Es war ihre letzte Bitte um Gerechtigkeit - René Carsten - E-Book

Es war ihre letzte Bitte um Gerechtigkeit E-Book

René Carsten

0,0

Beschreibung

Juliana, eine junge Bankerin, wuchs mit bester Erziehung, als Einzelkind, von den Eltern behütet und modern gelenkt, im Großstadtmileu auf. Sie ist sehr klug und zur Selbständigkeit erzogen, gesegnet mit einem auffallend schönen Äußeren. Ihre geordnete soziale Umgebung erspart ihr in Kindheit und Jugend jede Konfrontation mit charakterlichen oder sozialen Unebenheiten. Man nimmt Rücksicht aufeinander in der Familie. Juliana ist keineswegs von Naivität geprägt. All die genannten Faktoren ihrer Lebensentwicklung bestimmen so auch ihr Verhalten, als sie mit menschlichen, charakterlichen Abgründen konfrontiert ist. Menschen wie Juliana können sich niemals die verschlungenen Pfade des Bösen und des Schändlichen vorstellen. Alle charakterliche und geistige Stärke behütet sie nicht vor bitteren Lebensdramen. Immer will sie stark sein, ihre Umgebung freihalten von ihren Sorgen, von ihren Problemen. An dieser Haltung zerbricht sie. Alle Umsorgung, alle Verehrung von Seiten positiv gestimmter Mitmenschen, schließen ihr persönliches Drama nicht aus. Jedoch sind die erbauenden, tragenden Menschen und Verläufe auch die Sieger. Man hofft, der Autor lässt es bewusst offen. Auch die letzte erschütternde Prüfung besteht Juliana hoffentlich zu ihrem Glück und zum Glück aller Menschen, die sie lieben. Dieses Buch soll jungen Frauen helfen, die dunklen Seiten eines Lebensweges zu bedenken. Es soll auch Verehrung des starken Wesens von Frauen sein.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 88

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Vorwort

Aphorismus

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Aphorismus

Über den Autor

Vorwort

Dieses Buch widmet der Autor jenen Frauen, die über ein Leben dem Leid ausgeliefert sind.

Unzählige Male ist jedem von uns der Satz begegnet –

Liebe macht blind.

Was aber, wenn Liebe überhaupt nicht im Spiel ist?

Wie handelt eine Frau, die trotz höchster geistiger und seelischer Ausstattung einem dämonischen Zwang oder finsterster Durchtriebenheit begegnet?

Es gibt menschliche Wesen, die von Natur her mit einer permanenten Wehrunfähigkeit durchs Leben gehen.

Diesen bedauernswerten Individuen ist weder Naivität noch Labilität zu unterstellen.

Auch das Versagen eines Partners, sei es aus Naivität oder falsch verstandener Treue, ist nicht vorhersehbar.

Aus all diesen Gründen ist nicht jedes Handeln, nicht jede Unterlassung mit Logik zu erklären.

Menschenschicksale, welche persönlichen – oder Umgebungsfaktoren lösen sie aus?

Die Vielzahl der Formen und ihrer Ursachen ist wohl kaum überschaubar, vor allem nicht voraussehbar.

Die Denk – und Handlungsstrukturen sind sowohl genetisch betrachtet, als auch Lebensweg abhängig etwas kategorisch Individuelles.

Hinzu kommt allerdings, dass die jeweilige gesellschaftliche Struktur, in die wir hineingeboren werden, maßgeblich die Verhaltensschemen des Individuums mitbestimmt.

Wir Menschen sind so vom Tag unserer Geburt auf einem Weg ewiger Wahrnehmung, auch ewiger Erkenntnis.

Möge all jenen Menschen, bei denen die innewohnende Güte und Demut stärker ausgeprägt ist, als die Fähigkeit, sich anbahnendes Unglück zu erkennen oder abzuwenden, der Beistand zur Verfügung sein, der den Weg hin zum gesicherten Lebensglück ebnet.

