Gute Imkerliche Praxis - Wolfgang Ritter - E-Book

Gute Imkerliche Praxis E-Book

Wolfgang Ritter

0,0
24,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Gute Imkerliche Praxis bedeutet gesunde Bienen sowie die Gewinnung von sicheren Lebensmitteln und anderen Bienenprodukten. Dieses Buch ist der erste Leitfaden dazu, wie Sie Schritt für Schritt und leicht nachvollziehbar, Ihre Bienen artgerecht betreuen und gesunde Produkte umweltfreundlich gewinnen. Viele Fotos und Checklisten helfen Ihnen dabei, durch standardisierte und dokumentierte imkerliche Tätigkeiten und Abläufe, Ihre Bienenvölker optimal zu führen, die relevanten Vorgaben von Arzneimittelgesetz, Bienenseuchenverordnung, Honigverordnung, Lebensmittelgesetz und anderer Vorschriften einzuhalten, dadurch Rückstände zu vermeiden und die Qualität Ihrer Bienenprodukte zu sichern.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 285

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Wolfgang Ritter

Gute imkerliche Praxis

ARTGERECHT, RÜCKSTANDSFREI UND NACHHALTIG

216 Fotos

43 Grafiken

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Gecheckt: Was ist gute imkerliche Praxis?

1Die Imker und ihre Ausstattung

1.1Werkzeuge und Arbeitskleidung

1.2Verhalten beim Bienenstich

1.3Mit Bedacht heben und entspannt arbeiten

2Auf der Suche nach der passenden Beute

2.1Nicht zu groß und nicht zu klein wählen

2.2Viel Luft und wenig Feuchte

2.3.Materialentscheidung

3Waben und Wachs

3.1Frei oder bestimmt?

3.2Im geschlossenem Kreislauf ständig schlechter

4Hygiene am Bienenvolk

4.1Qualitätshonig und gesunde Bienen durch frische Waben

4.2So geht‘s Keimen an den Kragen

5Bienenvölker bearbeiten

5.1Verhalten am Bienenstock

5.2Selbstheilung fördern

5.3Das Brutnest-Schied

5.4Überhitzung bedeutet Stress

6Beurteilung der Völker

6.1Bitte nicht stören!

6.2Wie geht es meinen Bienen?

6.3Ist das Volk weiselrichtig?

7Futter

7.1In der ganzen Saison gut versorgt

7.2Ausreichend Pollen für viel Brut in der Saison

7.3Für den Winter nur das Beste

7.4.Wann, wie viel und wo füttern?

8Das Umfeld muss stimmen

8.1Standortwahl und Völkeraufstellung in der Saison

8.2Das Überleben bis zum Frühjahr sichern

8.3Den Bienen beim Wandern gerecht werden

8.4Schadstoffen und Störungen ausweichen

9Schwarmtrieb und Vermehrung

9.1Das Richtige zur richtigen Zeit tun

9.2Nahe am Schwarm arbeiten

9.3Züchtung der Honigbiene

10Honig

10.1Honig und Hygiene

10.2Reif, naturbelassen und unverfälscht

10.3Die Qualität prüfen

10.4Die Sorte und Herkunft angeben

10.5Abfüllen und Etikettieren

11Andere Bienenprodukte

11.1Pollen – das Bienenbrot

11.2Propolis – zum Kitten und Desinfizieren allein zu schade

12Bienengesundheit

12.1Varroabefall – schnell den kritischen Zustand erkennen

12.2Varroa richtig bekämpfen!

12.3Virosen

12.4Kleiner Beutenkäfer kennen und erkennen

12.5Kleinen Beutenkäfer vorbeugen und bekämpfen

12.6Brutkrankheiten

12.7Nosema ceranae – ganzjährig, aber weniger gefährlich?

13Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel und bei Frevel

13.1Symptome erkennen und deuten

13.2Was bei Vergiftungen zu tun ist

14Ethische Grenzen der Bienenhaltung

14.1Über Leben und Tod entscheiden müssen

15Was muss, das muss!

15.1Gesetze und Bestimmungen in der Bienenhaltung

Service

Impressum

Im Umgang mit den wehrhaften afrikanischen Bienen ist ein guter Schutz gegen Stiche unerlässlich. Meine Frau Ute und ich im Projekt von „Bees for the World“ in Äthiopien.

Gecheckt: Was ist gute imkerliche Praxis?

Imkerinnen und Imker stellen mit den verschiedenen Bienenprodukten, vor allem mit Honig, besonders wertvolle Lebensmittel her und sind für deren Sicherheit und Qualität verantwortlich. Wie jeder Produzent von Lebensmitteln haften Imker nach dem Gesetz für die von ihnen abgegebenen oder verkauften Bienenprodukte. Es überrascht daher nicht, dass in diesem Zusammenhang auch in der Imkerei immer häufiger der Begriff „Gute imkerliche Praxis“ auftaucht. Mancher fragt sich daher zu Recht: Was verbirgt sich eigentlich dahinter?

Schaut man in die Literatur oder ins Internet, findet man alle möglichen Erläuterungen und Verwendungen, aber keine klare Beschreibung oder gar Definition. Allerdings stößt man häufig auf den Begriff „Gute landwirtschaftliche Praxis“ oder dessen englische Abkürzung GAP (Good Agricultural Practice). Bei weiterer Suche landet man schließlich bei der FAO, der für Lebensmittel und Landwirtschaft zuständigen Organisation der Vereinten Nationen (Food and Agricultural Organisation of the United Nations).

Diese oberste für Landwirtschaft zuständige Organisation hat 2003 die „Gute Landwirtschaftliche Praxis“ definiert. Im Grundsatz heißt es darin: In der „Guten Landwirtschaftlichen Praxis“ sollen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, soziale Akzeptanz bei der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln und anderen Agrarprodukten angewandt werden, um zu sicheren und gesunden Lebensmitteln zu führen. Auch wenn diese Definition hier schon stark vereinfacht wurde, klingt sie immer noch sehr abstrakt. Der Begriff wird aber greifbarer, wenn man die wichtigsten Inhalte auf eine gute imkerliche Praxis überträgt und wie folgt zusammenfasst:

>Ausgewogene und artgerechte Bienenhaltung.

