Für nichts und wieder alles - Joachim Sartorius - E-Book

Für nichts und wieder alles E-Book

Joachim Sartorius

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Beschreibung

Der Lyriker Joachim Sartorius wird 70 und schenkt uns neue Gedichte! Joachim Sartorius bewohnt das zwielichtige und fruchtbare Territorium, wo Orient und Okzident sich begegnen. In seinem neuen, lange erwarteten Gedichtband finden wir seine halb imaginierten, halb realen Städte wieder: Alexandria, Nikosia, Syrakus und Istanbul. Das Geheimnis des Reisens und das Geheimnis des Staunens werden im Schreiben eins. Sartorius sucht nach den Erzählungen des östlichen Mittelmeers und nach den Leerstellen der Kulturen der Levante. Den Orten und Mythen, die am Weißen Meer angesiedelt sind, stellt er einen langen Zyklus über ein Dorf in Brandenburg und Gedichte über Schönheit und Vergänglichkeit gegenüber. Das Paradox, dass gerade die Sinnlosigkeit unseres täglichen Tuns durch die Poesie zum Leuchten gebracht wird und so ins Sinnvolle umschlagen kann, durchzieht das gesamte Buch. SPRACHLEUCHTEN Der Himmel ist leer. Ist schwarz.Hinter dem Schwarz eine Billion Watt.Die Lichtlöcher im Tuch sind Sterne. Von vorn beleuchtet Sprache die Dinge,jetzt und immer. Nichts destoist der Himmel aber wie er ist. Ist die Sprache, wie sie ist.Die Sofortbilder kommen später.Ihre Belichtung die halbe Liebe.

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Seitenzahl: 36

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Joachim Sartorius

Für nichts und wieder alles

Gedichte

Kurzübersicht

Buch lesen

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Über Joachim Sartorius

Über dieses Buch

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

Inhaltsverzeichnis

Motto

Der Katalog von Alexandria

Krücken und Rasseln

Peinliche Pilze

Eine Partie Schach

Die Erfindung der Lüge

Für nichts und wieder nichts

Sprachleuchten

Gedicht des Parmenides

Trugbilder

Fruchtfleisch

Groß genug, alt genug

Unter dem Nussbaum von Mazan

Das Zimmer meiner Vergangenheit

Scherzo im Altersheim

Besuch bei einer verbannten Dichterin

Seebeck

Zwischen Vielitz und Lindow

Die Eiche

Der Wege sind da viele

In Seebeck

Die Koppel

Ende August

Herbst in Seebeck

Jeden Abend

Winter

Epilog

Alles war eine Reise

Siracusa

Auf der Terrasse, Piazza del Precursore

Rascheln, Stille

Kurz nach Catania

Nikosia

Ferragosto

Nie in Ghana

Pastiche Chinois

Prassen in Yangzhou

Pastorhégy

Tscherkassy

Hüzün in Istanbul

Sonne auf der Glasur

Alexandria zuallerletzt

Arabien an sich

Aber Erinnerungen gibt es. Für K.

In der Art des Abu Nawas

Film in Biskra

The opera of the Orient

Im Armenhaus von Tanger

Sahara, Postkarte, Technicolor, 1952

Poesiefestival in Dubai

Mandel Baum rosa Mandel Baum schwarz

Die besseren Nächte

Alles Tamilen

Der Schatten des Fotografen

Hier unter den Lidern

Alles bietet sich dar

Ich wusste nicht

Kleine Seele …

Anmerkungen

Inhaltsverzeichnis

»Ich schaue: Alles hängt am Geiste.

Ich erkenne: Alles fährt im Geiste dahin!

Fleisch hängt an Seele,

Seele hängt an Hauch,

Hauch hängt an Glanz.«

Psalm des Valentinos

Inhaltsverzeichnis

Der Katalog von Alexandria

für Péter Nádas

Schriftrollen gibt es hier en masse

stille Kopierarbeit vermehrt sie noch

jeder Herrscher befiehlt einen Anbau

Meisterhaft der Katalog der Bestände

vorbildlich das System der Verweise

Ordnung im Wirrwarr der Überlieferungen

In einer Halle

die Werke der Kartographen

bald werden die letzten Löwen getilgt sein

Am Ende der Großen Kolonnade Sand

ausgewählter Sand zur Diktatur der Zeit

In diesem Raum wird knapp diskutiert

Daneben der Saal der Nekrologe

Wer keinen Mund hat kann nicht schweigen

Wiedererinnerungen Streugut für Enkel

Vom vielen Aufrollen fettig sind

die Papyri über Tyrannen und Feldzüge

dicht gefolgt von Werken über die Liebeskunst

und Berichten der großen Reisenden

Die Verschlüsse dieser Rollen sind brüchig

zu oft schon wurden sie konsultiert

Doch den größten Zuspruch hat ein leerer Raum

nur ein paar Liegen und Öllampen

Alles andere kosmische Finsternis

Hier werden die Schatten aufbewahrt

in all ihren Formen schmal lang dicht

auch Halbschatten auch leerer Schein

auch schattichte Seelen der Verstorbenen

Nachbilder auch vom Schatten

dem unzertrennlichen Gefährt des Traums

Der Katalog listet dieses Gebiet nicht auf

Der Kurator hier ist ein Künstler

Spezialist für die Lichthaut ums dunkle Herz

Seine Mimik ist kontrolliert

Seine Rede genau und ziseliert

Sie macht Welttatsachen am Dunkel fest

Aus diesem Schwarz einer Ritz

kriecht das Licht herein

wie die Idee der Rettung

So viele kommen in diesen Raum

zur Erziehung des Auges

damit sie in den Schriften

die Fallen ausmachen können und die Türen

und schließlich verstehen

die leere Stelle des vollkommenen Katalogs

Inhaltsverzeichnis

Krücken und Rasseln

»Ich bin, was ich erinnere.«

Augustinus

Peinliche Pilze

Es gibt kein Brot an diesem Tisch.

Um diesen Tisch sitzen Dichter.

Sie sprechen in der Hustensprache,

essen peinliche Pilze, gehen frieren.

Angst nutzen sie als Trampolin.

Ihr Augenschein ist Ohrenschein.

Nacht für Nacht hören sie das Gewicht

der alten Poesie und ihrer vielen Wohnungen.

Ihre Hände waren zu voll und sind

jetzt leer. Sie wissen: Die toten Dichter

halten ihren Schmerz für zu klein,

kläglichen Kram, fast blind, verrieben

in alle Winkel der lieben Finsternis.

Eine Partie Schach

Im jahrelangen Kampf

zwischen Rittern und Rittern

bleibt nichts

als der Mantel des Königs,

flatternd an die Enden der Welt.

In seinen Taschen Toffees

und Gedichte für Wichte.

Die Königin,

die Gebenedeite, lächelt,

als sie die Nachricht erreicht.

Sie setzt sich (nicht

für die Öffentlichkeit)

auf den glatten Schoß des Eunuchen

und schreit: Wer pflegt die Liebe ein?

Die Erfindung der Lüge

Im Winterhimmel

Schlieren wie gegossenes Blei.

Schlieren, großartig und beaucoup.

Dieser silbrige Himmel im Spiegel,

dem du schwörst: