Georg Huth (1867-1906) als Tungusologe - Michael Knüppel - E-Book

Georg Huth (1867-1906) als Tungusologe E-Book

Michael Knüppel

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Beschreibung

Im Buch wird das Wirken des bekannten Turkologen, Indologen Mongolisten etc. Georg Huth (1867-1906) auf tungusologischem Gebiet behandelt. Hierbei wird einerseits eine biographische Skizze des außergewöhnlichen Gelehrten gegeben und andererseits seine Bedeutung als Tungusologe (hier neben dem Versuch der Deutung einer Juchen-Inschrift vor allem seine Feldforschungen bei den Evenken am Jenissej und einigen seiner Zuflüsse) gewürdigt. Darüber hinaus beinhaltet der Band eine Sammlung seiner heute längst vergessenen und kaum mehr zugänglichen, publizierten tungusologischen Beiträge sowie der zu diesen veröffentlichten Kommentare aus der zeitgenössischen Presse.

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Titelbild [aus]: Laufer, Berthold: The decorative art of the Amur tribes. New York 1902 (Memoirs of the American Museum of Natural History vol. VII), Tafel VI, zwischen pp. 20 u. 21.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1.1 Vorbemerkungen

1.2 Technische Anmerkungen

1.3 Georg Huth (1867-1906) – Leben und Werk

1.4 Schriftenverzeichnis Georg Huth

1.5 Georg Huth als Tungusologe

1.6 Die Ergebnisse der Jenissej-Expedition

1.6.1 Die publizierten Materialien

1.6.1.1 Ethnologische Ergebnisse

1.6.1.2 Linguistische Ergebnisse

1.6.2 Die unpublizierten Materialien

1.6.2.1 Ethnologische Ergebnisse

1.6.2.2 Linguistische Ergebnisse

Texte – Georg Huths tungusologische Beiträge und Stellungnahmen zu diesen

2.1 Zur Entzifferung der Niüči-Inschrift von Yen-tcai

2.2 Die tungusische Volkslitteratur und ihre ethnologische Ausbeute

2.3 [Über einen Vortrag von G. Huth über die Volkspoesie der Tungusen und ihrer ethnologischen Ausbeute]

2.4 [Vortragsbericht: 30.11.1898] Herr Privatdozent Dr. Huth aus Berlin: Reise zu den Tungusen am Jenissei in Sibirien

2.5 [Vortragsbericht: 25.11.1898] Meine Reise an den Jenissei, nebst einer Betrachtung der Handels-, Industrie- und Verkehrsverhältnisse Sibiriens

2.6 Meine Reise zu den Tungusen am Jenissei

2.7 [Vortragsbericht: 1.3.1899] Reise zu den Tungusen am Jenissei

2.8 γσ: [Vortragsbericht: Dezembersitzung der „Gesellschaft für Erdkunde“]

2.9 XII. Internationaler Orientalisten=Kongreß zu Rom [...] II

2.10 Die Mandschuren

Anhänge

3.1 Anhang I: Teilnachlaß in der Universitätsbibliothek Leipzig („Nachlass 304: Georg Huth“)

3.2 Anhang II: Verzeichnis des tungusologischen Nachlasses von Georg Huth

3.3 Anhang III: Begleitschreiben F. W. K. Müllers zum Verzeichnis des tungusologischen Nachlasses von Georg Huth (1907)

3.4 Anhang IV: Kostenübernahmeerklärung hinsichtlich der Übersendung der Tungusica aus dem Nachlaß Georg Huths nach St. Petersburg

Abkürzungen

4.1 Abkürzungen von Sprachen

4.2 Abkürzungen von Serien- und Zeitschriftentiteln

Literaturverzeichnis

Register

6.1 Personen-Register

6.2 Orts- und Sachregister

Vorwort

Den Anstoß für die vorliegende Studie hat eher „zufällig“ die Befassung des Vf.s und Hrsg.s einerseits mit der Geschichte der deutschen resp. preußischen Turfan-Expeditionen und andererseits historischen Sprachaufzeichnungen aus tungusischen Idiomen gegeben. Anknüpfend an eine Riehe von Beiträgen zum Wirken des Restaurators und Museumstechnikers Theodor Bartus (1858-1941), die teilweise aus der Hand des Vf.s stammen, z. T. von diesem mitverfaßt wurden, und das Leben und Schaffen dieses außergewöhnlichen Mitwirkenden an den vier Expeditionen nach Ostturkistān zum Gegenstand hatten,1 sollte eine bio-bibliographische Skizze zu Georg Huth (1867-1906) folgen. Dieser war neben A. Grünwedel (1856-1935) und Th. Bartus Mitwirkender an der ersten deutschen Turfan-Expedition, zugleich aber auch einer der Initiatoren und Organisatoren dieses Unternehmens.2 Aus den Plänen des Vf.s gingen schließlich die Edition einiger Briefe Huths an Kollegen3 sowie ein biographischer Abriß hervor.4

