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Ständig schickt uns der Körper ein unmissverständliches Signal: Die Blase drückt! Aber was passiert, wenn wir es ignorieren? Kann die Blase wirklich platzen? Warum ist Trinken überhaupt so wichtig? Und nein, Alkohol ist damit nicht gemeint! »Harn aber herzlich« gibt Antworten auf viele skurrile Fragen rund um das Stille Örtchen und die dringenden Bedürfnisse. Wussten Sie zum Beispiel, wo die schönste Toilette der Welt steht? Warum lässt man sich sprichwörtlich nicht gern ans Bein pinkeln, hat aber bedenkenlos vor Lachen Pipi in den Augen? Profitieren Sie von diesem ultimativen Klo-Buch samt der exklusiven TOP-Liste »33 places to pee before you die«!
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ISBN 978-3-492-30759-8September 2015© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015Covergestaltung: semper smile, MünchenCovermotiv: getty/Peter DazeleyDatenkonvertierung: Uhl+Massopust, Aalen
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Vorwort
Strullern – Strahl Wasser in die Ecke stellen – Für kleine Mädchen – Seiner Notdurft nachkommen – Ein kleines Geschäft verrichten – Pipi – Die Anakonda weinen lassen – Pinkeln – Ein Bächlein machen – Harnen – Den Blasentank entleeren – Sein Revier markieren – Ablitern – Wasser lassen – Brunzen …
… oder die natürlichste Sache der Welt. Die Vielfalt der Begrifflichkeiten zeigt die Faszination, aber auch die Scham, die man mit dem kleinen Toilettengang verbindet. Dabei ist die Geschichte der Blase und des Urins eine echte Erfolgsstory. Schon 2800 v. Chr. entsorgten die Menschen ihre urinale Notdurft in extra ausgebauten Abortanlagen, die Römer entleerten sich mit Vorliebe in ihre Cloaca Maxima, und selbst Urin Gagarin – äh – Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltraum, musste sich 1961 darüber Gedanken machen, wie und wo er am entspanntesten hinpinkeln konnte: Apropos Pinkeln:
Wissen Sie eigentlich, wie Urin entsteht? Und was können wir dadurch über unsere Gesundheit erfahren? Wieso gibt es Leute, die darauf schwören, dass es wahnsinnig gesund ist, Pipi zu trinken? Wo wir doch so viel sinnvollere Sachen damit machen können: Strom erzeugen zum Beispiel, Trinkwasser gewinnen oder Landwirtschaft betreiben.
Entdecken Sie beeindruckende, merkwürdige, abenteuerliche, skurrile und sehenswerte Fakten rund um den goldenen Saft. Wir haben für Sie herausgefunden, was Fetischisten an Urin spannend finden, denn wir waren auf einer Golden-Shower-Party. In einem anderen Selbstversuch testeten wir, ob man sich den antrainierten Zwang, sich nicht in die Hose zu pinkeln, auch wieder abgewöhnen kann. Wie fühlen sich kleine Kinder oder Menschen mit Inkontinenz, wenn sie mitten in der Öffentlichkeit plötzlich einen unhaltbaren Drang verspüren? In eine Erwachsenen-Windel gesteckt, haben wir es ausprobiert. Ebenso haben wir ergründet, welche Möglichkeiten es für Frauen gibt, im Stehen zu pinkeln.
Außerdem haben wir die 33 topplaces to pee before you die für Sie zusammengestellt, Orte, an denen Sie unbedingt einmal »gemusst« haben sollten: ein WC auf 2600 Metern Höhe, stille Örtchen auf Stelzen, Toiletten in der Wüste oder mitten in einem Fluss, das WC für die Handtasche und sogar eines mit so vielen Knöpfen, dass es unbedingt ratsam ist, vorher die Bedienungsanleitung zu lesen. Jedes Örtchen für sich ist einzigartig und definitiv einen Besuch wert.
