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Der größte Weihnachtswunsch eines kleinen Ponys! Das kleine Pony Glöckchen wächst am Nordpol auf und glaubt, es sei ein richtiges Rentier. Und als der Weihnachtsmann nach Rentieren für seinen Schlitten sucht, möchte Glöckchen unbedingt dabei sein! Doch kann Glöckchen rechtzeitig fliegen lernen, bevor die große Reise losgeht? Eine stimmungsvolle und lustige neue Kinderbuchreihe von Annette Moser. Wer Ponys und Rentiere mag, wird Glöckchen lieben! Ein Weihnachts-Abenteuer am Nordpol, erzählt wie ein Disney-Film. Für Mädchen (und Jungen!) ab 8 Jahren und zum Vorlesen für die ganze Familie. Mit lustigen Illustrationen von Marina Krämer. Dieses Buch ist bei Antolin gelistet.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 72
1. Irgendwo am Nordpol
2. Glöckchen
3. Schneebilderrätsel
4. Die große Neuigkeit
5. Aufregung in der Herde
6. Der kleine Polarfuchs
7. Die Ankunft des Weihnachtsmannes
8. Björns Geheimnis
9. Die erste Übungsstunde
10. Die erste Herausforderung
11. Die Schlitterpartie
12. Die Enttäuschung
13. Der Traum vom Fliegen
14. Zeit für die Wahrheit
15. Letztes Jahr am Weihnachtsmorgen
16. Alles ist anders
17. Das geheimnisvolle rote Ding
18. Überrascht
19. Das verschwundene Buch
20. Beim Fuchsbau
21. Das Geständnis
22. Zurück in der Herde
23. Glöckchen muss mit
24. Die Reise beginnt
Manchmal passieren Dinge,die unmöglich erscheinen.Doch wenn sie sich im feierlichen Klang unzähliger Weihnachtsglöckchen und unter einem Himmel voll funkelnder Sterne ereignen, sollten wir an sie glauben.Denn dann handelt es sich um ein Weihnachtswunder …
Es war früh am Morgen. Nach und nach erwachte die schneeweiße Landschaft um den nördlichsten Punkt der Welt aus ihrem Schlaf.
Plitsch-plitsch-platsch! Eine kleine Robbe tauchte kopfüber ins Meer und peitschte ein paarmal frech mit ihrer Schwanzflosse ins Wasser, sodass ihre Geschwister nass gespritzt wurden, die noch träge auf einer Eisscholle vor sich hin schlummerten.
Ein kleines Stück weiter reckte sich eine Eisbärenmutter, schüttelte sich den Schlaf aus dem dicken Pelz und gähnte so laut, dass ihre beiden Jungen aus ihren Träumen gerissen wurden.
Und noch ein Stück weiter, auf einem Fleckchen Land, umgeben von einem Gebirge aus Frost und Eis, begann es sich ebenfalls an allen Ecken und Enden zu regen. Ein neugieriges Polarfuchsjunges lugte aus seinem Bau und schlüpfte, bevor es seine Mutter mitkriegen konnte, hinaus in ein neues Abenteuer. Ein Schneehase hob sein Schnäuzchen und schnupperte hungrig in die frische kalte Luft, und eine Erdhörnchenfamilie stellte sich ordentlich in einer Reihe auf und machte munter pfeifend Männchen, um den neuen Tag zu begrüßen.
Der Schnee, der auf den Sträuchern und Nadelbäumen im diffusen Morgenlicht glitzerte, sah aus, als wollte er mit seinen unzähligen Kristallen auch die letzten Schlafmützen wecken. So streckten sich schließlich auch die jüngsten Tiere der Rentierherde und machten sich dann gähnend auf die Suche nach etwas Essbarem. Mit ihren Hufen und Nasen scharrten sie im Schnee und malmten bald – noch immer etwas verschlafen – ihr Frühstück aus Moos und Flechten.
„Aus der Bahn, jetzt komme ich!“, durchschnitt eine laute, fröhliche Stimme die friedliche Stille.
