Grundlagen der Sportökonomie - Frank Daumann - E-Book

Grundlagen der Sportökonomie E-Book

Frank Daumann

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  • Herausgeber: UTB
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Der Sport hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die Sportökonomie wendet das ökonomische Instrumentarium auf das Phänomen „Sport“ an und leitet Empfehlungen für das Sportmanagement sowie die Sportpolitik ab. Dieses Buch stellt die Disziplin im Detail vor: Es vermittelt die ökonomischen Grundlagen, geht auf die Besonderheiten der Zuschauernachfrage und der sportlichen Wettbewerbe ein. Es analysiert die Produktion sportlicher Leistungen im Teamsport und beleuchtet die ökonomischen Besonderheiten einer Liga und des Spielermarktes. Schließlich setzt es sich mit Sportwetten und der Digitalisierung im Sport auseinander. Die vorliegende Neuauflage berücksichtigt die aktuellen Entwicklungen aus der Forschung und richtet sich an Studenten der Wirtschafts- und Sportwissenschaften.

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Seitenzahl: 684

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utb 3184

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Prof. Dr. Frank Daumann ist Inhaber des Lehrstuhls für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Frank Daumann

Grundlagen der Sportökonomie

4., überarbeitete und erweiterte Auflage

Umschlagabbildung: © efks · iStockphoto

Autorenbild: © Arlene Knipper

DOI: https://doi.org/10.36198/9783838560755

4., überarbeitete und erweiterte Auflage, 2023

3., überarbeitete und erweiterte Auflage, 2019

2., überarbeitete und erweiterte Auflage, 2014

1. Auflage, 2011

© UVK Verlag 2023

- ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

Internet: www.narr.de, eMail: [email protected]

Einbandgestaltung: siegel konzeption | gestaltung

utb-Nr. 3184

ISBN 978-3-8252-6075-0 (Print)

ISBN 978-3-8463-6075-0 (ePub)

Vorwort zur 4. Auflage

Auch im Zusammenhang mit der vierten Auflage gilt nach wie vor die Aussage, die im Vorwort der dritten Auflage getroffen wurde: Die Ausdifferenzierung der Sportökonomie hat weiter zugenommen; zudem finden sich mittlerweile Publikationen mit sportökonomischen Forschungsgegenständen in einer Vielzahl von ökonomischen Fachzeitschriften. Damit fällt es zunehmend schwerer, den Überblick über das gesamte Forschungsgebiet zu behalten. Die Restriktionen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, durch die insbesondere der Vorort-Konsum von sportlichen Veranstaltungen und zum Teil auch die Produktion sportlicher Unterhaltungsdienstleistungen selbst erheblich eingeschränkt wurden, haben ebenfalls einen Niederschlag in der sportökonomischen Forschung gefunden. So konnten in diesem Zusammenhang beispielsweise umfangreiche Erkenntnisse über die Ursachen des Heimvorteils gewonnen werden.

In der vorliegenden vierten Auflage, die wiederum in alter Rechtschreibung verfaßt wurde, wurden die neuesten Entwicklungen der Forschung eingearbeitet und manche Kapitel, erweitert. Insbesondere wurde das Kapitel Sport und Staat ausgebaut.

Es ist mir ein besonderes Anliegen, meinem Mitarbeiter Herrn M. Sc. Malte Schurade für seinen gewissenhaften und äußerst engagierten Einsatz bei der Vorbereitung dieser Auflage zu danken.

Jena, im Sommer 2023

Frank Daumann

Vorwort zur dritten Auflage

Der Sport und die Sportökonomik haben sich in den wenigen Jahren seit dem Erscheinen der zweiten Auflage dieses Buches erheblich weiterentwickelt. Dies und die hohe Nachfrage nach diesem Lehrbuch haben es als notwendig erscheinen lassen, eine Überarbeitung und Aktualisierung der einzelnen Kapitel vorzunehmen. Zudem habe ich mich entschlossen, den mittlerweile sehr bedeutsamen Gebieten Sportwetten und Digitalisierung des Sports bzw. eSport einen entsprechenden Platz einzuräumen.

Mein besonderer Dank gilt Herrn M. Sc. Malte Schurade für die unermüdliche und effiziente Unterstützung bei der Vorbereitung der dritten Auflage.

Jena, im Januar 2019

Frank Daumann

Vorwort zur zweiten Auflage

Die erfreulich hohe Nachfrage nach dem Buch hat es sinnvoll erscheinen lassen, eine zweite Auflage herauszubringen. Zu diesem Zweck wurden alle Kapitel entsprechend überarbeitet und neuere Entwicklungen in der Forschung aufgenommen.

Ich bedanke mich recht herzlich bei Herrn Mag. Michael Barth, Bakk. Sport, für die Unterstützung.

Jena, im Juli 2014

Frank Daumann

Vorwort zur ersten Auflage

Die Sportökonomie ist ein Forschungsgebiet, das sich – bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung des Sportbereichs – sowohl in der Forschung als auch in der Lehre rasch etabliert hat. Mittlerweile ist es kaum noch möglich, die reichhaltig vorhandene einschlägige Literatur vollständig zu erfassen.

Vor diesem Hintergrund ist dieses Buch entstanden: Es will Studenten als auch anderen Interessierten einen Einblick in wesentliche Teile der Sportökonomie geben und bei der Aneignung dieses Wissens helfen. Dabei richtet es sich sowohl an Personen, die sich ohne jegliche ökonomische Vorkenntnisse diese Materie erarbeiten wollen, als auch an bereits ökonomisch versierte Leser, die die Anwendung des ökonomischen Instrumentariums auf den Bereich Sport näher kennenlernen wollen. Für erstere ist ein Grundlagenteil (3. Kapitel) eingearbeitet worden, der die Beschäftigung mit den nachfolgenden Kapiteln erleichtern soll.

Da der Bereich des Sportmanagements, also die Anwendung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse auf den Sport, in vielen anderen Lehrbüchern umfassend behandelt wird, habe ich mich bei diesem Lehrbuch auf die Sportökonomie i. e. S., d. h. auf die Analyse von Phänomenen im Sport mit Hilfe der Volkswirtschaftslehre, beschränkt. Für dieses Gebiet existieren bislang im wesentlichen zwei Lehrbücher, die zudem einen gänzlich anderen Fokus setzen, was eine hinreichende Rechtfertigung für die Existenz dieses Werkes sein mag.

Ich habe mich bemüht, die Sachverhalte mit einer verständlichen Sprache zu erklären; dabei habe ich die alte Rechtschreibung gewählt, allerdings habe ich übernommene englische Substantive abweichend von der Regel groß geschrieben.

Ich wünsche dem Leser viel Spaß bei der Lektüre und freue mich über Anregungen. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich vor allem bei Herrn Markus Breuer, Herrn Benedikt Römmelt, Herrn Robin Heinze, Herrn Dr. Mathias Langer, Frau Carolin König, Frau Maria Köhler sowie Frau Janett Paetz für die Unterstützung. Zudem gebührt Herrn Professor v. Lucius Dank für seinen Langmut. Weiterhin möchte ich mich aufrichtig bei den Studenten des BA-Studiengangs Sportwissenschaft und des berufsbegleitenden MBA-Studiengangs Sportmanagement an der Friedrich-Schiller-Universität bedanken, die durch ihre Diskussionsfreude und ihre Neugierde manch erhellende Idee eingebracht haben. Gedankt sei schließlich Arno, Erlfried, Friedrich und Leibfritz für ihre aufmunternde Lebensfreude und Sylvia für den Salat.

Gewidmet sei dieses Buch Frau WP StB Ute Coenen, meinen Eltern und meiner Schwester.

Hinweise zur Verwendung und zum Aufbau des Buches

Das vorliegende Buch richtet sich zum einen an Studenten, die sich in einem Bachelor- oder in einem Masterstudiengang mit dem Bereich der Sportökonomie beschäftigen. Zum anderen ist dieses Lehrbuch an Interessenten der Sportökonomie adressiert.

Da die ökonomischen Grundlagen der Leser sich sehr stark unterscheiden dürften, habe ich im dritten Kapitel die notwendigen ökonomischen Grundlagen erläutert.

In jedem Kapitel – mit Ausnahme des ersten – werden zunächst die Lehrziele formuliert. Anschließend wird das entsprechende Stoffgebiet erläutert und – wenn angezeigt – mit Beispielen verdeutlicht. Zudem sind, sobald Begriffe verwendet oder Phänomene bezeichnet werden, deren Kenntnis nicht vorausgesetzt werden kann, Exkurse zur Erläuterung eingeschoben. Im vorletzten Abschnitt eines Kapitels finden sich kommentierte Literaturhinweise. Die Literatur ist dabei zum einen mit dem Ziel einer Vertiefung des behandelten Stoffes und zum anderen mit dem Ziel ausgewählt worden, den Leser auf interessante Randbereiche aufmerksam zu machen. Zudem wird auf die in vielen Bereichen sportökonomischer Forschung vorhandenen Erkenntnisse der Mutterdisziplin hingewiesen. Abgeschlossen werden die Kapitel jeweils mit einem Repetitorium, mit dem die Wiederholung der Lehrgebiete und deren Transfer angeregt werden sollen.

Was den Inhalt des Buches angeht, so wird im ersten Kapitel kurz zur Thematik hingeführt und ein knapper Überblick über die ökonomische Relevanz des Sports gegeben.

Gegenstand des zweiten Kapitels ist die Verortung der Sportökonomie. Hierzu wird der Begriff „Sportökonomie“ abgeklärt und es werden vermeintliche Besonderheiten des Sports vor dem Hintergrund, ob diese eine eigenständige Wissenschaftsdisziplin rechtfertigen können, untersucht. Weiterhin wird in diesem Kapitel ein Überblick über die historische Entwicklung der sportökonomischen Forschung sowie über gegenwärtige Schwerpunkte und Defizite gegeben. Zudem werden Anwendungsmöglichkeiten der Sportökonomie aufgezeigt.

Im dritten Kapitel steht die Erläuterung ausgewählter ökonomischer Grundlagen im Vordergrund. Hierzu zählen die Markttheorie, die Institutionenökonomie sowie die Ordnungsökonomie. Während in den markttheoretischen Grundlagen im wesentlichen die Koordination über Märkte und deren Eigenschaften behandelt wird, wird im Bereich der institutionenökonomischen Grundlagen auf die ökonomisch relevanten Folgen von Informationsmängeln und auf die Besonderheiten von Korporationen eingegangen. Die Ausführungen zur Ordnungsökonomie fokussieren auf die Rechtfertigung staatlicher Intervention.

Das vierte Kapitel hat die Nachfrage der Zuschauer nach sportlichen Wettkämpfen zum Gegenstand. Hierbei werden zum einen die Determinanten der Nachfrage nach Tickets und zum anderen die Faktoren der Nachfrage nach Sportereignissen im Fernsehen thematisiert.

Im fünften Kapitel werden die ökonomisch relevanten Charakteristika sportlicher Wettkämpfe herausgearbeitet. Darüber hinaus wird das Design sportlicher Wettkämpfe in Individualsportarten erläutert.

Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten, also das Zusammenwirken der Teammitglieder zur Erstellung sportlicher Leistung, ist Gegenstand des sechsten Kapitels. Hierbei stehen die beiden Problemkreise Moral Hazard – die Teammitglieder schöpfen ihr Leistungspotential ungenügend aus – und Adverse Selection – ungeeignete Spieler werden für das Team rekrutiert – im Zentrum der Überlegungen.

Das siebte Kapitel ist dem Phänomen professionelle Sportligen gewidmet. Zunächst wird der Begriff „Liga“ definiert. Anschließend werden die aus ökonomischer Sicht relevanten Besonderheiten sowie die sich daraus ergebenden Probleme analysiert.

Die Produktion sportlicher Leistung in Ligen erfordert den Einsatz von Sportlern, wodurch sich ein Markt für eben diesen Produktionsfaktor konstituiert. Die grundsätzliche Wirkungsweise dieses Arbeitsmarktes wird im achten Kapitel erläutert. Zudem werden die ökonomischen Auswirkungen von Spielerbindungsinstrumenten, von Konkurrenzligen und von Gewerkschaften thematisiert. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Ausbildung von Spielern sowie dem Zusammenwirken des Absatz- und Arbeitsmarktes.

Eine nachhaltige Beeinträchtigung erscheint dem Leistungssport durch Doping zu erwachsen. Im neunten Kapitel wird dieses Phänomen aus ökonomischer Sicht untersucht. So werden zunächst Definitionen vorgestellt, um anschließend die Ursachen des Dopings und Instrumente dagegen zu analysieren.

Im zehnten Kapitel wird der Zusammenhang zwischen Sport und Staat betrachtet. Hierbei wird zunächst die Frage nach der Notwendigkeit staatlicher Intervention in den Sport beantwortet. Anschließend werden Formen staatlicher Intervention im allgemeinen und im besonderen Fall der Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Weiterhin werden die politischen Triebkräfte und Entscheidungsprozesse staatlicher Interventionen in den Sport analysiert. Schließlich werden die Erfolgsdeterminanten von Nationen bei internationalen Wettkämpfen analysiert, die als Grundlage einer rationalen staatlichen Sportpolitik dienen können.

Der zunehmenden Bedeutung der Sportwetten wird im elften Kapitel Rechnung getragen. Nach einer kurzen Erläuterung der Grundlagen werden in diesem Kapitel die maßgeblichen Problemkreise „Effizienz des Sportwettenmarktes“ und die durch die Wetten initiierte Manipulation sportlicher Wettbewerbe behandelt.

Die Digitalisierung im Sport wird im zwölften Kapitel umrissen. Hier werden neben den Grundlagen zum einen die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Sport aus einem breiteren Blickwinkel betrachtet. Zum anderen wird das Phänomen eSport diskutiert.

Sicherlich wären noch weitere Gebiete es wert gewesen, einen näheren Blick darauf zu wagen. Gleichwohl muß sich ein derartiges Lehrbuch mit der Darstellung der wesentlichen Gegenstände der Disziplin bescheiden, um nicht den Leser zu überfordern. Darüber hinaus Interessierte seien daher auf die entsprechende kommentierte Literatur verwiesen.

Inhaltsverzeichnis

1Hinführung: Zur wirtschaftlichen Bedeutung des Sports

2Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie?

2.1Begriffserklärung und Verortung

2.2Zur Angemessenheit der Begriffsabgrenzung

2.3Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive

2.3.1Präferenzbildung und Nachfrage

2.3.2Besonderheiten der Produkte

2.3.3Institutionelle Arrangements

2.3.4Ergebnis: Besonderheiten des Sports

2.4Ein knapper Überblick über die sportökonomische Forschung

2.4.1Zur historischen Entwicklung der Sportökonomie

2.4.2Zu den Forschungsschwerpunkten der Sportökonomie

2.4.3Forschungsdefizite

2.5Zur Wirtschaft des Sports

2.6Anwendungsmöglichkeiten der Sportökonomie

Weiterführende Literatur

Repetitorium

3Ausgewählte ökonomische Grundlagen

3.1Markttheoretische Grundlagen

3.1.1Die Nachfrage

3.1.2Das Angebot

3.1.3Die Kosten

3.1.4Marktpreis und Wohlfahrtseffekte

3.1.5Die Preisfunktionen

3.1.6Staatliche Eingriffe in die Marktpreisbildung

3.1.7Die Koordination bei unterschiedlichen Marktformen

3.1.8Der Faktormarkt

3.1.9Marktversagen

3.2Institutionenökonomische Grundlagen

3.2.1Ausstattungs- und Verhaltensspezifika der Akteure

3.2.2Die Principal-Agent-Beziehung als Erklärungsmuster

3.2.3Ausgewählte Problemtypen

3.2.4Die Organisation als Institution: Theorie der Korporation

3.3Ordnungsökonomische Grundlagen – Theorie staatlicher Intervention

Weiterführende Literatur

Repetitorium

4Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen

4.1Die Nachfrage nach Tickets

4.1.1Präferenzen der Nachfrager

4.1.2Ökonomische Determinanten

4.1.3Qualität des Zuschauens

4.1.4Qualität des sportlichen Wettbewerbs

4.2Die Nachfrage nach Sportereignissen im TV

4.2.1Präferenzen der Nachfrager

4.2.2Ökonomische Determinanten

4.2.3Qualität des sportlichen Wettbewerbs

Weiterführende Literatur

Repetitorium

5Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe und deren Design bei Individualsportarten

5.1Die Besonderheiten des sportlichen Wettkampfs aus ökonomischer Sicht

5.2Design sportlicher Wettkämpfe bei Individualsportarten

5.2.1Der symmetrische Winner-Takes-All-Wettbewerb

5.2.2Der asymmetrische Wettbewerb mit mehreren Teilnehmern

5.2.3Empirische Ergebnisse

Weiterführende Literatur

Repetitorium

6Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten

6.1Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard als zentrale Probleme des Teams

6.1.1Mangelnde Bereitschaft zur Kooperation

6.1.2Mangelnde Bereitschaft zur Leistung

6.1.3Lösungsansätze für die Produktionsprobleme im Team

6.2Potentialstruktur: Adverse Selection als strategisches Problem der Teamzusammensetzung

6.2.1Hidden Characteristics als Problem der Potentialstruktur

6.2.2Lösungsansätze

6.2.3Empirische Erkenntnisse der Teamzusammensetzung

6.3Der Monitor (Trainer)

6.4Empirische Erkenntnisse über die Determinanten der Performance von Teams

Weiterführende Literatur

Repetitorium

7Ökonomische Besonderheiten einer Liga

7.1Definition und Aufgaben einer Liga

7.2Charakteristika von Ligen

7.2.1Teilnahmevoraussetzung

7.2.2Wettkampfformat

7.2.3Einbindung in das Ligensystem

7.2.4Lenkungsstrukturen – Governance

7.2.5Finanzverfassung

7.2.6Spielerbindung und -allokation

7.3Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen

7.3.1Überproduktion und Schiefe der Liga als Probleme bei selbständigen Clubs

7.3.2Die Größe der Liga als ökonomisches Optimierungsproblem

7.3.3Wettbewerbspolitische Aspekte

Weiterführende Literatur

Repetitorium

8Arbeitsmarkt im Ligensport

8.1Die Koordination auf dem Arbeitsmarkt bei Free Agency

8.2Regulierungen des Spielermarktes

8.2.1Reserve Clause

8.2.2Das Draft-System

8.2.3Negotiation List

8.2.4Salary Caps

8.2.5Final Offer Arbitration

8.2.6Das Transfersystem mit Ablösesummen

8.2.7Empirische Evidenz

8.2.8Exkurs: Das Bosman-Urteil und das Transfersystem

8.2.9Regulierungen des Spielermarktes und das Coase Theorem

8.3Auswirkungen einer Konkurrenzliga

8.4Die ökonomischen Effekte von Spielergewerkschaften

8.5Ausbildung und die Akkumulation von Humankapital

8.6Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes in der Fußball-Bundesliga

Weiterführende Literatur

Repetitorium

9Doping

9.1Doping – Definition und ökonomisch relevante Eigenschaften

9.2Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext

9.2.1Die Entscheidung der Strategiewahl im einfachen simultanen Wettkampf

9.2.2Die Entscheidung bei wiederholten simultanen Wettkämpfen

9.2.3Die Entscheidung bei Sportarten mit exakt meßbaren Ergebnissen und bei Teamsportarten

9.3Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen

9.3.1Anforderungen an Anti-Doping-Maßnahmen

9.3.2Klassifikation der Anti-Doping-Maßnahmen

9.3.3Die Anti-Doping-Maßnahmen im einzelnen

9.3.4Träger der Anti-Doping-Maßnahmen

Weiterführende Literatur

Repetitorium

10Sport und Staat

10.1Normative Analyse: Soll der Staat in den Sport eingreifen?

10.1.1Sport und Gesundheit

10.1.2Sport und sozio-edukatorische Effekte

10.1.3Ökonomische Effekte des Sports

10.1.4Sport und Prestigewert

10.1.5Ergebnis

10.2Formen staatlicher Intervention

10.3Staatliche Sportpolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland

10.3.1Grundzüge der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland

10.3.2Beurteilung der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland

10.4Positive Analyse: Warum interveniert der Staat in den Sport?

10.4.1Wesentliche Akteure des politischen Prozesses

10.4.2Charakteristika der staatlichen Politik in indirekten Demokratien

10.4.3Theoretische Ansätze zur Erklärung der Sportpolitik

10.4.4Tendenzen der Sportpolitik

10.5Determinanten des sportlichen Erfolges auf nationaler Ebene im Kontext rationaler Sportpolitik

10.5.1Faktoren des sportlichen Erfolgs im allgemeinen

10.5.2Faktoren des sportlichen Erfolgs im Fußball auf internationaler Ebene

Weiterführende Literatur

Repetitorium

11Sportwetten

11.1Definition und Erscheinungsformen

11.2Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten

11.2.1Zur Effizienz des Sportwettenmarktes

11.2.2Wetten und die Manipulation sportlicher Wettbewerbe

Weiterführende Literatur

Repetitorium

12Digitalisierung im Sport

12.1Zur Definition des Begriffs

12.2Verortung der Auswirkungen der Digitalisierung im Sport und gegenwärtige Forschungsschwerpunkte

12.3Data Analytics und Sports Analytics

12.4Einfluß der Digitalisierung auf die Arbeitsmärkte im Sport

12.5Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum

12.6eSport

12.6.1Grundlagen

12.6.2Organisationsstrukturen und Akteure im Bereich des eSports

12.6.3Die Frage der Anerkennung als Sport

Weiterführende Literatur

Repetitorium

Literatur

Stichwortverzeichnis

1Hinführung: Zur wirtschaftlichen Bedeutung des Sports

Der Sport ist ein bedeutender Wirtschaftssektor. Auf Grundlage des für Deutschland entwickelten Sportsatellitenkontos (SSK) wurde für das Berichtsjahr 2018 ein sportspezifisches Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 76,1 Mrd. Euro berechnet, dies entspricht 2,3% des gesamtdeutschen Bruttoinlandsproduktes. Aus Perspektive der Entstehungsrechnung setzt sich dieser Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt aus einer sportspezifischen Bruttowertschöpfung in Höhe von 66,6 Mrd. Euro (2,2%) und einem sportspezifischen Aufkommen an Nettogütersteuern von 9,5 Mrd. Euro zusammen. Der Konsum privater Haushalte aufgrund von Sport wird für das Jahr 2018 auf rd. 71,4 Mrd. Euro, das sind 4,3% der Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland, beziffert. Vergleicht man die Bruttowertschöpfungsanteile verschiedener Wirtschaftsbereiche in Deutschland miteinander, so hat der Sport im Jahre 2018 mit 2,3% am BIP eine Größe wie etwa der Bereich Finanzdienstleistungen (2,3%) oder der Verkehrssektor (2,1%) und liegt nur knapp hinter dem Maschinenbau (3,5%). Im Jahr 2018 waren ca. 1,19 Mio. Personen im Sportbereich beschäftigt, was knapp 2,6% aller 44,87 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland entspricht (siehe zusammenfassend Ahlert et al. 2021).

