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Versorgen Sie sich selbst - machen Sie sich unabhängig!
Dieses Handbuch wird Ihnen in Krisenzeiten mit klugem Rat zur Seite stehen. Es vermittelt Ihnen die Kenntnisse, die erforderlich sind, um sich rundherum selbst zu helfen. Sie müssen dafür weder Hobbygärtner noch Hobbybastler sein. Mit großer Liebe und Sachverstand präsentiert Ihnen Herbert Rhein das lebenserhaltende Grundwissen, das Sie benötigen, um sich und Ihre Familie mit einer kleinen Landwirtschaft weitestgehend autark zu versorgen.
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Einleitung
Das vorliegende Handbuch für Selbstversorger wird Ihnen in Krisenzeiten helfen, denn es vermittelt die Kenntnisse, die erforderlich sind, um sich rundherum selbst zu versorgen. Es ist dabei unerheblich, ob Sie bereits Hobbygärtner oder Hobbybastler oder auf allen Gebieten ein vollkommener Laie sind. Für welches Thema Sie sich auch interessieren, das Handbuch wird Sie Schritt für Schritt von der Planung bis zum fertigen Produkt begleiten. Die Anleitungen sind dabei so geschrieben, dass sie ohne Fachkenntnisse leicht nachvollzogen werden können.
Ein wichtiger Faktor im Rahmen des Krisenmanagements ist die Selbstversorgung, die für unsere Großeltern noch selbstverständlich war und sie dazu befähigte, die Kriegs- und Nachkriegszeiten zu überleben. Erst mit dem wachsenden Wohlstand, der Rundumversorgung durch Supermärkte, einem anderen Freizeitverhalten und als Folge davon der Umgestaltung von Gartenland in Rasen- und Blumenrabatten ist das jahrtausendealte Wissen und die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, in Vergessenheit geraten. Es steckt als lebenserhaltenes Grundwissen aber immer noch im Menschen und es braucht nur Mut und den festen Willen, um es wieder präsent zu machen und anzuwenden. Eine funktionierende Selbstversorgung ist jedoch nicht von heute auf morgen aufzubauen. Es bedarf Erfahrung, Zeit, Selbstbeschränkung und Ressourcen.
Dieses Buch hat jedoch keinen missionarischen Charakter. Hier wird nicht für eine bestimmte Form der Lebensführung geworben. Hier geht es nicht um die Frage, was richtig oder falsch, sondern was machbar und sinnvoll ist.
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Eine vorausschauende Planung ist unabdingbar, wenn man daran denkt, mit welcher Geschwindigkeit sich unsere Umwelt verändert, wie tiefgreifend die Veränderungen sich auf unsere Umwelt und damit auf uns selbst auswirken. Die Presse und das Fernsehen lassen uns beinahe täglich Dürrekatastrophen, Überschwemmungen, Feuersbrünste und von Menschen ausgelöste Katastrophen miterleben. Die Bereitstellung von riesigen Agrarflächen zum Anbau von »Industriepflanzen« für Biogas- und Biospritanlagen schürt nicht nur Angst, sie wirkt sich auch auf die Verfügbarkeit und Preise von Verbrauchsgütern aus und damit auf unsere Lebenshaltungskosten insgesamt. Weltweite Klimaveränderungen durch den von Menschen verursachten Treibhauseffekt, an Gewalt zunehmende Naturkatastrophen, zunehmender Hunger und sinkende Wasserverfügbarkeit in der Dritten Welt, grenzenloses Gewinnstreben der Industrie, die wirksame Maßnahmen gegen die Umweltprobleme und für die Bedürfnisse der Menschen in der Dritten Welt verhindern, dazu noch eine religiöse Fanatisierung rund um den Globus lassen Szenarien erwarten, die unsere gesamte Gesellschaft in den Grundfesten erschüttern können. Vorsorge zur Selbstversorgung scheint der einzige wirksame Weg zu sein, die zu erwartenden Auswirkungen auf unser Leben abzufedern.
Die Vorteile der Selbstversorgung liegen, wie im Folgenden gezeigt wird, nicht nur im nützlichen, sondern auch im ideellen Bereich.
Selbstversorgung macht unabhängig von den im Supermarkt käuflichen Nahrungsmitteln, deren Qualität nicht wissenschaftlich vorgebildete Verbraucher kaum beurteilen können. Sie macht ebenfalls unabhängig von den in der EU zugelassenen gewaltigen Chemikaliencocktails und Geschmacksverstärkern (wie Erdbeergeschmack aus Sägemehl). Zwar ist der eigene Apfel nicht mehr, wie von den Bürokraten gefordert, zwischen Sydney und Hamburg gleichmäßig groß, glänzend und das ganze Jahr über haltbar, dafür ist er frei von Chemie und schmeckt.
Eigene Tierhaltung befreit von Antibiotika in Fleisch, Fisch und Eiern, einem Zusatz, der Massentierhaltungen erst ermöglicht hat und Produkte auf den Markt bringt, deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit kaum zu beurteilen sind. Durch die erhöhte Aufnahme von Antibiotika durch Speisen können Krankheitserreger resistent werden und sich nicht mehr mit den bisher wirksamen Mitteln bekämpfen lassen. Genmanipulierte Lebensmittel aus dem außereuropäischen Ausland stehen vor der Tür und drängen auf Einlass in unseren Speiseplan. Inwieweit sie nicht schon heimlich auf unseren Tellern gelandet sind und zwar als Teilprodukte von Fertigwaren, kann nicht mehr mit absoluter Sicherheit festgestellt werden. Mag auch die einzelne Chemikalie oder das genmanipulierte Produkt auf unseren Gesundheitszustand keinen Einfluss haben, so ist doch das Zusammenwirken dieser Stoffe in einer aus unterschiedlichen Nahrungsmitteln bestehenden Mahlzeit auf unsere Gesundheit nicht vorherseh- oder beurteilbar.
Neben den nützlichen Aspekten hat die Arbeit im Garten und mit Tieren auch einen hohen ideellen Wert. Der Aufenthalt an der frischen Luft, das Hegen und Pflegen, das Erleben, wie sich aus dem Saatkorn eine Pflanze entwickelt und zur Frucht heranreift, das Verarbeiten der Ernte und letztlich das Essen des gelungenen Produktes machen stolz. Den Kreislauf der Natur zu beobachten und mitzugestalten ist etwas, was man in unserer technisierten, von Computern und modernen Kommunikationsmitteln bestimmten Welt nirgendwo sonst erleben kann. Das Glücksgefühl, das man empfindet, wenn man nach der Arbeit durch seinen Garten geht, kann nur der nachempfinden, der es einmal erlebt hat. Der Garten, aber auch der Stall, ist der Ort, an dem die Hektik unserer Zeit aufhört zu existieren. Hier läuft alles nach von der Natur vorgegebenen Abläufen ab. Beides wird zum Refugium, in dem man wieder zu sich finden kann. Selbstversorgung ist somit ein Konzept, das – angepasst an die jeweilige Lebenssituation und die allgemeine Versorgungslage – die Lebensqualität steigert.
Da Sie bestimmen, was und wie Sie es anbauen, welchen Dünger Sie verwenden, mit welchen Mitteln Sie Unkräuter oder Schädlinge bekämpfen, wissen Sie, was Sie und Ihre Familie essen. Sie haben es in der Hand, durch natürlichen Dünger einen rein biologischen, ökologischen Kreislauf in Ihrem Garten herzustellen. Nicht abbaubare chemische Stoffe, aus denen sich Kunstdünger zusammensetzt, werden sich nicht mit der Zeit addieren oder durch das Grundwasser verbreiten und zu Schadstoffen werden. Sie sind nicht mehr ein ahnungsloser, von der Lebensmittelindustrie abhängiger Verbraucher, sondern ein selbstsicherer Erzeuger Ihrer Nahrungsmittel.
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In Krisenzeiten, in denen sich die Versorgungslage der Bevölkerung verschlechtert, sich Nahrungsmittel verknappen, werden die Erzeugnisse aus der Selbstversorgung zu begehrten Tauschmitteln. Selbst gezüchteter Tabak, selbst gekelterter Wein oder selbst gebrannter Schnaps werden zu Zahlungsmitteln. Das Gleiche gilt für geräucherten Schinken, Fleisch- und Wurstwaren. Heilmittel und Tees aus selbst angebauten Heilpflanzen dienen nicht nur der Gesundheit der eigenen Familie, sondern werden zu begehrten Tauschprodukten.
Es ist offensichtlich, dass die Möglichkeiten zur Selbstversorgung in einer Drei-Zimmer-Wohnung im fünften Stock eines Hochhauses in der Großstadt begrenzter sind als in der Kleinstadt oder auf dem Dorf.
Grundsätzlich gilt, dass für eine Selbstversorgung Land benötigt wird. Beschränkt wird die Größe des Areals nur durch die verfügbaren Kapazitäten, es zu bearbeiten, wobei Boden, der mangels Arbeitskraft nicht mehr kultiviert werden kann, auch als Brachland zur Tierhaltung oder zum Anpflanzen von Obstbäumen oder Sträuchern genutzt werden kann. Brachland hat auch seine Vorteile. Der durch Nutzpflanzen ausgelaugte Boden hat Zeit, sich auf natürliche Weise wieder mit Nährstoffen anzureichern und kann danach im Austausch gegen eine zuvor bearbeitete Fläche wieder als Gartenland genutzt werden. Diese Art der Rotation war in den Zeiten vor der Einführung von Kunstdünger die übliche Form, Kulturland optimal zu nutzen. Inwieweit es sich lohnt, Brachland in ein Konzept für Selbstversorgung einzuplanen, hängt von den Bedürfnissen, Wünschen und Möglichkeiten jedes Einzelnen ab. Es ist jedoch sinnvoll, vor einer Entscheidung eine Kosten-Nutzen-Analyse anzufertigen, denn gerade an der Peripherie von Großstädten oder innerhalb der Grenzen von Kleinstädten können die Nebenkosten erheblich sein, zum Beispiel durch hohe Pachtgebühren, Miete, Grundsteuer, Abwassergebühren, anteilige Straßenkosten und was sich die öffentliche Hand noch alles einfallen lässt, um die stets leeren öffentlichen Kassen zu füllen. Unbestreitbar ist jedoch, dass Brachland in Krisenzeiten einen unschätzbaren Wert hat. Durch seine zusätzliche Nutzung kann nicht nur die Nahrungsmittelversorgung der eigenen Familie gesichert werden, sondern auch Produkte angebaut werden, die als Tausch- oder Zahlungsmittel genutzt werden können.
