Für immer, euer Prince - Matt Haig - E-Book

Für immer, euer Prince E-Book

Matt Haig

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Beschreibung

Der zauberhaft versponnene Roman vom Autor des großen SPIEGEL-Bestsellers und der TikTok-Sensation »Die Mitternachtsbibliothek« Zu Hause ist es am schönsten. Oder vielleicht doch nicht?  Prince ist ein junger Labrador, der fest entschlossen ist, der perfekte Familienhund zu sein. Doch das sehen nicht alle Hunde so, und im Hundepark gibt es Gerüchte über eine Revolte der Springer-Spaniels. Und auch bei Prince' Familie, den Hunters, geht es bergab: Die Ehe der Eltern steht vor dem Aus, und die Teenager geraten außer Kontrolle. Prince fühlt sich verantwortlich und erkennt: Er muss drastische Maßnahmen ergreifen, um seine Hundepflichten zu erfüllen und die Hunters zu beschützen.  Matt Haigs wunderbarerer Roman über Labrador Prince, der feinfühlig und klug auf die Eigenheiten der Menschen blickt, wird Ihnen ans Herz wachsen! »Für immer, euer Prince ist ein Traum von einem Buch! Es ist rührend, packend, heiter, weise.« Bild am Sonntag »Von der ersten Seite an großartig. Ein einfühlsamer Blick aus Hundesicht auf die Fragilität menschlicher Beziehungen.« The Mail on Sunday Entdecken Sie auch die anderen Romane von SPIEGEL-Bestsellerautor Matt Haig: Die Mitternachsbibliothek, Der fürsorgliche Mr. Cave, Die Familie Radley, Nachricht von Dad

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Seitenzahl: 354

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Matt Haig

Für immer, euer Prince

Roman

Aus dem Englischen von Tatjana Kruse

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Zu Hause ist es am schönsten. Oder vielleicht doch nicht?

Prince ist ein junger Labrador, der fest entschlossen ist, der perfekte Familienhund zu sein. Doch das sehen nicht alle Hunde so, und im Hundepark gibt es Gerüchte über eine Revolte der Springer-Spaniels. Und auch bei Prince’ Familie, den Hunters, geht es bergab: Die Ehe der Eltern steht vor dem Aus, und die Teenager geraten außer Kontrolle. Prince fühlt sich verantwortlich und erkennt: Er muss drastische Maßnahmen ergreifen, um seine Hundepflichten zu erfüllen und die Hunters zu beschützen.

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Widmung

Motto

REDEN

NORMAL

SPASS

DER LABRADOR-PAKT:

GARTEN

APPORTIEREN

PULVER

SCHWEINEREI

ÜBERALL

DER LABRADOR-PAKT:

GLÜCKLICH

MACHT

SPIEGELMÄDCHEN

STIMME

ESSEN

TELEFON

SCHWERKRAFT

ÄRGER

TRAUM

GERÄUSCH

WIMMERN

DER LABRADOR-PAKT:

GUT

PRINZIPIEN

PUTZEN

ZEICHEN

WIDERSTAND

ROUTINE

AFRIKA

SCHUHE

DER LABRADOR-PAKT:

SPEICHEL

DER LABRADOR-PAKT:

SEUFZER

DUFTHAUFEN

MALZKAFFEE

RETTER

MISSY

ABHACKEN

UNNACHGIEBIG

SCHNÜFFELN

GESICHT

STÖCKCHEN

BRIEF

DER LABRADOR-PAKT:

SCHNIPP, SCHNAPP

SCHLÜPFRIG

TEUFEL

SCHLAGANFALL

DER LABRADOR-PAKT:

LINEAL

EHE

VERSICKERND

SICHER

GANZ LIEB

LERNEN

LÖCHER

DER LABRADOR-PAKT:

VERÄNDERUNGEN

VATERLANDSLIEBE

BUSCH

HINWEISE

NACKT

PFÖTCHEN

JEMAND

DER LABRADOR-PAKT:

NACHT

BLUT

SHAKESPEARE

PRIVATBESITZ

DER LABRADOR-PAKT:

GELÄCHTER

SCHLÄGERTYP

PROBLEM

OPFER

HÖREN

HOSE

CHARLOTTE

HEIZKÖRPER

SUPERHUND

TEPPICH

WAHNSINNIG

NETT

FELL

BEUTEL

ZURÜCK

TRÜMMER

SELBSTMORD

TREPPE

TOILETTENSCHÜSSEL

VIDEO

DER LABRADOR-PAKT:

VERBINDUNGEN

KONTROLLE

KOSTBAR

NATUR

ANGEBER

PARADIESISCH

VERANTWORTUNG

TRICKS

WOLKEN

ATMEN

FEHLER

ABENTEUER

DER LABRADOR-PAKT:

FELSEN

EXISTIEREN

HALSBAND

FADEN

SEX

DER LABRADOR-PAKT:

GERUCH

BREMSE

ERDE

NACHRICHTEN

KILLER

HENRY

DER LABRADOR-PAKT:

MAULKORB

Für Andrea

Für die Sicherheit seiner Familie zu sorgen ist die wichtigste Aufgabe,

die man als Vater und Ehemann hat.

David Beckham

 

Die Weisheit lässt sich hören in den Gassen, und niemand achtet ihrer.

William Shakespeare

REDEN

Hunde reden gern.

Wir reden ständig, nonstop. Miteinander, mit Menschen, mit uns selbst. Reden, reden, reden. Natürlich reden wir nicht wie die Menschen. Wir öffnen unsere Schnauze nicht, um uns auf menschliche Weise zu artikulieren. Das können wir nicht. Außerdem wissen wir um die Probleme, die daraus entstehen können. Wir verstehen Wörter, wir verstehen überhaupt alles. Und wir haben eine eigene Sprache, aber unsere Sprache ist etwas Kontinuierliches, das nicht aufhört, sobald wir unsere Kiefer zuklappen. Mit jedem Schnüffeln, jedem Bellen, jedem Schnuppern an einem Hinterteil, jedem Anpinkeln eines Laternenpfahls bringen wir unsere Gedanken zum Ausdruck.

Wenn Sie also die Wahrheit hören wollen, fragen Sie einen Hund.

Natürlich hören die Menschen uns nicht immer. Und natürlich sind sie nicht immer der Ansicht, wir hätten etwas Lohnendes zu sagen. Sie befehlen, wir gehorchen. Sitz. Platz. Gassi. Hier. Hol’s. Mehr Unterhaltung wird uns nicht zugestanden. Und mit mehr könnten die meisten Menschen auch gar nicht umgehen.

Aber das schreckt uns nicht ab. Also, andere Rassen nervt diese Situation gewaltig, und manchmal nehmen sie zu einer Ausdrucksweise Zuflucht, die sogar Menschen verstehen können. Was jedoch uns Labradore betrifft, so warten wir gern ab. Außerdem erfahren wir auf diese Weise mehr. Wir lauschen allem. Wir hören die Lügen und riechen die Wahrheit. Vor allem in unseren Familien.