Waren Georg Huths Teilnahme an der ersten Turfan-Expedition sowie seine Leistungen im Rahmen der Expedition (vor allem durch die Expeditionsberichte Grünwedels5 und v. Le Coq’s,6 der selbst nicht an der ersten Expedition teilgenommen hatte) durchaus bekannt resp. hinreichend gewürdigt worden (weniger hingegen seine Verdienste um das Zustandekommen resp. die Finanzierung des Unternehmens7), so waren seine wissenschaftlichen Leistungen jenseits der Turfan-Forschung entweder in Vergessenheit geraten oder sind niemals einem breiteren wissenschaftlichen Publikum bekannt geworden. Zu nennen sind hier zum einen seine Verdienste um die Tibetologie, als deren Begründer G. Huth – zumindest als universitärer Disziplin in Deutschland – anzusehen ist, zum anderen aber auch seine Expeditionen an den Jenissej (im Jahre 1897) und in die Pamir-Region (1905 / 1906).

Aufgrund der tungusologischen Forschungen des Vf.s / Hrsg.s rückten hier allerdings schon bald auch die weitgehend unbekannten Unternehmungen Huths und deren überwiegend unpublizierte Ergebnisse ins Zentrum des Interesses. Die Arbeiten Huths, die aus der Sammlung west-ėvenkischer Sprachproben und deren ethnologischer wie linguistischer Auswertung bestanden, waren vor allem aus den damaligen Versuchen der Entschlüsselung der ürčen-Inschriften, an denen sich auch G. Huth sowie sein Lehrer, W. Grube, beteiligt hatten, hervorgegangen. Die Ergebnisse der Forschungen Huths auf tungusologischen Felde sind allerdings weitgehend unpubliziert geblieben. Das wenige Veröffentlichte war bald der Vergessenheit anheim gefallen und die Stellungnahmen und Bekanntmachungen dieser Forschungen des vielseitigen Gelehrten durch Zeitgenossen sind kaum mehr zugänglich, da die entsprechenden Beiträge in Beilagen zu Tageszeitungen oder seltenen Berichten geographischer Gesellschaften publiziert wurden. Im vorliegenden Band nun sollen zunächst diese Materialien „erneut“ veröffentlicht werden, bevor sich der Vf. / Hrsg. den unpublizierten Materialien zuwenden wird.

Allerdings sind nicht nur diese Forschungen heute nahezu vollkommen unbekannt, auch Georg Huth selbst ist beinahe in Vergessenheit geraten. Allenfalls noch seine erwähnte Teilnahme an der ersten Turfan-Expedition ist einem eher kleinen Kreis von „Eingeweihten“ gegenwärtig. Als wichtigste „Quelle“ zu Leben und Wirken des Tibetologen, Turkologen, Mongolisten, Buddhologen – und wie im Folgenden gezeigt werden soll – genialen Tungusologen Georg Huth gilt heute gemeinhin der Nachruf aus der Feder von Berthold Laufer (1874-1934);8 ein Nekrolog, der jedoch schon den wissenschaftlichen Ansprüchen zur Zeit seiner Niederschrift in keiner Weise genügen konnte. Davon einmal ganz abgesehen, daß bei Laufer die tungusologischen Forschungen Huths nur am Rande erwähnt werden, sind wesentliche Eckdaten zum Leben des außergewöhnlichen Gelehrten nicht berücksichtigt oder gar fehlerhaft gegeben und viele der Literaturangaben unvollständig – zahlreiche der gelieferten Angaben sind schlicht falsch und bisweilen ist kaum zu erkennen, ob es sich um Beiträge Huths oder Stellungnahmen zu seinen Forschungen aus der Hand von Zeitgenossen handelt. Von dieser eher umfangreicheren Skizze zu Leben und Werk des ungewöhnlichen Gelehrten einmal abgesehen, besteht natürlich auch sonst kein Mangel an biographischen Einträgen in Nachschlagewerken oder in Gestalt von Nachrufen.9 In diesen jedoch werden entweder stets dieselben (mitunter auch falschen) Angaben wiederholt oder gar aus anderen Publikationen ohne jede weitere Prüfung abgeschrieben. – Und so fiel die Entscheidung des Vf.s / Hrsg.s des vorliegenden Bandes, über eine „Re-edition“ der tungusologischen Materialien G. Huths sowie deren Betrachtung unter ethnologischen wie linguistischen Gesichtspunkten hinausgehend auch eine Kurzbiographie und eine wissenschaftshistorische Behandlung des Lebens und Wirkens des Ausnahmegelehrten sowie seiner tungusologischen Forschungen im besonderen in die Darstellung miteinzubeziehen.

