Heilsame Reden und Lehren - Gregor der Erleuchter - E-Book

Heilsame Reden und Lehren E-Book

Gregor der Erleuchter

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Beschreibung

Gregor der Erleuchter (ca. 257 - ca. 331) ist der Schutzpatron und das erste offizielle Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche. Er war ein religiöser Führer, dem die Bekehrung Armeniens vom Heidentum zum Christentum im Jahr 301 zugeschrieben wird. Seine in diesem Buch zusammengefassten Reden und Lehren sind allerdings, Fachleuten zufolge, nicht authentisch.

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Heilsame Reden und Lehren

 

GREGOR DER ERLEUCHTER

 

DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER

 

 

 

 

 

 

Heilsame Reden und Lehren, Gregor der Erleuchter

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849660352

 

Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522

 

Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Einleitung. 2

I. Von der allerheiligsten Dreifaltigkeit.8

II. Ueber die Eigenschaften  der heiligen Dreifaltigkeit.10

III. Die Geheimnisse des Glaubens.22

IV. Offenbarung eines irrigen Sinnes und Darbringung der Gottesverehrung.26

V. Bestärkung der Wahrheit  und Anleitung heilsamer Ermahnungen.35

VI. Offenbarung verborgener Dinge, welche das Unsichtbare in’s Sichtbare kehrt.47

VII. Ueber die Einrichtungen der Geschöpfe.56

VIII. Tadel schlechter Sitten  und Unterweisung über die Werke der Tugend.64

IX. Vollkommene Lehre im Herrn  über das nützliche Fasten.72

X. Ueber die Wohlthat des unveränderlichen, gütigen Willens und Ermahnung zum Guten und zur Zunahme in der wahren Tugend zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit.82

XI. Ueber die tugendhaften Sitten Derer,  welche mit dem Schmucke der  Tugend gekrönt, selig werden.95

XII. Unterweisung von der Fürsorge des gütigen Schöpfers und Tadel des Ungehorsams und der Widerspenstigkeit und Vorzüglichkeit der Tugend und des Guten.115

XIII. Untersuchung über den Nutzen des Gedächtnisses für die Verstorbenen, um das Unsichtbare durch das Sichtbare zu zeigen in den Werken der Tugend, welche zur lebendigen Hoffnung, zu den Schaaren der Engel, Diejenigen versetzen, welche hienieden den Willen Gottes vollzogen haben.123

XIV. Von der Sorge der Vorsehung  Gottes für die Menschheit.132

XV. Ueber die Offenbarung der  Sorge Gottes für die Menschheit.136

XVI. Ueber den Unterricht  der Lehre der Märtyrer.142

XVII. Ueber die Gewährung der Sittsamkeit und über die Bereitschaft von Ehren für die Guten und von Strafen für die Schlechten.146

XIX. Des heiligen Gregorius, des Erleuchters der Armenier, Ermahnung zur Buße.155

XX. Des heiligen Gregorius Anleitung. 163

nützlicher Ermahnung. Eigenschaften der Wissenschaft und der Weisheit.163

XXI. Einige Worte über die Gaben  der Weisheit, welche vom heiligen  Geiste gespendet worden sind.178

XXII. Des heiligen Gregorius Rede über die unveränderliche Substanz der Wesenheit Gottes.180

XXIII. Des heiligen Gregorius Ermahnung der Asketen und Hinweisung auf die Werke, welche zur Tugend ermuntern.184

 

 

Heilsame Reden und Lehren

 

Bibliographische Angaben:

 

Titel Version: Einleitung zu Gregor dem Erleuchter Sprache: deutsch Bibliographie: Einleitung zu Gregor dem Erleuchtet In: Reden und Lehren des heiligen Gregorius des Erleuchters, Patriarch von Armenien. Aus dem Armenischen übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Johann Michael Schmid, Regensburg 1872. Unter der Mitarbeit von: Jürgen Voos.

 

Erklärung des Evangeliums In: Eine altsyrische antimarkionitische Erklärung von Parabeln des Herrn. Von Dr. theol et phil. Joseph Schäfers (Neutestamentlliche Abhandlungen 6) Münster 1917. (Commentary, Deutsch). Unter der Mitarbeit von Jürgen Voos.

 

 

 

Einleitung

 

1.

 

 Nach der Himmelfahrt unseres Erlösers sandte der Apostel Thomas, einer von den Zwölfen, den Thaddäus, einen von den Siebenzig, nach Edessa, den Abgar zu heilen und das Evangelium nach dem Worte des Herrn zu verkündigen. So berichtet der armenische Historiker Moses von Chorene.1 Thaddäus heißt darum auch der Apostel der Armenier. Ebenso war auch der heilige Apostel Bartholomäus in Armenien thätig, wo er auch den Martertod erlitt. Aber das durch Thaddäus und Bartholomäus verbreitete Christenthum hielt sich nicht lange in Armenien. Das Götzenthum hatte wieder überhand genommen und den christlichen Glauben gänzlich verdrängt.