Wer außer dem Hund kennt schon das ganze Bild? Wer außer dem Hund sieht, wie sich hinter jeder einzelnen Schlafzimmertür die Wirklichkeit entfaltet? Das Rollenspiel vor dem Spiegel, das Stöhnen unter der Bettdecke, das niemals endende, forschende Betrachten ihrer haarlosen Körper? Wir sind die einzigen Zeugen.

Und wir sind da, wenn sie bereit sind, ihr Herz auszuschütten. Wenn sie ihre unausgesprochene Liebe offenbaren wollen.

Wir sind immer da. Wir hören alles und antworten mit unseren stummen Worten des Trostes.

NORMAL

Als ich heute Morgen aufwachte, hatte es den Anschein, als ob nichts geschehen sei.

In diesen ersten, verschwommenen Momenten fühlte ich mich beinahe normal, wie ich mich damals gefühlt hatte, als die Hunters noch keiner Bedrohung ausgesetzt gewesen waren. Aber als die leeren Schuhe vor der Hintertür langsam Kontur annahmen, schoss eine Woge der Übelkeit durch mich hindurch. Ich erinnerte mich wieder an alles. Besonders der stechende Geschmack nach Blut kehrte in meinen Gaumen zurück, und ich sehnte mich nach der Zeit, als mir noch nicht bewusst war, welcher Preis für die Sicherheit meiner Familie zu zahlen war.

Der Angst folgte eine seltsam anmutende Erleichterung, als mir wieder einfiel, was heute geschehen würde.

Als mir wieder einfiel, dass ich sterben würde.

SPASS

Wir stehen auf dem Gehweg vor der Praxis von dem netten Herrn Tierarzt. Adam sinkt neben mir auf die Knie.

»Tut mir leid, Prince«, sagt er und legt seine Hand auf mein Halsband. »Das ist allein meine Schuld.«

Ich versuche, ihm zu sagen, dass es im Gegenteil nur mir zuzuschreiben ist. Aber natürlich versteht er mich nicht. Er stößt die Tür auf, und alle schauen auf, als die Glocke ertönt. Adam geht auf die Theke zu, aber sie ist nicht besetzt. Während wir warten, spüre ich die Aufmerksamkeit aller Hunde auf mir. Sie nehmen meinen Geruch in sich auf.

Ich kann einen Labrador direkt hinter mir riechen, aber ich drehe mich nicht um. Stattdessen werfe ich rasch einen Blick auf die Hunde, die mit ihren Herrchen an der entgegengesetzten Wandseite sitzen. Ein dreibeiniger Schäferhund. Ein Border Collie, der nach Luft schnappt. Ein Bobtail, der hinter einem struppigen Schleier weißen Haares in sich hineinlacht. Es gibt auch eine Katze, die hinter ihrer Käfigtür Zischlaute ausstößt.

Bestimmt weiß niemand, warum ich hier bin; es ist noch zu früh.

Ein weiterer Duft schwebt auf mich zu. Ein schweres, süßliches Parfüm.

Die Frau hinter der Theke ist jetzt da, auch wenn ich sie nicht sehen kann.

»Äh … Hunter«, sagt Adam und zeigt dann auf mich. »Mit Prince. Wir haben einen Termin für halb zehn.«

Die Frau blättert ein paar Seiten um. »Mister Hunter. Neun Uhr drei…« Sie hält abrupt inne, lehnt sich über die Theke und schaut genauer hin. Ihr Gesicht ist eine enorme Ausdehnung haarlosen Fleisches, orange angemalt.

»Sollte er nicht einen Maulkorb tragen?« Die Stimme klingt jetzt angespannt und ängstlich.

»Es geht ihm gut«, sagt Adam und lächelt die anderen Menschen im Raum entschuldigend an. »Er war schon früher hier, und es hat nie ein Problem gegeben. Er war immer … ein guter Hund.«

Es herrscht Schweigen. Aber im Grunde ist es gar kein Schweigen, denn aus dem Nebenzimmer sind Schmerzens- und Klagelaute zu hören.

»Wir haben einen Maulkorb hier«, sagt die Frau.

»Ach.« Ich spüre, dass er mich verteidigen will, aber nicht weiß, wie.

»Es ist Vorschrift, wissen Sie. Bei gefährlichen Hunden.«

»Äh … na gut.«

Sie reicht Adam den Maulkorb, und er sinkt wieder auf die Knie, nur dass er mir dieses Mal nicht gut zuredet. Ich mache ihm keinen Vorwurf. Überhaupt nicht. Er wird all das niemals verstehen können.

Der Maulkorb sitzt eng um meine Schnauze und sperrt die Gerüche aus.

»Also schön«, sagt Adam. »Komm schon, mein Junge.« Ich spüre, wie nahe er den Tränen ist, aber er reißt sich zusammen.

Er setzt sich auf den letzten freien Stuhl, und ich liege neben der Labradorhündin, deren Geruch ich schon zuvor wahrgenommen habe. Ich weiß, dass sie jung ist, jünger als ich, und dass sie nicht ernsthaft krank ist.

»Pflicht über alles«, sagt sie und beschnüffelt mein Gesicht.

»Pflicht über alles«, schnüffle ich durch den Maulkorb zurück und hoffe, dass es bei diesem Austausch bleiben möge.

Sie schnuppert noch eine Weile, dann setzt sie sich wieder.

»Du bist es, nicht wahr?«

»Ich weiß nicht, was du meinst«, sage ich, obwohl ich das ungute Gefühl habe, es doch zu wissen.

Sie schaut sich um, kontrolliert, ob auch keiner der anderen Hunde zuhört. »Du bist derjenige, der den Labrador-Pakt gebrochen hat.«

Ich schlucke. Ich möchte sie anlügen. Ich will sie anlügen. Aber ihr wird klar sein, dass ich sie anlüge, und dann gibt es noch mehr Fragen. Und hier warten noch viele andere Tiere, deren Behandlung meinen Tod hinauszögert. Die Befragung könnte endlos weitergehen.

Also erzähle ich ihr die Wahrheit. Ich sage: »Ja, der bin ich.«

Ich schaue ihr ins Gesicht. Sie sieht aus, als ob sie jemand gerade eben heftig am Schwanz gezogen hätte.

»Warum? Was hat dich dazu bewogen?«

»Das ist eine lange …« Bevor ich den Satz beenden kann, öffnet sich die Tür. Die Glocke bimmelt. Es ist ein Englischer Springer-Spaniel, der sein Herrchen hinter sich herzieht.

In dem Augenblick, in dem er mich entdeckt, zuckt seine Nase. Er riecht meine Schuldgefühle und bellt los: »Das ist er! Das ist er!«

Sein Herrchen versucht, ihn zu beruhigen. »Pst, Murdoch! Pst!«

Aber natürlich beachtet ihn Murdoch nicht weiter und bellt: »Das ist er! Das ist er! Er hat den Labrador-Pakt gebrochen!«

Jetzt fallen auch die anderen Hunde mit ein.

»Das ist er!«, knurrt der dreibeinige Schäferhund.

»Das ist er!«, kläfft der Border Collie.