Zur Selbstversorgung geeignetes Land ist auf dreierlei Art zu erhalten: durch Kauf, Pacht oder Miete. Alle drei haben Vor- und Nachteile. Kauf- und Pachtland erfordern eine lange Bindung an ein Objekt, was bei einem Um- oder Wegzug problematisch werden kann. Mit Mietland ist man in einem solchen Falle flexibler. Generell gilt, dass langfristige Verträge in der Regel besser sind als kurzfristige. Zum einen sind die Konditionen bei langfristigen Verträgen zumeist günstiger und zum anderen zahlen sich die Investitionen in das Land besser aus.
Das sind ehemalige Bauernhöfe, deren Nutzflächen bis auf einen kleinen Anteil um die Gebäude herum verkauft wurden. Die Größe der Resthöfe liegt zumeist zwischen einem und fünf Hektar, also 10.000 bis 50.000 Quadratmeter. Beim Kauf eines Resthofes sollte darauf geachtet werden, dass der Hof über möglichst wenige Nebengebäude und befestigte Flächen verfügt. So ist beispielsweise der Erhalt oder der Abriss einer großen Scheune ein kaum zu kalkulierender Kostenfaktor, zumal wenn Baumaterialien als Sondermüll entsorgt werden müssen. Flächen, auf denen landwirtschaftliche Geräte abgestellt oder repariert wurden, sollten auf Schadstoffe untersucht werden, da der Besitzer für die Beseitigung haftet. Befestigte oder befahrene Flächen (Pflastersteine, Schotter, Sand) sind in der Regel so verdichtet, dass sie erst tief gehend aufgelockert werden müssen, bevor sie als Gartenland genutzt werden können.
Beide bieten eine Möglichkeit für Menschen, die über kein eigenes Gartenland verfügen, trotzdem eine gute Selbstversorgung aufzubauen. Da solches Land nur selten angeboten wird, ist die Beschaffung von der Initiative des Einzelnen abhängig.
Der Interessent sollte bei Landwirten anfragen, ob sie Ackerland für Gemüseanbau verpachten oder vermieten würden. Auf vielen Höfen gibt es Geländestücke, die so ungünstig für den Landwirt liegen, dass es für ihn unwirtschaftlich ist, diese mit seinen Maschinen zu bearbeiten. Ein Pachten oder Mieten solcher Bereiche kann daher für beide Teile vorteilhaft sein. Zu beachten ist hierbei, dass das verfügbare Land nicht auf Hügelkuppen liegt, da die Witterung den Mutterboden in tiefere Bereiche geschwemmt haben kann. Auch nicht drainierte Senken sollten gemieden werden. Hier können sich bei starkem Regen schnell Tümpel bilden, die alle Mühen einer Pflanzsaison innerhalb von Tagen zunichte machen können. Auch sollte man darauf bestehen, eine Erlaubnis zum Bau eines Schuppens zu erhalten. Gartengeräte benötigen Platz und ein Unterstellplatz ist bei Regen auch willkommen.
Die Gärten von Einzelhäusern sind eine ideale Anbaufläche für Nahrungsmittel. Sie liegen größenmäßig zwischen ca. 500 und 1200 Quadratmetern, in neu ausgewiesenen Baugebieten selbst im ländlichen Raum eher bei 500 bis 600 Quadratmetern. Ältere Häuser können zwischen 800 bis 1000 Quadratmeter große Gärten besitzen. Reihenhaus- und Doppelhausgärten haben meist nur einen verfügbaren Gartenanteil von 100 bis 400 Quadratmetern. Bei einer sehr sorgfältigen Planung unter Ausnutzung einer mehrfachen Fruchtfolge lassen sich jedoch auch hier recht bemerkenswerte Erträge erwirtschaften.
Sie stellen ebenfalls eine gute Möglichkeit zur Selbstversorgung dar. Ihre Größe variiert meist zwischen 600 und 800 Quadratmetern. Zu beachten ist, dass die Anlagen vielfach von Schrebergartenvereinen betrieben werden, die durch Richtlinien eine bestimmte Form der Bewirtschaftung vorschreiben. Anhänger von Vereinsleben finden hier außer ihrer Freude am Garten auch Geselligkeit und fachmännischen Rat in Gartenfragen.
Sie sind für eine umfassende Selbstversorgung natürlich nicht geeignet, obwohl man auch hier den Speiseplan durch selbst gezogene Kräuter bereichern kann. Auch besteht die Möglichkeit, Pflanzen wie Bohnen, Tomaten, Auberginen, Gurken, Paprika, Peperoni in Töpfen aufzuziehen. In schweren Krisenzeiten können auch Kaninchen oder Geflügel auf Balkon oder Terrasse gehalten werden. Im Wesentlichen wird sich die Selbstversorgung aber auf die Lagerung und Konservierung von Nahrungsmitteln konzentrieren, die man während der Erntezeit günstig einkaufen konnte.
Wie groß das Eigenland sein sollte, um zum Beispiel eine vierköpfige Familie zu ernähren, hängt von den klimatischen Verhältnissen, der Bodenbeschaffenheit und Art der geplanten Nutzung ab (Gemüseanbau erfordert wenig Land, Nutztierhaltung dagegen viel).
In der Praxis hat sich gezeigt, dass bei gründlicher Planung für einen Vier-Personen-Haushalt 0,5 Hektar bei durchschnittlichen Bodenverhältnissen und Umweltbedingungen ausreichen. Damit können neben dem Gemüseanbau zwei Schweine, zwei Legehennen, zehn bis zwölf Masthähnchen und fünf Gänse oder zwei bis drei Puten gehalten werden. Jede Pute ergibt 23 bis 25 Kilogramm Fleisch. Fünf Puten liefern etwa so viel Fleisch wie ein Schwein.
Will man zusätzlich eine Kuh halten, dann werden 1,5 Hektar benötigt. Eine Kuh ist für eine Selbstversorgung sehr nützlich, da die Milch als Getränk, vor allem aber zur Herstellung von Butter, Quark, Sahne, Joghurt und Käse verwendet werden kann. Darüber hinaus wirft die Kuh in der Regel ein Kalb jährlich, das normalerweise geschlachtet wird.
Unter der Annahme, dass sich ein Vier-Personen-Haushalt an fünf Tagen der Woche hauptsächlich von Gemüse ernährt und dafür pro Woche je 1,5 Kilogramm Weißkohl, Wirsingkohl (oder andere Kohlsorten in gleicher Menge) und Mohrrüben sowie je ein Kilogramm Kohlrüben, Bohnen und Erbsen benötigt, ergibt sich ein Jahresbedarf von je 78 Kilogramm Weiß- und Wirsingkohl sowie Mohrrüben und je 52 Kilogramm Kohlrüben, Bohnen und Erbsen. Da jedoch niemals 100 Prozent Erträge erzielbar sind, sondern mit Einbußen durch Schädlinge, Trockenheit, schlechten Pflanzenwuchs und Ähnlichem zu rechnen ist, sollte man auf die benötigte Anbaufläche etwa 30 Prozent aufschlagen.
Vorausgesetzt wurde eine durchschnittliche Ergiebigkeit des Bodens.
Bei den in der Tabelle mit einem * gekennzeichneten Gemüsearten wurde der Jahresbedarf geschätzt.
Tabelle 1: Ungefährer Landbedarf pro 100 kg Ertrag pro Frucht/Jahresbedarf
Frucht
Menge
Fläche in Quadratmetern
Kohl (Weiß-, Rotkohl, Wirsing)
100 kg
40
Kohlrüben
100 kg
30
Mohrrüben
100 kg
40
Bohnen
100 kg
120
Erbsen
100 kg
120
Kartoffeln
100 kg
100
Roggen
100 kg
350
Weizen
100 kg
200
Hafer
100 kg
500
Porree*
30 kg
5
Schwarzwurzeln*
40 kg
10
Zwiebeln*
50 kg
20
Gurken*
20 kg
20
Eine Voraussetzung für effektives Düngen ist die Kenntnis über die Zusammensetzung des Bodens, seines Nährsalz- und ph-Wertes. Ein neutraler Boden hat den ph-Wert von 7 +/- 1. Alles was darunter liegt ist säurehaltig, was darüber liegt ist basisch. Für die Aufnahme von Nährsalzen ist es wichtig, die Bodenbeschaffenheit zu kennen, da die Pflanzen unterschiedliche ph-Werte zum Wachsen benötigen. Wenn Sie Agrarland kaufen wollen, sollten Sie, um einen Überblick über dessen Zustand zu bekommen, eine Bodenuntersuchung in einem Labor machen lassen. Adressen können Sie bei Landwirtschaftskammern, Gärtnereien oder Baumschulen erfragen. Für eine grobe Bestimmung eignen sich auch Bodenanalysesets, die man in Gartencentern bekommt. Auch in Apotheken erhältliches Lackmuspapier kann zur ph-Wert-Ermittlung verwendet werden. Dazu nimmt man eine Bodenprobe und löst diese in Wasser auf. Dann wird das Lackmuspapier in das Wasser-Erde-Gemisch gehalten. Der ph-Wert kann anhand einer Farbskala auf der Verpackung bestimmt werden.
Auch die Art des Bodens (Sand, Humus, Lehm, Ton) sollte im Labor ermittelt werden. Daraus werden dann Maßnahmen zur Bodenverbesserung abgeleitet. Grob kann der Laie auch selbst ermitteln, welcher Boden sein Gartenland aufweist. Hierzu nimmt er eine Schaufel Erde; ist sie eher hell und zerfällt in der Hand, handelt es sich in der Regel um sandigen Boden, ist die Erde dunkel, locker, oftmals leicht faserig und hält in der Hand zusammen, handelt es sich um vorwiegend humushaltigen Boden, lässt sich die Erde zu einem festen Klumpen formen, ist die Erde überwiegend lehmhaltig, kann die Erde durch Rollen zwischen den Händen oder auf einem Brett zu einer Schlange geformt werden, bestehen die Hauptbestandteile aus Ton.