Auch aus europäischer Perspektive nimmt der Sport einen bedeutenden Stellenwert ein: Die Bruttowertschöpfung des Sports in der EU-28 betrug im Jahre 2012 unter Verwendung der Vilnius-Definition des Sportbegriffes 279,7 Mrd. Euro (= 2,12%) Die Zahl der Beschäftigten im Sportbereich belief sich innerhalb der EU auf 5,67 Mio. (2,72%) (SportsEconAustria 2019, S. 2). Die jüngsten verläßlichen Daten, die über den gesamten amerikanischen und globalen Sportmarkt verfügbar sind, berichten von einer Größe des US-amerikanischen Sportmarktes für das Jahr 2005 von rd. 189,34 Mrd. US-$ (Milano & Chelladurai 2011, S. 27); der globale Markt für alle Güter und Dienstleistung im Sport wird für das Jahr 2004 auf ein Volumen zwischen 550 Mrd. Euro und 600 Mrd. Euro geschätzt (Andreff 2008, S. 14).

Insgesamt scheint die ökonomische Bedeutung des Sportmarktes zuzunehmen, was sich anhand einiger plakativer Sachverhalte verdeutlichen läßt:

So stieg beispielsweise das Volumen für Sportsponsoring oder für Medienrechte im Sport in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Betrug der Beitrag für Sportsponsoring im Jahr 2010 noch ca. 2,2 Mrd. €, beziffert er sich im Jahr 2019 bereits auf 3,0 Mrd. €. Auch für Medienrechte im Sport ergibt sich mit einem Anstieg von 1,0 Mrd. € (2010) auf 1,6 Mrd. € (2019) ein ähnliches Bild (BMWi 2021, S. 26). Die COVID-19-Pandemie hat sich negativ auf das Sportsponsoring ausgewirkt, was aber in der anschließenden Zeit wieder kompensiert wurde.

Die Gesamterlöse der 1. Deutschen Fußball-Bundesliga betrugen in der Saison 2003/2004 ca. 1,09 Mrd. Euro, 2012/2013 bereits 2,17 Mrd. Euro, in der Saison 2016/2017 3,37 Mrd. Euro und in der Saison 2020/2021 schon 3,47 Mrd. Euro, womit sich der Umsatz mittlerweile verdreifacht hat (DFL 2008, S. 166; DFL 2010, S. 30; DFL 2014, S. 46; DFL 2018, S. 8; DFL 2022, S. 2). Es ist davon auszugehen, daß diese Zahl in Zukunft weiter steigen wird, wenn die Auswirkungen der zunehmenden Internationalisierung Wirkung zeigen. Die Zahlen der Saison 2020/2021 sind zudem von negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt.

Auch die Erlöse des Internationalen Olympischen Komitees für die TV-Rechte steigen kontinuierlich an. Erbrachten die Sommerspiele 1960 in Rom dem IOC Einnahmen in Höhe von 1,2 Mio. US-$, lagen die Einnahmen für die Spiele in Athen bereits bei 1,49 Mrd. US-$. Ein deutlicher Anstieg der Erlöse ergab sich für die Spiele in London im Jahr 2012 (2,57 Mrd. US-$) und in Rio de Janeiro im Jahr 2016 (2,89 Mrd. US-$) (IOC 2011, S. 14; IOC 2014, S. 26; IOC 2018, S. 24). Im Berichtszeitraum 2017 bis 2020/21, in den die Winterspiele 2018 (Pyeongchang) sowie die Sommerspiele 2020 (abgehalten 2021 in Tokyo) fielen, vereinnahmte das IOC 7,6 Mrd. Euro, zu denen die Veräußerung von Übertragungsrechten mit 61% und die von Sponsoring- und Werberechten mit 30% beitrugen (IOC 2022).

Die zunehmende Professionalisierung und Kommerzialisierung, aber auch die Internationalisierung, sind Tatsachen, deren Folgen für den „wahren“ Sport sicherlich unterschiedlich beurteilt werden können, die aber auch Bevölkerungskreise an den Sport heranführen, denen er bislang vorenthalten war. Selbst wenn man dieser Entwicklung mit großen Vorbehalten gegenübersteht, entbindet dies nicht davon, einen ökonomisch derart bedeutsamen Bereich eben mit dem ökonomischen Instrumentarium zu analysieren und gegebenenfalls Gestaltungsempfehlungen zu entwerfen.

2Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie?

Lernziele:

In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden:

Wie kann Sportökonomie definiert werden und welche Probleme treten bei einer Definition auf?

Wie ist die Sportökonomie in den Kontext anderer Wissenschaften einzuordnen?

Welche ökonomisch bedeutsamen Besonderheiten weist der Sport auf?

Wie hat sich die sportökonomische Forschung entwickelt und welche Schwerpunkte können identifiziert werden?

Wie ist der Sportmarkt aufgebaut?

Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet die Sportökonomie?

Zur Konkretisierung des Gegenstandsbereichs einer Wissenschaft, in diesem Fall der Sportökonomie, lassen sich zwei Wege unterscheiden:

Die Definition des Gegenstandes: Definitionen unterliegen dabei dem Problem, entweder zu weit oder zu eng gefaßt zu sein. Weitere Spezifikationen der Definitionen führen meist nur zu einer Ausweitung ihres Umfangs, ohne inhaltlich an entsprechender Konkretisierung zu gewinnen.

Die Beschreibung des Gegenstandes: Auch eine Beschreibung des Gegenstandes, also die Darstellung von Problemkategorien, Fragestellungen oder Theoriegebieten innerhalb einer Wissenschaft, ist notgedrungen selektiv (Popper 1987, S. 62).

Bei der Konkretisierung der Sportökonomie kann es also nicht darum gehen, die Sache selbst zu erklären, also das Wesen des Begriffs „Sportökonomie“ herauszustellen, sondern eine zweckmäßige Festsetzung des Sprachgebrauchs zu liefern. Der Sinn der Konkretisierung verbleibt also rein auf der semantischen Ebene (Popper 1987, S. 23).

Exkurs: Ontologie, Semantik, Explikation

Im Rahmen einer Wissenschaft werden regelmäßig drei Aspekte berührt: der ontologische, der semantische und der explikatorische. Gegenstand der Ontologie sind die Grundstrukturen der Realität; es wird also versucht, die Frage zu beantworten, welchen Objekten (Entitäten) Existenz sui generis zuzuordnen ist. Beispielsweise gehört dazu die Frage, ob etwa die Gesellschaft eine Entität an sich und damit als eine den Individuen übergeordnete Seinsgegebenheit zu begreifen ist, oder eben nur als ein begriffliches Konstrukt. Die Semantik ist die Lehre von der Bedeutung der sprachlichen Ausdrücke. In diesem Kontext geht es darum, die Begriffe und deren Bedeutung festzulegen, die die jeweilige Wissenschaft verwendet. Beim explikatorischen Aspekt steht die Erklärung des beobachteten Sachverhalts im Vordergrund; das sind die Theorien, die zur Erklärung desselben Anwendung finden. Siehe hierzu auch Meran (1979) und Speck (1980).

Das Wissenschaftsverständnis der Sportökonomie kann folglich nicht richtig oder falsch sein, sondern mehr oder weniger zweckmäßig. Wie es die Definitionstheorie im Zusammenhang mit der Adäquatheit einer Definition fordert, sollte damit die Konkretisierung des Begriffs zum einen nahe am Alltagsgebrauch liegen und zum anderen präzise sein, um möglichst wenig Zweifelsfälle hinsichtlich des Gegenstandsbereichs der Sportökonomie zu lassen.

Vor diesem Hintergrund erfolgt die Konkretisierung des Gegenstands üblicherweise über das Forschungsobjekt – bei dem zwischen Erfahrungsobjekt und Erkenntnisobjekt unterschieden werden kann (Amonn 1911) – sowie den Forschungs- respektive Erkenntniszielen der Wissenschaft. Das Erfahrungsobjekt beschreibt den Bereich der Wirklichkeit, der in der wissenschaftlichen Arbeit betrachtet werden soll. Da sich verschiedene Wissenschaften mit den gleichen realen Erscheinungsbildern auseinandersetzen, stellt das Erkenntnisobjekt einen Teil des Erfahrungsobjekts dar, der mit Hilfe eines (normativen) Abgrenzungskriteriums ausgewählt und isoliert betrachtet wird. Ein solches Auswahlprinzip wird auch als Identitätsprinzip bezeichnet, weil es der Wissenschaft seine eigene Identität verleiht. Die Verwendung der gewonnenen Aussagen über das Erfahrungsobjekt können entweder einem theoretischen Erkenntnisziel, also der Entwicklung von Theorien, oder einem praktischen Erkenntnisziel, d. h. der Gestaltung und Verbesserung der Wirklichkeit, dienen.

2.1Begriffserklärung und Verortung

Im folgenden soll versucht werden, eine knappe Konkretisierung der Sportökonomie als Wissenschaft vorzunehmen und deren Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt sowie deren Erkenntnisziele aufzuzeigen, um sie so im Verhältnis zu anderen Wissenschaften einzuordnen.

Sportökonomie als Wissenschaft soll wie folgt verstanden werden:

Sportökonomie ist die Anwendung des betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Instrumentariums auf einzelne Bereiche des Sports.

Sportökonomie bedeutet also, sowohl das Phänomen Sport respektive das Handeln der dabei relevanten Akteure und die daraus resultierenden Handlungsergebnisse mit Hilfe ökonomischer Theorien zu beschreiben, zu erklären und zu prognostizieren, als auch die dabei gewonnenen Erkenntnisse technologisch – also im Sinne von Ziel-Mittel-Beziehungen – zu nutzen.

