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Mit vier Hauptteilen von Naturgedichten, philosophischen Anmerkungen, Texten aus seiner Liededition und Aphorismen knüpft René Carsten ein literarisches Band in vielen Farben und geistiger Tiefe, bemüht um Schönheit der Sprache. Der Autor stellt sich ganz in den Dienst des Lesers.
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Seitenzahl: 92
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Naturgedichte
Philosophische Anmerkungen
Liedtexte aus Liededition René Carsten
Aphorismen
Liebesgedichte
Heitere Gedichten
Kindergedichte
Winterweihnachten
Über den Autor
An einem Fleck in der Wüste – irgendwo, ruht bizarr – gekrümmt, die Rose von Jericho.
Ihr war über hundert Jahre behütend Schlaf vergönnt, ein Wunder, dass der Feuerball ihr über die Zeit nicht das Leben verbrennt.
Eines Tags wurde die Rose vom Passatwind „EL CANDERO“ umarmt, wollte sie hinbewegen, zum Ort, wo sich etwas wie sie mit dem Leben paart.
So trieb er sie vor sich her, als wüsste er das Ziel, die Rose glaubte, dass der Himmel heißer Erde Gnade und Verneigung anbieten will.
Über fast eine Ewigkeit hat die Rose dem Glauben vertraut, in ihrem Herzen ihren Kindern ein Haus der Hoffnung gebaut.
So wird sie eilig getrieben über der Wüste gelbsandiges Meer, sollte er der Vater sein, der schon bald neues Leben gebärt?
Als eines Tages über das Knochenkleid endlich Regen rinnt, ruft`s vom Himmel, Rose, ich schenk` dir dein Kind!
Will dir jetzt das Nass der Geburt zur Erde senden, nun soll deine Reise am Wüsten – Kinderbett enden.
Es war, als hielt die Erde die Sonne fest, wie Freudentränen fielen die Kinder der Rose ins Wüsten – Kindernest.
Gold`ner Sand zog die Samen in die nasse Kühle hinab, ein Augenblick, in dem der Himmel der Wüste `ne Lebenschance gab.
Das Herz der Rose sah zu, wie die Kinder sich zum Himmel reckten, sind Zeugen für die, die das ewige Leben ewig neu entdecken.
Nun müssen Kinder wie Mutter erneut hundert Jahre Glut ertragen, um von irgendwo nach irgendwo neues Leben über den Sand zu tragen.
Willst du dich verneigen, weißt nicht wann, weißt nicht wo, tu es vor dem Wunder der ehrbaren Rose von Jericho.
Ging eines Tags, mein Alter im Rucksack, zur Georgsburg hin, ein Sehnen kam mir über Nacht in den Sinn.
Wollte ergründen, was haben die Mauern in vergangenen Jahren, als ich fort war, an Leid wie auch an Glück erfahren.
Mich empfing neuer Reichtum, wärmendes Leben, meine Burg war von der Saale in neuem Gewand umgeben.
Hain der Nachtigallen, vom Silberglanz der Wellen gestreichelt, seine Bäume und Sträucher sind Gefährten, die mit mir Kindheit teilten.
Als ich dabei war, dies alles noch einmal zusammenzufassen, führte ein Schäfer, wie damals, seine Herde über den Rand der Burgterrassen.
Es war, als riefen vom Himmel die Wolken – kehrt ein, ihr Gäste – in diesen Mauern schenkt euch der Tag das Beste.
Her zur Georgsburg sind neue Herren gefahren, in Nächstenliebe wollten sich Ganges und Saale paaren.
Auch Wälder und Berge, die den Burghof umweben, sind erhabene Zeugen fürs Streben, hin zu erfülltem Leben.
Damals wie heute sind hier Sorgen und Nöte vergessen, der hier einkehrt, darf träumend genießen beim Essen.
So sind Monument und Seelen sich treu geblieben, ein Siegel dafür, diesen Ort über das Morgen hinaus vom Herzen zu lieben.
Die Zeit lässt Hand in Hand das Heute mit dem Morgen geh`n, uns ist das Vermögen geschenkt, den Zeitenlauf als uns`re Schöpfung zu seh`n.
Dort, wo der Ruf des Uhu die Nachtstunden teilt, der Igel im Mondlicht über den Treidelweg eilt, stolzer Schwan seinen Nachwuchs auf dem Rücken logiert, ein geschwätziger Star in der Eiche als Professor doziert, hab` ich mich zu meinem Glück einquartiert.
In ein Milieu, aus dem mir das Alter Herz und Hand gereicht, in dem die Seele gern auf ewig verweilt. Hier ist die Einkehr auch neuen Generationen gelungen, sind gleich mir, von behütender Wärme umschlungen.
