Georg Wilhelm Friedrich Hegel -  - E-Book

Georg Wilhelm Friedrich Hegel E-Book

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Beschreibung

Hegel, der Meisterdenker des Deutschen Idealismus, ist der letzte große Systematiker der europäischen Philosophie. Sämtliche Themen der Hegelschen Philosophie, Denken und Natur, Geschichte und Geist, Recht, Religion und Wissenschaft, werden umfassend erschlossen und dem heutigen Leser nahegebracht. Es ist eine persönliche Einladung zum philosophischen Gespräch mit einem der ganz Großen aus der Geschichte des Denkens.

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PROF. DR.THOMAS SÖREN HOFFMANN

ist Inhaber eines Lehrstuhls für Praktische Philosophie an der Fernuniversität Hagen und hat zuvor an den Universitäten Bonn und Bochum gelehrt. Er wurde 1990 mit einer vergleichenden Arbeit zu Kant und Hegel promoviert und hat sich 1999 mit einer Studie zum Begriff der Natur in der europäischen Philosophie habilitiert. 2007 hat ihm die Universität Oldenburg den Karl-Jaspers-Förderpreis verliehen. Internationale Gastdozenturen und -professuren hatte Hoffmann in Kroatien, Österreich und Argentinien inne.

Zum Buch

Hegel, der „Meisterdenker des Deutschen Idealismus“, ist der letzte große Systematiker der europäischen Philosophie. Hoffmanns Einführung in das Gesamtwerk Hegels, im Jahre 2005 von der FAZ-Literaturbeilage unter die „Jungen Hoffnungen“ gewählt, erscheint jetzt in zweiter, erweiterter und aktualisierter Auflage. Sämtliche Themen der Hegelschen Philosophie – Denken und Natur, Geschichte und Geist, Recht, Religion und Wissenschaft – werden umfassend erschlossen und dem heutigen Leser nahegebracht. Das Buch ist eine persönliche Einladung zum philosophischen Gespräch mit einem der ganz Großen aus der Geschichte des Denkens.

Aus den Besprechungen der ersten Auflage:

¨Thomas Sören Hoffmann hat eine hervorragende Hegel-Darstellung verfaßt. ... Bei Hoffmann darf Hegel er selbst sein.¨

Prof Dr. Michael Pawlik in Frankfurter Allgemeine Zeitung

¨Diese Propädeutik kann als exemplarisch für dasjenige, was eine Denkermonographie ist und sein soll, gelten.¨

Dr. Dr. Max Gottschlich in Synthesis philosophica

¨Kein Hegel-Kommentar war bisher ein solches Lesevergnügen.¨

Felix Heidenreich in Deutsche Allgemeine Zeitung

¨Grâce à son style alerte et à son mode de présentation intéressant, Hoffmann montre la vitalité de la pensée hégélienne et incite le lecteur à un contact neuf ou renouvelé avec cette œuvre.¨

PD Dr. Annette Sell in Bulletin de Littérature Hégélienne

Thomas Sören Hoffmann

Georg Wilhelm Friedrich HegelEine Propädeutik

Thomas Sören Hoffmann

Georg Wilhelm FriedrichHegel

Eine Propädeutik

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag 2012Korrekturen: Dr. Klaus Honrath, Bryan-Joseph Planhof und Patrick TschirnerCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0085-3

