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Rein, raus, fertig? Nicht mit dem Gaymasutra! Dieser reich bebilderte Sexratgeber sorgt für mehr Abwechslung beim Liebesspiel - egal ob aktiv oder passiv, ob allein, zu zweit oder in der Gruppe. Mehr Abwechslung bedeutet mehr Spaß, und die Variationsmöglichkeiten sind nahezu endlos. Axel Neustädter prüft verschiedenste Spielarten schwuler Sexualität auf ihren Lustfaktor und beantwortet alle wichtigen Fragen um den abwechslungsreichsten Sport der Welt: Wie muss ich trainieren, um beim Sex länger durchzuhalten? Welche Stellungen eignen sich auch fürs Onanieren? Wie können auch zwei Passive einander den Kick verschaffen? Und welche Hilfsmittel machen das Liebesspiel noch aufregender? Nach der Lektüre dieses Buches kommt im Schlafzimmer garantiert keine Langeweile auf!
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Seitenzahl: 172
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Für Felix, mit dem alles angefangen hat
Sex ist unter anderem deshalb so aufregend, weil er jedes Mal anders ist und mit jedem Partner neu entdeckt werden muss. Das heißt: Jedes Date, jede Orgie und jede Liebesnacht setzen sich aus den Eigenheiten ihrer Entstehung und ihrer Beteiligten zusammen. Eine Angelegenheit mit Individualitätsgarantie – aber manchmal auch ein Hindernis. Körperbau, Temperament, Fitness … Diese Faktoren definieren den Horizont und die Grenzen dessen, was im körperlichen Austausch so alles möglich ist.
Was ich damit sagen will: Auch wenn ich in diesem Buch zuweilen zum Austesten von persönlichen Limits ermuntere, bitte ich dennoch darum, sie zu respektieren. Sowohl beim Partner als auch bei dir selbst. Nicht jeder kriegt jede Stellung gebacken, und spätestens, wenn’s anfängt wehzutun, sollte man aufhören. Das hat ja auch was Positives: Wo abgebrochen wird, kann man später neu anknüpfen.
Bevor du also das Gelesene in die Tat umsetzt, musst du dir selbst folgende Frage beantworten: Bist du bereit für einen verantwortungsvollen Umgang im sexuellen Miteinander, auch ohne dass dir auf jeder Seite Safer-Sex-Warnungen und »Nicht übertreiben!«-Hinweise vorgehalten werden?
Wenn du diese Frage mit »Ja« beantworten kannst, heiße ich dich im Gaymasutra willkommen. Beantwortest du sie mit »Nein«, darfst du das Buch zerreißen oder aus dem Fenster schmeißen. Dabei entsteht ein kleinerer Schaden als bei der verantwortungslosen Überforderung deiner selbst und deiner Sexpartner.
Vom Kamasutra zum Gaymasutra / Sexuelle Kompatibilität: Der Schnelltest / Prinzip Befriedigung: Wissen, sagen, machen
Scott O’Hara: Autofellatio / Marc Dylan: Doggy Style / Big Dipper: Big Dipper / Paul Stag: Die Dampframme / Jessie Colter: Die Reiterstellung / Jake Bass: Die Missionarsstellung / Trey Turner: Der Brückenbläser / Tom Wolfe: Die Zange / Davey Wavey: Busfahrer, Darth Vader, Banana Split / Dolph & Kris: Die Neu-69er
Kopf frei: Vier Typen, ein Nenner / Hosen runter: Die Gaymasutra-Taufe
Übung Nr. 1: Der Penislastzug / Übung Nr. 2: Das Große Kegeln / Übung Nr. 3: Die Männliche Quadriga / Übung Nr. 4: Des Widerspenstigen Zähmung / Übung Nr. 5: Der Schluckspecht / Übung Nr. 6: Das Große Kegeln – die Revanche / Übung Nr. 7: Die Bauchlandung / Übung Nr. 8: Die Arschkirmes / Übung Nr. 9: Der Gipfelstürmer / Übung Nr. 10: Der Variations-King / Übung Nr. 11: Das Anal-Orakel
Im Liegen: Die Rückenlage – Top Ten / Der Schenkelfick (solo) / Der doppelte Ring / Purzelbaumschuss / Der Matratzenstoß
Im Sitzen: Basic Sit-in / Der Fersenspreizer / Der Lotuslümmel / Der Fußwichser / Die Autofellatio / Aus dem Stand / Der Doppelgänger / Der göttlich geile Dreibeiner / Der Bauchschrubber / Der Krebswichser / Der Winkelwichser
Das Knutschklettern / Das Probeliegen / Der Fuß in der Tür / Der Schenkelfick / Der Kniekehlenfick / Der Langfinger
Schwanz raus: Die 69er – Top Ten / Das Oral Office / Die Statue / Der Grenzgänger / Der Tote Mann / Chinesisch de luxe
Mund auf: Der Maulfick / Krebsstoßen / Die Halskrause / Der Melonenbote / Der zweite Stock / Die Gallionsfigur / Eierlecken – Eine Kunst für sich
Arsch lecken: Facesitting / Der Joystick / Faultier-Style / Die 96er / Der Sprung von der Klippe / Der Amboss / Anale Rückwärtsrolle / Rimming – Spiel mit den Schmuddelkindern?
