Heile dein inneres Kind - Kurt Tepperwein - E-Book + Hörbuch

Heile dein inneres Kind Hörbuch

Kurt Tepperwein

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Beschreibung

Unsicherheiten und Ängste, die uns schon als Kind geplagt haben, manifestieren sich oft im Erwachsenenalter und können zur unüberwindbaren Hürde werden. Wer also regelmäßig mit negativen Emotionen zu kämpfen hat, findet den Ursprung meist in der eigenen Kindheit. Einmal erkannt, können wir dieses Wissen nutzen, um Unzufriedenheit in Glück zu verwandeln, Angst in Mut und Selbstzweifel in Selbstvertrauen. In diesem Buch zeigt Lebenscoach Kurt Tepperwein, wie wir seelische Wunden heilen und zu individueller Stärke finden. Schritt für Schritt treten wir durch praktische Übungen in heilenden Kontakt zu unserem inneren Kind. Für alle, die negative Denkmuster aufbrechen und ein erfülltes Leben wollen.

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Zeit:4 Std. 11 min

Sprecher:Peter Wolter
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Kurt Tepperwein

Heile dein inneres Kind

Kurt Tepperwein

Heile dein inneres Kind

Wie du dich von negativen Emotionen befreist und zu einem starken Ich findest

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

2. Auflage 2024

© 2024 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Redaktion: Petra Holzmann

Umschlaggestaltung: Manuela Almode

Umschlagabbildung: Shutterstock.com/Magenta10

Satz: Christiane Schuster | www.kapazunder.de

eBook by tool-e-byte

ISBN Print 978-3-7474-0580-2

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-983-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-984-1

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Dies ist kein therapeutisches Buch, sondern eines, das auf Erkenntnissen, Einsichten und Vertrauen basiert.

Eine philosophische und liebevolle Annäherung an das Unsichtbare in uns, das sich wie wir nach Liebe und Zuneigung sehnt.

Dieses Buch ersetzt keinen Arzt oder Therapeuten. Menschen mit schwerwiegenden Einschränkungen oder massiven psychischen Störungen wie Depressionen, Panikattacken und posttraumatischen Belastungsstörungen wenden sich bitte an den Arzt ihrer Wahl.

Dieses Buch richtet sich an die Menschen, die das Gefühl haben, dass die Vergangenheit in ihrem Alltag immer noch gegenwärtig ist und etwas davon auf ihrer Seele lastet. An die Verletzlichen, die innerlich nicht zur Ruhe kommen. An die Verzagten, die nicht wissen, wie sie mit ihrer Stimmung und ihren Gefühlen umgehen sollen. An die, die sich der Bewusstwerdung öffnen und zu einem inneren Wandel Ja sagen wollen. An jene, denen es an Gelassenheit fehlt und für die eine unterschwellige Schwere zum alltäglichen Begleiter geworden ist. Und natürlich an diejenigen, die mit dem inneren Kind, ihrem innersten Kern, Frieden schließen möchten.

Für alle gilt vor allem: reden, reden und nochmals reden. Sich einer vertrauten Person anzuvertrauen, ist in jedem Fall heilsam. Es ist wichtig, mit schlechten Gefühlen, Ohnmacht und Hilflosigkeit nicht alleine zu sein. Auch wenn man sich allein gelassen fühlt, bedeutet das nicht, dass niemand da ist, der einen auffangen kann. Über Belastendes zu sprechen und sich damit auseinanderzusetzen, ist der erste Schritt Richtung Befreiung.

Vergiss nie, dass immer Menschen da sind, die dir zur Seite stehen. Denke nicht, dass es nicht so ist, denn dann wird es auch nicht sein. Überlege dir, wie viel Information du preisgeben willst, wenn du dir etwas von der Seele sprichst, und entscheide gleichzeitig, wie viel du an Impulsen aufnehmen kannst. Spring über deinen Schatten und mach deinem Ärger Luft. Weißt du, wie vielen Menschen es genauso geht wie dir? Du bist also kein Einzelfall, sondern eine Person von vielen!