www.marixverlag.de

Inhalt

Vorwort zur zweiten Auflage

Vorwort zur ersten Auflage

Allgemeine Literaturhinweise

Zur Einführung

Eine Philosophie der Freiheit

Vorurteile und Irritationen

a)Totalität

b)System

c)Dialektik

d)Logozentrismus

e)Philosophie in ihrer Zeit

f)Das Absolute

Erster Teil:Jugendschriften und Jenenser Debüt

Schule, Stift, Systemprogramm

a)Ein Lernbeflissener

b)Ein dreifaches Interesse

c)»Ältestes Systemprogramm«

Hegels Apokryphen

a)Eine Wiederentdeckung

b)»Volksreligion und Christentum«

c)Ein »Leben Jesu«

d)»Die Positivität der christlichen Religion«

e)»Glauben und Sein«

f)»Der Geist des Christentums und sein Schicksal«

g)Das »Systemfragment« von 1800

Erste politische Schriften

Jena, exoterisch

a)Der spekulative Begriff des Lebens

b)Die »Differenzschrift«

c)Die Habilitationsschrift

d)Habilitationsthesen

e)Das »Kritische Journal«

f)Skeptizismus, einst und jetzt

g)Krugs Schreibfeder

h)»Glauben und Wissen«

i)Naturrechtsaufsatz

Jena, esoterisch

a)Der Systemzyklus von 1803/04

b)Der Systemzyklus von 1804/05

c)Der Systemzyklus von 1805/06

d)Das »System der Sittlichkeit«

Zweiter Teil:Phänomenologie und Wissenschaft der Logik

Anamnese des menschlichen Geistes: Phänomenologie

a)Einleitungswissenschaft und Systemteil

b)»Vorrede« und »Einleitung«

c)Die Sinnlichkeit kommt zu Verstand

d)Das Selbstbewußtsein kommt zur Vernunft

e)Der Geist erreicht absolutes Wissen

Das Reich des Begriffs: Wissenschaft der Logik

a)Das Zentrum des Systems

b)Der Anfang beim Sein; Endlichkeit und Unendlichkeit

c)Fürsichsein, Zahl und Maß

d)Mitte in Wesen und Reflexion

e)Wesentliches und absolutes Verhältnis

f)Das Ziel im Begriff

g)Objektivität und Idee

Dritter Teil:Das Berliner System

Naturphilosophie

a)Natur und Idee

b)Natürliche Natur

c)System der Natur

Philosophie des subjektiven Geistes

a)Manifestation, subjektiv

b)Anthropologie und Bewußtseinslehre

c)Psychologie

Rechts- und Geschichtsphilosophie

a)Abstraktes Recht und Moralität

b)Die sittliche Welt

c)Geschichtsphilosophie

Philosophie der Kunst

a)Vergangenheitscharakter der Kunst

b)Begriff der Kunst

c)Kunstideal und System der Künste

Philosophie der Religion

a)Die Konkordanzthese

b)Hermeneutik der Religion

c)Offenbare als absolute Religion

Philosophie in ihrem Begriff und ihrer Geschichte

a)Die drei Schlüsse

b)Philosophiegeschichte als Entwicklungskontinuum der Idee

c)Nachbemerkung zur Dialektik samt Epilog

Anmerkungen

Personenregister

Sachregister

Vorwort zur zweiten Auflage

Die vorliegende Propädeutik zu Hegel hat bei den Rezensenten, aber auch bei den Lesern, die sich beim Verfasser erfreulich rege gemeldet haben, eine äußerst günstige Aufnahme gefunden. Wiederholt wurde dabei bemerkt, daß man eine Einführung in die Hegelsche Philosophie, die einerseits nicht bloß ein beliebiges akademisches Konstrukt mit Hegelbezug sei, sondern Hegel selbst zu Wort kommen lasse, und die andererseits versuche, Hegel auch philosophisch Interessierten nahezubringen, die nicht schon »Hegelianer« seien