GELITTEN - Katharina Wolff - E-Book

GELITTEN E-Book

Katharina Wolff

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Beschreibung

Jenny ist glücklich in ihrer Beziehung zu ihrem Freund Florian. In dieser Zeit begegnet sie Kerim und verliebt sich in ihn. Sie weiß nicht, was auf sie zukommt, denn er ist ein sogenannter "Loverboy" und benutzt sie für seine Zwecke. Zu spät erkennt sie, dass sie in der Falle sitzt. Sie will ihre Freiheit zurück, telefoniert in ihrer Not mit ihrem Ex-Freund. Einige Tage später ist Florian verschwunden. Als sie sich
mit jemandem aus dem Milieu anlegt, ist auch Jenny von heute auf morgen nicht mehr auffindbar. Die Kommissare Oberhofer und Goldpfeil sind die Ermittler in diesem Fall, die mit grausamen Details konfrontiert werden.

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Karoline Wolff

Gelitten

Nur der Wald kennt dein Geheimnis

designed by canva

BookRix-StreetLib, Werinherstr. 3, 81541 München, Germany

UUID: 01f5184e-71ee-4917-bc36-f2646d840d2b
Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Verdächtige Beobachtungen

Eine mysteriöse Entdeckung

Zeugenaussage

Beobachtet

Dies und jenes

Gefährliches Spiel

Kommissariat K11

Grausam

Angst

Der Boss

Zeuginnen

Florian

Jenny

Geschnappt

Und die Wahrheit ist

Vermutungen

Neue Erkenntnisse

Der Badesee bei Nacht

Festnahme

Aussagen

Nachtrag

Anmerkungen

Prolog

Sie dachte, er liebt sie. Aber das war eine Lüge.

Er benutzt sie jeden Tag für seine Zwecke.

Sie will dieses Leben nicht. Sterben ist besser

als das, was sie erlebt.

Erbarmungslos, hoffnungslos, gnadenlos!

Sie muss heraus aus diesem Teufelskreis,

weg von ihm, weg von diesem schmutzigen

Leben. Zu verschwinden bringt nichts,

er findet sie immer wieder. Seine Drohungen

nehmen ihr die Luft zum Atmen! Wohin kann sie gehen?

Was kann sie noch machen, um frei zu sein!

Die Freiheit ist ihr wichtigstes Ziel!

Sei stark und mutig>> Josua 1:9 Bibelvers

Verdächtige Beobachtungen

Am Freitagnachmittag Mitte Juli erreicht die Hitze ihren Höhepunkt. Sie lastet schwer über den alten Eichen am Thenner Weiher..

Anna und ihre Freundinnen freuen sich auf ein paar schöne Stunden am See und haben sich für 15 Uhr mit ihren Freunden verabredet. Sie bringen Chips, Cracker und Gebäck mit, während die Aufgabe der Jungs ist, die Getränke zu besorgen. Um vierzehn Uhr fünfundvierzig Uhr trifft Ben mit seinen Freunden ein; er hat gerade den Führerschein bestanden und ist stolz, ein Auto zu haben. Die Eltern haben es ihm zur bestandenen Prüfung geschenkt. Als sie ankommen, ist von den Mädchen nichts zu sehen, also packen sie die Getränke aus dem Auto und gehen an ihren Lieblingsplatz am Ufer des Sees im Schatten einer großen alten Eiche. Kurz darauf hören sie das krächzende Geräusch von Annas Auto und zwei Minuten später sind sie da. Die Freunde begrüßen sich herzlich.

"Okay, Leute, lasst es uns gemütlich machen. Es war so heiß im Auto und sehr anstrengend, die sechzehn Kilometer zu fahren", sagt Anna, "weil meine Klimaanlage defekt ist."

"Nachdem ich mich ein wenig erholt habe, können wir alle schwimmen gehen, oder ihr geht vor und ich stoße später dazu", schlägt Anna den anderen vor.

Sophie, die ein wenig abseits sitzt, beobachtet einen Mann, der wie ein Obdachloser ausschaut und zwischen den Badegästen herumläuft. Am meisten erschrecken Sie die kalten und leeren Augen von diesem Typen, der auch ein Junkie sein könnte. Es sieht so aus, als ob er die Umgebung erkunden möchte. "Was will der hier?" Schwimmen sicher nicht, denkt Sophie. Komischer Kauz!

"Nein, wir warten auf dich und gehen dann zusammen. Außerdem sollten wir sicherstellen, dass unser Platz vom Wasser aus sichtbar ist, falls Fremde auftauchen", entgegnet Ben," man weiß ja nie! Es ist Wochenende und wir haben alle Zeit der Welt."

Einige Minuten später machen sich die Freunde gemeinsam auf den Weg zum Wasser. Sie genießen die erfrischende Kühle auf ihrer Haut, während sie stets einen Blick auf ihren Picknickplatz werfen. Nach einer Weile kehren die Mädchen als Erste vom See zurück, während die Jungs noch etwas länger bleiben möchten.

Sie essen und trinken und warten auf ihre Freunde.

Nachdem sie sich im Wasser abgekühlt haben, verlässt die Gruppe gegen achtzehn Uhr dreißig den See.

Als Sophie den See verlässt, bemerkt sie, dass diese seltsame Person immer noch dort sitzt. "Ist nicht verboten", denkt sie.

Für morgen haben sie sich wieder hier verabredet.

Am Samstag tummeln sich am Badesee eine Menge Leute, Jung und Alt, die die Sonne und das kühle Nass genießen.

Anna und ihre Freunde haben sich wieder ihren Lieblingsplatz nahe der alten Eiche gesichert. Sie sind glücklich und genießen die gemeinsame Zeit.

Während alle im Wasser sind, sonnt sich Sophie entspannt am Ufer. Ihr Blick schweift über den See und die umliegenden Plätze.

Obwohl hier nicht viele Leute sind, beobachtet sie gerne das Treiben. Ihr Blick fällt auf einen Mann, der eine Reisetasche trägt, sie absetzt und eine Matte ausbreitet. Nichts Ungewöhnliches, doch Sophies Unbehagen rührt von den kalten, leeren Augen des Mannes, der ungepflegt und zerzaust wirkt. Das gibts doch nicht, den habe ich doch gestern hier schon gesehen, denkt sie sich. Als er bemerkt, dass Sophie ihn beobachtet, ruft er aggressiv:

"Was glotzt du so dumm?" Stört dich etwas? Schau woanders hin!"

Sophie ist von seinem Ton erschrocken und wendet sich ab. Etwas scheint mit ihm nicht zu stimmen, doch sie gibt sich keine Blöße und versucht weiterhin, sein Verhalten unauffällig zu beobachten.

Sie beobachtet, wie er ständig an der Reisetasche fummelt, ohne jedoch etwas herauszunehmen oder hineinzulegen. Sein Verhalten ist ebenfalls auffällig; er blickt immer wieder nach rechts und dann nach links. Vielleicht ist er psychisch belastet oder krank, das könnte durchaus sein, denkt Sophie.

Während sie so über diesen Menschen nachdenkt, kehren ihre Freunde aus dem Wasser zurück. Sie gesellen sich zu Sophie und fragen:

"Sophie, was hast du die ganze Zeit gemacht?" War dir nicht langweilig?"

"Nein, mir war nicht langweilig. Ich beobachte gerne Menschen und ziehe meine Schlüsse daraus", erwidert Sophie.

"Was meinst du damit?", fragt Ben. "Haben wir etwas verpasst?"

"Das weiß ich noch nicht", antwortet Sophie, "aber ich werde es euch sagen, wenn es interessant wird."

Ihre Freunde schauen sie mit großen Augen an, messen ihrer Aussage jedoch keine Bedeutung bei. Sie wird schon darüber sprechen, wenn es für sie wichtig ist.

Die Clique sitzt zusammen, spielt Karten, quatscht ein bisschen. Sie sind gut gelaunt, nur Sophie scheint irgendwie abwesend und sehr ernst.

Es wird langsam Abend, die meisten Besucher haben das Gelände am See bereits verlassen. Nur die Clique und einige wenige andere sind noch da, darunter auch die seltsame Person, die Sophie gedanklich zu beschäftigen scheint.

Gegen achtzehn Uhr meint Ben: "Ich glaube, für heute reicht's." Kommt, wir packen unsere Sachen, fahren nach Hause und gehen heute Abend alle in einen Biergarten. Seid ihr dabei?"

"Wohin willst du?" In welchen Biergarten?" fragt Lena.

"Ich dachte, wir fahren heute Abend nach München in den Englischen Garten, zum Biergarten am Chinesischen Turm. Wäre das was für euch?"

"Ja, super Idee! Das machen wir, da haben wir sicherlich eine Menge Spaß!"sagt Anna.

Alle sind einverstanden, sogar Sophie, die noch immer außergewöhnlich ruhig wirkt. Doch niemand stellt ihr Fragen. Als sie das Gelände verlassen, wirft sie noch einen Blick zu dem Fremden, kann ihn jedoch nicht ausmachen und sieht nur seine Reisetasche dort stehen.

"Na ja, vielleicht hat er sie vergessen", denkt sie.