Acht Rentierkinder hoben gleichzeitig ihre Köpfe. Ein dunkelbrauner wuscheliger Schopf tauchte an der Spitze eines Schneehanges über ihnen auf. Im nächsten Augenblick schoss auch schon eine braun-weiß gefleckte Kugel die vereiste Fläche herunter auf sie zu – eingehüllt in eine Wolke aus Eisstaub. „Huiiiiiiiiiiiii!“
„Achtung, in Deckung!“, rief der Rentierjunge Finn und sprang, gefolgt von den anderen Jungtieren, hinter einen Schneehaufen.
„Glöckchen, bremsen!“, quiekte Finns Zwillingsschwester Lina, doch dafür war es zu spät – und zu glatt.
Rums!, machte es, als jemand mit vollem Karacho mitten im Schneehaufen landete. Zwei braune Ohren sowie vier braun-weiß gescheckte Beine mit Hufen ragten jetzt daraus hervor. Die Rentierkinder hatten alle eine ordentliche Ladung abbekommen und schüttelten sich lachend den Schnee aus ihrem kleinen Geweih. Spätestens jetzt waren alle richtig wach.
„Guten Morgen!“, klang es dumpf aus dem Haufen, und schnaubend wühlte sich eine Nase hervor. „Habt ihr noch Frühstück für mich übrig gelassen?“ Zwei braune Augen blickten schelmisch in die Runde und blinzelten, sodass der Schnee von den langen Wimpern herabrieselte.
Finn machte einen Schritt auf die seltsame Erscheinung zu. „He, Bruderherz, du siehst ja aus wie das Lawinenmonster, das gestern in deiner Gutenachtgeschichte vorkam!“, stellte der Rentierjunge grinsend fest. „Die war übrigens echt spannend! Erzählst du uns heute Abend die Fortsetzung?“
„Na klar“, kam die Antwort.
Lina drückte den weichen Nüstern im Schnee einen dicken Schmatz auf. „Ach, Glöckchen, du bist zwar das tollpatschigste Rentier, das der Nordpol je gesehen hat, dafür aber auch das lustigste – und das beste im Geschichtenerzählen!“
Lachend halfen jetzt alle Rentierkinder, ihren Bruder und Spielkameraden aus dem Schneeberg zu befreien. Dabei bemerkten sie nicht, dass sie beobachtet wurden.
„Sieh sie dir an, Elin“, murmelte Ole, der Anführer der Rentierherde. „Nichts als Unfug im Kopf, unsere Kleinen!“ Er schmunzelte zwar bei seinen Worten, aber in seinen Augen lag auch Besorgnis. „Es ist schön, sie so glücklich heranwachsen zu sehen. Aber vielleicht wird es doch langsam Zeit, sie in unser Geheimnis einzuweihen. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger, und Weihnachten rückt immer näher. Das bedeutet auch, dass es beinahe ein Jahr her ist, seit –“
„Psst!“, unterbrach ihn Elin, die zierliche Rentierdame. Sie schmiegte sich an ihren Mann.
„Bisher lief es doch gut“, sagte sie leise. „Glöckchen ist einfach zauberhaft. Er gehört zu uns. Niemanden stört es, dass er etwas pummelig ist und ihm kein Geweih wächst. Alle lieben sein fröhliches, treuherziges Wesen. Genau wie sein flauschiges Fell, seine Wuschelmähne und seine sanften braunen Augen, die so neugierig alles erforschen.“ Elin stupste Ole zärtlich mit ihrer weichen Nase an und warf ihm einen flehenden Blick zu. „Glöckchen ist eine Bereicherung für unsere Herde und sie ist seine Familie. Warum sollten wir das kaputt machen? Lass uns noch abwarten. Vielleicht haben wir ja Glück und Glöckchen braucht die Wahrheit gar nicht zu erfahren. Immerhin war er so etwas wie ein Geschenk – ein kleines Wunder! Und Wunder darf man nicht zerstören. Man muss weiter an sie glauben und sie hüten wie einen kostbaren Schatz.“
Ole wiegte unschlüssig den Kopf hin und her. „Ich weiß nicht, ganz wohl ist mir dabei nicht“, sagte er. Aber als sich Glöckchen in diesem Moment zu ihm umdrehte und bis über beide Ohren strahlte, durchfuhr den Anführer der Herde ein wohlig warmer Schauer. Er nickte. „Also gut“, sagte er, „vielleicht hast du ja recht und alles kann so weitergehen wie bisher. Jedenfalls solange niemand Fragen stellt … Auch ich liebe Glöckchen schließlich wie meinen eigenen Sohn.“
Elin seufzte und lächelte gedankenverloren. „Ach, Glöckchen“, murmelte sie, „Glöckchen, unser kleines Weihnachtswunder.“
In diesem Moment vernahmen beide ein leises, weit entferntes Rauschen in der Luft. Das Rentierpaar blickte nach oben und starrte aus zusammengekniffenen Augen auf den hellen Punkt, der hoch über ihm schwebte und schließlich begann, in weiten Kreisen hinabzugleiten.