und darum auf deren Fragen und Vorbehalte eingehe, schon länger vermißt habe. In der Tat hat dieses Buch, wenn es Hegel denkend zu vergegenwärtigen statt nur zu besprechen vermochte, seinen entscheidenden Dienst getan – und soll nichts anderes auch in der zweiten Auflage tun. Nötig ist eine neuerliche Vergegenwärtigung Hegels, dessen Bild heute oft nur mehr verblaßt, wenn nicht verzerrt vor Augen steht, allemal. So gibt es gerade in der neuesten Sekundärliteratur die Tendenz, Hegel auf ein verstandesphilosophisches Niveau, das nicht das seine ist, hinab zu projizieren und ihn dort sehr kleine Fragen beantworten zu lassen, die naturgemäß ebenfalls nicht die seinen sind. Zugleich geistern, durch eine so beschaffene Literatur ganz unbehelligt, weiterhin Vorurteile gegen Hegel und sein »System« durch die Köpfe, die zu ihrer Behebung zunächst einer ganz elementaren philosophischen Schulung bedürfen, jedenfalls aber nur auf der Basis der Bereitschaft, sich selbst die relative Beschränktheit eines bisherigen Standpunkts (sagen wir eines naturalistischen, eines subjektivistischen, eines pragmatischen) einzugestehen, ausgeräumt werden können. Das vorliegende Buch hat es sich insoweit – ganz im Sinne der Hegelschen »Phänomenologie« – zur Aufgabe gemacht, dazu einzuladen, Standpunkte möglichst in Bewegung zu bringen und sie sich auf jeweils größere Perspektiven hin entwickeln zu lassen – also dazu aufzufordern, »dialektischer« zu werden und gerade so an Inhalt und Intensität zu gewinnen.

Die Neuauflage ließ eine moderate Erweiterung zu: Ergänzungen finden sich zum einen in den Literaturlisten, die aktualisiert worden sind, ebenso an verschiedenen Stellen im Text, wo eine vormals allzu knappe Darstellung jetzt mitunter ein wenig ausführlicher ausfallen konnte. Größere Revisionen hat es dagegen nicht gegeben, und es hätte sie – etwa im Sinne einer fundierteren Entfaltung des Hegelschen Logik-Konzepts – auch nur um den Preis der Sprengung des Formats dieser Propädeutik geben können. Kleinere Versehen, die die erste Version enthielt, sind – hoffentlich möglichst vollzählig – jetzt getilgt worden. Allen, die dabei mitgeholfen haben, das Buch jetzt in erneut und verbessert vorzulegen, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Hagen, im Frühjahr 2012

Thomas Sören Hoffmann

Vorwort zur ersten Auflage

Das vorliegende Buch handelt von einem Philosophen, der wie kaum ein zweiter für Philosophie »großen Stils« steht. Es sind die ganz großen Worte, die bei Hegel wie selbstverständlich fallen und um die sich alles gruppiert: Worte wie Freiheit und Vernunft, Geist und Geschichte, das Absolute und das absolute Wissen – Worte, welche zusammen mit dem Anspruch aufs umfassende System Hegel als philosophischen »Maximalisten« ausweisen, der sich mit weniger als dem für alles nur irgend Einholbare offenen philosophischen Standpunkt nicht zufriedengibt. Wer Hegel verstehen will, wird ohne den Versuch, seinerseits Philosophie als das größtangelegte Geschäft des menschlichen Geistes zu betreiben, nicht weit gelangen.

Gewiß: Hegel ist inzwischen nicht zuletzt deshalb, weil er die Philosophie auf die größte ihr mögliche Form verpflichten, weil er sie als Wissenschaft der Totalität, als alles »usurpierendes« System hat ausführen wollen, zum Stein des Anstoßes geworden – die Zeiten des philosophischen »Maximalismus«, des »Vernunftoptimismus«, des »geschlossenen Systems« scheinen nämlich unwiederbringlich passé, sie haben kleineren Formaten – dem Skeptizismus etwa und der verständigen Haushaltung in einem Denken von bewußt beschränkter Reichweite – Platz gemacht. Hegels Philosophie, die so wenig beliebig gestückelt wie in beliebige Denk-Formate transformiert werden kann, bildet, soweit noch präsent, unter diesen Umständen eine dauernde Provokation: sie bildet sie auch deshalb, weil sie in eins mit der Entfaltung ihres eigenen, universell ausgelegten Standpunkts eine offensive Kritik der kleinen Formate des Denkens von Herzen ist. Denn die großen Worte, die bei Hegel fallen, sind immer auch genaue Resultate der Kritik des kategorialen Zuschnitts minderbestimmter, scheinbar »natürlicher« Intuitionen und Vorurteile, Resultate, die ihre Evidenz gerade aus dem methodischen Vollzug der Kritik endlicher Formen des Meinens und Wissens ziehen. Hegel weiß, daß sich in der offensiven Bejahung von Endlichkeiten aller Art gerade der Versuch verbergen kann, eigene Vorurteile der Kritik, die eigene Beschränktheit ihrer Überwindung zu entziehen. Zwar nicht das Faktum, wohl aber das Pochen auf die »Endlichkeit« des Wissens steht immer in Gefahr, ein Dogmatismus zu sein, gegen den Hegel sowohl die methodische Destruktion aller nur positionellen Wahrheit wie eben auch die Systemform, den Großhorizont des Wissens im ganzen, aufbietet. Mit Hegel denken und seinem Denken nachdenken meint dann immer auch, die gewohnten Denkhorizonte in Bewegung zu setzen und den Versuch zu wagen, das Denken selbst sich als Letzthorizont menschlichen Selbst- und Weltverständnisses entfalten zu lassen. Weil es aber um diese »Dynamisierung« unserer Denkhorizonte geht, erledigt sich gleich auch die Vormeinung, mit Hegel oder »dem System« verfalle das lebendige Philosophieren notwendig in paragraphenmäßige Leichenstarre – es war nicht nur Kierkegaard, dem sich die Sache so dargestellt hat und dem Hegel schon nicht mehr ein Odysseus des Denkens, sondern ein gesetzter Archivar des Gewußten zu sein schien. In der Tat kann bei Hegel zumindest für den, der einmal mit ihm auf Gedankenfahrt war, von einem Erliegen des philosophischen Impulses unterm Systemzwang im Ernst die Rede nicht sein. Hegels Philosophie ist vielmehr jederzeit und bei jedem Gegenstand, den sie aufgreift – wenn man das abgenutzte Wort hier gestattet –, ein »engagiertes« und dabei in oft sehr pointierten, niemals nur schalen Sachaussagen terminierendes Denken. Und nicht alle, die kein »System« haben, sind darum auch geistreicher als der Systematiker, der nach Hegel doch immer nur »wissen« will, »was er selbst schon gesagt hat«.

Die hier gebotene »Propädeutik«, die sich eher als eine Anleitung zur – allerdings konzentrierten und womöglich auch wiederholten – Lektüre denn als abschließende Darstellung Hegels versteht, möchte dazu verhelfen, sich gerade heute durch das Hegelsche Erbe neu inspirieren zu lassen. Hegel zählt, mehr, als man auf den ersten Blick meinen sollte, zu den Schlüsseldenkern der neueren Zeit und ist vielleicht gerade in dieser Eigenschaft inmitten der Krise der Moderne neu zu entdecken. Und er ist darüber hinaus ein Denker, dem gerade ein Denken, das Selbstdenken werden möchte, sich mehr als anderen anvertrauen kann. Das vorliegende Buch, das entstanden ist, weil die Lücke zwischen den nur die gröbsten Skizzen und Informationen bietenden Einführungen und der Spezialliteratur zu Hegel nur allzu fühlbar ist, möchte entsprechend eine für das nachdrückliche Gespräch mit Hegel genügend Anschub bietende Darstellung sein, und es möchte darüber hinaus aus dem Anschub, den Hegel selbst zu bieten vermag, Ertrag ziehen. Auf eine detaillierte Auseinandersetzung mit der – längst uferlosen – Sekundärliteratur wurde gemäß dem Rahmen, den eine »Propädeutik« sich zu stecken hat, fast durchgängig verzichtet, auch wenn so mitunter unmittelbar ungenannt bleibt, wer oder was die hier vorgetragene Sicht der Dinge angeregt oder begründet hat. Da man freilich die Sekundärliteratur gerade auch für die Optionen aktueller Anknüpfung an Hegel nicht einfach wird missen wollen, folgen zu ihr wie auch zu den Quellen sogleich die wichtigsten Hinweise. Im Gang der Darstellung werden dann zu jedem größeren Sinnabschnitt in repräsentativer Auswahl speziellere Titel genannt. Die Zitationsweise der Originaltexte ergibt sich aus den Hinweisen bei der Nennung der Ausgaben; zitiert wird dabei in durchweg modernisierter Orthographie. Die Bezugstexte dann aber auch in der Nähe zu haben, dürfte sich für den Leser in jedem Fall lohnen.