Schluss also mit dem Schamgefühl! Harn, aber herzlich rollt den Ehren-Urinteppich für Sie aus und lädt Sie zur Lektüre wissenswerter Geschichten rund um die Blase und ihr göttliches Produkt ein.
Gute Unterhaltung und allzeit gutes Strullern wünschen
Tim Boltz und Jule Gölsdorf
01ALLES RAUS, WAS KEINE MIETE ZAHLT: Wieso pinkeln wir überhaupt?
Wie entsteht Urin? Eine gelbe Sache
Eigentlich sind die Fakten ja klar: Alles, was oben reinkommt, muss unten auch irgendwann wieder raus. So gut, so einfach – nur das, was dazwischen passiert, ist eben etwas komplizierter. Logisch, Urin kommt aus der Blase, das merken wir spätestens dann, wenn die mal wieder richtig drückt. Und das passiert bei den meisten Menschen ja mehrmals am Tag – immerhin pinkeln wir tagtäglich im Schnitt anderthalb Liter Urin. Warum eigentlich? Und warum ist der Harn gelb? Wenn wir ein Bier trinken, macht das ja noch irgendwie Sinn, schließlich ist das schon gelb, wenn man es in den Körper hineinlaufen lässt. Aber sonst?
Los geht’s!
Begeben wir uns doch mal auf eine kleine Reise durch den Körper – mit einem Schluck Bier. Wir nehmen uns ein schönes, kühles Blondes, stoßen noch mal mit unserem Gegenüber an und starten: Das Bierchen rauscht durch die Speiseröhre direkt in den Magen. Hier grüßt es seine buckligen Verwandten von Pils und Weizen bis hin zu Hochprozentigem, die diesen Weg bereits beschritten haben. Von dort aus spült sich der Gerstensaft zusammen mit allem, was wir sonst noch aufgenommen haben, weiter in den Dünndarm. Hier wird verdaut, was das Zeug hält – also alles in die jeweiligen Bestandteile zerlegt, in Eiweiß, Zucker und Fette zum Beispiel –, und danach ist die ursprünglich gelbe Farbe des Biers – tataa – erst mal wie von Geisterhand weggezaubert! Durch die Darmwand werden die einzelnen Bestandteile im Blut der Darmoberfläche aufgenommen. Diese ist übrigens riesig – die Darmoberfläche eines Menschen misst über 100 Quadratmeter! Von dort wandert die Flüssigkeit – also auch unser Bier – als Teil des Bluts durch unseren ganzen Körper.
Alles muss raus
Dabei ist es elementar, dass die Blutzusammensetzung immer konstant gehalten wird, das ist überlebenswichtig, denn der Körper muss ja mit den Nährstoffen versorgt werden, die er braucht. Das Problem ist nur: Wir nehmen nicht immer nur Stoffe auf, die gut für unseren Körper sind. Ganz im Gegenteil: Eine Menge von dem Zeug, das wir so trinken und essen, kann und will der Körper gar nicht behalten. Heißt: Es muss wieder raus. Entweder, weil in unserer Nahrung und den Getränken Stoffe enthalten sind, die der Körper grundsätzlich nicht gebrauchen kann, oder weil bei der Verarbeitung von Nährstoffen Abfälle entstehen. Zum Beispiel beim Kollegen Leber: Dieses tolle Organ, über das völlig zu Recht schon so manche Loblieder gesungen wurden, produziert beispielsweise Harnstoff, wenn der Körper Eiweiß aus der Nahrung abbaut. Da der Harnstoff aber giftig ist, muss er weg. Ist ja auch logisch: Es will ja schließlich niemand Müll im Körper rumliegen haben! Zudem muss die Flüssigkeit, die wir aufgenommen haben, ob durch Getränke, Suppen oder Gemüse, auch irgendwann wieder aus dem Körper hinausgeleitet werden, andernfalls wären wir irgendwann von der ganzen Flüssigkeit aufgedunsene Ballons – und das will nun wirklich niemand!
Einmal durchspülen, bitte!
Im weiteren Verlauf des Geschehens geht es in unsere Kläranlage – die Nieren. Dort muss die Flüssigkeit wieder aus dem Blut raus. Spezielle Sensoren in unserem Körper messen zuvor ganz genau, wie viel Flüssigkeit wir loswerden müssen. Die Info wird an die Nieren geschickt, und die entscheiden, wie viel oder wie wenig dem Blut entzogen wird.
Dazu wird das Blut von unserem Herzen durch die Nieren gepumpt, pro Minute rauschen etwa 1,2 Liter Blut hindurch. Das macht in einem Kreislauf von 24 Stunden mal ganz locker 1700 Liter – sowohl das Herz als auch die Nieren müssen also einiges leisten. Und das immer wieder aufs Neue – etwa 300 Mal am Tag reinigen die Nieren unser Blut.
Im Blut steckt ja jede Menge drin, Zellen, rote und weiße Blutkörperchen und ein wässriger Anteil, in dem etliche Stoffe gelöst sind. Diesen Anteil filtern die Nieren, dabei bleiben größere Partikel, wie zum Beispiel Eiweiß oder Blutkörperchen, zurück – man kann sich das wie ein Sieb vorstellen, in dem einige Teile hängen bleiben, während andere hindurchgehen. In den Nieren sind weitere Blutgefäße, die Glomeruli, die den Harn aus dem Blut filtern und in ein Röhrensystem leiten – ähnlich wie das Kanalsystem einer Stadt. Dort entsteht dann der sogenannte Primärharn, eine Vorstufe des Urin – und das in einer ziemlich großen Menge, nämlich etwa 170 Liter pro Tag, also mal eben 35 Haushaltseimer voll.
Und jetzt kommen wir zu einer ziemlich schlauen Funktionsweise unseres Körpers: Diese rund 170 Liter müssen erst mal alle nach draußen, und da sind wir noch nicht beim Pinkeln, sondern noch ein ganzes Stück davor: Dieser »Vorstufen-Urin« landet in einem Sammelrohr – ein Ort, der für den Körper schon so etwas wie »draußen« bedeutet, und das ist gut so: Denn wenn der Körper von vornherein wissen müsste, was gut oder was schlecht ist, wäre das eine ziemlich fehleranfällige Sache. Wenn er nämlich nur die Stoffe wieder rausschicken würde, von denen er schon weiß, dass sie ungesund oder sogar giftig sind, würde er ja zwangsläufig alles behalten, das er nicht kennt – und das könnte ja ebenfalls schädlich sein. Daher verfährt der Körper nach dem Motto »Alles muss raus!«.
Und was bleibt?
Erst dann prüft er, ob in den 170 Litern nicht vielleicht doch noch Sachen stecken, die er ganz gut gebrauchen könnte, Wasser, Salze und Nährstoffe nämlich. Hier regelt er auch den Wasserhaushalt und hält ihn konstant. Es werden dann etwa 99 Prozent von dem »Vorstufen-Urin« recycelt und inklusive der wichtigen Stoffe wie Traubenzucker, Aminosäuren und Elektrolyte zurück ins Blut geschickt. Nur das, was wirklich ganz und gar überflüssig ist, bleibt übrig als Urin – zum Beispiel Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure. Der Urin landet im Nierenkelch, im Nierenbecken, im Harnleiter und ganz am Ende in der Blase. Und dann bleiben von den rund 170 Litern nur noch 1,5 bis 2 Liter Pipi übrig, und das alles geschieht wundersamerweise innerhalb weniger Sekunden.
Von der Niere in die Toilettenschüssel – der letzte Weg
Nach diesem aufwendigen Prozess in unseren Nieren bleibt von unserem Primärharn – das haben wir schon gelernt – nur noch eine geringe Menge »echter« Urin übrig, der nun tatsächlich nach draußen in die Toilette befördert wird. Für den Urin, der sich im Nierenbecken gesammelt hat, geht es nun über den Harnleiter, einen glatten, mit Schleimhaut ausgekleideten Muskelschlauch, weiter. Die Muskeln sorgen dafür, dass er in die Harnblase transportiert wird. In regelmäßigen Intervallen ziehen sie sich etwa alle 20 bis 30 Sekunden zusammen und pressen die Flüssigkeit dorthin. Der Zufluss in die Blase funktioniert dabei wie durch ein Ventil – sodass der Urin nicht wieder zurückfließen kann.