>Vermeidung von Rückständen in Bienenprodukten.

>Sicherung der Qualität von Bienenprodukten.

>Dokumentation (beispielsweise Arzneimitteleinsatz, Gesundheitszeugnis, Rückverfolgbarkeit der Produkte, Hygienemaßnahmen).

>Schutz der Umwelt.

>Einhaltung der relevanten Vorschriften (wie Arzneimittelgesetz, Bienenseuchenverordnung, Honigverordnung, Lebensmittelgesetz). Was dies im Einzelnen beim Bearbeiten von Völkern oder bei der Behandlung des Honigs bedeutet, soll in diesem Buch erläutert werden. Die relevanten Aspekte werden zunächst allgemein dargestellt und dann in der praktischen Anwendung näher beschrieben. Die dazugehörige Checkliste soll es Ihnen erleichtern, Stärken und Schwächen in Ihrer eigenen Betriebsweise zu erkennen. Schließlich sollen Sie selbst beurteilen können, ob in Ihrem Betrieb die gute imkerliche Praxis eingehalten wird und wo eventuell Veränderungen notwendig sind. Das Buch richtet sich somit sowohl an die Anfänger als auch an die fortgeschrittenen Imker.

Dr. Wolfgang Ritter

1Die Imker und ihre Ausstattung

Liebe zur Natur und Biene reicht alleine nicht aus, um mit Bienen zu imkern. Neben Fachwissen benötigt man auch eine gute Ausrüstung. Zur guten imkerlichen Praxis gehört es beim Bearbeiten von Bienenvölkern die eigene Gesundheit ebenso wie die von Helfern und Mitarbeitern zu schützen. Dies fängt bei einer geeigneten Arbeitskleidung an, die nicht nur vor Verunreinigungen, sondern auch vor Stichen schützt, und reicht bis zu Werkzeugen und Geräten, die helfen, die Völker schonend und für den Menschen entlastend zu bearbeiten.

Bevor man mit der Imkerei anfängt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Bienen stechen. Das klingt schlimmer als es ist, gehört aber einfach dazu. Reagiert man allergisch, kann das Imkern zum Stress werden, muss aber nicht. Vorab zur Probe mit Bienenvölkern zu arbeiten, gibt Interessenten ein Gefühl für die Sache und hilft Ängste abbauen.

Eine ebenfalls überwindbare Hürde ist die körperliche Belastung. Da gibt es diverse Hilfsmittel, aber ab und an sind doch bei einzelnen Systemen Gewichte zu heben. Wenn man das alles vorher gut einschätzt und das richtige System auswählt, ist Imkerei auch bei einer körperlichen Behinderung und selbst für Rollstuhlfahrer sehr gut möglich.

Am Superorganismus Bienenvolk fasziniert das koordinierte Zusammenspiel der einzelnen Bienen.

1.1Werkzeuge und Arbeitskleidung

Für die Bearbeitung der Bienenvölker braucht man geeignetes Handwerkszeug: Nicht verzichten kann man auf Stockmeißel, Raucher und Abkehrbesen. Hier gibt es unzählige Varianten, mal praktisch, mal weniger zweckmäßig und eher verspielt. Der beste Rat: Ausprobieren!

HELL UND STRAPAZIERFÄHIG SOLL DIE KLEIDUNG SEIN

Zu den Bienen geht man am besten in Arbeitskleidung. Propolis und Wachs hinterlassen schwer zu entfernende Flecken. Aber die Kleidung sollte nicht nur leicht zu reinigen sein, sondern auch ausreichend Schutz vor Stichen bieten. Zumindest sollte der Schleier für den Notfall bereitliegen, denn wenn es mal brenzlich werden sollte, muss jemand den Kasten am Ende schließen.

Als Kleidung eignen sich ein Imkeroverall oder eine Kombination aus Imkerbluse und Hose. Festeres Material wie Baumwolle bietet guten Stichschutz und lässt sich am besten auskochen. In heller oder möglichst weißer Kleidung erkennen einen die Bienen nicht sofort als Störenfried. Wenn überhaupt, dann wird bevorzugt Schwarzes angegriffen. Dunkle Farben entsprechen der empfindlichsten Stelle des zumindest früher häufigsten Angreifers, nämlich der Nase des Bären. Müssen sich Bienen zwischen einem „Angreifer“ in dunkler und heller Kleidung entscheiden, werden sie immer den in dunkler wählen. Um unnötigen Stress zu vermeiden, sollte am Bienenstand deshalb helle, möglichst weiße Kleidung getragen werden.

DER SCHLEIER GEHÖRT DAZU

Der Imkerschleier sollte ein großes, breites Gitter besitzen, das zur besseren Durchsicht im Gesichtsbereich schwarz gefärbt ist. Da die Bienen bei Alarm auch hier Schwarz angreifen, muss man auf ausreichenden Abstand vom Gitter zu Nase und Augen achten. Probieren Sie dies lieber vorher aus. Gummistiefel schützen vor Bienen im Hosenbein und im „schweren“ Gelände zusätzlich vor Dreck und Wasser. Wer zum Abdichten nach unten nur die Socken über das Hosenbein zieht, sollte wenigstens keine dunklen tragen, denn sonst könnten womöglich die Knöchel das Ziel des Angriffs werden.

Der von vielen Imkern geächtete Schleier gehört zur Imkerausrüstung wie zum Beispiel ein Schutzhelm auf dem Bau.

HANDSCHUHE SCHÜTZEN UND ISOLIEREN

Die Hände sind klebrigem Honig und Propolis ausgesetzt. Sie stehen im engen Kontakt mit den Bienen und wenn eine davon in die Enge gerät und mal heftig gedrückt wird, darf sie sich auch wehren.