Eine mysteriöse Entdeckung

Gegen einundzwanzig Uhr erreicht die Erdinger Gruppe den Englischen Garten. Sie finden ein idyllisches Plätzchen zum Sitzen und genießen bayrische Spezialitäten, Weißbier und die ausgelassene Stimmung, was den Abend perfekt macht.
Spät am Abend nehmen sie die S6, die sie direkt nach Hause bringt. Die Stimmung ist ausgelassen, denn der Abend war ein voller Erfolg, selbst Sophie ist gut gelaunt, obwohl den Freunden aufgefallen ist, dass sie sich ungewöhnlich verhalten hat.
Nach ihrer Ankunft in Erding verabschieden sie sich und machen schon Pläne für das nächste Wochenende. Doch für morgen steht erst einmal Ausschlafen und Entspannen auf dem Programm.
Am Sonntagmorgen steht Sophie sehr früh auf, um mit ihren Eltern zu frühstücken. Sie freut sich immer sehr, da beide Elternteile im Management tätig sind und frühmorgens das Haus verlassen. Unter der Woche sieht sie die beiden nur selten. In der Küche spielt leise das Radio.
"Guten Morgen, Sophie", sagt ihre Mutter. "Wie war dein gestriger Abend?"
"Es war wunderschön, wir hatten viel Spaß im Biergarten und auch am Badesee war es toll."
"Das freut mich sehr", erwidert die Mutter.
"Was möchtest du denn jetzt nach dem Abi studieren?", fragte ihr Vater.
"Ich bin mir noch nicht so sicher, entweder Kriminologie oder Psychologie."
"Du solltest dich aber schnell entscheiden", mahnte der Vater, "die Zeit drängt!"
"Papa, du hast ja recht, ich werde es dich wissen lassen."
Plötzlich kommt vom lokalen Radiosender eine Durchsage:
Die Kriminalpolizei Erding sucht Zeugen zu folgendem Sachverhalt;
Gestern Abend wurde am Thenner Weiher in einem Gebüsch nahe der alten Eiche von einem Besucher eine Reisetasche gefunden. Der Besucher wunderte sich und öffnete die Tasche, in der sich zwei abgetrennte Unterarme befanden. Der Mann informierte sofort die Polizei, die die weiteren Ermittlungen übernahm; das Gebiet ist großräumig abgesperrt. Polizei-Schwimmer sind eingesetzt, um den See nach weiteren Leichenteilen zu durchsuchen. Die Spurensicherung ist vor Ort sowie ein Gerichtsmediziner. Es konnte bisher nicht festgestellt werden, ob die Leichenteile einer Frau oder einem Mann zugehörig sind. Wir bitten Besucher, die gestern am Thenner Weiher Beobachtungen gemacht haben, die mit diesem Verbrechen in Verbindung stehen könnten, sich mit der Kripo Erding in Verbindung zu setzen. Wir möchten außerdem darauf hinweisen, dass der Thenner Weiher für Besucher vorläufig gesperrt ist. Wann die Sperrung beendet ist, wird zeitnah mitgeteilt.

Sophie ist schockiert, blickt ihre Mutter an und sagt: "Mama, ich muss sofort die Kripo anrufen."

"Kind, warte erst mal und erzähle uns alles, was passiert ist ", entgegnet ihre Mutter.

"Okay", sagt Sophie und setzt sich zu ihren Eltern. Sie beschreibt in kurzen, klaren Sätzen die Ereignisse am Thenner Weiher vom Vortag. "Sophie, ruf die Kripo an", sagt ihre Mutter.

Sophie berichtet dem diensthabenden Beamten knapp, was sie beobachtet hat. Sie erhält einen Termin für Montag um 10 Uhr im Kommissariat in Erding. Nach dem Telefonat fühlt sich Sophie völlig down. Sie ruft ihre Freunde an, die die Meldung noch nicht gehört hatten; berichtet ihnen von den Geschehnissen. Die sind genau so schockiert wie sie. Der Thenner Weiher ist für sie vorerst eine No-go-Area.

Was vorher geschah:

15.Juni 2024

"Kerim ich bitte Dich, ich will dieses Leben nicht, fleht Jenny, ich kann so nicht leben!"

"Das interessiert mich nicht, ab heute stehst du wieder in der Ingolstädter Straße, ich werde dich kontrollieren!

Du bist jetzt oft genug abgehauen, jetzt wird Kohle herangeschafft! Trickse mich nicht aus, du weißt, was dir blüht,

wenn du mich hintergehst", schreit Kerim, setzt sich in seinen SUV und fährt davon.

Mit Tränen in den Augen geht Jenny zu ihrem Wagen. Sie muss genau überlegen, was sie jetzt macht.

Nein, ich will das hier nicht machen, denkt sie, diese Entwürdigungen, dieses Drecksleben Ich fahre jetzt wieder zu dem anderen Revier.

Jenny setzt sich in ihr Auto und fährt zur Hansa Straße, dort ist es auch gefährlich, aber der Deniz, der hier seine Mädchen hat, kommt nicht so oft zum Kontrollieren. Er hat ihr schon ein paar mal gedroht, dass sie verschwinden soll, aber na ja, ich versuche es einfach.

Als sie dort ankommt, steht Deniz dort und läuft wutentbrannt auf ihr Auto zu:"verschwinde hier oder dir passiert was, das ist meine letzte Warnung! Schreit er. Sie startet ihr Auto und fährt weg.

>Was mache ich jetzt, wo soll ich jetzt hinfahren? denkt sie. Sie fährt zur Ingolstädter Strasse zurück. Als sie dort ankommt, steht Kerim an ihrem Platz und schreit sie an; ich habe Dir gesagt, wenn Du nicht hier bist, gibt es was und schlägt ihr mit der Hand mehrmals in das Gesicht. Ihre Oberlippe platzt auf, Blut rinnt herunter. Sie weint.

"Mach dich sauber und dann wird gearbeitet, brüllt er weiter und wehe du bringst kein Geld" Heute Abend hole ich dich ab und wehe du bist nicht da"

Dann fährt er davon.

Als er fort ist, steigt sie in ihr Auto und fährt zu Hansa Strasse, egal was jetzt passiert. Sie hat dieses Leben so satt.

Als sie dort wieder ankommt, ist Deniz nicht mehr da, aber sie merkt, dass sie von zwei Typen beobachtet wird. Sie steigt in ihr Auto und fährt in ihr Apartment.

16. Juni 2024

Am nächsten Tag nach dem Aufstehen überlegt Jenny, wieder mal, was sie unternehmen kann, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Ihre Oberlippe ist angeschwollen und schmerzt höllisch von Kerims Schlägen am gestrigen Tag. Sie ruft eine Freundin an, die zu ihr kommt. Zusammen beraten sie, wie sie von diesem Typen wegkommt, aber ein Restrisiko bleibt immer.

"Melde dich bei diesem Aussteigerprogramm an, die helfen schnell und vor allen Dingen helfen sie immer "sagt Annette, eine bessere Lösung weiß ich im Moment nicht."

"Ich werde es probieren, sagt Jenny, die Hoffnung stirbt zuletzt".

Nach einer Stunde abschiedet sich Annette.

Zeugenaussage

Am nächsten Morgen trifft Sophie pünktlich beim K11 in Erding ein. Der diensthabende Beamte begrüßt sie freundlich und bittet sie, Platz zu nehmen.
"Frau Almbauer, Sie waren gestern am Thenner Weiher und haben dort Beobachtungen gemacht, die für diesen Fall relevant sein könnten, richtig?"
"Ja, genau. Ich war gestern mit meiner Clique am Thenner Weiher bei unserer Lieblingseiche, wo wir uns verabredet hatten."
"Während meine Freunde im Wasser waren, saß ich allein an unserem Platz und beobachtete die Leute. Dabei fiel mir ein Mann auf, der sich mit einer Reisetasche in unserer Nähe niederließ. Er war sehr ungepflegt und hatte kalte, leere Augen. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, schrie er mich an: "Was glotzt du so dumm?" Stört dich etwas? Schau woanders hin!" Ich war über seinen Ton erschrocken und wandte mich ab, beobachtete ihn aber weiterhin unauffällig. Ich hatte ihn am Vortag schon gesehen, als er zwischen den Badegästen umherschlich."

"Er fummelte ständig an der Reisetasche herum, ohne etwas herauszunehmen oder hineinzulegen, und sah sich dabei immer wieder um, als ob er sich beobachtet fühlte. Er schien psychisch belastet oder unter Drogen zu stehen. Auch später beschäftigten mich die Augen dieses Mannes. Die Reisetasche könnte ich Ihnen beschreiben, wenn Sie möchten. Als wir am Samstag gegen achtzehn dreißig Uhr gingen, war die Tasche noch immer da, aber den Mann habe ich nicht mehr gesehen.

"Als ich gestern Morgen mit meinen Eltern frühstückte, hörte ich die Durchsage im Lokalsender. Ich war geschockt und sprach zuerst mit meinen Eltern, bevor ich den diensthabenden Beamten im Kriminal-Dauerdienst anrief."

"Gut, Frau Almbauer, es wäre hilfreich, wenn Sie mir eine detaillierte Beschreibung der Reisetasche geben könnten und die Beschreibung des Mannes", erwiderte der Beamte.
Die Reisetasche war 80 x 80 cm groß, grau, mit roten Streifen an den Seiten, ohne Seitentaschen, mit einem durchgängigen Reißverschluss und einem grauen Schultergurt. Der Mann schien 40 bis 45 Jahre alt zu sein, schlank bis mager, mit eingefallenen Wangen und langen, ungepflegten grauen Haaren. Seine Augenfarbe war nicht erkennbar, er hatte Tätowierungen an beiden Armen, zu denen ich keine weiteren Angaben machen kann. Er trug eine alte, schmutzige blaue Jeans und ein graues T-Shirt.

Ein Kollege von dem Polizeibeamten kommt dazu.

"Ich werde jetzt nach Ihrer Beschreibung ein Phantombild anfertigen", sagt der Beamte.

Sophie hat ein gutes Gedächtnis und die Zeichnung wird zügig fertiggestellt.
Der Beamte, der Sophies Aussage zu Protokoll genommen hat, dankt ihr und sagt, dass dies vorerst alles sei. Sollten weitere Fragen auftauchen, werde man sich mit ihr in Verbindung setzen. Er wünscht ihr einen schönen Tag und gibt ihr eine Visitenkarte vom K11, falls ihr noch nachträglich etwas einfällt.
Als Sophie das Polizeipräsidium verlässt, fühlt sie sich unwohl, aber zugleich ist sie stolz darauf, helfen zu können. "Wer weiß, was noch alles kommt", denkt sie und liegt damit nicht falsch.