Die Pflanze mit den Nährstoffen zu versorgen, die sie zum Wachsen benötigt, bezeichnet man als »Düngung«. Jeder Garten, der maximal genutzt wird, bedarf der zusätzlichen Anreicherung mit Nährstoffen. Selbst das beste Gartenland kann die Stoffe, die die Pflanzen während der Wachstumsphase dem Boden entziehen, nicht auf Dauer durch natürliche Prozesse ersetzen. Der Grundsatz beim Düngen lautet: Weniger ist oft mehr.
Bio-Bauern verzichten teilweise ganz auf Düngung, halten sich dann jedoch streng an die Fruchtfolge und erzielen dadurch gute Ernten. Es wird auch weitgehend auf das Umgraben im Herbst verzichtet. Im ersten Jahr werden Stickstoffgeber (Erbsen, Bohnen etc.) angepflanzt. Im nächsten Jahr kommen darauf Starkzehrer, im Jahr darauf Mittelzehrer und im darauffolgenden Jahr Schwachzehrer (Starkzehrer sind Pflanzen, die viele Nährstoffe benötigen. Mittelzehrer haben einen durchschnittlichen Nährstoffbedarf und Schwachzehrer beanspruchen nur geringe Nährstoffe).
Inwieweit diese Methode wirtschaftlich ist, zeigt sich, wenn Erträge und Qualität der Produkte über Jahre gleich gut bleiben und wiederholte Analysen von Bodenproben gleichbleibend stabile Werte zeigen.
Bodenproben sollten alle drei Jahre durchgeführt werden, da sie zusammen mit einer Düngeempfehlung Grundlage für eine optimale Bewirtschaftung des Gartens sind.
Beim Düngen ist zu beachten, dass eine Überdüngung des Bodens für die Pflanzen schädlich ist. Sie werden anfällig gegen Krankheiten und Befall von Insekten. Ertrag und Qualität sinken, die Bodenqualität verschlechtert sich, insbesondere durch die Anhäufung von langsam abbaubaren Nährstoffen wie Phosphor. Das Grundwasser wird durch die schnelllöslichen Nährstoffe belastet und die Kosten für Düngemittel werden unnötig erhöht. Aus diesen Gründen sollten einige grundsätzliche Regeln beachtet werden:
Düngen vorwiegend im Frühjahr, damit die Nährstoffe nicht über den Winter ausgewaschen werden.
Nur absolut notwendige Bodenbearbeitung im Herbst, Brachflächen begrünen, zum Beispiel mit Gründünger oder mit Mulch abdecken.
Bei Feuchtigkeit düngen, damit die Nährstoffe schnell ausgelöst werden können und den Pflanzen zur Verfügung stehen. Dabei ist darauf zu achten, dass kein Dünger auf die Pflanzen fällt, da die Gefahr besteht, dass die Blätter verätzen.
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt so zu düngen (http://www.landwirtschaftskammer.de/verbraucher/garten/gartentipp040.htm):
Kompost ist Humus, der durch das Verrotten von organischen Stoffen entsteht. Hierzu zählen Garten- und Küchenabfälle, tierische Abfälle wie Stallmist von Kleintieren, Federn, Blut, Torfmull, Laub, Holzasche, Speisereste. Bei tierischen Abfällen und bei Speiseresten sollte man alle Abfälle vermeiden, die Ratten anziehen. Auch gehören Unkräuter, die Samen tragen, und nicht oder nur schwer verrottbare Stoffe wie Zweige, Reisig, Äste, Steine von Steinobst, Nussschalen nicht auf den Komposter.
Der so gewonnene Humus enthält nur die Stoffe, die in den Teilen enthalten waren, die verkompostiert wurden. Humus lockert den Boden auf, lässt den für die Pflanzen so wichtigen Sauerstoff in den Boden eindringen, hält Feuchtigkeit, wärmt den Boden, fördert u. a. das Wachstum und die Vermehrung von Regenwürmern, Bakterien und anderen Mikroorganismen.
Der Komposthaufen sollte an einer trockenen, gut durchlüfteten, schattigen Stelle im Garten angelegt werden. Er sollte etwa einen Meter breit und einen Meter hoch sein, abhängig von der Menge des verfügbaren Materials. Die Seiten sind nach oben hin abgeschrägt und mit Erde bedeckt, damit Regenwasser ablaufen kann. Das zu verkompostierende Material wird lagenweise geschichtet und kann mit etwas Branntkalk bestreut werden. Zum besseren Verrotten wird der Komposthaufen zweimal pro Jahr umgesetzt. Zwischendurch kann er immer wieder mit Jauche begossen werden. Wie oben bereits angeführt, wird für Kompost die dreifache Fläche eines Komposters benötigt. Auf zwei Flächen wird der Abfall kompostiert und die dritte Fläche dient zum Umsetzen des Komposthaufens. Nach zwei Jahren ist der Kompost fertig.
Gründünger sind Pflanzen oder Pflanzenteile, die noch frisch in die Erde eingearbeitet werden, zum Beispiel Bohnen, Erbsen, Wicken, Klee, Luzerne, Lupinen. Sie reichern den Boden mit dem für das Pflanzenwachstum wichtigen Stickstoff an. Die genannten Pflanzen können entgegen der Masse der anderen Pflanzen den Stickstoff aus der Luft absorbieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass die organische Pflanzenmasse im Boden zu Humus umgewandelt wird.
© opus verum
Gründünger sind Pflanzen oder Pflanzenteile, die noch frisch in die Erde eingearbeitet werden, zum Beispiel Bohnen, Erbsen, Wicken, Klee, Luzerne, Lupinen. Sie reichern den Boden mit dem für das Pflanzenwachstum wichtigen Stickstoff an. Die genannten Pflanzen können entgegen der Masse der anderen Pflanzen den Stickstoff aus der Luft absorbieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass die organische Pflanzenmasse im Boden zu Humus umgewandelt wird.
Tiermist wird von Haustieren wie Hühnern, Enten, Gänse, Kaninchen, Ziegen, Schafen, Schweinen, Kühen geliefert. Der Mist wird am besten in einer Grube gesammelt und immer wieder festgetreten. Er behält so seine wichtigen Nährstoffe.
Hühnermist kann gesammelt und getrocknet werden und als Trockendünger ausgebracht werden. Er enthält pro Kilogramm Trockenkot 20 Gramm Stickstoff (N), 20 Gramm Phosphat (P2O5), 20 Gramm Kalium (K2O), 30 Gramm Calcium (CaO), 6 Gramm Magnesium, 3 Gramm Schwefel (S). Bis auf Stickstoff, der nur zu 70 Prozent verfügbar ist, sind alle anderen Stoffe zu 100 Prozent für die Pflanzen verfügbar.
Jauche ist ein Flüssigdünger, der aus Tierdung, Kompost oder Pflanzen leicht hergestellt werden kann, indem diese Stoffe mit Wasser – zu bevorzugen ist Regenwasser – gemischt werden. Da die in ihnen enthaltenen Nährstoffe für die Pflanzen schnell verwertbar sind, kommt Jauche überall dort zur Anwendung, wo schnelles Pflanzenwachstum gewünscht wird.
Zum Ansetzen von Jauche eignen sich Kunststoff-, Ton- oder Holzgefäße. Metalltonnen sind wegen chemischer Reaktionen zwischen Jauche und Metall nicht geeignet. Pflanzenjauche wird angesetzt, indem Pflanzen (gut geeignet sind Brennnesseln) klein geschnitten und in ein großes Gefäß gegeben werden. Das Gefäß wird dann zu ¾ mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser aufgefüllt. Es sollte an einem sonnigen Platz stehen. Das Gemisch beginnt nach kurzer Zeit zu gären und sich auszudehnen. Deshalb sollte man die Tonne nicht voll füllen. Nach etwa zwei bis drei Wochen, je nach Temperatur, Pflanze und Zerkleinerungsgrad, ist die Jauche fertig. Sie sieht dann dunkelbraun aus. Der unangenehme Fäulnisgeruch kann durch Zugabe von Steinmehl neutralisiert werden. Zur Anwendung im Garten wird die fertige Jauche in einem Verhältnis von etwa 1:10, bei sehr zarten, empfindlichen Pflanzen besser 1:20 verdünnt.
Das Jauchefass sollte mit einem Gitter abgedeckt werden, damit keine Vögel in die Jauche fallen können.
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Torf ist kein Düngemittel. Er enthält keine Nährstoffe, dient aber zum Auflockern von schweren Böden, bindet Wasser und hält damit den Boden feucht. Er sollte niemals trocken ausgebracht werden, da er dem Boden die notwendige Feuchtigkeit entziehen würde. Er eignet sich gut zum Vermischen mit Stallmist oder Kompost. In biologisch betriebenen Gärten kommt er kaum noch zur Anwendung.
Volldünger ist eine Mischung aus den für die Pflanze wichtigsten anorganischen Stoffen Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K). Er kann in flüssiger oder fester Form bezogen werden. Der Anteil der drei Nährstoffe wird in Form von Prozent auf den Verpackungen angegeben. Die Bezeichnung 13/13/21 bedeutet: Der Dünger enthält 13 Prozent N, 13 Prozent P2O5 und 21 Prozent K2O. Optimal wäre es natürlich, wenn zunächst mithilfe einer Bodenanalyse der Bedarf an Nährstoffen bestimmt würde und danach die einzelnen Stoffe individuell ausgebracht würden. Da sich eine Bodenanalyse für einen Garten zumeist nicht lohnt, stellt der Volldünger mit seiner auf den durchschnittlichen Pflanzenbedarf abgestimmten Mischung einen guten Kompromiss dar.
Branntkalk (Calciumoxid), auch ungelöschter Kalk oder Ätzkalk, ist ein gutes Mittel, um schwere, saure Böden zu bearbeiten. Er verbessert den pH-Wert. Im Kompost sorgt er für das Abtöten von Samen und Vernichten von Schädlingen, die sonst wieder dem Boden zugeführt würden. Vor dem Einsatz von Branntkalk sollte jedoch der Kalkgehalt des Bodens geprüft werden. Das kann jeder Gärtner mithilfe eines im Handel erhältlichen Kalkprüfers feststellen. Da auf kalkarmen Böden Ackerstiefmütterchen, Adlerfarn, Pechnelke und Silbergras wachsen und Huflattich, Salbei und Wegwarte guten kalkhaltigen Boden bevorzugen, kann man auch anhand der Pflanzen auf den Zustand des Bodens schließen.