Bochum, im Herbst 2003

Thomas Sören Hoffmann

Allgemeine Literaturhinweise

Ausgaben

Gesammelte Werke. In Verbindung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft herausgegeben von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, 22 Bde., Hamburg 1968 ff. (GW – die maßgebliche kritische Ausgabe aller Schriften Hegels. Im folgenden wird, wo bereits möglich, nach dieser Ausgabe mit Angabe einer römischen Band- und folgenden arabischen Seitenzahl zitiert).

Hauptwerke. Auf der Grundlage der »Gesammelten Werke« und der »Philosophischen Bibliothek« mit, soweit die Vorlage bereits vorhanden, seitengleichem Abdruck der Texte aus den Gesammelten Werken, 6 Bde., Hamburg 1999.

Studienausgaben auf der Grundlage der »Gesammelten Werke«, versehen mit zumeist nützlichen Einleitungen und Sachkommentaren sowie in modernisierter Orthographie, erschienen in der »Philosophischen Bibliothek« des Felix Meiner Verlags, Hamburg (die im folgenden verwendeten Seitenangaben nach den »Gesammelten Werken« sind auf die Studienausgaben leicht übertragbar).

Werke in zwanzig Bänden, hrsg. von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel, Frankfurt 1969–1971 (verbreitete Leseausgabe, in der Hauptsache auf der Grundlage der ersten Gesamtausgabe, der sogenannten »Freundesvereinsausgabe«, Berlin 1832–1845, jedoch in modernisierter Orthographie und mit von den Herausgebern geänderter Interpunktion; bietet in der Rechtsphilosophie auch die handschriftlichen Zusätze Hegels, in den Bänden zur Enzyklopädie auch die Zusätze aus den Vorlesungen nach der »Freundesvereinsausgabe«. Im folgenden wird, wo zuverlässigere Ausgaben fehlen, nach dieser Edition mit Angabe einer arabischen Band- und folgenden Seitenzahl zitiert).

Sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe, hrsg. von Hermann Glockner, 26 Bde., 4. Aufl. Stuttgart-Bad Cannstatt 1964 ff. (auf der Grundlage der »Freundesvereinsausgabe«, jedoch mit einigen Ergänzungen, darunter dem Text der Enzyklopädie von 1817; umfaßt außerdem das unten angegebene Hegel-Lexikon sowie die Hegel-Monographie Glockners).

Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte, 14 Bde., Hamburg 1983 ff.

Briefe von und an Hegel, hrsg. von Johannes Hoffmeister und Friedhelm Nicolin, 4 Bde., Hamburg 1969–1981.