Beobachtet

Manni, nur als der Loser bekannt, ist auf dem Weg zu seinem Boss. Er muss mit ihm sprechen, da er im Lokalsender gehört hat, dass die Reisetasche gefunden wurde. Er vermutet, dass das Mädchen vom Thenner Weiher dafür verantwortlich ist. Kurz darauf erreicht er die Villa seines Bosses. Er drückt auf die Klingel des stählernen Tors.
„Was ist los, Manni?“, brummt eine Stimme.
„Boss, ich muss Dich unbedingt sprechen“, sagt Manni.
„Ja, komm rein, aber kurz.“
Minuten später sitzt Manni bei seinem Boss.
„Die haben die Reisetasche schon gefunden, am Thenner Weiher. Da war ein Mädchen, das mich beobachtet hat, vielleicht war sie das“, sagt Manni.
„Dafür hast Du keine Beweise. Es kann auch jemand anders gewesen sein“, meint der Boss; w ir verhalten uns ruhig und warten auf die Dinge, die da kommen werden. Hinsichtlich der drei Taschen, die Du noch entsorgen musst, sei Dir gesagt, dass Du andere Orte dafür suchen musst, keinesfalls am Thenner Weiher. Ansonsten, wenn Du noch Geld brauchst, melde Dich bei mir und jetzt verschwinde"
Nachdem Manni die zweite Reisetasche zu Hause geholt hat, begibt er sich mit seinem Fahrzeug in das Naturschutzgebiet Isarauen, genauer gesagt in die Hummler Au in der Nähe von Goldach. Er fährt mit seinem Wagen über den Hauptweg in den Wald hinein. Als er den Kofferraum öffnen will, vernimmt er Stimmen. Manni versteckt sich hinter einem Baum und beobachtet zwei Männer, die des Weges kommen.
„Schau mal, da hat ein Idiot mitten im Wald sein Auto geparkt“, sagt der eine.
„Ist doch egal“, erwidert sein Freund, „geht uns nichts an.“
„Das Auto ist total verdreckt, rot und hat das Kfz-Kennzeichen. ED-YY-7.. Mehr ist nicht zu erkennen. Ich schreibe das mal auf.
Es handelt sich offenbar um einen alten Ford.
„Okay, lass uns jetzt gehen.“
Die Männer drehen sich noch einmal um und verschwinden.
„Das war knapp“, denkt Manni, holt die Reisetasche aus dem Auto und wirft sie in das nächste Gebüsch. Wenn die den Kofferraum aufgemacht hätten!
„Jetzt brauche ich eine Zigarette und dann ab nach Hause. Gut, zwei Taschen sind schon weg, zwei muss ich noch entsorgen. Dann ist dieser Job erledigt.
Manni setzt sich zufrieden in sein Auto und fährt davon.

Dies und jenes

Hauptkommissar Michael Oberhofer hatte einige Tage frei und kehrt heute zurück in den Dienst. Sein Kollege Florian Goldpfeil, der ihn während seiner Abwesenheit vertreten hat, erwartet ihn bereits.

"Grüß dich, Michi, ich hoffe, du hattest einen erholsamen Urlaub", begrüßt ihn sein Kollege Florian.

"War ganz gut", antwortet der Hauptkommissar, "gibt es irgendwelche Neuigkeiten?"

Eine ganze Menge, es wurden Leichenteile in einer Reisetasche gefunden am Thenner Weiher, zwei Unterarme,

gehören wohl zu einer jungen Frau, Identität steht noch aus, sie hat auf beiden mehrere Tattoos.

Die gefundenen Leichenteile wurden zur Obduktion nach München in die Pathologie gebracht. Uns wurde durch den diensthabenden Gerichtsmediziner Folgendes mitgeteilt:

Die Unterarme gehören zum Körper einer jüngeren Frau.

Westeuropäerin

zwischen 25 - 35 Jahren

an den Unterarmen befinden sich zahlreiche Tattoos

linker Unterarm: chinesische Schriftzeichen

Herz mit zwei Namen Jenny und Florian 2022

Sei stark und mutig Josua 1:9 Bibelvers

rechter Unterarm: Liebe dich selbst und du bist frei

Ben * 4.8.2022 + 16.8.2022

für immer in meinem Herzen

Nur Liebe kann alles und eine Rose

Liegezeit 6 - 7 Tage

"Einige Hinweise sind eingegangen, die noch geprüft werden müssen. Die bedeutsamste Aussage stammt von einer jungen Frau, die am Thenner Weiher wichtige Beobachtungen gemacht hat. Sie kam hierher, um auszusagen, und auf Grundlage ihrer Angaben wurde ein Phantombild angefertigt. "Wir haben alle Vermisstenmeldungen der letzten Tage durchgesehen, auch über Ländergrenzen hinweg. Jedoch gab es keine Übereinstimmungen. Das Phantombild ist an die Medien weitergeleitet worden. Ich hoffe auf nützliche Hinweise, sagt Florian.

"Das fängt ja gut an", bemerkt der Kommissar, "vor 5 Minuten zurück, schon beginnt der Stress."

In dem Moment läutet das Telefon.
Oberhofer K11
Hier Meier, Streife 34, wir haben einen Leichenfund bzw. Leichenteile in der Hummler Au, Nähe Goldach, am Hauptweg nähe Parkplatz
Oberhofer und Goldpfeil fahren sofort los und erreichen zügig den Tatort. Dort warten am Streifenwagen Kollegen und ein Gerichtsmediziner, der die Kommissare zu einer Reisetasche führt.
,,Bin gerade erst hier angekommen", sagt er.
Die Kommissare öffnen die Tasche und treten zurück, ein bestialischer Gestank lässt sie erschaudern. In der Reisetasche können sie zwei Unterschenkel erkennen. Der Gerichtsmediziner tritt hinzu.
"Ja, zwei Unterschenkel, liegen wohl schon länger in dieser Tasche", sagt er. Genaueres erfahrt ihr morgen!
,,Die Tasche wird sofort in die Pathologie verbracht", sagt Goldpfeil
,,Wer hat die Tasche gefunden"? Fragt Oberhofer
,,Die Dame, die dort drüben auf dem Baumstumpf sitzt. Die ist total durch den Wind", sagt ein Polizist
,,Ok, gehen wir mal hin, Grüß Gott, mein Name ist Oberhofer und mein Kollege Goldpfeil von der Kripo Erding, erzählen Sie mal, wie das war mit dem Fund der Tasche"?
,,Ich bin die Luise Mayerholz und war heute mit meiner Freundin hier in der Hummler Au, um spazieren zu gehen. Da habe ich eine Reisetasche gefunden, die ein wenig abseits des Weges lag, ja und weil ich so neugierig war, habe ich die Tasche aufgemacht, ja und dann sehe ich die Teile da drin, zwei Beine oder halbe Beine, das ist ja so schrecklich. Hab sie sofort wieder zugemacht".
"Und wo ist Ihre Freundin?", fragt Goldpfeil.
"Sind Sie zu Fuß hier oder haben Sie Ihr Auto geparkt?", fragt der Hauptkommissar.
"Ich bin mit meiner Freundin gekommen, aber sie ist weggefahren nach Hause."
"Wie komme ich denn jetzt nach Hause?"
"Wir bringen Sie nach Hause", sagt der Hauptkommissar. "Und morgen kommen Sie um 10 Uhr zu uns in die Polizeidirektion nach Erding, ist das in Ordnung?"
"Ja, das geht schon", sagt Luisa Mayerholz.
"Ein Moment noch, wo wohnt Ihre Freundin?"
"Die wohnt in München", sagt Luisa Mayerholz, "in der Landsbergerstraße. Sie besucht mich manchmal hier auf dem Land."
"Und wie heißt sie?"
"Elise Waltersdorff.
Ein junger Polizist nimmt die sichtlich erschütterte alte Dame mit und führt sie zum Streifenwagen. Luisa Mayerholz setzt sich hinten ins Fahrzeug und ist froh, den Ort des Schreckens verlassen zu können.
Oberhofer und Goldpfeil sprechen noch mit den Kollegen der Spurensicherung, die die nähere Umgebung untersuchen, dann machen sie sich auf den Weg ins Kommissariat.
Wir sollten nun auch mit der anderen älteren Dame, Frau Waltersdorff, sprechen. Sobald wir ihre Adresse haben, können wir sie als Zeugin vorladen, meint Florian.
,,Genau, und wenn ich mich recht erinnere, war die Reisetasche am Thenner Weiher grau mit roten Streifen. Ich werde noch einmal im Büro nachschauen. Die Tasche in der Hummler Au sah genauso aus; es könnte derselbe Täter sein, sagt Michi.
Als sie im Kommissariat ankommen, sucht Michi die Adresse von Frau Waltersdorff heraus. Sie lebt in der Landsberger Straße 314 in München. Danach betrachten sie die Tasche vom Thenner Weiher, die in der Asservatenkammer liegt.

"Das ist genau die gleiche, jetzt wird es spannend", sagt Florian.

"Dann informieren wir die Medien", sagt Michi, "morgen erwarte ich auch den Bericht des Gerichtsmediziners."
Florian ruft Frau Waltersdorff an und vereinbart um 10 Uhr einen Termin im Kommissariat; zur gleichen Zeit ist auch Frau Mayerholz vorgeladen. So haben die Kommissare beide Zeuginnen zur gleichen Zeit vor Ort, um die Aussagen abzugleichen.
Die Meldung an die Medien erfolgt gegen 14.30 Uhr:
Heute um etwa 10:30 Uhr entdeckten zwei Spaziergängerinnen in der Hummler Au nahe Goldach, in der Nähe des Hauptweges, eine Reisetasche im Gehölz. Als eine der Damen die Reisetasche öffnete, fand sie zwei Unterschenkel vor. Sie rief sofort die Polizei. Die Spurensicherung ist vor Ort. Wer in den letzten Tagen Verdächtiges beobachtet hat in der Hummler Au, möchte sich bitte bei der Kriminalpolizei Erding melden.
Eine Stunde später und zehn Kilometer entfernt sitzen Hubert und Lukas im Gasthaus "Zur Tanne" und genießen ihr Feierabendbier. Sie diskutieren noch immer über die Hummler Au, dort, wo sie mitten im Wald ein verdrecktes Auto entdeckt hatten, das ihnen verdächtig erschien.
"Lucas, ich sage dir, da ist etwas faul, du wirst sehen, da kommt noch was", meint Hubert.
"Kann schon sein", erwidert Lukas, "wir werden sehen."
Plötzlich piept sein Handy und zeigt eine Eilmeldung an. Er schaut in sein Handy und liest die Mitteilung der Kripo.
"Hubert, du hattest recht, wir müssen zur Kripo, um eine Aussage zu machen, das muss damit zusammenhängen. Das kann kein Zufall sein."
"Okay, ruf dort an und frag, wann wir kommen sollen", sagt Hubert.
Lukas wählt die Nummer der Kripo Erding und wird mit KHK Oberhofer verbunden: "Hier spricht Lukas Fischer; ich war gestern mit einem Freund in der Hummler Au. Auf dem Heimweg haben wir ein total verdrecktes rotes Auto gesehen, anscheinend ein alter Ford, abseits des Hauptweges, das kam uns sehr seltsam vor. Ich habe mir die Nummer notiert, konnte aber nicht alles erkennen: ED-YY-7... die anderen Ziffern konnte ich nicht lesen."
Der Kommissar antwortet: "Okay, kommen Sie morgen mit Ihrem Freund zur Zeugenaussage hier nach Erding um 13 Uhr."
"Danke für Ihren Anruf."
"So Florian, morgen haben wir 4 Zeugenvernehmungen, die zwei älteren Damen und die zwei jungen Männer. Mal schauen, ob uns das weiterbringt. Jetzt schaue ich mal wegen dieses Kennzeichens ED-YY- , so eine Zahlenbuchstabenkombination gibts doch nicht. Als er das Programm aufruft, um die Daten zu überprüfen, kann er kein Fahrzeug finden, mit der Kombination ED-YY . Das hatte er sich schon gedacht.
Wahrscheinlich gefälschte Kennzeichen wäre nicht das erste Mal.

Gefährliches Spiel

Sophie hat sich seit ihrer Zeugenaussage etwas zurückgezogen und denkt immer noch an diesen Menschen vom Thenner Weiher .

Sie hat zu Hause über verschiedene Studiengänge recherchiert und beschlossen, ab Herbst den Masterstudiengang Kriminologie in Regensburg zu belegen, der vier Semester umschließt. Täglich wird sie von München aus mit dem Zug nach Regensburg pendeln, was etwa 90 Minuten in Anspruch nimmt, da sie nicht nach Berlin oder Bochum ziehen möchte. Beim Verlassen des Hauses hört sie eine Eilmeldung im Fernsehen über den Fund in der Hummler Au und erschrickt; die Ereignisse nehmen kein Ende. Der Gedanke daran bereitet ihr Übelkeit. Für heute hat sie sich mit Freunden verabredet, um über ihr zukünftiges Studium zu sprechen und um sich abzulenken.

Manni, der "Loser" sitzt zu Hause und hat vernommen, dass auch die zweite Tasche gefunden wurde. Nun muss er sich konzentrieren, denn die letzten zwei Taschen sind wesentlich größer und schwerer. Na ja, vielleicht kann er die Taschen im Naturschutzgebiet Wang unterbringen, da ist genug Wald und ein Hauptweg gibt ihm die Möglichkeit, sehr nah bis zum Entsorgungsort zu fahren.

Da muss ich schon aufpassen, einer von den Deppen hat mein Auto gesehen; jetzt brauche ich neue Kennzeichen, sonst wird es gefährlich"

Denkt er sich, ich rufe mal den Boss an.

Der Boss nimmt den Anruf entgegen und Manni erzählt ihm von dem Problem mit den Kennzeichen. Der ist sofort alarmiert und weist Manni an, sich bei KFZ-Joe umgehend neue Kennzeichen zu besorgen.

,,Pass auf, dass dich niemand beobachtet, wenn du die Taschen entsorgst; mach es am Abend, da ist es dunkel! Falls irgendetwas ist oder du Geld brauchst, melde dich, sagt der Boss und legt auf.

Manni macht sich also auf den Weg, um neue Kennzeichen zu besorgen und die letzten zwei Taschen im Naturschutzgebiet zu verstecken. Er ist nervös, aber auch entschlossen, alles ordentlich zu erledigen und keine Spuren zu hinterlassen. Er hofft, dass er so die Sache sauber abschließen kann und dass ihm niemand auf die Schliche kommt.

Als er die Kennzeichen besorgt hat, packt er die zwei schweren Taschen in seinen Wagen und macht sich auf den Weg in das Naturschutzgebiet am langen Weg.

Es ist schon 21.30 Uhr und es dämmert; er fährt mit seinem Wagen bis zum Anfang des Langen Weges, dort beginnt der Wald. Es ist weit und breit, niemand zu sehen und so nimmt er die Taschen und schleppt sie ein paar Meter weiter abseits des Weges zu einer kleinen Vertiefung im Waldboden. So, das sollte reichen und jetzt nur noch weg, der Job ist erledigt.

Er steigt wieder in sein Auto und fährt zurück nach Hause, erleichtert darüber, dass alles reibungslos verlaufen ist. Doch während er sich auf dem Heimweg befindet, kann er nicht verhindern, dass sich ein mulmiges Gefühl in seinem Bauch breit macht. Was, wenn doch etwas schiefgeht und die Taschen zu früh entdeckt werden? Er versucht, sich selbst zu beruhigen und redet sich ein, dass alles gut gegangen ist.

Als er schließlich zu Hause ankommt, wirft er einen letzten Blick auf die Uhr und stellt fest, dass es schon spät geworden ist. Er beschließt, sich direkt ins Bett zu legen und sich nicht weiter mit seinen Gedanken zu quälen. Doch trotz seiner Müdigkeit kann er nicht einschlafen und wälzt sich unruhig hin und her, während ihm die Ereignisse des Abends immer wieder durch den Kopf gehen.

Am nächsten Morgen wacht er schweißgebadet auf und ist erleichtert, dass alles ruhig geblieben ist. Doch das mulmige Gefühl ist noch immer da und er weiß, dass er sich nie ganz sicher sein kann, ob seine Tat unentdeckt geblieben ist. Er beschließt, nie wieder in so eine gefährliche Lage zu geraten und schwört sich, sich nie wieder in kriminelle Machenschaften verwickeln zu lassen.

Sophie ist auf dem Weg zum Englischen Garten, um sich dort mit ihren Freunden im Biergarten nahe dem Monopteros zu treffen. Sie freut sich auf den Abend, denn so kann sie sich ablenken und muss nicht ständig an die Vorfälle am Thenner Weiher denken.
Nach ihrer Ankunft in München wird sie herzlich begrüßt. Sie spricht über ihr Masterstudium in Kriminologie, das sie innerhalb von vier Semestern in Regensburg absolvieren möchte. "Ich wollte nicht nach Berlin oder Bochum gehen; ich bleibe lieber hier, weil ich euch alle zu sehr vermissen würde. Ich fahre morgens hin und abends mit dem Zug zurück, was zwar etwas mühsam ist, aber machbar."

Und was gibt's Neues in der Sache mit dem Thenner Weiher fragt Anna.

,,Hast du das nicht gehört? Es wurde wieder eine Tasche gefunden in der Hummler Au bei Goldach, sagt Sophie, das ist schon richtig gruselig.

Wer weiß, wie das weitergeht?"

Sophie und ihre Freunde setzen sich an einen Tisch im Biergarten und bestellen sich ein kühles Bier. Während sie über ihren Studiengang und die kommenden Semester in Regensburg spricht, bleibt dennoch ein unbehagliches Gefühl in der Luft. Die mysteriösen Vorfälle am Thenner Weiher beschäftigen sie weiterhin. Anna erzählt von Gerüchten über seltsame Lichter, die nachts am Ufer gesehen wurden. Sophie erschaudert bei dem Gedanken und fragt sich, ob es vielleicht eine Verbindung zu den Taschenfunden gibt. Die Stimmung wird allmählich bedrückter, als sie tiefer in die ungelösten Rätsel des Thenner Weihers eintauchen.

Unsicher schaut Sophie sich um, während sie das Gespräch auf etwas Anderes lenken möchte. Die leeren Augen des fremden Mannes lasten noch immer auf ihr, als könnten sie direkt in ihre Gedanken eindringen. Sie wird das Gefühl einfach nicht los, das da noch mehr hinter steckt. Ihre Sinne sind geschärft, sie fühlt sich beobachtet und beschließt, noch vorsichtiger zu sein. Doch jetzt möchte sie den Blick nach vorne richten und sich auf die Schönheit des Abends konzentrieren, anstatt sich von solchen unangenehmen Gedanken einnehmen zu lassen.

Kommissariat K11

Michi Oberhofer und Florian Goldpfeil erwarten am nächsten Morgen um 10 Uhr die beiden älteren Damen zur Zeugenaussage des Fundes in der Hummler Au. Pünktlich um zehn erscheinen die Seniorinnen und geben Auskunft über die Geschehnisse. KHK Oberhofer bemerkt, dass diese Angelegenheit den beiden Damen immer noch sehr nahe geht, aber letztendlich klappt alles und nach einer Stunde sind die Zeugenprotokolle unterschrieben. Er verabschiedet sie und sagt Ihnen, dass sie sich jederzeit melden können, falls Ihnen noch etwas einfällt.

Gegen dreizehn Uhr kommen die beiden jungen Männer und machen ebenfalls ihre Aussage.

Sie schildern detailliert, was sie am Tag des Fundes gesehen haben. Michi Oberhofer und Florian Goldpfeil hören aufmerksam zu und notieren alle relevanten Informationen. Nachdem die jungen Männer ihre Aussagen gemacht haben, bedanken sich die Kripobeamten bei ihnen und verabschieden sie. Jetzt heißt es für das Ermittlerteam, die Puzzlestücke zusammenzufügen und dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

Um vierzehn Uhr wird dem KHK Oberhofer der Obduktionsbericht des Fundes in der Hummler Au per Fax mitgeteilt:

Die Unterschenkel gehören zum Körper einer jüngeren Frau.

Westeuropäerin

zwischen 25 - 35 Jahren

keine Tattoos

die Leichenteile sind identisch mit den gefundenen Unterarmen und gehören zur gleichen weiblichen Person.

Liegezeit 6 - 7 Tage

Oberhofer und Goldpfeil verfolgen noch verschiedene Hinweise, treten aber momentan auf der Stelle.

"Ich bin mir sicher, sagt Michi, dass, wenn der Torso auftaucht und der Kopf, wir vielleicht ein ganzes Stück weiter sind. Geduld ist jetzt gefragt.

Das wird nicht lange dauern, da kannst du sicher sein, meint Florian.

"Ich wunder mich auch, dass es noch keine Vermisstenanzeige gab, so wie es aussieht, hatte diese junge Frau ja Kontakte", erwidert Michi.

Grausam

Nicole und Sandra, zwei Joggerinnen, treffen sich am Anfang des Langen Weges, um durch das Waldgebiet nach Wang zu joggen. Sie haben sich für 17 Uhr verabredet, was sie oft tun, weil ihnen die Laufstrecke sehr gefällt. Pünktlich kommen beide an, Nicole blickt umher und sagt zu Sandra: "Jetzt können wir loslegen." Kaum haben sie die ersten Meter zurückgelegt, hält Nicole inne und sagt: "Hey, schau mal, dort im Gehölz glitzert etwas, warte kurz."

Nicole schiebt das Gestrüpp beiseite und entdeckt zwei Taschen, die dort in einer Vertiefung versteckt sind.