Zum Schutz vor all diesen Unbilden kann man Handschuhe tragen. Ob aus Gummi oder Leder, entscheidet das Hautgefühl. Die angenähten Stulpen dienen hier nicht zum Schutz der Kleidung, sondern auch vor Bienenstichen. Man sollte aber, wenn möglich auf Handschuhe verzichten, denn dann hat man einen guten „Kontakt“ zum Bienenvolk und spürt, wenn es unruhig wird.

Entscheidend ist natürlich, dass man sich beim Umgang mit den Bienen wohl und sicher fühlt. Nur wenn man weder als Dompteur noch als Fakir an die Sache herangeht, ist man entspannt und die Bienen haben dann auch keinen allzu großen Stress.

Handschuhe schützen nicht nur vor Stichen, sondern auch bei Propolisallergie.

Zur Bearbeitung der Bienenvölker sollten Raucher, Stockmeißel und Besen immer griffbereit sein.

So wird’s gemacht!

Zur Grundausstattung eines Imkers oder einer Imkerin gehören:

>Imkeranzug

>Schleier

>Stockmeißel

>Raucher

>Abkehrbesen

Check der guten imkerlichen PraxisjaneinUm Stress beim Arbeiten an den Bienen zu vermeiden, wird eine geeignete Arbeitskleidung getragen und Rauch verwendet.Ein Schutz vor Bienenstichen steht bei Arbeiten an Bienenvölkern zur Verfügung.

1.2Verhalten beim Bienenstich

Wurde man doch von einer Biene gestochen, gilt es Ruhe zu bewahren. Für die meisten Menschen ist ein Bienenstich relativ harmlos. Die Wirkung des Giftes ist gering und erst eine große Zahl von Stichen kann problematisch werden. Nur 4 % der Bevölkerung sind wirklich gefährdet, dann muss schnell gehandelt werden (siehe Kapitel 1.2).

Denken Sir daran: Um weitere Komplikationen zu vermeiden, dürfen auch im Notfall Bienenkästen und Waben nicht offen zurückgelassen werden.

Zunächst sollte man selbst oder ein Helfer den oder die Stachel entfernen. Der Bienenstachel besitzt Widerhaken und bleibt daher in der Muskulatur des Menschen stecken.

Beim Wegfliegen reißt sich die Biene den Hinterleib auf, dabei bleiben Stachel und der Stachelapparat in der Haut zurück.

Dem Gestochenen werden damit nicht nur Schmerzen zugefügt, er wird auch kurzzeitig markiert, denn das von den Drüsen des Stachelapparats abgegebene Pheromon (Isopentylazetat) ist sehr flüchtig und animiert andere Bienen, ebenfalls an diese Stelle zu stechen. Dies kann lässt sich mit einem kurzen (warmen) Rauchstoß auf die Stichstelle verhindern.

Der Stachelapparat besitzt darüber hinaus eine eigenes Nervenzentrum und Muskel, mit denen er sich selbstständig tiefer in das menschliche Gewebe arbeitet. Das meiste Gift wird innerhalb von 20 Sekunden entleert. Daher sollte der Stachel so schnell wie möglich entfernt werden.

Der herausgerissene Stachelapparat der Biene arbeitet sich selbstständig tiefer in die Haut hinein.

WIE IST DIE REAKTION DES KÖRPERS ZU BEWERTEN?

Grundsätzlich ist eine Schwellung an der Stichstelle normal. Diese lokale Reaktion kann je nach Stärke 24 Stunden anhalten und sollte sich nicht weiter als zehn Zentimeter über die Stichstelle ausdehnen. Systemische Reaktionen, die also den ganzen Körper betreffen, setzten meist zehn Minuten nach dem Stich ein und lassen sich hinsichtlich ihres Schweregrades unterscheiden. Sie gehören dringend unter die Beobachtung eines Arztes. Oberstes Gebot aber ist natürlich immer: Ruhe bewahren.

HINWEIS FÜR ALLERGIKER

Gegen Bienen- oder Wespengift allergische Menschen (etwa 4 % der Bevölkerung) sind bei jedem Stich gefährdet. Die Zusammensetzung des Gifts von Bienen und Wespen unterscheidet sich, deshalb kann man auch gegen nur eines von beiden allergische Reaktionen zeigen.

Je nach Schweregrad der Allergie können zum Beispiel folgende Symptome auftreten: Juckreiz, Nesselsucht, Rötung und Hitzegefühl am ganzen Körper sowie Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Blutdruckabfall und Atemnot.

Besonders gefährlich ist ein anaphylaktischer Schock, der mit dem Versagen des Kreislaufs einhergeht.

Problematisch sind immer auch Stiche im Rachen- und Mundraum, die zu Atemproblemen führen können. Beim Auftreten aller dieser Symptome muss dringend ein Arzt aufgesucht oder der Notarzt alarmiert werden (Telefon 112).

Bei bekannter Stichallergie sollte man stets die vom Arzt verschriebenen Notfallmedikamente bei sich tragen und Begleitpersonen entsprechend instruieren.

Im Gesichtsbereich sind Stiche immer unangenehm und führen selbst bei „alten Füchsen“ wie dem Autor zu lokalen Schwellungen.

So wird’s gemacht!

Wie den Stachel entfernen?

Am wichtigsten ist es, den Stachel so schnell wie möglich zu entfernen. Also nicht erst nach einer Pinzette suchen.

Entfernt man ihn mit zwei Fingern, so entleert sich die Giftblase restlos in die Haut. Besser man schiebt ihn mit dem Fingernagel oder Stockmeißel seitlich aus der Haut.

Anschließend einen Rauchstoß auf die Stichstelle geben, damit die Markierungspheromone schnell verdampfen.

Was tun nach einem Stich?

Sofern man nicht zu der Risikogruppe gehört (siehe Hinweis für Allergiker), kann man die Stichstelle mit einer Reihe von Mitteln behandeln und so die Auswirkungen des Stichs lindern.