Das Phänomen Sport ist hierbei in seiner gesamten Erscheinungsvielfalt zu verstehen. So ist Sport primär eine Form menschlicher Betätigung und weist offenbar die folgenden konstitutiven Merkmale auf (Heinemann 2007, S. 56 f.):

körperliche Bewegung

Leistungsvergleich

sportartenspezifisches Regelwerk

Unproduktivität

Jedoch sind diese Merkmale nicht unstrittig; vielmehr ergeben sich Abgrenzungsschwierigkeiten, woraus insbesondere resultiert, daß nicht alle Eigenschaften zwingend dem Sport zuzuschreiben sind. So ist die körperliche Bewegung kein wesentliches Charakteristikum in Sportarten wie z.B. Dart oder Schach. Betrachtet man den Leistungsvergleich in Form des Wettkampfes als eines der Hauptmerkmale des Sports, ist auch hier festzustellen, daß sich dieses Merkmal nicht auf alle Bereiche des Sports projizieren läßt. Der Wettkampfcharakter kommt gerade im Gesundheitssport und teilweise im Fitneßsport nicht zum Tragen. Ferner unterliegt nicht der gesamte Sportbereich sportartspezifischen Regelwerken. So ist im ungebundenen Freizeitsport der Aufwand zur Einhaltung der expliziten und impliziten Regelungen durch Entscheidungsorgane oft zu groß und das Interesse zu gering bzw. sind Regelwerke erst gar nicht vorhanden wie etwa beim frühmorgendlichen Jogging. Grundsätzlich ist sportliche Betätigung unproduktiv und ohne Wert außerhalb des Sportbereichs. Mit der zunehmenden Professionalisierung und Kommerzialisierung des Sports ist jedoch zum einen das aktive Sporttreiben als Produkt anzusehen, das vermarktet werden kann, und zum anderen sichern sich professionelle Sportler mit ihrer sportlichen Betätigung ihren Lebensunterhalt. Folglich ergibt sich auch hier ein Problem der Abgrenzung in bezug auf das Merkmal der Unproduktivität des Sports.

Darüber hinaus erweist sich das soziale Phänomen Sport als sehr ausdifferenziert. Vor diesem Hintergrund lassen sich Einzelerscheinungsformen des Sports nach den folgenden Kriterien klassifizieren:

Sportziel

Sportart

Akteursqualifikation

Angebotsform

Während das Ziel im Leistungs-, Fitneß- sowie im Ausgleichssport das aktive Teilnehmen am Sport etwa durch körperliche Bewegung ist,1 partizipiert der Zuschauer dagegen passiv vom Sporttreiben. Dieses Sporttreiben kann dem Zuschauer in verschiedenen spezifischen Sportarten angeboten werden. Dabei wird etwa der Mannschaftssport vom Individualsport durch die Anzahl der Teilnehmer unterschieden. Auch lassen sich die Sportarten nach Sport mit oder ohne Körperkontakt differenzieren. Verschiedene Sportarten werden auch durch ihre unterschiedlichen Ausübungsorte charakterisiert. So zählen z.B. Tennis und Bahnradfahren zum anlagengebundenen Sport, Badminton und Squash hingegen zum Hallensport, während Wellenreiten und Crossrennen in der freien Natur ausgeübt werden. Während sich hinsichtlich des Kriteriums Akteursqualifikation Freizeit-, Breiten- oder Leistungssport unterscheiden lassen, erlaubt das Kriterium Angebotsform eine Differenzierung nach obligatorischem (z.B. Schulsport oder Wehrsport), selbstverwaltetem (z.B. Freizeit- oder Spaßvereine), fremdverwaltetem (z.B. kommerzielle Fitneßstudios) oder nichtverwaltetem Sport (nichtorganisierte Freizeit).

Tabelle 1: Differenzierung des Sports nach unterschiedlichen Kriterien.

Quelle: Eigene Darstellung.

Merkmal

Ausprägungen

Ziel

Körperliche Bewegung (Leistungssport, Fitneßsport, Ausdauersport)

Passive Unterhaltung (Zuschauen)

Wettbewerblicher Akteur

Individualsport (Leichtathletik, Tennis etc.)

Teamsport (Fußball, Basketball etc.)

Körperkontakt

Sportarten mit Körperkontakt (Ringen etc.)

Sportarten ohne Körperkontakt (Volleyball etc.)

Austragungsort

Anlagegebundener Sport (Tennis etc.)

Hallensport (Badminton etc.)

Naturgebundener Sport (Wellenreiten etc.)

Akteursqualifikation

Freizeitsport

Breitensport

Leistungssport

Angebotsform

Obligatorischer Sport

Selbstverwalteter Sport

Fremdverwalteter Sport

Nichtverwalteter Sport

In Erweiterung zu diesem primären Verständnis von Sport umfaßt das Phänomen Sport weit mehr Akteure mit ihren Handlungen und Handlungsergebnissen. So bleibt der Bereich des Sports nicht auf die – entsprechend der Definition – sportliche Handlungen durchführenden und damit die sportliche Leistung generierenden Akteure beschränkt, sondern zum Sport gehören auch all diejenigen Akteure/Handlungen, Institutionen und aufgebrachten Ressourcen, die diese Leistungserstellung erst ermöglichen (Sportvereine und -verbände, Trainer, Sportstättenbetreiber, Sportausrüster etc.), an der Verwertung der sportlichen Leistung partizipieren (Sportrechtehändler, TV-Anstalten etc.) sowie den generellen Rahmen für die Erbringung und Verwertung der sportlichen Leistung schaffen (öffentliche Hand, Sportverbände etc.).

Sämtliche Akteure im Bereich des Sports haben individuelle Ziele, die nicht gänzlich mit den vorhandenen Ressourcen realisiert werden können. Folge davon ist die Knappheit an Ressourcen und damit auch an Gütern im Bereich des Sports. Da die vorhandenen Ressourcen verschiedenen Verwendungszwecken zugeführt werden können, eröffnen sich den Akteuren Handlungsalternativen, deren Wahrnehmung Auswirkungen auf die Knappheitsbedingungen und damit die individuelle Zielerreichung hat. So ist es möglich, das Problem der Knappheit an Ressourcen und damit produzierten Gütern im Sport als Identitätsprinzip der Sportökonomie zu wählen. Insofern läßt sich als Erkenntnisobjekt der Sportökonomie das menschliche Handeln in Verbindung mit knappen Ressourcen und Gütern zur Realisierung individueller Ziele im Bereich des Sports formulieren.

Ein so bestimmtes Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt gleicht dem der Wirtschaftswissenschaften und ist lediglich im Erfahrungsobjekt beschränkt auf den Bereich der realen Akteure im Sport. Folglich stellt die Sportökonomie eine echte Teilmenge der Wirtschaftswissenschaften dar.

Als Teilmenge der Wirtschaftswissenschaften geht der ontologische Anspruch der Sportökonomie nicht über diese hinaus. Es werden in der Sportökonomie keine neuen Seinsgegebenheiten als existent betrachtet. Bezüglich semantischer Aspekte bedient sich die Sportökonomie der Semantik der Wirtschaftswissenschaften. Auf explikatorischer Ebene gelten in der Sportökonomie die Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaftswissenschaften, die als richtig anerkannt wurden. Somit liegen der Sportökonomie die allgemeinen Aussagesysteme der Wirtschaftswissenschaften zugrunde, die allerdings auf den spezifischen Kontext des Sports bezogen werden. Insofern bedient sich die Sportökonomie des allgemeinen wirtschaftswissenschaftlichen Theoriegerüsts und bezieht dies auf ökonomische Sonderfälle. Dabei steht die Existenz ökonomischer Gesetzmäßigkeiten, die ausschließlich im Sport Geltung beanspruchen, außer Frage, wenngleich von der Sportökonomie sehr wohl fruchtbare Impulse für den Erkenntnisfortschritt der Wirtschaftswissenschaften ausgehen können.

Versteht man also Sportökonomie als eine auf den Bereich des Sports bezogene Wirtschaftswissenschaft, so ist auch hier die übliche Unterscheidung zwischen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre sowie innerhalb der Volkswirtschaftslehre zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie anzuwenden.

Die Betriebswirtschaftslehre des Sports ist primär einzelwirtschaftlich orientiert. Sie interessiert sich für die einzelnen Wirtschaftseinheiten des Sports, wobei sie sich auf Einzelfragen der Betriebsführung konzentriert. Der zentrale Aspekt ist hierbei das Wirtschaften in Betrieben, d.h. das Entscheiden über die Verwendung knapper Ressourcen bei konkurrierenden Zielen. Dabei läßt sie sich entsprechend der zu bewältigenden Aufgabenstellung weiter funktional untergliedern (Unternehmensaufbau, Produktion, Absatz, Investition/Finanzierung, Betriebliches Rechnungswesen/Steuerlehre). Allerdings dominiert noch immer die institutionale Untergliederung. Mit der Betrachtung von Betrieben im Bereich des Sports ist eine solche bereits erfolgt, wenngleich diese noch weiter institutional differenziert werden könnte wie etwa nach Sportdienstleistungen, Konsumgütern oder Investitionsgütern im Sport.

Um zu gehaltvollen Aussagen zu gelangen, kann die Betriebswirtschaftslehre Einzelwirtschaften und ihr Verhalten auf Märkten nicht isoliert betrachten, sondern muß auch das Marktumfeld sowie den Ordnungsrahmen, in die sie eingebunden sind, in die Betrachtung mit einbeziehen. An dieser Stelle wird die Nähe zur Mikroökonomie deutlich, aus der sich auch die Betriebswirtschaftslehre entwickelt hat und deren Theorien weiterhin die Basis in der Betriebswirtschaftslehre bilden. Auch die Mikroökonomie untersucht die ökonomischen Aktivitäten der Einzelwirtschaften, wobei sie weniger die Entscheidungen innerhalb der Einzelwirtschaften als vielmehr deren Zusammenspiel auf den Märkten im Fokus hat. Sie untersucht neben den Verhaltensweisen in Haushalten und Unternehmen das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf einzelnen Märkten, die dort stattfindende Preisbildung sowie die Verknüpfung der einzelnen Märkte. Die Mikroökonomie will Antworten dafür liefern, wie knappe Ressourcen auf alternative Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten aufgeteilt werden (Allokation) und wie sich entsprechend die Verteilung der Güter und Einkommen gestaltet (Distribution).

Im Gegensatz zur Mikroökonomie betrachtet die Makroökonomie das Zusammenspiel der Einzelwirtschaften im gesamtwirtschaftlichen Aggregat. Die einzelwirtschaftlichen Kategorien werden aggregiert und zu globalen Größen wie Beschäftigung oder Wirtschaftswachstum zusammengefaßt. Wie aber schon die Grenzen der Betriebswirtschaftslehre und der Mikroökonomie verschwimmen, so verliert aufgrund der zunehmenden mikroökonomischen Fundierung der Makroökonomie auch diese Trennung an Stringenz.

Die Sportökonomie respektive Wirtschaftswissenschaft des Sports befaßt sich mit realen Akteuren im Sport vor dem Hintergrund der Güterknappheit, wobei die Betriebswirtschaftslehre des Sports auf Einzelwirtschaften und die Volkswirtschaftslehre des Sports auf deren Zusammenspiel in der Gesamtwirtschaft ausgerichtet ist. Dies erfolgt mit dem Erkenntnisziel der Beschreibung, Erklärung, Prognose und Gestaltung. Die im Rahmen der BWL und VWL des Sports gebildeten Theorien sollen auch technologisch nutzbar gemacht werden. Die normative Implikation eines Ziels vorausgesetzt, lassen sich die ermittelten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge in eine Ziel-Mittel-Beziehung umformen, die sowohl auf betriebswirtschaftlicher als auch volkswirtschaftlicher Ebene angesiedelt sein kann. Darüber hinaus lassen sich in der Sportpraxis verwertbare Gestaltungsempfehlungen sowohl für das Sportmanagement als auch für die Sportpolitik ableiten. Damit strebt die Sportökonomie nach wahren Aussagesystemen im Sinne eines theoretischen Erkenntnisziels, primär aber nach praxeologischen Aussagesystemen im Sinne einer angewandten Sportökonomie.