Für die Bereitstellung von Materialien sowie wertvolle Hinweise und Informationen möchte sich der Vf. an dieser Stelle bei Frau Dr. Caren Dreyer (Museum für Asiatische Kunst Berlin), Frau Birka Siwczyk (Arbeitsstelle für Lessingrezeption Kamenz), Frau Dagmar Seemel (Universitätsarchiv Berlin), Frau Barbara Welker (Archiv der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum), Frau Naomi Huth (New York), Herr Gerald Arno Huth (New York), Frau Dr. Aysima Mirsultan (Staatsbibliothek zu Berlin), Herr Steffen Hoffmann (Universitätsbibliothek Leipzig), Prof. Dr. Thomas Fuchs (Universitätsbibliothek Leipzig), Herrn Stephan Fölske (Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften), Frau Carolin Zimmermann (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Benutzungsabteilung IID, ehem. Zeitungsabteilung) und Herrn Christian Kühn (BIS Oldenburg) bedanken. Für die Abdruckgenehmigung des Portraits von Georg Huth aus den Beständen der Porträtsammlung der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin dankt der Vf. der Abteilung Historische Sammlungen der Bibliothek. Allerdings gilt der Dank des Vf.s auch dem geschätzten und leider viel zu früh verstorbenen Freund und Kollegen Aloïs van Tongerloo,10 der diesen gelegentlich mit dem Hinweis darauf, daß auch diese „Lücke in der Vorgeschichte der Turfan-Forschung“, wie er es nannte (für den Verfasser war es eher ein Desideratum der Geschichte der Tungusologie), geschlossen werden müsse, zur Erarbeitung des hier vorliegenden Bandes ermutigte.

Im Sommer 2022 Michael Knüppel

1 Knüppel (2010), (2011), Knüppel / van Tongerloo (2010-2011), (2011), Knüppel / van Tongerloo / Gabsch (2012).

2 Siehe hierzu unten.

3 Knüppel / van Tongerloo (2012).

4 Knüppel (2014).

5 Grünwedel (1906).

6 Bspw. in v. Le Coq (1922).

7 Es war zunächst wohl vor allem A. v. Le Coq, der sich hierzu gelegentlich äußerte (v. Le Coq [1922]), p. 15.

8 Laufer (1906).

9 ohne Vf. (1903): Nachrichten von der Expedition der Herrn Grünwedel und Huth nach Turkestan. In: Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 35. Jg. 1903, p. 477; Degener (1906); ohne Vf. (1907): Internationales Taschenbuch für Orientalisten I. Halle, Leipzig, pp. 70-72; Bettelheim (1908); Feist (1927); ohne Vf. (1928): Huth, Georg. In: Wininger (1928), pp. 180-181; Elbogen (1931); ohne Vf. (1948): Huth, Georg. In: The universal Jewish encyclopedia in ten volumes. Vol. 5. Hrsg. v. Isaac Landmann. New York 1948, pp. 508-509; ohne Vf. (1949): Huth, Georg. In: Enciclopedia judaica castellana. T. V. México; Kaznelson (1959); Vogel (1974); Stache-Rosen (1981); ohne Vf. (1987-1997): Huth, Georg. In: Ganga Ram Garg: International encyclopaedia of Indian literature. Delhi: Mittal Publications, 1987-1995; ohne Vf. (1997): Huth, Georg. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Bd. 5. 1997; Morgenstern (2011).

10 Zu A. van Tongerloo (13.7.1952-25.2.2022) cf. Knüppel (2012).

1. Einleitung

1.1 Vorbemerkungen

Im vorliegenden kleinen Band soll im Grunde lediglich, wie im Vorwort ausgeführt, über eine Darstellung von Leben und Werk Georg Huths sowie einer Skizze seiner tungusologischen resp. sibiristischen Forschungen hinaus eine Materialsammlung der publizierten Schriften tungusologischen Inhalts sowie eine Zusammenstellung der dem Vf. / Hrsg. bekannten Stellungnahmen zu den entsprechenden Beiträgen geliefert werden. Auf die Einbeziehung unpublizierter Materialien mußte an dieser Stelle weitgehend verzichtet werden, da zum Zeitpunkt des „Redaktionsschlusses“, die sich im Teilnachlaß Georg Huths in den Beständen des Instituts für Orientalische Manuskripte der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg (Институт восточных рукописей Российской академии наук; ehem. Manuskript-Archivs des Orient-Instituts der Akademie der Wissenschaften der USSR in Leningrad) befindlichen tungusologischen Aufzeichnungen11 noch nicht vorlagen resp. nicht mit der Bereitstellung von Digitalisaten derselben gerechnet werden konnten. Eine Edition dieser Dokumente ist jedoch weiterhin angestrebt.

An dieser Stelle zunächst noch ausgespart bleiben daher auch noch verschiedene zugängliche Aufzeichnungen, darunter Materialien aus dem Teilnachlaß in den Beständen der Universitätsbibliothek Leipzig, wo diese im Bereich Sondersammlungen unter der Signatur „Nachlass 304: Georg Huth“ geführt werden, da deren Edition aus Sicht des Vf.s / Hrsg.s eines Abgleichs mit den St. Petersburger Materialien bedarf.12 Einbezogen hingegen wurden einige Dokumente aus den Turfanakten (hier Aktennummer E. 1667/06) sowie Bestände aus dem Archiv der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.

Georg Huth (Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Porträtsammlung: Georg Huth).

11 Siehe hierzu unten.

12 Siehe Anhänge 1-3.

1.2 Technische Anmerkungen

Ergänzungen/ Korrekturen, die die Schreiber der in den Anhängen gegebenen Dokumente nachträglich eingefügt zu haben scheinen, wurden in spitzen Klammern <> gegeben, solche des Herausgebers/ Bearbeiters in geschweiften Klammern { } notiert. Auch die in den Dokumenten im Textteil des Bandes vom Herausgeber eingefügten Anmerkungen sind – zur Abgrenzung von den Anmerkungen G. Huths – in geschweiften Klammern gegeben. Aufdrucke sind durch ein vorangestelltes „[dr.]“ gekennzeichnet, Handschriftliches durch „[hs.]“ – die Kürzel beziehen sich stets auf den folgenden Text (bis eine entsprechende Markierung einen Wechsel anzeigt). Die Zeilenumbrüche in den Texten sind durch einen senkrechten Strich | angezeigt, die Übergänge am Ende der Seiten hingegen durch einen doppelten senkrechten Strich ||. Unleserliche Stellen sind mit Anmerkungen versehen und durch kursive Schreibungen markiert.

Innerhalb der aus den Publikationen wiedergegebenen Texten Huths wurden Verschreibungen resp. Druckfehler „stillschweigend“ korrigiert.

1.3 Georg Huth (1867-1906) – Leben und Werk

Wenn sich auch, wie erwähnt, eine Reihe biographischer Skizzen zu Georg Huth findet, so stand eine umfassende Darstellung von Leben und Werk des ungewöhnlichen Gelehrten bislang aus. Der bislang umfangreichste Beitrag, jener Nekrolog aus der Feder B. Laufers,13 läßt, wie schon im Vorwort ausgeführt, sehr zu wünschen übrig, und so soll an dieser Stelle zunächst der Versuch einer bio-biographischen Darstellung von Leben und Wirken G. Huths erfolgen.

Geboren wurde Georg Huth als Sohn des Lehrers Aron Huth († 1893) und dessen Ehefrau Keile Pincus am 25.2.1867 in Krotoschin (heute: Krotoszyn) in der damaligen preußischen Provinz Posen. Sein Vater wirkte als Rektor der jüdischen Erziehungsanstalt, des sogenannten „Aron’schen Instituts“ (die von der Dina Zaduck-Nauen-Cohn-Stiftung gegründete Erziehungsanstalt14) und war daneben auch lange Jahre als Dirigent des jüdischen Waisenhauses tätig. Seit 1879 lebte die Familie in Berlin.15 Georg Huth war augenscheinlich ein Einzelkind. Ein bei C. Vogel erwähnter Bruder Friedrich,16 ist weder in den dem „Centrum Judaicum“ in Berlin vorliegenden Unterlagen nachgewiesen, noch der heute in den Vereinigten Staaten lebenden Familie Huth bekannt.17 Im Jahre 1904 (wohl im März)18 heiratete Georg Huth in Berlin Gertrud Triest (*1.4.1875, †18.3.1955), die Tochter des Kaufmannes Jean Triest und dessen Ehefrau Anna Triest.19 Aus der Ehe ging ein Sohn, Arno Georg Huth (*3.4.1905, †16.10.1986), hervor.20 Er blieb das einzige Kind von Georg Huth, der bekanntlich schon im folgenden Jahr verstarb.

Nach dem Schulbesuch nahm Georg Huth sein Studium der orientalischen Sprachen an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, an der er vom 10.4.1885 bis zum 4.6.1889 (Abgangszeugnis) unter der Matrikel-Nr. 1939 des 75. Rektorats an der Philosophischen Fakultät immatrikuliert war, auf. Er studierte dort Sanskrit, Avesta, Pāi und Hindustānī bei Paul Jakob Deussen,21 Hermann Oldenberg,22

Friedrich Felix Balduin Rosen23 und Albrecht Friedrich Weber,24 später Mongolisch, Manu und Chinesisch bei Hans Georg Conon v. d. Gabelentz25 und Wilhelm Grube26 in Leipzig. Bei Letzterem möglicherweise auch Tibetisch.27 Grube hatte bei Franz Anton Schiefner28 in St. Petersburg Tibetisch gelernt und erstmals 1881 eine entsprechende Veranstaltung in Leipzig abgehalten.29 Huth war, neben Alwin Wilhelm Otto Franke,30 Berthold Laufer31 und Emil Krebs,32 einer der wichtigsten Schüler von Wilhelm Grube. Was das Tibetische betraf, war er tatsächlich aber eher Autodidakt.33 Gleichzeitig jedoch war er auch der erste Gelehrte, der als vollausgebildeter Indologe, Buddhologe und Mongolist die Tibetologie an einer deutschen Hochschule als universitäre Disziplin etablierte.34

Noch während der Zeit seines Studium befaßte sich Huth mit Märchenforschung und Literaturwissenschaft – Interessen, die später seiner Sammeltätigkeit in Zentralasien zugute kommen sollten. Zunächst jedoch ging aus diesen Unternehmungen die Abhandlung „Die Reisen der drei Söhne des Königs von Serendippo“, welche ihm 1888 ein Mendelssohn-Stipendium einbrachte, hervor.35

Nur ein Jahr später legte Huth seine Dissertation „Die Zeit des Kâlidâsa. Mit einem Anhang: Zur Chronologie der Werke des Kâlidâsa“ bei Ernst Wilhelm Oskar Windisch36 in Leipzig vor und wurde mit dieser Arbeit promoviert. Das Werk, das schließlich 1890 im Druck erschien,37 ging auf eine 1887 von der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin ausgzeichnete Preisschrift zurück.

Nach – oder vielmehr mit – Arbeiten zum Chandoratnākara38 und zur tibetischen Version des Naisargikaprâyaçcittikadharmâs,39 in denen er u.a. die Bedeutung des Tibetischen für die Sanskritforschung hervorhob, habilitierte sich Georg Huth am 3.8.1891 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität für Tibetisch, Mongolisch und Geschichte des Buddhismus40 und nahm eine Stelle als Privatdozent an der Universität an. Seine Antrittsvorlesung hatte „Die Literatur der mongolischen Stämme und ihr Werth für die Geschichtsforschung und Volkskunde“ zum Gegenstand.41

Zu den wichtigsten (und am meisten beachteten) Arbeiten Huths gehören zweifellos seine Edition der tibet. „Geschichte des Buddhismus in der Mongolei“, eines Geschichtswerkes aus den Händen 'Jigsmed Rig-pai rdo-rje (von ihm fälschlich als ₀Jigs-med nam-mkha bezeichnet),42 das um 1818 entstand und in Gestalt des St. Petersburger Blockdruckes 1851 von F. A. Schiefner bekannt gemacht wurde43 sowie die Entzifferung der tibetisch-mong. Inschrift des Tümengken čoγtu qong tayii aus dem Jahre 1621.44

In den kommenden Jahren wandte sich Huth immer häufiger Problemen der Epigraphik, die ihn bis in seine letzten Lebensjahre immer wieder beschäftigen sollte, zu. So gelangte er auch an die Problematik der weithin unbekannten Sprache der ürčen, die zunächst in Europe nur aus wenigen Inschriften bekannt wurde und von welcher recht schnell klar war, daß es sich um eine tung. Sprache handelte.45 Hiervon ausgehend befaßte sich Huth schließlich mit dem Ėvenkischen. 1897 erhielt er für entsprechende Feldforschungen in Sibirien eine Einladung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg und brach zu einer Expedition an den Jenissej, in das am weitesten westlich gelegene Siedlungsgebiet der Ėvenken, wo er umfangreiche ethnographische und linguistische Daten sammelte, auf. Nach der Rückkehr aus dem Russischen Reich nahm Huth dann eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Berliner Museum für Völkerkunde auf.

Zu einem weitreichenden Ereignis für ihn sollte es wenig später kommen. Im ausgehenden 19. Jh. waren im Zuge des russischen Vordringens nach Zentralasien den Armeen die Forscher gefolgt und bald schon gelangten sowohl durch russische als auch durch britische Entdecker und Gelehrte die ersten Informationen über archäologische Zeugnisse der untergegangenen Kulturen entlang der alten Routen der Seidenstraßen in die westlichen Hauptstädte. Es war zunächst Albert Grünwedel,46 der gegen Ende des 19. Jh.s auf Veranlassung des Mitbegründers der modernen Turkologie und Altmeisters der russischen Zentralasienforschung, Friedrich Wilhelm Radloff47sowie des Iranisten Carl Hermann Salemann48 zur Teilnahme an einer russischen Zentralasienexpedition, die für die Jahre 1899/1900 angedacht war, eingeladen wurde. Schließlich entschied Grünwedel jedoch, als auf dem Orientalisten-Kongreß in Rom (1899) erste Ergebnisse der Arbeiten russischer Gelehrter vorgestellt worden waren49 und inzwischen auch Nachrichten von den Entdeckungen des britischen Archäologen und Zentralasienreisenden Marc-Aurél Stein bekannt wurden, daß eine eigene deutsche Expedition in den Westen Chinas50 eine sinnvolle Alternative zu einer Beteiligung an den Unternehmungen der Russen sei.51

Es gelang Grünwedel innerhalb einer bemerkenswert kurzen Zeit die finanziellen Mittel, die für das Vorhaben vonnöten waren, einzuwerben. Es war hier vor allem Georg Huth, der sich um diesen Teil des Unternehmens verdient machte. Mit Hilfe des bekannten Berliner Pharmakologen Louis Lewin,52 allerdings auch durch seine Freundschaft mit dem Berliner Kunstmäzen James Simon,53 welche ebenfalls auf Verbindungen mit L. Lewin zurückging, war es Huth möglich, die finanzielle Absicherung des geplanten Unternehmens zu erreichen.54 Levin war zu jener Zeit Vorsitzender der Lessing-Gesellschaft. Zu G. Huths Rolle äußerte sich später A. v. Le Coq folgendermaßen:

„So entstanden die preußischen Turfan-Expeditionen, von denen nicht weniger als vier aus dem Museum für Völkerkunde entsandt worden sind. Die erste (1902/3) wurde ausgeführt von Prof. Grünwedel und Dr. G. Huth, ... Die erste Expedition wurde ganz aus Privatmitteln bestritten, um deren Beschaffung sich Dr. G. Huth, der hier überhaupt die treibende Kraft war, sowie Herr Professor Louis Lewin große Verdienste erwarben. Gönner waren hier, wie bei den anderen Expeditionen, Herr Geheimrat Krupp und Herr James Simon“.55

Zu J. Simon traten später noch weitere Geldgeber hinzu, u.a. der Industrielle Friedrich August Krupp,56 und schließlich öffentliche Mittel des Museums für Völkerkunde und eine Zuwendung des „Ethnologischen Hilfskomitees Berlin“57 in Höhe von 6.000 Reichsmark.58

An dieser ersten deutschen Turfan-Expedition (es sollten bis 1914 noch drei weitere folgen), die unter der Leitung von A. Grünwedel stattfand, nahmen neben diesem noch Georg Huth und der Museumstechniker Theodor Bartus59 teil. Die Expedition, die in das ostturkistānische Turfan führen sollte, brach am 11.8.1902, nach mehrfacher Verschiebung des Aufbruchs, auf und erreichte – nach einer Reise mit Bahn, Schiff und Pferdefuhrwerken – das Zielgebiet im Dezember desselben Jahres. Die Expedition währte bis März 1903 und führte die Teilnehmer von St. Petersburg über Semipalatinsk nach Kulja und über Urumči nach Turfan (Qočo, Bäzäklik, Sängim, Toyuq) und schließlich entlang der nördlichen Route der Seidenstraßen: Toqsun, Qarašahr, Kuča (bei Qumtura), Qizil, Aqsu, Tumšuq, Maralbaši, Kašgar. Die Ausbeute war gewaltig und es wurden in 46 Kisten mit Manuskripten, Wandgemälden, Statuen und kleineren Fundobjekten aller Art nach Berlin zurückgeführt.60 Es konnten zahlreiche Manuskripte in einer ganzen Reihe von Sprachen und verschiedenen Schriften und Schriftsystemen geborgen werden,61 wobei nach der Rückkehr vor allem die manichäischen Handschriftenfunde eine Sensation bildeten. Erstmals lagen nun Selbstzeugnisse der vergangenen Weltreligion des „Lichtgesandten“ Mani vor.

Nach der Expedition verblieb Huth in Zentralasien und begab sich nach West-Turkistān, wo er u.a. die Städte Kokand, Osch und Samarkand aufsuchte,62 sowie in die Pamir-Region, von wo er erst 1904 wieder zurückkehrte. Während dieses verlängerten Aufenthalts machte er sich offenbar mit verschiedenen Turk-Dialekten vertraut, sammelte Volksmärchen und -lieder und trug eine bemerkenswerte Sammlung orientalischer Manuskripte zusammen. Nicht wenige dieser Materialien bot er später Bibliotheken und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zum Kauf an.63

Nach seiner Rückkehr aus Zentralasien galt Huths Aufmerksamkeit vor allem den Mahaban-Inschriften, mit denen er er sich dann bis zu seinem allzu frühen Tode beschäftigte.64

Georg Huth hatte sich wohl während seiner Aufenthalte in West-Turkistān und im Pamir eine Lungentuberkulose, von der er sich nicht mehr erholen sollte, zugezogen. Er starb infolge der Krankheit am 1.6.1906 in der Wohnung in der Oranienstr. 83/84 in Berlin an einem Blutsturz.65 S. Feist bemerkte hierzu: „Leider hat sich Dr. Huth infolge des mörderischen Klimas den Todeskeim geholt und starb bereits im Jahre 1906.“66 Eine ausführlichere Darstellung der angeblichen Todesumstände und der vorausgegangenen Ereignisse fand sich in einer Berliner Zeitung. Ausschnitte aus dem betreffenden Artikel (ohne Quellenangabe), finden sich auf einem Auszug aus dem Berliner Sterberegister im Besitz der Familie Huth. Dort wird mitgeteilt:

„Rasch tritt der Tod den Menschen an. Der Privatdozent Dr. phil. Huth, der seit vorigem Jahre der philosophischen Fakultät der hiesigen Universität angehört, war gestern nachmittag mit seiner Gattin spazieren gegangen. Im Restaurant Kyffhäuser an der Ecke der Schützen- und Charlottenstraße beabsichtigten beide den Kaffee einzunehmen. Dr. Huth bestellte zwei Tassen; – bevor sie tranken, entfernte sich Frau Dr. Huth, um in einer nahe gelegenen Leihbibliothek ein Buch umzutauschen. Sie sollte ihren Mann lebend nicht wiedersehen. Wie sie zurükkehrte lag Dr. Huth in den letzten Zügen auf einem Sofa des Restaurants. Er war unmittelbar nach ihrem Weggange von einem Blutsturz befallen worden, der nach wenigen Minuten seinen Tod herbeiführte. – Der tragische Vorgang hatte in jener Gegend Anlaß zu Gerüchten von einem angeblichen Mord gegeben.“.

Es dürften Meldungen wie diese gewesen sein, die sich schließlich in Form der erwähnten Darstellung in Winingers Handbuch niederschlugen.67

Am 4.6.1906 wurde Georg Huth schließlich auf dem jüdischen Friedhof in Berlin Weißensee beigesetzt.68 Besteller der Beisetzung war sein Schwiegervater Johann (Jean) Triest, der zu dieser Zeit ebenfalls noch in der Oranienstr. 83/84 wohnhaft war.69 Die Inschrift des noch heute vorhandenen Grabes lautet:

DEM RASTLOSEN FORSCHER

DEM SCHLICHTEN

EDELSTEN MENSCHEN

DR. GEORG HUTH

PRIVATDOCENT

AN DER KÖNIGL. UNIVERSITÄT BERLIN

GEB. 25. FEBRUAR 1867

GEST. 1. JUNI 1906

EIN SOLCHER MENSCH LEHRT

AN DIE MENSCHHEIT GLAUBEN.

Er hinterließ Frau und Sohn. Letzterer studierte später ebenfalls in Berlin und wandte sich musikhistorischen Gegenständen zu. In Anlehnung an die Forschungen seines Vaters und diesem zum Gedenken70 wählte Arno Georg Huth für seine Dissertation ein Thema mit Zentralasienbezug: „Die Musikinstrumente Ost-Turkistans bis zum 11. Jahrhundert n. Chr.“.71

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ die Familie das Deutsche Reich. Zunächst begab sich Gertrud Huth mit dem Sohn und der Schwiegertochter 1933 nach Paris, 1939 verließ die Familie Frankreich und ging in die Schweiz wo sie bis Kriegsende verblieb. Während der Zeit in Frankreich begab sich Gertrud Huth (nach dem Erlaß der Nürnberger Gesetze 1935) noch einmal zurück nach Berlin, um den Hausstand aufzulösen und einige Objekte aus der Sammlung ihres verstorbenen Mannes an das Berliner Völkerkundemuseum zu übergeben.

Nach dem Ende des Krieges wanderte die Familie in die Vereinigten Staaten aus, wo sie sich bis heute erhalten hat. 1949 wurde in New York Georg Huths Enkel, Gerald Arno Huth, geboren. Gemäß der Tradition wurde der Vorname des Vaters der Zweitname des Sohnes. Dieser wiederum hat inzwischen ebenfalls einen Sohn, Noah Vincent (*8.11.1985), eine Tochter, Naomi, und einen Enkel: Arno George Huth (*23.7.2020).

Georg Huths Witwe, Gertrud Huth geb. Triest, verstarb am 18. März 1955 in New York und wurde auf dem Hospital Cemetery, West Brentwood, New York, beigesetzt. Noch kurz vor ihrem Tod hatte sie die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen.72

13 Laufer (1906).

14 Die Erziehungsanstalt war 1779 für sechs bis acht jüdische Jungen gegründet worden und beherbergte später bis zu 16 Jungen, die „höhere Lehranstalten besuchten“ (Böckh, R. [Hrsg.]: Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin. 18. Jg. Statistik des Jahres 1891. Berlin 1893, p. 295). Auch G. Huth soll die Institution zeitweilig geleitet haben (ohne Vf.: Jüdische Rundschau. In: Im deutschen Reich. Zeitschrift des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens 27 (3). März 1921, pp. 97-102, hier p. 100: „Kurze Zeit wurde die Anstalt von dem genialen Sprachforscher Dr. Georg Huth geleitet, dessen früher Tod einen schweren Verlust für die Linguistik bedeutete.“).

15 Vogel (1974), p. 94.

16 Ibd.: „B Friedrich (Ps. Fred Hood, 1866- n. 1935), Architekt u. Schriftsteller, Journalist, Begründer mehrerer Zss., setzte sich für d. soz. Interessen d. Schriftsteller u. Journalisten ein.“.

17 Freundlicher Hinweis von Herrn Gerald Arno Huth (New York).

18 Im Besitz der Familie hat sich ein Dankesschreiben für die Glückwünsche zur Eheschließung erhalten, welches auf den März 1904 datiert.