>Hausmittel: Aufgeschnittene Zwiebel oder Zitrone, zerkauter Spitzwegerich oder Petersilie, ein Lappen mit einigen Tropfen Salmiakgeist (Apotheke) oder Weinessig.

>Apotheke: Insektenstift oder Salben mit Antihistaminika oder kleine Handgeräte, die das Gift mit Hitze zerstören.

>Erste Hilfe bei systemischen Reaktionen: Antihistaminikum und Kortisonpräparat.

Check der guten imkerlichen PraxisjaneinDer Stachel wird nach einem Stich schnell entfernt.Erste-Hilfe-Set gegen allergische Reaktionen liegt bereit, zumindest bei Imkereien mit Besuchergruppen.

1.3Mit Bedacht heben und entspannt arbeiten

Rückenprobleme gehören zur Imkerei wie ab und zu ein Bienenstich. Hilfreich ist es, es über die Abläufe nachzudenken und ein paar einfache Regeln zu beachten.

GEWICHT RICHTIG EINSCHÄTZEN

Im Arbeitsschutz wird heute darauf geachtet, dass nicht zu schwere Lasten getragen werden: Mehr als 10 bis 15 Kilogramm sollten es nicht sein. Doch in der Imkerei wird dieses Höchstgewicht häufig überschritten, besonders wenn es darum geht, den Honig zu ernten. Eine mit Honigwaben gefüllte Zarge erreicht leicht 35 Kilogramm. Styroporbeuten und Flachzargen sind zwar leichter, bringen aber immer noch bis zu 25 Kilogramm auf die Waage. Trotzdem kann man sich die Arbeit erleichtern, wenn man dies bereits beim Aufstellen der Beuten bedenkt.

Die richtige Körperhaltung beim Heben verhindert Rückenschäden.

BEUTEN RICHTIG AUFSTELLEN

Direkt auf den Boden gestellte Bienenbeuten wirken sich ungünstig auf die Selbstheilungskraft des Bienenvolks aus (siehe Kapitel 5.2), aber auch die Gesundheit der Imkerin und des Imkers leidet darunter. Besser man stellt die Völker so auf, dass man die Honigräume noch in Hüfthöhe, aber nicht höher als Brusthöhe abheben kann.

Neben der optimalen Arbeitshöhe sollte auch die Anordnung der Beuten bedacht werden. Bei der heute noch verbreiteten Aufstellung in der Reihe ist die Bearbeitung mühsam. Abzulehnen ist sie zudem wegen der leichteren Übertragung von Krankheiten durch Verflug. Beim Abheben der Zargen ist die verdrehte Körperhaltung Gift für den Rücken. Eindeutig Vorteile bringt die einzelne oder paarweise Aufstellung der Beuten: Man kann von der Seite arbeiten, sodass beide Arme gleichmäßig belastet werden.

KÖRPERHALTUNG BEACHTEN

Auch in der Imkerei kann man beim Heben durch die richtige Körperhaltung Schmerzen und Schäden vermeiden. Vorher sollte man aber abklären, ob man das Gewicht überhaupt alleine heben kann. Generell ist es besser, zu zweit zu arbeiten.

Zum Aufstellen der Völker in unwegsamem Gelände eignet sich eine Transportschere.

HILFSMITTEL VERWENDEN

Trotz all dieser Hilfen sind immer noch hohe Gewichte zu bewegen. Um das Gewicht zu reduzieren, nimmt man im einfachsten Fall Waben heraus oder man verwendet von vorneherein Beuten wie etwa Trogbeuten, bei denen die Waben zur Ernte herausgenommen werden müssen.

Bei Magazinbeuten können schon kleine technische Hilfen das Heben erleichtern. Ein Tisch oder untergelegte Leerzargen helfen, das Gewicht auf gleicher Ebene zu bewegen. Hat man viele Völker, schafft man sich am besten gleich eine Hebevorrichtung an. Hierbei ist je nach Betriebsgröße von der Trageschere bis zum Gabelstapler alles möglich.

ENTSPANNT ARBEITEN

Nicht nur Anfängern passiert es, dass die Arbeit zu viel wird und einem das Imkern keinen Spaß mehr macht. Oft ist es nur eine Folge des Älterwerdens: Man „schafft“ nicht mehr so viele Völker wie zuvor. Dann heißt es, auf die Signale des Köpers zu achten und die Völkerzahl rechtzeitig zu reduzieren. Aber auch sonst macht Imkerei nur wirklich Spaß, wenn sie so stressfrei wie möglich betrieben werden kann.

So wird’s gemacht!

Das richtige Heben!

Auch leichtere Gegenstände sollte man möglichst nach folgendem Ablauf heben:

>Möglichst nah an die Last stellen,

>mit geradem Rücken in die Knie gehen,

>die Last (ohne Griffe) mit den Armen umschließen,

>allein mit der Beinmuskulatur die Last nach oben stemmen.

>Möglichst auf gleicher Höhe absetzen.

>Beim tieferen Absetzen wie beim Heben verfahren.

>Gleichförmig und nicht ruckartig heben.

>Beim Heben ein- und Absetzen ausatmen.

>Jegliche Drehbewegung beim Heben vermeiden.

>Einseitige Belastungen vermeiden.

Hilfsmittel zum Heben

Je nach der Beschaffenheit des Geländes und der Lasten kann man verschiedene mechanische Hilfsmittel verwenden:

Traghilfen

>Mit einer einfachen Schere aus Metallrohr kann man die verzurrten Beuten leicht zu zweit im Gelände transportieren.

>Im ebenen Gelände reicht oft ein Sackkarren aus.

>Mechanische Hebevorrichtungen arbeiten nach dem Prinzip der Hebelwirkung.

>Ein starker Akkuschrauber erleichtert das Heben wesentlich.