Beim Umgang mit Branntkalk ist wegen seiner ätzenden Wirkung darauf zu achten, dass Kalkstaub nicht eingeatmet wird oder in die Augen kommt. Sollte Letzteres der Fall sein, sind die Augen sofort mit klarem Wasser zu spülen. Außerdem sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Steinmehl ist fein gemahlenes Gestein, das eine Vielzahl für den Garten nützliche Mineralien enthält. Es ist kein Sofortdünger, sondern bildet einen mineralischen Speicher, der seine Nährstoffe nur langsam abgibt. Aufgrund der Langzeitwirkung des Steinmehls kann eine Überdüngung kaum stattfinden, dafür wird eine langfristige Verbesserung des Bodens erreicht. Steinmehl hat auch die Eigenschaft, sich bei Feuchtigkeit im Boden auszudehnen, dadurch den Boden zu lockern und Wasser im Boden zu speichern. Beim Kauf von Steinmehl sollte der Gärtner darauf achten, dass er solches Steinmehl auswählt, dass die Inhaltsstoffe enthält, die seinem Boden fehlen.
Thomasmehl ist ein Abfallprodukt der Verhüttung von Eisenerz. Es enthält etwa 15 Prozent Phosphorsäure, Kalk, Mangan und andere Elemente in minimalen Mengen. Es eignet sich wegen seines hohen Kalkanteils für saure Böden. Da das Phosphat für die Pflanzen erst im Boden aufbereitet werden muss und dies ein langwieriger Prozess ist, sollte Thomasmehl bereits im Winter ausgebracht werden.
Kalk wird aus Marmor, Kreide, Dolomit oder Mergel gewonnen. Er ist kein Dünger im eigentlichen Sinne, da er keine weiteren Nährstoffe besitzt. Er eignet sich gut zur Neutralisierung von sauren Böden. Er verbessert darüber hinaus die Bodenstruktur und fördert das Wachstum von Mikroorganismen. Das führt zur Steigerung der Nährstoffaufnahme und erhöhten Erträgen. Eine Überversorgung mit Kalk muss vermieden werden, da eine Steigerung der Nährstoffaufnahme den Boden auslaugt. Dem Boden müssen in solchen Fällen verstärkt Nährstoffe zugeführt werden.
Mergel wird je nach Anteil als Kalkmergel oder Tonmergel gehandelt. Er hat einen hohen Anteil an Kalk oder Ton, etwa 50 bis 70 Prozent, und wirkt im Wesentlichen wie Kalk.
Mulchen ist eine Methode, mit der verhindert werden soll, dass die kostbare Humusschicht durch Wind abgetragen oder durch Regen weggeschwemmt wird. Die Methode wurde der Natur abgeschaut, die auch dafür sorgt, dass die Erde immer bedeckt ist, sei es durch Pflanzenbewuchs oder durch organische Abfälle wie Laub. Im Garten wird zum Mulchen, also zum Abdecken nackter Erde, Rasenschnitt, Laub, Stroh, Grünabfälle und Ähnliches verwendet. Das Mulchmaterial wird locker über den Humus verteilt. Das Mulchen hat neben dem Verhindern von Erosionen auch den Effekt, die Wärme der Erde zu konservieren, den Boden feucht und locker zu halten und schnelles Verkrusten zu verhindern. Somit fördert es das Wachstum von Bakterien und erzeugt ein für das Wachstum der Pflanzen förderliches Mikroklima und einen gesunden Mikrokosmos. Zum Winter sollte die Mulchschicht abgetragen werden, sofern sie nicht als Kälteschutz für Pflanzen dient, da sie für Mäuse ein beliebter Aufenthaltsort ist.
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Gemüse anzubauen ist keine Wissenschaft. Es gilt jedoch einige grundsätzliche Voraussetzungen für ein Gelingen zu beachten und, was viele nicht bedenken, es ist eine Aktivität, die das ganze Jahr über anhält, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität. Neben dem zeitgerechten Aussäen oder Pflanzen gilt es den Boden zu düngen, was sachgerecht geschehen muss, denn zu viel Dünger ist genauso schädlich für die Pflanzen wie zu wenig. Der Boden muss bearbeitet, Beete geplant und angelegt werden. Die Nährstoffaufnahme (gering, mittel, stark) der unterschiedlichen Pflanzen ist zu beachten. Eine Pflanze, die nur wenige Nährstoffe benötigt, beispielsweise das Radieschen, auf ein frisch gedüngtes Beet auszusäen, dürfte zu keinen zufriedenstellenden Erfolgen führen. Auch gilt es die Fruchtfolge zu beachten. Es sollte nie mehr als zwei Jahre hintereinander die gleiche Frucht auf das gleiche Beet gepflanzt werden, da der Boden zu sehr von den für die Frucht spezifischen Nährstoffen ausgelaugt ist. Auch die Schädlinge dieser Frucht werden sich im Boden konzentrieren. Mit einem guten Ertrag und gesunden Gemüse dürfte so nicht zu rechnen sein.
Die Aufteilung des Gemüsegartens ist von der Größe und der Form abhängig und ist nicht in eine feste Planungsvorgabe zu zwingen. Es gibt jedoch einige grundsätzliche Regeln, die zu beachten sind. Wichtig ist: Je kleiner der Garten, desto sorgfältiger muss geplant werden, damit so wenig Gartenland wie möglich für Wege verloren geht.
Der Garten sollte möglichst in der Mitte von einem Weg in zwei Teile geteilt werden. Dieser Weg ist der Hauptwirtschaftsweg. Von ihm zweigen die kleineren Wege zwischen den Beeten ab. Der Wirtschaftsweg sollte etwa 80 Zentimeter breit sein und einen festen Belag bekommen, damit er auch bei Regen mit einer schwer beladenen Schubkarre befahren werden kann. Der kostbare Mutterboden sollte bis zu einer Tiefe von 10 bis 15 Zentimetern abgehoben und auf die beiden Beetseiten verteilt werden. In die so entstandene Vertiefung wird dann Schotter, Schlacke, Split, Kiesel etc. aufgefüllt. Das Füllmaterial wird anschließend festgestampft. Damit das Regenwasser abfließen kann, sollte sich der Weg zu beiden Seiten hin leicht neigen. Gut geeignet sind auch einfache Gehwegplatten. Sie haben den Vorteil, dass man die Platten wieder aufnehmen und den Wirtschaftsweg problemlos verlegen kann. An den beiden Enden des Weges werden zwei Wendeflächen angelegt. Die Flächen sollten etwa zwei mal drei Meter groß sein. Bei sehr kleinen Gärten, zum Beispiel bei Reihenhäusern oder Doppelhaushälften, sollte auf die Wendefläche verzichtet werden. Die Breite des Weges könnte hier auf 50 bis 60 Zentimeter reduziert werden.
Rechts und links vom Wirtschaftsweg werden die Beete angelegt. Eine Breite von 1,20 Meter hat sich in der Praxis gut bewährt. Getrennt werden die Beete von etwa 30 Zentimeter breiten Arbeitswegen, von denen aus die Beete bearbeitet werden. Sie sind einfach angelegt, in dem die Erde mit den Schuhen festgetrampelt wird.
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In dem Bereich des Gartens, der sich nur wenig zum Anbau von Gemüse eignet (zu sandiger Boden, zu viel Schatten etc.), sollte man einen Geräteschuppen aufstellen und/oder Platz für drei Komposter anlegen. Der Platzbedarf beträgt für einen kleinen, für die Grundausstattung völlig ausreichenden Geräteschuppen, etwa 1,20 x 1,30 Meter. Ein Schuppen dieser Größe kann für unter 200 Euro angeschafft werden. Für einen Komposter zuzüglich Arbeitsfläche für das Be- und Entladen reichen ein mal zwei Meter aus. Komposter aus verzinktem Stahl gibt es bereits ab etwa 25 Euro. Für kleine Gärten eignen sich die im Handel angebotenen Schnellkomposter aus Kunststoff oder Holz.
Vor dem Anlegen der Beete sollte ein Bewirtschaftungsplan erstellt werden. Dieser Plan legt fest, auf welchem Beet welche Vorfrucht, Hauptfrucht und Nachfrucht angebaut werden soll. Der Anbau dieser drei Fruchtarten bietet eine maximale Ausnutzung des Gartens, was bei kleinen Gärten wichtig ist. Das Konzept geht davon aus, dass es Nutzpflanzen mit unterschiedlichen Wachstumsperioden, Aussaatterminen und Erntezeiten gibt. Die Kunst des Planens liegt nun darin, diese Kriterien so zu kombinieren, dass jedes Beet über die ganze Anbausaison genutzt wird und von einem Beet unterschiedliche Gemüse geerntet werden können.
Tabelle 2: Bewirtschaftungsplan am Beispiel eines Beetes
Fruchtfolge
Vorfrucht
Kopfsalat
Hauptfrucht
Winterweißkohl
Zwischenfrucht
Kopfsalat
Nachfrucht
keine
Bodenbearbeitung, Aussaat und Ernte
November
Düngen mit Mist, umgraben
März
Umgraben, ebnen, säen
April 1. Drittel
Ausdünnen auf 20 Zentimeter, Aussaat der Hauptfrucht im Frühbeet
Ende April/Anfang Mai
Aussaat der Zwischenfrucht im Frühbeet
Ende Mai/Anfang Juni
Beendigung der Ernte der Vorfrucht, Düngen mit Mist und/oder Kompost und Umgraben, Einebnen und Bepflanzen mit Haupt- und Zwischenfrucht, Hauptfrucht 3 Reihen und 60 Zentimeter Abstand von Pflanze zu Pflanze, Zwischenfrucht zwei Reihen
Juli 2. Hälfte
Ernte der Zwischenfrucht, Düngen mit reichlich Jauche
Oktober 2. Hälfte
Ernte der Hauptfrucht
Vorfrucht ist die Gemüsesorte, die vor der Hauptfrucht angepflanzt werden kann. Sie ist wenig anfällig gegen Kälte, wächst schnell und kann geerntet werden, bevor die Hauptfrucht den Platz zum Auswachsen benötigt.
Hauptfrucht ist das Gemüse, das die größte Zeitspanne der Pflanzsaison zum Ausreifen beansprucht.