Rein: Der Missionar – Top Ten / Der Helikopter / Der Bumsbock / Das Fickbeben / Der Schattenstoß / Der rechte Winkel / Der Zuchtmeister
Raus: Der Cowboy – Top Ten / Der Segeltörn / Die Indrani-Stellung / Der Jockey / Little Dipper / Das Surfbrett / Der Anhänger
Rein-Raus: Doggy Style / Die Beinschere / Die Hängende Vereinigung
Die Aufnahmeprüfung / Der Wichskreis / Die Blowjob-Triangel / Die Drei von der Saugstelle / Der Doppelbläser / Die Drei-Sterne-Kniekehle / Bäumchen, wechsel dich / Das Sandwich / Die Doppelpenetration / Die Treppe / Die Kette / Die Pyramide /
Als ich vor zwei Jahren das Angebot bekam, die Texte für 69 Positions of Joyful Gay Sex zu schreiben, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich fand nicht nur das Thema spannend, ich sah das Ganze auch als Möglichkeit, neben meinen erotischen Kurzgeschichten und Romanen auch mal in dokumentarischer Weise über Sex und seine Umsetzung zu schreiben. Außerdem klang die Aufgabe einfach. Ein bisschen »Arsch raus« hier und etwas »Hoch das Bein« dort – das würde sicher locker aus der Tastatur fließen. Ich sagte also zu.
Ein paar Tage später saß ich mit rauchendem Kopf am Schreibtisch: Vor mir lag ein Haufen Fotos, auf denen zwei Pornostars in einer leergefegten Wohnung alle möglichen Stellungen durchturnten, von denen mir einige aus dem wahren Leben durchaus vertraut waren, andere aber einfach nur unbequem aussahen. Mein absolutes Highlight ist bis heute die »Schubkarre«, bei der sich der Passive mit den Unterarmen auf dem Fußboden abstützt und die Beine um die Hüften seines hinter ihm stehenden Stechers schlingt, der ihn gleichzeitig nagelt. Ich war bei dem Fotoshooting nicht dabei gewesen und bin als Mitglied der »Generation Photoshop« mit einem gewissen Grundmisstrauen ausgestattet, was die Botschaften medial genutzter Bilder angeht. Folgerichtig drängte sich mir die Frage auf: Geht das überhaupt, was die Typen da machen?
Plötzlich bekam ich Zweifel an meiner Kompetenz für die bevorstehende Aufgabe. Und mir brach der Schweiß aus, weil in mir zum ersten Mal der Gedanke aufkeimte, dass ich im besten Fall alle der 69 vorliegenden Stellungen selber mal ausprobiert haben müsste, um sie vernünftig beschreiben zu können. Auf den Schreck habe ich erst mal ein Bier getrunken. Dann noch eins. Und dann habe ich zum Handy gegriffen, um meinen damaligen Freund anzurufen. Es war Nachmittag und er war bei der Arbeit. Ich weiß noch genau, wie ich betont harmlos in den Hörer geflötet habe: »Du, kannst du nach Feierabend bitte direkt bei mir vorbeikommen? Ich müsste dringend was mit dir besprechen.«
Die Antwort war nicht unfreundlich, aber wenig hilfreich: »Hast du getrunken, oder was?«
Manchmal ist es schockierend wie durchschaubar man für einen Menschen nach zwei Jahren Beziehung ist. Andererseits ersparte es mir in diesem Fall, lange um den heißen Brei herumreden zu müssen. Ich erzählte ihm in Kurzform von dem Joyful Gay Sex-Auftrag und meinen plötzlichen Zweifeln und führte ihm die Dringlichkeit vor Augen, dass wir zumindest ein paar der zu besprechenden »Positions« gemeinsam ausprobieren müssten. In meinen Romanen wäre dem Typen am anderen Ende der Leitung bei so einer Kunde das Wasser im Mund zusammengelaufen, aber das hier war die Realität. Was bekam ich also zu hören?
