Geschichten vom Ponyhof - Claudia Schreiber - E-Book

Geschichten vom Ponyhof E-Book

Claudia Schreiber

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Beschreibung

Erdachte und gespielte Geschichten zweier Freundinnen über einen Ponyhof, dessen menschliche und tierische Bewohner und Besucher. In der Phantasie erlebt in einem schönen Jahr vor Covid-19.

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Seitenzahl: 58

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Claudia Schreiber

Geschichten vom Ponyhof

© 2020 Claudia Schreiber

Erstauflage

Herausgeber: Claudia Schreiber

Autor: Claudia Schreiber

Umschlaggestaltung, Illustration: Claudia Schreiber

weitere Mitwirkende: Victoria Freund

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg

978-3-347-21781-2 (Paperback)

978-3-347-21782-9 (Hardcover)

978-3-347-21783-6 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Vorwort

Liebe Freunde von Milly und Molly, vor langer Zeit, als ich, Claudia, ein kleines Mädchen war, habe ich ein Buch des englischen Autors J.L.Brisley sehr geliebt. Die Hauptfigur in diesem Kinderbuch war Milly Molly.

Eines Tages spielten meine junge Freundin Victoria und ich mit unseren Puppen in meinem kleinen Atelier und wir entwickelten eine Geschichte, die wir bei jedem folgenden Treffen weitergesponnen haben. Auf der Suche nach Namen für die Hauptpersonen in unserer Geschichte kamen wir auf ‚Milly‘ und ‚Molly‘.

Allein die beiden Namen in Anlehnung an Milly Molly von J.L.Brisley sind Sinnbild für die Nähe und Verbundenheit von uns beiden allerbesten Freundinnen, machen aber durch die Klangfarben der Vokale ‚i‘ und ‚o‘ eindeutig klar, wer nur Milly und wer Molly sein konnte.

In diesem Sommer konnten wir uns nicht so häufig treffen, wie wir es uns gewünscht hätten. Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem und wir halten uns an die notwendigen Verhaltensregeln. So kamen wir auf die Idee, unsere erfundene Geschichte von den Cousinen Milly und Molly aufzuschreiben.

Wir wünschen Euch, dass Ihr genauso viel Spaß beim Lesen habt, wie wir beim gemeinsamen Spielen.

Molly, alias Claudia Schreiber und Milly, alias Victoria Freund.

Die Hofbewohner

Am frühen Morgen rannte Martin gut gelaunt die Straße hinunter. Vor ihm lag der ‚Ponyhof am Deich‘. Ein Hof mit einem geräumigen Wohngebäude und Ställen für Pferde, Heu und Kutsche. Die Koppeln und Weiden, die zum Hof gehörten, reichten bis zu den Ufern des munter fließenden Flusses, der zur Stadt hin mit einem Deich eingefasst war, um die am Fluss liegenden Häuser und Wiesen vor Hochwasser zu schützen.

An diesem Morgen war das große silberne Eingangstor noch geschlossen, aber einige Pferde grasten schon auf der Koppel vor dem Hauptgebäude. Martin liebte den Anblick der Pferde und des Ponyhofs und war glücklich, dass er seit einigen Jahren auf dem weit über die Grenzen des Ortes bekannten Hof arbeiten durfte.

Nachdem er in der Schule eine Klasse wiederholen musste, schickten seine Eltern, die beide beruflich sehr beschäftigt waren und gar keine Zeit hatten, sich um ihn zu kümmern, auf ein teures Internat am Rhein, das den Ruf hatte, die Schüler sehr streng zu erziehen. Hier fühlte sich Martin sehr allein gelassen, er fand keine Freunde und fühlte sich eingesperrt.

Die Schüler durften in der Freizeit die Schule nur in Gruppen und mit Lehrer verlassen, sie wurden verpflichtet stets die Schuluniform zu tragen, mussten am Schulsport nachmittags teilnehmen, ob sie Lust hatten oder nicht, und sie durften am Mittagstisch nur mit den Schülern zusammensitzen, die die Lehrer für eine Tischrunde ausgewählt hatten.

Martin war unglücklich. Aus Frust ließ er sich viele Streiche einfallen, rauchte auf dem Flur, verschwand abends heimlich in die Stadt, traf sich dort regelmäßig mit älteren Jungen, die mit Schnaps und Bier an einem Kiosk standen und herumgrölten. Oft schlief er während des Unterrichts ein.