Ganz gleich, ob ein Lebensraum groß oder klein, Heimat für Herz und Seele muss er sein. So hat mein Kummersdorf mir mein Elysium beschert, hier bin ich in meinen ersehnten Frieden eingekehrt.
Hatte zuvor eine Bleibe mit alltäglichen Sorgen, sie sind mir geblieben, nur ich fühl` mich geborgen. Hab` über die Zeit auch manchen geliebten Freund verloren, inzwischen hat mir das Leben wenige, aber neue Begleiter geboren.
Nun ist meine Heimat, wo die Wildente dem Schleusenwärter um die Nase fliegt, der Kranich mit krächzendem Weckruf über die Dächer zieht, über Wald und Feld Weihe und Bussard erhaben majestätisch schweben, der Nachtigallen Gesang dem Sternenhimmel Anlass zum Träumen geben.
Ich weiß, nicht jeder wird den Sinn dieser Zeilen verstehen, jedoch, ich mag gern so innig mit meinem Heimatort umgehen.
Gewidmet der Freiwilligen Feuerwehr - Kummersdorf
Immer – wenn die Nacht uns`ren Schlaf behütet, auch, wenn der Tag dir Stunden der Freude bietet.
Zu allen Zeiten, wenn Menschen neben dir sorgenfrei leben, auch in Stunden des Kinderspiels und Liebe geben, sind sie bereit, all das zu behüten, für dein Wohl zu streben!
So, als ob es ein Auftrag des Himmels wär, sind sie an unserer Seite, die Unerschrockenen der Freiwilligen Feuerwehr.
Nehmen die Angst vor bizarrem Sirenenhall, bieten dem Feuer die Stirn, lindern Not, Kummer und Seelenqual.
Sie waren, als ich einkehrte, meine ersten Freunde, teilten mit mir gern die Stunden der Freude.
Nun ist die Zeit in die Jahre gekommen, Kinder und Enkel haben das Zepter übernommen.
Mit Freuden nehm` ich wahr ihre Nachwuchszwerge, begeistern im Sinne der Väter, geh`n mutig zu Werke.
Haben die Väter sie and`ren Tags zu Bett gebracht, übernehmen die Mütter für Väter und Kinder die Wacht.
So ist mir in meinem Dorf die Feuerwehr nah, und wenn ich abends zur Stille des Waldes hinsah, lächelten zwei, die Alten ermutigend, gütig zu mir hin, die hingeschiedenen Ahnen, Otto Steffens, daneben Alfred Baschin.
Sie nicken ihren treuen Nachkommen zu, wollen sagen, es ist gut so, wie ihr Jungen es tut.
Nun schließt sich der Kreis auf ehrbaren Wegen, neue Generationen werden mit Würde die Tradition der Väter nun pflegen!
Heut` gibt`s ein munter – bewegtes Gartenleben, bei dem sich liebevoll Stimmen mit Farben verweben. Aus der Eiche wird kunstvoll Gesang kreiert, es jubelt, pfeift, lockt, krächzt und tiriliert.
Blumen strecken in Neugier nach oben die Köpfe, Ziergräser flechten sich eitel, geschäftig neue Zöpfe. Specht und Kleiber behämmern mit Eifer die Rinde, Rosen und Nelken flüstern sich zu, wir sind für morgen das Festtagsgebinde.
Fliegenschnäpper und Meisen bauen am neuen Nest, Krokus und Tulpe träumen vom baldigen Osterfest.
Keck fragt die Dotterblume den Pirol „Mein Kleid gefällt dir?“ Der tiriliert erhaben zurück „Gelb bin ich selber!“
Rotkehlchen turnen am Phloxhalm geschickt, daneben die flirtende Zinie, die verliebt einem Buchfink zunickt.
Der Star in der Birke, als Spötter bekannt, schnattert munter, repetiert, schaut dabei eitel zur Lilie, von ihrem Stolz, ihrer Schönheit fasziniert.
Eichelhäher, Elster und Krähe neidvoll zur Dahlie hin seh`n, sie träumen, ach – wären uns`re Stimmen wie dein Antlitz so schön.
Die Goldammer hüpft behende durch die Zweige der Azalee, die hat grad ein Date mit dem Pfauenauge, sagt zum Vogel hin – nee.
Alle gefiederten Sänger betrachten den schönen Sonnenhut, verneigen sich, weil sein Antlitz wohl allen gut tut.
Auch die Spatzen turnen artistisch durch die Hainbuchenhecke, vergnügt, als ob sie der Himmel mit besond`rer Lebensfreude gesegnet hätte.
Nun hat der Abend die Gartenkinder in den Arm genommen, bald werden die Helden und Sänger der Nacht ankommen.
Uns`ren Seelenerbauern sei vom Herzen der Schlaf nun gegönnt, denn bald weckt sie wieder die Sonne, Zeit hat`s eilig, sie rennt.