Abschließend kann die Sportökonomie wissenschaftssystematisch verortet werden. Als eine Teilmenge der Volks- und Betriebswirtschaftslehre gehört sie als Wirtschaftswissenschaft zu den Sozialwissenschaften, die wiederum den Realwissenschaften zugeordnet werden. Im Gegensatz zu Formalwissenschaften wie Logik oder Mathematik, die Denkregeln und Verfahren zur Verfügung stellen, untersuchen die Realwissenschaften solche Erscheinungen, die in der Realität tatsächlich auftreten. Hierbei greift die Sportökonomie als Realwissenschaft aber auch auf Theorien und Methoden der Formalwissenschaften zurück. Als eine Sozialwissenschaft betrachtet sie reale Phänomene, die durch das Zusammenwirken von Individuen und Gruppen entstehen und unterscheidet sich dadurch von den Naturwissenschaften, die Gesetzmäßigkeiten im Bereich der Natur aufdecken.

Abbildung 1: Gegenstandsbereich der Sportökonomie.

Quelle: Eigene Darstellung.

2.2Zur Angemessenheit der Begriffsabgrenzung

Nachdem der Gegenstand der Sportökonomie skizziert wurde, ist die Angemessenheit dieser Gegenstandsbestimmung zu prüfen. Hierzu wird untersucht, ob das dargelegte Wissenschaftsverständnis mit dem Alltagsgebrauch der wissenschaftlichen Community übereinstimmt.

Betrachtet man zunächst die Gegenstandsbestimmung in den beiden einzigen deutschsprachigen Lehrbüchern zur Sportökonomie, so bezieht sich auch Trosien (2009, S. 22 ff.) auf die Wirtschaftswissenschaften und unternimmt die Zweiteilung in eine VWL des Sports sowie eine BWL des Sports, die er wiederum funktional gliedert. Zur weiteren Systematisierung der Sportökonomie bezieht er sich auf das früher erschienene Lehrbuch von Heinemann (1995), der die Wirtschaft des Sports als den Gegenstand bezeichnet, mit dem sich eine Ökonomie des Sports befaßt (S. 12). Die Wirtschaft des Sports kennzeichnet er mit den drei Tatbeständen wirtschaftliches Entscheiden, institutionelle Arrangements sowie sachlich-materielle Voraussetzungen und Konsequenzen dieses Wirtschaftens, die wiederum auf den drei Analyseebenen Mikro-, Meso- und Makroökonomie beleuchtet werden (Heinemann 1995, S. 11 ff.). Wenngleich hier nicht explizit in eine VWL und BWL des Sports unterschieden wird, so werden im weiteren Verlauf des Buches auch typische Fragestellungen einer BWL des Sports (z. B. Sponsoring) behandelt. Sportökonomie versteht Heinemann als empirische wie auch normative Wissenschaft.

Pöttinger (1995, S. 25) sieht diesen Ansatz als zu eng, da er zu sehr auf den Vereinssport abstellt und fachrelevante wirtschaftswissenschaftliche Teildisziplinen vernachlässigt. Er selbst schlägt einen wissenschaftssystematischen Definitionsansatz vor, nach dem sich „die Sportökonomie im weitesten Sinn mit Interdependenzen zwischen Sport und Wirtschaft [befaßt], wobei im einzelnen seine Erscheinungsformen unter betriebswirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen, wirtschaftshistorischen, wirtschaftsgeographischen und wirtschaftsrechtlichen Aspekten analysiert“ werden (Pöttinger 1995, S. 25). Damit geht er über die übliche Zweiteilung der Wirtschaftswissenschaften hinaus in eine weitere, nicht ganz unproblematische Ausdifferenzierung. Wenngleich er die Kenntnis wirtschaftswissenschaftlicher Tatbestände und deren Instrumentarium wie Terminologie und Methoden als unverzichtbar für eine Sportökonomie voraussetzt, so verortet er die Sportökonomie dennoch nicht mit letzter Konsequenz in den Wirtschaftswissenschaften, sondern in der Sportwissenschaft (Pöttinger 1989, S. 18 f.).

Diesen Schritt gehen zahlreiche Autoren wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrunds, die sich in einzelnen Beiträgen mit dem Gegenstand der Sportökonomie auseinandersetzen und diese als Subdisziplin der Wirtschaftswissenschaften begreifen (Albach & Frick 2002, S. VII; Frick & Wagner 1998, S. 328), und nach deren Lesart Sportökonomie über das zu bewältigende Problem hinsichtlich der Verteilung knapper Ressourcen auf konkurrierende Ziele im Sport definiert werden kann (Büch 2000, S. 7; 2002, S. 1). Allerdings liefern sie keinen umfassenden Ansatz der Gegenstandbestimmung, sondern fokussieren auf einzelne wirtschaftswissenschaftliche Teilbereiche. Büch (2002, S. 2ff.) unterscheidet mikro- und makroökonomische Ansätze und ordnet typisch betriebswirtschaftliche Fragestellungen (z.B. die Organisation von Olympiastützpunkten) ersteren zu. Ähnlich ist die Konzeption der Sportökonomie bei Hickel (2002, S. 9f.) angelegt, der zusätzlich noch eine Mesoebene einführt, die primär regionalwirtschaftlich relevante Aspekte zum Gegenstand hat. Büch (2000; 2002) sowie Frick & Wagner (1998) betonen die Fruchtbarkeit der Neuen Institutionenökonomik für Fragestellungen aus dem Bereich des Sports. Albach & Frick (2002, S. VII) stellen als Untersuchungsgegenstand auf Sportunternehmen in ihrem Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten und damit auf einen Teilaspekt zur Bewältigung des Knappheitsproblems ab. Weiterhin weisen Abhandlungen darauf hin, daß die Akteure im Sport (Vereine, Verbände) als wirtschaftliche Betriebe anzusehen sind (Madl 1994, S. 197ff.; Woratschek 1998, S. 345), womit sie mit dem entsprechenden Instrumentarium untersucht werden können.

Eine umfassende wirtschaftswissenschaftlich fundierte Darstellung hat Freyer (1990a) vorgelegt, der eine Ausdifferenzierung der Sportökonomie auf vier Säulen vorschlägt: Erfassung und Beschreibung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Sports, Entwicklung von Erklärungsmodellen, Abbildung einer Sportbetriebswirtschaftslehre, Abbildung ausbildungsorientierter Praxisaspekte.

Als Zwischenfazit kann festgehalten werden, daß die Sportökonomie – auch ohne einheitliches Verständnis darüber – als Wirtschaftswissenschaft des Sports verstanden werden kann und inhaltliche Abweichungen lediglich aus unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen resultieren. Insofern ist der eigene Vorschlag umfassender Art und inkludiert das allgemeine Verständnis der Sportökonomie, ohne dadurch an Schärfe zu verlieren.

Einzig das Verhältnis der Sportökonomie zur Betriebswirtschaftslehre scheint Unschärfen bei den gängigen Gegenstandsbestimmungen aufzuweisen, da eine BWL des Sports häufig nicht explizit der Sportökonomie zugehörig verstanden, sondern höchstens auf der mikroökonomischen Ebene mitgedacht wird. Ursächlich hierfür kann die Vermischung und fehlende Abgrenzung von Sportökonomie und Sportmanagement sein, weshalb darauf kurz eingegangen werden soll.

Folgt man dem Überblick zu Definitionsversuchen des Sportmanagements bei Niessen (1998, S. 22 ff.) wird deutlich, daß sich diese stark am klassischen, funktionalen Managementkonzept orientieren. Parkhouse & Pitts (2001, S. 4) kommen zu folgender, die Definitionen in der Literatur widerspiegelnder Begriffsbestimmung: „Sport management is the study and practice involved in relation to all people, activities, organizations, and businesses involved in producing, facilitating, promoting, or organizing any product that is sport, fitness, and recreation related; and, sport products can be goods, services, people, places, or ideas.“

Heinemann (1998) kritisiert an einem solchen Verständnis des Sportmanagements die verkürzte Sicht auf ein „Managen“ des Sports statt auf die grundsätzliche Bewältigung ökonomischer Probleme. Deshalb findet er die Formulierung „Betriebswirtschaftslehre des Sports“ als treffender (Heinemann 1998, S. 266). Die Identifikation der BWL des Sports als Sportmanagement sei folglich irreführend. Allerdings gehe die Sportökonomie weit über eine Betriebswirtschaftslehre des Sports hinaus und liefere ein unerläßliches Hintergrundwissen für ein Sportmanagement.

Dies entspricht letztlich dem vorgestellten Verständnis einer Sportökonomie, die neben der VWL des Sports auch die BWL des Sports umfaßt und unter dem Sportmanagement die technologische Nutzung der Theorien der BWL/VWL des Sports versteht.

Vor dem Hintergrund des Kriteriums der Präzision können mit dem Begriff „Sport“ Abgrenzungsschwierigkeiten verbunden sein. So ist bei der entsprechend institutionalen Untergliederung ggf. auch eine alternative Zuordnung des Untersuchungsgegenstandes möglich. Dies ist aber insofern zu vernachlässigen, als es sich jeweils um Teilgebiete der übergeordneten Wirtschaftswissenschaften mit ihren allgemeinen Aussagesystemen handelt. Vielmehr werden durch die Einbettung der Sportökonomie in die Wirtschaftswissenschaften keine zusätzlichen Unschärfen geschaffen, da auf das ausführlich diskutierte Wissenschaftsverständnis der Wirtschaftswissenschaften zurückgegriffen werden kann.

2.3Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive

Sportökonomie wird verstanden als die Anwendung des wirtschaftswissenschaftlichen Instrumentariums auf einzelne Bereiche des Sports. Dem gesamten Sportbereich werden nun Besonderheiten zugeschrieben, die ihn von anderen Gebieten der Wirtschaft unterscheiden und bei seiner ökonomischen Analyse zu berücksichtigen sind (Freyer 1990a, S. 16f.; Horch 1994, S. 250ff.; Heinemann 1998, S. 270ff.; Hovemann 2011; Nufer & Bühler 2012, S. 13ff.). Hieraus resultiert die Forderung, die Instrumentarien der Wirtschaftswissenschaften nicht unreflektiert zu übertragen (Hickel 2002, S. 9f.; Horch 1999, S. 9). Für Heinemann (1998, S. 271) sind diese Besonderheiten der Wirtschaft des Sports die Grundlage zur Konstitution der Wissenschaftsdisziplin Sportökonomie. Im Gegensatz dazu wird aber auch hinterfragt, inwieweit es eines eigenständigen Wissenschaftsbereiches bedarf, wo doch die wirtschaftswissenschaftlichen Einzeldisziplinen ausreichten (Slack 1999, S. 48ff.).

Das oben dargelegte Verständnis der Sportökonomie impliziert, daß mit der Anwendung des wirtschaftswissenschaftlichen Instrumentariums auf Bereiche des Sports gerade die Besonderheiten dieses Bereiches herausgearbeitet und berücksichtigt werden müssen. Es sagt aber auch, daß hiervon zwar Impulse für den wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt ausgehen können, aber keine allgemeinen Aussagesysteme entwickelt werden, die nur für die Wirtschaft des Sports Geltung beanspruchen.