Glaube nie, du hättest alle Prüfungen des Lebens überstanden – die da noch kommen, sind immer wieder andere Lehrmeister.

Rene’ Carsten

I

An diesem Samstag war es soweit. Man mag es Teenagerträume nennen, oder Ungeduld auf das Erwachsenenleben, es ist in allen jungen Menschen dieses Alters. Juliana, sie feierte am vergangenen Wochenende ihren 16. Geburtstag. Im Kreise ihrer erweiterten Familie und einiger Freunde beging sie diesen Ehrentag. Juliana liebte es nicht, Mittelpunkt zu sein. An diesem Tag war es anders, alles drehte sich um sie. Sie war die geliebte Tochter, das Einzelkind, die verehrte sympatische Freundin. Schon während der Schulzeit versuchte ihre Umgebung die gediegene Stille Julianas zu verstehen. Keinesfalls strebte sie nach früher Erwachsenheit. Juliana ruhte einfach in sich. Das war wohl auch ihr Geheimnis, in das sich ihre Schulerfolge betteten. Sie traf für ihr Alter ungewöhnlich gesetzte Entscheidungen, die allerseits Bewunderung und Respekt auslösten. Der Vater Julianas hatte schon Wochen zuvor angekündigt, am Tage des 16. Geburtstages könne sie mit einem besonderen Geschenk rechnen. Alle, die davon wussten, aber besonders Juliana, rechneten mit einer außergewöhnlichen Gabe oder einem Geldgeschenk. Eine Andeutung des Vaters bei der Umarmung der geliebten Tochter während der Gratulation machte sie dann aufs Neue neugierig. Juliana, sie war unter den Schülern beliebt. Nicht nur, weil sie mit einem besonders gezeichneten Antlitz gesegnet war, auch ihre ewige Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft bescherten ihr Vertrauen und Zuneigung. Die Eltern waren so stolz auf die Tochter. Ihr Schulfleiß, ihre Demut und der respektvolle und liebevolle Umgang mit ihren Freundinnen und Freunden waren eine wesentliche Basis für die eigene Lebensharmonie. Alle Gäste waren inzwischen eingetroffen. Der Vater ergriff das Wort zu einer kleinen Festtagesansprache. Er hatte seinen rechten Arm liebevoll auf die Schulter seiner Frau gelegt. Mit dem linken Arm drückte er Juliana an sich. Es war, als wollte er mit dieser Geste demonstrieren, wie nahe sich ihre Herzen sind. Am Schluss seiner innigen Ansprache für das Geburtstagskind und die Familie wandte er sein Gesicht hin zu Juliana und sagte: „Liebe Tochter Juliana, Du hast heute viele Verneigungen und Geschenke entgegengenommen, dies zurecht. Nun hoffe ich, es gehört zu Deinen Sehnsüchten, an den Wochenenden mit Deinen Freundinnen und Freunden, die Tanzabende zu besuchen. Ein Begehren, das Deinem jungen Lebensalter entspricht. Es ist auch ein berechtigtes Verlangen, das sich seit Jahren fast alle Deine Mitschüler wie selbstverständlich erfüllen. Es macht mich glücklich, Dir sagen zu können, an diesem Samstag lädt Dich Dein Vater zu Deinem ersten Tanzabend ein. Was bisher in Deine Bescheidenheit eingebettet war, auf ein solches Begehren keinen Anspruch zu erheben, soll ab heute zu einem beständigen Recht für Dich werden. So wirst Du, so es Dir gefällt, an allen zukünftigen Samstagen mit Deinen Freunden die Tanzabende genießen. Wir haben bisher ausgeschlossen, Dich in dieser Angelegenheit zu bevormunden. Du hast Dich aus eigenem Antrieb dazu entschieden, Dich auf die Wege des ernsthaften Lebens vorzubereiten und nicht die Fröhlichkeit der Jugend zu leben. Nun bitten wir Dich innig und aufrichtig, genieße all das, was Dir zusteht!“ Juliana reagierte fast sachlich. Zwar umarmte sie ihren Vater und hauchte zu ihrer Mutter gewandt und zu ihrem Vater hin ein Dankeschön, aber die euphorische Begeisterung, die der Vater erwartet hatte, blieb aus. Will man diesen Augenblick als einen neuen Lebensabschnitt für Juliana bezeichnen, ist er auch der Augenblick, der die Verschlossenheit hätte von ihr nehmen sollen. Niemand aus diesem Gästekreis vermochte zu ahnen, diese Einleitung eines neuen Lebensabschnittes Julianas wird zu einem Symbol für alle Jahre, die vor ihr liegen.