»Das ist er!«, kichert der Bobtail.

Murdoch liefert den anderen regelrecht eine Vorstellung.

»Die Labradorhunde stecken in der Krise! Der Pakt ist ein Witz! Hunde für Hunde, nicht für Menschen!« Er hängt sich so sehr in sein Halsband, dass es ihm fast die Luftzufuhr abschnürt. »Spaß statt Pflicht!«

»Spaß statt Pflicht!«

»Spaß statt Pflicht!«

»Spaß statt Pflicht!«

Die Katze dreht sich in ihrem Käfig angstvoll im Kreis und faucht noch lauter als zuvor.

»Würden Sie bitte Ihren Tieren Einhalt gebieten!«, mahnt die Frau hinter der Theke. Aber trotz der Bemühungen der Menschen wird das Bellen immer lauter.

»Siehst du es wenigstens ein?«, sagt die Labradorhündin neben mir. »Siehst du jetzt, was du angerichtet hast? Die Springer glauben, sie hätten gewonnen! Und alle Labradore werden ihren Glauben verlieren! Das endet in Anarchie!«

Als ob er ihre Worte unterstreichen wolle, reißt sich Murdoch los, springt auf die Theke und schleckt die orangerote Farbe aus dem Gesicht der Frau.

»Tut mir leid, ich wollte dem Pakt niemals die Treue brechen«, versichere ich ebenso sehr mir selbst wie der Labradorhündin. »Aber es gab keine andere Möglichkeit.«

»Keine andere Möglichkeit?«

»Der Pakt reichte nicht aus.« Ich drehe mich um, sehe erst sie an und dann Adam, der versucht, meine Ohren vor dem Lärm zu schützen.

»Wie das?« Angesichts meiner Blasphemie ist sie zwar verstimmt, aber ich merke, dass sie es auch begreifen will. Während um uns herum Lärm und Chaos toben, wird mir zum ersten Mal bewusst, dass es für die Menschen vielleicht doch Hoffnung gibt.

Mit diesem Gedanken im Kopf beantworte ich ihre Frage.

DER LABRADOR-PAKT:

Pflicht über alles

Das Glück und die Sicherheit unserer menschlichen Familien hängen von einem Opfer ab.

Unserem Opfer.

Wir sind die letzten Hunde, die um die Notwendigkeit des Grundsatzes wissen: Pflicht über alles. Wir sind die Letzten, denen klar ist, dass unsere menschlichen Familien den Schlüssel für unser künftiges Überleben in Händen halten. Nie zuvor war die Aufgabe, ein harmonisches, familiäres Umfeld aufrechtzuerhalten, schwieriger. Und nie war es von größerer Bedeutung.

Wir Labradorhunde müssen unser Leben in jeder Beziehung dem Schutz unserer Familien widmen, wenn wir die Ewige Belohnung erhalten wollen. Kommt auch nur ein einziger Labrador seiner Pflicht nicht nach, gerät die ganze Mission in Gefahr.

Immer weniger Familien besitzen heutzutage einen Hund, der sie beschützt, und noch weniger Familien haben einen Labrador. Das bedeutet, dass unser Einfluss auf die menschliche Gesellschaft bald schon schwinden könnte. Um dieser entsetzlichen Situation entgegenzuwirken, muss jeder einzelne Labrador, ob er nun in einer Familie lebt oder nicht, ausschließlich das Wohl seiner Herrchen und Frauchen im Sinn haben.

Wenn wir unseren Instinkten nachgeben und jene vernachlässigen, die für uns sorgen, werden wir im Leben nach dem Tode niemals mit unseren eigenen Familien wiedervereint. Daher muss uns ständig die höchste Wahrheit bewusst sein: Wenn wir unsere Menschen aufgeben, geben wir uns selbst auf.

GARTEN

Ich war mit Adam im Garten.

Auf der Seite liegend, mitten im Gras, genoss ich die Sonne und die warme Brise. Mit einem Ohr auf dem Boden konnte ich tief unter mir den sanften Pulsschlag der Erde hören. Pa-damm. Pa-damm.

Adam hörte die Geräusche der Erde nicht. Er lieferte sich einen Ringkampf mit einem Rosenstrauch. Und obwohl er mit einer Metallschere bewaffnet war, behielt der Rosenstrauch eindeutig die Oberhand.

»Scheiße. Mist. Verdammt und zugenäht«, fluchte er, während dornenbewehrte Zweige die notwendigen Verteidigungsmaßnahmen ergriffen. Schließlich trat Adam einen Schritt zurück. Er hatte dem Strauch zwar einige Schnitte zufügen können, musste aber letztendlich seine Niederlage eingestehen.

»Ich weiß nicht recht, mein Junge, ich weiß nicht recht«, sagte er zu mir und fuhr sich mit der behandschuhten Rechten über die verschwitzte Stirn. Ein rascher Blick aus zusammengekniffenen Augen in die Sonne, und schon machte er sich wieder an die Arbeit. Er kniete nieder und nahm den Kampf mit nachgiebigeren Gegnern auf.

Schnipp, schnipp, schnipp.

Sicherstellen, dass die Natur nicht vergisst, welcher Platz ihr gebührt.

APPORTIEREN

Als die Dunkelheit hereinbrach, machte Adam mit mir meinen Abendspaziergang.

Der Park war voller heranwachsender Menschen, die auf der Mauer saßen. Das machten sie jede Woche: Sie gingen in den Park und setzten sich auf die Mauer.

Adam kam ihnen nicht allzu nahe. Er hatte einige von ihnen an der Schule unterrichtet, und ich glaube, er zog es vor, unerkannt zu bleiben. Darum beschränkte er sich auf die andere Seite des Parks und hielt nach Stöckchen Ausschau.

Ich sah ein geeignetes Stöckchen von genau der richtigen Länge, noch bevor er es sah. Mit meiner Schnauze lenkte ich seine Aufmerksamkeit darauf. Er lächelte schwach, streichelte meinen Nacken und hob es auf.

»Ist gut, Prince, ist ja gut.«

Nach zwei vorgetäuschten Würfen hebelte er seinen Arm weit über die Schulter und ließ das Stöckchen los. Ich rannte zügig los, während es durch die Luft wirbelte, immer weiter in den Himmel hinauf. Beim Laufen behielt ich das Stöckchen fest im Blick, auch wenn Blumen an meine Brust schlugen, und verlor es keine Sekunde aus den Augen. Ich wartete darauf, dass es den höchsten Punkt erreichte, wo es reglos innehielt, nur um dann wieder nach unten zu fallen – schnell und immer schneller –, bis es vor mir auf den Boden schlug und abprallte. Noch bevor das Stöckchen endgültig liegen blieb, steckte es schon zwischen meinen Zähnen, und ich lief triumphierend zu Adam zurück.

Wir zogen das noch zwei Mal durch. Werfen. Fangen. Apportieren. Werfen. Fangen. Apportieren. Wir hatten beide unseren Spaß daran. Für mich ging es um das Apportieren, um das Gefühl der Befriedigung, wenn ich etwas zurückbringen konnte. Noch mal neu anfangen zu können. Die Regelmäßigkeit. Die Wiederholung. Für Adam ging es dagegen immer nur um den Wurf. Um das Loslassen.

