Getäuscht - Chris Merscheider - E-Book

Getäuscht E-Book

Chris Merscheider

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Beschreibung

Da Adriaan bei seinem Outing gegenüber seinen Eltern schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat, fürchtet sich sein Freund Felix davor, sich gegenüber seinem Vater zu outen. Nach einem gemeinsamen Nachmittag in Düsseldorf wollen die beiden die Nacht bei Felix in Solingen verbringen, da Felix' Vater dienstlich verreist ist. Als sein Vater in der Nacht unerwartet nach Hause kommt, beginnt für Felix ein Alptraum.

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EPUB

Seitenzahl: 21

Veröffentlichungsjahr: 2017

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GETÄUSCHT

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Getäuscht

Nachmittag

Mein Name ist Felix. Felix heißt „der Glückliche”, habe ich mir mal sagen lassen. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt oder besser gesagt, ob mein Name zu mir passt.

Kurz vor meinem sechzehnten Geburtstag starb meine Mutter durch einen Autounfall. Unser Verhältnis war zu der Zeit nicht mehr so wirklich gut. Mag sein, dass das mit meinem Alter zusammenhing. Dass ich über beide Ohren verliebt war, machte es mir auch nicht leichter und dass meine Liebe einem Jungen galt schon gar nicht. Ich habe es meiner Mutter nicht mehr erzählen können, sie hat mir aber auch nicht alles gesagt. Es gab da ein Geheimnis, dass auch mich betraf, dass spürte ich genau. Dieses Geheimnis belastete unser Verhältnis zueinander. Sie hat es mit in ihr Grab genommen.

Ungefähr ein halbes Jahr später stand ich in Solingen im Hauptbahnhof und wartete auf den Zug aus Remscheid. Nein, eigentlich wartete ich nicht auf den Zug, sondern auf Adriaan, meinem Freund, der mit dem Zug aus Remscheid kam. Wir gingen beide auf das selbe Gymnasium, das EMA, aber in verschiedene Klassen. Anfangs waren wir Schulfreunde, dann beste Freunde und dann verliebten wir uns ineinander. Letzteres konnten wir in der Schule und auch sonst gut verheimlichen, auch wenn es schwer fiel. Das wir in den Pausen und nach der Schule immer unzertrennlich waren und auch gegenseitig bei dem anderen übernachteten war nicht auffällig. Geknutscht haben wir immer nur dann, wenn wir alleine waren. Dabei hätte ich Adriaan den ganzen Tag abknutschen mögen. Natürlich entdeckten wir auch unsere Sexualität zusammen, was aber schon deutlich schwieriger war. Ein paar Mal waren Adriaans Eltern über Nacht weg und wir hatten „sturmfreie Bude”. Zumal Adriaans Schwester Cathelijne gerade ausgezogen war. Bei mir hätten wir öfter Gelegenheit gehabt, da Mutter regelmäßig Spätschicht hatte. Doch nach ihrem Unfall zog mein Vater von Hamburg nach Solingen, um sich um mich kümmern zu können. Ich war froh, nur nach Solingen umzuziehen und so wenigstens die Schule nicht wechseln zu müssen.

Der Zug fuhr ein, seine Bremsen quietschten. Das erste, was ich von Adriaan sah, war sein leuchtend oranger Rucksack mit den zwei Schwarzen Löwen und dem rot-weiß-blauen Holland-Schriftzug. Als er ausstieg strahlte die Julisonne mit seinem Lächeln um die Wette. Was hätte ich dafür gegeben, ihn mit einem Kuss zu begrüßen. Auch wenn uns hier keiner kannte, wir trauten uns nicht.