Schon nach kurzer Zeit mussten ihn seine Eltern nach Hause holen, weil die Internatsleitung Martin vorwarf, sich nicht an die Regeln und Vorschriften des Internats zu halten. Martin war es recht, er hatte sowieso keine Lust auf dem Internat zu bleiben. Zwar bekam er reichlich Ärger mit seinen Eltern, die sagten, er solle sich endlich zusammennehmen, das örtliche Gymnasium besuchen und Abitur machen, so wie viele andere Kinder des Ortes auch.

Aber Martin hatte keine Lust, aus Büchern zu lernen, sich mit mathematischen Formeln und alten Texten herumzuschlagen, er wollte viel lieber mit seinen Händen etwas schaffen, etwas was man sehen, fühlen und riechen konnte. Er hatte keine Freunde und war oft traurig und allein. Seine Eltern waren genervt und suchten erneut ein Internat, in dem Martin endlich – wie sie meinten – eine gute Erziehung erhalten sollte.

Martin’s Patenonkel, der Bürgermeister des Ortes war, hörte davon. Er hielt die Lösung nicht für besonders klug und suchte nach einem Ausweg. Ihm kam die Idee, Martin mit Milly van Berg, die gerade am Ort einen Ponyhof aufbaute, bekannt zu machen. Der Bürgermeister wusste, dass Milly nach ihrem Pädagogikstudium einige Stunden in der Woche in einem Internat in der Pfalz als Deutschlehrerin gearbeitet hatte. Nebenbei hatte sie durch den Kontakt mit Herrn Pfleider, einem älteren Herrn, dem dort ein kleines Gestüt gehörte, die Möglichkeit eine Ausbildung zur Pferdewirtin zu machen.

Herr Pfleider beobachtete Milly und war beeindruckt von ihrer Fähigkeit, mit Pferden umzugehen. Als Milly eines Tages Herrn Pfleider gegenüber erwähnte, dass sie ihre Stelle im Internat aufgeben wollte, um in ihrem Heimatort einen eigenen Reiterhof aufzubauen, war er gar nicht so überrascht von ihren Plänen. Er sah, wie sehr Milly die Pferde liebte.

Als der Tag des Abschieds kam, hielt Herr Pfleider eine Überraschung für sie bereit. Er schenkte ihr zum Start in ein neues Leben ihr Lieblingspferd ‚Pinto‘, ein braun weißes Pony. Mit dieser Lebensgeschichte im Kopf hatte der Bürgermeister die Hoffnung, dass Milly die geeignete Person wäre, um Martin, der inzwischen 17 Jahre alt war, klar zu machen, wie wichtig es für ihn und seine Zukunft war, einen Beruf zu erlernen, der ihn glücklich machte.

Milly und Martin trafen sich auf dem Ponyhof und führten ein langes Gespräch. Martin war erst sehr zurückhaltend und redete nicht viel. Aber schließlich erkannte er, dass Milly - anders als seine Eltern - ihm nicht nur Vorhaltungen machte. Sie hörte ihm zu, versuchte ihn zu verstehen und er fasste Vertrauen zu ihr.

Milly erkannte, dass Martin Interesse an Tieren und Landwirtschaft hatte. Sie bot ihm an, ihn als Stallburschen auf ihrem eigenen Pferdehof auszubilden. Martin wollte den Versuch wagen und seine Eltern stimmten zu, sie waren froh, nicht mehr hören zu müssen, dass Martin die Schule schwänzen würde und hofften, dass er sich auf dem Hof einleben würde.

Hier hatte er nun die verantwortungsvolle Aufgabe, für das Wohlergehen der Pferde zu sorgen. Dazu gehörte, dass er jeden Morgen die Ställe zu säubern und frisches Stroh auszulegen hatte. Er führte die Pferde auf die Koppel und beobachtete, ob alle Pferde einen gesunden Eindruck machten.

Anfangs war es nicht immer leicht für ihn, pünktlich zu sein, den Anweisungen von Milly zu folgen und sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Aber er merkte, dass Milly ihm immer weitere Aufgaben zuteilte, wenn er seine Sache gut machte und sie am Abend zufrieden war mit seiner Arbeit. Zur Belohnung durfte er auch manchmal unter Milly’s Anleitung reiten. Das machte ihn sehr glücklich und war die schönste Anerkennung für seine Arbeit.