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Ein Leben zwischen Hamburg und Bali. Der gebürtige Hamburger Reinhold Jantzen reiste durch die Welt, um sich und seine Bestimmung zu finden. Dabei wollte er nie aus Hamburg weg. Mit einem Abschluss als Fischwerkermeister startete er 1972 zu seinem ersten Auslandsjob. In Persien arbeitete er in einer Fischfabrik des Schah von Persien. Ein internationales Fischerei-Förderungs-Programm führte ihn über Sri Lanka nach Bali. Das Programm lief aus, Jantzen stand vor dem Nichts. Er brauchte Geld und Arbeit, denn er hatte Frau und Familie. Als Geschäftsmann war er kreativ, räucherte Fisch über einem ausgedienten Ölfass in der Garage und produzierte norddeutschen Heringssalat. Die Ware lieferte er auf dem Motorrad an internationale Hotels auf der Insel. Stolpersteine gab's immer wieder, dazu unseriöse Attacken der Konkurrenten. Als Ausländer vor 40 Jahren in Indonesien war das Leben schwer, auch die Ehe mit seiner javanischen Frau Endang war ein No-Go. Alle bekamen Kleinkredite für Motorroller und Kleinstgeschäfte. Jantzen nicht! Dennoch meisterte er die Hürden und baute seine eigene Existenz auf. 1986 wurde er als jüngster deutscher Honorarkonsul ernannt. 27 Jahre übte er das Ehrenamt mit größtem Engagement, finanziellem Einsatz und aus vollem Herzen aus. Aus dieser Zeit, wie aus seinem Lebenslauf, gibt es viele Anekdoten und Erzählungen sowie Blicke hinter die Kulissen des diplomatischen Lebens. Bei einem Segeltörn war plötzlich mitten auf See der Ex-Bundespräident Richard von Weizsäcker verschwunden. Dem früheren Bundes-Außenminister Sigmar Gabriel konnte Jantzen mit seinem Batikhemd aus der Not helfen. Viele Bali-Urlauber verdanken Honorarkonsul Jantzen große Hilfe und persönliche Unterstützung. Ein echter Hamburger mit Herz.
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Seitenzahl: 247
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Vorwort
Warum erzähle ich Euch meine Memoiren?
Anmerkungen
Gedanken des Autors
Kapitel 1
Die Hölle im Paradies
Kapitel 2
Immer im Einsatz
Kapitel 3
Unvergessliche Momente
Kapitel 4
Der Präsident ist weg!
Kapitel 5
Der erste und letzte Exot
Kapitel 6
Lob und Ehre
Kapitel 7
Mein Start ins Leben
Kapitel 8
Das Tor zur Welt
Kapitel 9
Der Zucker-Deal von Sri Lanka
Kapitel 10
Vater und Sohn erobern die Welt
Kapitel 11
Abschied und neue Liebe
Kapitel 12
Starke Frauen
Kapitel 13
Heimweh und Weihnachten
Kapitel 14
Speedboat in Seenot
Kapitel 15
Der Trick mit dem Ölfass
Kapitel 16
Fischwürste und Oktoberfeste
Kapitel 17
Strohmänner und Kredithaie
Kapitel 18
Meine Familie
Kapitel 19
Konkurrenz & Herausforderungen
Kapitel 20
Sicher, sauber, solide
Kapitel 21
Helfen statt nur hoffen
Kapitel 22
Bedugul – mein Lebenstraum
Kapitel 23
Und zum Schluss
Kapitel 24
Danksagung
Kapitel 25
Mein Autor
Kapitel 26
Bildnachweis
Kapitel 27
Index
Das Leben kann so schön und interessant sein. Für jeden von uns. Doch leider hat nicht jeder die gleichen Chancen im Leben. Ich habe meine Chancen genutzt. Und meist sehr hart dafür gearbeitet. Es war nicht immer einfach, manchmal brutal und schwierig. Doch ich habe ein Ziel erreicht. Mein Ziel. Für dieses Ziel bin ich weit gereist, fast um die ganze Welt. Eine sehr lange und weite Reise. Diesen Weg dahin musste ich festhalten. In Wort und in Bild. Für mich UND für Euch. Folgt mir auf dieser Reise durch Zeiten und Welten, Wandel und Veränderungen, Begegnungen und Bekanntschaften, Erlebnisse und Ereignisse, Freundschaften und Geschäftskontakte, Meetings und rauschende Feste, Arbeit und Freizeit, Höhen und Tiefen, Leid und Glück. Es waren tolle Zeiten und wunderbare Jahre, die ich als Honorarkonsul auf Bali und als Geschäftsmann niemals missen möchte. Es hat sich wirklich gelohnt!