Zwischenfrucht ist das Gemüse, das sich dazu eignet, zwischen Gemüsesorten gepflanzt zu werden, die wegen ihrer späteren Ausdehnung weit auseinander gepflanzt werden müssen. Die großen Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen kann durch andere Pflanzen so lange genutzt werden, bis der Raum für die Hauptfrucht gebraucht wird.
Nachfrucht kommt zu Ende des Sommers auf die abgeernteten Beete. Die Pflanzen können entweder noch im Herbst oder aber im Winter geerntet werden.
Für dieses Konzept haben sich schon seit Langem die in Tabelle 3 aufgeführten Gemüsekombinationen bewährt.
Tabelle 3: Beispiel für Kombinationen von Gemüsesorten in einem Beet
Hauptgemüse
Vorgemüse
Zwischengemüse
Nachgemüse
Weißkohl (Winter)
Kopfsalat, Radieschen, Spinat
Salat
Rotkohl (Winter)
Mairüben, Spinat, Kohlrabi
Wirsing (Winter)
Frühmöhren, Kohlrabi, Spinat
Sommerrettich
Gurken
Radieschen, Frührettich, Feldsalat
Rosenkohl, Frühblumenkohl, Rettich, Radieschen, Kohlrabi
Rosenkohl
Grünkohl
Reisererbsen
Herbstkohlrabi
Steckrüben
Frühmöhren
Endiviensalat
Sellerie
Feldsalat, Spinat
Frühmöhren
Buschbohnen
Buschbohnen
Spinat
Mairüben
Tomaten
Rettich, Radieschen, Buschbohnen, Kohlrabi
Stangenbohnen
Rettich, Radieschen
Frühkartoffeln
Grünkohl, Rosenkohl
Erbsen
Rosenkohl
Dieser Plan ist Grundlage für die Aussaat und das individuelle Düngen. Will man ein oder zwei Jahre später die Fruchtfolge ändern, so braucht man nur die Reihenfolge der Beete verschieben (zum Beispiel wird das letzte Beet zu Beet eins, das vorletzte zu Beet zwei usw.). Die einmal geplante Pflanzenkombination auf den Beeten bleibt dabei unverändert. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Bedarf an Saatgut, Setzlingen und Dünger, aber auch die zu erwartenden Erträge über die Jahre im Wesentlichen gleich bleiben, was für die Planung einer optimalen Selbstversorgung von Vorteil ist.
Die Skizze unten zeigt als Beispiel die Planung und das Anlegen eines Gemüse- und Kräutergartens auf einer Fläche von 600 Quadratmeter Land.
Anbauplan für ein 600 qm großes Grundstück: 1 Kartoffeln, 2 Himbeeren, 3 Beerensträucher und Beerenstämme, 4 Gemüsebeete, 5 Obstbäume niederstämmig, 6 Wirtschaftsweg, 7 Erdbeeren, 8 Spalierobst, 9 Laube, 10 Geräteschuppen, 11 Toilette, 12 Kräuterhochbeet, 13 Hochbeet. 14 Obstbäume hochstämmig, 15 Kaninchen, 16 Hühner, 17 Kompostbereich, 18 Brunnen
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Ziel der Bodenbearbeitung ist es, einen Bodenzustand zu erreichen, der einen optimalen Pflanzenwuchs ermöglicht und gleichzeitig Schäden am Boden (zum Beispiel Erosion) vermeidet. Um dieses Ziel zu erreichen, liegen die klassische und die ökologische Methode in Konkurrenz.
Umgraben: Nach der klassischen Methode wird der Boden mit dem Spaten oder der Grabegabel etwa 25 Zentimeter tief umgegraben. Dabei ist darauf zu achten, dass der untere, unverbrauchte Teil des Bodens die neue Oberschicht bildet.
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Lockern: Bei der ökologischen Bodenbearbeitung wird versucht, die natürliche Mikrostruktur des Bodens zu erhalten, indem der Boden nicht umgegraben, sondern mithilfe eines »Sauzahnes« tiefgehend gelockert wird. Der Sauzahn wird durch den Boden gezogen. Es kann aber auch eine vierzinkige Grabegabel in den Boden gesteckt und dann ruckartig hin und her bewegt werden.
In beiden Fällen sollte der Boden möglichst im Herbst für die nächste Pflanzsaison vorbereitet werden. Die Scholle des umgegrabenen Bodens wird dabei nicht zerkleinert und durch Harken eingeebnet. Sie soll durch Witterungseinflüsse zerbröckeln.
Rigolen: Eine besondere Art der Bodenbearbeitung ist das Rigolen. Es kommt zum Einsatz, wenn entweder die Oberfläche eines künftigen Gemüsegartens aus einer festen Grasfläche oder Ähnlichem besteht oder sich im Boden in einer Tiefe von unter 50 Zentimetern eine wasserundurchlässige Schicht befindet oder sich Staunässe bildet. Einzelne Gemüsepflanzen benötigen für die optimale Entwicklung ihrer Wurzeln eine Tiefe von einem halben Meter. Beim Rigolen wird der Boden zwei bis drei Spatenstich tief ausgehoben. Dabei wird zunächst ein zwei oder drei Spaten breiter Graben in der gewünschten Tiefe ausgehoben. Die ausgehobene Erde wird auf dem angrenzenden Gartenland abgelegt. Anschließend wird die nächste Reihe in gleicher Tiefe umgegraben. Die oberste Schicht kommt nach unten und die zweite und dritte Schicht wird darüber grob gemischt gelegt. Zum Schluss wird der letzte Graben mit der Erde des ersten Grabens aufgefüllt.
Erdablage beim Rigolen: Der obere Spatenstich kommt nach unten und der untere Spatenstich kommt nach oben.
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Harken: Umgegrabenes oder rigoltes Gartenland wird im Frühjahr zerkleinert und mit der Harke eingeebnet.
Hacken: Die Oberfläche des Bodens mit der Hacke aufzulockern ist während der Pflanzsaison besonders wichtig, damit der Boden durchlüftet und Unkraut vernichtet wird sowie Regenwasser besser in den Boden dringen kann. Nach jedem Regen sollte die verhärtete Bodenoberschicht mit der Hacke gelockert werden. Je mehr gehackt wird, desto besser die Ernte.
Bewässern: Beim Bewässern/Gießen/Sprengen wird zunächst der Boden angefeuchtet, bevor er gründlich gewässert wird. Als Daumenwert wird eine Gießkanne pro Meter Beet gerechnet. Es reicht in der Regel aus, wenn bei trockenem Wetter alle vier, bei sonstigem Wetter (außer Regenwetter) alle acht Tage gewässert wird. Das Wässern sollte mit feiner Düse geschehen, damit wertvoller Mutterboden nicht weggeschwemmt wird. Bei kühlem Wetter kann morgens, bei heißem Wetter muss abends gewässert werden. Am Tag nach dem Wässern muss der Boden mit der Hacke gelockert werden.
Tabelle 4: Die wichtigsten Gartengeräte
Geräteart
Hauptverwendungszweck
1. Spaten
Umgraben und Kanten abstechen
2. Grabegabel
Umgraben, Boden auflockern, sperrige Gartenabfälle transportieren
3. Schaufel
Transport von Erde, Sand, Kompost
4. Harke
Beete ebnen, Verteilen von Erde, Abfälle zusammenkehren
5. Pflanzholz
Löcher stechen für Saatgut und Setzlinge
6. Handschaufel
Ausheben von Löchern für Pflanzgut
7. Gießkanne
Bewässern des Pflanzguts
8. Gartenschlauch
Bewässern von größeren Flächen
9. Gartensieb
Entfernen von Verunreinigungen in Erde und Kompost
10. Schubkarre
Vielseitiges Transportmittel
11. Gartenschnur
Ausrichten von Beeten und Saatreihen
12. Sauzahn
Zum Auflockern des Bodens
Zum Bearbeiten des Gartens gibt es in den Gartencentern eine Vielzahl von Geräten. Spaten, Schaufeln und Harken werden in verschiedenen Formen verkauft. Quasi für jeden Arbeitsschritt wird das dazu geeignete Arbeitsgerät angeboten. Benötigt werden die meisten davon nicht. Deshalb sollen hier nur die Gartengeräte aufgeführt werden, die für eine Arbeit im Gemüsegarten erforderlich sind.
Notwendige Gartengeräte: 1 Spaten, 2 Schaufel, 3 Pflanzstock, 4 Grabeforke, 5 Pflanzschnur, 6 Harke, 7 Pflanzschaufel, 8 Sauzahn, 9 Gartensieb, 10 Schubkarren, 11 Gießkanne, 12 Gartenschlauch
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Samen und Pflanzen werden in normalen Zeiten am besten über den Fachhandel bezogen. In Krisen- und Notzeiten können diese Quellen jedoch versiegen. Deshalb ist es sinnvoll, sich rechtzeitig mit dem Gewinnen von Samen zu befassen. Neben ihrer Funktion als Grundstoff für eine immer gewährleistete Selbstversorgung können sie in turbulenten Zeiten auch als Tauschmittel für andere Produkte dienen.
Samen zu gewinnen, bedarf zwar einiger Erfahrung, ist im Grunde aber nicht schwierig. Als Samen werden nur die Früchte (Samen) der stärksten, ertragreichsten und schmackhaftesten Pflanzen genommen. Die Samen sollten trocken, luftig und gegen Insekten geschützt gelagert werden. In der Praxis hat sich bewährt, die Samen zusammen mit etwas Insektenpulver in kleinen Stoffsäckchen hängend in einem trockenen Raum aufzubewahren. So gelagert behalten sie ihre Keimfähigkeit über zwei und mehr Jahre.
