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Bei der Geografie geht es längst nicht nur darum, zu wissen, wo welches Land oder welcher Fluss zu finden ist. "Geografie für Dummies" erklärt Ihnen, wie das geografische Koordinatensystem aufgebaut ist, wie man damit Orte bestimmt und so Karten richtig deutet. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Geofaktoren Boden, Wasser und Klima und deren Wechselwirkungen miteinander: Wie formen Vulkane, Erosion und Wetter die Erdoberfläche? Wie beeinflussen die Ozeane das Klima? Und wie ist es möglich, dass Wüste und Regenwald nur durch eine Bergkette voneinander getrennt sind? Aber auch der Einfluss des Menschen kommt nicht zu kurz, so wird auch die urbane, politische und wirtschaftliche Geografie erläutert. Egal, ob Sie wissen möchten, wie das Klima die Erde beeinflusst oder wo ein günstiger Standort für das nächste Eigenheim wäre, dieses Buch liefert Ihnen alle Antworten.
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Seitenzahl: 560
Veröffentlichungsjahr: 2017
Geografie für Dummies.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 2017
© 2017 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition Geography For Dummies © 2002 by Wiley Publishing, Inc.
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe Geography For Dummies © 2002 by Wiley Publishing, Inc.
Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © Anton Balazh - Fotolia.com
Korrektur:Sylvia Jakuscheit, Ilona Hauser und Oliver Fehn
Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt
Druck und Bindung:
Print ISBN: 978-3-527-71081-2
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Charles Heatwole ist ein emeritierter Professor für Geografie und Leiter der geografischen Fakultät am Hunter College der City University of New York (CUNY). Er hat Abschlüsse in Sozialkunde (Florida Atlantic University) und Geografie (Michigan State University). Zwischen diesen Studiengängen diente er als Freiwilliger im Friedenskorps in Westafrika. Er führt seine Neigung zur Geografie auf eine kindliche Leidenschaft fürs Briefmarkensammeln, die häufigen Umzügen der Familie (aus beruflichen Gründen seines Vaters) sowie eine überragende Lehrerin an der High School zurück.
Bei seinen Forschungen konzentriert er sich auf Kulturgeografie und insbesondere auf die Geografie von Religionen. Er war auch fünf Jahre als Kokoordinator der New York Geographic Alliance tätig – einem Trainingsprogramm für Lehrer, das dem Geografie-Unterrichtsprogramm der National Geographic Society angeschlossen war. In dieser Eigenschaft half er bei der Organisation und Durchführung zahlloser Workshops und Einrichtungen mit, die sich mit der Lehre der Geografie befassen.
Charles Heatwole lebt mit seiner Frau Debbie und seiner Tochter Mary in Manhattan. Er joggt gern und reist natürlich ebenso gern. Beruflich waren ihm die Grundkurse in Geografie am liebsten.
In dankbarer Erinnerung an die 343 Mitglieder der New Yorker Feuerwehr, die aufgrund der Ereignisse des 11. September 2001 ums Leben kamen, und an die beiden hochgeschätzten Mitglieder der National Geographic Society, Mr. Joe Ferguson und Ms. Ann Judge, die an Bord des Flugzeugs waren, das ins Pentagon raste.
In jedem Buch gibt es irgendwo eine Stelle, an der der Autor salbungsvoll wird und sich bei diversen Leuten bedankt, ohne deren Hilfe er das Buch nicht hätte schreiben können. Nun, dafür gibt es einen Grund: Ohne diese Leute hätte es tatsächlich nicht geklappt.
Mein oberster Dank gilt Carolyn Krupp, meiner Agentin bei IMG Literary. Sie war es, die mich aus heiterem Himmel anrief, um mir von diesem Projekt zu erzählen und mir zu erklären, warum ich die geeignetste Person dafür sein sollte. Bis heute weiß ich nicht, wie sie gerade auf mich kam. Vielen Dank, Carolyn!
Mein Dank geht auch an Linda Branton, meine Lektorin bei Hungry Minds, Inc., und an Roxanne Cerda, die Vertragslektorin für dieses Buch. Beide Damen waren äußerst hilfreich, ermutigend und geduldig, als ich es am dringendsten brauchte. Dank der Magie der modernen Elektronik war ich in der Lage, dieses Buch zu vollenden, ohne Linda und Roxanne jemals persönlich zu treffen. Bis heute weiß ich nicht, wie die beiden aussehen. Meine Damen, ich hoffe, wir begegnen uns einmal. Zumindest bin ich Ihnen ein Essen schuldig.
Ich danke allen am Hunter College, die mir irgendwie geholfen haben, während ich dieses Buch schrieb. Zumindest in meinem Fall waren die Tätigkeiten als Autor und Fakultätsleiter nicht miteinander kompatibel. Etwas musste zurücktreten, und das waren dann allzu häufig die beruflichen Verpflichtungen. Besonderer Dank geht daher an Anthony Grande, den stellvertretenden Leiter, der sich so stark eingesetzt und so viel Zeit aufgebracht hat, damit ich an diesem Buch arbeiten konnte. Dank gilt auch meinen Kollegen Allan Frei, Ines Miyares und Randye Rutberg dafür, dass sie mehrere wesentliche Informationshappen beisteuerten.
Ich hatte das Privileg, einige hervorragende Lehrer für Schüler sämtlicher Altersstufen zu kennen. Unter anderem brachten sie mir bei, wie viel einfacher es ist, sich eine Idee auszuborgen, als auf eine neue zu kommen. Ich habe den Verdacht, dieses Manuskript enthält mehrere Gags und Ideen, die mir beim Schreiben in den Sinn kamen, aber ursprünglich von ihnen stammten. Da ich sie den einzelnen Leuten nicht mehr zuordnen kann, sage ich einfach: »Vielen Dank, euch allen!«
Ich möchte allen Studenten danken, die über die Jahre hinweg an meinen Seminaren am Hunter College teilgenommen haben. So viel von diesem Buch ist aus der Lehrerfahrung gewachsen – Dinge, die Ihr in diesen Seminaren gesagt und getan habt. Wenn dieses Buch als Ganzes oder zum Teil das vermittelt, was es vermitteln will, dann ist das den Tausenden von studentischen »Versuchskaninchen« zu verdanken, die in meinen Seminaren gesessen haben.
Last, but not least, gilt mein Dank meiner Frau Debbie und meiner Tochter Mary, die mich so liebevoll unterstützt und sich mit der Sache irgendwie abgefunden haben. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, während Papa in Klausur war. Ich war viel zu lange weg.
Auf einen Blick
Einführung
Teil I: Boden unter die Füße bekommen: Die Grundlagen der Geografie
Kapitel 1:
Geografie: Eine Welt der Unterschiede verstehen
Kapitel 2:
Denken wie ein Geografj
Kapitel 3:
Raster und Koordinatennetze
Kapitel 4:
Karten, die liegen, lügen
Kapitel 5:
Was uns die Karten sagen
Teil II: Zum Anfassen: Land, Wasser und Luft
Kapitel 6:
Gestalt annehmen: Das Land, auf dem wir leben
Kapitel 7:
Der Erde ein neues Gesicht geben: Erosion
Kapitel 8:
Wasser, Wasser, überall Wasser
Kapitel 9:
Aufwärmen und Abkühlen: Wie Klima eigentlich zustande kommt …
Kapitel 10:
Von den Regenwäldern zu den Polkappen: Klimageografie
Teil III: Den Planeten bevölkern
Kapitel 11:
Keiner da, außer uns sieben Milliarden
Kapitel 12:
Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust: Migration
Kapitel 13:
Kultur: Die Würze des Lebens und des Ortes
Kapitel 14:
Wo ziehen Sie die Grenze?
Teil IV: Den Planeten nutzen
Kapitel 15:
Ins Geschäft kommen: Wirtschaftsgeografie
Kapitel 16:
Bedürfnis nach Ressourcen
Kapitel 17:
Von der City bis ins Umland: Stadtgeografie
Kapitel 18:
Auswirkungen auf die Umwelt
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 19:
Zehn Organisationen für geografische Informationen mit dazugehörigen Webseiten
Kapitel 20:
Zehn interessante berufliche Möglichkeiten für Geografen
Kapitel 21:
Zehn Dinge, die Sie vergessen können
Stichwortverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Über den Autor
Widmung
Danksagung des Autors
Einführung
Über dieses Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Teil I: Boden unter die Füße bekommen: Die Grundlagen der Geografie
Teil II: Zum Anfassen: Land, Wasser und Luft
Teil III: Den Planeten bevölkern
Teil IV: Den Planeten nutzen
Teil V: Der Top-Ten-Teil
In diesem Buch verwendete Symbole
Wie es weitergeht
TEIL I BODEN UNTER DIE FÜSSE BEKOMMEN: DIE GRUNDLAGEN DER GEOGRAFIE
Kapitel 1 Geografie: Eine Welt der Unterschiede verstehen
Geografie: Alles ergibt einen Sinn
Von den uralten Wurzeln …
… zur modernen Disziplin
Falsche Annahmen aufdecken: Mehr als Karten und wissenswerte Kleinigkeiten
Ein Blick auf die neue Geografie
Was ist die Hauptstadt von Nigeria?
Warum ist Abuja die Hauptstadt von Nigeria?
Zum Wesentlichen gelangen
Wo liegt etwas in der Welt: Die Welt im Raumbezug
Wie etwas aussieht: Orte und Regionen
Warum die Dinge so sind, wie sie sind: Physische Geografie
Wenn es plötzlich menschelt: Humangeografie
Mit der Welt rings um uns interagieren: Umwelt und Gesellschaft
Nützliche Geografie: Praktische Anwendung
Kapitel 2 Denken wie ein Geograf
Ihre Denkweise verändern – geografisch
Fallstudie 1: Die Lage der Dinge
Fallstudie 2: Wo etwas liegen sollte
Kapitel 3 Raster und Koordinatennetze
Quadratisch, praktisch, gut
Jemandem den Weg weisen
Die relative Lage
Die absolute Lage
Und was ist nun die ideale Lage?
Das Gradnetz der Erde: Hip, Hip, Hipparchos!
Einen Verkehrskollaps verhindern
Ein Benennungsspiel
Aufgereiht werden
Breitenkreise
Längenkreise
Das Gradnetz
Minuten und Sekunden, die nicht vergehen
Kapitel 4 Karten, die liegen, lügen
Lichtblicke: Kartenprojektionen
Genau begreifen, wie ebene Karten lügen
Einmal Singapur, bitte! Und zwar rasch
Durch einen Sumpf aus Lügen waten: Auf der Suche nach der Wahrheit
Gibt es denn keine verlässlichen Karten?
Eine durch und durch getreue Karte: Der Globus!
Treue zahlt sich aus, außer …
Die Wahrheit sagen, aber leicht verzerren
Jedem Tierchen sein Pläsierchen: Eine Welt der Projektionen
Die ganze (Karten-)Familie
Fünf erwähnenswerte Lügen
Kartografenstreit in Kartenform
Kapitel 5 Was uns die Karten sagen
Die grundlegenden Kartenelemente
Den Maßstab einhalten
Die Entfernung zurücklegen
Die Erde in verschiedenen Maßstäben vergleichen
Höhen und Tiefen darstellen: Topografie
Höhenpunkte
Niveaulinien
Flächentönung
Mit Signaturen die Geschichte erzählen
Punktsignaturen
Linien- oder Bandsignaturen
Flächensignaturen
Informationen sammeln: Objekte festmachen
Luftbildaufnahmen
Nicht-fotografische Abbildungen
Satellitenüberwachung
Und nun: Computergestützte Kartografie
TEIL II ZUM ANFASSEN: LAND, WASSER UND LUFT
Kapitel 6 Gestalt annehmen: Das Land, auf dem wir leben
Ganz unten anfangen: Das Erdinnere
Kontinente bewegen sich: Große Teile eines großen Puzzles
Wohin bist du entschwunden, Gondwanaland?
Alfred Wegener, Beweger und Erschütterer
Rätsel gelöst!
Theorie von Eierschale und Rührei – Plattentektonik
Berge aus Maulwurfshügeln
Die Erdkruste auffalten
Ist das »verwerflich«?
Plattentektonik: Immer langsam voran
Erdbeben: Es rüttelt sich und schüttelt sich …
Kalifornischer Verschiebebahnhof
Menschen in Gefahr
Wie Erdbeben Tod und Verderben bringen
Eine Sache der Magnitude
Abtauchende Platten: Vulkanherde
Der zirkumpazifische Feuerring
Subduktion – auch hier regiert die Langsamkeit
Tektonische Ereignisse einordnen
Kapitel 7 Der Erde ein neues Gesicht geben: Erosion
Liebe Erde, Du siehst ganz schön mitgenommen aus!
Verwitterung
Bewegung
Veränderung der Landschaft
Am Boden bleiben: Schwerkraft
Mit dem Strom schwimmen: Wasser
Eiskalte Typen: Die Gletscher
Der Wind, der Wind, das himmlische Kind
Kapitel 8 Wasser, Wasser, überall Wasser
Ins kalte Wasser springen: Globale Wasservorräte
Diese Eisschilde sind echt cool!
Auseinanderklamüsern: Ozeane, Meere, Golfe und Buchten
Ins Land kommen: Seen
Unsere Welt formen: Ozeane
Dort hingehen, wo was zu holen ist: Der Kontinentalschelf
Besitzrechte am Ozean beanspruchen
Ozeane aus der Reserve locken
Sich frisch machen mit Wasser
Die Stationen des Wasserkreislaufs
Abfluss: Mit dem Strom schwimmen
Versickerung: Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn
Gut bis zum allerletzten Tropfen
Kapitel 9 Aufwärmen und Abkühlen: Wie Klima eigentlich zustande kommt
Das Klima verstehen lernen
Winkelzüge
Hier heiß, da kalt
Regen und Schnee
Warum es Jahreszeiten gibt
Besondere Breitengrade
Definition der Jahreszeiten
Erneuter Besuch bei den Polarkreisen
Heiß oder kalt? Das hängt von der Höhe ab
Die Atmosphäre erwärmen
Eine Sache des Gewichts
Sehen (und Fühlen) ist Glauben
Der Gradient der Lufttemperatur
Luv- und Leeseite
Wärme gewinnen, Wärme verlieren
Nachmittag versus Abend
Sommer versus Winter
Mit dem Strom schwimmen: Meeresströmungen
Warme Ströme, kalte Ströme
Sich der Norm widersetzen: El Niño und La Niña
Unter Druck leben
Luftdruckgürtel
Monsun
Kapitel 10 Von den Regenwäldern zu den Polkappen: Klimageografie
Klimaklassifikation
Sonne und Regen mischen: Tropische Klimate
Tropischer Regenwald
Tropischer Monsun
Savanne
Extrem werden: Trockenklimate
Wüste
Halbwüste (Steppe)
Das Dazwischen genießen: Warmgemäßigte Klimate
Humides Subtropenklima
Mediterranes Klima
Westküstenklima
Abkühlen: Schneeklimate
Humid-kontinentales Klima
Subarktisches Klima
Unter den Gefrierpunkt fallen: Eisklimate
Tundra
Eiskappen und -schilde
TEIL III DEN PLANETEN BEVÖLKERN
Kapitel 11 Keiner da, außer uns sieben Milliarden
Was uns die Zahlen sagen
Den Lebensunterhalt sichern
Urbanes Wachstum
Explodieren: Bevölkerungswachstum
Die Kurve unter die Lupe nehmen: Bevölkerungsveränderung
Geburten und Sterbefälle: Natürliches Bevölkerungswachstum
Aus einem bestimmten Grund wachsen: Das Modell des demografischen Übergangs
Zusammenhänge erkennen
Gedanken zur »Übervölkerung«
Neo-Malthusianer
Technikgläubige
Kapitel 12 Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust: Migration
Die Erde bevölkern
Die Ozeane überbrücken
Weit wegreisen
Koloniale Verbindungen ziehen
Erzwungene, unfreiwillige Migration
Freiwillige Migration
Nach Amerika kommen
Migration in der Heimat
Umzüge innerhalb Amerikas
Einen guten Eindruck erwecken
Ein Gedankenspiel
Ein Bild justieren
Sich ins beste Licht rücken
Kapitel 13 Kultur: Die Würze des Lebens und des Ortes
Anders sein – und das gleich 15.000-mal
Kulturelle Vielfalt zählen
Menschen isolieren
Sich an neue Umgebungen anpassen
Die Kultur verbreiten
Die eigene Kultur verlagern
Sich mit einer Kultur anstecken
Tun, was die großen Jungs tun
Einhalt gebieten: Barrierewirkungen
Die physische Seite
Gesellschaftliche Auswirkungen
Eine Religion entsteht: Wie sie wächst und wandert
Diffusion wirken lassen
Effekte zum Tragen bringen
Einen lokalen Charakter schaffen
Sprechen wir über Sprachen
Verbreitung von Sprachen
Überprüfung der physischen Effekte
Wir geben einer Landschaft einen Namen
Die Entstehung einer einzigen globalen Kultur
Was für kulturelle Divergenz spricht
Was für kulturelle Konvergenz spricht
Kapitel 14 Wo ziehen Sie die Grenze?
Die Grenzen der Welt ziehen und immer wieder neu ziehen
Typisierung von Grenzlinien
Ethnische Grenzen
Natürliche (physische) Grenzen
Geometrische Grenzen
Mit den Konsequenzen leben
Ethnische Auseinandersetzungen
Grenzstreitigkeiten
Sachliche Streitigkeiten
Auseinandersetzungen um Bodenschätze
Binnenstaaten
Fragen von Größe und Form
TEIL IV DEN PLANETEN NUTZEN
Kapitel 15 Ins Geschäft kommen: Wirtschaftsgeografie
Wirtschaftszweige einordnen
Primärer Wirtschaftssektor
Sekundärer Wirtschaftssektor
Tertiärer Wirtschaftssektor
Quartärer Wirtschaftssektor
Aktivitätsverteilung rund um die Erde
Wirtschaftssystemen ihren Platz zuweisen
Subsistenzwirtschaft
Gewerbliche Wirtschaft oder Marktwirtschaft
Standortfaktoren verstehen
Nähe zu den Rohstoffen und Ausgangsmaterialien
Nähe zu den Märkten
Arbeitskosten
Erreichbarkeit
Grundstückskosten/Mietkosten
Steuern
Klima
Standortfaktoren im digitalen Zeitalter
Kapitel 16 Bedürfnis nach Ressourcen
Definition von Ressourcen und Abschätzung ihrer Bedeutung
Die zentrale Rolle der Kultur
Kulturwandel, Ressourcenwandel
Ressourcen, Energie und Macht
Ressourcen und Wohlstand
Unterschiedliche Lebensdauer: Welche Ressourcen sind heute hier und morgen weg?
Nicht-erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien
Austausch von Ressourcen: Die Konsequenzen der Ressourcennutzung
Kapitel 17 Von der City bis ins Umland: Stadtgeografie
Der Aufbau einer Stadt
Eine globale Perspektive
Am Anfang: Städtische Ursprünge
Standorte für Städte finden
Zusammenfluss
Geschützter Hafen
Endpunkt der Schiffbarkeit
Verteidigungsmöglichkeit
Groß werden: Städtisches Wachstum
Land-Stadt-Wanderungen
Veränderung der Transportmittel
Ein Blick in die Stadt
Das Hauptgeschäftszentrum
Wohngebiete
Rein in die Innenstadt, raus aus der Innenstadt
Wegzug aus der Innenstadt
In die Innenstadt zurückziehen
Umweltthemen in der Stadt
Kapitel 18 Auswirkungen auf die Umwelt
Das Wesentliche erfassen – ökologisch gesehen
Einflussfaktoren: Umweltverschmutzung überall
Einfluss ausüben
Schmutz verbreiten
Konzentration auf Nahrungsketten
Globale Sicht: Diffuse Quellen beeinflussen eine gesamte Population
Saurer Regen
Es wird wärmer
Die Herausforderungen von morgen annehmen
Arctic National Wildlife Refuge (ANWR)
Müll – nur bitte nicht vor meiner Haustür!
TEIL V DER TOP-TEN-TEIL
Kapitel 19 Zehn Organisationen für geografische Informationen
Deutsche Geologische Gesellschaft - Geologische Vereinigung e. V. (DGGV)
Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG)
Deutscher Verband für Angewandte Geographie e. V. (DVAG)
Verband Deutscher Schulgeographen e. V. (VDSG)
Verband der Geographen an Deutschen Hochschulen (VGDH)
Deutsche Gesellschaft für Kartographie e. V. (DGfK)
Deutscher Dachverband für Geoinformation e. V. (DDGI)
Gesellschaft für Ökologie e. V. (GfÖ)
Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung e. V. (SRL)
Deutsche Akademie für Landeskunde e. V
Kapitel 20 Zehn interessante berufliche Möglichkeiten für Geografen
Wissenschaftsjournalist, Redakteur und/oder Sachbuchautor
Arbeiten an der Universität
Unterrichten an der Schule
Entwicklungszusammenarbeit
Etwas für die Umwelt tun
Kartografen oder besser Geoinformatiker
Analysieren Sie doch mal Immobilien …
… oder planen Sie Städte und Räume …
… oder Sie sorgen dafür, dass auch in Zukunft der Verkehr fließt
Touristik und Geografie
Kapitel 21 Zehn Dinge, die Sie vergessen können
Das Bermuda-Dreieck
Kanadische Kaltluft
»The Rain in Spain stays mainly in the Plain« oder: In Spanien grünt es doch nicht so grün – zumindest nicht auf der Ebene
Finnland, das Land der tausend Seen
Land der Mitternachtssonne
Tropisches Paradies
Die Demokratische Republik …
Die Sieben Weltmeere
The Flat Earth Society
»Der Kontinent«
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Die beste Lehrerin, die ich jemals hatte, unterrichtete Geografie an der William R. Boone High School in Orlando, Florida. Ihr Name war Mary Row, und es ist schade, dass Sie sie nicht kennengelernt haben – das hätte Ihnen zumindest die Ausgaben für dieses Buch erspart.
Mrs. Row hatte das unglaubliche Talent, sich eine Klasse von Zehntklässlern vorzunehmen und aus ihnen Ex-Dummies zu machen, zumindest in puncto Geografie. Tatsächlich war einigen der Schüler, die am ersten Schultag ihr Klassenzimmer betreten hatten, das Fach schlichtweg schnuppe. Ich weiß es, denn ich war einer von ihnen. Am Ende jedoch waren wir alle frischgebackene Experten in Geografie und von dem Fach hellauf begeistert.
Im Nachhinein gesehen glaube ich, dass ein wesentlicher Schlüssel zu Mrs. Rows Erfolg ihre Sichtweise der Geografie war. Für sie ist die Erde ausgesprochen faszinierend. Der Sinn der Geografie bestand für sie darin, diese Wunder zu vermitteln und uns zu erklären, wie die Welt funktioniert. Deswegen legte sie in ihren Stunden ganz besonderen Wert auf die Wechselbeziehung zwischen den charakteristischen Merkmalen der Erde und ihren Bezug zum Alltagsleben. Und so war, Mrs. Row sei Dank, Geografie für mich nicht nur das interessanteste Fach, das ich an der Highschool hatte, sondern auch das wichtigste.
Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen etwas von dem Staunen vermittelt, das mich vor so vielen Jahren überkam, und Ihnen Appetit auf mehr macht.
Es gibt zwei Arten von Einführungen in die Geografie. Dieses Buch unternimmt eine thematische Annäherung an das Gebiet. Die Kapitel konzentrieren sich also auf Themen, die für die Geografie von Interesse sind, wie zum Beispiel Karten, Klima, Bevölkerung und Kulturen. Es soll sich auf die Schlüsselbegriffe der Geografie konzentrieren und Ihnen breit gefächerte geografische Informationen liefern. Ich war der Ansicht, diese Ziele ließen sich am besten durch eine thematische Annäherung erreichen.
Die Alternative wäre eine regionale Annäherung an die Geografie gewesen, also so eine Art Weltreise. Sie wissen, was ich meine, oder? Kapitel 4: Europa. Kapitel 5: Afrika. Und so weiter. Offen gestanden glaube ich nicht, dass ich Ihnen auf den Seiten, die mir zur Verfügung stehen, eine angemessene Reise um die Welt bieten könnte. Abgesehen davon sind solche Bücher für Menschen wie Sie bereits auf dem Markt. Warum also das Rad neu erfinden? Es war mir wichtig, in Geografie für Dummies den Schwerpunkt auf die Geografie und nicht so sehr auf die Welt als solche zu legen. Gut, jetzt können Sie vielleicht sagen: »Moment mal! Geht es in der Geografie nicht um die Welt?« Ja, natürlich, aber in einem weiteren Sinn geht es bei der Geografie um wesentlich mehr. Insbesondere geht es um Konzepte, Prozesse und um die Verbindungen zwischen den Dingen, um Landkarten, Werkzeuge und Perspektiven, die individuelle »Fakten« der Welt miteinander verknüpfen und Ihnen das große Bild liefern, das wesentlich bedeutsamer ist als seine unzähligen Komponenten. Im Übrigen haben Geografiebücher à la »Reise um die Welt« etwas Merkwürdiges an sich: Alle sagen Ihnen zu Beginn, dass es bei der Geografie um wesentlich mehr als bloß um Fakten über diese Welt geht, und dann teilen sie Ihnen auf 380 Seiten nur Fakten über diese Welt mit.
Ich gehe einmal davon aus, dass Sie eine Durchschnittsperson sind, die auf die Welt neugierig ist, jedoch nur über ein begrenztes Wissen zum Thema Geografie verfügt. Und mit »Durchschnittsperson« meine ich durchaus »intelligente Person«, das heißt, Ihre kleinen grauen Zellen sind Ihnen dabei bestimmt nicht im Weg. Sie sind in meinen Augen absolut dazu imstande, das echte Fleisch und Blut (oder, wenn Ihnen das lieber ist, den echten Tofu und Möhrensaft) der Geografie zu genießen. Vielleicht sind Sie erst 14, vielleicht aber auch 44 oder 84 Jahre alt. Es spielt keine Rolle. Für mich sind Sie auf jeden Fall bereit für etwas anspruchsvollere Geografie. Verstehen Sie bitte, dass ich nicht von so erbärmlichem Zeug spreche wie »Wie heißt die Hauptstadt von Nevada?«. Nein, ich spreche von den wirklich großen Sachen, zum Beispiel davon, wie auf einer Seite eines Bergs ein Regenwald und auf der anderen eine Wüste entstehen kann oder wie man einen geeigneten Standort für ein Einkaufszentrum auswählt oder wie Meeresströmungen bei der Erforschung der Geografie des Klimas helfen.