Motorgetriebene Hebevorrichtungen

In größeren Betrieben kommt man um motorgetriebene Geräte nicht herum, denn hier geht es nicht nur um die Entlastung des Körpers, sondern auch um kurze Verladezeiten.

>Der Kran am LKW macht vor allem Sinn, wenn man direkt an die Beute heranfahren kann.

>Ein Gabelstapler eignet sich auf dem Betriebsgelände. Im freien Gelände kann er aber nur selten eingesetzt werden.

Entspanntes Arbeiten

Besonders in der Freizeitimkerei darf man nie vergessen, dass Bienenhaltung auch oder vor allem Spaß und Entspannung bieten soll:

>Maximale Völkerzahl entsprechend der Arbeitsspitzen festlegen.

>Tagesablauf realistisch planen.

>Regelmäßig Pausen einlegen.

>Zwischendurch mit Übungen entspannen.

Check der guten imkerlichen PraxisjaneinSchwere Gegenstände werden mit der richtigen Körperhaltung gehoben.Hilfsmittel zum Heben werden genutzt.Der Arbeitsumfang wird der eigenen Leistungsfähigkeit angepasst.Das Imkern in der Freizeit bereitet Freude und Entspannung.

Der Honigraum kann leicht mit einer mechanischen Hebevorrichtung bewegt werden. Hierbei erleichtert ein Akkuschrauber als Antrieb die Arbeit wesentlich.

Selbst eine schwere Magazinbeute kann man damit leicht alleine auf den Hänger liften.

2Auf der Suche nach der passenden Beute

Die Wahl der Beute ist sicher am Anfang der Bienenhaltung eine schwierige Entscheidung. Ein Blick in die Bienenmuseen oder die Lagerräume mancher Imker kann da eher abschrecken als aufklären. Auch das Gespräch mit anderen Imkern hilft nicht unbedingt weiter, denn fast jeder ist von der eigenen Entscheidung überzeugt und stellt vor allem die guten Seiten der Wahl heraus. Die einzelnen Ansprüche an Beuten sind verschieden: Sie reichen von stabil und langlebig, mobil und handlich, bis zu einfach und kostengünstig. Doch die Bienenbeute soll vor allem auch den Bienen gerecht werden: Das Bienenvolk beziehungsweise „der Bien“ soll sich darin wohl fühlen und gut entwickeln. In der guten imkerlichen Praxis muss man daher zwischen beiden Ansprüchen, den eigenen und dem der Bienen, einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss finden.

2.1Nicht zu groß und nicht zu klein wählen

Doch woher soll man wissen, was die Bienen wollen? Am besten lässt man sie entscheiden: Tom Seeley tat dies in seinen Experimenten mit Bienenschwärmen und bekam eine eindeutige Antwort: Nicht zu groß und nicht zu klein, am besten um die 30 bis 60 Liter Nestvolumen. Dies überrascht nicht, denn kleine Volumen lassen sich besser kontrollieren und sauber halten. Noch wichtiger aber, sie zwingen die Bienen, sich bald durch Schwärmen zu vermehren.

Gerade das Schwärmen ist für ein Wildvolk lebenswichtig. Nur so besteht die Chance, sich schnell an neue Situationen anzupassen oder ungünstigen auszuweichen. Der Schwarm kann sehr gut beurteilen, ob eine Nisthöhle geeignet ist. Ob der Nistplatz aber eine ausreichende Versorgung das ganze Jahr über bietet, zeigt sich erst, wenn das Volk eine Saison überlebt hat. Deshalb sterben in der Natur viele der neu gegründeten Völker schon im ersten Jahr. Durch schnelles und häufiges Schwärmen wird dieser Nachteil aber wieder ausgeglichen, denn mit jedem neuen Schwarm steigt die Chance, einen „Treffer zu landen“, das heißt einen geeigneten Nistplatz zu finden.

Ein weiterer Vorteil der kleinen Nisthöhle ist, dass das Volk nicht zu groß wird, alles besser kontrollieren kann und weniger Winterfutter braucht. Es ist also schneller mit dem Sammeln fertig und kann sich auf die Grundversorgung konzentrieren. Nebenbei beschleunigt die häufige Vermehrung die natürliche Selektion und Anpassung an neue Lebensbedingungen.

Die Bienenkiste ist kleinvolumig und man kann sie nur von unten öffnen. Die Honigwaben hinter dem Brutnest, hier im Bild oben, haben die Bienen ohne Bauvorgaben selbst gestaltet.

Doch weder das Schwärmen noch die Anlage von kleinen Futtervorräten sind im Sinne der meisten Imker. Das Ziel ist, dem Volk viel Platz in eher größeren Beuten zu bieten, um das Schwärmen möglichst lange hinauszuzögern. Was, wie wir aus der Praxis wissen, jedoch nicht immer gelingt. Auch wird versucht, möglichst große Völker aufzubauen, weil dies höhere Honigerträge verspricht. Die Größe der Beute ist nur begrenzt durch die gewünschte Mobilität beim Wandern und die Bearbeitbarkeit.

IM STABILEN BAU BEOBACHTEN

Logischerweise weist das natürliche Nest immer einen stabilen Bau, also fest verbaute Waben auf. Was sollten die Bienen auch mit Holzträgern oder beweglichen Rähmchen anfangen? Die Wabenentnahme übernehmen im natürlichen Nest die Wachsmotten. Sie fressen bevorzugt bereits bebrütete, alte Waben auf, wenn sie von den Bienen nicht mehr kontrolliert werden. Dann bleiben nur noch Krümel übrig.

Sind neue Waben nötig, werden sie von den Bienen gebaut. Und zwar nur bei Bedarf, denn Energieaufwand und Futterverbrauch sind viel zu groß, um „auf Vorrat“ zu bauen.

