Gegen jede Regel - Sebastian Stammsen - E-Book

Gegen jede Regel E-Book

Sebastian Stammsen

4,4

Beschreibung

Der 17-jährige Tobias wird in seinem Elternhaus erstochen aufgefunden. Markus Wegener und seine Kollegin Nina Gerling von der Krefelder Kripo müssen schnell erkennen, dass ihr erster Eindruck trog: Tobias war kein Außenseiter, sondern ein brillanter Musiker, gut vernetzter Computerfreak und - ein Frauenversteher. Die Ermittler finden auf dem PC des Jugendlichen sogar Sex-E-Mails von älteren Frauen und Hinweise, dass er sich in fremde E-Mail-Accounts eingehackt hat. Der Kreis der Verdächtigen wird immer größer und Markus Wegener muss sich mit einem Spiel vertraut machen, bei dem buchstäblich alle Regeln außer Kraft gesetzt werden. Sympathische Ermittler, vertrackte Hintergründe und interessante Milieus - Sebastian Stammsens Debüt ist ein Polizeikrimi am Puls der Zeit!

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Seitenzahl: 437

Veröffentlichungsjahr: 2011

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© 2010 by GRAFIT Verlag GmbH Chemnitzer Str. 31, 44139 Dortmund Internet: http://www.grafit.de E-Mail: [email protected] Alle Rechte vorbehalten. eISBN 978-3-89425-819-1

Der Autor

Sebastian Stammsen, geboren 1976 in St. Tönis am Niederrhein, studierte Psychologie. Nach einem Abstecher zum Umweltministerium Baden-Württemberg ist er nun für die Förderung der psychischen Gesundheit an Schulen und Kitas in NRW zuständig. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Tönisvorst.

Gegen jede Regel ist sein Krimidebüt.

www.sebastian-stammsen.de

Widmung

Für Katja und Christian

Montag

Die Leiche lag mitten im Wohnzimmer. Auf den ersten Blick sah es so aus, als schliefe der Junge bloß, aber Schlafende hatten nur selten eine blutige Wunde im Rücken. Selbst wenn sie so exzentrisch waren, ihr Nickerchen auf dem Parkett zu halten.

Meine Kollegen von der Spurensicherung waren mit dem Raum schnell fertig geworden. Abgesehen von einem diskreten Rinnsal aus Blut, das von der Leiche wegführte, war es einer der saubersten Tatorte, die ich je gesehen hatte. Das meiste Blut war wohl von den schwarzen Kleidern des Jungen und dem Perserteppich aufgesogen worden. Wir schauten zu, wie der Gerichtsmediziner die Leiche untersuchte.

»Ich glaube, es ist eine Stichwunde«, sagte Karl.

»Du glaubst?«, fragte Nina.

»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Karl. »Entweder es war eine außergewöhnliche Waffe oder der Täter hat die Klinge in der Wunde mehrfach umgedreht.«

Kriminalkommissarin Nina Gerling war meine Partnerin, Dr. Karl Konermann der diensthabende Gerichtsmediziner.

»Das klingt nicht sehr nett«, sagte ich. Ich bin Kriminalkommissar Markus Wegener. Weder Nina noch Karl beachteten meinen Kommentar.

»Ziemlich tief«, meinte Karl, während er die Ränder der Wunde vorsichtig betastete. Ich fragte mich, wie er auf diese Weise überhaupt eine Aussage über die Wunde machen konnte, aber wahrscheinlich gehörte das zu den Geheimnissen seines Berufes, in die Außenstehende nie einen Einblick erhalten würden.

»Daran ist er gestorben«, sagte Nina. Sie hatte wahrscheinlich recht.

Ich brachte meinen Lieblingsspruch aus dem Detektivspiel Cluedo: »Ich würde sagen, Oberst von Gatow mit dem Dolch in der Bibliothek. Ich meine, im Wohnzimmer.«

Karl und Nina sahen mich kurz an, reagierten aber sonst nicht. Vielleicht hatte ich diesen Witz schon einmal an einem anderen Tatort gemacht.

Karl drehte die Leiche behutsam auf den Rücken und der Tote wurde zu einem Menschen mit Gesicht. Es war ein Junge mit schmalem Körperbau, vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahre alt, der sich irgendwo auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen befand. Bartflaum spross auf Oberlippe und am Kinn. Seine schwarzen Haare reichten ihm bis auf die Schultern und ich vermutete, dass er auch lebendig ziemlich blass gewesen war.

»Wann ist er gestorben?«, fragte ich.

Karl fuhr damit fort, den Jungen zu untersuchen. »Vor zehn bis zwölf Stunden«, antwortete er. »Heute Nachmittag kann ich den Todeszeitpunkt auf eine halbe Stunde genau eingrenzen.«

Mir wurde flau im Magen, als ich an den Besuch in der Gerichtsmedizin dachte, aber daran führte kein Weg vorbei. Ich sah auf die Uhr. Genau halb zwölf. Der Junge war also irgendwann zwischen 23:30 Uhr am Sonntagabend und 1:30 Uhr heute Morgen getötet worden.

Nina und ich schauten uns an, dann wandten wir uns Richtung Flur und überließen Karl seiner Arbeit. Ohne uns abzusprechen, gingen wir zur Haustür. Zwar arbeiteten wir erst seit elf Monaten zusammen, waren aber von Anfang an ein gutes Team gewesen.

An der Tür stießen wir auf einen weiteren Kollegen von der Spurensicherung. »Gibt es Einbruchspuren?«, fragte Nina.

Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich habe Fingerabdrücke von der Tür, vom Schloss und von der Klingel genommen.«

»Wie sieht es mit den Fenstern aus?«, hakte ich nach.

Er schüttelte wieder den Kopf. »Im ganzen Haus keinerlei Spuren für einen Einbruch.«

»Danke«, sagte Nina und wir kehrten ins Wohnzimmer zurück. Karl war mit seiner Untersuchung fertig.

Ich sah dem Jungen ins Gesicht und versuchte mir vorzustellen, wie er vor zwölf Stunden noch gewesen sein mochte. Ein blasser, schüchterner Junge, ein Einzelgänger, der gerne für sich blieb. Lange Haare, die ein wenig mehr Pflege hätten vertragen können. Schwarze Kleidung, wie auch im Moment seines Todes mit dem bunten Motiv einer Heavy-Metal-Band auf dem T-Shirt. Ein Junge, der lieber an seinem Computer saß, anstatt sich mit Freunden zu treffen, weil er keine Freunde hatte. Das waren Vorurteile; aber einer der Gründe, warum wir uns auch bei der Polizei von Klischees leiten ließen, war, dass sie meistens funktionierten.

Das Gesicht des Jungen verschwand hinter dem Reißverschluss und der Sack wurde auf die Bahre gehoben. »Wir sehen uns heute Nachmittag«, verabschiedete sich Karl und geleitete seine neue Leiche nach draußen.

Ich sagte zu Nina: »Das könnte schnell gehen.« Wenn wir einen Einbruch ausschließen konnten, musste der Junge seinem Mörder die Tür geöffnet haben. Da es nirgends Zeichen eines Kampfes gab, hatte er den Täter gekannt und ihm vertraut. Zumindest so weit, um ihn nachts ins Haus zu lassen und ihm den Rücken zuzudrehen.

Das schränkte den Kreis der Verdächtigen erheblich ein. Auch die Eltern gehörten eindeutig dazu. Sie hatten ihren Sohn tot im Wohnzimmer gefunden, als sie vor einer Stunde von einem langen Wochenende in Venedig nach Hause gekommen waren. Zumindest hatten sie das ausgesagt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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