"Das kommt mir komisch vor, sagt Nicole, warte mal einen Moment, ich schaue mal nach".

Als sie an einer der Taschen den Reißverschluss aufzieht, schlägt ihr beißender Geruch entgegen.

,,Sandra, ruf die Polizei an, das ist hier absolut creepy" ruft Nicole aufgeregt.

10 Minuten später sind die Beamten und der Gerichtsmediziner vor Ort. Nicole zeigt den Polizisten die Taschen und entfernt sich vom Fundort, weil der Geruch unerträglich ist.

KHK Oberhofer und HK Goldpfeil treffen nach kurzer Zeit ein.

,,Wer hat die Taschen entdeckt?" fragt Oberhofer.

Die junge Dame dort drüben, mit den langen schwarzen Haaren, sagt einer der Beamten.

Oberhofer und Goldpfeil gehen zu ihr, sie stellt sich als Nicole Wehbauer vor.

,,Oberhofer ist mein Name und das ist mein Kollege Goldpfeil. Wie haben Sie die Taschen entdeckt?" Fragt er.

,,Wir waren gerade ein paar Meter gejoggt, als ich etwas Helles sah im Gehölz. Ich bin dann hin und habe eine der Taschen ein bisschen geöffnet. Mir schlug beißender Gestank entgegen. Ich habe meiner Freundin Sandra gesagt, ruf die Polizei an, das ist creepy. Sie war nicht bei den Taschen, sie ist dort drüben stehen geblieben."

.. Okay, kommen sie morgen in das Kommissariat zur Zeugenvernehmung, gegen 11 Uhr sagt KHK Oberhofer

"Das machen wir, aber das Joggen ist uns vergangen, sagt Nicole Wehbauer, die einige Meter von den Taschen entfernt steht.

Die Beamten nehmen die Taschen genauer unter die Lupe und stellen fest, dass in der einen Tasche ein Torso und ein Kopf sind, in der anderen zwei Oberarme und zwei Oberschenkel.

Oberhofer und Goldpfeil sprechen mit den Kollegen der Spurensicherung, und dem Gerichtsmediziner, der sehr wortkarg ist" anscheinend wieder Leichenteile, die zu den anderen Funden passen." Genaueres gebe ich Euch morgen durch."

Nicole und Sandra sind zutiefst schockiert über diese grausige Entdeckung. Sie werden morgen gemeinsam um 11 Uhr zur Zeugenvernehmung gehen. Ihre geplante Laufrunde endet abrupt in einem Meer aus Verwirrung und Unsicherheit. Sie fahren nach Hause.

Oberhofer und Goldpfeil verlassen den Fundort nach 20 Minuten. Ein Wagen bringt die Taschen mit den Leichenteilen zur Pathologie nach München.

Die Mitarbeiter der Spurensicherung haben den Fundort ausgeleuchtet und arbeiten weiterhin.

,,Diese beiden Taschen haben dieselbe Farbe und Reißverschlüsse wie die anderen, die wir haben. Sie sind jedoch deutlich größer als die erste und zweite Tasche, fasst KHK Oberhofer zusammen, lass uns schauen, welche Überraschungen auf uns warten. Morgen erscheinen die beiden Joggerinnen zur Zeugenvernehmung und ich denke mal, morgen gibts auch den Obduktionsbericht."

Angst

Am späten Abend fährt Sophie mit ihren Freunden zurück nach Erding. Sie hatten Spaß, gutes Essen, gute Drinks und freuen sich auf zu Hause. Daheim schaut Sophie noch ein bisschen Fernsehen, verfolgt die Nachrichten. Wie vom Blitz getroffen reagiert Sophie auf die Eilmeldung des Nachrichten-Moderators.

Heute wurden im Naturschutzgebiet Wang am Langen Weg von einer Joggerin zwei Reisetaschen gefunden, in denen sich Leichenteile befanden. Es wird untersucht, ob diese im Zusammenhang mit anderen Leichenteilfunden am Thenner Weiher und in der Hummler Au stehen. Die Kripo Erding hat die Ermittlungen aufgenommen. In den nächsten Tagen werden weitere Einzelheiten bekannt gegeben.

Sophie bekommt eine Gänsehaut, wieder gehen ihre Gedanken an diesen Mann vom Thenner Weiher.

Hat Anna nicht auch von Lichtern am Weiher gesprochen, die in der Nacht in den letzten Tagen vermehrt gesehen wurden? Das ist alles sehr beängstigend. Um sich zu beruhigen, trinkt Sophie einen Tee. Sie will das jetzt mitverfolgen, zumal sie erst im Oktober mit ihrem Studium in Regensburg beginnt.

Am nächsten Tag um elf Uhr erwarten Oberhofer und Goldpfeil die Joggerinnen zur Zeugenaussage.

Nicole und Sandra bestätigen nochmals Ihre Aussage über den Fund der Taschen schriftlich und verlassen das Kommissariat.

KHK Oberhofer wartet auf den Bericht des Gerichtsmediziners. Um elf Uhr dreißig trifft das Fax ein:

Westeuropäerin

zwischen 25 - 35 Jahren

Die Oberarme gehören zum Körper einer jüngeren Frau

rechter Oberarm: Gib mich frei, alles andere ist mein Tod, daneben ein Totenkopf

linker Oberarm : Der Schmerz Dich zu lieben, ohne Deine Liebe zu spüren, daneben ein weinendes Gesicht.

beide Oberschenkel Tattoo frei

Torso einer jungen Frau,

Kaiserschnitt- und Blinddarmnarbe

Das Gesicht ist kaum zu erkennen, wahrscheinlich muss eine Weichteil-Gesichtsrekonstruktion erfolgen.

die Zähne sind in einem sehr guten Zustand.

Liegezeit 6 - 7 Tage

Der Kopf und der Torso sowie d ie Oberarme und Oberschenkel, sind identisch mit den gefundenen Unterarmen, Unterschenkeln und gehören zur gleichen weiblichen Person.

,,Wir müssen jetzt die Meldung an die Presse vorbereiten“, sagt Michi zu Florian, das ist dringend notwendig, weil die Bevölkerung sehr verunsichert ist. Durch die vielen Tattoos habe ich die Hoffnung, dass Zeugen diese wiedererkennen und sich melden. Die Meldung an die Presse wird morgen um 14 Uhr herausgegeben"

Der Boss

Manni wird durch einen Anruf vom Boss geweckt.

,,Du Vollidiot, warum hast Du zwei Taschen gleichzeitig in den Wald bei Wang geworfen? “ Ich hatte Dir gesagt, Tasche für Tasche einzeln an verschiedenen Orten! Heute will die Polizei eine Pressemeldung herausgeben, mal sehen, was da kommt! Für den Scheiß, den Du gebaut hast, werde ich Dir 2000 Euro von Deinem Lohn abziehen. Seh zu, dass Du damit klarkommst!"

,,Aber Boss wimmert Manni am Telefon, was sollte ich denn machen, meine Wohnung hat so fürchterlich gestunken"!

,,Das interessiert mich nicht, schreit der Boss, dafür bekommst Du den Lohn!" und beendet das Gespräch.

Manni ist am Ende, jetzt bekommt er nur noch 8000 Euro, das ist viel zu wenig, um irgendwo neu anzufangen. Ja, da muss ich wohl noch irgendeinen Drecksjob machen, bleibt mir nichts anderes übrig.

Kerim Falldaj nur "Der Boss" genannt, lebt in München und hat dort eine große Dachterrassenwohnung. Er ist stolz darauf, die Geschäfte laufen gut, seine Arbeit als Loverboy hat ihn zu einigem Wohlstand gebracht. Erst die Mädchen anmachen, Liebe vortäuschen, dann die Mädchen in die Mangel nehmen, erpressen, schlagen, auf den Strich schicken, funktioniert immer und bringt Kohle.

Diesmal aber hatte er ein Problem, denn das letzte Mädchen Jenny wurde von ihm schwanger. Sie wollte das Kind nicht abtreiben, da musste er ein bisschen nachhelfen. Na ja, das Kind ist auf die Welt gekommen, hat aber nur einige Tage gelebt. Besser so, musste er sich nicht darum kümmern. Aber sie hat weiter Probleme gemacht und ihr Ex-Freund hat ihm gedroht. Nun ja, der sagt jetzt nichts mehr, der wird jetzt irgendwann"auftauchen".

Aber das mit Jenny, das ist nicht sein Ding gewesen, leider war sie bei ihrer "Arbeit" im Gebiet seines Konkurrenten angetroffen worden und hat den Mädchen dort die Freier ausgespannt, die für ihn gearbeitet haben. Kücük hat ihn mehrmals gewarnt und eines Abends war Jenny weg. Er konnte sie nicht mehr erreichen, hat alles versucht, aber sie blieb verschwunden. Vor 10 Tagen standen plötzlich vier Reisetaschen vor seiner Türe, darin die Überreste von Jenny. Deniz ist der Brutalste im Milieu, er will sich nicht mit ihm anlegen. Wer sie gekillt hat, weiß er nicht, wohl einer von Kücüks Handlangern, vielleicht auch ein Freier.

Ach, die Kleine war doch irgendwie süß, schade, dass sie Probleme gemacht hat. Aber sie hat ihn so geliebt, wenn sie immer mal wieder weg war, hat sie ihm Briefe geschrieben, aber ein Brief war so anders und wird ihm immer in Erinnerung bleiben:

Lieber Kerim,

warum tust Du mir das an? Jeden Abend an der Straße stehen, von diesen dreckigen Freiern gedemütigt und beleidigt! Meine Seele ist verbrannt! Hast Du kein Stück Menschlichkeit in Dir, warum lässt Du mich nicht gehen? Die letzten Monate haben mich krank gemacht, ich ekel mich vor mir selber, vor meinem Körper, kann nicht mehr klar denken!

Meine Liebe zu Dir war aufrichtig und stark, aber Du hast sie für Deine Zwecke benutzt. In meiner Naivität habe ich nicht gemerkt, welches Spielchen Du spielst. Leider hast Du dafür gesorgt, dass ich niemals mehr jemanden vertrauen kann, alles, was mir wichtig war, hast Du mir genommen. Du bist emotion slos, eiskalt, berechnend. Hat man Dir in Deinem Leben keine Liebe gegeben, keinen Respekt beigebracht? Aus welchem Loch bist Du gekrochen, dass Du so agierst?