Ich gehe außerdem davon aus, dass Sie so im Allgemeinen eine Vorstellung von der Welt haben. Das heißt, wenn Sie Worte wie Pazifischer Ozean, Nil, Europa oder Japan hören, erscheint eine geistige Landkarte in Ihrem Kopf, anhand derer Sie »sehen« können, wo diese Gegenden liegen. Wenn Ihnen andererseits Worte wie Burkina Faso, Skagerrak oder Myanmar begegnen, brauchen Sie vielleicht Hilfe von außen. Aus diesem Grund sollten Sie besser einen Atlas zur Hand haben.
Zu guter Letzt: Wenn dieses Buch ein Bier wäre, so wären Sie wahrscheinlich in die Buchhandlung gegangen und hätten nach einem alkoholfreien Geografie-Bier gefragt. Sie wissen schon – Sie möchten zwar ein richtiges Bier, aber ohne die ganzen Nebenwirkungen. Eines meiner Ziele besteht darin, dieses Buch zu einem Erlebnis zu machen, durch das Sie sich keinen Brummschädel einhandeln – ein erfrischendes Leseerlebnis, wenn Sie so wollen, das Ihnen auch ernsthafte Geografie näherbringt und das Gefühl vermittelt, etwas gelernt zu haben. Wenn Sie meinen, das trifft es, lade ich Sie gern zum Weiterlesen ein.
Dieses Buch ist in vier größere Abschnitte unterteilt, die breite Bereiche der Geografie ansprechen, ein fünfter Abschnitt liefert ergänzende Informationen. Jeder dieser Abschnitte besteht aus Kapiteln, die sich auf einen wichtigen Aspekt des jeweiligen Bereichs konzentrieren. Es geht dabei um folgende Themen:
Dieser Abschnitt führt Sie in die umfassenderen Konzepte, Denkweisen und Werkzeuge der Geografie ein. Leider glauben viele Leute, Geografie wäre nicht viel mehr als eine Kategorie bei Quizsendungen im Fernsehen. Somit besteht meine erste Aufgabe darin, klarzustellen, was Geografie ist und was nicht. Sie werden viele Beispiele finden, die das Wesen der Geografie erhellen und Ihnen zeigen, wie man als Geograf denkt.
Landkarten sind das grundlegende Werkzeug der Geografie. Würde dieses Buch nicht etwas detaillierter darauf eingehen, könnte es nicht von sich behaupten, eine Einführung in die Geografie für Erwachsene zu sein (was es aber ist). Daher erhalten Sie einen Überblick über Breitengrade und Längengrade, über die Grundlagen der Kartenherstellung und über das Kartenlesen. Zusätzlich zu den Landkarten, die etwa ebenso alt sind wie die Geografie selbst, setzen moderne Geografen auch einige wirklich tolle Spitzentechnologien ein, mit deren Hilfe sie bestimmte Phänomene auf der Erdoberfläche orten und analysieren können. Einige dieser Technologien werden Sie in diesem Abschnitt kennenlernen.
Dieser Abschnitt ist eine Einführung in die physikalischen Eigenschaften der Erde und die Prozesse, die ihnen zugrunde liegen. Geografie spielt sich auf einer irdischen Bühne von erstaunlicher Mannigfaltigkeit ab. Landformen, Gewässer, Böden, Vegetation – alles ist vorhanden. Und über allem liegt eine bemerkenswerte Atmosphäre, die uns nicht nur die Luft zum Atmen schenkt, sondern auch Regen zum Erhalt von Fauna und Flora und eine wohltemperierte Umwelt, die uns wärmt und kühlt und auch alles Mögliche dazwischen mit uns anstellt.
Daher ist das Verständnis von Lage und Eigenschaften der natürlichen irdischen Gebilde für eine gründliche geografische Ausbildung unverzichtbar. Aber Landformen und andere Aspekte der natürlichen Welt sind »nicht einfach da«. Alles, was Sie heute sehen, alles, was gestern existierte, aber auch alles, was die Erde in Zukunft charakterisieren wird, ist das Ergebnis natürlicher Prozesse. Das Verständnis dieser Prozesse ist für die Geografie ebenso fundamental wie das Wissen um die Landformen, die durch sie entstehen; denn nur wenn Sie die Prozesse verstehen, können Sie ein echtes Verständnis für die Welt entwickeln.
Dieser Abschnitt ist eine Einführung in die grundlegenden Inhalte und Konzepte der Humangeografie. Menschen dürften wohl die wichtigsten Phänomene auf der Erdoberfläche und wahrscheinlich auch die kompliziertesten und vielfältigsten sein. Gebiete außergewöhnlicher Bevölkerungsdichte stehen im Kontrast zu Regionen mit nur ganz wenigen Menschen, die weit voneinander entfernt leben. Zumindest bislang – das muss ich hinzufügen, da aufgrund von Migration und Reproduktion die Verteilung der Menschen in einem stetigen Wandel begriffen ist.
Aber die Humangeografie ist nicht bloß ein Zahlenspiel. Alle Menschen weisen ein Spektrum von Kulturmerkmalen auf, die sich in ihrer Tiefe und Breite nicht nur von einer Menschengruppe zur anderen unterscheiden, sondern auch dafür sorgen, dass die Welt, in der wir leben, oft so unterschiedlich aussieht und sich unterschiedlich anfühlt. Hinzu kommt, dass Menschen territorial veranlagt sind: Sie neigen dazu, die Oberfläche der Erde aufzuteilen und zu verwalten, Länder und andere politische Einheiten zu erschaffen, die durch die Bildung von Nationalitäten und politischen Einheiten das Bild noch mehr charakterisieren und verkomplizieren. Durch die Inbesitznahme des Planeten haben die Menschen ihrer irdischen Heimat ein reichhaltiges Mosaik an Eigenschaften verliehen. Wer geografisch gut informiert sein will, muss diese Prozesse verstehen.
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Merkmale und Konsequenzen menschlicher Nutzung der Erde. Wie in Teil II und III betont wird, charakterisieren natürliche Gegebenheiten (Landformen, Klima) unsere Welt, desgleichen aber auch menschliche Eigenschaften. Doch diese Merkmale existieren nicht unabhängig voneinander. Wir Menschen bewohnen den Planeten nicht nur – wir nutzen ihn auch, wenn wir unsere Häuser und Siedlungen erbauen, unseren Lebensunterhalt bestreiten, unsere Nahrung erzeugen, Ressourcen ausbeuten und unsere Abfälle wegwerfen.
Somit ist die Erde eine natürliche Einheit, die wir beeinflussen und verändern. Während Geografen den Charakter der Erde beschreiben, beschäftigt sich die Geschichte in zunehmendem Maße mit der Rolle des Menschen bei der Veränderung des Gesichts unseres Planeten und der Qualität der Umwelt, nicht selten zum Schlimmeren hin. Verschiedene Menschen beeinflussen verschiedene Regionen auf verschiedene Art und Weise. Trotzdem lassen sich allgemeine Prinzipien und Konzepte bestimmen, die uns beim Verständnis der Natur und der Ergebnisse unseres Tuns helfen und auch Hinweise auf Strategien in sich bergen, wie wir die Verwaltung unseres Planeten besser in den Griff bekommen. In diesem Abschnitt finden Sie dazu eine Einführung.
Sie möchten Listen haben? Gut, in der Tradition des »Großen Finales« der … für Dummies-Reihe bekommen Sie von mir Ihre Listen. Es sind Listen von Organisationen und Behörden, die Ihnen nützliche Informationen und Materialien sowie Informationen zu beruflichen Möglichkeiten als Geograf zur Verfügung stellen. Zur echten Abwechslung finden Sie auch eine Liste von Dingen, die Sie gern vergessen dürfen, wenn Ihnen danach ist.
Hin und wieder begegnen Sie links vom Text cartoonähnlichen Figuren. Zweck dieser Symbole ist es, Sie auf etwas Bemerkenswertes innerhalb des Textes hinzuweisen. Dabei kann es sich um etwas handeln, das ich als besonders wichtig erachte, oder etwas, worüber Sie vielleicht länger nachdenken möchten oder das Sie vielleicht sogar überschlagen wollen. Wie dem auch sei, hier sind die Symbole und ihre Bedeutungen:
Dieses Symbol ist Hinweis auf ein größeres Konzept, das insofern »wichtig« ist, als sein Gebrauch weit verbreitet ist oder es viel erklären kann. Es bedeutet nicht unbedingt »schwer zu verstehen«. Tatsächlich sind die meisten großen Ideen ziemlich leicht zu verstehen.
Wie in vielen Bereichen gibt es auch in der Geografie einige (mitunter sogar kryptische) Spezialbegriffe, bei denen normale Menschen ziemlich ratlos dreinschauen. Ich könnte diesen Geo-Jargon völlig umgehen, aber dann würden Sie wirklich nicht viel über Geografie dazulernen, oder? Also packen wir den Fachjargon bei den Hörnern und tun das Nötigste, damit Sie ihn verstehen. Gitternetz? Komplementarität? Evapotranspiration? Wird alles kein Problem mehr sein.
Hin und wieder wird Ihnen eine Faustregel begegnen, die ein Konzept erläutert oder irgendeine Sache verdeutlicht. Ebenso treffen Sie gelegentlich auf einen Satz oder Begriff, der das Wesentliche eines Prinzips, eines Kapitels oder des gesamten Buchs auf den Punkt bringt. Die Leckerbissen, die durch dieses Symbol angezeigt werden, sollten Sie besonders gut im Gedächtnis behalten.
Geografie hat mit Elementen der Mathematik, Naturwissenschaft, Technologie, Ökologie, sowie mit Simulationen und anderem technischem Zeug zu tun. Manchmal werden Sie in diesem Buch darauf stoßen, weil sie für eine wohlausgewogene geografische Ausbildung wesentlich sind, sogar auf dieser einführenden Ebene. Ich habe jedoch Verständnis dafür, dass sie für manche Leute etwas zu schwierig sind. Dieses Symbol macht Sie auf technisches Zeug aufmerksam und soll auf dreierlei Dinge hinweisen: Erstens stoßen Sie auf etwas, dessen Verständnis im Vergleich zum übrigen Buch eine gewisse Herausforderung darstellt. Zweitens sagt es nichts über Ihre Intelligenz aus, wenn Ihnen die Sache recht kompliziert vorkommt. Drittens können Sie es auch überspringen, wenn Sie möchten. Als Randfigur sehen Sie dabei immer diesen Strebertypen mit Brille. Ich fürchte, er ist mir etwas zu ähnlich geraten.
Einige Aspekte der Geografie sind nicht ganz leicht zu verstehen, also ist es immer gut, auf Informationen zu stoßen, die einen Vorgang einfacher darstellen oder ihn vom Geografen-Kauderwelsch ins Deutsche übersetzen. Auf solche Dinge weist dieses Symbol hin.
Die Frage können Sie auf zweifache Weise verstehen: Wie geht es weiter, nachdem Sie diese Seite gelesen haben, oder wie geht es weiter, nachdem Sie das ganze Buch gelesen haben? Hinsichtlich der ersten Möglichkeit empfehle ich Ihnen, das Buch von Anfang bis Ende zu lesen wie einen Roman. In einem gewissen Ausmaß ist geografisches Wissen kumulativ. Das heißt, es gibt grundlegende Konzepte und Informationen, die eine Basis für das Verständnis anderer Konzepte und Informationen darstellen. Entsprechend folgen die Abschnitte und Kapitel dieses Buchs einer gewissen Logik. Kurz gesagt glaube ich, dass der Inhalt dieses Buchs Ihnen mehr bringt, wenn Sie es von vorn bis hinten durchlesen, und zwar ganz. Wenn Sie jedoch möchten, können Sie sich auch ein Kapitel ihrer Wahl vornehmen – jedes ist in sich abgeschlossen.
Und wohin gehen Sie, wenn Sie fertig sind? Wie bereits erwähnt, enthält der Top-Ten-Teil (Teil V) Hinweise auf berufliche Möglichkeiten in der Geografie sowie auf Organisationen und Webseiten, die Ihr Interesse erhöhen und Ihre Fertigkeiten erweitern können. Wenn also dieses Buch tatsächlich Ihren Appetit nach mehr weckt, dann finden Sie am Schluss Informationen dazu, wo Sie Ihren Hunger stillen können.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Jedes wissenschaftliche Fach hat seine besondere Thematik. Geografie ist da keine Ausnahme - aber meine Güte, wie die Dinge sich verändert haben!
Lange Zeit war die Geografie vor allem damit beschäftigt, die Welt zu kartieren und Fakten über bestimmte Orte zu sammeln. Inzwischen ist die Herangehensweise wesentlich analytischer geworden. Es reicht nicht mehr zu wissen, wo etwas liegt – man möchte auch wissen, warum etwas dort geschieht, wo es geschieht. Die Geografie ist eine angewandte Wissenschaft geworden, die unter anderem den besten Standort für ein Krankenhaus, ein Geschäft, eine Fabrik oder eine andere Einrichtung herauszufinden versucht.
In diesem Teil erfahren Sie mehr über die wesentlichen Konzepte und Methoden der modernen Geografie sowie über die grundlegenden Werkzeuge und Techniken des Faches. Unter anderem werden Sie sehen, wie aufregende Technologien der Geografie neuartige Perspektiven hinsichtlich des Wo und Warum liefern.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Über einen komplexen Planeten nachdenken
Mythen ausgraben
Die uralten Wurzeln der Geografie bis zur modernen Disziplin verfolgen
Eine neue Sichtweise der Geografie entdecken
Einige grundlegende Konzepte durchgehen
Sie leben auf einem sehr interessanten Planeten, einer Welt unendlicher Vielfalt – Berge und Ebenen, Ozeane und Flüsse, Wüsten und Wälder. Wenn Shakespeares Worten zufolge »die ganze Welt eine Bühne« ist, dann könnte man sich kaum eine größere Vielfalt an Bühnenbildern vorstellen, als sie auf dem Planeten Erde existiert.
Sie sind ein Schauspieler auf dieser Bühne und Sie sind nicht allein. Die Gesamtzahl der Mitwirkenden beträgt über sieben Milliarden und alle sind so verschieden wie ihr irdischer Schauplatz. Sie leben in Weltreligionen und Glaubensgemeinschaften, sprechen verschiedene Sprachen und weisen unterschiedliche Kulturen auf. Sie leben in verstreut liegenden Bauernhäusern, großen Städten und Siedlungen aller Größenordnungen. Sie bestreiten auf jede nur erdenkliche Art und Weise ihren Lebensunterhalt und haben ihre natürliche Umwelt im großen oder kleinen Rahmen beeinflusst und für immer verändert.
Wenn wir unsere Erde also »interessant« und »vielfältig« nennen, so meinen wir in Wirklichkeit »komplex«, denn sie ist eine wahrhaft vielschichtige Welt, in der keine Region exakt einer anderen gleicht. Einerseits sorgt diese Komplexität dafür, dass der Planet äußerst faszinierend ist. Anderseits kann man aber, wenn man alles über diese Komplexität erlernen will, schnell überfordert sein oder zumindest glauben, man sei es. Zum Glück gibt es ein Fachgebiet, das anstrebt, dem Ganzen einen Sinn zu geben, und das darin in der Regel ziemlich gut ist: die Geografie.
Die Menschen sind von der Welt fasziniert, in der sie leben. Sie möchten wissen, wie sie ist und warum sie so ist. Am wichtigsten ist es für sie herauszufinden, welche Rolle sie darin spielen. Die Geografie befriedigt diese Neugier und stellt praktische Kenntnisse und Fähigkeiten zur Verfügung, die den Menschen in ihrem Privat- und Berufsleben nützlich sind. Das ist nichts Neues.
Geografie setzt sich aus zwei altgriechischen Wörtern zusammen: ge (geo), was »Erde« bedeutet, und graphe, was so viel heißt wie »Geschriebenes«. Wenn die alten Griechen also Geografie betrieben, so beschrieben sie die Erde. Weniger literarisch ausgedrückt zeichneten sie die Lage von Dingen ebenso auf wie die Merkmale von Regionen nah und fern und nutzten diese Informationen im Handel und Gewerbe sowie in der Kommunikation und Verwaltung.
Ein Grieche namens Eratosthenes (gestorben um 192 v. Chr.) wird manchmal als »Vater der Geografie« bezeichnet, da er das Wort prägte. Die Griechen selbst nannten Homer wegen seines Epos Odyssee den »Vater der Geografie«. Die Odyssee entstand etwa tausend Jahre vor der Geburt des Eratosthenes und ist der älteste Bericht von den Grenzen der griechischen Welt. Zusätzlich zu diesen beiden Männern werden zwei weitere als »Vater der Geografie« bezeichnet, was eine interessante Vaterschaftsfrage aufwirft. Doch ich schweife ab. Dass die Geschichte bis zu den Griechen zurückreicht, sagt uns, dass Geografie ein sehr altes Fach ist. Menschen aller Zeitalter und Kulturen haben versucht, ihre unmittelbare Umgebung und die Welt dahinter zu verstehen. Sie standen an den Ufern des Meeres und stellten sich die fernen Küsten vor. Sie haben sich gefragt, was auf der anderen Seite eines Gebirges oder hinter dem Horizont liegt. Letztlich lagen ihren Handlungen genau diese Spekulationen zugrunde. Sie forschten. Sie verließen ihre alte Heimat und bevölkerten oder eroberten neue Länder. Als Folge davon trafen Jahrtausende später Forscher wie Kolumbus und Magellan fast überall, wohin sie gingen, auf Menschen.