19 Zu Gertrud Huth geb. Triest waren in den Unterlagen des „Centrum Judaicums“ so gut wie keine weiteren Angaben feststellbar. Der Vater, Jean Triest (*14.6.1848 in Halle/Saale, †10.5.1918 in einem Sanatorium in Wachwitz [Dresden]), war Zeitungsredakteur, seine Adresse lautete: Königgrätzer Str. 64 und er wurde am 14.05.1918 in Weißensee beigesetzt (Feld N, Abt. II, Reihe 4, Grab-Nr. 52901), neben seiner Ehefrau: Anna Triest geb. Triest (*22.11.1850 in Gleiwitz, †22.7.1902 in Zehlendorf, Kreis Teltow [heute Berlin]), Adresse Oranienstr. 83/84, beigesetzt am 25.7.1902 (Grab-Nr. 24024). Nach den Beerdigungsanmeldungen hatte das Ehepaar offenbar 4 Töchter: Lucie, Gertrud, Elli, Hedwig, die 1902 alle noch beim Vater wohnhaft waren. Für 1918 sind die nachstehenden Namen nachgewiesen: (1.) Lucie Hirschstein geb. Triest, (2.) Gertrud Huth geb. Triest, (3.) Elli Triest, (4.) Hedwig Hirsch geb. Triest. Elli Triest ist wohl identisch mit Elsbeth Triest (*5.10.1877 in Halle / Saale), Adresse Kantstr. 33. Diese beging offenbar (wie viele andere Berliner Juden) vor der drohenden Deportation Selbstmord und verstarb an den Folgen einer Schlafmittelvergiftung am 5.4.1942 im Jüdischen Krankenhaus. Die Beisetzung erfolgte am 16.4.1942 in Weißensee (Feld B, Abt. IV, Reihe 13, Grab-Nr. 108127) – Bestellerin der Beisetzung war die Wohnungseigentümerin (evtl. lebten ihre Schwestern zu dieser Zeit nicht mehr in Berlin), (freundliche Hinweise von Frau B. Welker).

20 Für die Überlassung von Kopien familiengeschichtlicher Dokumente gilt der Dank Herrn Gerald Arno Huth (New York). In den Unterlagen des „Centrum Judaicum“ in Berlin ist lediglich ein Kind (*1905), ohne Angabe des Namens dokumentiert. Die Mitgliederverzeichnisse der Jüdischen Gemeinde zu Berlin sind bedauerlicherweise nicht vollständig. Es liegen lediglich Kopien der gedruckten „Verzeichnisse der wahlfähigen Mitglieder der jüdischen Gemeinde zu Berlin“ (allerdings nicht alle Ausgaben) vor. Diese Verzeichnisse erschienen alle drei Jahre zu den Repräsentantenwahlen („wahlfähig“ waren „alle männlichen, volljährigen und unbescholtenen Mitglieder, welche sich selbständig ernähren und während der letzten drei Etatsjahre [...] mit der Entrichtung der Gemeindebeiträge zur Zeit der Aufstellung der Wählerliste nicht im Rückstande geblieben sind“ [nach „Verzeichnis der wahlfähigen Mitglieder der jüdischen Gemeinde zu Berlin im Jahre 1916“]. Im Verzeichnis für das Jahr 1904 ist „Jean Triest, Kaufmann, Oranienstr. 83/84“, nicht jedoch Georg Huth, da dieser entweder zum Haushalt des Schwiegervaters gehörte oder sein Einkommen zu gering war, um wahlfähig zu sein [freundlicher Hinweis von Frau B. Welker]). C. Vogel erwähnt einen Sohn (ohne nähere Angaben [Vogel (1974), p. 94]).

21 Zu P. Deussen (7.1.1845-6.7.1919) cf. Hübscher (1957).

22 Zu H. Oldenberg (31.10.1854-18.3.1920), der seit 1889 in Kiel und seit 1908 in Göttingen wirkte, cf. Bertholet (1920), Troxler (1993) und Wilhelm (1999).

23 Gemeint ist der Diplomat und Politiker F. F. B. Rosen (30.8.185627.11.1935), der auch an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin als Iranist und Indologe lehrte; zu Rosen cf. Littmann (1935), Müller-Werth (1957) u. (1969).

24 Hier der Indologe und Historiker A. F. Weber (17.2.1825-30.11.1901), zu Weber cf. Bendall (1901).

25 Zu H. G. C. v. d. Gabelentz (16.3.1840-10.12.1893) cf. Grube (1905), Böttger (1964), Best (2005) u. Walravens (2012-2013).

26 Hier der Sinologe, Philologe, Linguist und Ethnologe W. Grube (17.8.1855-2.7.1908); zu Grube cf. Stange (1966), Walravens / Hopf (2007) u. Walravens (2012-2013).

27 Walravens / Hopf (2007), p. 26.

28 Zu F. A. Schiefner (18.7.1817-16.11.1879) cf. Walravens (2005), Walravens / Stache-Weiske (2017).

29 Huber / Niermann (2007), p. 102, Anm. 26: „As occured much earlier at the Berlin University, there had already been various strictly language related courses on Tibetan offered at various German universities. For example, in the Winter Semester of 1881/82, Wilhelm Grube (18551908) gave the first lecture course at the University of Leipzig on ‘The Rudiments of Tibetan Grammar’ (‘Anfangsgründe der tibetischen Grammatik’). Grube had studies Tibetan with Anton Schiefner (18171879) in St. Petersburg from 1874-1878. He might have gone on to teach Tibetan at the Berlin University had not his attempt to establish himself as a regular (ordentlicher) professor there been completely unsuccessful“.

30 Zu A. W. O. Franke (27.9.1863-5.8.1946) cf. Franke (1961).

31 Zu B. Laufer (11.10.1874-13.9.1934) cf. Walravens (1976), (1982), Bronson (2003).

32 Zu E. Krebs (15.11.1867-31.3.1930) cf. Hoffmann (2017).

33Laufer (1906), p. 702.