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Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Die größte dystopische Science Fiction eBook-Serie des 21. Jahrhunderts von Herausgeber Rainer Wekwerth! Hamburg im Jahr 2084: Die Stadt ist zu einer Megametropole mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Das Leben ist in einer streng hierarchischen Gesellschaft organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Hier leben die Armen verzweifelt in Dunkelheit und Müll ohne Zukunft. Nur die Mittelschicht hat noch Hoffnung auf eine bessere Welt. Diese Rangordnung darf niemals verändert werden. Doch manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenen Lebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren fatalen Folgen! Hamburg Rain - das spannende Future Fiction eSerial in sechs Bänden: V2, Sundown, Rehab, Zerfall, Risse im Fundament, Die Seuche. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.
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Seitenzahl: 43
Rainer Wekwerth
Der schwarze Regen
Prequel
Knaur e-books
Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 – Das große Future Fiction eSerial von Herausgeber Rainer Wekwerth!
Hamburg im Jahr 2084: Die Stadt ist im ewigen Regen zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken, und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchisch organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Welt die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenen Lebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys von »Hamburg Rain 2084«.
1. Regen
Als ich erwachte, trommelte der Regen gegen die Scheibe des großen Plexiglasfensters meiner Wohneinheit. Blasse Tropfen, die unablässig über die glatte Oberfläche in die Tiefe glitten.
Ich mochte den Regen nicht, aber seit die Pole zum Großteil geschmolzen waren, regnete es ständig. Hamburg war dabei, im Meer zu versinken, aber nur wenige Menschen störten sich daran, und noch weniger waren deswegen besorgt. Es war eine Tatsache, welche die zweiundzwanzig Millionen Einwohner dieser Metropole akzeptiert hatten. Scheißregen. Fluchend schlug ich die Bettdecke zurück und tappte ins Badezimmer.
Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich nicht viel besser aussah als am Abend zuvor, als ich mit Schneyder eine Sauftour durch die mittleren Ebenen der Stadt gemacht hatte.
Es war spät geworden, oder früh – je nach Betrachtungsweise. Nur widerwillig putzte ich mir die Zähne. Der Geschmack der Reinigungscreme brannte in meiner Mundhöhle, und ich spuckte das zähe Weiß in das Waschbecken, wo es vom Abfluss mit einem saugenden Geräusch entfernt wurde.
Eigentlich sollte ich duschen. Bei Gott, ich hatte es nötig, aber mir war einfach nicht danach, also trottete ich in die Küche und gab dem Nutrisator die Order für mein Frühstück. Zwei Minuten später stand ein Teller mit dampfendem Rührei und drei Scheiben goldbraunem Toast vor mir. Syn-Food, aus Sojamehl hergestellt. Heutzutage wurden alle Nahrungskomponenten aus pflanzlichen Grundstoffen hergestellt. Nutrisatoren formten den Pulverbrei, gaben ihm das entsprechende Aussehen, und die beigefügten Geschmacksmoleküle sorgten dafür, dass das Ganze einigermaßen mundete.
Während ich lustlos in meinem Essen herumstocherte und mich wegen meiner hämmernden Kopfschmerzen bedauerte, meldete sich der Vi-Communicator mit einem hellen Summton. Das Bild erschien, und Westmanns fülliges Gesicht grinste mich an.
Westmann war mein Vorgesetzter und Leiter des Polizeireviers Hamburg-Nord. Ich war sein Lieblingsermittler, auch wenn er mich das nur selten spüren ließ.
»Hallo Josh«, begrüßte er mich. »Lange Nacht, was?« Der Spott huschte über seine feisten Wangen, blitzte in seinen eng stehenden Augen.
Ich brummte nur und versuchte, einigermaßen gesund auszusehen, obwohl hinter meinen Schläfen der Schmerz tobte. Westmann ließ sich nicht täuschen.
»Es geht dir wieder einmal beschissen«, stellte er lakonisch fest.
»Was gibt es?«, versuchte ich ihn abzulenken.
»Eine Leiche.« Das Grinsen in seinem Gesicht verschwand augenblicklich. Seinen Job nahm er ernst, sehr ernst.
»Wo?«
»Untere Ebene siebzehn.«
Überrascht hob ich eine Augenbraue. »Dafür sind wir nicht zuständig.«
Die unteren Ebenen gehörten zum Revier Hamburg-Mitte. Wir waren nur für die mittleren und oberen Ebenen der Stadt zuständig und auch dort nicht für alle Gebiete. So weit unter der Erde herrschten die Outlaws. Polizeikräfte, die da eingesetzt wurden, waren speziell ausgerüstet, wobei kugelsichere Kevlarwesten zur Grundausstattung gehörten. In den oberen Ebenen wurde gewitzelt, dass die Beamten der unteren Ebenen sogar in ihrer Ausrüstung schliefen, weil sie längst festgewachsen war.
Westmann lenkte meine Gedanken zurück auf den Mordfall.
»Diesmal ist es eine Ausnahme. Die Leiche ist eine bekannte Persönlichkeit, und Bürgermeister Van Dycken hat verlangt, dass die besten Leute eingesetzt werden.«
Ich ging über das Kompliment hinweg und fragte stattdessen: »Wen hat es erwischt?«
»Götz Erwin Reutter-Schmid.«
Mit einem leisen Pfiff entwich die angestaute Luft meinen Lungen. Reutter-Schmid war der Erbe eines großen Industriemagnaten und ein begnadeter Schauspieler. Praktisch ständig konnte man ihn auf den Com-Schirmen bewundern. Das war nun vorbei. Schade, ich hatte seine Art zu spielen gemocht.
»Was hat er so weit unten gemacht?«, fragte ich. »Eine Entführung?«
Westmann schüttelte seinen Kopf. »Nein, keine Entführung. Wir wissen nicht, was ihn veranlasst hat, in dieses Gebiet zu gehen.«
»Wann wurde er ermordet?«
»Gestern.«
»Was?«
»Niemand hat den Leichenfund gemeldet.«
Nun, das war nicht ungewöhnlich. Kein Bewohner ab Ebene –1 käme jemals auf die Idee, mit der Polizei zu kooperieren.
»Woran ist er gestorben?« Ich dachte an Drogen oder Ähnliches.
»Erdrosselt.«
»Raub?«