So wird bei einer näheren Betrachtung der Besonderheiten des Sports deutlich, daß diese nicht ausschließlich im Bereich des Sports auftreten, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft. Ferner liegen entsprechende Instrumentarien vor, um diese zu untersuchen.

Grundsätzlich werden in der Literatur in den folgenden drei Bereichen sportspezifische Besonderheiten identifiziert:2

Präferenzbildung und Nachfrage

Produkte

Institutionelle Arrangements

Diese drei Bereiche mit sportspezifischen Besonderheiten sollen nun im einzelnen weiter vertieft werden.

2.3.1Präferenzbildung und Nachfrage

Im Bereich der Präferenzbildung und Nachfrage sind die folgenden Besonderheiten des Sports hervorzuheben:

[1]Variabilität der Nutzenerwartung: Die Bewertung des Nutzens des Sports ist subjektiv und individuell unterschiedlich. Dies zeigt sich in allen Kategorien des Sports vom Leistungssport (Grenzerlebnis vs. schädliche Schinderei) über den Vereinssport (aktiv gesellige Freizeitgestaltung vs. unzeitgemäße Vereinsmeierei) bis hin zum passiv konsumierten Sport (spannendes Sporterlebnis vs. langweilige Zeitverschwendung). Die Bewertung bleibt subjektiv und vage und beeinflußt die zukünftige Nachfrage auf unvorhersehbare Art.

[2]hohe Substitutionskonkurrenz: Das Produkt Sport ist einer hohen Substitutionskonkurrenz ausgesetzt: Fast alle Ziele, die mit dem Konsum von Sport verknüpft sind, lassen sich auch durch andere Güter erfüllen. Körperliche Ästhetik kann auch durch ästhetische Chirurgie oder Diätik erreicht werden. Geselligkeit findet sich auch bei Gesangsvereinen oder bei den Pfadfindern, Spaß läßt sich auch bei Erlebnisreisen oder Museums- und Konzertbesuchen erleben. Je größer die Effektkombination ist, desto geringer ist die Zahl der zu Verfügung stehenden Alternativen. Je differenzierter die Motive sind, um so größer ist die Anzahl der in Frage kommenden Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigungen.

[3]strukturelle Unsicherheit: Strukturelle Unsicherheit resultiert daraus, daß beim Sport das Eintreten der gewünschten Effekte unsicher ist. Oftmals sind Funktionsversprechungen des Sports (z. B. Schönheit, Geselligkeit, Gesundheit) nicht empirisch beweisbar und bleiben unerfüllt.

Tatsächlich sind diese Besonderheiten der Präferenzbildung und Nachfrage Eigenschaften, die ebenfalls bei anderen Dienstleistungen – wenngleich vielleicht in anderem Umfang – auftreten und daher aus der Ökonomie von Dienstleistungen bekannt sind.

2.3.2Besonderheiten der Produkte

Neben den beschriebenen institutionellen Arrangements bilden die Besonderheiten der Produkte ein weiteres Charakteristikum des Sports. Zu diesen Besonderheiten zählen folgende Eigenschaften:

[1]Produktmix

[2]Besonderheiten des Zuschauersports

[3]Sport als personenbezogene Dienstleistung

[4]Zeit als Knappheitsparameter

Diese Besonderheiten der Sportprodukte sollen im folgenden näher ausgeführt werden.

2.3.2.1Produktmix

Sport zeichnet sich dadurch aus, daß sowohl Markt- (private), Allmende- (Quasikollektivgut) als auch Club- und öffentliche Güter nebeneinander angeboten werden (Produktmix), wobei sich diese Güter nach den beiden Kriterien „Ausschließbarkeit von der Nutzung“ und „Rivalität im Konsum“ in vier Gruppen unterteilen lassen. Während beim privaten Gut (Marktgut) Dritte von der Nutzung ausgeschlossen werden können, ist diese Möglichkeit bei öffentlichen Gütern etwa aufgrund der technischen oder ökonomischen Gegebenheiten nicht möglich. Clubgüter zeichnen sich dagegen dadurch aus, daß bei ihnen prinzipiell die Nutzung Dritter unterbunden werden kann, sie aber einer bestimmten Gruppe zugänglich gemacht werden, die diese etwa durch Beiträge finanziert. Unter den Mitgliedern der Gruppe entsteht im Regelfall keine Nutzungsrivalität. Bei einem Allmende- oder Quasikollektivgut lassen sich einzelne Nutzer nicht von der Nutzung ausschließen, jedoch besteht Rivalität im Konsum, d.h., ein zusätzlicher Nutzer des Gutes schmälert die Nutzungsmöglichkeiten der bisherigen Nutzer.

Abbildung 2: Klassifikation von Gütern und Dienstleistungen im Sport.

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Heinemann (1998, S. 33).

Das Charakteristikum des Produktmix läßt sich auch in anderen Bereichen wie etwa im Bereich des Kulturangebots finden. Mit solchen Problemkreisen befaßt sich beispielsweise die Marktversagenstheorie und dabei insbesondere die Theorie öffentlicher Güter und externer Effekte (vgl. Abschnitt 3.1.9).

2.3.2.2Besonderheiten des Zuschauersports

Die Besonderheiten des Zuschauersports äußern sich wie folgt:

Das Produkt „sportlicher Wettkampf“ ist für den Konsumenten um so interessanter, je höher der Spannungsgrad und damit je unvorhersehbarer das Ergebnis ist. Eine derartige Unsicherheit ist Resultat fehlender Konstanz und fehlender Transitivität des Leistungsvergleichs im sportlichen Wettkampf: Ein jedes Ergebnis ist unabhängig von vorangegangenen Ergebnissen und daher immer wieder offen. Daraus ergeben sich für die Rahmenbedingungen folgende Konsequenzen: Sportliche Monopolstellungen vermindern den Spannungsgrad, da sie den Ausgang des Wettkampfs zunehmend vorhersehbar machen. Es sind also Regelungen einzuführen, die für einen Ausgleich der Spielstärke sorgen.

Damit der Wettkampf aussagekräftig ist, bedarf es entsprechender Vereinbarungen insbesondere hinsichtlich der Spielregeln und des Spielplanes. Derartige Aufgaben werden von einer Liga oder einem Verband wahrgenommen.

Die Unterhaltungsdienstleistung „sportlicher Wettkampf“ ist ein flüchtiges Produkt, bei dem Herstellung und Absatz untrennbar miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zu anderen Konsumprodukten ist beim sportlichen Wettkampf keine Vorratshaltung, keine Lagerung und keine Herstellung von Zwischenprodukten möglich. Die Nachfrage nach konserviertem Sport (Aufzeichnungen von vergangenen Sportwettkämpfen) ist vernachlässigbar gering.

Zudem besitzt die Zweitverwertung sportlicher Ereignisse große ökonomische Relevanz: Die Übertragung von Sportereignissen durch Medien (TV, Radio, Internet) schafft veränderte Realitäten. Der Konsument an den Endgeräten nimmt nicht das originale Geschehen war, sondern eine durch die Medien veränderte Postproduktionsersatzrealität. Während der Zuschauer im Stadion das pure Sportereignis erfährt, wird dem Medienkonsumenten eine durch Statistiken, Kommentare und Werbung alternierte Darstellung geboten. So unterscheidet sich auch die Darbietung der Ereignisse bei verschiedenen kommerziellen Medienanbietern.

Die Unsicherheit über den Ausgang als Qualitätsmerkmal des Zuschauersports zeichnet jedoch auch andere Bereiche der Wirtschaft aus wie gewisse (Live-)Fernsehformate, Glücksspiele, künstlerische Darbietungen oder die Filmindustrie. Richtig ist, daß in diesen anderen Bereichen im Rahmen der Produktion der Ausgang weitgehend determinierbar ist, während er im Sport vor dem Hintergrund der Integrität sportlicher Wettbewerbe unbestimmt bleiben muß. Im Hinblick auf die Ergebnisdimension wird aber in beiden Fällen der gleiche subjektive Nutzen in Form der Spannung angestrebt. Auch die anderen hier genannten Eigenschaften finden sich in anderen Bereichen: So können aktuelle Ereignisse ebenfalls als flüchtiges Produkt angesehen werden, das in Nachrichtsendungen eine Zweitverwertung findet. Weiterhin beruhen bspw. auch Rateshows, in denen einzelne Spieler gegeneinander antreten, auf gewissen Spielregeln.

2.3.2.3Sport als personenbezogene Dienstleistung

Große Teile der Sportprodukte zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine personenbezogene Dienstleistung darstellen. Charakteristisch dafür ist, daß der Konsument Mitproduzent ist und somit produktive Funktionen übernimmt. Herstellung und Verbrauch der Dienstleistung (das Sporttreiben) sind zeitlich und räumlich nicht trennbar. Personenbezogene Dienstleistungen sind nur zum Zeitpunkt ihrer tatsächlichen Inanspruchnahme durch den Anbieter ökonomisch verwertbar. Da die Dienstleistung auf jeden Einzelfall angepaßt sein soll, ergeben sich für den Anbieter viele Unsicherheiten (Art und Umfang des Angebots, Anzahl der Bedarfsfälle und Personalumfang). Auch die generelle Art der Erbringung der Dienstleistung ist nicht standardisiert, da weder die Präferenzen für ein bestimmtes Ergebnis noch die Ziele bei einer definierten Technik feststehen. Somit muß der Dienstleister seine Leistung individuell an jeden seiner Konsumenten anpassen. Zudem handelt es sich im Regelfall um immaterielle Güter.

Auch dies sind Eigenschaften, die ebenfalls bei anderen Dienstleistungen wie etwa der medizinischen Leistungserbringung in Erscheinung treten: Der Patient erhält eine individuell angepaßte Leistung und muß präsent sein.

2.3.2.4Zeit als Knappheitsparameter

Schließlich sind zahlreiche Sportprodukte, insbesondere die sportlichen Wettkämpfe, dadurch gekennzeichnet, daß Zeit als Knappheitsparameter auftritt. In vielen Sportarten ist die Zeit als Knappheitsparameter festgelegt (24 Sekundenregel beim Basketball, 90 Minuten reguläre Spieldauer beim Fußball). Das bedeutet, daß bei diesen Sportarten nicht das absolut optimale Ergebnis erzielt werden kann, sondern das Optimum unter Berücksichtigung des Knappheitsparameters Zeit erreicht werden soll. Andere Sportarten haben das „Produktionsziel“ knappe Zeit (Unterbietung von Bestzeiten in Laufwettkämpfen, Schwimmen, Rennsport).

Zeit als Knappheitsparameter tritt regelmäßig in der Arbeitswelt auf; beim Stückakkordlohn wird beispielsweise das Entgelt nach der Höhe der Leistung in einer festgelegten Zeit bemessen.