Mitten im vierten Durchgang, gerade als das Stöckchen auf dem Boden aufprallte, rief jemand etwas. Ich verstand ihn anfangs nicht, Adam ebenso wenig, also gingen wir näher zur Parkmauer.

Einer der Teenager, ein Junge, stand auf, als er uns kommen sah.

»Tut mir leid«, sagte Adam. »Ich habe dich nicht verstanden. Wie hast du mich gerade genannt?«

»Wichser. Ich habe Sie Wichser genannt.« Nach einem raschen, Mut machenden Blick auf einen seiner Freunde fügte er hinzu: »Sir.«

Die Teenager lachten, die Köpfe weit in den Nacken zurückgebogen.

»Sehr komisch. Es überrascht mich, dass der Berufsberater dir nicht geraten hat, Komiker zu werden.«

»Sie können mich mal.« Der Junge sog kräftig an seiner Zigarette. »Ich bin jetzt nicht in der Schule, also muss ich auch nichts auf Ihren Scheiß geben.«

»Ich bin sicher, dass das für dich überaus befreiend ist.«

»Verpissen Sie sich, Sir.«

Er spuckte aus, markierte sein Territorium.

Ich lief auf ihn zu und schnüffelte. Er roch nach verletzter Haut. Unter seiner Kleidung hatte er Wunden.

»Schau dir das an, jetzt hetzt er auch noch seinen Hund auf dich«, sagte ein anderer Junge hinter vorgehaltener Hand.

Ich knurrte.

»Mein Gott, ich mach mir gleich in die Hosen. Hilfe! Hilfe!«

Noch mehr Gelächter.

»Hierher, Prince.«

Auf Adams Befehl hin kehrte ich zu ihm zurück. Er nahm mich am Halsband und legte die Leine an, dann führte er mich aus dem Park. Als wir die Straße überqueren wollten, spürte ich etwas hinter uns.

Ich drehte mich um. Eine Flasche flog durch die Luft auf uns zu. Sie zerbrach dicht vor meinen Pfoten, nicht apportierbare Glassplitter flogen in alle Himmelsrichtungen. Adam zuckte verschreckt zusammen.

Die Teenager lachten erneut.

»Wichser!«, brüllte der Junge ein letztes Mal, dann bogen wir um die Ecke.

»Ist schon gut, mein Junge«, versicherte mir Adam. »Ist schon gut.«

PULVER

Hal schüttete weißes Pulver in ein Glas und füllte es mit Wasser auf. Er trug seinen Schlafanzug, wie schon seit Tagen.

»Mum ist noch im Krankenhaus«, sagte er zu Adam, ohne gefragt worden zu sein.

»Ach«, meinte Adam. »Und Lottie?«

»Ist wieder da. Sarahs Mum hat sie heimgefahren. Sie ist oben.«

Adam wollte Hal von der zerschmetterten Flasche erzählen, aber bevor er seine Schilderung beenden konnte, beugte sich Hal abrupt vor und griff sich an den Bauch. Dann drehte er sich um und eilte rasch in das untere Badezimmer. Zurück blieben schlechte Gerüche.

Adam ging zum Fernsehgerät.

Ich folgte ihm, und da Kate immer noch nicht zurück war, legte ich mich neben ihn auf das Sofa.

Er streichelte meinen Kopf, während er sich durch die Programme zappte, vorbei an Klavier spielenden Hunden und tanzenden Katzen.

Hal kehrte von der Toilette zurück. Er hielt sich immer noch den Bauch.

»Wie geht’s dir?«, fragte Adam.

»Unverändert.«

»Ach herrje.«

Charlotte kam die Treppe herunter. Sie hatte ihre Zimmertür offen gelassen, und es war Musik zu hören. Adam und Hal sagten nichts, als sie eintrat. Charlotte schien irgendwie anders auszusehen.

»Alles in Ordnung, Kackhose?«, erkundigte sie sich bei ihrem Bruder.

»Du sollst nicht so reden«, mahnte Adam.

»Warum nicht? Genau das ist er doch!«

»Er hat Durchfall, und es geht ihm nicht gut. Was ist mit deinem Gesicht passiert? Du siehst aus wie der Sensenmann.«

»Das nennt man Make-up.«

»Keine Sorge, Dad«, erklärte Hal in vorgetäuscht beruhigendem Tonfall, eine Hand immer noch auf dem Bauch. »Sie ist dreizehn. Sie ist verwirrt und auf der Suche nach dem Sinn und muss mit verschiedenen Identitäten experimentieren. Letzte Woche Britney Spears, diese Woche Marilyn Manson. Wir sollten für sie da sein und …« Er hielt sich den Bauch und gab ein Geräusch von sich, das auf Schmerz schließen ließ.

»Zieh Leine, Kackhose.« Bevor Adam sie zurechtweisen konnte, war Charlotte schon wieder auf dem Weg nach oben.

SCHWEINEREI

Als Kate nach Hause kam, erkundigte sich Adam, wie es ihrem Vater ging. Sie antwortete nicht, wenigstens nicht direkt.

»Wer hat das da liegen lassen?«, wollte sie wissen.

»Was?«

»Die Hundeleine. Warum ist sie nicht ordentlich aufgehängt?«

»Das wollte ich noch erledigen. Ein paar Jungs im Park haben mich übel beschimpft. Ich habe sie früher einmal unterrichtet …«

Kate ließ ihn stehen und ging in die Küche. »Ach Adam, sieh dir diese Schweinerei an!«

»Es tut mir leid, Liebes. Komm, setz dich. Du siehst erschöpft aus.«

Ich ging zu ihr und schnüffelte an ihr. Sie roch wie an den meisten Abenden. Krankenhausgerüche. Grandpa Bill. Mir fiel auf, dass sie seine Hand gehalten haben musste, als ich ihre Finger beschnupperte. Und sie musste sie lange gehalten haben, denn der Geruch war stärker als am Abend zuvor, als sie ihn alle gemeinsam besucht hatten.

Kate sah nach unten, während ich an ihr schnüffelte, und sie lächelte ihr sanftes Lächeln. Das Lächeln, das sie nur mir schenkte. »Hallo, Prince.«

ÜBERALL

Später, als ich weggesperrt wurde, kam Lapsang zurück. Sie war zwei Tage lang fort gewesen, und allmählich machte sich ihre Abwesenheit bei mir bemerkbar. Natürlich war sie schon früher abgetaucht, oft sogar. Sie war häufiger unterwegs als zu Hause. Aber nach einem zweifelhaften Start war unsere Beziehung in letzter Zeit richtiggehend aufgeblüht, und wenn sie nachts nicht da war, vermisste ich jemanden, mit dem ich reden konnte. Als sie also genüsslich durch die Katzentür hereinglitt, machte mein Herz einen Sprung.

»Wo bist du gewesen?«, fragte ich sie. Mein Tonfall war neugierig, nicht verärgert.