Tabelle 5: Keimfähigkeit von Samen
Keimfähigkeit
Samen
2 Jahre
Bohnenkraut, Kümmel, Linsen, Majoran, Petersilie, Schwarzwurzeln, Schnittlauch, Sojabohnen, Zwiebeln
3 Jahre
Bohnen, Dill, Möhren, Erbsen (runzlig)
4 Jahre
Puffbohnen, Salat, Sellerie, Spargel
5 Jahre
Erbsen (glatt), alle Kohlarten, Kohlrüben, Kürbis, Radieschen, Rettich, Tomaten
6 Jahre
Mangold
7 Jahre
Gurken
Vor der Aussaat von selbst gelagerten Samen sollte die Keimfähigkeit überprüft werden. Dazu werden von feinem Samen 100 Körner auf feuchtem, nicht nassem Fließpapier so ausgestreut, dass sie sich nicht berühren. Anschließend werden sie mit feuchtem Fließpapier abgedeckt und bei ca. 20 °C feucht gehalten gelagert. Wenn der Samen keimt, wird der gekeimte Samen gezählt. Die Zahl gibt an, zu wie viel Prozent der Samen noch keimfähig ist. Größere Samen, zum Beispiel Kohl, werden mit feuchtem Sand oder Sägemehl vermischt und ebenfalls bei Temperaturen um 20 °C bis zum Keimen gelagert. Große Samen, zum Beispiel Erbsen, Bohnen etc., werden in Wasser eingeweicht. Das Gefäß muss so groß sein, dass sich die Samen nicht berühren, da sie sich beim Keimen ausdehnen. Bei mittleren und großen Samen reichen 50 Samen zur Prüfung der Keimfähigkeit aus. Soll die Keimfähigkeit in Prozent festgestellt werden, muss die gezählte Zahl bei 50 ausgesäten Samen mal 2 genommen werden. 35 Bohnen haben gekeimt, mal 2 gleich 70. Also werden 70 Prozent des Saatgutes keimen.
Die gleiche Methode kann genutzt werden, um das Saatgut insgesamt vorzukeimen und dann in Frühbeete oder Mistbeete zu versetzen. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die Entwicklung der Pflanze vom Kern bis zum Setzling wesentlich verkürzt wird und der Samen beim Versetzen zu 100 Prozent wachstumsfähig ist. Das Saatgut wird dazu nicht auf Fließpapier, sondern in die Erde gegeben. Die abdeckende Erdschicht sollte etwas so stark wie der Samen dick sein.
Vor der Aussaat sollte selbst gezogener Samen mit einer handelsüblichen Beize behandelt werden. Sie tötet schädliche Bakterien ab. Alternativ kann der Samen auch für zehn bis 15 Minuten in eine handwarme Kamillenlösung gelegt werden. Danach antrocknen lassen und aussäen. Durch die feuchtwarme Behandlung keimt der Samen zudem schneller. Ausgesät wird in Rillen, die zuvor mit einer Rillenharke oder mit dem Stielende einer Harke oder Hacke gezogen wurden. Damit sie nicht in Schlangenlinien über das Bett verlaufen, sollte zuvor eine Gartenschnur gespannt werden, an der die Rille gezogen wird. Der Boden sollte feinkörnig, locker und feucht, aber nicht nass und eiskalt sein. Jeder Samen benötigt zum Keimen und Wachsen neben Nährstoffen Wärme.
Deshalb sind die in der Tabelle auf den Seiten 266 ff. angegebenen Aussaatzeiten allgemein gehalten. Optimal ist eine für die Jahreszeit angemessene Wärme und bedeckter Himmel mit vorausgegangener Feuchtigkeit. In die Rillen wird fein gesiebter Kompost und etwas Steinmehl gegeben. Danach wird die Saat ausgebracht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Saatkörner nicht zu eng gesät werden, damit die Pflanzenwurzeln sich nicht ineinander verwachsen und somit später beim Ausdünnen der Saat gegenseitig lockern. Jede Pflanze braucht zum optimalen Entwickeln Platz. Die Rille wird anschließend dünn mit Erde bedeckt und die Erde wird angedrückt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Samen guten Erdkontakt hat. Um ein schnelleres Aufgehen der Samen zu erreichen, können die Samen vorgekeimt werden.
Tabelle 6: Samenbedarf pro m2
Sorte
g/m2
Buschbohnen
22
Erbsen
16
Mangold
2
Petersilie
0,4
Radieschen
1,2
Rote Rüben
1
Schwarzwurzeln
0,2
Zwiebeln
1,2
Stangenbohnen
18
Gurken
0,3
Möhren
8–10
Porree
0,1
Rettich
0,4
Salat
0,05
Spinat
4
Setzlinge für alle Kohlarten, Sellerie und Tomaten sind schwer aufzuziehen und sollten deshalb vom Gärtner bezogen werden.
Früh- oder Mistbeete können auch von einem handwerklich wenig Geübten gebaut werden. Benötigt werden vier Bretter in einer Stärke von ca. zwei Zentimetern. Das vordere Brett ist 30 Zentimeter hoch und das hintere 55 Zentimeter. Die beiden Seitenbretter werden schräg zugeschnitten und zwar so, dass sie vorne 30 und hinten 50 Zentimeter hoch sind. Die Bretter werden gegen Witterungseinflüsse mit handelsüblichem Holzschutz behandelt und an der gewünschten, auf jeden Fall sonnigen Stelle aufgestellt.
Frühbeet/Mistbeet: Im ausgehobenen Boden eine dicke Mistschicht (1), darauf kommt eine Schicht Humusboden (2), in die die Pflanzen (3) eingesetzt werden.
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Befestigt werden sie entweder mithilfe von Pflöcken oder sie werden verschraubt. Zum besseren Halt und um sie wieder auseinanderbauen zu können, sollten dazu Winkel verwendet werden. Es empfiehlt sich, die Winkel an den Seitenwänden mit Holzschrauben und an den Längsseiten mit metrischen Schrauben und Muttern zu befestigen. Dadurch lassen sich die Kästen so oft wie gewünscht auseinanderbauen, ohne an Stabilität einzubüßen. Beide Beete werden mit Glasfenstern abgedeckt. Gebrauchte Glasfenster kann man günstig beim Glaser oder Tischler bekommen. Es empfiehlt sich, zuerst die Glasfenster zu beschaffen und die Beete nach ihren Maßen zu bauen. Die Beete werden so aufgestellt, dass die Abschrägung in Richtung Süden zeigt. So wird eine optimale Sonneneinstrahlung und damit Wärme garantiert.
Beim Frühbeet wird der Kasten bis zu 20 Zentimeter Höhe mit fein gesiebtem Kompost gefüllt. Beim Mistbeet wird innerhalb des Kastens eine etwa 20 Zentimeter tiefe Grube ausgehoben, die mit Stallmist auf 30 Zentimeter gefüllt wird. Am besten eignet sich Pferdedünger, doch der wird in den seltensten Fällen verfügbar sein. Alternativ zum Dünger kann Laub verwendet werden. Der Dünger wird festgetreten. Auf den Mist, der als Wärmeschicht dient, kommt eine zehn Zentimeter dicke Humusschicht. Gegen Nachtfröste sollten die Beete abends mit Stroh oder Matten abgedeckt werden. Um die Wärme zu halten, können die Außenwände zusätzlich mit Erde bedeckt werden.
Treibhäuser dienen zur Aufzucht von Pflanzen in den kalten Winter- und Frühjahrsmonaten. Sie ermöglichen den frühen Anbau und die Ernte von Gemüse und können zur Aufzucht von kälte- und witterungsempfindlichen Pflanzen wie Tomaten, Zucchini, Gurken, Tomaten, Paprika, Peperoni etc. bis zur Erntereife dienen.
Das Treibhaus besteht aus Glas und sollte fertig oder als Bausatz gekauft werden. Will man es selbst bauen, muss man darauf achten, dass es ausreichend belüftet werden kann.
Bodenart und Düngung sollten der Gemüseart, die angebaut wird, entsprechen. Bei Gemüse, das als Pflanze ins Freiland versetzt wird, ist darauf zu achten, dass nur kräftige Pflanzen verwendet werden. Das Pflanzloch wird mit einem Pflanzstock gestochen. Das sachgerechte Andrücken erfolgt ebenfalls mit dem Pflanzstock. Dazu wird der Pflanzstock schräg neben dem Pflanzloch bis in die Tiefe der Pflanzenwurzel gestochen und dann gegen die Pflanze gedrückt.
Eine Besonderheit in der Selbstversorgung ist der Anbau von Spargel. Obwohl er ein beliebtes Gemüse ist, eignet er sich nur wenig zur Selbstversorgung, weil er viel Platz benötigt, nur einen geringen Ertrag liefert und die Ernte erst im dritten Jahr erfolgen kann. Aus diesen Gründen wird der Spargelanbau in diesem Handbuch nicht behandelt.
Für den Anbau von Küchen- und Heilkräutern benötigen Sie keinen Garten oder besondere Beete wie bei Gemüse. Sie können als Einfassung von Beeten, als Raumteiler, als Kräuterspirale oder in Blumentöpfen auf Balkon und Terrasse, auf dem Fensterbrett oder in der Küche gepflanzt werden – kurz, Sie können sie als Lückenfüller verwenden. Steht Ihnen ausreichend Land zur Verfügung, kann auch ein extra Kräutergarten angelegt werden. Beim Pflanzen von Kräutern ist darauf zu achten, dass sie ausreichend Sonne bekommen und andere Pflanzen sie nicht beschatten. Sie eignen sich also nicht dazu, um unter Obstbäumen oder Obstbüschen gepflanzt zu werden.
© Jeanette Dietl
Kräuterspirale und Hochbeet sind zwei Möglichkeiten, um Kräuter im Garten anzubauen. Sie dienen mehr der Dekoration, und ihr Vorteil ist gegenüber dem praktischen Nutzen gering. Insbesondere bei der Kräuterspirale geht wertvolle Anbaufläche für Mauern zum Abstützen des Erdreichs verloren und beim Hochbeet liegt der Vorteil nur darin, dass es körperschonender bearbeitet werden kann als ein tiefer liegendes Beet. Außerdem ist es sicherer vor Nacktschnecken. Die Anforderungen an das Erdreich und die Düngung entsprechen denen des klassischen Beetes. Die Aussaattabelle zeigt in alphabetischer Reihenfolge die gebräuchlichsten Küchen- und Heilkräuter, welche Kräuter sich für welche Standorte, Böden und Verwendungen eignen.
Beim Anbau von Obstbäumen und Obststräuchern sind einige grundlegende Faktoren zu beachten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen und somit einen wichtigen Teil zur Selbstversorgung beizutragen. Wenn das Obst für den eigenen Verzehr gedacht ist, kann man sich ganz von seinem eigenen Geschmack leiten lassen. Soll die Ernte teilweise verkauft werden oder zur Herstellung von Saft oder Obstwein dienen, empfehlen sich reich tragende Sorten. Da ein erfolgreicher Obstanbau aber von den jeweiligen Bodenverhältnissen und den örtlichen klimatischen Verhältnissen beeinflusst wird, sollte man sich bei der Auswahl der Bäume und Büsche von einem Obstbauern, Gärtner oder einer Baumschule beraten lassen.