Ob du dich schlussendlich endgültig von Belastendem lösen kannst, hängt auch vom richtigen Zeitpunkt ab, denn dieser muss reif sein. Erwarte nicht zu viel und bestimme dein Tempo selbst. Triff die klare Entscheidung, dass du bereit bist für Veränderung – und dann lass los. Tu, was zu tun ist, und überlass dem Leben alles andere.

Kontrollverlust bekommt man erst in den Griff, wenn man realisiert, dass man nichts kontrollieren kann.

INHALT

Herzlich willkommen

NÜCHTERN BETRACHTET

Was vorab von Bedeutung ist

Spuren der Vergangenheit

Spiritualität

Probleme lösen, aber wie?

Lebenswogen

Nicht schon wieder diese Frage!

Leserunde

Facetten des inneren Kindes

Wunden und Narben, die man nicht sehen kann

PRAKTISCH GESEHEN

Mittendrin

Den Verletzungen auf der Spur

Was besonders tief sitzt

Das Kreuz mit der Vergangenheit

Fallbeispiel 1

Was kann Karin tun?

Aussöhnung

Ritual des Verzeihens

Sich für den Heilungsraum vorbereiten

Auf dem Weg zum Heilungsraum

Die Umgebung erkunden

Den Heilungsraum betreten

Fallbeispiel 2

Heilung geschehen lassen

Paula – Ein-Blicke in ein Leben

Wie ich meinem inneren Kind nahe bin …

… und mir selbst Gutes tue.

Einsichten: heiß begehrt, rar gesät

EIGENEN VERLETZUNGEN VORBEUGEN

Neubeginn

Was ich beitragen und erkennen kann

Mögliche Erkenntnisse im Alltag

Perspektivenwechsel

Die ewig unerkannte Liebe

Endnoten

Herzlich willkommen

In diesem Buch nehme ich dich mit auf eine Reise in deine Innenwelt. Du musst nichts Neues lernen, sondern dich lediglich daran erinnern, was du in deinem Innersten immer schon warst und jederzeit bist. Mit deinem inneren Kind in Kontakt zu treten, ist ein mutiges Vorgehen und nicht als selbstverständlich anzusehen. Es ist etwas sehr Intimes und braucht viel Fingerspitzengefühl und vor allem Vertrauen. Dieser natürlichste Teil in dir ist bei deiner Geburt so rein und zart wie eine frische Brise in den frühen Morgenstunden. Nach und nach legt sich ein Schleier über das unbeschwerte Kindsein, das Selbst erstarrt, das Ich erwacht.

Dieses Buch fällt nicht mit der Tür ins Haus. Es ist wichtig, dass wir uns dem wesentlichen Kern annähern und etwas Vorarbeit leisten, bevor wir direkt in die Thematik eintauchen können. Bevor ein Bauer erntet, muss er um die Beschaffenheit des Bodens wissen, über die Saat und das Wachstum informiert sein und Zusammenhänge erfassen. Genauso wollen auch wir vorgehen. Wir tasten uns an ein Thema heran, das nicht oberflächlich und schnell behandelt werden kann. Innere Heilung ist kein Schnellschuss, sondern ein Reifeprozess, auf den man sich gut vorbereiten sollte. Wer also rasch Lösungen haben will, um etwas zu erreichen, ist hier fehl am Platz. Es sind genau diese Verhaltensweisen, die Aussöhnung und Einsichten verhindern.

Seelenheil lässt sich weder mit therapeutischen Maßnahmen noch mit gut gemeinten Ratschlägen erzeugen. Wer es zurückgewinnen will, muss schon auf etwas Effektiveres zurückgreifen. Eine klare Auffassungsgabe, ein offenes Herz, Ausdauer, Mut und Geduld sind gute Voraussetzungen, sich selbst sowie das damit einhergehende in Schieflage geratene Leben physisch und psychisch wieder geradezurücken. Es führt kein Weg daran vorbei: Der Pfad der Bewusstwerdung muss beschritten werden, wenn man Erfüllung finden und wirklich glücklich sein will.