»Überall«, schnurrte sie. »Überall.«

»Ich glaube, die Familie hat dich vermisst.«

Sie sah mich mit ihren durchdringenden Augen skeptisch an. »Und ich glaube, die Familie hat mein Fehlen nicht einmal bemerkt.«

»Sei versichert: Sie haben dich vermisst.«

»Nun, Schätzchen, sie werden mich bald noch mehr vermissen, denn ich bin nicht für lange zurückgekehrt.«

»Aber …«

»Genauer gesagt, ich denke gerade darüber nach, für immer abzuhauen.«

»Das ist nicht dein Ernst.«

»Ich fürchte doch, Süßer.« Sie leckte sich die Pfote. »Hast du denn nie Lust, für immer zu verschwinden?«, fragte sie mich und rekelte sich in ihrem Körbchen.

»Wie bitte?«

»Verspürst du nicht manchmal den Drang, einfach wegzugehen, davonzulaufen, völlig neu anzufangen?«

»Nein, einen solchen Drang verspüre ich nicht.«

»Nun, ich schon. Stell dir vor, wie befreiend das wäre. Stell es dir nur einmal vor, Schätzchen. Von Haus zu Haus zu laufen, neue Identitäten anzunehmen, neue Namen und dann dieser endlose Nachschub an Milch.«

»Aber das bringst du nicht wirklich fertig, oder? Du könntest die Familie nicht für immer verlassen?«

»Darf ich fragen, warum nicht?«

»Du würdest sie alle vermissen.«

»O nein, da irrst du dich. Ich würde sie keineswegs alle vermissen. Nicht die Bohne. Ich würde vielmehr an all die neuen Menschen denken, auf deren Schoß ich liegen könnte.«

Ich seufzte. »Ich glaube, du befindest dich in einem Zustand der Verdrängung.«

»Verdrängung?«, miaute sie ungläubig.

»Genau. Ich habe dich beobachtet. Ich habe gesehen, wie du dich in Gegenwart von Charlotte verhältst. Du magst sie sehr.«

Lapsangs Kopf sank zur Seite. »Sie hat den wärmsten Schoß im ganzen Haus.«

»Mehr ist sie nicht für dich? Nur ein warmer Schoß?«

»Stimmt, Prince. Ich fürchte, genau so ist es. Mehr bedeutet sie mir nicht.«

»Das glaube ich einfach nicht.«

Ihre Stimme veränderte sich. »Tja, eines solltest du aber glauben: Wenn du den Menschen zu nahe kommst, wirst du am Ende nur verletzt.« Obwohl Lapsang zum Melodrama neigte, konnte ich nicht leugnen, dass echte Überzeugung in ihrem Blick lag.

»Wie das?«

»Schätzchen, hör mir zu. Ich laufe jeden Tag und jede Nacht durch diese Stadt. Ich bin nicht wie du. Ich bin mobil. Ich habe Bewegungsfreiheit. Ich schaue durch Fenster, und ich sehe, was passiert. Ich durchquere ihre Gärten, und wenn ich weiß, dass keine Gefahr droht, dann spaziere ich auch manchmal durch ihre Türen. Und ich höre die Geschichten, die andere Katzen zu erzählen haben. Die Menschen stecken in der Krise. Sie tun vor aller Welt so, als seien sie immer noch so glücklich wie eh und je, aber hinter verschlossenen Türen sieht die Sache ganz anders aus. Sie haben die Kontrolle verloren. Eltern und Kinder liegen im Krieg – miteinander und mit sich selbst.«

»Was willst du damit sagen?«

»Ich will damit sagen, dass du am Ende mit der Familie untergehen wirst, wenn du dich zu sehr auf sie einlässt.«

»Es gibt Dinge, die nicht einmal du verstehst, Lapsang.«

Lapsang sah mich zweifelnd an. »Was zum Beispiel?«

»Dass die Familie sicher ist.«

»Wie kannst du das mit dem Brustton der Überzeugung sagen, wo es doch in diesem Moment bereits kriselt? Die Zeichen ihrer eigenen bedauerlichen, aber unvermeidlichen Zerstörung sind bereits unverkennbar.«

»Wohnen in den Häusern, die du aufsuchst, Labradore?«

»Keine Ahnung, ich glaube nicht. In den meisten gibt es wahrscheinlich überhaupt keine Hunde.«

Ich legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen.

»Das habe ich mir gedacht.«

»Du hast dir was gedacht?«

»Nichts. Du solltest nur wissen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Wirklich nicht. Ich bin ein Labrador«, erklärte ich ihr. »Die Familie ist sicher.«

Es trat eine kurze Pause ein, dann fing Lapsang an zu schnurren. »Ach Schätzchen, was bist du doch für ein dummer, kleiner Hund«, sagte sie. »Ich habe mir doch keine Sorgen gemacht.«

 

Natürlich wusste Lapsang nichts von dem Pakt. Sie wusste nicht, dass wir die letzten Hunde waren, die bereitwillig ihr Leben für den Schutz ihrer Herrchen und Frauchen hingeben würden. Ihr war nicht klar, dass alle anderen Hunderassen den Guten Kampf bereits aufgegeben hatten. Ihr war ja nicht einmal bewusst, dass es einen Guten Kampf gab. Schließlich war sie eine Katze.

Als ich meine Augen wieder öffnete, starrte ich auf die vier Paar Schuhe, die Kate vor dem Gemüseregal neben der Hintertür sauber aufgereiht hatte. Unwillkürlich musste ich an Lapsangs Worte denken.

… am Ende wirst du mit der Familie untergehen, wenn du dich zu sehr auf sie einlässt.

DER LABRADOR-PAKT:

Bereitet euch auf Veränderungen im Verhalten der Menschen vor

Das menschliche Leben hält sich nicht so einfach an einen Plan. Trotz besten Willens werden die Menschen ständig von den Ereignissen um sie herum aus der Bahn geworfen. Selbst wenn ein Ereignis vorherzusehen war oder früher schon einmal eingetreten ist, kann es auf das Verhalten des Herrchens beziehungsweise Frauchens dennoch eine profunde Auswirkung haben.

Wir als Labradorhunde haben die Pflicht, jederzeit auf Veränderungen vorbereitet zu sein. Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Anwesenheit und die daraus resultierende Erkenntnis, dass manche Dinge immer gleich bleiben, den Menschen helfen können, zur Normalität zurückzukehren.

Welche Veränderungen auch eintreten mögen, wir müssen unserem Ziel treu bleiben. Letztendlich dürfen wir niemals vergessen, dass die Sicherheit unserer menschlichen Familie nicht durch Verhaltensänderungen gefährdet wird, sondern nur dadurch, dass wir nicht richtig vorbereitet sind oder auf Veränderungen falsch reagieren.

GLÜCKLICH

Adam hakte die Leine aus, hielt aber die Hand auf meine Schnauze.

»Sitz.«

Das war stets sein Lieblingsspiel.

»Sitz.«

Mich so lange wie möglich reglos verharren zu lassen.

»Si-itz.«

Ich saß im Gras. Im Park.