Alles im Sack
Die Harnblase fängt den hineintröpfelnden Urin auf und sammelt ihn. Sie wird umso stärker gedehnt, je mehr Flüssigkeit sich darin befindet. Mit zunehmender Dehnung wird die Blasenwand immer dünner. Da geht aber einiges – bis zu einen Liter kann die Blase auffangen –, allerdings meldet unser Körper uns schon viel früher, dass wir mal langsam auf die Toilette gehen sollten: nämlich schon bei knapp 300 Millilitern. Und dafür sind unsere Nerven zuständig. Die laufen von der Harnblase zum Rückenmark – und die Nervenzellen registrieren, wenn der Druck dort steigt. Dann senden sie Impulse zum Blasenzentrum und sorgen damit dafür, dass es zu einem Zusammenziehen der Harnblasenmuskulatur kommt: Damit öffnet sich der innere Schließmuskel im Harnblasenboden, und wir können Wasser lassen.
Noch müssen wir aber nicht, denn es gibt ja auch noch den äußeren Schließmuskel: Ihn können wir beeinflussen und erst mal sagen: Stopp, ich will noch nicht! Damit bleibt der äußere Muskel also so lange geschlossen, bis wir eine Gelegenheit gefunden haben, uns zu entleeren.
Und tschüss!
Als Letztes geht es für den Urin durch die Harnröhre. Ein prominenter Weg, ist es doch der Gleiche, den bei Männern auch der Samen nimmt. Diese lange männliche Harnröhre ist übrigens viel weniger anfällig und bietet einen guten Schutz vor Infektionen. Frauen haben aufgrund ihrer wesentlich kürzeren Harnröhre viel häufiger Blasenentzündungen.
Eine gelbe Sache
Und warum ist der Urin nun gelb, immerhin hat er die Farbe zwischendurch ja verloren? Das liegt an den Urochromen, das sind Stoffwechselprodukte, die beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglubin entstehen. Wie intensiv gelb die Farbe ist, hängt von der Konzentration des Urins ab – also davon, wie viel Flüssigkeit wir dem Körper mit dem Trinken und Essen zuführen. Grundsätzlich sollte er eine gesunde gelbe Farbe haben – denn wenn die Farbe von der Norm abweicht, kann das ein Zeichen dafür sein, dass wir krank sind.
Exkurs: Die Niere
Wussten Sie schon:
… dass die Nieren relativ hoch in unserem Körper liegen? Nämlich im oberen Bereich der Bauchhöhle links und rechts der Wirbelsäule.… dass die rechte Niere etwas höher liegt als die linke? Denn sie wird von der Leber ein Stück verdrängt.… dass eine Niere etwa zwölf Zentimeter lang, sechs Zentimeter breit und drei Zentimeter dick ist? Außerdem ist das Organgewebe rötlich braun, und die Form erinnert ein bisschen an eine Bohne.… dass eine Niere drei Zonen hat? Die Nierenrinde, das Nierenmark und das Nierenbecken.… dass die Nieren nur etwa 25 Minuten brauchen, um das gesamte Blut einmal zu reinigen?02HARN, ABER HERZLICH … … und was das mit dem Blutdruck und der Niere zu tun hat
Damit unser Organismus richtig funktionieren kann, ist es wichtig, dass ein bestimmter Blutdruck gehalten wird, denn sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Blutdruck sind schädlich für unseren Körper. Grundsätzlich bestimmt der Druck nämlich, wie schnell das Blut durch unseren Körper saust und damit die Organe versorgt.