Aufarbeitung alleine genügt der Seele nicht, sie will sich befreien. Die Wände, von denen die Seele umgeben ist, benötigen keinen neuen Anstrich, sie müssen abgetragen werden. Dies geschieht aber nicht durch körperliche Anstrengung. Wer wirklich weise ist, wird alles daransetzen, sich um Einsicht, Erkenntnis und Rückbesinnung zu bemühen und unermüdlich nach seinem Selbst Ausschau zu halten. Rückbesinnung bedeutet Einsicht, sie ist ein Schlüssel zur inneren Gesundung.

Wenn du dein wahres Sein realisierst, fallen ganze Staudämme weg, die den Lebensfluss blockiert haben.

Ein Kind will spielen. So wie die Kuh auf der Wiese grasen, der Schwan im See schwimmen und sich das Schwein im Schlamm suhlen will, so möchte das Kind spielen. Dies alles sind Bedürfnisse, die völlig natürlichen Ursprungs sind. Je älter man wird, desto schwieriger wird es, ausgelassener zu sein und Leichtigkeit zu leben. Unter Spielen versteht man im eigentlichen Sinne keinen Zeitvertreib, der zur Unterhaltung dient, sondern einen Vorgang, der völlig natürlich aus sich heraus geschieht. Spielen ist also etwas, das so in uns angelegt ist. Kinder tun das, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Ihre Beschäftigungen müssen keinen Sinn ergeben, sie verfolgen keinen Zweck. Wir Erwachsene sind deshalb so kompliziert, weil uns immer etwas dazwischenfunkt, bevor wir zur Tat schreiten: Es sind die Gedanken, die sich ständig einmischen und uns raten, dies zu tun oder das sein zu lassen. Alles geschieht mit Absicht oder verfolgt ein Ziel, den meisten Handlungen geht eine Überlegung oder Erwartung voraus. Wir neigen dazu, alles begreifen, berechnen und verstehen zu wollen. Wir suchen nach Lösungen und hoffen, diese eins zu eins anwenden zu können, damit sich Probleme in Luft auflösen. So einfach ist es aber nicht.

Heilsames ist weder sichtbar noch greifbar. Das, was uns wirklich hilft, liegt jenseits des Begreifens. Ist etwas Ersehntes eingetroffen oder geglückt, freuen wir uns. Es mag unseren Vorstellungen und Wünschen entsprechen, aber Vorstellungen sind kein Maßstab. Wenn uns etwas gegen den Strich oder komplett in die Hosen geht, wollen wir nicht hören, dass es nur zu unserem Besten war. Für unser Gehirn ist das nicht nachzuvollziehen und unser Ich, das Ego, sträubt sich vehement gegen alles, was nicht seinen Vorstellungen entspricht.

Das, was uns widerfährt und geschieht, muss nicht logisch sein, sondern unserem Erwachen dienen. Meist dient es aber nur dem Ego. Somit versteht es sich von selbst, dass Dinge geschehen müssen, die uns darauf hinweisen, dass wir auf dem Holzweg sind. Aber eines ist gewiss: Alles, was passiert, ist immer notwendig, sonst wäre es nicht so. Wenn es heilsam, wegweisend, effektiv und klärend ist, kann es schon mal wehtun und uns Unverständnis und Zorn entlocken. Das Ego wehrt sich gegen Zurechtweisungen des Lebens, da es die Oberhand behalten will. Alles soll nach seinem Kopf gehen, dem nicht Gewollten stellt es sich mit Ablehnung gegenüber. Es will ein geschmeidiges Leben, im Mittelpunkt stehen und alles erreichen, was es sich vorgenommen hat. Alles soll funktionieren und nach Plan laufen. Am besten keine Unannehmlichkeiten und Zwischenfälle.

Doch es gibt da noch das Leben, das seine eigene Dynamik entwickelt und ganz und gar nicht unsere Wünsche bedient. Am besten wären keine schmerzlichen Erfahrungen und eine anhaltende Glückssträhne bis ans Lebensende. Wenn zum Beispiel keiner unserer Angehörigen vor uns sterben würde, müssten wir nicht traurig sein; oder wenn nur die anderen krank würden, müssten wir nicht leiden, da Schmerzen ohnehin schlecht zu ertragen sind. Eigenartig, wir wissen genau, dass kein Leben geradlinig verläuft, und trotzdem wünschen wir uns das. Es braucht Herausforderungen, und wenn wir diese annehmen könnten, wären wir nicht ständig damit beschäftigt, Störherde von uns zu weisen. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab.