Wenn ich irgendwann sterbe, dann wird es sicherlich deinetwegen sein. Du hast mich in die Enge getrieben, geschlagen, bedroht, beleidigt und durch Deine Schläge ist mein Liebstes, unser gemeinsamer Sohn Ben gestorben, den Du mir im Bauch zusammengetreten hast. Niemals werde ich Dir das verzeihen! Das Karma wird Dich treffen, für alles, was Du mir und anderen Frauen angetan hast, wirst Du zahlen, auf welche Weise auch immer! Ich weiß, dass ich von Dir nichts zu erwarten habe. Ich will nur meine Freiheit zurück!

Jenny

Kohle hat er mit ihr genug verdient, die war hübsch und hat auf dem Strich genug Freier bedient. Am Anfang hatten sie heiße Sexnächte. S ie glaubte an die große Liebe, aber da hat er ihr schnellstens "erklärt", wie der Hase läuft.

Er muss sehen, wie er weitermacht; durch die Tattoos wird man bald wissen, wer sie ist und dann wird es gefährlich für ihn, denn sie wurden oft genug zusammen gesehen. Mädchen, die abgesprungen sind und ihn wegen Zuhälterei angezeigt haben, kannten Jenny auch. Der Prozess gegen ihn wegen Zuhälterei bei Jasmin hat noch nicht stattgefunden, v ielleicht sollte er für einige Tage nach Malle verschwinden und von dort aus seine Entscheidungen treffen, hier brennt gerade die Luft.

Um vierzehn Uhr geht die Pressemeldung an die Medien:

Am gestrigen Abend, 7. Juni, wurden durch Passantinnen am Langen Weg in Naturschutzgebiet Wang zwei Reisetaschen gefunden, in denen sich Leichenteile befanden.

Es handelt sich um zwei Oberschenkel und zwei Oberarme sowie den Torso und den Kopf einer jungen Frau. Die Ermittlungen laufen noch.

Auf den Oberarmen waren folgende Tattoos:

rechter Oberarm:

Gib mich frei, alles andere ist mein Tod – daneben ein Totenkopf.

linker Oberarm;

Der Schmerz, Dich zu lieben, ohne Deine Liebe zu spüren - daneben ein weinendes Gesicht

Oberschenkel: Tattoo frei

Das Opfer hatte lange schwarze Haare, eine Identitätsfeststellung war noch nicht möglich.

Die Leichenteile sind identisch mit den gefundenen Unterarmen und Unterschenkeln, die am Thenner Weiher und in der Hummler Au gefunden wurden. Es handelt sich um eine weibliche Person im Alter von 25 -35 Jahren.

Für sachdienliche Hinweise oder Beobachtungen, die mit diesem Verbrechen in Verbindung gebracht werden können, bitte bei der Kripo in Erding melden.

Kerim liest ebenfalls die Eilmeldung. "Ich muss sofort weg", denkt er. Schnell bucht er online ein One-Way-Ticket nach Mallorca für den heutigen Abend. Wie es danach weitergeht, wird er noch planen müssen. Das Wichtigste ist, hier wegzukommen.

Er packt seine Tasche und nimmt seinen Pass. Von unterwegs ruft er seine Mutter an, die einen Schlüssel zu seiner Wohnung hat, da sie jede Woche zweimal die Wohnung putzt. Sie weiß nichts von den kriminellen Machenschaften ihres Sohnes.

,, Hör zu, ich bin jetzt ein paar Tage auf Mallorca, kümmer Dich um die Wohnung und wenn etwas ist, ruf mich bitte an!

,, Ja, mein Sohn, das mache ich. Guten Flug, sagt sie und pass auf Dich auf!

Kerim ist nervös, als er am Münchener Flughafen ankommt. Er hat noch über drei Stunden Zeit, nach der Pass- und Sicherheitskontrolle begibt er sich an sein Gate, besorgt sich Getränke und etwas zu lesen. Er hofft, dass so die Zeit schneller vergeht.

.

Zeuginnen

Die beiden Kommissare sind nervös und hoffen, dass sich heute Zeugen melden. Die Tattoos sind teilweise außergewöhnlich, das sollte schon jemandem aufgefallen sein.

Gegen 17.00 Uhr wird dem KHK Oberhofer ein Anruf durchgestellt.

,,Hallo hier ist Greta Meyer, ich habe ihre Pressemeldung gelesen. Ich glaube, ich weiß, wer dieses ermordete Mädchen ist.

Sie heißt Jenny Walterer und kommt aus München. Wir sind zusammen zur Schule gegangen und waren viele Jahre befreundet. Dann ist sie an so einen Typen geraten, so eine Art ,, Loverboy", und ich habe sie kaum noch gesehen. Sie hat sich total verändert und war nicht mehr die unbeschwerte Jenny. Als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie total verängstigt und hatte Spuren von Misshandlungen im Gesicht. Natürlich wollte sie mir nicht sagen, wer ihr die Verletzungen zugefügt hat.

Ich habe ihr Hilfe angeboten, aber sie hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. Das letzte Tattoo, das sie sich hat stechen lassen, war das auf dem rechten Oberarm: Gib mich frei, alles andere ist mein Tod und der Totenkopf.

Ich fand es gruselig, aber sie wollte es so, warum auch immer. Einen Tag, nachdem sie sich dieses Tattoo hat stechen lassen, haben wir uns noch einmal gesehen.

„Okay, Frau Meyer, haben Sie Zeit, ins Kommissariat zu kommen?“, fragt KHK Oberhofer.
„Ja, gleich oder später?“, erwidert Frau Meyer.
„Gleich bitte“, antwortet der Ermittler.
Als Greta Meyer zur Zeugenvernehmung erscheint, wird sie von den Beamten begrüßt.
Sie erzählt Folgendes:

Im Jahr 2022 waren Jenny und Florian ein Paar, sie liebten sich und galten als charmantes Duo. Doch plötzlich trennten sie sich, und niemand kannte den Grund. Florian verschwand spurlos, und niemand wusste, wohin er gegangen ist. Kurz darauf war Jenny mit einem anderen Mann zusammen, der ein teures Auto fuhr, Goldkette sowie Designerkleidung trug. Er war mir unsympathisch, aber Jenny schien sehr verliebt zu sein. Ich habe mich nicht eingemischt, obwohl die ganze Angelegenheit sehr merkwürdig war.

Einige Wochen später habe ich sie noch einmal gesehen, da sah sie total verheult aus. Ich wollte mit ihr reden, aber sie winkte ab und verschwand ganz schnell am Stachus im Untergeschoss. Irgendjemand aus unserem Freundeskreis vermutete, dass sie vielleicht als Escort Dame oder Prostituierte arbeitete, weil sie über das normale Maß hinaus geschminkt und aufgestylt war.

Frau Meyer, die Tote, hat ein Tattoo mit folgendem Text:

Ben * 4.8.2022-16.08.2022

für immer in meinem Herzen

anscheinend war sie wohl schwanger und hat das Kind verloren; wissen Sie etwas davon?

Also, vom Florian war sie ganz sicher nicht schwanger, sie wollte noch kein Kind, vielleicht von diesem Goldkettchen Träger. Aber Jenny hatte einen großen Freundeskreis, da werden sich sicher noch andere melden, die da nähere Informationen haben.

Das ist alles, ich habe keine weiteren Informationen.

Vielen Dank, Frau Meyer, Sie haben uns sehr geholfen. Können Sie uns die Adresse nennen, wo Jenny gewohnt hat? Fragt KHK Oberhofer

,,Ja, im Münchner Norden, in der Schleissheimer Straße, geboren ist sie am 8. November 2001, aber im Sommer haben wir uns immer außerhalb getroffen im Landkreis Erding am Thenner Weiher. Da hatten wir unseren Lieblingsplatz unter einer großen, alten Eiche. Jennys Oma hat dort in der Nähe gewohnt", sagt die Zeugin.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Tote noch nicht als Jenny Walterer identifiziert ist, auch wenn alles darauf hindeutet, dass sie es sein könnte, sagt Kommissar Goldpfeil

KHK Oberhofer verabschiedet die junge Frau und gibt ihr die Visitenkarte vom K11.

Der nächste Anruf folgt.

Hallo, mein Name ist Luisa Werner, in den Pressemeldungen von der toten Frau wurden mehrere Tattoos genannt, deswegen möchte ich eine Aussage machen!

Ok, sagt Oberhofer, kannten Sie die Tote?

Die Tattoos sagen mir etwas; ich würde gerne zu Ihnen kommen und alles erklären. Ich bin noch in der Arbeit. "Okay, kommen Sie sofort, wie lange wird es dauern?", fragt Oberhofer. "Ich bin in 20 Minuten da, ich komme mit dem Auto", antwortet Frau Werner.

Als Frau Werner eintrifft, beginnt sie zu erzählen:

Ich habe das mit den Funden in den letzten Tagen gelesen und nehme an, dass es sich bei der Toten um Jenny Walterer handelt. Eines der

Tattoos ist mir gut in Erinnerung. Sie war im Jahr 2022 schwanger und hat ihr Baby, es war ein Junge, in der 22. SSW geboren. Ich arbeite als Hebamme und kann mich sehr gut an Jenny erinnern, die völlig verzweifelt in der Klinik ankam und entbunden hat. Sie kam ohne Begleitung. Der kleine Ben hat nur Tage überlebt. Sie sah ziemlich übel aus oder besser gesagt misshandelt; wir hatten keine Zeit, Fragen zu stellen, weil die Geburt in vollem Gange war. Nach der Entbindung wollte sie keine Fragen beantworten. Einige Wochen später habe ich sie in München zufälligerweise getroffen, da hat sie mir das Tattoo gezeigt, das sie ihrem verstorbenen Baby gewidmet hat.

Ich habe den Typen nie gesehen, mit dem sie liiert war; in die Klinik ist er nicht gekommen, aber sicherlich kein Guter, so übel wie er die Frau zugerichtet hatte. Das ist alles, was ich Ihnen an Informationen geben kann"

Frau Werner, danke für Ihre Aussage. Wir möchten Sie noch darauf hinweisen, dass die Tote noch nicht als Jenny Walterer identifiziert wurde, obwohl vieles darauf hinweist.

,, Wir danken Ihnen und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag" verabschiedet sich KHK Oberhofer von Frau Werner.

Michi, interessant wäre, wann Jenny diesen Typen kennengelernt hat, denn wenn sie Anfang 2022 noch mit diesem Florian zusammen war und im August 2022 das Baby in der 22. SSW geboren hat, dann muss sie ja Ende Februar/Anfang März 2022 schwanger geworden sein. Vielleicht zweigleisig gefahren? Und wo ist dieser Florian? Wie heißt er mit Nachnamen?