Reinhold Jantzen, Sanur/Bali, 2018
Memoiren, Autobiografie, Biografie? Welche literarische Form ist die beste, um einem langen und erlebnisreichen Leben gerecht zu werden? Wie soll man ein bewegtes und aufregendes Leben erzählen? Informativ, spannend, unterhaltsam, persönlich – originell soll es natürlich sein. Wir haben intensiv über den Stil und die Form dieser Darstellung dieses einen Lebens nachgedacht. Und haben uns für eine ganz individuelle, vielleicht ungewöhnlich neue Variante entschieden. Wir wechseln und springen zwischen den unterschiedlichen Formen des Erzählens und Berichtens hin und her. Erzählung und Information, Porträt und Eigendarstellung, Egoismus und kritische Abwägung, Zitat und Zeitungsartikel, Lebensgeschichte und Zeitgeschichte, Chronologie und individueller Zeitstrahl. Nur so werden wir unseres Erachtens diesem einen Leben am besten gerecht. Von Hamburg nach Bali – die Reise eines langen und bewegten Lebens, die Honorarkonsul Reinhold Jantzen rund um den Globus führte. Auf diesem weiten Weg ist über die Jahre so unendlich viel geschehen. Und dieser Weg des Lebens geht noch viel weiter.
Willi Andresen, Bali und Hamburg, 2018
Am 12. Oktober 2002 ereignete sich ein furchtbarer Bombenanschlag auf Bali, der die ganze Welt erschütterte. Und zwar in der Stadt Kuta. Wir hatten dort in der Nähe, wo die Bombe explodiert ist, ein Restaurant. Es muss etwa um elf Uhr nachts gewesen sein, als das Unglück passierte. Wir lagen im Bett, in unserem Haus in Sanur, meine Frau hatte bereits geschlafen. Und dann hörten wir ein kurzes heftiges Bumm, haben uns dabei aber nichts Besonderes gedacht. Wir sind dennoch raus in den Garten gegangen und haben geguckt und gehorcht, was da wohl los ist. Kurz darauf kriegten wir einen Telefonanruf von unserem Restaurant: „Oh, Herr Jantzen, da ist etwas passiert! Da ist eine Bombe hochgegangen.“ Ich habe mich umgehend mit meiner Frau ins Auto gesetzt und wir sind direkt dort hingefahren. Als wir in die Hauptstraße einbiegen wollten, war bereits alles abgesperrt. Zum Glück kenne ich die Leute dort, vor allem auch die Polizei, die mich seit vielen Jahren als Honorarkonsul kannten, und die haben mich ohne große Probleme durchgelassen. Auf dem Weg zu der Unglücksstelle herrschte ein fürchterliches Chaos. Die Straße stand vollkommen unter Wasser. Ich sah Holzbalken glimmen und ich sah auch noch das schwelende Feuer. Irgendwo entdeckte ich einen Motorradhelm, wo nur noch der Kopf drinsteckte. Der Kopf war einfach abgerissen! Ich kann mich noch heute an diesen fürchterlichen Qualm erinnern. Wie auch an den grauenvollen Geruch von verbranntem Fleisch.
Am Morgen nach der schweren Bomben-Explosion: Indonesiens Präsidentin Megawati Sulkarnoputri und der oberste PolizeichefKapolda (Bild li.) am Ort des Anschlages in Kuta. Ein australischer Abgesandter der Sonderermittlungsgruppe inspiziert mit General Drs. Daì Bachtiar die Lage (Bild re. o.). Zerstörte Häuser und demolierte Autos in der Straße. Ein Bild des Schreckens und Horrors, das alle Beteiligten nie vergessen werden.
Vor Ort habe ich zum HP-Telefon gegriffen – das Telefon funktionierte zum Glück noch zu der Zeit – und habe die deutsche Botschaft in Jakarta angerufen. Danach habe ich Herrn Hasenpusch angerufen, der Bereitschaftsdienst hatte. Er war aber nicht zu erreichen. Es dauerte nicht lange, da rief er mich zurück und fragte: „Ja, was ist denn los?“ Da habe ich ihm gesagt: „Ich stehe hier vor dem Platz, wo die Bombe hochgegangen ist. Auf der Straße ist ein riesiges Loch, wo die Bombe explodiert ist. Und hier liegen ganz viele Tote herum.“ Daraufhin fragte er nach: „Ja, was meinen Sie, Herr Jantzen? Wie viele Tote sind das denn?“ „Mindestens zweihundert“, antwortete ich. Ich weiß, wie belebt die Straße normalerweise ist, und ich weiß, wie viele Leute hier immer draußen rumstehen. Allein die ganzen Taxifahrer, die die Touristen und Restaurantbesucher nach Hause bringen wollen, und natürlich die Türsteher – in dieser Straße stehen zu dieser Zeit immer sehr viele Leute rum. Doch an diesem Abend stand hier, als ich ankam, keiner nur einfach rum. Die Leute haben unermüdlich geholfen und die vielen Leichen weggeschleppt. Wir sind zu unserem Restaurant gegangen, wo ich erfuhr, dass zwei und nicht nur eine Bombe explodiert waren. Die kleinere erste in „Paddy’s Bar“. Dort brach sofort Panik aus und die Gäste drängten auf die Straße. Vor dem gegenüberliegenlden „Sari Club“ explodierte dann wenig später die zweite Bombe in einem parkenden Auto und richtete dort einen verheerenden Schaden an. Wirklich grauenvoll!