Wenn der Blutdruck zu niedrig ist, bedeutet dies, dass das Blut nicht alle Organe im Körper erreichen kann und diese damit nicht genügend Nährstoffe und Sauerstoff bekommen. Heißt: Auf lange Sicht kann es zu Organversagen und zum Tod kommen. Genauso blöd ist es aber, wenn der Blutdruck zu hoch ist, dann können die Gefäße und die Organe kaputtgehen. Und das wollen wir ja beides nicht.
Entscheidend sind die Größe der Blutgefäße und das Blutvolumen.
Ab in den Garten
Ein kleines Beispiel: Wenn wir einen Schlauch zusammendrücken, wird der Druck höher, und wir können mit dem Wasser weiter spritzen. Wir könnten aber auch einfach den Wasserhahn mehr aufdrehen – denn dann kommt ja mehr Wasser durch den Schlauch. Also ist der Blutdruck umso höher, je kleiner die Blutgefäße und je größer das Blutvolumen ist. Umgekehrt heißt das natürlich, dass der Blutdruck geringer ist, wenn die Blutgefäße weiter sind und das Blutvolumen kleiner – logisch.
Die Niere ist schuld
Jetzt kommen unsere Freunde, die Nieren, ins Spiel – denn die haben Einfluss auf beide Faktoren. Die Nieren messen die Natriumkonzentration, wenn diese zu gering ist, kommt ein anderer Stoff zur Geltung: Renin. Der wird in den Nieren gebildet und durch niedrigen Blutdruck und gewisse Hormone aktiviert. Das Renin bewirkt die Bildung weiterer Stoffe, die dafür sorgen, dass sich die Blutgefäße verengen, wir durstig werden und das Hormon ADH gebildet wird. Wenn wir den Durst durch Trinken löschen, erhöht sich durch die zugeführte Flüssigkeit das Blutvolumen – damit steigen auch der Blutdruck und der Natriumgehalt – und alles ist wieder in Butter.
Flüssigkeit
Übrigens hat das Hormon ADH auch Einfluss auf das Flüssigkeitsvolumen in unserem Körper. Wenn wir zum Beispiel lange nichts mehr getrunken haben, erhöht sich der osmotische Druck im Blut, also die Konzentration der Blutkörperchen, und das Blut wird dicker. Wenn jetzt ADH ausgeschüttet wird, holen sich die Nieren mehr Flüssigkeit aus dem Primärharn zurück, so steigt wiederum die Flüssigkeitsmenge im Blut, und der Druck sinkt wieder.
Weil all diese Mechanismen ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen, ist es wichtig, dass der Blutdruck von unserem Körper ständig überwacht und kontrolliert wird.
Und was ist, wenn wir uns anstrengen?
Wenn wir mehr Leistung bringen wollen, dann brauchen unsere Muskeln mehr Nahrung und Sauerstoff. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen, steigt der Blutdruck, denn der kann sich an die Anforderungen, die an unseren Körper gestellt werden, anpassen. Gleichzeitig atmen wir schneller, weil wir so auch mehr Sauerstoff in den Körper pumpen. Und das ist ganz normal.
Wenn unser Körper aber im Ruhezustand mehr Druck aufbringen muss, um die Organe zu versorgen, dann ist etwas nicht in Ordnung. Zum Beispiel könnte es sein, dass sich die Gefäße nicht mehr ausreichend weiten können, kaputte Gefäßwände wären ein Grund dafür oder eine Verkalkung – und auch eine nachlassende Nierenleistung. Deshalb ist es absolut wichtig, dass wir unsere Nieren gesund halten.
03WIE WICHTIG IST WASSER? Und wieviel Wasser brauchen wir überhaupt?
Erst einmal müssen wir festhalten, dass Wasser ja generell für die Menschheitsgeschichte eine echt wichtige Rolle gespielt hat: Schließlich entstand aus dem Wasser das Leben – die ersten Wasserlebewesen krochen vor rund 400 Millionen Jahren daraus hervor und haben sich von dort aus zur Eroberung des Festlands aufgemacht. Dazu kommt, dass unser Körper zu 60 bis 70 Prozent aus Wasser besteht – übrigens: Je jünger wir sind, desto wasserhaltiger ist er. Besonders viel Wasser befindet sich im Blut, in den Skelettmuskeln und in der Haut, im Fett eher wenig. Und es arbeitet als eine Art Transportmittel für alle Stoffe, die der Körper braucht.