Warten wir mal ab, vielleicht erfahren wir das auch noch.

Kurz vor Feierabend erhält Michi Oberhofer noch zwei Anrufe.

,,Guten Abend, hier ist Tobias Welzhofer, ich bin der Freund von Florian, der mit dem toten Mädchen zusammen war. Das Tattoo Jenny und Florian kenne ich, als wir uns mal trafen, hat Jenny es mir stolz gezeigt. Mein Freund war zwei oder drei Monate mit Jenny zusammen. Dann hat sie sich verändert. Warum weiß niemand. Schlimmer ist, Florian ist seitdem verschwunden, so ab Mitte März; er hatte mir gegenüber mal angedeutet, dass er von jemandem bedroht wird. Auf Nachfrage von mir kam keine Antwort, er wollte nicht darüber reden.

Keiner weiß, wo er ist, was er macht. Die Eltern leben in Hamburg, Florian hat hier in Bayern allein gelebt. Ob eine Vermisstenmeldung aufgegeben wurde, ist mir nicht bekannt. Solange die beiden zusammen waren, wirkten sie verliebt und vertraut. Sie waren in unserer Clique sehr beliebt.

KHK Oberhofer: Herr Welzhofer, wie heißt ihr Freund mit Nachnamen?

Schwarzberger, er hat in München Stadtmitte gewohnt, in der Schwanthalerstraße. Die Hausnummer habe ich vergessen, ich habe ihn lange nicht mehr gesehen.

Herr Welzhofer, vielen Dank für Ihre Aussage. Auch Sie möchte ich darauf hinweisen, dass die tote Frau noch nicht als Jenny Walterer identifiziert wurde. Auf Wiedersehen!

Dann ruft eine Annette an, die sich als Freundin von Jenny bezeichnet. ich habe Jenny noch am 16.6.2024 besucht. Sie war sehr verzweifelt.

Ich habe ihr gesagt, dass sie in das Aussteigerprogramm einsteigen soll. Das wollte sie sich überlegen. Sie sah schlecht aus und hatte Misshandlungen im Gesicht, u.a. war ihre Lippe aufgeplatzt und geschwollen. Danach habe ich Sie nicht mehr gesehen.

Bitte kommen Sie in das Kommissariat zur Protokollierung ihrer Aussage sagt Oberhofer. Ok mache ich!

Oberhofer legt auf.

Nachdem Tobias Welzhofer das Büro verlassen hat, sagt Michi zu Florian:

,,Morgen recherchieren wir wegen der Adresse der Eltern in Hamburg. Das ist schon seltsam, dass es keine Vermisstenanzeige gibt,

und nun wird auch der Thenner Weiher mit der alten Eiche wieder genannt als Lieblingsplatz von Jennys Clique. Ich glaube, wenn die alte Eiche reden könnte, hätte sie viel zu erzählen!

Und jetzt schönen Feierabend"! Bis morgen, neuer Tag, neues Glück!

Florian

Florian ruft gleich am Morgen die Eltern von Florian Schwarzberger in Hamburg an. Als jemand den Hörer abnimmt, vernimmt er eine weibliche Stimme: "Schwarzberger."

"Guten Morgen, mein Name ist Oberhofer von der Kripo in Erding bei München. Sind Sie die Mutter von Florian Schwarzberger, der in München in der Schwanthalerstraße wohnt?"

"Ja, das bin ich. Wann hatten Sie den letzten Kontakt zu Ihrem Sohn?"
Es muss im Jahr 2022 gewesen sein. Wir gerieten mit unserem Sohn in Streit wegen eines Mädchens, Jenny, wenn ich mich recht erinnere. Sie kam uns seltsam vor, und wir wollten, dass Florian die Beziehung beendet. Er war nicht bereit dazu; weil er hoffnungslos verliebt war. Er sagte mir : "Mama, ich liebe sie. Wenn ihr sie nicht mögt, dann ist das euer Problem. Ich werde sie nicht verlassen, eher breche ich den Kontakt zu euch ab." Und so kam es. Seit über zwei Jahren haben wir keinen Kontakt mehr zu ihm. Alle Versuche, ihn zu erreichen – Briefe, E-Mails, WhatsApp, Skype – blieben erfolglos. Er ist volljährig; wir sind machtlos.
"Warum mochten Sie dieses Mädchen nicht?", fragt KHK Oberhofer.
"Sie schien nur hinter seinem Geld her zu sein, Designermode, Reisen, Ausgehen, teure Kosmetik, das war alles, was sie interessierte. Florian arbeitet in der IT-Branche und verdient gut. Sie nutzte das aus, denn er erfüllte ihr jeden Wunsch, egal was es kostete. Er verzichtete sogar auf seine eigenen Bedürfnisse. Das fanden wir ganz und gar nicht richtig."
"Haben Sie das Mädchen persönlich getroffen?" erkundigt sich der Kommissar.
"Ja, sie war einmal mit ihm bei uns in Hamburg. Wir versuchten, sie besser kennenzulernen. Aber sie wich unseren Fragen aus und schien auch keine Ausbildung oder ein Studium zu haben. Für sie zählte nur, "schön zu sein", antwortet Frau Schwarzberger.
Ist Ihnen denn nie der Gedanke gekommen, dass Ihrem Sohn etwas passiert sein könnte, auch wenn er volljährig ist? Fragt Oberhofer
Nein sagt Florians Mutter

Ok, ich muss sie jetzt über Folgendes aufklären; Florian ist seit längerer Zeit verschwunden, keiner kann ihn erreichen.

Das haben wir gestern von Tobias Welzhofer, einer seiner Freunde erfahren. Jenny, seine Ex- Freundin, so muss man es sagen, wurde auf brutalste Weise ermordet, Einzelheiten möchte ich Ihnen ersparen. Wir suchen Florian, aber er ist wie vom Erdboden verschwunden." sagt Oberhofer.

,, Oh, das ist ja schrecklich, sagt Sie, was können wir tun?"

Geben Sie eine Vermisstenanzeige auf, die kann bundesweit abgerufen werden. Wir werden jetzt zur Wohnung Ihres Sohnes fahren und nach dem Rechten schauen. Sie werden von uns weiter informiert!

Als Oberhofer das Gespräch beendet hat, ist sein Kollege startklar, um zur Wohnung des Vermissten zu fahren. In der Schwanthaler Straße 220 im DG hat er ein Zimmer. Als sie die Wohnung betreten, ist alles aufgeräumt und ordentlich. Auf dem Wohnzimmertisch liegt sein Personalausweis, die Schlüssel sowie sein Geldbeutel! Das ist kein gutes Zeichen! Sie nehmen aus dem Badezimmer zwei Zahnbürsten mit und auf dem Rückweg geben sie diese in die KTU.

Im Büro zurückerwartet Oberhofer der nächste Anruf.

Hier ist Marie Schneller, ich kannte das tote Mädchen und habe einige Informationen für Sie.

Okay, Kommen Sie vorbei

Marie Schneller erzählt den Ermittlern, dass sie zwei Tattoos wiedererkannt hat, die Jenny auf dem rechten und linken Oberarm getragen hat.

Gib mich frei, alles andere ist mein Tod, daneben ein Totenkopf.

Der Schmerz, dich zu lieben, ohne deine Liebe zu spüren - daneben ein weinendes Gesicht

Dieses Mädchen,Jenny, war mit einem üblen Typ zusammen, Kerim Falldaj, der sie auf den Strich geschickt hat. Sie hat mir oft von ihrem Leid erzählt und mir ihre Tattoos gezeigt. Sie sagte mir, dass sie vorher einen sehr lieben Freund hatte, aber wegen des Kerims den anderen verlassen hat. Außerdem erwähnte sie, dass dieser Falldaj sich mit ihrem früheren Freund angelegt und massiv bedroht hat. Der vorherige Freund, ich glaube, der hieß Florian wollte den Kerim anzeigen.

Woher kennen Sie seinen Namen? Fragt Oberhofer.

Ein Mädchen, das für ihn gearbeitet hat, ist abgehauen und hat ihn angezeigt wegen Zuhälterei, Ausbeutung, Erpressung und Körperverletzung. Sie hat mich als Zeugin angegeben.

"Wie heißt dieses Mädchen? Hakt Goldpfeil nach

Franziska Schmied, sie war auch in diesem Aussteigerprogramm".

Ich hatte mit dem Typen nichts zu tun, habe auf eigene Rechnung gearbeitet und bin vor acht Monaten in das Aussteigerprogramm für Prostituierte eingetreten. Ich habe einen Job, eine Wohnung und bin sehr glücklich. Das Mädchen Jenny hat ihn geliebt, aber er hat sie so mies behandelt. Was ich gehört habe, wohnt er irgendwo im Münchner Osten. Das ist alles, was ich weiß!

Bitte unterschreiben Sie dieses Protokoll, wir danken Ihnen für Ihre Aussage. Ich möchte Ihnen noch sagen, dass dieses Mädchen bis jetzt noch nicht identifiziert wurde, obwohl vieles darauf hindeutet.

Als Marie Schneller das Kommissariat verlässt, rufen sie den Namen von Kerim Falldaj auf. Er ist mehrfach vorbestraft wegen Zuhälterei, schwerer Körperverletzung, Erpressung und wohnt im Münchner Osten. Die Beamten fahren zur Wohnung und finden nur eine ältere Frau vor, die sich als seine Mutter vorstellt. Die Kommissare erklären ihr, dass sie ihren Sohn sprechen möchten. Sie sagt, dass er verreist ist und sie nicht weiß, wohin. Schlussendlich verlangen Sie die Handy-Nr. von ihr und verlassen die Wohnung.

Eine Telefonüberwachung und ein Durchsuchungsbeschluss werden beantragt.

Am Nachmittag werden Sie zum Thenner Weiher gerufen, weil dort der Hund einer Spaziergängerin Knochen ausgegraben hat. Als sie dort ankommen, ist die Spurensicherung und der Gerichtsmediziner vor Ort.

"Zwei Oberschenkelknochen, ein Unterarmknochen und einen Schädel haben wir bis jetzt, es wird weitergesucht. Könnten von einem Mann sein, näheres in den nächsten Tagen! Sagt der Gerichtsmediziner.