Unser „Mama’s German Restaurant“ war im bayerischen Stil eingerichtet, mit großen langen Bänken und so. Dort hatte man viele Verwundete draufgelegt. Von dort aus wurden die Verwundeten auf Motorrädern in die umliegenden Krankenhäuser transportiert, indem der Mitfahrer auf dem Rücksitz jeweils einen Verletzten im Arm hielt. Krankenwagen gab es ja nicht. Ich habe dann wieder mit Herrn Hasenpusch telefoniert und ihm kurz mitgeteilt: „Ich fahre jetzt zu den Krankenhäusern und werde mich vor Ort erkundigen, wie viele Verletzte dort eingeliefert wurden.“
Bruno Hasenpusch war 2002 als Militärattaché in der deutschen Botschaft in Jakarta tätig. Er erinnert sich sehr gut an den Bomben-Anschlag: „Es war eine Koinzidenz der Fälle. Ich hatte die Nachricht im Radio gehört. Ich wollte Herrn Jantzen anrufen, doch er rief mich exakt eine Minute vorher an. Ich hatte an dem Abend Bereitschaftsdienst in der Botschaft in Jakarta. Für mich war das ein absoluter Glücksfall, dass er sofort reagiert hat. Ich habe die Verbindung zu ihm gehalten. Militärisch gesehen war Herr Jantzen bei dieser Katastrophenhilfe so etwas wie der vorgeschobene Gefechtsstand. Ein Glücksfall für alle.“
Ich habe alle Krankenhäuser in der Umgegend aufgesucht und nachgeforscht, ob dort Deutsche eingeliefert worden waren. Danach fuhr ich ins Zentralkrankenhaus Sanglah, wo ich nur kurze Zeit später eingetroffen bin. Gemeinsam haben wir alle versucht zu helfen. Vorrangig haben wir vom Konsulat uns erst einmal um die verletzten Deutschen gekümmert. Ich habe zu meiner Mitarbeiterin Frau Eling gesagt: „Frau Eling, Sie müssen sich nur um eins kümmern: Wir müssen genau wissen, wie viele Deutsche unter den Verletzten sind, wo diese liegen und wie schwer sie verletzt sind.“ Das haben wir auch gemacht. An diese Situation kann ich mich noch sehr gut erinnern. So etwas bleibt ewig im Kopf haften.
Auch die Berichterstattung in den Medien sorgte dafür, dass die Bilder über die Katastrophe rund um die Welt gingen und noch heute in Erinnerung sind – nicht nur bei den Betroffenen. Fast jede Zeitung und jede News-Show berichtete damals aktuell über das Ereignis. So lieferte auch das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unter anderem folgende Meldung über den verheerenden Bombenanschlag:
„Kuta/Indonesien – Tausende Touristen bemühten sich heute um eine Rückflugmöglichkeit in die Heimat. Bei dem Anschlag kamen nach jüngsten Angaben mindestens 188 Menschen um Leben, die meisten von ihnen Australier. Die australische Luftwaffe setzte drei Transportmaschinen vom Typ Hercules C130 ein, die Schwerverletzte nach Darwin brachten. In Sydney und Perth trafen leichter Verletzte mit Sonderflügen der Gesellschaft Qantas ein... Beamte der australischen Bundespolizei und des Geheimdienstes trafen in der Nacht in Bali ein, um die indonesischen Behörden bei den Ermittlungen zu unterstützen. Ein ranghoher Beamter des Weißen Hauses in Washington erklärte, auch US-Ermittler seien bereits am Tatort eingetroffen.... Zum Zeitpunkt der Anschläge befanden sich Schätzungen zufolge 20.000 Australier auf Bali. Die Insel liegt nur vier Flugstunden von Perth entfernt. Der ‚Sari Club’ in Kuta Beach, der von einer der Bomben völlig zerstört wurde, war bei Australiern besonders beliebt.... Mehr als 300 weitere Personen, darunter acht Urlauber aus Deutschland, wurden bei dem Bombenattentat verletzt. Viele erlitten Brandwunden. In der balinesischen Hauptstadt Denpasar bildeten sich vor den Krankenhäusern lange Schlangen von Einheimischen und Touristen, die für die Verletzten Blut spenden wollten.“ [Der Spiegel, 14. Oktober 2002]
Ja, es war ja ein unglaubliches Chaos. Die Leichenhalle beim Zentralkrankenhaus war total überfüllt. Die Räumlichkeiten reichten längst nicht aus, um die vielen Leichen unterzubringen. Daraufhin hat man draußen vor der Leichenhalle einen Kühlcontainer aufgestellt und die Leichen reingestapelt – vor allen Dingen die vielen Leichenteile. Die deutsche Botschaft schickte mir zwei oder drei Leuten, auch vom Konsulat aus wurden wir unterstützt und haben dem Erkennungsdienst bei seiner Arbeit geholfen – soweit es halt in dem unglaublichen Chaos ging. Ich kann mich noch erinnern, dass ein Mitarbeiter vom Erkennungsdienst einige Tage später mit einer Uhr in einer Plastiktüte zu uns ins Konsulat kam, die identifiziert werden sollte – nur eine nackte Armbanduhr, sonst nichts! Dieses Armband stank furchtbar. Es herrschte das totale Chaos, doch alle packten mit an und wollten helfen. Solch eine unglaubliche Katastrophe wie das Bombenattentat in Kuta hatte die Touristeninsel Bali bis dahin noch nicht erlebt. Das Ausmaß war unvorstellbar. Heute kann man sich die Dimension des grauenvollen Geschehens in vielen Artikeln und Foren im Internet noch einmal vor Augen holen. So liefert auch das weltbekannte Wissens- und Internetportal Wikipedia folgenden Eintrag zum Bombenattentat 2002 auf Bali:
