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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Rijksuniversiteit Groningen (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Literatuur, Film en Media III: Deutschlandbilder, Sprache: Deutsch, Abstract: Marcel Beyer, geboren 1965, hat mit Flughunde einen Roman geschrieben, an dem vielfach die neue Sicht gelobt wurde, die er auf den Nationalsozialismus eröffnet. Ebenso, wie er bereits mit seinem Debütroman Das Menschenfleisch eine Geschichte erzählte, die trotz des oft behandelten Themas der eifersüchtigen Liebe eine ungewöhnliche Perspektive auf scheinbar Altbekanntes ermöglichte, bietet auch dieser Roman eine neue Sicht auf das tradierte Themenfeld der deutschen Vergangenheit. Die Gründe für die Faszination seiner Texte liegen darin, dass er die Sprache – jene von Liebe und Eifersucht, jene von Macht und Krieg – selbst zum Thema macht und versucht, „Leerstellen“ der Wahrnehmung nicht zu umgehen, sondern gerade zu thematisieren. Denn, so heißt es in Das Menschenfleisch, der teilweise fast einen Manifestcharakter für sein Schreiben zu haben scheint, „an den Rändern des Narrativen findet der Krieg statt“. Durch das bewusste Aufsuchen dieser Ränder unterscheidet sich Beyer von den meisten zeitgenössischen Autoren, die heute über den Nationalsozialismus schreiben. Entsprechend ist Flughunde auch keine Aufarbeitungs- oder Bewältigungsliteratur im Sinne von Romanen wie Bernhard Schlinks Der Vorleser, sondern setzt auf einer abstrakteren Ebene an. Worin seine Eigenheit besteht, soll im Verlauf der folgenden Arbeit gezeigt werden, indem zunächst die Persönlichkeit Karnaus, des „perspektivischen Zentrums“ des Romans, herausgearbeitet werden soll. Im zweiten Schritt wird dann gefragt, welche Absichten Beyer mit der Konstruktion dieser Figur verfolgt haben mag.
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