Obst benötigt zum Reifen viel Sonne, die Bäume dürfen aber die Gemüsebeete durch ihre ausgewachsenen Kronen nicht beschatten. Der Grundwasserspiegel sollte mindestens 60 Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche liegen. Liegt er höher, müssen die Obstbäume auf entsprechend hohen Erdhügeln gepflanzt werden. Die Erdhügel müssen im Durchmesser so groß sein, wie die Baumkrone auslädt, da die Wurzeln mindestens bis dorthin reichen. Standorte, die durch Stauwasser gefährdet sind, sollten gemieden werden.
Obstgehölze werden von der Größe des Gartens bestimmt. In kleinen Gärten bis etwa 500 Quadratmeter empfiehlt sich der Spindelbusch. Er besitzt eine Stammhöhe von ca. 50 Zentimeter (gemessen von der Erdoberfläche bis zum ersten Ast) und hat eine verhältnismäßig kleine Krone mit geringer Schattenwirkung. Auch Spalierobst, das vor einen Zaun, eine Haus- oder eine Schuppenwand gespannt werden kann, eignet sich. Eine dritte Variante, die zurzeit immer mehr in Mode kommt, ist das Säulenobst. Hierbei handelt es sich um einen senkrecht wachsenden Stamm, an dem die Früchte direkt wachsen oder von dem kurze Zweige abgehen, die die Früchte tragen. Er hat in der Regel 30 Zentimeter Durchmesser und wird etwa zwei bis drei Meter hoch. Mittelgroße Gärten ab ca. 500 Quadratmeter vertragen in der Regel Buschobstbäume mit einer Stammhöhe von ca. 70 Zentimeter oder Halbstammobstbäume mit einer Stammhöhe von 80 bis 150 Zentimeter. Hochstämmige Obstbäume besitzen eine Stammhöhe ab 1,50 Meter. Natürlich eignet sich auch Spindelbusch-, Spalier- und Säulenobst. Große Gärten bieten naturgemäß für jede Art von Obstbäumen Platz.
Für kleine Gärten (bis ca. 400 Quadratmeter) eignen sich Stammbeeren besser als Buschbeeren, da sie dem Gemüsegarten kaum Schatten liefern. Die Stämme werden in einem Abstand von ein bis 1,50 Meter, Büsche in einem Abstand von 1,50 bis zwei Meter gepflanzt. Bei Reihenpflanzungen sollte der Abstand auf 2,50 Meter erhöht werden. Bester Zeitpunkt ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr. Windgeschützte, sonnige Standorte lieben die Pflanzen besonders. Als ursprüngliche Wildpflanzen stellen sie keine großen Ansprüche an den Boden. Das Pflanzloch wird mit einem Gemisch aus verrottetem Stallmist und Kompost ausgefüttert. Pflanzen ohne Erdballen werden, wie bei den Obstbäumen beschrieben, behandelt. Anschließend werden sie so tief gesetzt, dass der Ansatz der Zweige etwa fünf bis zehn Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche liegt. Dadurch bekommen die Sträucher weitere Triebe. Das Pflanzloch wird mit einem Kompost-Stallmist-Gemisch oder mit Kompost angefüllt. Die Erde wird angetreten und mit viel Wasser eingeschlämmt. Beerenstämme werden ähnlich wie die Obstbäume behandelt. Sie bedürfen jedoch eines Stützgerüsts für die Krone.
Himbeeren können an Zäunen als Hecke oder in Beeten als Reihen gepflanzt werden. Dazu werden jeweils zwei Pfähle an den Enden des Beetes eingeschlagen und dazwischen in drei Höhen Draht gespannt. An die Drähte werden die Triebe gebunden. Sie können auch durch die Drähte gezogen werden, was ein Anbinden überflüssig macht. Die Pflanzzeit ist Herbst und Frühjahr. Vor dem Pflanzen werden die beschädigten Wurzeln gekürzt und in einem Lehmbad gewässert. Die jungen Himbeeren werden in Pflanzlöcher gesetzt, die mit Kompost und Steinmehl ausgefüttert werden. Himbeeren lieben einen leicht kalkhaltigen Boden. Die Erde wird angetreten und eingeschlämmt. Der Abstand der Pflanzen sollte ca. 50 Zentimeter, der der Reihen ca. 1,40 Meter sein. Die Setzlinge werden etwas höher, als sie bislang gestanden haben, eingepflanzt. Die im Herbst eingesetzten Himbeeren werden im zeitigen Frühjahr auf fünf Augen zurückgeschnitten. Die Pflanzen werden mit einer Mulchschicht aus verrottetem Nadelholz, Laub- oder Rindenmulch abgedeckt.
Brombeeren sind eine typische Heckenpflanze. Nach einigen Jahren bilden sie, sofern sie nicht beschnitten werden, einen undurchdringlichen Wall. Sie sind genügsam und robust. Ihre Ansprüche an den Boden entsprechen dem der Himbeeren. Ohne eine Anlehnung an einen Zaun oder eine Wand wird wie bei der Himbeere ein Spalier aus Draht gespannt. Der Pflanzabstand liegt bei rankenden Sorten bei ca. vier Metern, bei aufrecht wachsenden Sorten bei ca. 1,50 Metern. Gepflanzt wird von März bis April, wobei sie etwas tiefer als Himbeeren eingesetzt werden. Die Setzlinge werden nach dem Pflanzen auf drei Knospen zurückgeschnitten und wie bei den Himbeeren mit einer Mulchschicht abgedeckt.
Heidel- oder Blaubeeren sind Pflanzen, die man an vielen Stellen in der Natur findet. Sie eignen sich aber auch zur Zucht im heimischen Garten oder als Kübelpflanzen auf dem Balkon. Sie brauchen außer Feuchtigkeit nur wenig Pflege. Zum Wachsen benötigen sie einen sauren Boden (ph-Wert unter 5). Bei höheren Werten muss die Erde mit Torfmull oder Laubkompost gemischt werden. Moorerde mit dem passenden ph-Wert gibt es in Gärtnereien oder Pflanzenfachgeschäften zu kaufen. Das Pflanzloch wird etwa 50 Zentimeter tief ausgehoben und die Blaubeere so eingesetzt, dass die oberen Wurzeln nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt sind. Die Pflanze muss Sauerstoff bekommen. Die Erde wird festgedrückt, mit Wasser eingeschlämmt und mit einer Mulchschicht aus Rindenmulch abgedeckt. Der Pflanzabstand beträgt mindestens 1,50 Meter. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr und der Herbst. Außer ausreichend Feuchtigkeit benötigen sie keinen Dünger, da sie nährstoffarmen Boden bevorzugen.
Erdbeeren können in Baumschulen, Fachgeschäften, Gartencentern als Grünpflanzen, Frigopflanzen und Topfpflanzen gekauft werden. Grünpflanzen sind in Plastikbeuteln, Frigopflanzen sind in einem Erd- oder Torfsubstrat gezogen worden, haben dadurch keinen Erdballen und sind das ganze Jahr über verfügbar, Topfpflanzen haben einen Erdballen. Die Grünpflanze wird im August gepflanzt. Die Frigopflanze wird vorwiegend im kommerziellen Anbau benutzt. Sie kann zeitlich versetzt angepflanzt werden, um eine möglichst lange Erdbeersaison zu erreichen. Die Topfpflanze wird im Juli gepflanzt und bringt wie die Grünpflanze im nächsten Jahr reiche Ernte. Die Erdbeeren werden in der Regel in dreijährigen Kulturen gehalten, in Gegenden mit sehr leichten Böden bietet sich auch eine zweijährige Kultur anbieten. Nach zwei bzw. drei Jahren nimmt der Ertrag stark ab und die Pflanzen werden durch neue ersetzt.
Die heutigen Erdbeeren sind so gezüchtet, dass sie auf allen Gartenböden wachsen. Sie bevorzugen einen säureneutralen (ph-Wert um 5,5, höchsten 6,5) und einen humusreichen Boden. Zwei Wochen vor dem geplanten Pflanzen wird der Boden mit verrottetem Stallmist, Torfmull, Kompost und Steinmehl gedüngt, damit das Erdreich Zeit hat, sich zu setzen. Die Düngung wird gut in den Erdboden eingearbeitet. Vor dem Einpflanzen werden die Grünpflanzen aus dem Plastikbeutel genommen und für kurze Zeit gewässert. Das Gleiche gilt für die Erdballen der Topfpflanzen. Das Pflanzloch wird so tief und weit ausgehoben, dass die Wurzeln nicht geknickt werden und sich das Herz oberhalb der Erdoberfläche befindet. Der Pflanzabstand beträgt ca. 30 Zentimeter und der Reihenabstand 60 Zentimeter. Die Erde um die Pflanzen wird angedrückt und anschließend gut eingeschlämmt. Die Erdbeeren müssen immer feucht gehalten werden. Dazu dient neben dem Gießen eine Mulchschicht aus halb verrottetem Laub oder Holzspäne. Vor der Ernte sollte der Boden unter den Pflanzen mit Stroh bedeckt werden, damit saubere und fäulnisfreie Früchte geerntet werden können. Nach der Ernte müssen die Pflanzen mit organischem Dünger gedüngt werden. In Gartencentern oder Fachgeschäften wird auch Erdbeerenvolldünger angeboten. Von diesem Dünger, der großflächig ausgebracht wird, werden etwa sieben Kilogramm für 100 Quadratmeter benötigt.
Zur Vermehrung werden die Pflanzen gewonnen, die von den Erdbeerranken gebildet werden.
Der Anbau von Wein setzt neben einer für das Mikroklima geeigneten Weinrebe vor allem einen geeigneten Standort voraus. Er muss sonnig und warm sein. Unter einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 8,5 °C ist der Anbau wenig sinnvoll. Die Temperaturen von Mitte Juni bis Juli dürfen tagsüber 15 °C und während der Nacht 12 °C nicht über längere Zeit unterschreiten. Die Reben benötigen 160 bis 180 frostfreie Tage und 1200 bis 1300 Sonnenscheinstunden. Ein Anbau in einer Höhe über 400 Metern wird sich in Deutschland kaum lohnen.
