen kannte er Mary-Jane länger als jeden anderen an Bord, und im Laufe der Zeit waren sie sich so nahegekommen, wie das für einen Menschen und ein Computerprogramm nur möglich war. Er schätzte ihre ruhige Art, dass sie ihm vorurteilsfrei zuhörte, wann immer er jemanden zum Reden brauchte, und dass sie keine Forderungen an ihn stellte, sondern ihn so hinnahm, wie er war. Das mochte allerdings auch der Grund sein, warum er nie ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, den kaputten Holoprojektor in der Schiffsmesse zu ersetzen. Er war zufrieden mit der sanften, körperlosen Frauenstimme, die Mary-Jane war. Dass ein Programm, und mochte es noch so intelligent und empathisch sein, das Bedürfnis haben könnte, in Form eines holografischen Avatars mit der Mannschaft zu interagieren, war ihm einfach nicht in den Sinn gekommen.

John ließ den Blick über die Geschäfte der Einkaufspassage schweifen. Ihm fiel auf, dass einige der Läden, die es noch vor einem Jahr gegeben hatte, mittlerweile dunkel und geschlossen waren. Auch vor einem so lebendigen Warenumschlagplatz wie Fort Junction, einer Raumstation, die in einen riesigen Asteroiden gegraben worden war, machte der Krieg der Kernwelten-Union mit der Konföderation der Randplaneten nicht halt. Tatsächlich erstaunte es John, wie viel Angebot und Nachfrage überhaupt noch herrschten. Das Blue-Junction-System war erst vor wenigen Wochen der Schauplatz heftiger Gefechte gewesen. Auch wenn sich ein Großteil davon in der Nähe der Transitfelder um die Sonne zugetragen hatte, war auch auf Fort Junction gekämpft worden. Ein Teil der Asteroidenstation, die dem Unionsmilitär neben seiner Bedeutung als Handelsposten auch als Patrouillenstützpunkt gedient hatte, war seitdem unbewohnbar.

Doch die zivilen Bewohner, ohnehin überwiegend Randweltler, erwiesen sich als furchtlos und beharrlich. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, blieben die Händler und Techniker, die Barbesitzer, Huren und Holotheaterbetreiber auf Fort Junction, reparierten, was während der Kämpfe beschädigt worden war, und hießen dann die Truppen der Konföderation willkommen, die das Blue-Junction-System gleich mit mehreren Schiffen besetzten, weil es eine direkte Verbindung zum Delaware-Sektor hatte, der zu den Kernsektoren gehörte. Seitdem lief das Geschäft wieder, denn egal ob sie von einem Militärkreuzer der Union stammten oder der zusammengewürfelten Flotte angehörten, die für die Konföderation kämpfte: Die Männer und Frauen an Bord eines Raumschiffs wollten in ihrer Freizeit essen, trinken, einkaufen und sich vergnügen.

Die Mary-Jane Wellington hatte an einem der metallenen Ausleger festgemacht, die wie die Stacheln eines Kaktus von dem Asteroiden aus ins All ragten. Nach den Kämpfen der letzten Wochen sah der klobige Frachter der Cambria-Klasse mehr denn je wie ein angeschlagener Preisboxer in der zehnten Runde aus, doch John kannte Mary-Janes Nehmerqualitäten. Sie würde diesen Krieg durchstehen, nicht zuletzt dank der Fürsorge, die ihr Johns alter Freund und Bordmechaniker Hobie angedeihen ließ. Außerdem hatte ihnen ihre Arbeit für Frank Langdon und das Militär der Konföderation einen besseren Zugang zu Ersatzteilen verschafft, als sie ihn je zuvor gehabt hatten, sodass der Antrieb, die Sensoranlage und die Waffensysteme heute in einem so guten Zustand waren wie schon lange nicht mehr.

Mit dem Frachtaufzug fuhren John und Aleandro zur Mary-Jane. An der Steuerbordschleuse wurden sie von Harold Piccoli erwartet. »Und? Wie war der Einkauf?«

»Kostspieliger als erwartet – aber dafür haben wir jetzt den letzten Schrei in Sachen Holotechnologie an Bord.« John drückte ihm das Paket mit dem Holoprojektor in den Arm.