Geografen – vom alten Griechenland bis ins 19. Jahrhundert hinein – waren größtenteils mit der Erforschung der Welt beschäftigt, haben Informationen über neu entdeckte Länder gesammelt und ihren Aufenthaltsort so genau wie möglich auf Landkarten festgehalten. Manchmal haben die großen Forscher und Denker damit richtiggelegen, manchmal auch nicht (siehe dazu den Kasten »Die Vermessung der Welt«). Auf jeden Fall waren Geografie und Entdeckungen miteinander verknüpft und »Geografie betreiben« wurde mehr oder weniger mit der Herstellung und dem Studium von Karten sowie dem Lokalisieren von Dingen verbunden (lesen Sie die Kapitel 3 bis 5, wenn Sie wissen wollen, wie Dinge lokalisiert und Karten angefertigt und gelesen werden).
Im dritten Jahrhundert vor Christus führte der griechische Gelehrte Eratosthenes eine bemerkenswert akkurate Vermessung des Erdumfangs durch. In Syène (das heutige Assuan, Ägypten) trafen die Sonnenstrahlen den Grund eines Brunnens nur einmal an einem bestimmten Tag des Jahres. Eratosthenes schloss daraus korrekt, dass dies nur geschehen konnte, wenn die Sonne unmittelbar über dem Brunnen stand – das heißt im Winkel von 90°. Durch Vergleich der Messung dieses Sonnenwinkels mit der eines anderen, gemessen im ägyptischen Alexandria, und zwar am gleichen Tag, schloss Eratosthenes, dass die Entfernung zwischen den beiden Orten ein Fünfzigstel (1/50) des Erdumfangs betrug. Daher brauchte er die Entfernung von Syène nach Alexandria nur mit der Zahl 50 zu multiplizieren – das Ergebnis entsprach der Strecke rund um die gesamte Erde.
Es existieren mehrere Berichte über die Messmethode. In einigen heißt es, Eratosthenes habe seine Gehilfen Kamelschritte (ja, Kamelschritte) zählen und sie mit dem griechischen Längenmaß Stadion messen lassen. Wie dem auch sei, er kam auf eine Entfernung von 835 km zwischen Syène und Alexandria, was bedeutete, dass demnach der Erdumfang etwa 41.750 km betrug (»etwa«, weil die Beziehung zwischen Stadion und Kilometer nicht genau bekannt ist). Der tatsächliche Umfang am Äquator beträgt 40.075 km, also war Eratosthenes sehr nahe dran.
Etwa anderthalb Jahrhunderte später berechnete ein anderer Grieche namens Poseidonios den Erdumfang und kam auf eine Strecke von 32.000 km. Dank Strabo, dem großen römischen Chronisten, wurden Poseidonios’ Werte als Entfernung allgemein anerkannt. Strabo konnte einfach nicht glauben, dass die Erde wirklich so groß war, wie von Eratosthenes behauptet. Etwa im Jahr 18 unserer Zeitrechnung verfasste Strabo seine Geografie, die mehr als ein Jahrtausend lang die einflussreichste Schrift zum Thema war. Geografie schenkte den Berechnungen des Poseidonios Glauben und verwarf jene des Eratosthenes, was übrigens zu einer interessanten Spekulation führt: Kolumbus war die Geografie vertraut, daher war ihm auch die offizielle Berechnung des Erdumfangs bekannt – 32.000 km. Hätte er gewusst, dass der wahre Umfang 40.075 km beträgt, wie ungefähr von Eratosthenes behauptet, so hätte er erkannt, dass Indien Tausende von Kilometern weiter im Westen lag, als Strabo angedeutet hatte. Und hätte er die wahre Entfernung nach Indien gekannt – ob er dann überhaupt losgesegelt wäre?
Während des vergangenen Jahrhunderts und insbesondere während der letzten Jahrzehnte blühte die Geografie auf und wurde vielfältiger. Alte Herangehensweisen, die sich auf Lokalisierungen und Beschreibungen konzentrierten, wurden durch neue ergänzt, die den Schwerpunkt auf Analyse, Erklärung und Bedeutung legen. Überdies erlauben jetzt Satelliten, Computer und andere Technologien den Geografen, Informationen über die Erde in einem Ausmaß und Genauigkeitsgrad aufzuzeichnen und zu analysieren, wie es noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wäre.
Als Folge davon beschäftigen sich moderne Geografen mit allem Möglichen. Einige spezialisieren sich auf das Klima und den Klimawandel, andere erforschen das Auftreten und die Verbreitung von Seuchen und Krankheiten oder die Standortdichte von Gesundheitseinrichtungen (medizinische Geografie). Wieder andere spezialisieren sich auf Stadt- und Regionalplanung, die Bewahrung von natürlichen Ressourcen, Umweltschutz oder auf Themen wie soziale Gerechtigkeit, Verbreitungsmuster von Kriminalität oder auf Standortfragen für Unternehmen, geografische Entwicklungs- und Risikoforschung … – die Liste ist unendlich lang. Gewiss passen die alten Begriffe ge und graphe noch immer, aber die Geografie ist heute wesentlich mehr als sie einmal war.
Geografie ist ein vielfach missverstandenes Gebiet. Die meisten Menschen glauben, es gehe lediglich um das Anfertigen und Studieren von Karten sowie um das Auswendiglernen von Lagebeschreibungen. Das entspricht jedoch eher der Topografie, einem Teilbereich der Kartografie. Ein Grund für dieses Missverständnis ist, dass Umfragen und Experten immer wieder die »geografische Unwissenheit« des Durchschnittsbürgers anprangern, was für gewöhnlich heißt, dass er nicht weiß, wo wichtige Orte liegen. Daher hat er, wenn er sich die Weltkarte einprägt, vermutlich »Kenntnisse in Geografie« erworben. Ein weiterer Grund ist, dass in vielen Quizsendungen im Fernsehen den Teilnehmern gelegentlich »geografische Fragen« gestellt werden. Fast immer ist die Antwort eine Tatsache, die man herausfinden kann, wenn man eine Karte studiert und/oder sich die Lage von Orten oder Ereignissen einprägt.
Die Kenntnis der räumlichen Lage von Dingen ist wichtig und nützlich. Alles geschieht irgendwo und wenn Sie das Wo kennen, hat das Ereignis eine Bedeutung, die es sonst nicht hätte. Also ist das Einprägen von Karten nicht verkehrt, aber Sie müssen es unter dem richtigen Blickwinkel tun. Sich die Lage von Orten einzuprägen, ist für die Geografie das, was das Einprägen von Daten für die Geschichte oder die Multiplikationstabelle für die Mathematik ist, nämlich eine Grundlage – eine Basis, auf der Sie ein tieferes Verständnis aufbauen und entwickeln können. Mit anderen Worten: Geografie hat viel mehr zu bieten als das Wissen über die Lage von Orten und Regionen. Das Ziel dieses Buchs ist es, zu zeigen, wie man bei der Beschäftigung mit Geografie über das Wissen von Lagebeziehungen hinausgelangt.
New Mexico preist sich gern als »Land of Enchantment« (»Land der Verzauberung«) an. Dieser Wahlspruch steht auf den Autokennzeichen. Er erschien einige Zeit nicht auf diesen Kennzeichen, dafür aber die Ergänzung »New Mexico, USA«. Die Erscheinungsart der Kennzeichen wechselt häufig. Derzeit ist der Zusatz »USA« wieder entfernt worden, der Slogan dagegen geblieben. Geografische Unwissenheit ist der Grund für die Änderung gewesen. Leider wissen viele Amerikaner nicht, dass New Mexico einer der 50 US-amerikanischen Bundesstaaten ist. Sie glauben, dass sich der Name auf den Staat Mexiko südlich vom Bundesstaat Texas bezieht. Meinen Sie, ich mache Witze? Einige Einwohner New Mexicos können Ihnen geografische Horrorstorys erzählen. Zum Beispiel von dem Studenten, der sich an einer Universität im Mittleren Westen bewarb. Ergebnis: Ihm wurde mitgeteilt, seine Bewerbung müsse ans Büro für ausländische Studenten weitergeleitet werden, weil New Mexico Ausland sei. Natürlich müssen die touristische und wirtschaftliche Entwicklung leiden, wenn Amerikaner nicht wissen, dass New Mexico Teil ihres Landes ist.