So bewusst und so tiefgründig die Eltern Juliana auf eine Lebensform hinführen wollten, die ihrer Jugend entspricht, hatten sie Kenntnis davon, dass Juliana in tiefer Abgeschlossenheit ihre Lebensplanungen so gestaltete, als wäre es nur ihr eigenes Lebensrecht, alle Wege, die vor ihr liegen, selbst zu bestimmen. Niemand wusste, von diesem Tag an wird Juliana von einem Fluidum bestimmt sein, das man sich als seinen bösesten Traum nicht vorstellen kann.

Der Vater fügte lächelnd an, die Tochter müsse keine Angst oder Bedenken haben, hinsichtlich seiner Begleitung am kommenden Samstag. Diese Begleitung habe den Charakter der Einmaligkeit. Er gehe mit diesem Wunsch einer ewigen Sehnsucht nach, der eigenen Seele noch einmal einen Traum zu erfüllen, es sei sozusagen eine Rückversetzung in die eigene Erlebenswelt seiner Jugend.

Alle geladenen Freundinnen und Freunde waren freudig erregt, umarmten Juliana und äußerten dabei die Erwartungen an bevorstehende gemeinsame neue Erlebnisse. Fröhlich und harmonisch feierte die Geburtstagsgesellschaft bis nach Mitternacht, dann begann die Auflösung.

Zuerst verabschiedeten sich mit herzlicher Umarmung der Gastgeberin und ihrer Eltern die erwachsenen Freunde und Bekannten.

Das junge Völkchen hatte beschlossen, es sich im Zimmer Julianas noch etwas gemütlich zu machen. Die Mädchen saßen in enger Nähe um Juliana versammelt auf der Couch. Die Jungen versuchten, im Fernseher die Sportergebnisse des Tages zu erhaschen. Eine der Freundinnen lispelte mit einem Gesichtsausdruck der Hoffnung und Neugier, nun werde Juliana wohl auch, wie schon die meisten Mädchen, sich nach einem festen Freund umsehen. Sie fuhr in ihrer Rede fort, in der besonderen Atmosphäre der Tanzveranstaltungen seien die Chancen ja größer als in der Schule. Juliana antwortete kurz, fast sachlich, sie habe in dieser Sache nur einen Anhaltspunkt, alles stehe hinter ihrer Sehnsucht zurück, nur ein garantiertes Glück zu finden.

Damit war das Thema abrupt beendet.

Die Freundinnen tickten da wohl gegensätzlich.

An diesem Geburtstagsabend hatte Juliana die Vermutung ihrer Eltern bestätigt. Sie hatte tatsächlich in ihrem Herzen, in ihrer Seele, ein Wunschprogramm eingebettet, das für den Fall des Sichverliebens klar ausgeprägt war. Daraus erklärte sich auch die Wunschfreiheit der Tochter hinsichtlich aller Vergnügungsangebote.

Einerseits freute es die Eltern, dass die Tochter nicht unabdingbar dem Lebensstil der Schulfreundinnen erlag. Obwohl ihnen andererseits die Ausgelassenheit und Unbeschwertheit der Freundinnen Julianas sehr gefiel.

II

Der angekündigte Samstag stand vor der Tür. Der Vater fragte hin zu Juliana’s Zimmr, ob sie fertig sei. Mittlerweile war der Tag schon auf dem Weg hin zur achten Abendstunde. Um Acht begann die Tanzveranstaltung, gute Plätze sollten es auch sein. So rief der Vater noch einmal.