»Guter Junge. Sitz.«

Er trat einen Schritt zurück.

»Sitz. Schön sitzen bleiben.«

Er wollte einen Vorsprung herausholen.

»Und los, mein Junge! Hierher!«

Wie ein Rennhund schoss ich los. Das musste ich auch, schließlich waren Adams Startposition und die Ziellinie nur eine Hundelänge voneinander entfernt. Aber ich liebte es. Ich liebte es, ihn glücklich zu machen. Ich liebte es, ihm zuzusehen, wie er seinen Kopf in den Nacken warf, wenn er die unsichtbare Ziellinie überquerte.

»Unentschieden«, keuchte er. Aber er wusste, dass ich ihn um Schnauzeslänge geschlagen hatte, da war ich mir sicher.

MACHT

Wenn ich mich daran zu erinnern versuche, wann alles angefangen hat, wann ich zum ersten Mal meine Macht infrage stellte, dann fällt es mir schwer, einen bestimmten Augenblick zu benennen. Es geschah jedenfalls nicht über Nacht. Ich bin nicht eines Tages in meinem Korb aufgewacht und musste feststellen, dass sich die ganze Familie um den Frühstückstisch versammelt hatte und sich urplötzlich außerhalb meiner Kontrolle befand.

Ich kann nur sagen, dass es eine Zeit gab, in der alles in Ordnung zu sein schien, als der Labrador-Pakt alle Antworten bereithielt und die Hunters nicht von der Außenwelt bedroht waren.

Vielleicht war das auch nur eine Illusion. Ehrlich gesagt weiß ich heute, dass es das war. Aber jedes Familienmitglied glaubte an diese Illusion. Und obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, wann ich am Pakt zu zweifeln begann, weiß ich doch noch ganz genau, wann diese Illusion allmählich verblasste.

Es fing eigentlich nicht mit der zerschmetterten Flasche an. Es geschah in der Woche darauf. An dem Tag, als es Hal besser ging.

SPIEGELMÄDCHEN

Ich machte mir Sorgen um Hal, aber das war nichts Neues. Ich machte mir schon seit geraumer Zeit Sorgen um Hal.

Darüber, dass er vor anderen nie ganz er selbst zu sein schien. Darüber, wie großmäulig und selbstbewusst er innerhalb der Familie schien, wie versteinert er sich jedoch der Welt draußen präsentierte. Darüber, wie er mit dem Spiegel sprach, als ob dieser das Mädchen seiner Träume sei, Laura Shepherd. An jenem Abend lag ich auf dem Boden in seinem Zimmer und beobachtete ihn aufmerksam.

»Hi, Laura«, sagte er. Dann versuchte er es mit einem anderen Tonfall. »Hi, Laura.«

Er bat sie zu einem fiktiven Date. »Was machst du Freitagabend?«, fragte er und zog erwartungsvoll eine Augenbraue hoch.

Natürlich erwiderte das Spiegelmädchen darauf nichts, und er drängte sie auch nicht weiter. Stattdessen wartete er darauf, dass sie sich abwendete oder gänzlich verschwand, damit er seine Mitesser ausdrücken konnte.

STIMME

Eine Stimme von unten. Die Stimme seiner Mutter: »Das Essen ist fertig.«

ESSEN

Ich ging wieder nach unten und legte mich in meinen Korb, um alles zu beobachten, so wie ich es immer tat. Nach der Hälfte des Essens legte Charlotte Messer und Gabel beiseite.

Kate fiel auf, dass sie ihren Fisch nicht gegessen hatte. »Du hast deinen Fisch nicht gegessen«, sagte Kate.

Charlotte holte tief Luft und verkündete: »Ich habe beschlossen, Vegetarierin zu werden.«

»Charlotte«, protestierte ihre Mutter, »du magst doch gar kein Gemüse.«

»Ich mag aber auch keine toten Tiere essen.«

»Einer von zehn Briten ist Vegetarier«, behauptete Hal.

Adam legte die Hand auf Kates Arm. »Wenn Charlotte kein Fleisch essen möchte, so ist das ihre Entscheidung.«

»Adam, sie ist erst dreizehn.«

»Von allen Bevölkerungsgruppen werden weibliche Teenager am häufigsten Vegetarier«, fuhr Hal fort. »Ich glaube, das liegt daran, dass sie die Kontrolle über ihre Ernährung ausüben wollen. Im Grunde ist es eine Machtfrage.«

Charlotte wandte sich verächtlich an ihren Bruder. »In hundert Jahren werden alle Vegetarier sein, weil jedermann erkennt, wie ekelhaft und primitiv und barbarisch es ist, andere Lebewesen zu verspeisen. Wir sollten alle gleich sein.«

»Aber Charlotte, du brauchst Fisch und Fleisch, damit du deine Vitamine und Proteine bekommst«, erklärte Kate.

Charlotte sah mich an. »Prince hat jede Menge Vitamine und Proteine, warum essen wir ihn nicht?«

Hal schnaubte amüsiert. »Weil er nicht in den Backofen passt.«

»Charlotte, du bist albern«, sagte Kate. »Hunde sind etwas anderes.«

Adam beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Aber es ist ein interessanter Gesichtspunkt. Wir finden den Gedanken, Prince zu essen, nur deshalb widerwärtig, weil wir Hunde mehr als andere Tiere vermenschlichen.«

Kate starrte an die Decke, während Adam fortfuhr. »Hunde haben heutzutage eigene Therapeuten. Und ihre eigenen Parfüms. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass es sogar ein Restaurant speziell für Hunde gibt. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, dann haben sie ihre eigenen vegetarischen Restaurants. Stellt euch das mal vor.«

»Genau«, sagte Kate – enttäuscht, aber nicht überrascht von der mangelnden Unterstützung ihres Mannes in dieser Angelegenheit. »Stellt euch das mal vor.«

TELEFON

Und das war es. Dieser eine Moment. Das letzte Mal, dass alles normal war.

Denn in diesem Augenblick klingelte das Telefon.

SCHWERKRAFT

Adam ging zum Telefon und schloss die Küchentür hinter sich. Seine Stimme war nur gedämpft zu hören, aber Kate merkte, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie öffnete die Tür, als Adam gerade den Hörer auflegte.

»Er ist …«

Sie sah ihn an, suchte in seinem Gesicht verzweifelt nach einem Hinweis darauf, dass es nicht die Nachricht war, vor deren Eintreffen sie sich seit Wochen gefürchtet hatte. »Was wolltest du sagen?«

»Dein Vater. Er ist …«

»Nein.«

»Kate, es tut mir so leid.«

»Nein.«

»Es war die Krankenschwester von der Pflegestation. Sie sagt, sie habe keine Zeit gehabt, früher anzurufen …«

»Nein.«

»Es ist alles sehr schnell gegangen, sagt sie. Schmerzlos.«

»Nein, das ist nicht …«

»Liebling, es tut mir so leid.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Es tut mir so … leid.«

Ihr Kopf sank auf seine Schulter, ihre Hände krallten sich in sein Hemd. Charlotte stand in der Küchentür. Dann tauchte Hal hinter ihr auf.