Einführungen und Gesamtdarstellungen

Bourgeois, Bernard: Hegel. Les actes de l’esprit, Paris 2001. – Fetscher, Iring (Hrsg.): Hegel in der Sicht der neueren Forschung, Darmstadt 1973. – Fischer, Kuno: Hegels Leben, Werke und Lehre, 2 Bde., Heidelberg 1901 (ND Darmstadt 4. Aufl. 1972). – Fulda, Hans Friedrich: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, München 2003. – Glockner, Hermann: Hegel, 2 Bde., 4. Aufl. Stuttgart-Bad Cannstatt 1964–1968. – Haering, Theodor: Hegel. Sein Wollen und sein Werk, 2 Bde., Leipzig 1929/1938 (ND Aalen 1979). – Heimann, Betty: System und Methode in Hegels Philosophie, Leipzig 1927. – Helferich, Christoph: G. W. Fr. Hegel, Stuttgart 1979 [bietet insbesondere Realien; auch zur Wirkungsgeschichte]. – Hösle, Vittorio: Hegels System. Der Idealismus der Subjektivität und das Problem der Intersubjektivität, 2. Aufl. Hamburg 1998. – Houlgate, Stephen: Freedom, Truth, and History. An Introduction to Hegel’s Philosophy, London 1991. – Kroner, Richard: Von Kant bis Hegel, 2 Bde., Tübingen 1921, 3. Aufl. 1977. – Pöggeler, Otto (Hrsg.): Hegel. Einführung in seine Philosophie, Freiburg/München 1977. – Rosenkranz, Karl: G. W. F. Hegels Leben, Berlin 1844 (ND Darmstadt 1998). – Schnädelbach, Herbert: Hegel zur Einführung, 4. Aufl. Hamburg 2011. – Stanguennec, André: Hegel. Une philosophie de la raison vivante, Paris 1998. – Taylor, Charles: Hegel, Cambridge 1975 (ND 2005), dt. 5. Aufl. Frankfurt am Main 2006. – Verra, Valerio: Introduzione a Hegel, 13. Aufl. Rom/Bari 2010. – Vetö, Miklos: De Kant à Schelling. Les deux voies de l’Idéalisme allemand, 2 Bände, Grenoble 1998/2000; dt. Von Kant zu Schelling, Berlin 2011 – Wiedmann, Franz: G.W.F. Hegel in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten 21. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2010.

Publikationsreihen

Hegel-Deutungen, Hamburg 1996 ff. – Hegel-Forschungen, Berlin 1994ff. – Hegeliana. Studien und Quellen zu Hegel und zum Hegelianismus, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Wien 1991 ff. – Hegel-Studien Beihefte, Bonn 1964 ff./Hamburg 1998 ff. – Spekulation und Erfahrung. Texte und Untersuchungen zum Deutschen Idealismus, Stuttgart-Bad Cannstatt 1986 ff.

Dokumentationen

Hoffmeister, Johannes (Hrsg.): Dokumente zu Hegels Entwicklung, Stuttgart 2. Aufl. 1974. – Nicolin, Günther: Hegel in Berichten seiner Zeitgenossen, Hamburg 1970. – Sziborsky, Lucia/Schneider, Helmut (Hrsg.): Friedhelm Nicolin, Auf Hegels Spuren. Beiträge zur Hegel-Forschung (Hegel-Deutungen Bd. 1), Hamburg 1996.

Hilfsmittel

a) Zeitschriften: Annalen der internationalen Gesellschaft für dialektische Philosophie Societas Hegeliana, Köln 1983-1988. – The Bulletin of the Hegel Society of Great Britain, Oxford 1980 ff. – Hegel-Jahrbuch, München 1961-1964, Meisenheim am Glan 1965–1972, Köln u.a. 1973 ff., Berlin 1993ff. (mit Unterbrechungen) – Hegel-Studien, Bd. 1–32, Bonn 1961–1997; Bd. 33 ff., Hamburg 1998 ff. – Internationales Jahrbuch des Deutschen Idealismus, Berlin/New York 2003 ff. – Jahrbuch für Hegelforschung, Sankt Augustin 1995 ff. – The Owl of Minerva. Biannual Journal of the Hegel Society of America, Villanova (Pa) 1969 ff. – Recherches Hégéliennes, Poitiers 1970 ff.