Im Stabilbau hat man als Imker kaum eine Chance, die wichtigen Vorgänge im Volk zu erkennen: Legt es Eier, hat es genügend Futter und schwimmen die Maden im Saft, ist das Brutbild lückig oder die Brut gesund? Natürlich kann man auch Völker im Stabilbau auf Krankheiten untersuchen. Meist ist dies aber nur auf Umwegen beispielsweise mit Hilfe von Labordiagnosen möglich. Es gibt also keinen Grund, den Stabilbau deswegen abzulehnen.

Die Top-Bar-Beute eignet sich wegen der Nähe zum natürlichen Nest und dem schonenden Umgang mit den Bienen besonders für Demonstrationen und Lehrveranstaltungen. Im Gegensatz zum Stabilbau bietet sie die Möglichkeit, auch die Vorgänge im Bienenvolk kennenzulernen.

MOBILEN BAU NUTZEN

Bei der Bienenhaltung im Altertum auf Kreta hatte man bereits einen mobilen Bau in Tonkrügen entwickelt. Die genaue Breite der Oberträger und die Schräge der Gefäßwände verhinderten, dass die Waben an- oder zusammengebaut wurden. Dadurch waren sie beweglich und konnten leicht herausgenommen werden. Dieses Prinzip des ersten Mobilbaus wurde später bei den Top-Bar-Hives wieder aufgenommen.

Ein Mobilbau mit echten Rähmchen ist erst seit dem 19. Jahrhundert möglich, seit Dzierzon und Langstroth fast gleichzeitig den Bienenabstand (bee space) von acht Millimetern (+/- zwei Millimeter) entdeckten. Wird dieser Abstand auf allen Seiten der Rähmchen eingehalten, verbauen die Bienen die Zwischenräume weder mit Wachs, noch verkitten sie sie mit Propolis, und man kann die Rahmen samt Waben einzeln entnehmen.

Imkerin oder Imker sind nun in der Lage, jeden Bereich des Nestes zu inspizieren und das Volk in seiner Gesamtheit zu beurteilen. Allerdings verleitet diese Mobilität auch dazu, den Nestaufbau zu verändern. Im Extremfall werden Rähmchen mit Mittelwänden zwischen die Waben gehängt, um das Brutnest künstlich auseinanderzuziehen. Oder eine Brutwabe wird in den Honigraum gehängt, damit die Bienen diesen leichter annehmen. In beiden Fällen wird die Wärmeordnung der Bienen zerstört. Um dies auszugleichen, müssen die Bienen viel Energie aufbringen. Grundsätzlich sollte, wenn überhaupt, das Brutnest nur sehr behutsam verändert werden.

Im Bienenhaus mit mehreren Bienenstöcken übereinander werden die Völker von hinten bearbeitet.

Schon in der Antike entdeckten die Griechen den Abstand zwischen den Waben und die Schräge zur Wand für einen mobilen Wabenbau.

FÜR BEUTENSYSTEM ENTSCHEIDEN

Neben Volumen und Wabenbau unterscheiden sich die einzelnen Beutensysteme auch in der Art der Bearbeitung: von hinten oder von oben. Früher imkerte man im deutschsprachigen Raum häufig in Bienenhäusern. Dort war von Vorteil, dass die Beuten von hinten über eine Tür zu bearbeiten waren, denn man konnte sie ohne Raumverlust über- und nebeneinander stapeln. Heute sind solche Beutensysteme noch in der Schweiz als Schweizerkasten verbreitet. Sonst findet man in Bienenhäusern eher von oben zu bearbeitende Beuten wie man sie auch im Freien verwendet.

So kann man Bienensitz und Zustand des Volkes schnell erfassen. Das Besondere ist aber, dass man bei diesem System das Volumen der Beuten variabel gestalten kann. Drei Grundformen werden unterschieden: Die Magazinbeute mit einheitlichem Wabenmaß in Brut- und Honigraum, die Dadantbeute mit großem Brutraum und Halbzargen als Honigraum sowie die Lagerbeute, bei der Brut- und Honigraum nicht über-, sondern hintereinander angeordnet sind. Natürlich gibt es von jedem Typ sehr viele Varianten, die meist aber weder für die Bienen noch für die Imker entscheidende Vor- und auch Nachteile bringen.

Im Magazin können die Waben längs (Kaltbau) oder quer (Warmbau) zum Flugloch angeordnet sein.

WABENBAU AUSRICHTEN

Bienen orientieren sich bei der horizontalen Ausrichtung der Waben nach dem Erdmagnetfeld. Sie halten dabei denselben Winkel zu den Feldlinien ein, wie die Brutwabe in der sie aufgewachsen sind. In gängigen Beutensystemen werden nur zwei Varianten verwendet: Die längs (Kaltbau) und die quer (Warmbau) zum Flugloch angeordneten Waben.

Welche Vor- oder Nachteile das bringt, ist sehr umstritten. Im Warmbau muss die Wintertraube auf dem Zehrweg die Wabengassen wechseln. Dadurch soll sie bei Kälteeinbrüchen leichter den Kontakt zum Futter verlieren. In Großraumbeuten wie Dadant und bei zweiräumiger Überwinterung dürfte dies aber kaum ein Problem sein. Die Gründe, weswegen man sich für eine bestimmte Anordnung entscheidet, sind oft aber nur die Gewohnheit oder einfach konstruktive Vorteile.

MIT DEM WABENMASS BEUTE FESTLEGEN

In einer Bienenbeute mit Stabilbau hängt das Wabenmaß von der Bauform und der Größe des Nistraumes ab. Beim Mobilbau entscheidet die Größe der Rähmchen über das Wabenmaß, insbesondere wenn Mittelwände verwendet werden.

Nun gibt es über das richtige Wabenmaß noch mehr unterschiedliche Auffassungen als über den Beutentyp und die Stellung der Waben. Für jede Größe haben sich eingeschworene Gruppen zusammengetan. Und auch hier sollte bei der Entscheidung zwischen den Bedürfnissen des Bienenvolkes und des Imkers abgewogen werden. Für Bienen und erst Recht die Königin ist es sicher nicht normal, über Holzleisten in andere Bereiche des Brutnests zu gelangen. Umstritten ist jedoch, wie sehr das die natürlichen Abläufe stört.