»Was ist passiert?«, fragten sie unisono. Oder vielleicht war es auch nur Charlotte. Daran erinnere ich mich nicht mehr.

»Grandpa«, erklärte Adam. »Er …« Das Wort, das nicht ausgesprochen werden konnte, erfüllte das ganze Haus und verlieh der Schwerkraft eine besondere Bedeutung.

Charlotte und Kate konnten sich kaum auf den Beinen halten. Hal und Adam konnten sie kaum stützen.

Ich stand einfach da, neben dem Küchentisch, und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht, was das für die Familie bedeutete.

ÄRGER

Erst als Adam Hal später mitteilte, dass Grandma Margaret bei uns wohnen würde, wurde mir die Bedeutung der Ereignisse langsam klar.

»Dad, du machst Witze.«

Adam seufzte. »Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl.«

»Aber sie hat doch noch den Bungalow.«

»Der ist für sie allein zu teuer. Außerdem denkt deine Mum, dass sie es hier besser hat.«

Hal legte sein Erdnussbutter-und-Marmite-Sandwich auf den Teller und schluckte den Bissen, den er im Mund hatte, hinunter. »Aber das wird ein Albtraum.«

Adam ging zu der Stelle, an der ich stand, zwischen Küche und Flur, und zog mich am Halsband nach vorn. Dann schloss er hinter mir die Tür, damit die Worte nicht nach oben drangen. »Ich bitte dich, denk an deine Mutter. Sie will sie hier haben.«

»Aber ich stehe kurz vor den Abschlussprüfungen. Ich muss lernen.«

»Bitte, Hal, mach es nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist.« Adam starrte angestrengt aus dem Küchenfenster und sah zu, wie Lapsang auf dem Zaun entlangschlenderte.

»Ich weiß gar nicht, warum wir alle so furchtbar bekümmert tun sollen. Grandpa konnte schon seit Jahren nicht mehr richtig sprechen. Er saß einfach nur so da und schnaufte in der Ecke vor sich hin.«

»Hal, das kannst du unmöglich ernst meinen.«

»Wenn er Prince gewesen wäre, hätten wir ihn schon längst einschläfern lassen.« Beim Klang meines Namens sah ich auf und täuschte Unverstand vor.

»Hal, komm schon. Denk an deine Mum, denk an …« Adam brach ab, lauschte den gedämpften Stimmen von Charlotte und Kate im oberen Stock. Er sah mich an und sagte: »Ich denke, ich sollte Prince füttern.«

»Nein, Dad, ist schon gut. Das mache ich.« Aber ich hatte keinen Hunger.

Ich starrte meine Schüssel mit Fleisch und Hundekeksen nur an und versuchte, mir zu überlegen, wie ich jetzt vorgehen sollte. Wer brauchte meine Unterstützung am meisten? Kate und Charlotte, die vom Geschehenen völlig aufgewühlt waren? Oder Adam und Hal, die von dem, was noch geschehen könnte, aufgewühlt waren?

Ich musste sorgfältig vorgehen. Es war ein Sonntag. Sonntage waren immer Gefahrentage, auch wenn alles glatt lief. Die Familie verbrachte zu viel Zeit miteinander und redete zu viel. Aber dieser Sonntag war schlimmer, die Atmosphäre aufgeladener.

Morgen wäre wieder alles gut. Ich könnte mit Henry sprechen, meinem Mentor, ebenfalls ein Labrador. Er würde mir sagen, was ich tun sollte, wie er es immer getan hatte, seit ich in das Haus der Hunters gekommen war. Seit ich gerettet worden war.

Aber in diesem Augenblick konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte, aber ich konnte meine Pfote einfach nicht auf die Ursache legen. Grandma Margaret würde zu uns ziehen. Das war schlimm. Zugegeben. Aber gefährlich? Sicher nicht. Und doch hing da eindeutig etwas zwischen den traurigen Gerüchen, etwas Schweres, das die Luft anfüllte.

Das Zimmer um mich herum war mit einer negativen Energie aufgeladen. Die Waschmaschine, die Tiefkühltruhe, das Gemüseregal, sogar mein Korb – allesamt schienen sie Geheimwaffen in einem unsichtbaren Krieg. Und da wurde es mir zum ersten Mal klar. Ärger stand vor der Tür, und ich war der Einzige, der ihn aufhalten konnte.

TRAUM

An diesem Abend vergaßen sie, mich wegzusperren, darum schlief ich auf der Treppe, verloren in einem ungestümen Wolftraum. Ich hetzte wie wild in fliegender Hast zwischen den Bäumen hindurch, zusammen mit dem Rudel. Die Sonne kämpfte sich über den Horizont. In der Ferne hörte ich ein Heulen. Der Geruch von Blut: Wir kamen näher, bewegten uns auf unsere morgendliche Beute zu, Herzen und Beine im galoppierenden Gleichklang. Noch mehr Gerüche. Kiefernstämme, Gebell, Erde, Schweiß, Knochen, Wolf, Sonnenschein. Und immer schneller den Hügel hinunter, im Zickzack durch das Gehölz, dann der Ausfall in freies Gelände, einen letzten Haken schlagen, alle gemeinsam wie einer. Wir Wölfe, wieder auf dem flachen Land, Erde aufwirbelnd. Das Versprechen von Blut war überall, überwältigender als alles andere. In Sekundenbruchteilen würde es unser sein, unsere Beute, aus allen Richtungen stürzten wir uns auf sie. Wir senkten die Köpfe und bissen zu. Das war’s. Es gab kein Entkommen. Wir rissen das Fleisch in Stücke, Blut spritzte in unsere Gesichter. Doch bevor ich es schmecken konnte, wachte ich auf.

GERÄUSCH

Da war ein Geräusch.

WIMMERN

Über dem Wind draußen vor dem Haus war ein hohes Wimmern aus Charlottes Zimmer zu hören. Und da war auch ein Geruch. Der vertraute Geruch nach Adams nackten Füßen. Unter verschlafenen Lidern hervor sah ich, wie sie vor mir stehen blieben. Seine Zehen zuckten. Offenbar wurde am anderen Ende seines Schlafanzugs irgendeine Entscheidung gefällt.

Er lehnte sich gegen Charlottes Tür.

»Lottie?«, flüsterte er. Keine Antwort.

»Charlotte, mein Liebes. Ist alles in Ordnung?« Ein weiteres Wimmern.

Vorsichtig stieß er ihre Tür auf. Sie saß aufrecht im Bett, klammerte sich an einen Zipfel der Decke. Der Duft im Zimmer war mir vertraut. Ich kannte ihn aus der Nacht, als Grandma Margaret Babysitterin gespielt und ihr mit einem Holzlöffel gedroht hatte (der ohne mein Einschreiten zweifelsohne zum Einsatz gekommen wäre). Ich kannte ihn von damals, als Hal sie angebrüllt und ihr in einem Ausbruch von Geschwisterzorn gedroht hatte, dass er mitten in der Nacht in ihr Zimmer kommen und sie aus dem Fenster werfen würde. Und ich kannte ihn von dem Moment, als sie vor gar nicht so langer Zeit erste Spuren von Blut in ihrer Unterhose entdeckt hatte und sich zu sehr fürchtete und schämte, um es irgendjemandem zu erzählen. Außer mir.