Immer schön schlucken!
Es wäre also ziemlich blöd, wenn wir unseren Körper nicht ständig mit Wasser versorgen würden: Wir würden eingehen wie die sprichwörtliche Primel, und das ziemlich schnell. Während wir nämlich ohne Nahrung recht lange auskommen, locker 14 Tage, verdursten wir schon nach etwa 36 Stunden. Daher ist es gut, wenn wir pro Tag so um die zwei bis drei Liter Flüssigkeit aufnehmen. Das müssen wir natürlich nicht alles trinken, es steckt ja auch eine ganze Menge in dem, was wir essen: in Obst und Gemüse, Suppen und so weiter. Und alles, was oben reinkommt, muss auch nicht übers Pinkeln wieder raus. Das wäre ziemlich nervig – dann würden wir ja nur noch auf der Toilette sitzen. Ein Glück, dass nur etwa anderthalb Liter über den Urin entschwinden, ein bisschen über den Stuhl und fast ein Liter mit der Atmung und über das Schwitzen.
Die Nieren sind wieder schuld
Die Nieren sind dabei die entscheidenden Organe – sie sorgen ja dafür, dass der Wasserhaushalt in unserem Körper konstant gehalten wird. Und dabei ist es ganz entscheidend, wie viel Flüssigkeit hineinkommt. Das heißt: Die Wasserabgabe richtet sich nach der Wasseraufnahme, je mehr getrunken wird, desto mehr muss auch wieder raus. Zu viel Wasser will der Körper nämlich auch nicht haben, daher ist es wenig sinnvoll, ganz viel Wasser hinunterzustürzen, wir tun uns den weitaus größeren Gefallen, wenn wir gleichmäßig über den Tag verteilt trinken.
Fußball-Saufgelage
Ein Beispiel: Wenn wir ein fetziges Fußballspiel verfolgen und uns dazu hinreißen lassen, mal eben drei Maß Bier am Stück zu trinken, dann merkt unser Körper sofort: Hui – hier stimmt was nicht – das ist viel zu viel Flüssigkeit – das muss weg! Dann sind die Prozesse in unseren Nephronen, das sind Untereinheiten der Nieren, nicht mehr im Gleichgewicht. Mit einer erhöhten Strömungsgeschwindigkeit und einer abnormalen Konzentration durchfließt der Primärharn den Weg der Aufbereitung. Und das belastet den Körper, weil der Urin eben nicht mehr normal zusammengesetzt ist – der Körper muss mehr arbeiten als sonst. Und wenn man dauerhaft im chemischen Ungleichgewicht ist – also ständig zu viel oder zu wenig trinkt –, dann kommt es zu Mangelerscheinungen oder zu übermäßig hohen Konzentrationen, und das kann uns krank machen.
Wirkt Kaffee harntreibend?
Wie viel der Einzelne trinken muss, hängt vom persönlichen Gleichgewicht ab – und das ist unterschiedlich. Daher kann es sein, dass Person A trinken kann, was das Zeug hält, trotzdem aber nicht besonders häufig auf die Toilette muss, weil der Körper die Flüssigkeit eher über den Schweiß verliert. Person B muss eine Flasche nur angucken und sofort auf die Toilette rennen, weil sie die Flüssigkeit eher über den Urin loswird. Die Bildung des Harns geschieht, wie wir ja schon gehört haben, blutdruckabhängig. Das hat aber auch mit persönlichen Gewohnheiten zu tun: Wenn jemand es zum Beispiel nicht gewohnt ist, Kaffee zu trinken, muss er im Anschluss sofort auf die Toilette, weil der Körper durch die Blutdrucksteigerung sofort anfängt, Urin zu produzieren.
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