2.3.3Institutionelle Arrangements

Die institutionellen Arrangements im Sport zeichnen sich durch folgende Besonderheiten aus, die nachfolgend erläutert werden sollen:

[1]Institutionenmix

[2]Firmenmix als Anbieter

[3]Regelungsformen des Arbeitsmarktes

2.3.3.1Institutionenmix

Sport wird hauptsächlich in Non-Profit-Organisationen (gemeinnützige Vereine) betrieben. Die sozioökonomischen Entwicklungen der neueren Zeit bringen es mit sich, daß die Produktion in den Vereinen kapitalintensiver erfolgt: Vereine sind gezwungen, Güter wie Geräte und Anlagen zu beschaffen. Um diese zu finanzieren, sind sie auf den Verkauf von Gütern (Sponsoring, Kurse, Schauwettkämpfe etc.) angewiesen. Das bedeutet, daß sich Vereine zunehmend sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite marktwirtschaftlich ausrichten. Kommerzielle Sportanbieter greifen selber auf Vorleistungen aus nichtkommerziellen Bereichen (z. B. Breitensport) und auf staatliche Vorleistungen (z. B. Infrastruktur) zurück. Des weiteren bilden kommerzielle Sportanbieter auch nichtkommerzielle Ableger (z. B. Nachwuchsvereine professioneller Sportteams). Diese Verflechtung von gemeinnützigem Verein und Erwerbswirtschaft wird als Institutionenmix bezeichnet.

Der Institutionenmix ist allerdings auch ein Merkmal des Gesundheitssystems: Hier finden sich beispielsweise im stationären Bereich neben Non-Profit-Organisationen auch privatwirtschaftlich organisierte Leistungserbringer.

2.3.3.2Firmenmix als Anbieter

Besonders im professionellen Ligasport ist es unklar, wem die Rolle des Produzenten des zu vermarktenden Produkts zukommt. Jeder Verein agiert nach den Regeln der Wirtschaftlichkeit, ohne Konkurrenten fehlt ihnen aber dennoch ein vermarktungsfähiges Produkt. Das Produkt entsteht in einem Firmenmix durch assoziative Konkurrenz.3 Das bedeutet, daß es mindestens zweier Wettbewerber bedarf, um das Produkt „sportlicher Wettkampf“ anbieten zu können. Im Rahmen dieser kooperativen Konkurrenzsituation müssen Einzelfirmen (Vereine) Autonomie an übergeordnete Instanzen (Liga, Dachverband, Weltverband) abgeben.

Bei der assoziativen Konkurrenz handelt es sich um eine Besonderheit des Wettkampfs, der gleichwohl auch in anderen Bereichen (Gesangscontest, Schönheitswettbewerb etc.) auftritt.

2.3.3.3Regelungsformen des Arbeitsmarktes

Die Attraktivität eines Wettkampfes ist um so höher, je größer die Unsicherheit seines Ausgangs ist. Größtmögliche Unsicherheit über den Ausgang eines Wettkampfes ist am ehesten bei gleicher Verteilung der sportlichen Leistungsfähigkeit zu erreichen. Regelungsformen des Arbeitsmarktes dienen dazu, die sportliche Leistungsfähigkeit bzw. Spielstärken zu egalisieren; sie sind teilweise sportspezifischer Natur (Transferregelungen, Kaderrestriktion, Gehaltsobergrenzen etc.) und stellen Eingriffe in den freien Arbeitsmarkt dar.

2.3.4Ergebnis: Besonderheiten des Sports

Insgesamt haben die im Sport angebotenen Leistungsbündel meist die Charakteristika von Dienstleistungen, weshalb Sport weniger ein „normales“ Konsumgut als vielmehr ein Leistungsbündel mit Dienstleistungscharakter ist. So finden sich dann auch bei den Besonderheiten der Sportprodukte just die Eigenschaften, die aus den charakteristischen Merkmalen von Dienstleistungen, also der Integration des externen Faktors, der Verhaltensunsicherheit, der Immaterialität und der Individualität, resultieren.

Die Besonderheit des Sports besteht also nicht darin, daß er sich durch einzelne besondere Erscheinungsformen auszeichnet, die es in anderen Bereichen nicht gibt, sondern vielmehr in dem Zusammenwirken dieser Erscheinungsformen, das sich zu einer hohen Komplexität verdichtet.

Damit zeigt sich, daß die Sportökonomie in das Erkenntnisprogramm der Wirtschaftswissenschaften einbezogen werden kann, wenngleich den Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Sicht Beachtung geschenkt werden muß, insbesondere wenn diese einzelnen Besonderheiten in ihrer für den Sport spezifischen Kombination auftreten.

2.4Ein knapper Überblick über die sportökonomische Forschung

Nachdem der Gegenstandsbereich der Sportökonomie umrissen wurde, sollen im folgenden ein kurzer Einblick in die historische Entwicklung sowie ein knapper Überblick über die maßgeblichen Forschungsschwerpunkte der Sportökonomie gegeben werden.

2.4.1Zur historischen Entwicklung der Sportökonomie

Sofern man überhaupt von einem Beginn der sportökonomischen Forschung sprechen kann, wäre dieser wohl in der von Rottenberg 1956 in den USA veröffentlichten empirischen Arbeit zur Ökonomie der Mannschaftssportart Baseball zu sehen. Während sich im angelsächsischen Sprachraum der neue Zweig einer Ökonomie des Sports schnell entwickelte, gab es in Deutschland nur vereinzelte Beiträge, die sich den ökonomischen Aspekten des Sports widmeten (Melzer & Stäglin 1965; Pommerehne & Gärtner 1978; Büch & Schellhaaß 1978). Erst in den 1980er Jahren wurde eine entsprechende wissenschaftliche Auseinandersetzung verstärkt, die zunächst jedoch in Form sozial-pädagogischer Grundsatzbeiträge von Vertretern nicht-ökonomischer Fachdisziplinen geführt wurde (Heinemann 1984; 1987; Pöttinger 1989). Wenngleich hier noch ökonomische und soziologische Aspekte vermischt wurden, haben diese Verfasser als Vorreiter die Etablierung der Disziplin Sportökonomie propagiert und einen wesentlichen Beitrag hierzu geleistet. Wohl hervorgerufen durch eine zunehmende Kommerzialisierung des Sports wurde ab Ende der 1980er Jahre aus betriebswirtschaftlicher Sicht dem Sport zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt, die in wissenschaftlichen Arbeiten zum Sportmarketing und Sportsponsoring ihren Ausdruck fand (Dreyer 1986; Drees 1989; Freyer 1990b).

In den 1990er Jahren hat die Zahl sowohl empirischer als auch theoretischer Beiträge zur Sportökonomie zugenommen. Das zunehmende Interesse im deutschen Sprachraum spiegelt sich unter anderem in den Sondereditionen zu sportökonomischen Fragestellungen in bedeutenden Zeitschriften wider (u.a. Sportwissenschaft 3/1998, 4/1998; BFuP 2/1999; ZfB-Ergänzungsheft 4/2002). Mit dem 1994 erstmals erschienenen European Journal of Sport Management wurde eine spezielle Fachpublikation zum wissenschaftlichen Austausch und Fortschritt initiiert, die von der ein Jahr zuvor gegründeten European Association of Sport Management herausgegeben wird. Auch in Deutschland wurde mit dem 1997 ins Leben gerufenen Arbeitskreis Sportökonomie e. V. die Vernetzung von Wissenschaftlern gefördert. Neben deren Jahrestagung haben sich in den vergangenen Jahren weitere sportökonomische Kongresse und Fachtagungen etabliert und einen regen wissenschaftlichen Austausch forciert. Ein Beleg für die wachsende Bedeutung der Sportökonomie ist zum einen die größere Anzahl an einschlägigen sportökonomischen Journals, die sich mittlerweile etabliert haben, und zum anderen der Sachverhalt, daß sich zunehmend sportökonomische Beiträge in etablierten nationalökonomischen Fachzeitschriften finden lassen.

2.4.2Zu den Forschungsschwerpunkten der Sportökonomie

Abgesehen von einigen Untersuchungen zu gesamtwirtschaftlichen Aspekten des Sports beschäftigen sich Sportökonomen vor allem mit Teilbereichen des Sports. Fokus der bisherigen Arbeiten bildet der Wettkampfsport, da dort die Besonderheit der assoziativen Konkurrenz zutage tritt, die kennzeichnend für die sportliche Leistungserstellung ist. Insgesamt lassen sich die folgenden Schwerpunkte der Forschung identifizieren:

[1]allgemeine Aspekte der Produktion sportlicher Leistung: In diesem Bereich werden Modelle der Generierung sportlicher Leistung aufgestellt sowie die Problematik der Teamproduktion, das Phänomen Doping zur Leistungs- respektive Produktivitätssteigerung als auch die ökonomischen Besonderheiten von Organisationen im Sport – allen voran der des Vereins – untersucht. Letzteres erfolgt zunehmend unter dem Blickwinkel der sog. Sport Governance, worunter die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Sicherstellung einer effektiven Funktionsweise und strategischen Ausrichtung von Sportorganisationen zu verstehen ist. Auf diese Weise wird zugleich eine Brücke zur Betriebswirtschaftslehre des Sports geschlagen.

[2]die institutionelle Ausgestaltung sportlicher Wettkämpfe und insbesondere von Sportligen vor dem Hintergrund der Zielsetzung konkurrierender, aber relativ gleich starker Widersacher zum Erhalt der Spannung: Zur Steigerung des Produktionswertes durch einen erhöhten Spannungsgrad finden im Teamsport Meisterschaftsrennen, i.d.R. in Form von Ligen, statt. Dabei ist charakteristisch, daß zum einen der Spannungsgrad Kollektivgutcharakter hat, zum anderen die Produktion von relativer Spielstärke aufgrund von Externalitäten zur Überproduktion bzw. zum sogenannten „Rattenrennen“ führt. Aus beiden Charakteristika erwachsen Anforderungen an die institutionelle Ausgestaltung von Sportligen, die einen zentralen Untersuchungsgegenstand der Sportökonomie bilden.

[3]institutionelle Besonderheiten auf den Arbeitsmärkten: Auf den Arbeitsmärkten im Sport gelten die allgemeinen ökonomischen Gesetze, wonach die Entlohnung der Sportler nach ihrem Wertgrenzprodukt erfolgt. Allerdings weist die primär das allgemeine Humankapital fördernde Ausbildung im Teamsport Besonderheiten auf, da sie langwierig und risikobehaftet ist, teils mit der Produktion zusammenfällt, und das Teamtraining Kollektivgutcharakter hat. Zudem finden sich im Teamsport weitergehende Arbeitsmarktregulierungen, die ihrerseits Determinanten der Lohnfindung bilden. Hierbei sind die primär in den US-Ligen anzutreffenden institutionellen Arrangements wie Reserve Clause, Free Agency, Salary Cap oder Draft-Verfahren zu nennen. Ein Schwerpunkt sportökonomischer Forschung ist die modelltheoretische und empirische Analyse dieser Instrumente und der Zusammenhänge auf dem Arbeitsmarkt. Zudem beschäftigt sich die Forschung in diesem Bereich mit Fragen der Diskriminierung und deren Auswirkungen auf die Entlohnung.