Die Kunst ist, innerlich in der Mitte zu bleiben, Contenance zu bewahren und das Schauspiel des Lebens mit einem Lächeln zu beobachten. Es bringt nichts, das Leben auf Biegen und Brechen zu manipulieren, sich der Ellbogentechnik zu bedienen und ein Trotzkopf zu sein.

Impulse, die zu Veränderungen führen, entstehen aus dir heraus. Es muss in dir klick machen. Was auch immer du im Außen versuchst, wird keine oder ungenießbare Früchte tragen, wenn die Veränderung nicht von innen herrührt. Das, was in deinem Leben geschieht, ist schlussendlich nur bedingt von deinen Handlungen abhängig, in erster Instanz kommt es auf deine innere Einstellung und Haltung an.

Auch wenn man das nicht genau wissen kann: Fakt ist, dass das, was dir widerfährt, die Auswirkung deines Innenlebens ist. Kurz gesagt: Das Außen folgt dem Innen, aber auch das Innen dem Außen. Denn es gibt eine Wechselwirkung: Das, was sich von außen nach innen verlagert, lässt auch eine Rückkoppelung entstehen.

»Nichts ist drinnen, nichts ist draußen: Denn was innen, das ist außen.« Dieser Gedanke ist Teil des Gedichts Epirrhema von Johann Wolfgang von Goethe, das er bereits im Jahr 1827 geschrieben hat. Ist die Zeit seither stehen geblieben oder warum fallen so tiefgreifende Erkenntnisse nach wie vor nicht auf fruchtbaren Boden? Haben wir unsere innere Erde zu wenig aufgelockert, als dass sie Früchte hervorbringen kann?

Geschieht in deinem Leben ein plötzlicher Wandel, bedeutet das, dass sich zuvor in dir etwas verändert haben muss, da Veränderung sonst nicht möglich ist.

Möchtest du Zugang zu dir gewinnen und mit deinem inneren Kind kommunizieren? Dein Herz muss vor Freude springen und spüren, dass es mit dieser Entscheidung den richtigen Weg beschreitet. Sag Ja, aber nicht, weil du dir dadurch etwas erhoffst, sondern weil für dich ein Nein nicht infrage kommt. Hast du Zweifel bei dieser Entscheidung, gibt es andere Möglichkeiten, dir selbst näherzukommen und ein neues Verständnis für dich zu entwickeln. Alles muss leicht vonstattengehen, genauso unkompliziert wird sich auch Bewusstwerdung vollziehen, selbst wenn die Grundproblematik noch so komplex erscheinen mag.

Wir sollten nie vergessen, dass der Verstand immer nur der Logik folgt und die innere Vernunft ihrem Instinkt.

Versuche nichts zu verstehen, vertraue deiner inneren Führung. Lass sie nicht aus den Augen und räume ihr alle Freiheiten ein. Wenn du dich mit dem inneren Kind aussöhnen und dich von deiner Vergangenheit verabschieden möchtest, führt kein Weg daran vorbei, dein Ich loszulassen. Stelle dich den schmerzvollen Brennpunkten in dir, damit angestaute Emotionen und selbstzerstörerische Gedanken keinen Schaden mehr anrichten können.

Eine kleine Aufgabe für dich:

Wenn du magst, dann nimm, bevor du dich in dieses Buch vertiefst, ein leeres Blatt und Buntstifte zur Hand. Male spontan und ohne zu überlegen dein inneres Kind. Lass deiner Fantasie freien Lauf. Hab Freude daran und wisse, dass alles erlaubt ist. Es darf bunt oder auch weniger bunt sein, groß oder klein, krumm oder schief, wie auch immer du es malst, ist es richtig! Du kannst nichts verkehrt machen. Es geht nur um die Freude am Tun, um Ausgelassenheit und ein paar stille Momente, in denen du nichts denken, wissen und können musst.