„Am Samstag dem 12. Oktober, etwa 23:05 Uhr Ortszeit (15:05 UTC), explodierte in Paddy's Bar eine elektronisch gezündete Bombe, vermutlich in einem Rucksack versteckt. Die Bombe war klein und wirkungsvoll und tötete den Rucksackträger, einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter. Die Verletzten flohen aus dem Lokal auf die Straße. Etwa zehn bis fünfzehn Sekunden später fand eine zweite Explosion vor dem Sari Club statt, die durch eine fast 1 t schwere in einem weißen Mitsubishi Van versteckte und mit einer Fernbedienung gezündete Autobombe ausgelöst wurde. Fast gleichzeitig explodierte eine Bombe vor dem Konsulat der USA in der Inselhauptstadt Denpasar, die aber nur Sachschaden anrichtete. In Kuta bot sich ein Bild der Zerstörung, Verletzte und Tote lagen auf der Straße, Menschen liefen in Panik und Verzweiflung umher. Die Bombe zerstörte Fenster in der ganzen Stadt und hinterließ einen fast anderthalb Meter tiefen Krater im Boden. Das örtliche Krankenhaus war nicht in der Lage, die vielen Verletzten, die meisten mit Brandwunden, zu behandeln. Viele Schwerverletzte flog die australische Luftwaffe nach Darwin und in andere australische Städte aus. Die endgültige Anzahl der Opfer lag bei 202, mehrheitlich Besucher der beiden Bars. Mehrere hundert Menschen litten an Verbrennungen und anderen Verletzungen. Die größte Gruppe der Opfer mit 88 Personen waren australische Urlauber. Außerdem starben 38 indonesische, 26 britische, 7 amerikanische, 6 deutsche, 5 schwedische, 4 niederländische, 4 französische, 3 schweizerische, 3 dänische und Staatsangehörige anderer westlicher Nationen. Drei Leichen blieben unidentifiziert und wurden im September eingeäschert. Das ‚Bali bombing’ wird manchmal als ‚Australiens 11. September’ gesehen, wegen der hohen Anzahl australischer Todesopfer und Verletzter.“
Ich muss sagen, dass vor allem die Australier ganz hervorragend gearbeitet haben. Ein Lobgesang auf die Australier! Das deutsche Konsulat und das australische Konsulat haben nach dem Bombenanschlag sofort sehr gut kooperiert. Die Australier haben bei all den Menschen, die schwerverletzt waren, niemals nach der Nationalität gefragt, auch nicht nach Pässen oder nach irgendetwas Anderem. Sie haben einfach nur all die Schwerstverletzten in Flugzeuge gepackt und diese nach Australien zu Spezialkliniken in Krankenhäusern geflogen und dort verteilt. Sie haben nur auf den Grad der Verletzung geachtet und danach gehandelt. Unentwegt wurden die Verletzten und auch die unversehrt gebliebenen aber total verängstigten Menschen ausgeflogen, bis irgendwann die Indonesier kamen und Pass und Visa verlangten. Da haben die Australier zu Recht gesagt: „Jetzt ist Schluss!“ Plötzlich verlangte die indonesische Einwanderungsbehörde nach Pässen von allen Leuten, auch von den Schwerverletzten. Das hat die Australier unheimlich verärgert, was ich sehr gut verstanden habe. So war das wirklich! Unglaublich! Zum Glück haben sie dieses unangebrachte bürokratische Verhalten eingesehen und sehr schnell eingestellt. Also, ich muss es noch mal ganz deutlich sagen: Die Australier haben nach dem Bombenanschlag unglaublich toll geholfen. Sie haben sogar Sandwiches eingeflogen für das Personal und für die vielen Helfer in den Krankenhäusern vor Ort in Denpasar. Ich muss das immer wiederholen: Ganz hervorragend!
Mit meinem australischen Kollegen, Botschafter Bill Farmer (li.), gab es beim „Bali bombing“ 2002 eine perfekte Zusammenarbeit.
Offizielle Andacht von Honorarkonsul Reinhold Jantzen als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland am „Ground Zero“ nach dem Bombenanschlag 2002 in Kuta.
Die Straße, in der dieses fürchterliche Bombenattentat damals passierte, wurde total zerstört. Auch unser „Mama’s German Restaurant“ war davon betroffen und wir haben es nicht wiedereröffnet. Nach balinesischer Sitte ist das viele Blut, welches im Restaurant geflossen war, kein gutes Omen und so wollte das balinesische Personal dort nicht mehr arbeiten. Wir haben das Restaurant also endgültig geschlossen, hatten aber damals schon ein anderes „Mama’s German Restaurant“ einige hundert Meter entfernt eröffnet, welches bis zum heutigen Tag 24 Stunden täglich zahlreiche Gäste aus aller Welt empfängt.