Doch jetzt war der Geruch sogar noch stärker.

»Ach Charlotte, mein Baby«, sagte Adam und setzte sich neben sie auf das Bett. »Komm her. Nicht weinen.«

Charlottes Arm ruhte schwer in ihrem Schoß, und obwohl wir ihr ganz nahe waren, schien sie völlig in sich gekehrt. Weit entfernt in eine Welt der Trauer versetzt.

Adam spürte das auch und merkte, dass Worte nicht ausreichen würden, um sie zurückzuholen. Er wollte sie trösten, sie berühren, sie im Arm halten.

Er zögerte. Strich sich müde über sein Gesicht.

Es gab jetzt weniger Stellen, die er berühren konnte. Seit ihr Körper angefangen hatte, zu voller Weiblichkeit zu erblühen, sah er sich vor. Obwohl ich diese besondere Problematik nur sehr schwer nachvollziehen konnte, spürte ich seine Angst, als er näher an sie heranrutschte. Seine Hand schwebte über ihrem Knie. Er versuchte sich zu erinnern, wo sich ihre neutralen Zonen befanden.

Schließlich entschied er sich, einen Arm um ihre Schultern zu legen. Anfangs war es etwas unbeholfen, und wir erwarteten beinahe, dass Charlotte sich ihm entziehen würde. Aber das tat sie nicht. Stattdessen sank sie zögernd gegen Adams Brust und zuckte krampfartig vor Trauer.

»Grandpa.« Das Wort erklang gedämpft, aber die Verzweiflung in ihrer Stimme und ihr Duft sprachen Bände.

»Ich weiß, Lottie«, sagte Adam.

Ich fühlte mich absolut machtlos. Es gab nichts, was ich hätte tun können, um die Situation zu verbessern oder die beiden in angenehmere Stimmung zu versetzen. Für solche Momente hielt der Pakt keine Anweisungen parat. Momente, in denen Schmerz herrschte, aber keine Gefahr.

Dennoch wollte ich helfen.

Sie lagen mir am Herzen, deshalb.

Bis zu diesem Augenblick – in dem ich Charlotte beobachtete, wie sie sich in Adams Pyjamaoberteil vergrub und versuchte, alles Böse zu verscheuchen – gestaltete sich meine Sorge um die Familie in strikter Einhaltung des Paktes. Und da stand ich nun, außerhalb der Szene, die ich roch, unfähig, irgendeinen Einfluss auszuüben.

Doch halt, diese Gedanken habe ich heute, wenn ich zurückschnüffle. Damals zweifelte ich nicht am Pakt. Selbstverständlich fühlte ich mich verwirrt und wollte zur Besserung der Lage beitragen. Es gab jedoch keinerlei Treuebruch. Ich lernte immer noch; es gab Dinge, die ich nicht wusste. Ich verstand die zwiespältige Natur des Schmerzes nicht, der Familien sowohl voneinander trennen als auch sie einander näher bringen konnte.

Und natürlich gab es nichts, was ich hätte tun können, auch wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiß, auch nach meinen entsetzlichen Taten. Es gab nichts, was den traurigen Gerüchen Einhalt hätte gebieten können.

»Was ist hier los?«

Es war Kate. Sie merkte, dass ihre Frage keine Antwort brauchte, also trat sie ins Zimmer und setzte sich auf das Bett. Charlotte, die sich von ihrer Gegenwart sofort getröstet fühlte, löste sich von Adams Brust und schmiegte sich an die Brust ihrer Mutter.

»Warum müssen Menschen sterben?«, fragte Charlotte und trocknete sich mit der Hand das Gesicht. »Das ist dermaßen unfair.«

Kate schluckte ihre eigene Trauer hinunter und sah Adam an. »Ich bin sicher, wo immer dein Großvater jetzt auch sein mag, er schaut auf uns alle herab. Jetzt, in diesem Augenblick.«

»Nein, das tut er nicht«, widersprach Charlotte. »Er ist für immer fort. Wir werden alle für immer fort sein. Es gibt sonst nichts.«

Angesichts dieser neuen Erkenntnis sah Charlotte aus, als ob sie sich gleich übergeben müsse. Beide Eltern umarmten sie. Ich hörte, wie Hal sein Bett verließ und ins Badezimmer ging. Das Geräusch des Urinierens, rasch übertönt von der Wasserspülung.

Augenblicke später saß auch er auf dem Bett seiner Schwester.

Er sagte nichts. Er weinte nicht. Er beteiligte sich nicht an dem Knäuel aus Trauer neben ihm. Für die ungeübte Nase mochte es sogar den Anschein haben, als sei er für jedwede Emotion viel zu müde. Aber als ich zu ihm ging und an ihm schnüffelte, wobei ich versuchte, den Mief seiner Boxershorts auszublenden, da entdeckte ich einen tiefen und bedrückenden Trauergeruch, so schwer wie bei den anderen.

Seine Eltern trösteten weiter seine Schwester.

»Komm schon, Charlotte, du musst jetzt stark sein.«

»Lass Grandpa stolz auf dich sein.«

Schließlich wandte sich Adam an Hal, wobei eine Hand immer noch auf dem Rücken seiner Tochter lag. Er fragte ihn, ob bei ihm alles in Ordnung sei.

»Mir geht’s gut«, sagte Hal. »Echt gut.«

Das zweite »gut« war fast nicht zu hören, weil eine heftige Windböe gegen das Fenster schlug. Hal lächelte ein unverwüstliches Lächeln, aber in seinen Augen lag ein anderer Ausdruck. Etwas, das sich nicht mit einer Umarmung trösten ließ. Etwas, das auf die Dunkelheit und die wachsende Bedrohung durch die Außenwelt deutete, jenseits der Familie.

Jenseits meines Schutzes.

DER LABRADOR-PAKT:

Lerne von den Älteren

In den frühen Phasen ihrer Mission benötigen junge Labradorhunde Anleitung und Führung, und es ist die Verantwortung der älteren Rassevertreter, ihnen diese Hilfe angedeihen zu lassen. Der Pakt muss interpretiert und auf jede Mission individuell abgestimmt werden, und nur Hunde mit beträchtlicher Erfahrung sind in der Lage, jüngeren Labradoren bei dieser Aufgabe beizustehen. Wenn wir unseren Älteren nicht gehorchen oder ihren Rat verwerfen, unterminieren wir die geheiligte Ordnung, die uns seit alter Zeit geholfen hat, unsere menschlichen Herrchen und Frauchenzu beschützen.

GUT

Nachts im Park pflegten wir unsere Beziehung. Ich und Adam. Keine anderen Hunde, die uns ablenkten. Morgens verwandelte sich der Park dagegen in etwas völlig anderes. In ein Ausbildungslager.

»Pflicht über alles.«