Dein inneres Kind muss übrigens nicht aussehen wie ein Kind, es darf jede Gestalt annehmen, die du ihm verleihen willst. Vielleicht ähnelt es einem Tier, besteht aus vielen Strichen oder setzt sich aus vielen Punkten zusammen. Egal. Niemand wird es sehen, wenn du das nicht willst.

Wenn du damit fertig bist, leg es zur Seite. Wir benötigen es erst wieder am Ende des Buches. Wenn du keine Lust hast, dein inneres Kind zu malen, ist das natürlich auch okay, aber du hättest dann eine wertvolle Erfahrung sausen lassen!

NÜCHTERN BETRACHTET

Was vorab von Bedeutung ist

Spuren der Vergangenheit

Die Vergangenheit hat in jedem von uns Spuren hinterlassen, auch in dir. Dies ist so, weil wir uns über unser Ich, unsere Persönlichkeit definieren. Das Selbst weilt in einem ewig andauernden Augenblick, ein Früher, Später, Heute, Gestern oder Morgen kennt es nicht. Du vollziehst keine Handlung, ohne dass Prägungen und Erinnerungen darauf Einfluss nehmen. Unendlich viele Verletzungen hast du als Person erfahren und erlebt, die dich traurig gestimmt, hilflos gemacht und erschüttert haben. Im Leben geht es nicht nur um deine Persönlichkeit und um ihre Entfaltung, sondern in erster Linie um die Entdeckung deines tatsächlichen Seins. Alte Glaubensmuster und Gewohnheiten können abgelegt werden, wenn man über die nötige Offenheit, Disziplin und Ausdauer verfügt.

Innere Wunden heilen, wenn man um ihre Entstehung weiß und ihre Beschaffenheit realisiert. Ein lebenslanger Prozess, der einem innere Bereitschaft, Kompromisslosigkeit und stetige Achtsamkeit abverlangt. Wer dafür brennt und es nicht nur so dahinschwelen lässt, braucht sich nicht zu ängstigen und sich auch keine Sorgen zu machen. Dir wird alle notwendige Hilfe zuteil, wenn du zur Selbsterforschung aus ganzem Herzen Ja sagst und dein Leben dieser einen Sache widmest. Sie hat fünf Buchstaben und heißt: Liebe. Sie durchströmt alle Lebensformen, ist überall und durch alles vorhanden. Ängste und Nöte können von dir abfallen, noch bevor du die Erde verlässt, wenn du die wahre Bedeutung von Liebe erkennst und dich an sie erinnerst.

Man versucht mit unterschiedlichen Methoden, innere Konflikte therapeutisch zu lösen. Verletzungen aus der Kindheit aufzudecken und zu harmonisieren, kann einem schon einiges abverlangen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir wissen müssen, was uns knechtet, und ob wir es noch einmal herbeiholen sollen, damit wir uns besser fühlen. Jede Konfrontation löst etwas aus, aber nicht unbedingt auf. Ob wir etwas direkt erleben oder darüber nachdenken, die Energie bleibt dieselbe und wirkt genauso stark, ganz gleich ob im positiven oder negativen Sinn. Das lässt sich ganz einfach überprüfen: Denk an eine Situation, in der du dich besonders wohlgefühlt hast. Du kannst die Augen schließen, dir das Erlebte in allen Einzelheiten ausmalen und auch die Gefühle wieder herbeiholen. Du kannst alles aufleben lassen, was in deiner Erinnerungsdatenbank abgespeichert ist.

Nur zu gut kennen wir das von schmerzlichen Erfahrungen, die immer wieder aufflammen, ohne dass wir es wollen. Kaum haben sie unser Gehirn erreicht und sich als Gedanken vermehrt, ist Schluss mit lustig. Es sind regelrechte Überfälle, Gedanken, die über uns herfallen und einfach nicht mehr lockerlassen. Sie nicht zu »beleben«, ist einfacher gesagt als getan. Ignorieren scheint schier unmöglich, sobald sich auch noch schlechte Gefühle dazugesellen. Und die lassen bekanntlich nicht lange auf sich warten, wenn das Donnerwetter im Oberstübchen erst einmal in Fahrt geraten ist. Manche Emotionen sind zum Davonlaufen. Aber genau dann heißt es: stehen bleiben, Emotionen beobachten, sein lassen. Nach innen schauen, durchatmen und in keiner Weise mit ihnen in Resonanz gehen. Sie verschwinden von selbst, wenn du sie nicht verscheuchst, sondern sie unbeeindruckt den Zeitpunkt ihres freiwilligen Abgangs selbst bestimmen lässt.