[4]Vermarktung sportlicher Leistung im Kontext der Rolle, die Unsicherheit und assoziative Konkurrenz für die Nachfrage nach Sport einnehmen: Eine Frage, die viel öffentliches wie auch wissenschaftliches Interesse erfährt, ist die der zentral oder dezentral vorzunehmenden Vermarktung der TV-Übertragungsrechte vor dem Hintergrund des Erhalts der Ausgeglichenheit der (Fußball-Bundes-)Liga. In diesem Zusammenhang werden auch die Determinanten der Nachfrage nach dem Unterhaltungsgut Sport erörtert, insbesondere welche Bedeutung hierbei die Unsicherheit über den Ausgang des sportlichen Wettkampfes tatsächlich einnimmt. Daneben findet sich zur Vermarktung sportlicher Leistung umfassende betriebswirtschaftliche Literatur.

[5]die Konstitution und Verknüpfung nachgelagerter Märkte (Folgemärke) und deren Rückwirkungen auf dem Sportmarkt: In diesem Kontext werden zum einen Sportveranstaltungen als Plattformen begriffen, auf denen unterschiedliche Akteure agieren (Multi-sided Markets). Hier stellen sich bspw. für den Organisator Fragen der optimalen Preisgestaltung. Zum anderen gerät der Sportwettenmarkt und dessen Effizienz zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher Forschung, zumal von diesem wiederum erhebliche Impulse zur Manipulation von sportlichen Wettkämpfen ausgehen können (Match Fixing).

[6]die Determinanten sportlichen Erfolgs. Ein nicht unerheblicher Teil der Forschungsaktivitäten besteht darin, die Determinanten des sportlichen Erfolgs auf unterschiedlichsten Ebenen zu analysieren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine wichtige theoretische Grundlage für die optimale institutionelle Ausgestaltung sportlicher Wettkämpfe (siehe [2]) oder einer rationalen Sportpolitik (siehe [7]). Daneben werden darauf basierend Prognosemodelle entwickelt, mit denen versucht wird, die Sieger von Sportgroßveranstaltungen wie etwa der Fußballweltmeisterschaft vorherzusagen.

[7]das Verhältnis von Sport und Staat respektive Gesamtwirtschaft: Neben allgemeinen Überblickswerken zur Sportbranche als Wirtschaftszweig analysieren mikroökonomisch basierte Untersuchungen die Struktur des Sportmarktes. Zunehmend rückt auch die öffentliche Sportförderung in den Fokus ökonomischer Betrachtungen.

[8]die volkswirtschaftliche Bedeutung des Sports: Neben Untersuchungen, die auf Basis makroökonomischer Ansätze die Bedeutung des Sports für die Volkswirtschaft im allgemeinen und auf Wachstum, Beschäftigung, Preise etc. im besonderen ausleuchten, können verstärkt Kosten-Nutzen-Analysen zur ökonomischen Evaluation von Sportgroßveranstaltungen und Sportstätten identifiziert werden. Daneben finden sich zunehmend Analysen des Impacts von Sportgroßveranstaltungen und Untersuchungen der durch Sport-Mega-Events initiierten Imageveränderung. Auch die ökonomischen Auswirkungen des Sports auf das Gesundheitssystem werden sukzessive Gegenstand der Forschung.

2.4.3Forschungsdefizite

Die im vorangegangenen Abschnitt dargestellten Forschungsschwerpunkte geben zugleich einen Orientierungsrahmen für die Defizite der sportökonomischen Forschung ab:

Der nicht wettkampfmäßig betriebene Sport erfährt aus sportökonomischer Sicht nach wie vor wenig Beachtung, wobei gerade die positiven gesamtwirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitssports ein interessantes Betrachtungsfeld bilden. Auch der semi-professionelle und Freizeitsport werden bislang nur sehr zurückhaltend untersucht. Dabei haben die veränderten Rahmenbedingungen des Sporttreibens und -angebotes vielfältige Auswirkungen auf Sportvereine, die im Rahmen der Ökonomie des Sportvereins einer weitergehenden Analyse bedürfen. Auch die sportökonomische Auseinandersetzung mit Individualsportarten führt noch ein rudimentäres Dasein, wobei diese eine zunehmende Kommerzialisierung erfahren und Gegenstand von wirtschaftlich bedeutsamen Breitensportevents sind. Ebenso zielt die bisherige Analyse auf den professionellen Fußballsport, die der Vielfalt der Sportarten mit ihren Besonderheiten kaum gerecht wird.

2.5Zur Wirtschaft des Sports

Im folgenden soll nun konkret der Sportmarkt mit seinen Teilmärkten, seinen Beteiligten und deren Interaktionen dargestellt werden.

Betrachtet man die Nachfrage nach Sport, so kann diese zum einen in die Nachfrage nach aktivem Sporttreiben und zum anderen in die Nachfrage nach passivem Beiwohnen an Sportereignissen unterschieden werden. Folglich läßt sich der Markt für den aktiven Konsum von Sport (Sportlermarkt) vom Markt für den passiven Konsum von Sport (Zuschauermarkt) abgrenzen. Beide Märkte sind jedoch stark interdependent. Erst wenn auf dem Sportlermarkt durch aktives Sporttreiben Leistungen generiert werden, können diese auf dem Zuschauermarkt angeboten werden. So ist es das Ziel der Akteure des Zuschauermarktes, diese Leistungen als Produkt zu vermarkten und dem Konsumenten gewinnmaximierend anzubieten. Die Anbieter auf dem Sportlermarkt schaffen indes die Möglichkeit zur aktiven sportlichen Betätigung.

Um diese Leistungsgenerierung und -vermarktung zu gewährleisten, sind weitere Akteure auf dem Gesamtsportmarkt vertreten, so daß sich weitere Teilmärkte unterscheiden lassen. Hierzu zählt neben dem Markt für Infrastruktur auch der Markt für Sportgüter. Infrastrukturelle Rahmenbedingungen bilden beispielsweise Sportanlagen und Stadien, die das Sporttreiben und das Konsumieren des Sports durch den Zuschauer erst ermöglichen. Auf dem Markt für Sportgüter werden weitere Hilfsmittel wie z.B. Sportgeräte, Sportkleidung und Sportnahrung angeboten, die für das Sporttreiben essentiell oder förderlich sind. Neben diesen materiellen Sportgütern werden weiterhin Dienstleistungen vom Sportfachhandel, von den Sportmedien, von Sportvermarktungsagenturen sowie von sportorientierten Unternehmensberatern bereitgestellt.

Um eine sportliche Leistung zu vermarkten, muß diese zunächst produziert werden. Hierbei werden die komplexen Verknüpfungen der einzelnen Teilmärkte am Gesamtsportmarkt deutlich. So zählen neben den Sportlern an sich auch Betriebsmittel (z.B. Sportgeräte), andere menschliche Arbeitskräfte (z.B. Betreuer), fremdbezogene Dienstleistungen (z.B. Catering) und der Konsument (z.B. als stimmungsverbreitender Zuschauer) zu den Produktionsfaktoren der zu vermarktenden Leistung. Diese kann im Individualsport oder Teamsport sowohl im Bereich des Spitzen- als auch des Breitensports erstellt werden. Neben Vermarktungsgelegenheiten bei Übungs- und Trainingsstunden im Breitensport etwa durch die Gewinnung von Ausstattern bildet der Leistungsvergleich im Wettkampf, der als Resultat der Kooperation von mindestens zwei Sportlern bzw. Sportteams unter der Koordination eines Veranstalters angesehen wird, das bedeutendste zu vermarktende Gut auf dem Markt für Zuschauersport. Die sportlich generierte Leistung kann auf diesem Markt unterschiedlich verwertet werden, wodurch wiederum Folgemärkte entstehen. So bedienen sich die Zuschauer zum Zwecke der Unterhaltung am Markt für Eintrittskarten, um einer Sportveranstaltung direkt vor Ort beiwohnen zu können. Indirekter Konsum von Sport wird dem Zuschauer durch Sportübertragungen seitens der Medien gewährleistet, sofern diese die Nutzungsrechte für eine Übertragung erworben haben. Um ihre wirtschaftlichen Unternehmensziele zu erfüllen, erstehen Lizenznehmer Lizenzrechte, um dem Konsumenten auf dem Markt für Fanartikel Produkte anbieten zu können. Sponsoren nutzen sportliche Ereignisse, um auf Werbeflächen Produktgestaltungs- oder Kommunikationsmaßnahmen realisieren zu können.

Abbildung 3: Der Sportmarkt und seine Folgemärkte.

Quelle: Daumann, Langer & Altmann (2007, S. 23).

Betrachtet man die Entwicklung dieser Märkte, so wird diese durch folgenden Impuls angestoßen: Die Veränderung des gesellschaftlichen Lebens und die Verschiebung der Wertevorstellung in den letzten Jahren spiegelt sich vor allem in säkularen Entwicklungstendenzen wie z. B. verstärktem Freizeitaufkommen und steigendem Einkommen wider. Neues Körperbewußtsein und wachsendes Interesse an Körperund Bewegungsästhetik bilden den Nährboden für neue Trends in Richtung Fitneßsport und erlebnisorientierter Freizeitgestaltung.

Neuartige Funsportarten wie Discgolf, Slacklining, Crossgolf oder Sport Stacking werden kreiert und erfreuen sich besonders im Bereich der Jugend und der jungen Erwachsenen größten Interesses. Die Akzeptanz solcher Funsportarten zeigt sich u. a. durch die Aufnahme von Slopestyle für Skifahrer und Snowboarder in das olympische Programm. In der heutigen Zeit, die durch das Motto „Höher, Schneller, Weiter“ geprägt ist, werden radikale Erlebnisse und Ultraerfahrungen zunehmend im Extremsport (Freeclimbing, Basejumping etc.) gesucht.

Das hohe sportliche Interesse zeigt sich auch in statistischen Erhebungen. Interessierten sich im Jahre 1994 63% der über 14-Jährigen in Deutschland für Sport, waren es im Jahre 2008 bereits 71% (Institut für Demoskopie Allensbach 2008). Für das Jahr 2017 lassen sich 68% der deutschen Bevölkerung, die das 14. Lebensjahr vollendet hat, als sportinteressiert identifizieren (VSA 2018). Im Jahr 2022 gaben 65% der Bevölkerung, die älter als 14 Jahre ist, an, sich für Sport zu interessieren, wobei 28% sich als ‚besonders interessiert‘ einstuften (Institut für Demoskopie Allenbach 2022). Die sportliche Aktivität, die lange Zeit wuchs, scheint sich auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Im Jahre 2021 übten 34 Mio. Menschen in Deutschland mindestens einmal im Monat und 14,3 Mio. mehrmals wöchentlich Sport aus (Statista 2021). Die Anzahl der im selbstverwalteten Sport organisierten Mitglieder betrug im Jahre 2017 mit 27,4 Mio. etwa 33% der deutschen Bevölkerung (DOSB 2018).4 Für das Jahr 2022 gab der DOSB 27 Mio. Mitglieder (inklusive Mehrfachmitgliedschaften) in den Vereinen an (DOSB 2022).

Dieses hohe Interesse am Gut Sport manifestiert sich in einer steigenden wirtschaftlichen Bedeutung und einer damit einhergehenden zunehmenden Kommerzialisierung des Sports, wie etwa an dem angewachsenen Sportsponsoringvolumen oder der Zunahme der Erlöse im deutschen Profifußball und bei den Olympischen Spielen deutlich wurde (siehe 1. Kapitel).