Will mit neuem Mut dich künftig überqueren, stillst Sehnsucht auf dem Weg zu dem, den wir begehren.
Bist Übergang zu dir, Zugang auch zu mir! Unter mir vernehm` ich zartes, stilles Fließen, Zeit – zum Bootsmann freundlich hinzugrüßen.
Alter Weg in neuem Kleid, neue Schönheit, es ist deine Zeit. Aus dem Glanz der Silberwellen, will gefiedert Freund `nen Gruß bestellen.
Neben meiner Brücke schwelgt das schwimmende Milieu, tanzt im Schatten weißer Birken den Wasservogel – Pas de deux.
Schau, ein neuer Reichtum liegt zu Füßen, soll den Schöpfer gern mit Dank begrüßen. Vor den Autoren mag ich mich so heut` verneigen, gebot` ne Achtung, wie auch Dankbarkeit bezeugen.
Glanz der Kinderaugen begleitet das Gedeihen, auch der gestand` ne Greis mag sich am neuen Weg erfreuen. Sei gegrüßt, du eine von den vielen Brücken, sollst unser Herz mit deinem Stolz beglücken.
Wünsch` mir, gelehnt an deine Fundamente, mögst vereinen vieler Menschen Herz und Hände!
Brücke – trag uns in die Zukunft über Zeit und Räume, sei der Weg zu neuem Schaffen, Weg zu neuen Träumen.
Eines Tags habe ich mich auf den Weg gemacht, wollte ergründen den Partner des Tages – die Nacht.
Als es dunkelte, streichelte ein zarter Hauch meine Hand, es fühlte sich an, wie ein sanftes Werben um meinen Verstand.
Von all dem waren meine Seele, mein Herz berührt, so habe ich mit Neugier in mich hineingehört.
Wollte wissen, welcher Art war des Hauches Begehren, war es die Chance, über die Nacht mein Wissen zu mehren?
Da kam mir der Philosophen Weissagung in den Sinn, wonach nur der Strebende das Morgen bestimmt.
Als mir dann die Silberfäden der spielenden Wellen den Abendgruß zunickten, in den Bäumen die Freunde der Lüfte ihre Bettzweige knickten, die Bewohner des Flüsschens auf ihren Bahnen zum Nachtlager flogen, hatte ganz heimlich der Tag eine tiefschwarze Samtdecke über den Kopf gezogen. Die Nacht hatte das Zepter übernommen, Zeit der Stille hatte begonnen, Stunden waren wie Staub durch gespreizte Finger verronnen.
Nun kamen die ersten Grüße aus der Welt der Sterne, dazu gesellten sich die Rufe des Käuzchens aus gediegener Ferne.
Mein Ohr umschmeichelte sehnsuchtsvolles Wiehern von der Pferdekoppel, vom Feld her kam die Neugier, ein Hase gehoppelt.
Der Ruf des verspäteten Kranichs ließ alle zarten Töne verstummen, eine irritierte Hummel umkreiste mein Haupt, missmutig brummend.
Zwei Igel belebten das Revier, knurrend und schmatzend streiften sie den Schuh, ihnen sah ich noch lange, im Schein des Mondes, bei der Wurmtafel zu. Ich entschied mich, die Stachler künftig zu nähren, solch eine Freundschaft ist seit langem mein tiefes Begehren.
Als wollte er der Nacht die Leviten lesen, rief der Uhu über mir, im Schilf gab`s ein Meeting vom kleinsten Krabbelgetier.
Das Gespräch der Bäume mit den Rispen des Schilfes streichelte mein Ohr, als stellte ein Märchenerzähler einem Kind die bezauberndsten Welten vor.
Neben mir fragten plötzlich die Augen eines Fuchses, wer bist eigentlich du? Ich winkte ihm mit meinem beglückten Herzen liebevoll zu.
Über die Uferkante stolzierte, als träge er eine Ritterrüstung, ein Waschbär, tat so, als ob er der Souverän dieser nächtlichen Landschaft wär.
Diese Nacht war wie ein Traum, den ich so zuvor noch nie geträumt, eine Sinfonie der Stille, von unzähligen Sternen am Himmel gesäumt.
Ich streckte meine Hände, wollte die Nacht zum Tag hin wiegen, wollte gern wissen, wer von beiden hat größeres Glück mir beschieden?
Über dieses Sehnen habe ich dann noch lange nachgedacht, hab` so verlassen das Bündnis mit der geliebten Nacht.
Als mich schon beschäftigte der vor mir liegende Tag, hat mir aus der Schilfbank ein Frosch liebevoll Mut zugequakt.
Vorbei die erquickenden Stunden, der lebendige Traum, dem Tag, dem Ungewissen, muss ich mich wieder anvertrau`n.