„Okay, und was ist das hier?“, fragte Jasper seinen besten Freund und wackelte aufgeregt mit den langen Ohren. Er musste sich ein Kichern verkneifen. Glöckchen runzelte die Stirn und betrachtete die beiden parallel laufenden Linien, die der weiße Hase mit seinen Pfoten in den Schnee gezeichnet hatte. Sie endeten in einem Gewühl aus lauter halbkreisförmigen Spuren.
Schneebildererraten war eines ihrer Lieblingsspiele.
„Hm, keine Ahnung, was das Gekritzel soll“, murmelte Glöckchen. „Vielleicht … zwei nebeneinander herlaufende Polarfüchse, die ihre Schwänze verstaucht haben und nun hinter sich herschleifen? Und da vorne …“, Glöckchen lachte, „… da vorne können sie nicht mehr, brechen vor lauter Hunger zusammen und alle Schneehasen des Nordpols führen einen Freudentanz auf.“
Jasper hopste übermütig auf und ab. „Du hast vielleicht Ideen!“, gluckste er. „Nicht schlecht, aber leider … trotzdem daneben.“
Glöckchen schüttelte den Kopf. „Ich geb’s auf. Los, sag schon!“
Jasper hob feierlich das Schnäuzchen. „Das da“, sagte er und deutete auf die beiden Linien, „sind die Kufenspuren vom Weihnachtsmannschlitten. Und das hier vorne …“, er hoppelte zu dem Gewirr aus Halbkreisen, „sind die Bremsspuren der landenden Rentiere. Toll, oder?“ Er strahlte Glöckchen begeistert an.
Glöckchen pustete sich die dunkle Mähne aus den Augen und sah seinen Freund groß an, bevor er die Spuren genauer betrachtete. „Weihnachtsmannschlitten … okay! Aber was genau meinst du mit … landenden Rentieren?“
Jasper schluckte. „Ich, öh, hm, ich hatte angenommen, dass Ole oder irgendwer anders euch längst – äh … Immerhin ist ja schon bald Weihnachten, und da muss man schließlich jederzeit damit rechnen, dass …“
Hinter ihnen räusperte sich jemand. Es war Ole, der dem Schneehasen einen mahnenden Blick zuwarf und ihn so zum Schweigen brachte. Beschämt senkte der Hase den Kopf. „’tschuldigung“, murmelte er.
„Hallo, Papa!“ Glöckchen freute sich, seinen Vater zu sehen, aber er wunderte sich auch über sein Erscheinen. „Was gibt’s denn? Warum machst du so ein komisches Gesicht? Bist du etwa böse?“
„Nein, nein, alles in Ordnung!“, antwortete Ole. „Es gibt nur etwas, das ich euch mitteilen möchte. Etwas sehr Wichtiges!“
Jasper stellte neugierig seine Ohren auf.
„Mit euch meine ich die Rentierherde“, erklärte Ole streng.
„Oh, ja, natürlich! Ich muss dann sowieso mal nach Hause und … äh … meine Vorratskammer auffüllen“, nuschelte der Hase und winkte seinem Freund noch einmal, bevor er Haken schlagend davonsauste.
„Komm schon, Glöckchen“, sagte Ole sanft und schob seinen Sohn mit der Nase vor sich her. „Die anderen warten schon auf der weißen Lichtung!“