In Anwesenheit aller diplomatischen Vertreter auf Bali sowie den Botschaftern aus USA, Schweden, Großbritannien und Neuseeland wurden in Kuta die Grundstücke, die vom Bombenanschlag betroffen waren, vier Wochen nach dem verheerenden Attentat an die Grundbesitzer freigegeben.
Aber auch wir Deutschen waren gut vorbereitet. Ich hatte schon 1997 zusammen mit Bruno Hasenpusch ein Sicherheitskonzept für deutsche Staatsbürger in Indonesien entwickelt. Hasenpusch war damals Militärattaché an der deutschen Botschaft in Jakarta. Es war zu Zeiten des diktatorischen Suharto-Regimes und der sogenannten „friedlichen Revolution“, die in Jakarta stattfand und die schließlich zum Sturz des indonesischen Staatspräsidenten, General Haji Mohamed Suharto, führte. Die Indonesier sprechen immer von der „Reformation“, wenn es um die damaligen politischen Umwälzungen geht. Im Sommer 1998 demonstrierten viele Menschen, vor allem Studenten, in der Hauptstadt Jakarta und forderten den Rücktritt von Präsident Suharto. Es gab Ausschreitungen und die Europäische Union hatte Ausreise-Empfehlungen für europäischen Staatsbürger ausgegeben. Im Mai wurden alle EU-Bürger aufgefordert, das Land zu verlassen. Davon waren auch rund 2.500 Deutsche betroffen, die in jenen Tagen entweder in Indonesien lebten und arbeiteten oder dort zu jener Zeit einfach nur Urlaub machten.
Krisensitzung 1998 in Denpasar mit Oberstleutnant Bruno Hasenpusch (m.), Brigade-General Kasdam Brigjen William T. da Costa Kodam IX (re.) und meine Wertigkeit (li.) für ein Sicherheitskonzept für Deutsche in Indonesien. 2002 beim „Bali bombing“ kamen die Überlegungen dann praxisnah zum Einsatz.
Bruno Hasenpusch traf Reinhold Jantzen erstmals 1985 in privater Mission. Er war Lehrgangsteilnehmer an der indonesischen Führungsakademie und machte mit seiner Familie Urlaub auf Bali. „Da habe ich natürlich den deutschen Honorarkonsul Jantzen besucht. Ich war damals in keiner offiziellen Funktion tätig. Ich habe den Kontakt unter dem Aspekt gesucht, weil mich dort die deutsche Repräsentanz interessiert hat, falls ich irgendwann mal als Militärattaché nach Indonesien zurückkehren sollte. Also habe ich dem deutschen Honorarkonsul meine Aufwartung gemacht. Reinhold Jantzen war eine schillernde Persönlichkeit. Sehr freundlich. Ich fand es damals beachtlich, nachdem ich mich bei seiner Büroleiterin angemeldet hatte, kam zwei Stunden später in unser Hotel eine Einladung zum Essen mit dem Honorarkonsul am darauffolgenden Abend. Er war sehr freundlich und ich war von vornherein sehr positiv eingenommen, weil er einfach ein Macher gewesen ist. Und, was für mich wichtig war, er hat mich sehr schnell in die Indonesienlage eingeführt. Was für mich von Bedeutung war. So erfuhr ich aus erster Hand: Welche Rolle spielt Bali? Welche Funktion hat er als Honorarkonsul im Netzwerk der deutschen Botschaft mit den drei Honorarkonsulaten, die es damals gab? Das war sehr interessant und für mich sehr positiv aufgrund seiner sofortigen Reaktion. Ich war ja damals nur kleiner Tourist und Lehrgangsteilnehmer.“
Bei der „friedlichen Revolution“ 1998 gab es den Plan, alle Ausländer umgehend auszufliegen. Ich hatte unter anderem mit Bruno Hasenpusch die Idee befürwortet, alle Ausländer, die sich in Jakarta oder Surabaya und in anderen Städten aufhielten und die sich dort unsicher fühlten und schlichtweg wegwollten, nach Bali ausreisen zu lassen. Dort gab es genügend Infrastruktur und Möglichkeiten, um all diese Menschen an relativ sicheren Orten unterzubringen.