Der dunkelhäutige Hüne grinste. »Mary-Jane weiß die Geste sicher zu schätzen.«

»Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass der Avatar, der in der Messe projiziert wird, nicht meinem Wohlbefinden dient, sondern dem der Mannschaft«, meldete sich die warme Frauenstimme der Bord-KI aus dem Bordlautsprechersystem. »Er dient dazu, die Interaktion mit mir zu erleichtern.«

»Da siehst du es, wie sehr sie sich freut«, sagte John sarkastisch, während sie die Schleuse hinter sich verriegelten und sich dann auf den Weg zur Messe machten, die in der Mitte des Schiffs lag.

»Du hast mich nicht ausreden lassen, John«, tadelte ihn Mary-Jane. »Dass ihr euch Gedanken um mein Wohlbefinden macht und dafür Ressourcen investiert, obwohl ich nur ein Teil dieses Schiffs bin, weiß ich durchaus zu schätzen, und ich danke euch dafür.«

»Du bist ein Teil dieses Schiffs, Mary-Jane«, gab John zurück. »Genau darum geht es.«

Sie erreichten die Messe, wo sich der Rest der Mannschaft versammelt hatte. Kelly lehnte mit einer Tasse dampfenden Tees am Tresen, der den Essbereich von der Küche trennte. Sekoya hatte in der Nische mit dem Pokertisch auf der Bank Platz genommen. Der große Esstisch war von Hobie in Beschlag genommen worden; alle Werkzeuge, die er für den Austausch des Projektors brauchen würde, lagen bereits fein säuberlich aufgereiht da. »Und hier kommen sie mit einem neuen Holoprojektor.« Johns alter Freund strahlte über das ganze faltige Gesicht. »Dass ich das noch erleben darf.«

»Nun macht nicht alle eine derart große Geschichte daraus«, brummte John. »Ist ja nicht so, als hätten uns in den letzten Jahren die Andruckabsorber oder Masseprojektoren gefehlt.«

»Das nicht, aber ein Stück Lebensqualität. Du wirst schon sehen.« Hobie nahm Piccoli die Kiste mit dem Projektor ab und stellte sie auf den Tisch.

»Der Händler in Fort Junction meinte, dass wir beim Anschließen dieses Dings aufpassen sollen«, sagte John. »Die moderne Elektronik des Projektors und unser Schiff müssen wohl erst aufeinander abgestimmt werden.«

Hobie nickte abwesend, während er vorsichtig den Apparat auspackte. »Ich schaue mir das mal an. Wäre doch gelacht, wenn wir das Schmuckstück nicht zum Laufen bringen würden.«

»Wie lange wird das dauern?«

»Ich schätze eine Tasse Kaffee, wenn du ihn nicht zu schnell trinkst.« Mit interessiertem Blick nahm Johns alter Freund das Gerät in Augenschein.

»Na schön!« John ging zum Tresen und umrundete ihn, um an die Küchenzeile zu treten, wo eine noch halb gefüllte Kanne auf einem Heizfeld stand. »Habt ihr alle anderen Einkäufe in Fort Junction erledigt, Kelly?«

»Wir haben nur etwas Proviant und Wasser besorgt, wie besprochen«, sagte diese über die Schulter. »Alle Reparaturen und Wartungsarbeiten wolltest du in Freehold durchführen.«

»Schon richtig. Bei Langdon gibt’s die immerhin kostenlos.« John goss sich eine Tasse ein, dann nippte er an dem Kaffee. Er war noch heiß, aber nicht zu heiß. Zufrieden begab er sich zurück in den Essbereich.

Hobie hatte sich unterdessen ein Werkzeug gegriffen und das schwarze Gehäuse des Projektors geöffnet. Leise brummend betrachtete er das Innenleben des Apparats und nahm einige Modifikationen vor, bei denen John nicht abschätzen konnte, ob sie notwendig waren oder lediglich dem Geschmack des Bordmechanikers geschuldet waren.

»Und? Bist du aufgeregt, Mary-Jane?«, fragte John, um die Stille zu durchbrechen, die den Raum ergriffen hatte, während alle zusahen, wie Hobie seiner Arbeit nachging.