Der Boden sollte wegen der tief gehenden Wurzeln tiefgründig und durchlässig sein, damit die Wurzeln die Nährstoffe auf ganzer Länge aufnehmen können. Humusreicher Boden wird von den Reben bevorzugt.
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Die beste Pflanzzeit ist April und Mai. Pflanzen in Containern können auch den Sommer über gepflanzt werden. Das Pflanzloch (ca. 20 x 30 Zentimeter) wird auf 50 Zentimeter Tiefe ausgehoben. Die darunterliegende Schicht wird mit einer Grabegabel aufgelockert. Die ausgehobene Erde wird im Verhältnis 1:1 mit verrottetem Kompost oder Pflanzerde vermischt. Die Pflanze wird so tief in das Pflanzloch gesetzt, dass die Veredlungsstelle etwa drei bis vier Zentimeter über der Erdoberfläche liegt. Die Tiefe des Pflanzlochs kann dadurch bestimmt werden, dass man einen Stock über das Pflanzloch legt und vom Stock aus die Tiefe des Loches entsprechend der Länge der Pflanzenwurzeln bestimmt. Das Pflanzloch wird anschließend bis zur Hälfte mit dem Erde-Kompost-Gemisch aufgefüllt. Die Erde wird angedrückt und eingehend gewässert. Danach wird das Pflanzloch ganz aufgefüllt, angedrückt und erneut gewässert. Die Reben werden bei Spalier- oder vertikaler Erziehung mit einem Abstand von einem bis 1,50 Meter, bei waagerechter Erziehung mit zwei bis drei Meter Abstand gepflanzt. Sollten die Reben an eine Mauer oder Wand gepflanzt werden, so muss die Rebe mindestens 20 Zentimeter davon abgesetzt und schräg zur Wand geneigt gepflanzt werden.
Bei Trockenheit ist die Rebe alle zwei Wochen zu wässern. Häufiges Gießen sollte wegen der Pilzgefahr vermieden werden. Sobald die Rebe austreibt, wird ein Pflanzstock gesetzt. An ihm wird der Trieb festgebunden und hochgezogen.
Die Erziehung des Weinstocks erfolgt mit dem Trieb des ersten Jahres. Es wird nur der kräftigste Trieb hochgezogen. Schwächere werden nach den Eisheiligen abgeschnitten. Der Trieb wird an einer Rankhilfe hochgezogen. Aus dem Einzeltrieb entwickelt sich der Rebstamm. Die danach wachsenden Triebe werden bis auf zwei bis drei Blattachseln gekürzt. Der Boden ist unkrautfrei zu halten und mit Humus zu mulchen. Bei Beginn des Winters empfiehlt es sich, die Veredlungsstelle durch Anhäufeln zu schützen.
Der Hauptschnitt der Reben erfolgt Ende Februar bis Anfang März an frostfreien Tagen. Ein kräftiger Rückschnitt ist erforderlich, damit der stark und schnell treibende Weinstock kräftige Trauben entwickeln kann und seine Kraft nicht in Seitentrieben vergeudet. Der Rebstock toleriert es auch, wenn er einmal falsch beschnitten wurde. Da der Rebstock nur an den ersten zehn Knoten der einjährigen Triebe Trauben trägt, werden alle darüber hinausragenden Teile mit einem scharfen Schneidwerkzeug gekürzt. Auch der Hauptzweig wird entsprechend behandelt.
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Zu Beginn der Erntezeit wird das Laub um die Trauben entfernt, damit die Trauben maximalen Sonnenschein bekommen.
Bei leichten oder sandigen Böden muss das Pflanzloch großzügig ausgehoben werden (etwa 60 Zentimeter tief und gut zwei Quadratmeter). Ein Drittel des ausgehobenen Bodens wird mit jeweils einem Drittel verrottetem Kompost und Lehm oder Ton vermischt. Wenn verfügbar, kann auch verrotteter Pferdemist (mindestens drei Jahre alt, kein Kuhmist) unter die Erde gemischt werden. Damit wird das Pflanzloch gefüllt. Lehmböden sind für den Obstanbau ideal, da sie Feuchtigkeit speichern und für die Bäume und Büsche nährstoffreich sind. Hier muss nur dafür gesorgt werden, dass sich keine Staunässe bildet.
Kleieböden, Marschböden und Schwemmböden sind sehr feste und nahrhafte Böden. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie bei Trockenheit hart wie Beton werden. Um dies zu verhindern, wird wie bei sandigem Boden das Pflanzloch ausgehoben. Dann wird verrotteter Kompost (zwei oder drei Jahre alt) mit zwei Schaufeln Kies vermischt und das Pflanzloch mit der Mischung aufgefüllt. Anstelle von Kompost reicht auch ganz normaler Mutterboden.
Kleine Obstbäume können auch in Kübeln gehalten werden. Als Erde wird normaler Mutterboden mit gut verrottetem Kompost (ca. drei Jahre alt) im Verhältnis 1:1 verwendet. Um das Wasser besser zu speichern, können Tonpellets oder Lehm untergemischt werden. Außerdem kann das Austrocknen des Bodens durch Abdecken mit Nadelgehölz oder Rindenmulch verzögert werden. Die Mulchschicht sollte ca. zehn Zentimeter dick sein. Mulch von Laubhölzern darf wegen der in ihnen enthaltenen Gerbsäure nicht verwendet werden.
Obstbäume können entweder ohne Erdballen (das heißt, die Wurzeln sind trocken) oder mit Erdballen und als Topfpflanzen bezogen werden. Pflanzen ohne Erdballen sind in der Regel preisgünstiger und eignen sich daher für größere Anpflanzungen. Sie sollten nur im Herbst und Frühjahr eingepflanzt werden. Der Vorteil bei Pflanzen mit Erdballen (zumeist im Container) besteht darin, dass sie leicht anwachsen und jahreszeitlich unabhängig gepflanzt werden können.
Wurde das Pflanzloch, wie oben beschrieben, bereits im Herbst vorbereitet, wird zum Pflanzen des Obstbaumes an diesem Platz ein Loch ausgehoben, das so groß ist, dass die Wurzeln oder der Ballen, ohne an die Seitenwände zu stoßen, eingesetzt werden können. Die Tiefe des Loches wird durch die Veredlungsstelle bestimmt. Die Veredlungsstelle muss einige Zentimeter oberhalb der Erdoberfläche liegen. Die Tiefe kann einfach bestimmt werden, indem der Stiel einer Harke über das Loch gelegt und die Pflanze in das Loch gestellt wird. Das Loch muss bei Bedarf dann entweder vertieft oder mit der ausgehobenen Erde wieder aufgefüllt werden. Wurde das Pflanzloch noch nicht vorbereitet, ist wie oben beschrieben zu verfahren. In das Pflanzloch wird in einem Abstand von ca. zehn Zentimetern von der Mitte aus ein Pfahl in den Boden geschlagen. Er sollte so ausgerichtet werden, dass er südöstlich vom Baum zu stehen kommt. In Gegenden, in denen schwere Unwetter auftreten können (an der See oder in Höhenlagen), sollte er in der Hauptwetterrichtung stehen. Dadurch wird der Stamm des jungen Baumes durch den Pfahl gegen Witterungseinflüsse geschützt. Das obere Ende des Pfahls sollte etwa zehn Zentimeter unterhalb der ersten Äste der Baumkrone enden, damit er das Wachstum der Krone nicht behindert.
Der Baum ohne Ballen wird zunächst für mindestens zwei Stunden in Wasser gestellt. Danach werden die Wurzeln an den Enden nochmals beschnitten. Erst danach kommen sie in das Pflanzloch, in dem die Wurzeln mit einer Lage Erde bedeckt werden. Sie wird leicht angetreten und nochmals mit einer Lage Erde bedeckt. Danach wird das Loch ordentlich gewässert. Das Wasser sorgt dafür, dass Erde und Wurzeln engen Kontakt haben, eine Voraussetzung für gutes Anwachsen. Danach wird das Loch aufgefüllt und nochmals gut gewässert. Anschließend wird ein Erdring von fünf bis zehn Zentimetern Höhe um den Baum gezogen. Er sollte etwas größer sein als die Baumscheibe (Durchmesser des Wurzelkreises), damit beim späteren Gießen auch die feinen, äußeren Wurzeln Feuchtigkeit aufnehmen können. Das Pflanzen von Obstbäumen mit Ballen erfolgt sinngemäß. Zum Schluss wird der Pfahl mit dem Baum durch ein Band verbunden, ohne dabei die Stellung von Baum oder Pfahl zu verändern.
Obstbäume richtig zu beschneiden, ist Erfahrungssache. Als Laie sollte man sich nicht an diese Arbeit wagen, bevor man sich Informationen bei einem Obstgärtner oder einem erfahrenen Gartenfreund eingeholt hat. Am besten man lässt es sich an seinen eigenen Bäumen von einem Fachmann zeigen. Auch ist zu berücksichtigen, dass Obstbäume je nach Art unterschiedlich beschnitten werden müssen. Das Beschneiden nur aus Büchern zu lernen ist schwierig, da die Bilder oftmals nicht mit dem Wachstum Ihrer Bäume übereinstimmen.
Eine Grundvoraussetzung ist scharfes Werkzeug. Das Holz muss glatt durchtrennt werden, gequetschte Schnitte verheilen schlecht. Wird auf eine Knospe heruntergeschnitten, wird der Schnitt leicht schräg nach oben geführt. Die Hippe wird gegenüber der Knospe etwa einen halben Zentimeter oberhalb der Knospe angesetzt und der Trieb leicht steigend in Richtung Knospe abgeschnitten. Soll ein Ast abgesägt werden, so wird der Ast eine Handbreit vom Stamm aus gesehen bis etwas über die Hälfte von unten eingesägt. Danach wird der Ast zwei bis drei Zentimeter weiter in Richtung Astende von oben angesägt. Durch sein Eigengewicht bricht der Ast ab, ohne den Stamm zu beschädigen. Danach wird der Aststumpf am Baum abgesägt und zwar so, dass der Astring nicht beschädigt wird. Anschließend wird mit der Hippe der Schnittrand geglättet und danach mit Wundwachs verschlossen.