Wo sitzt die Zeugin? Fragt Oberhofer

"Dort drüben", erwidert der Mediziner

"Oberhofer ist mein Name, Goldpfeil mein Kollege, wie genau war das mit den Knochen?"

Mein Name ist Tanja Hofmüller, ich drehe jeden Tag meine Runden mit meinem Golden Retriever Duschko. Er kennt sich hier gut aus. Heute ist er gleich wie ein Wahnsinniger in dieses Gebüsch gelaufen, ich habe ihn gerufen, aber er kam nicht, nach ein paar Minuten hatte er einen Knochen im Maul. Kurz danach kam er mit dem nächsten Knochen, dann habe ich die Polizei gerufen. Das hat mich verwundert, diese Stelle müssen wohl andere Tiere entdeckt und offengelegt haben. Wir gehen hier nicht das erste Mal spazieren.

Haben Sie hier in den letzten Monaten irgendwelche Beobachtungen gemacht, vielleicht ist Ihnen etwas aufgefallen? Fragt Oberhofer.

Also, ich gehe spätabends noch eine Runde mit Duschko, falls er nochmal hinausmuss. In den letzten Wochen habe ich auf meiner abendlichen Runde in der Nähe des Fundortes Lichter gesehen. Sobald ich näher kam, waren sie verschwunden. Ich vermute, es waren Taschenlampen oder Ähnliches. Es war unheimlich, aber ich fürchte mich nicht. Wenn mich jemand angreift, ist Duschko da und wird mich schützen.
Wann war das genau?
In den letzten Wochen immer abends zwischen 22:30 und 23:30 Uhr.
Haben Sie jemanden gesehen?
Nein, mir ist nie jemand begegnet.
Okay, kommen Sie morgen ins K11, wir nehmen Ihre Aussage auf. Vielen Dank!
Die Kommissare verlassen den Thenner Weiher und fahren zurück in das Kommissariat.
Die Ermittler finden diese Lichter Geschichte vom Thenner Weiher seltsam, aber warten ab, was die weiteren Ermittlungen ergeben.
Einige Tage später erhalten die Beamten einen Anruf vom Gerichtsmediziner:

Die aus den Zähnen des Schädels der männlichen Person extrahierte DNA stimmt mit der DNA der Zahnbürste des Florian SChwarzberger überein.

Die aus den Zähnen des Schädels der weiblichen Person extrahierte DNA stimmt mit der DNA der Zahnbürste aus der Wohnung von Florian Schwarzberger überein.

Florian Schwarzberger und die junge Frau (Jenny Walterer) wurden brutal misshandelt und getötet.

Bei Florian SChwarzberger wird davon ausgegangen, dass er vor 2 1/4 - 2,5 Jahren ermordet wurde, im März oder April 2022

bei Jenny Walterer geht man davon aus, dass sie vor 10-14 Tagen ermordet wurde.

Das sind die vorläufigen Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchung.

Oberhofer gibt die Informationen an die Hamburger Polizei weiter und bittet die Kollegen, seine Eltern über den Tod ihres Sohnes zu informieren!

Jenny

Die Telefonüberwachung von Kerims Falldajs Mutter und der Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung wurden genehmigt.

Vorher müssen Oberhofer und Goldpfeil die Eltern von Jenny Walterer über den Tod ihrer Tochter informieren. Sie fahren zu einem kleinen Haus in der Schleissheimer Straße im Münchener Norden.

Als sie klingeln, macht eine Frau mittleren Alters auf.

Sind Sie Frau Walterer fragt Oberhofer?

Ja das bin ich

Guten Tag, mein Name ist Oberhofer und das ist mein Kollege Goldpfeil von der Erdinger Mordkommission.

Wir möchten gerne mit Ihnen sprechen, aber bitte, wenn möglich, im Haus!

Gut, kommen Sie herein.

Sie führt die Beamten in das Wohnzimmer.

Wann haben Sie Ihre Tochter Jenny das letzte Mal gesehen?

Es muss so zwei oder drei Monate her sein, da war sie mit ihrem seltsamen Freund hier, der sie mit Luxuskleidung versorgte, häufig mit ihr essen ging, großzügige Geschenke machte und die teuersten Parfüms für sie kaufte. Er war nur einmal hier. Dieser Mann erschien mir verdächtig; er fuhr einen großen SUV, trug neue Designerkleidung,Sonnenbrille und ein Goldkettchen und sah eher wie ein Zuhälter aus. Er war mir gegenüber sehr schweigsam, hat kurz gegrüßt und ist dann schnell mit Jenny davongefahren. Danach ist er nicht mehr gekommen, sondern Jenny hat sich irgendwo mit ihm getroffen. Ich wollte sie vor zwei Wochen anrufen, leider war nur die Mailbox an. Vor einer Woche habe ich es mehrmals versucht, sie telefonisch zu erreichen. Aber bedauerlicherweise auch nur die Mailbox!

Meine Frage an Sie: hat sie etwas verbrochen oder warum sind Sie hier?

Frau Walterer, wir müssen Ihnen bedauerlicherweise die traurige Nachricht überbringen, dass Ihre Tochter Jenny nicht mehr lebt, sagt KHK Oberhofer. Sie wurde ermordet. Ihre sterblichen Überreste wurden von Passanten gefunden.

Frau Walterer laufen die Tränen über das Gesicht, sie ist nicht fähig, weiter mit den Beamten zu kommunizieren.

Sollen wir Ihnen einen Arzt holen, der Ihnen ein Beruhigungsmittel gibt? fragt Oberhofer

nein, wie bitte, tot, das kann doch nicht sein! Warum? Flüstert entsetzt Jennys Mutter.

Es hat einige Tage gebraucht, um die Identität Ihrer Tochter zu klären.

Frau Walterer sitzt auf ihrem Stuhl, unfähig, mit den Ermittlern zu sprechen.

Sollen wir Ihnen einen Arzt holen, der Ihnen ein Beruhigungsmittel gibt, fragt Oberhofer

nein, lassen sie mal, sagt sie schluchzend, kann ich sie sehen?

Im Moment ist das schlecht erwidert Oberhofer

Wir haben noch eine Frage an Sie: kennen Sie eines der Tattoos von Jenny?

Ja, das mit ihrem Sohn Ben 4.8.2022-16.8.2022 für immer in meinem Herzen

und das mit ihrem vorherigen Freund Jenny und Florian 2022

Der Florian war ein netter Junge, den habe ich gemocht. Aber sie war nicht so lange mit ihm zusammen.

Mit ihm war sie öfters hier. Das Kind war anscheinend von dem anderen Mann, aber so genau weiß ich das auch nicht.

Danke für Ihre Informationen und unser Beileid, sagt Oberhofer.

Ich rufe Sie morgen noch einmal an, sagt er und verlässt mit Goldpfeil das Haus der Walterers.

Ich konnte ihr die anderen Grausamkeiten nicht mitteilen, meint Michi zu Florian. Das wird sie später erfahren.

Geschnappt

Oberhofer und Goldpfeil überwachen das Handy von Falldajs Mutter und zeichnen die Gespräche auf. Gleichzeitig begeben sie sich zur Wohnung von Kerim F. und begegnen erneut der Mutter.
"Sie dürfen hier nicht hinein!" schreit sie die Beamten an.
"Wir dürfen hinein, wir haben einen Durchsuchungsbefehl; bitte machen Sie den Weg frei für uns und die Kollegen", entgegnet Oberhofer und schiebt sich an der Frau vorbei.
Beim Betreten der Wohnung sind die Beamten von dem Anblick exklusiver Möbel, eines Großfernsehers und feiner orientalischer Teppiche überrascht. Die Spurensicherung verteilt sich auf mehrere Räume, und ein junger Beamter bringt Oberhofer kurz darauf zwei Tagebücher.
"Schau mal, das ist das Tagebuch von Jenny und das von einer Franziska", sagt er und reicht ihm beide und Liebesbriefe von Jenny an Kerim. Einen davon Liest Oberhofer.
Liebster Kerim,
warum kannst Du nicht mehr so sein wie am Anfang. Ich liebe Dich und Du benutzt mich nur. Ich habe mich von meinem Ex-Freund getrennt, um mit Dir zusammen zu sein. Du aber trittst unsere Liebe mit Füssen. Warum tust Du das? Kein nettes Wort mehr, nur noch Gewalt und Demütigung, und zwar von Dir!
Warum?
Jenny
Nach Ende der Durchsuchung nehmen die Beamten mehrere Aktenordner, einen PC und ein Laptop mit.
Im Kommissariat sprechen Oberhofer und Goldpfeil mit den Kollegen, die die Telefonüberwachung durchführen.
Also Michi, dieser Kerim F. hat heute mit seiner Mutter gesprochen. Sie hat berichtet, dass die Polizei da war, mit einem Durchsuchungsbefehl und dass ein PC, ein Laptop, und mehrere Aktenordner mitgenommen wurden. Der Typ wurde sehr wütend am Telefon und hat zu seiner Mutter gesagt, dass er nach Deutschland zurückkehrt, so schnell wie möglich. Die Übersetzung durch den Dolmetscher liegt vor, sagt der junge Beamte
Okay ich danke Euch erwidert Oberhofer, den müssen wir gleich am Flughafen abfangen, wenn er kommt! Ich bin mir sicher, der hat auch mit dem Tod von Florian Schwarzberger zu tun. Das kann alles kein Zufall sein.
Am selben Abend wird Kerim F. am Flughafen München festgenommen und zur Kripo Erding gebracht.
Er ist sehr wortkarg, außer seinem Namen, Adresse, Geburtsdatum gibt er keine weiteren Auskünfte und verlangt einen Anwalt.
Herr Falldaj, ich bin KHK Oberhofer und das ist mein Kollege Goldpfeil.
"Wir untersuchen den Tod von Jenny Walterer und Florian Schwarzberger, dessen sterbliche Überreste vor ein paar Tagen am Thenner Weiher gefunden wurden. Florian war der Freund von Jenny und verschwand urplötzlich im März 2022, er hat sich keine Auszeit genommen, sondern wurde wahrscheinlich entführt und ermordet. Seine persönlichen Papiere lagen alle in seiner Wohnung!
Mehrere Zeugen haben unabhängig voneinander ausgesagt, dass Sie mit Jenny Walterer liiert waren, später haben Sie das Mädchen gezwungen, der Prostitution nachzugehen. Sie ist nicht die Erste, denn Sie wurden wegen Zuhälterei, Körperverletzung und Erpressung, Freiheitsberaubung