DIE TÜCKEN DER SYSTEME ERKENNEN

Manchmal legt die Königin in solchen Fällen ein nach Bruträumen getrenntes Brutnest an. Bei nicht zu breiten Leisten passiert dies aber selten. Bei geteilten Bruträumen kann es aber bei der Durchschau der Völker passieren, dass man die Waben im unteren und oberen Brutraum nicht mehr genauso wie vorher zusammenstellt und damit die von den Bienen gewählte Anordnung im Brutnest zerstört. In dieser Hinsicht ist das große Wabenmaß auf jeden Fall sicherer. Weiterhin ist bei der größeren Brutwabe in der Regel oben ein Honigkranz angelegt. Damit ist auch nach Abnahme des Honigraums immer noch genügend Futter als Nahrung vorhanden. Dieser Vorteil für die Bienen wird manchmal von den Imkern als Nachteil gesehen, da dieser Honig nicht geerntet werden kann.

Bei kleineren Waben muss man sofort füttern, damit kein Nahrungsmangel entsteht. Aber auch hier muss das richtige Maß gefunden werden: Ist die Wabe zu hoch, wird zu viel Honig im Brutraum eingelagert. Ist sie zu niedrig, wird Brut bis in den Honigraum hinein aufgezogen, wenn man dies nicht mit einem Absperrgitter verhindert. Diese Zusammenfassung ist natürlich stark vereinfacht – und Ausnahmen sind möglich.

EINE ENTSCHEIDUNG FÄLLEN

Welches Beutensystem und Wabenmaß kommt nun der guten imkerlichen Praxis am nächsten? Hierzu kann es keine klare Aussage geben, da jeder selbst zwischen den eigenen und den Wünschen der Bienen abwägen muss. Die Entscheidung wird sicherlich auch davon beeinflusst, ob man die Bienen vorwiegend für die Bestäubung oder die Honigproduktion halten will und wie viele Völker es sein sollen. Zudem sind auch die Investitionskosten und die Möglichkeiten der Beschaffung von Bedeutung.

Für Anfänger kann es wichtig sein, welches Beutensystem oder Wabenmaß in der jeweiligen Gegend üblich ist. Denn dann werden das Lernen von anderen Imkern und der Austausch von Erfahrungen einfacher. Wer gerne kontrovers diskutiert, kann sich natürlich auch genau für das gegensätzliche System entscheiden.

In der Magazinbeute haben alle Waben meist ein einheitliches Maß. In der Dadant-Beute sind die Waben des Honigraums nur halb so groß wie die des Brutraums. In der Lagerbeute sind alle Waben gleich oder bei einem aufgesetzten Honigraum kleiner.

So wird’s gemacht!

Entscheidung bei Bienen und Imkern

Imker und Bienen haben ganz unterschiedliche Ansprüche. Man sollte versuchen, einen guten Kompromiss zu finden.

Was Bienen wollen

>Kleines Beutenvolumen 40 Liter

>Kleines Flugloch etwa 15 Quadratzentimeter

>Langgestreckte, nicht unterbrochene Waben

Was Imker wollen

>Große Beutenvolumen

>Große Fluglöcher zur Vermeidung von Flugstau bei Volltracht

>Variable Waben in Rähmchen

>In Honig- und Brutraum getrennte Bereiche

Check der guten imkerlichen PraxisjaneinBei der Größe der Beute und dem Wabenmaß wird ein Kompromiss zwischen eigenem und Wunsch der Bienen gesucht.Als Bienenbeobachter kann man sich für Stabilbau entscheiden.Zur besseren Bearbeitung der Völker wählt man mobile Rahmen.

2.2Viel Luft und wenig Feuchte

Mit der Entscheidung für die Anordnung und das Maß der Waben ist die Grundstruktur der Beute festgelegt. Nun stellt sich die Frage nach den Böden und dem Deckel. Beides sind Elemente, die im natürlichen Nest vom Baumstamm übernommen werden. Er bietet ausreichend Schutz gegen Sonne und Regen.

NACH OBEN SCHÜTZEN

Nach oben wird die Beute meist mit einem Blechdeckel geschlossen. Wenn er aus verzinktem Blech ist, bietet er einen guten und zugleich langlebigen Schutz vor Regen. Allerdings kann er sich an sonnigen Standplätzen extrem aufheizen, sodass die Bienen im Nest kaum mit dem Kühlen nachkommen. Man kann die Beuten im Sommer beschatten oder, wie es in tropischen Ländern üblich ist, Äste und Zweige darauf legen.

Der Deckel muss das Nest vor allem gegen eindringendes Wasser schützen. In der kühlen Jahreszeit darf aber nach oben nicht zu viel Wärme abfließen, da sonst der Futterverbrauch enorm ansteigt.

Zusätzlich fordern die Wanderimker eine gute Belüftung der Beute bei geschlossenem Flugloch. Bei einem sich aufheizenden Bienenvolk kann die Wärme leicht durch ein Gitter im Deckel abfließen.

Auch beim Füttern ist der Futtertrog oben am besten vor räubernden Nachbarbienen geschützt und ermöglicht auch bei kühlen Temperaturen noch eine gute Futterabnahme.

Zweige auf dem Blechdeckel der Beute brechen das Sonnenlicht und verhindern, dass er sich extrem aufheizt.

EIN- UND AUSFLUG VARIABEL GESTALTEN

Der Boden besteht im einfachsten Fall aus einem Holzbrett, in dessen Nähe ein kleines rundes oder eckiges Flugloch angebracht ist. Dies erleichtert den Bienen die Kontrolle und Verteidigung des Nesteingangs. Bei starken Völkern und guter Tracht behindert es aber eventuell den An- und Abflug, denn dann ist häufig die Luft voll mit wartenden Bienen im Anflugbereich.