»Kannst du das nicht mit jemand anderem machen?«
Diese Reaktion hatte nichts damit zu tun, dass unser Sexleben lustlos gewesen wäre. Zwar hatten wir uns nach sieben Monaten freiwilliger Monogamie dazu entschlossen, unsere Beziehung zu öffnen, und durften zumindest theoretisch mit anderen ins Bett gehen, in der Praxis hatte die Öffnung aber eher zur Folge, dass wir wieder innigeren Sex miteinander hatten. Innig war bei uns allerdings gleichzusetzen mit genussvoll. Und genussvoll war gleichzusetzen mit spontan. Pflichtbewusste Vögel-Choreografien nach Ansage waren nicht unser Ding. Zumindest bis zu diesem Tag …
Denn natürlich schlug mein Freund mir die Bitte nicht ab. Und natürlich steigerten wir uns bis zu unserer abendlichen Zusammenkunft beide in einen kindlichen Vorfreudetaumel hinein. Überraschenderweise hatten wir dann beim Ausprobieren der Stellungen jede Menge Spaß. Ich spreche jetzt wirklich von Spaß im Sinne von Lachen, Spielen und Mitfiebern. Dadurch dass wir wegen des Telefonats eine klare Absprache und durch die Fotos klare Vorgaben hatten, waren wir ulkigerweise frei von Druck. Es ging nicht darum, dass es besonders romantisch sein musste oder wir übertrieben angespitzt gewesen wären, aber gerade weil es nicht darum ging, traf nach kürzester Zeit beides zu. Oder anders gesagt: Anfangs waren unsere Körper steif, aber unsere Schwänze nicht, nach einer halben Stunde war es umgekehrt. So »arbeiteten« wir sehr effektiv. Wir haben tatsächlich den Großteil der vorgegebenen Stellungen noch am selben Abend durchprobiert. Die meisten nur kurz, aber immerhin.
Richtige Ambitionen haben wir mit der Zeit entwickelt. Ich gebe trotzdem zu, dass wir an der Schubkarre gescheitert sind. Deshalb muss ich bis heute lachen, wenn ich den Text lese, der später im Buch erschien. Da steht: »An der ›Schubkarre‹ hat sich schon so manches experimentierfreudige Pärchen die Zähne ausgebissen. Oder sollten wir eher sagen ›die Glieder verrenkt‹? Fakt ist: Sie ist ein Mythos, aber sie funktioniert durchaus. Wenn auch nur mit ganz viel Übung …« Übung hatten wir nicht. Und wenn der Lümmel steil in die Höhe ragt, kann diese Stellung höchstens im Schenkelverkehr enden. Aber für solche Spitzfindigkeiten ist es noch viel zu früh. Was ich mit der langen Vorrede eigentlich sagen will: Wer beim Stichwort »Sexstellungen« jetzt noch verächtlich den Kopf schüttelt und murrt »So was ergibt sich doch von selbst« muss unbedingt umdenken. Erstens: Weil ihm sonst eine Menge entgeht. Zweitens: Weil diese »Ich weiß sowieso alles«-Haltung viel zu viele Schwule vor sich hertragen und sie nie, wirklich nie gerechtfertigt ist. Drittens: Weil sich manche Dinge eben nicht von selbst ergeben. In Stellungen wie dem »Fickbeben« oder der »Hängenden Vereinigung« landet man nicht mal so nebenher. Man muss sie ausprobieren. Und das zu tun lohnt sich. Weil man den eigenen und den Körper des Partners dabei ganz neu kennenlernt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass unser Sexleben durch die Stellungen damals viel Vitalität und Entdeckungslust hinzugewann. Dass die Beziehung inzwischen Geschichte ist, will ich der Ehrlichkeit halber nicht verschweigen, allerdings hatte die Trennung nichts mit mangelnder erotischer Harmonie zu tun, sondern mit unterschiedlichen Lebensentwürfen.
Ich widme dieses Buch somit meinem Exfreund, ohne den ich meine Stellungsleidenschaft vielleicht nie entdeckt hätte. Was auch hieße, dass es dieses Buch nicht gäbe. Also: Felix, die erste Schubkarre mit dir war definitiv die aufregendste. Danke für damals! Was danach kam, liest du am besten selbst.
Dass dieses Buch Gaymasutra heißt, ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Es ist ein Zugeständnis an einen Wunsch, den ich schon seit der Pubertät hege. Damals habe ich mir auf einige Stellen aus dem echten Kamasutra einen runtergeholt, aber gleichzeitig bedauert, dass die geilsten Passagen sich immer nur auf den Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau bezogen. Beim Thema Oralsex gab es zwar ein Kapitel über Sex unter Männern, aber da ging es dann gleich wieder um das dritte Geschlecht und um »heimliches Begehren«, dessen Anhänger sich als Masseure tarnen mussten. Analsex kam sowieso nur indirekt vor. Ich habe also schon früh davon geträumt, eine schwule Version der großen »Liebeslehre« der Sanskrit-Literatur herauszubringen. Ganz klar: Das ist dieses Buch nicht. Dazu ist es viel zu zugespitzt auf Sexstellungen, um die es im echten Kamasutra allen Unkenrufen zum Trotz nur am Rande geht. Stattdessen gibt es langatmige Kapitel über Kurtisanen, Brautwerbung und die »Verführung fremder Ehefrauen«, die man nicht wirklich auf schwul umkrempeln kann und will.
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