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Der Lyriker Joachim Sartorius wird 70 und schenkt uns neue Gedichte! Joachim Sartorius bewohnt das zwielichtige und fruchtbare Territorium, wo Orient und Okzident sich begegnen. In seinem neuen, lange erwarteten Gedichtband finden wir seine halb imaginierten, halb realen Städte wieder: Alexandria, Nikosia, Syrakus und Istanbul. Das Geheimnis des Reisens und das Geheimnis des Staunens werden im Schreiben eins. Sartorius sucht nach den Erzählungen des östlichen Mittelmeers und nach den Leerstellen der Kulturen der Levante. Den Orten und Mythen, die am Weißen Meer angesiedelt sind, stellt er einen langen Zyklus über ein Dorf in Brandenburg und Gedichte über Schönheit und Vergänglichkeit gegenüber. Das Paradox, dass gerade die Sinnlosigkeit unseres täglichen Tuns durch die Poesie zum Leuchten gebracht wird und so ins Sinnvolle umschlagen kann, durchzieht das gesamte Buch. SPRACHLEUCHTEN Der Himmel ist leer. Ist schwarz.Hinter dem Schwarz eine Billion Watt.Die Lichtlöcher im Tuch sind Sterne. Von vorn beleuchtet Sprache die Dinge,jetzt und immer. Nichts destoist der Himmel aber wie er ist. Ist die Sprache, wie sie ist.Die Sofortbilder kommen später.Ihre Belichtung die halbe Liebe.
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Seitenzahl: 36
Veröffentlichungsjahr: 2016
Joachim Sartorius
Gedichte
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Titelseite
Über Joachim Sartorius
Über dieses Buch
Inhaltsverzeichnis
Impressum
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zur Kurzübersicht
Joachim Sartorius, geboren 1946 in Fürth, wuchs in Tunis auf und lebt heute in Berlin und Syrakus.
Er ist Lyriker und Übersetzer amerikanischer Dichtung, insbesondere von John Ashbery und Wallace Stevens. Er veröffentlichte sechs Gedichtbände, zuletzt »Hôtel des Étrangers« (2008), zahlreiche Bücher, die in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern entstanden, und die Reiseerzählungen »Die Prinzeninseln« (2009), »Mein Zypern« (2013) und »Städte des Ostens« (2015). Sein lyrisches Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt. Er ist Herausgeber der Werkausgaben von Malcolm Lowry und William Carlos Williams sowie der Anthologien »Atlas der neuen Poesie« (1995), »Minima Poetica« (1999), Alexandria Fata Morgana« (2001) und »Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20.Jahrhundert« (2014). Er ist Mitglied des PEN und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
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Joachim Sartorius bewohnt das zwielichtige und fruchtbare Territorium, wo Orient und Okzident sich begegnen. In seinem neuen, lange erwarteten Gedichtband finden wir seine halb imaginierten, halb realen Städte wieder: Alexandria, Nikosia, Syrakus und Istanbul.
Das Geheimnis des Reisens und das Geheimnis des Staunens werden im Schreiben eins. Sartorius sucht nach den Erzählungen des östlichen Mittelmeers und nach den Leerstellen der Kulturen der Levante.
Den Orten und Mythen, die am Weißen Meer angesiedelt sind, stellt er einen langen Zyklus über ein Dorf in Brandenburg und Gedichte über Schönheit und Vergänglichkeit gegenüber.
Das Paradox, dass gerade die Sinnlosigkeit unseres täglichen Tuns durch die Poesie zum Leuchten gebracht wird und so ins Sinnvolle umschlagen kann, durchzieht das gesamte Buch.
Motto
Der Katalog von Alexandria
Krücken und Rasseln
Peinliche Pilze
Eine Partie Schach
Die Erfindung der Lüge
Für nichts und wieder nichts
Sprachleuchten
Gedicht des Parmenides
Trugbilder
Fruchtfleisch
Groß genug, alt genug
Unter dem Nussbaum von Mazan
Das Zimmer meiner Vergangenheit
Scherzo im Altersheim
Besuch bei einer verbannten Dichterin
Seebeck
Zwischen Vielitz und Lindow
Die Eiche
Der Wege sind da viele
In Seebeck
Die Koppel
Ende August
Herbst in Seebeck
Jeden Abend
Winter
Epilog
Alles war eine Reise
Siracusa
Auf der Terrasse, Piazza del Precursore
Rascheln, Stille
Kurz nach Catania
Nikosia
Ferragosto
Nie in Ghana
Pastiche Chinois
Prassen in Yangzhou
Pastorhégy
Tscherkassy
Hüzün in Istanbul
Sonne auf der Glasur
Alexandria zuallerletzt
Arabien an sich
Aber Erinnerungen gibt es. Für K.
In der Art des Abu Nawas
Film in Biskra
The opera of the Orient
Im Armenhaus von Tanger
Sahara, Postkarte, Technicolor, 1952
Poesiefestival in Dubai
Mandel Baum rosa Mandel Baum schwarz
Die besseren Nächte
Alles Tamilen
Der Schatten des Fotografen
Hier unter den Lidern
Alles bietet sich dar
Ich wusste nicht
Kleine Seele …
Anmerkungen
»Ich schaue: Alles hängt am Geiste.
Ich erkenne: Alles fährt im Geiste dahin!
Fleisch hängt an Seele,
Seele hängt an Hauch,
Hauch hängt an Glanz.«
Psalm des Valentinos
für Péter Nádas
Schriftrollen gibt es hier en masse
stille Kopierarbeit vermehrt sie noch
jeder Herrscher befiehlt einen Anbau
Meisterhaft der Katalog der Bestände
vorbildlich das System der Verweise
Ordnung im Wirrwarr der Überlieferungen
In einer Halle
die Werke der Kartographen
bald werden die letzten Löwen getilgt sein
Am Ende der Großen Kolonnade Sand
ausgewählter Sand zur Diktatur der Zeit
In diesem Raum wird knapp diskutiert
Daneben der Saal der Nekrologe
Wer keinen Mund hat kann nicht schweigen
Wiedererinnerungen Streugut für Enkel
Vom vielen Aufrollen fettig sind
die Papyri über Tyrannen und Feldzüge
dicht gefolgt von Werken über die Liebeskunst
und Berichten der großen Reisenden
Die Verschlüsse dieser Rollen sind brüchig
zu oft schon wurden sie konsultiert
Doch den größten Zuspruch hat ein leerer Raum
nur ein paar Liegen und Öllampen
Alles andere kosmische Finsternis
Hier werden die Schatten aufbewahrt
in all ihren Formen schmal lang dicht
auch Halbschatten auch leerer Schein
auch schattichte Seelen der Verstorbenen
Nachbilder auch vom Schatten
dem unzertrennlichen Gefährt des Traums