b) Bibliographien: Bulletin de Littérature Hégelienne (Beilage der Archives de philosophie), Paris 1970ff. – Gloy, Karen/Lambrecht, Rainer (Hrsg.): Bibliographie zu Hegels »Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse«. Primär- und Sekundärliteratur 1817–1994, Stuttgart-Bad Cannstatt 1995. – Steinhauer, Kurt (Hg.): Hegel. Bibliographie – Bibliography. Materialien zur Geschichte der internationalen Hegel-Rezeption und zur Philosophie-Geschichte, 1. Band (1802 bis 1975), München/New York/London/Paris 1980; 2. Band (bis 1990) München 1998. – Fortlaufende Bibliographie in den Hegel-Studien.

c) Lexika: Cobben, Paul/Cruysbergh, Paul/Jonkers, Peter/de Vos, Lu (Hrsg.): Hegel-Lexikon, Darmstadt 2006. – Glockner, Hermann: Hegel-Lexikon, 4 Bde., 2. Aufl. Stuttgart-Bad Cannstatt 1957 (bezieht sich auf die »Jubiläumsausgabe«). – Jaeschke, Walter: Hegel-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, 2. Aufl. Stuttgart 2010. – Reinikke, Helmut: Register zur Werkausgabe in zwanzig Bänden, 4. Aufl. Frankfurt am Main 2000.

Zur Einführung

Eine Philosophie der Freiheit

Philosophie ist kein akademisches Glasperlenspiel und wäre, als solches betrieben, schon mißverstanden. Auch Hegel hat nicht etwa für die gelehrten Bücherregale – sein eigenes findet man heute im Bochumer Hegel-Archiv nachgestellt – und das professionelle Büchermachen geschrieben. Was Hegels wirklicher Impetus war, mag fürs erste anhand eines Wortes erläutert sein, das man wie kein anderes als Grundwort seines Denkens ansehen kann – das schillernde und doch so starke Wort »Freiheit«.

Hegel hat die Aufgabe der Philosophie und den zwingenden Grund für ein vitales Interesse an ihr in der Tat darin gesehen, daß gerade sie, die Philosophie an der Befreiung des Denkens wie auch der Praxis des Menschen arbeite. Das eine hängt mit dem anderen inniger zusammen, als man vielfach glaubt; es kann so wenig eine nicht freiheitlich denkende Freiheitspraxis wie ein praktisch konsequenzenloses Freiheitsdenken geben. Aber wie dem auch sei: das Grundwort »Freiheit« teilt Hegel zunächst mit Kant und den anderen Vertretern des Deutschen Idealismus, deren Ansätze allesamt um eine »Grammatik der Freiheit« als Schlüssel zu einer wahrhaft humanen, nicht-entfremdeten Welt kreisen. Ohne diese Grammatik, diese Weise der Welterschließung gibt es zwar immer eine »Welt« als ein Anderes und Draußen, freilich nur als eine uns fremde und undurchschaute, nicht als eine erschlossene, menschlich bewohnbare Welt. Hegel und der junge Schelling haben in ihren Anfängen beide von einem »Schrecken der objektiven Welt«1 gesprochen, unter den das sich nicht aus seiner Freiheit heraus verstehende Bewußtsein notwendig geknechtet ist. Ihre Philosophien verstanden sich nicht zuletzt als – theoretischer wie auch praktischer – Ausgang aus der Herrschaft einer in diesem Sinne opak bleibenden Unmittelbarkeit. Daß die »Schrecken der Objektivität« dabei noch immer viele und auch immer neue Gesichter haben, dafür lassen sich an den Entfremdungssymbolen und »Dystopien« der modernen Welt, deren sich verbreiternde Spur sich ebenso durch die Literatur wie durch die Geschichte, durch das Denken wie die Kunst zieht, leicht Beispiele ablesen. Daß, um die Dinge ins Lot zu setzen, um so mehr ein energisches Philosophieren vom Standpunkt der Freiheit aus nötig sein könnte, liegt vielleicht weniger klar auf der Hand. Aber wie ist es auch zu verstehen?