„Die Ausreise nach Bali wurde damals von der EU abgelehnt, weil es rechtliche Aspekte berührte“, erinnert sich Bruno Hasenpusch. „Es hätten auch alle Touristen ausreisen müssen, weil es ansonsten ein Super-GAU an Schadensforderungen gegeben hätte. Für Reinhold Jantzen als Honorarkonsul war das eine schwierige Zeit. Es war halt sehr schwierig, dieses Problem zu kommunizieren, aber er hat das aus meiner Sicht sehr gut gemacht. Es sind nicht alle ausgereist, sondern das Problem wurde zum Teil ausgesessen. Reinhold war schon 1998 einer der Honorarkonsuln, der eine herausgehobene Rolle unter allen Honorarkonsuln spielte. Er war ja im Prinzip primus inter pares gewesen. Diese Geschichte 1998 erhielt später eine erhebliche Bedeutung im Zusammenhang mit dem Bombenattentat von 2002. Denn Jantzen und ich hatten schon 1997 ein sogenanntes Sicherheitskonzept für die deutschen Staatsbürger in Indonesien entwickelt. Das war das sogenannte Hügel-Fürsten-Prinzip. Dort, wo Deutsche lebten oder sich aufhielten, sind ihnen sogenannte „safe havens“ zugeordnet worden. Wenn es geknallt hätte, hätten sie dorthin flüchten und sich in Sicherheit bringen können. In Bali war das Konzept zum damaligen Zeitpunkt sehr weit fortgeschritten. 1998 hatten wir 112 deutsche Familien und knapp 1200 Touristen auf Bali, die in den Zuständigkeitsbereich von Herrn Jantzen fielen. Als am 19. Mai 1998 die Ausreise empfohlen wurde, gab es eine zusätzliche Verstärkung der Mitarbeiter im Konsulat, weil das Problem mit dem vorhandenen Personalbestand nicht bewältigt werden konnte. Reinhold Jantzen hatte bis dato alles hervorragend organisiert und gemanagt.“
Die frühe Planung eines Krisenmanagements für Katastrophenfälle war rückblickend sehr weitsichtig und hat sich letztendlich auch ausgezahlt. Es gab vom Auswärtigen Amt bestimmte Pläne in dieser Richtung, die auch mehr oder minder differenziert waren. Doch für Indonesien war das ein Novum. Indonesien galt damals im Gegensatz zu Ländern wie zum Beispiel dem Kongo als sicheres Land. Weil diese Krise 1998 aber so überraschend kam, gab es relativ wenig Vorbereitungszeit für die Bewältigung der angespannten Situation. Insofern war es ein wahrer Glücksfall, dass wir als Konsulat und Botschaft diese Vorbereitungsmaßnahmen bereits so frühzeitig und weitsichtig vorangetrieben hatten und auf einige Szenarien vorbereitet waren.
Bruno Hasenpusch beleuchtet die Ereignisse, die 1998 und dann 2002 nicht nur die indonesischen Behörden überforderten: „Die Maßnahmen, die wir 1998 entwickelt hatten, waren für Bali zum Glück sehr weit fortgeschritten, so dass es dort organisatorisch sehr wenig Friktionen gegeben hatte. Das war eines der Meisterwerke von Reinhold Jantzen. Und zwar außerhalb seiner normalen Konsulatsaufgaben. 2002 wurde die Qualität dieses Krisenmanagement noch einmal besonders auf den Prüfstand gestellt. Es lief nicht alles rund. So gab es nach dem Anschlag sehr viel schmutzige Wäsche, die in Deutschland hochgewaschen wurde. Ich bin zu der Rechenschaft gezwungen gewesen, weil es in solchen Lagen vollkommen klar ist und Fehler in der Kommunikation passieren. So war 2002 die Telefonleitung des deutschen Honorarkonsulats für solche Extremfälle gar nicht ausreichend. Es waren damals in der Regel in der Größenordnung von knapp 1000 bis 2500 deutsche Touristen pro Tag auf Bali. Der Anschlag geschah um Mitternacht, also damit zeitgleich tagsüber in Deutschland. Es ist somit auch relativ schnell in Deutschland kommuniziert worden. Umgehend haben alle Eltern bzw. Angehörige, die Verwandte oder Bekannte zu dem Zeitpunkt auf Bali hatten, versucht, an Informationen zu gelangen. Auf Bali ist das Netz schnell zusammengebrochen. Also hat man sich an die deutsche Botschaft gewandt. Das hat natürlich nicht funktioniert, weil es Wochenende war und die Botschaft nicht besetzt war. Von daher war es ein absoluter Glücksfall, dass dieses Unglück auf Bali passiert ist und dass dort der stärkste Diplomat des deutschen Corps vor Ort verfügbar war und sofort Erkundungen eingeholt hat. Von den indonesischen Medien wurde das Attentat zunächst runtergespielt. Herr Jantzen hat mich informiert, dass mit einer hohen Anzahl an Toten zu rechnen ist. Was ich sofort nach Deutschland vermitteln konnte. In den Protokollen der Sondersitzung des deutschen Krisenstabs und des Auswärtigen Amtes wurde leider mit keinem Wort der Name Jantzen genannt, sondern nur die Lagedarstellung dokumentiert. Es war aber ein Glücksfall für Deutschland und auch für das Auswärtige Amt, dass Herr Jantzen vor Ort und am Puls des Geschehens war. Reinhold Jantzen hat ein gutes Krisenmanagement, weil er ein sehr gutes Feeling und einen sehr guten Riecher für bestimmte Situationen und Entscheidungen hat. Er ist jemand, der dem Zufall wenig Chancen lässt. Er ist der Macher, was zum Beispiel als Geschäftsmann lebensnotwendig ist. Er kann hervorragend organisieren und weiß, worauf die Schwerpunkte zu legen sind. Er ist aber auch sehr exponiert und hat dadurch für den einen oder anderen durchaus einen Stein des Anstoßes dargestellt. Insofern gibt es durchaus Licht und Schatten in seiner Funktion als Honorarkonsul. Insgesamt gesehen und besonders 2002 bei dem Bombenanschlag war Reinhold Jantzen ein absoluter Glücksfall für die deutsche Präsenz im Ausland.