Nun erschien Juliana vor ihrer Tür. Sie war „gefährlich schön“! Ihr langes pechschwarzes Haar war nach rechts auf die Schulter gelegt. Die dunklen Augen und ihr leicht nachgezogener Mund kokettierten dezent miteinander.

Als Oberteil trug sie das Geburtstagsgeschenk der Eltern. Es war eine Bluse in rosa, die mit schwarzen Samtorchideen belegt war. Dazu trug sie eine lange weit ausgestellte schwarze Samthose. Schwarze elegant gearbeitete Schuhe mit Halbabsatz rundeten das Outfit ab.

Mit Stolz gingen Mutter und Vater auf die Tochter zu. Die Mutter wünschte viel Vergnügen und sagte scherzhaft ihren Mann anschauend: „Bring sie mir unversehrt und glücklich zurück!“

Dann machten sich Vater und Tochter auf den Weg hin zur Tanzgaststätte. Inzwischen war es 22 Uhr geworden. Die Mutter hatte es sich vor dem Fernsehgerät bequem gemacht. Sie ging davon aus, dass ihr Mann den ersten und einzigen Tanzabend mit der Tochter bis zum Ende verbringen wird.

Als plötzlich und unerwartet das Terrassenlicht durch`s Fenster scheint, erschrickt sie. Wer sollte jetzt vor das Haus kommen? In dieser Sekunde wird die Tür aufgeschlossen, ihr Ehemann steht vor ihr. „ Ich habe sie in die Freiheit entlassen!“, sagte er kurz und trocken. Dann berichtete er aufgeschlossen und locker im Ton über die vergangenen zwei Stunden.

Die interessanteste Bemerkung war die, er hatte seine geliebte Tochter, wenn es hoch kommt, in diesen zwei Stunden zwanzig Minuten an dem Tisch, den sie gemeinsam mit zwei Freundinnen Julianas besetzt hatten. Es wurde getanzt, fröhlich getanzt. In einem Nebensatz fügte der Vater noch an, ihm sei oft aufgefallen, viele Augenpaare anwesender junger Männer hatten Juliana als Ziel erwählt. Die Mutter entgegnete mit einem liebevollen Lächeln: „ Am Ende wird Juliana sich schon für den Richtigen entscheiden, schließlich ist sie klug und bescheiden.“ Damit war der kurze Meinungsaustausch beendet.

Gegen Mitternacht, die Eltern waren schon zu Bett gegangen, kam Juliana nach Hause. Sie öffnete die Schlafzimmertür der Eltern einen Spalt, um fragend hineinzuflüstern: „ Schlaft Ihr schon?“ Natürlich schliefen sie nicht. Elternsorge, Neugierde, zumindest eine zuvor nicht gekannte Unruhe hatte sie wach gehalten. Der Vater bat Juliana, sich auf den Rand seines Bettes zu setzen, um zu berichten. Die Mutter verließ ihr Bett, setzte sich neben Juliana, ergriff ihre rechte Hand und lehnte den Kopf an die Schulter der Tochter, ihre Augen strahlten vor Glück. Schneller, als man es von ihr kannte, redete Juliana über die Fülle neuer, nie gekannter Erlebnisse. „ Und die Jungs?“, fragte die Mutter mit schelmischem Blick. Mit offenem Gesicht, sehr selbstbewusst schaute die Tochter abwechselnd zu beiden Elternteilen hin: „Ihr wisst, liebe Mutti, lieber Vati, in dieser Sache könnt Ihr Euch auf mich verlassen, ich hoffe, ich werde alle Stärke und alle Vernunft zur Verfügung haben, wenn ich die einmalige große Entscheidung treffen muss. Sollte mir allerdings ein Fehlurteil über den Weg laufen, habe ich die Sicherheit auf meiner Seite, Ihr werdet zu mir stehen.“