Die Philosophie des Deutschen Idealismus und dabei zuletzt diejenige Hegels hat ihren Standpunkt immer aus dem Axiom gerechtfertigt, daß alles Nur-Gegenständliche, Nur-Objektive und Gegenständliche seinen letzten Sinn in einem Reflexiven, einem Selbstverhältnis haben und darstellen können muß. In der Freiheit, der Autonomie des Begriffs, über die wir nicht nur verfügen, sondern die wir als Subjekte selbst sind, liegt darum auch der Schlüssel zur Auflösung des Externen, das der Macht des Reflexiven nicht standhält. Aus allem »Es«, allem Drittpersonalen, soll »Ich«, Erstpersonales oder doch »Du« und auch »Wir« werden, zumindest im Sinne eines »Resonanzraums« der Freiheit, als der sich in gewissem Sinne nach Hegel auch die Natur wird verstehen lassen. Damit ist gewiß nicht versprochen, daß mentale, soziale oder szientifische Entfremdung faktisch auf immer schon ausgeräumt sei. Die Erwartung ist nicht, daß Formationen und Gehäuse der Unfreiheit historisch keine Macht mehr erlangen könnten, sondern viel eher die, daß es einer beständigen Arbeit am »Reiche der Freiheit« bedarf. Autonomie des Denkens und Handelns ist nur als kontinuierlich errungene, für-uns-je-werdende wirklich. Wenn diese Arbeit erlischt und das Denken sich seiner Selbstmacht begibt, überläßt es nach Adornos Worten zugleich das Wirkliche »mit respektvoller Illusion den Höchstbezahlten und macht dafür sich selber meßbar«2: es tritt aus der mit Leben erfüllbaren Welt heraus und macht sich zum Ding, zum Hirn zum Beispiel, in welchem Objekt Freiheit verschwinden soll. Wo immer freilich der Mensch sich und seinesgleichen in diesem Sinne aus der Wirklichkeit nimmt und ins Objektive versetzt – sich zum Beispiel mit dem Genom oder »seinem« Hirn verwechselnd –, geschieht dies nicht anders als im Gebrauch von Denkbestimmungen, Kategorien, die ihrerseits Funktionen der ursprünglichen Selbstbestimmung des Menschen oder des Erkennens sind, das er wesentlich ist. Das »Schicksal« des Menschen liegt entscheidend auch in den Kategorien und kategorialen Niveaus, in und auf denen er denkt.

Die Denkbewegung von Kant bis Hegel ist eben deshalb zentral Kategorienkritik. Sie ist der Versuch, die Logik der Abdankung eines freiheitlichen Selbstverständnisses zu durchbrechen, indem sie – nicht nur aus praktischen, sondern durchaus auch aus noch zu thematisierenden logischen Gründen – den Wurzelgrund aller Logik im reflexiven Selbstverhältnis und darin im daseienden Erkennen erkennt. Kant hat so als erster den »Dingen an sich« die Reverenz verweigert und das philosophische Augenmerk vielmehr auf die theoretischen wie praktischen Formkonstituentien gelenkt, aus denen Dinge in vernünftiger Bestimmtheit erst sind, was sie sind. hat den fundamentalphilosophischen Primat des »Sehens des Sehens« gegenüber dem dinglich gebundenen Sehen und der Herrschaft der dritten Person gelehrt; Philosophie war ihm Vollzugswissen von Verstehen, das niemals unter den Bann und Zwang des Verstandenen fallen kann. hat, was sich im Erkennen vollzieht, dann als Unbedingtes von seiner subjektiven Auffassungsweise zu lösen versucht und den Begriff eines »absoluten Erkennens«, das selbst die Idee, die absolute Wirklichkeit ist, propagiert: einen Begriff, den Hegels dialektische Logik des Selbsts und Selbstseins aufnimmt und mit den Formen der Konstitution bestimmter Objektivität wie auch ebenso bestimmter Subjektivität verbindet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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