0,99 €
Frank Wedekind rüttelte mit seinen oftmals provozierenden Bühnenstücken die Münchner Gesellschaft auf und stand deshalb unter besonderer Beobachtung von Seiten der Zensurbehörde. Er stellte sich offen gegen den Zensurbeirat, und Thomas Mann geriet durch seine Berufung in dieses Gremium unmittelbar in den Fokus nicht nur Wedekinds, sondern auch anderer Schriftsteller, die eine ähnliche Haltung vertraten. Dass Mann sich, wie aus seinem Gutachten vom 30. April 1913 über das schließlich mit einem Aufführungsverbot belegte Drama ›Lulu‹ hervorgeht, keineswegs für eine strenge Zensur, sondern im Gegenteil nachdrücklich für die künstlerische Freiheit aussprach, half ihm nicht: Im Mai 1913 erklärt er seinen Austritt aus dem Zensurbeirat und führte in seinem Schreiben an den Polizeipräsidenten »[k]ollegiale Rücksichten« als Grund an.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 8