Wenn ich von dem ersten Meisterwerk 1998 gesprochen habe, was im Prinzip sehr spektakulär nach außen hin war, aber intern großen Rückhalt besaß, ist sein Einsatz bei der Bali-Bombe 2002 sein wirkliches Meisterwerk. Er hat sich höchst professionell verhalten. Das passiert natürlich nur, wenn sie jemanden vor Ort haben, der dort Charisma hat und eine Führungspersönlichkeit ist. Und das ist er eben, nicht nur aufgrund seiner Körperfülle. Er ist jemand, der gestanden ist und dem man zutraut, Probleme zu lösen. Er hat eine ganz klare Vorstellung und lässt dort auch nicht marginalisieren, wenn er der Meinung ist, dass er im Grunde Recht hat. Das hat ihm durchaus das eine und andere Problem bereitet. Ich habe es eigentlich nie erlebt, dass er nicht den richtigen Weg gewählt hat. Obwohl ein Honorarkonsul den Weisungen der Botschaft und des Auswärtigen Amtes zu folgen hat, hat er bei gewissen Sachen durchaus seine eigene Meinung vertreten, die schon mal kontraproduktiv war. Er war nicht nur einmal der Meinung, dass die Botschaft in Jakarta nicht den Einblick in Dinge besaß, wie bestimmte Situationen und Probleme auf Bali zu handhaben wären. Andererseits hat man sich aber immer auf den Honorarkonsul vor Ort in Bali verlassen können.“
Wir haben uns damals bei der Bombenkatastrophe gegenseitig geholfen. Als Militärattaché hatte Bruno Hasenpusch sehr guten Kontakt zu Panglima, dem obersten Militär in Indonesien. So bekam auch ich einen engeren Kontakt zu Pangdam IX Udayana. Sehr gut war der Schulterschluss zwischen Bruno Hasenpusch und mir bei dem „Bali bombing“. Der deutsche Botschafter Dr. Joachim Fulda gab die Anweisung: „Herr Rottmann und Herr Hasenpusch und Herr Jantzen wickeln die Ereignisse ab.“ Michael Rottmann war ebenfalls Botschaftsangehöriger in Jakarta, er arbeitete damals als Leiter der Wissenschafts- und Forschungsabteilung. Ich bin nun mal ein Typ, der sich ungern etwas vorschreiben lässt. Ich bin immer mein eigener Herr und entscheide selber. Also wollte ich das eigentlich alles allein durchführen. Das wurde jedoch von offizieller Seite abgelehnt, so dass wir drei das Krisenmanagement als Team bewältigen mussten. Diese Zusammenarbeit hat dann wirklich ganz hervorragend geklappt. Wir haben in dieser äußerst schwierigen Situation und unter diesen ganz besonderen und ungewöhnlichen Umständen sehr gut zusammengearbeitet und als Team ganz hervorragend funktioniert. Das war für alle eine große Meisterleistung. Gerade Bruno Hasenpusch, Michael Rottmann und ich haben dabei als Team sehr gut miteinander harmoniert.
Der ehemaligen Botschaftskollege Michael Rottmann bestätigt auch 16 Jahre nach dem „Bali bombing“ die unkomplizierte und effektive Zusammenarbeit bei der Bewältigung der wohl größten Katastrophe auf Bali, bei der deutsche Staatsbürger betroffen waren, und erinnert sich an den tadellosen Einsatz von Reinhold Jantzen: „Das Besondere an der Zusammenarbeit mit Reinhold Jantzen war die freundschaftliche Verlässlichkeit und seine hohe Professionalität. Man konnte sich auf ihn immer 100%ig verlassen. Nicht nur dass er aufgrund seines langjährigen Aufenthaltes in Bali mit den Gegebenheiten und den Strukturen bestens vertraut war, er hat sich auch immer für die besonderen Belange der Deutschen auf Bali eingesetzt. Dabei hat er mit großem Engagement und viel Einfühlungsvermögen Hilfe geleistet, wo immer es notwendig war. Das Schicksal des Einzelnen war ihm oft wichtiger als ein Agieren nach Vorschrift. Ohne ihn wäre auch die schwierige Situation nach dem Attentat nicht zu meistern gewesen. Dabei war er auch immer bereit, die besonderen Belange der Botschaft zu berücksichtigen. Wir haben ihm viel zu verdanken.“
Für unsere Arbeit gab es auch die entsprechende Anerkennung von offizieller Seite. Die indonesische Polizei überreichte uns im Oktober 2002 eine Urkunde als Dank für den großartigen Einsatz aller deutschen Botschaftsvertreter vor Ort bei der Hilfeleistung und Aufarbeitung des Bombenanschlages vom 12. Oktober 2002 in der Touristenhochburg von Kuta. Die Urkunde hat natürlich bei uns im Konsulat in Sanur einen Ehrenplatz erhalten. Es hat mich gefreut, dass die Indonesier unseren Einsatz als Team so respektiert haben. Besonders gefreut hat mich aber auch die Aufmerksamkeit der indonesischen Polizei, die mir persönlich eine eigene Urkunde für meinen Einsatz nach dem Anschlag vom 