Bei kleinen Fluglöchern ist auch der Luftaustausch erschwert. Das macht sich bei Hitze und beim Eindicken von Honig bemerkbar, wenn insbesondere größere Völker viel Luft nach draußen ventilieren müssen. In den meisten Systemen kann daher der Nesteingang auf der ganzen Breite des Bodenbrettes geöffnet werden. Nur wenn den Bienen zum Beispiel bei Räuberei die Kontrolle nicht mehr gelingt, sollte es eingeengt werden.

Den Winter über muss man einen Keil oder ein Gitter vor dem Flugloch anbringen, damit sich keine Mäuse im Innern der Beute einnisten. Das Gitter darf wiederum nicht so eng sein, dass die Bienen beim Durchschlupf ihre Pollenhöschen verlieren. Sonst kann es besonders im ausgehenden Winter sehr schnell zu Pollenmangel kommen – mit fatalen Folgen. Mit Schiebern oder einsetzbaren Fluglochkeilen kann man das ganze Jahr über flexibel auf jede Situation reagieren und das Flugloch variabel gestalten.

Das Eindringen von Mäusen verhindern Fluglochkeil oder Gitter. Das Gitter erschwert oft den Durchstieg der Bienen und der Keil behindert die Belüftung des Nests.

UNTEN VERDRECKEN ODER SÄUBERN?

Im natürlichen Nest befindet sich das Flugloch immer oberhalb vom Boden. Darunter ist eine „Müllkippe“ mit toten Bienen, Wachsteilen und Wachsmottenkot. Dies scheint für die Bienen nicht von Nachteil zu sein, denn hier siedeln verschiedenste Lebewesen wie zum Beispiel der Bücherskorpion, dessen Funktion bei der Varroakontrolle allerdings sehr umstritten ist.

Bei den meisten Beutensystemen befinden sich die Nesteingänge entweder auf gleicher Höhe oder nur wenig darüber. Bei diesen Systemen halten die Bienen den Boden selbst sauber, was man in der Imkerei aus hygienischen Gründen begrüßt.

Ein höher über dem Boden liegender Nesteingang entspricht eher der Situation im natürlichen Nest. Wenn einem das nicht gefällt oder sich wegen der dort lagernden Kalkbrutmumien Probleme ergeben, muss man hier selbst sauber machen (siehe Kapitel 12.6). Die bei hohen Böden praktizierte Fütterung von unten ist im Übrigen sehr umstritten, da es schnell zur Räuberei kommen kann. Je größer der Abstand zwischen unterem Rand der Rähmchen und Boden ist, desto eher bauen die Bienen dort Wildbau. Man kann dies mit Bausperren verhindern oder regulieren. Bei größerem Abstand zwischen Bausperre und Boden bauen die Bienen dort Drohnenbrutwaben, was man zur Kontrolle der Varroamilbe nutzen kann (siehe Kapitel 8.4).

OFFEN ODER GESCHLOSSEN VARIIEREN

Ein anderes Problem der Bienenbeute ist die Feuchte, die von der warmen Luft im Brutnest an den darunter liegenden kühleren Boden abgegeben wird (Taupunkt). Damit sich das Wasser nicht auf dem Bodenbrett staut und über das Flugloch abfließen kann, stellt man die Beuten leicht nach vorne geneigt auf.

Doch geschlossene Bodenbretter findet man immer seltener.

Zur Kontrolle des Varroabefalls sollte jeder Boden mit einer Einlage (Windel) und mit einem Gitter darüber zum Schutz vor den Bienen versehen sein. Häufiger sind die Böden nach unten offen und nur das Gitter verhindert den Ein- und Ausflug der Bienen.

Der Boden kann dann mit einem Schieber verschlossen werden, um die abfallenden Varroamilben zu kontrollieren oder den Völkern mit beginnender Brutaufzucht im Frühjahr das Wärmen zu erleichtern. Viele Imker lassen den Boden sonst das ganze Jahr offen, was im Winter nicht unbedingt von Nachteil sein muss, da die Bienen die Wintertraube und nicht den Raum erwärmen. Die Gefahr von Zugluft ist dabei aber sehr groß. Durch den Wärmeverlust erhöht sich der Futterverbrauch und die Entwicklung der Völker im Frühjahr ist schlechter.

Mit dem Schieber kann man den Boden nach Bedarf verschließen.

So wird’s gemacht!

Der Deckel

Ein Deckel kann nicht für alles gleichzeitig zu nutzen sein. Kompliziertere Aufbauten sind in der Regel kostspielig, schwergewichtig und vereinigen die Vor- und Nachteile der einzelnen Komponenten. Entscheidend ist daher, dass man die verschiedenen Funktionseinheiten schnell und unkompliziert auswechseln kann.

>Eine Dämmplatte im Deckel schützt vor Wärmeverlust.

>Ein Wandergitter erleichtert den Abfluss der Wärme.

>Der Blechdeckel verhindert das Eindringen von Wasser.

>Äste und Zweige auf dem Deckel schützen vor Sonnenhitze.

>Das Futtergeschirr erleichtert das Einfüttern.

Der Boden

Im Gegensatz zum Deckel kann der Boden nicht einfach ausgetauscht werden. Er sollte daher möglichst alle gewünschten Funktionen erfüllen. Für manche Systeme muss man die Vor- und Nachteile selbst abwägen. Anderes ist fester Bestandteil einer guten imkerlichen Praxis.

>Sich für hohen, halbhohen oder flachen Boden entscheiden.

>Entweder einen variablen Boden mit Gitter oder geschlossenen Boden mit Einschub für die Bodeneinlage wählen.

>Mit variabler Fluglochöffnung Räuberei verhindern.

>Mit Gitter oder Keil das Eindringen von Mäusen im Winter verhindern.

Check der guten imkerlichen PraxisjaneinDer Deckel der Beute schützt das Nest vor Witterungseinflüssen.Der Boden kann für das einfache Erkennen des Varroa-Abfalls genutzt werden.