Geografen werten häufig Karten aus, die sie oft mithilfe von Kartografen oder bestimmter Software erstellt haben. Gewiss gehören zur Geografie nach wie vor Fakten, die sich als Lernund Merkstoff förmlich aufdrängen. Aber die »alte Geografie«, sprich das Einprägen von Karteninhalten und Lagebeziehungen sowie das Erlernen von Beschreibungen, wurde durch eine »neue Geografie« ergänzt, deren Schwerpunkte auf Raumanalysen, Erklärungen und Bedeutungen liegen. Geografie untersucht die Erdoberfläche nach räumlichen Strukturen, ablaufenden Prozessen und Funktionsweisen.
Um den Unterschied zwischen alter und neuer Geografie zu verstehen, betrachten Sie zuerst diese Frage: Was ist die Hauptstadt von Nigeria? Wissen Sie es? Die Frage ist klassische »alte Geografie« und die Antwort lautet Abuja.
Jetzt sehen Sie sich diese Frage an: Warum ist Abuja die Hauptstadt von Nigeria? Stimmt: »Warum?« Diese Frage ist typisch »neue Geografie«, weil sie Analyse, Erklärung und Bedeutung einschließt. Die Hauptstadt von Nigeria könnte jede beliebige Stadt sein. Tatsächlich war bis zum Jahr 1991 die Hauptstadt Lagos. Ein Land entscheidet nicht alle Tage, seine Hauptstadt zu verlegen. Warum haben die Nigerianer also ihre verlegt? Hier sind drei Gründe:
eine gute Lage für Expansion: Lagos befindet sich auf einer tief gelegenen Halbinsel und mehreren Inseln. Es hat wenig Platz zum Expandieren und das Klima ist heiß und schwül. Abuja bietet jede Menge Platz zum Expandieren und hat dank seiner Lage im zentralen Hochland ein wesentlich angenehmeres Klima.mitten im Geschehen: Lagos liegt am Rand des Landes, Abuja in der Mitte. Es ist wichtig, dass die Hauptstadt zentral liegt, da Nigeria ein sich entwickelndes Land mit einem entsprechenden Transportsystem ist. Das Reisen kann mühsam und beschwerlich sein, was noch sehr mild und höflich ausgedrückt ist. Daher erleichtert ein zentral gelegener Ort den Zugang zur politischen Macht und hat außerdem einen wichtigen symbolischen Wert.Frieden und Harmonie: Die nigerianische Bevölkerung teilt sich in zahlreiche ethnische Gruppen auf, die kulturelle Vielfalt spiegelt sich in mehr als 500 Sprachen wider. Einige Gruppen sind groß und von einer langen Geschichte gegenseitiger Feindschaft geprägt, die sich manchmal durch Aufstände und Morde offenbart, welche durch die religiösen Unterschiede noch verschärft werden. Deshalb ist Nigeria sowohl ethnisch als auch kulturell ein Pulverfass. So haben die Planer der Regierung versucht, die Hauptstadt in einem Gebiet anzusiedeln, das von keiner der großen ethnischen Gruppen und auch nicht von einer einzigen Religion dominiert wird. Die Planstadt Abuja erfüllt diese Kriterien.Fassen wir zusammen. Ich hatte zwei Fragen gestellt: »Was ist die Hauptstadt von Nigeria?« und »Warum ist Abuja die Hauptstadt von Nigeria?« Keine der beiden Fragen ist falsch. Aber bestimmt sind auch Sie der Ansicht, dass die zweite tiefgründiger ist als die erste. Sie verlangt nach einer fundierten, analytischeren Art des Denkens. Durch die »neue Geografie« erhalten Sie somit eine durchdringendere Perspektive der Geografie Nigerias und der Bedeutung der Geofaktoren. Kapitel 2 führt das geografische Denken weiter aus.
In diesem Buch werden außer der zusätzlichen Konzentration auf die »neue Geografie« verbindende Begriffe verwendet, die Ihnen helfen werden, die Bedeutung und die Struktur der Geografie zu verstehen. Was jedoch sind diese verbindenden Konzepte? Ein Mann hat angeblich einmal eine Pizza bestellt und wurde gefragt, ob er sie in vier oder acht Stück geschnitten haben wolle. Er wählte vier und erklärte das so: »Ich glaube, acht Stück sind mir zu viel.« Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht, eine Pizza ist eine Pizza, in wie viele Stücke man sie auch schneidet. Dasselbe gilt für die Geografie. In gewisser Hinsicht ist sie eine sehr große Pizza. Im Laufe der Jahre haben Geografen verschiedene Methoden entwickelt, sie zu gliedern, damit jeder Mensch ihre Bedeutung und ihren Inhalt verstehen kann.
Die »geografischen Pizzastücke«, die ich Ihnen vorstellen werde, sind die sechs wesentlichen Elemente. Sie wurden als Teil der National Geography Standards entwickelt (siehe: Geography for Life: National Geography Standards 1994, S. 32-35, National Geographic Research & Exploration, die im Detail beschreiben, »was eine geografisch informierte Person weiß und versteht«. Die National Geography Standards dienen als Leitfaden zur US-Bildungsreform für das Wissensgebiet Geografie. Sie wurden mit Unterstützung von Profis verfasst, die auf diverse Aspekte der Geografie spezialisiert sind und sich hinsichtlich des Umfangs und der Struktur der Geografie weitgehend einig sind. Ich habe diese sechs wesentlichen Elemente zur Beschreibung des Inhalts der Geografie aus folgenden drei Gründen ausgewählt:
Sie sind moderner als sämtliche alternativen Entwürfe und werfen einen sehr breit gefächerten, umfassenden Blick auf die Geografie.Als wesentlicher Bestandteil der National Geography Standards verfügen sie über einen Grad an Autorität und Authentizität, den kein anderes alternatives Konzept bieten kann.Sie sind Bestandteil der Lehrpläne fast sämtlicher US-Bundesstaaten, die eine Reform des Lehrplans durchgeführt haben, um gewisse Standards einzuhalten. Die sechs wesentlichen Elemente sind: die Welt und geografische Räume (Raumordnung, Topografie, Standorte …)Orte und Regionen (Regionalgeografie)physische Systeme (Physische Geografie)menschliche Systeme (Humangeografie)Umwelt und Gesellschaft (Umwelt- und Sozialgeografie)Anwendung von Geografie (Angewandte Geografie)Das klingt vielleicht etwas hochtrabend, aber verlassen Sie sich darauf, dass sich diese Punkte auf einfache Konzepte beziehen, die Ihnen im täglichen Leben begegnen. Tatsächlich sind Sie bereits jedem von Ihnen vertraut, wenn auch nicht unter ihren formellen Bezeichnungen. Das kann ich Ihnen beweisen.
Wahrscheinlich haben Sie einen bevorzugten Supermarkt, ein Bekleidungsgeschäft, ein Restaurant, dazu eine Karte in Ihrem Kopf, die Ihnen sagt, wo sich diese Geschäfte befinden und wie Sie dorthin gelangen. Wahrscheinlich können Sie sogar eine Route bestimmen, um alle drei während einer einzigen Tour aufzusuchen, und eine Wegskizze für mich aufzeichnen. In diesem Fall sind Sie bereits mit der Welt und geografischen Räumen vertraut.
Räumlich bezieht sich auf die Lage und Verbreitung von Elementen und darauf, in welcher Beziehung diese zueinanderstehen. Entsprechend ist die Welt und der Bezug zum Raum eine Antwort auf die fundamentalste Frage der Geografie: Wo? Um dieses Element in den Griff zu bekommen, ist Folgendes erforderlich:
das Wissen, wie man Karten und Atlanten benutzt und liestdie Aneignung eines generellen Verständnisses von Werkzeugen und Techniken, die Geografen verwenden, um exakt zu verortendie Fähigkeit, die Lage im Gradnetz über Breiten- und Längengrade oder mithilfe von einfacher Sprache zu beschreibendas Erkennen von Beziehungen, die die Lage erklärendie Fähigkeit, die Lage auf der Erdoberfläche aus dem Gedächtnis abzurufenDas sind die grundlegenden Fertigkeiten, auf denen Sie aufbauen müssen.
In Kapitel 2, in dem ich Ihnen die Denkweise eines Geografen näherbringe, geht es hauptsächlich um das Verständnis der Welt in räumlicher Hinsicht. Die Kapitel 3, 4 und 5 sind den Orten und Karten gewidmet und konzentrieren sich daher direkt auf dieses Element. Darüber hinaus enthalten die meisten anderen Kapitel mindestens eine Karte. So werden Sie immer wieder im ganzen Buch der Welt und dem Bezug zum Raum begegnen.
Wohin fahren Sie in den nächsten Ferien? In die Berge? An die Küste? Wahrscheinlich haben Sie sich über solche Fragen, die verschiedene Regionen mit unterschiedlichem Charakter betreffen, schon einmal Gedanken gemacht. In diesem Fall sind Sie bereits vertraut mit Orten und Regionen.