Viele Erfahrungen, die wir durchlebt haben, haben unsichtbare Blessuren in unserem Innersten hinterlassen. Diese Verletzungen werden mit dem inneren Kind in Verbindung gebracht. Oft spricht man auch von »Wunden der Seele« und »Seelenschmerz«. Es gibt viele Herangehensweisen oder Therapien, um diesen Schmerz sichtbar zu machen. Hier gehen Meinungen und Ansichten auseinander. Die einen sagen, es ist die Seele, die leidet; die anderen bezeichnen sie als Psyche, was im Grunde genommen dasselbe ist. Das Seelische drückt sich über die menschliche Psyche aus. Die Seele braucht einen Körper, um Leid zu erfahren und Schmerz zu empfinden. Ohne Körper wäre das nicht möglich.

Im Grunde genommen ist der Körper beseelt. Wenn sich zur Todesstunde die Seele zurückzieht, ist nichts mehr da, was Not wahrnehmen kann. Wie dem auch sei. Alle Methoden verfolgen das gleiche Ziel: nämlich den Menschen wieder in Einklang zu bringen, Verletzungen, psychische Traumata und Ängste zu neutralisieren. Grundsätzlich ist alles gut, was zur Befreiung von angestauten Emotionen, festgefahrenen Vorstellungen und falschen Glaubens- und Denkmustern beitragen kann. Nur: Was ist wirklich effektiv?

Ich werde versuchen, dieser Frage in diesem Buch gerecht zu werden. Wichtig ist, dass wir uns in die Materie vertiefen und uns mit ihr auseinandersetzen, bevor es an die Umsetzung geht. Es braucht wie bereits erwähnt keine schnelle Lösung, denn das vermeintliche Problem ist auch nicht schnell entstanden. Wenn wir uns die Zeitspanne geben, die es gebraucht hat, um diesen Schlamassel zu erzeugen, hat Bewusstwerdung keine Eile. Wenn wir uns einmal am Tag an uns selbst erinnern und das kontinuierlich tun, sind wir bereits auf gutem Wege. Beginnen wir im Vorfeld damit, unsere Sichtweisen infrage zu stellen und in Erwägung zu ziehen, dass nicht alles so ist, wie wir es empfinden und erfahren haben. Durch unsere begrenzte Betrachtungsweise haben sich über Jahre hinweg unzählige Missverständnisse angesammelt. Es macht also durchaus Sinn, nicht vehement an den eigenen Überzeugungen festzuhalten. Ich denke, dass wir vielen Menschen unrecht tun und es in vielen Fällen nur unsere Sicht ist, die den problematischen Stein ins Rollen gebracht hat. Aber auch uns selbst sehen wir in einem völlig falschen Licht. Wir haben uns ein Bild über uns gemacht, aber dieses Bild hat mit unserem eigentlichen Wesen nichts zu tun.

Festgefahrene Meinungen sind im Allgemeinen tief in uns verankert, aber sie waren nicht immer da. So ist es möglich, sie zu überdenken und zu revidieren, um mit sich ins Reine zu kommen. Und genau dazu ist es notwendig, sich mit dem Innenleben zu beschäftigen. Das geschieht meist erst, wenn der Hut brennt. Krankheit ist wohl der häufigste Anreiz, der den Menschen dazu bringt, aus dem Hamsterrad auszubrechen und sein Leben, aber auch eine schwierige Kindheit neu zu überdenken. Bis zu einem einschneidenden Erlebnis sucht man nach dem Sinn des Lebens und erst danach beginnt man, dem Leben einen Sinn zu geben. Ist das nicht spannend?

Spiritualität

Spiritualität zu leben, ist ein zutiefst menschliches Verlangen. Wir alle sehnen uns nach der einen bedingungslosen Liebe, die sich auf nichts bezieht.