»Nein, John«, antwortete die Bord-KI. »Um Aufregung zu verspüren, müsste ich Stresshormone ausschütten können. Das kann ich nicht. Und meine Programmierung enthält auch keine Subroutinen, die meine Denkmuster in einer Simulation von Stress beeinflussen.«

»Immer vollkommen ruhig. Nie hysterisch. Das schätze ich so an dir.« John nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee.

»Du tust so, als würden Sekoya und ich in einem fort schreiend durchs Schiff rennen.« Kelly sah ihn vorwurfsvoll an.

»He, das habe ich nicht gesagt – und auch nicht gemeint. Ihr seid schon beide ganz verträglich, keine Sorge.«

»Für Frauen, meinst du?«

»Ja, für …« John brach ab, als ihm klar wurde, dass er sich in ein Wortgefecht mit einer offenbar streitlustigen Kelly verwickelte, das er nur verlieren konnte. Er wandte sich an den Bordmechaniker. »Hobie! Wie sieht es aus? Lernen wir die runderneuerte Mary-Jane heute noch kennen, oder soll ich ins Cockpit gehen, um uns auf Kurs zum Transitfeld zu bringen?«

»Wartet, ich habe es gleich.« Hobie verschloss den Projektor und hob ihn vom Tisch. »Aleandro, Harold, helft mir mal!« Er nickte in Richtung einer Klappe an der Decke. »Da oben hing der alte Projektor. Hinter der Klappe befinden sich die Anschlüsse. Aleandro, du steigst auf einen Stuhl und befestigst das neue Gerät. Harold, du hältst es währenddessen fest. Du bist der Einzige hier, der groß genug dafür ist. Ich erkläre euch, welcher Anschluss wohin muss.«

Zu dritt brachten die Männer den Projektor an seinem vorgesehenen Platz an – hoch genug, dass er jeden Bereich der Messe bestrahlen und sich niemand den Kopf an ihm stoßen konnte. Nachdem Aleandro alle Kabel eingesteckt hatte, aktivierte Hobie den Projektor und ließ eine kurze Diagnose durchlaufen. »Bevor wir Mary-Jane verbinden, möchte ich darauf hinweisen, dass der Holoprojektor eine Rundum-Kamera eingebaut hat«, sagte er an alle gewandt. »Es mag euch nicht klar gewesen sein, aber Mary-Jane konnte uns nie wirklich sehen, nur dann, wenn wir uns draußen vor dem Schiff und im Aufnahmebereich der Außenkameras aufgehalten haben.«

»Du meinst, sie war sozusagen blind?«, fragte Piccoli ein wenig überrascht. »Dafür hat sie erstaunlich gut gewusst, was wir so treiben.«

»Ich kann auf umfangreiche Informationen zurückgreifen, Harold«, erklärte Mary-Jane freundlich, »den Energieverbrauch beispielsweise, die Gassensoren des Schiffs, die Mikrofone der Bordkommunikation, Temperaturschwankungen und Druckbelastungen der Schwerkraft-Plattierung im Boden. Ich muss euch nicht sehen, um euch wahrzunehmen.«

»Wozu ist dann die Messe ab jetzt kameraüberwacht?«, wollte der dunkelhäutige Mann wissen. »Versteht mich nicht falsch. Es stört mich eigentlich nicht – obwohl, vielleicht doch ein bisschen. Man fühlt sich durch eine Kamera so beobachtet. Also, noch mehr, als von all den anderen Geräten.« Etwas verlegen fuhr er sich mit der breiten Hand über den kahlen Schädel.

»Es werden keine Aufzeichnungen gemacht«, beruhigte ihn Hobie. »Aber um den holografischen Avatar richtig steuern zu können, braucht Mary-Jane Echtzeitaufnahmen von uns. Sie muss wissen, wo wir uns aufhalten, was wir genau machen, wohin wir blicken – solche Dinge eben. Sonst würde der Avatar tatsächlich immer ein wenig so wirken, als wäre er blind.«

»Falls dich das beruhigt, Harold: Die Kamera ist abgeschaltet, solange auch der Avatar abgeschaltet ist«, warf Aleandro ein, der vom Stuhl gestiegen war und nun an der Tischkante lehnte. Der junge Computerspezialist feixte. »Du kannst also weiterhin nachts in Unterwäsche hier sitzen und deine Papierfigürchen falten, wenn du nicht schlafen kannst. Mary-Jane wird dich dabei nicht beobachten.«