12. Oktober 2002 in Kuta offiziell überreichte. In meiner Heimat Deutschland sorgten die permanenten Berichte und Meldungen über das furchtbare Bombenattentat vom 12. Oktober 2002 natürlich ebenso für Aufregung, Teilnahme und Schlagzeilen. Ich habe damals das gemacht, was jeder Mensch in dieser schrecklichen Situation machen sollte: Helfen! Natürlich gebührte es meiner offiziellen Funktion als Honorarkonsul, dass ich vor Ort präsent sein musste, um alles Mögliche und Machbare für die Verletzten und deren Angehörige zu organisieren. Das war schon eine besondere Situation und eine Herausforderung, die ich so in meiner Zeit als Honorarkonsul noch nicht erlebt hatte. In solch einer Ausnahmesituation, für deren Bewältigung man nicht unbedingt sofort über ausreichend vorformulierte Verhaltensregeln oder Hilfsmaßnahmen verfügt, läuft nicht immer alles nach Plan. Zum Glück hatten wir aber 1998 schon zusammen mit Bruno Hasenpusch einige Grundgedanken für solch einen extremen Notfall durchdacht. Mein Einsatz blieb bei einigen Vorgesetzten nicht unbemerkt. Auch später nicht. So erhielt ich nach dem zweiten Bombenanschlag 2005 einen Dankesbrief vom damaligen Bundes-Außenminister Joschka Fischer, der mir durch den damaligen Botschafter Boudré-Gröger überreicht wurde. Am 1. Oktober 2005 explodierten gegen 19 Uhr drei Bomben in Jimbaran Beach Resort und auf einem Platz in Kuta. Dabei kamen mindestens 25 Menschen ums Leben und über hundert Menschen wurden verletzt. Das war das zweite Bombenattentat binnen drei Jahren auf Bali. Die Attentäter stammten laut Polizei-Informationen aus dem Umfeld der radikalen islamistischen Terrorgruppe Jemaah Islamayah. Über die anerkennenden Worte vom damaligen Bundes-Außenminister Joschka Fischer habe ich mich natürlich sehr gefreut.
Gebührende Anerkennung: Nach dem Bombenanschlag vom 12. Oktober 2002 in Kuta wurden die deutschen Botschaftsmitarbeiter wie auch Honorarkonsul Jantzen für das hervorragende Krisenmanagement vom obersten Chef der indonesischen Polizei mit einer Urkunde geehrt.
Die Anerkennung wurde auch noch einmal gesondert und persönlich vom POLRI (Polizei General Indonesien) für Honorarkonsul Jantzen beurkundet.
Ein Dankesschreiben vom ehemaligen Außenminister Joschka Fischer nach dem Bombenanschlag 2005 in Jimbaran und Kuta.
Bei unserer Tätigkeit als Honorarkonsul geht es nicht nur ums Repräsentieren, sondern wir haben sehr viele andere Dinge zu regeln und zu organisieren. Bei uns im deutschen Konsulat auf Bali ist immer viel Betrieb. Andere Honorarkonsulate aus anderen Ländern haben bedeutend weniger Besucher pro Jahr. Früher war es noch Tradition, dass ein Honorarkonsul zu allen großen Festlichkeiten, Militärparaden oder Staatsbesuchen eingeladen wurde. Da war man ständig unterwegs und musste sehr viel Zeit fürs Repräsentieren aufbringen. Das ist heutzutage längst nicht mehr so. Da hat sich vieles geändert.
Wer wird ehrenamtlicher Honorarkonsul? Was macht ein ehrenamtlicher Honorarkonsul? Welche Aufgaben hat ein Kandidat für dieses Amt? Welche Verpflichtungen muss er erfüllen? Welchen Status hat ein Honorarkonsul eigentlich? Und welche Voraussetzungen muss man für diese Aufgabe mitbringen? Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, dem ein Honorarkonsul direkt unterstellt ist, liefert auf seiner Website eine Definition mit allen Verpflichtungen und Aufgaben, die ein ausgewählter Kandidat für diese politische Rolle erfüllen muss:
„Honorarkonsuln sind an vielen Orten zusätzlich zu den diplomatischen und konsularischen Vertretungen tätig. Honorarkonsuln werden dort ernannt, wo die Einrichtung einer berufskonsularischen Vertretung zu aufwendig wäre, wegen der Größe des Amtsbezirks der zuständigen Auslandsvertretung und wegen der Zahl der ansässigen oder durchreisenden Deutschen aber eine örtliche Anlaufstelle sinnvoll ist. Gegenwärtig gibt es etwa 350 Honorarkonsuln. Es handelt sich um ehrenamtlich tätige Personen, die keineswegs deutsche Staatsbürger sein müssen, sondern oft Angehörige des Empfangsstaates sind. Aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung im Gastland haben sie gute Kontakte, sind mit den örtlichen Verhältnissen besonders vertraut und können daher Deutschen in Not wertvolle Hilfe leisten. Die Honorarkonsuln sind nicht zu allen konsularischen Amtshandlungen befugt und auch nicht zu ständiger Anwesenheit verpflichtet.“