Orte geben eine Antwort auf eine weitere wichtige geografische Frage: »Wie ist es dort?« Ort bezieht sich auf die menschlichen und physischen Merkmale, die verschiedene Teile der Erde charakterisieren und verantwortlich dafür sind, dass nicht ein Gebiet genauso aussieht wie das andere. Die Begriffe »Ort« und »Lage« haben in der Geografie – im Gegensatz zu unserer Alltagssprache – verschiedene Bedeutungen. Lage sagt Ihnen, wo etwas liegt - die Position ist gemeint. Ort sagt Ihnen, wie es dort aussieht.
Regionen sind Gebiete auf der Erde, groß oder klein, die ein oder mehrere Dinge gemeinsam haben. Wenn Sie also sagen »Ich fahre in die Berge« oder »Ich fahre an die Küste«, beziehen Sie sich auf ein Gebiet, das über eine größere Fläche mehrere gemeinsame Eigenschaften hat – eine Region. Abbildung 1.1 zeigt Ihnen eine sandige Region.
Regionen machen es uns einfacher, unsere irdische Heimat zu verstehen. Schließlich besteht die Erde aus unzähligen Lagepositionen, von denen jede ihre besonderen und speziellen Eigenschaften aufweist. Sie alle zu kennen, wäre schlicht unmöglich. Aber wir können die Sache dadurch vereinfachen, dass wir gewisse benachbarte Gegenden zusammenfassen, die mehr als eine Gemeinsamkeit haben. Die Wüste Gobi, die Islamische Welt, der tropische Regenwald, Chinatown, die Großen Seen, Vorstädte - das sind alles Regionen. Einige sind groß und andere klein. Einige beziehen sich auf physische Eigenschaften, andere auf menschliche, wieder andere auf beides. Aber jede erleichtert es uns, die Welt zu verstehen.
Mehrere Kapitel widmen sich den Eigenschaften, die verschiedene Lagepositionen auf der Erde charakterisieren und eine Vorstellung davon vermitteln, was man unter einem Ort versteht. Dazu zählen Landschaftsformen (Kapitel 6 und 7), Klimazonen (Kapitel 10), Bevölkerung (Kapitel 11), Kultur (Kapitel 13), wirtschaftliche Tätigkeit (Kapitel 15) und Verstädterung (Kapitel 17). Jede dieser Eigenschaften gilt natürlich nicht nur für bestimmte Orte, sondern auch für große Gebiete. Daher dienen sie ebenfalls dazu, Regionen zu charakterisieren und zu definieren.
Abbildung 1.1: Dieser sandige Ort ist charakteristisch für die Region, die als Wüste (Sandwüste) bekannt ist, wie hier die Wüste Sahara.
Ich wette, Sie haben eine Lieblingszeit im Jahr, eine Lieblingsjahreszeit. Wahrscheinlich auch eine Jahreszeit, die Sie am wenigsten mögen. Zweifelsohne können Sie mir sagen, warum Ihnen eine Jahreszeit besser gefällt als eine andere, und Sie können wahrscheinlich ihre rationale Begründung mit persönlichen Geschichten aus guten und schlechten Zeiten ergänzen. Wenn Ihnen das irgendwie bekannt vorkommt, dann sind Sie bereits vertraut mit physikalischen Systemen. Abbildung 1.2 zeigt einen Teil der Physischen Geografie.
Atmosphäre, Land und Wasser sind die grundlegenden Bestandteile der physischen Welt. Mit der Geografie wird nachvollziehbar, wie sich diese Phänomene von einem Ort zum nächsten unterscheiden und warum. Geografen geben sich nicht damit zufrieden zu wissen, wie die Welt aussieht, sie möchten ebenso wissen, wie sie funktioniert. Das beinhaltet auch die Kenntnisse über die natürlichen Prozesse, die die Erdoberfläche formen und verändern (siehe Kapitel 6 und 7), die die Ursache für ein bestimmtes Klima sind, das an bestimmten Orten herrscht (siehe Kapitel 9 und 10), oder die dazu führen, dass es an bestimmten Orten der Erde zu wenig Wasser gibt und an anderen zu viel (siehe Kapitel 8).
Abbildung 1.2:Ein tropischer Regenwald ist ein physikalisches System, das unter bestimmten klimatischen Bedingungen entsteht und erhalten bleibt.
Haben Sie schon einmal eine Region besucht, in der es viel mehr oder viel weniger Menschen gab als dort, wo Sie leben? Haben Sie jemals eine größere Entfernung zurückgelegt? Waren Sie schon einmal im Ausland? Ist Ihnen überhaupt aufgefallen, dass der größte Teil Ihrer Schuhe und Kleidung im Ausland gefertigt worden ist? Haben Sie schon einmal versucht, mit jemandem zu reden, und dabei entdeckt, dass der Betreffende Ihre Sprache nicht spricht? Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, dann sind Sie bereits mit Humangeografie vertraut (siehe Abbildung 1.3).
Menschen charakterisieren die Erdoberfläche. Das heißt, Menschen leben nicht bloß hier, sondern nehmen großen Einfluss auf die Erde. Sie errichten Städte, betreiben Bauernhöfe, legen Eisenbahnschienen und errichten Bauwerke. Menschen sind tatsächlich Teil der Erdoberfläche. Kultur, Handel, Gewerbe und Regierung bestimmen größtenteils, welche Rolle die Menschen auf der Erde spielen. Weil diese Institutionen so verschieden sind, beeinflussen auch die menschlichen Eigenschaften die Rolle der Menschen auf der Erdoberfläche. In anderen Kapiteln geht es um die Kernthemen der Humangeografie. Dabei kommen unter anderem zur Sprache: Bevölkerungsmerkmale (Kapitel 11), Wanderungen und Migration (Kapitel 12), kulturelle Merkmale (Kapitel 13), Einteilung der Erde in politische Einheiten oder administrative Gliederungen (Kapitel 14), Wirtschaftsgeografie (Kapitel 15) und Verstädterung (Kapitel 17).
Abbildung 1.3:Die Kultur dieser Araber ist ein Humansystem, das ihren Teil der Welt von anderen unterscheidet.
Haben Sie noch irgendeinen Bauernhof oder eine ländliche Gegend in Erinnerung, an deren Stelle sich jetzt ein Einkaufszentrum oder eine Wohnanlage befindet? Kennen Sie Luft- oder Wasserverschmutzung? Mussten Sie je mit einem schweren Sturm, einer Sturmflut oder einem Erdbeben zurechtkommen (Abbildung 1.4)? Wenn ja, sind Ihnen Umwelt und Gesellschaft bereits vertraut.
Menschen und Natur beeinflussen sich gegenseitig in vielfältiger Weise. So spielen Menschen zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Formung und Veränderung der natürlichen Welt. Einige Resultate dieser Beeinflussung wirken vielleicht optisch angenehm, wie die Skyline von Paris, die terrassenförmig angelegten Reisfelder in Südostasien oder die englische Landschaft. Aber andere Folgen können beunruhigend sein, wie Umweltverschmutzung oder globale Waldzerstörung. Verweise auf menschliche Einflüsse auf die Umwelt tauchen in mehreren Kapiteln auf, insbesondere in denen, die mit Wasser (Kapitel 8), natürlichen Ressourcen (Kapitel 16) und Verstädterung (Kapitel 17) zu tun haben. Zu betonen ist, dass ein gesamtes Kapitel der Umweltqualität gewidmet ist (Kapitel 18).
Während der Mensch die Umwelt beeinflusst, beeinflussen Umweltphänomene den Menschen. Das Klima hat Auswirkungen auf die Landwirtschaft und andere menschliche Aktivitäten (Kapitel 9 und 10). Oberflächenformen und die damit zusammenhängenden Prozesse und Risiken haben Auswirkungen auf Leben und Eigentum (Kapitel 6 und 7). Die Geografie des Wassers (Hydrogeografie) hat Auswirkungen sowohl auf die Besiedlung als auch auf den Handel (Kapitel 8). Kurz gesagt: Die Beziehungen zwischen Umwelt und Gesellschaft sind tiefgreifend und umfassend – und aus diesen Gründen tauchen sie auch in mehreren Kapiteln auf.
Abbildung 1.4:Die Wirkung dieses Hurrikans auf menschliche Behausungen demonstriert ziemlich heftig die Beziehung zwischen Umwelt und Gesellschaft.
Haben Sie jemals eine Straßenkarte zur Planung eines Ausflugs verwendet? Haben Sie schon einmal einen historischen Ort besucht und sich Karten und Ausstellungen angesehen, die Ihnen dabei hilfreich waren, die Vergangenheit zu verstehen? Haben Sie schon einmal an einer Versammlung teilgenommen oder einen Zeitungsartikel gelesen, in dem es um einen Vorschlag ging, der den physischen Charakter Ihrer Umgebung verändern würde? Wenn ja, dann ist Ihnen die praktische Anwendung von Geografie bereits vertraut.