 Aber im Anfange des vierten Jahrhundertes n. Chr. leuchtete von Neuem das Licht des christlichen Glaubens über Armenien; denn Gott erweckte in Gregorius einen neuen Apostel der Armenier, welcher, da er diesen das Licht des Evangeliums brachte, mit Recht von ihnen Lusavoritsch, d. h. der Erleuchter, genannt wird. So erscheint Gregorius Lusavoritsch als der Apostel der Armenier, als der Erleuchter Armeniens, als der eigentliche Vater der armenischen Kirche. Darum und wegen seines heiligen Wandels, sowie wegen der Wunder, welche Gott durch ihn wirkte, wird Gregorius in der armenischen wie in der lateinischen Kirche als Heiliger verehrt. Unter dem 1. September 1837 hat Papst Gregor XVI. in einem Breve die Aufnahme des heiligen Gregor Illuminator in den römischen Kalender und die jährliche Begehung seines Festes am 1. Oktober anbefohlen. Die Armenier feiern sein Fest am 30. September.2

  

2.

 

Die Lebensgeschichte des heiligen Gregorius hat uns der gleichzeitige armenische Schriftsteller Agathangelus3 mitgetheilt, deßgleichen der von Gregorius als erster Abt des Klosters des heiligen Johannes des Täufers in der armenischen Provinz Taron eingesetzte Zenobius Klag und nach diesen  Moses von Chorene. Auch der heilige Johannes Chrysostomus erzählt Manches über den heiligen Gregorius in dem Encomium,4 welches er während seiner Verweisung nach Armenien vorzüglich auf Ansuchen des dem heiligen Gregor verwandten Bischofs Dioskorus in der Stadt Kokisi an seinem Festtage vor einem zahllos versammelten Volke hielt.

Der Vater des heiligen Gregorius war Anak, ein Parther, einer der vornehmsten Fürsten von königlichem Geschlechte unter Artaban, König von Persien, auch verwandt mit dem armenischen König Chosroe I. dem Großen (214-259 n. Chr.). Seine Mutter hieß Ogohe, welche ihn im Jahre 257 in der damaligen Hauptstadt Walarschapat gebar. Nach dem gewaltsamen Tode seiner heidnischen Eltern flüchtete sich seine christliche Amme mit ihm nach Caesarea in Cappadocien, wo er im Alter von zwei Jahren die heilige Taufe empfing. Als Gregorius erwachsen war, nahm er Maria, eine Tochter des armenischen Fürsten David, zur Gemahlin, welche ihm zwei Söhne gebar, den Aristaces und den Werthanes. Im Jahre 286 gelangte Tiridates (Trdat) zur Herrschaft über Armenien und nun kam Gregor in dessen Dienste. Mit dem Eintritte in diesen Dienst beginnt die Martergeschichte des heiligen Gregorius. Trdat suchte ihn zum Götzendienste zu bewegen, jedoch immer ohne Erfolg; deßhalb mußte er verschiedene Martern erdulden; zuletzt wurde er in eine tiefe, mit Schlangen erfüllte Grube geworfen, wo er, durch ein göttliches Wunder erhalten, lange verborgen blieb. Da traf es sich, daß, um den Verfolgungen des römischen Kaisers  Diokletian zu entgehen, die Nonne Ripsime und deren Gefährten nach Armenien geflüchtet kamen, dort aber auf Befehl des Trdat gemartert wurden. Zur Strafe hiefür ward Trdat, wie Agathangelus, Zenobius und der heilige Chrysostomus bezeugen, ähnlich dem Nabuchodonosor5 der menschlichen Gestalt beraubt und in jene eines wilden Schweines verwandelt. In Folge eines Traumgesichtes bewirkte Chosrowiducht, die Schwester des Königs, die Befreiung Gregor’s aus der Grube. Durch dessen Gebet wurde Trdat wieder von seiner Strafe befreit, im christlichen Glauben unterrichtet und zu demselben bekehrt. Darauf wurde Gregor zum geistlichen Hirten der armenischen Nation erwählt und nach Cäsarea geschickt, um dort von dem heiligen Bischof Leontius zum Priester und Bischof geweiht zu werden. Dieses geschah im Jahre 301 n. Chr. Von dort nahm Gregorius mehrere Geistliche mit sich nach Armenien, darunter die heiligen Mönche Anton und Gronides, sowie den Zenobius Klag. Nun begann er das Werk der Zerstörung der Götzentempel und der Erbauung von Kirchen. Trdat wurde nach vorausgegangenem Fasten am Ufer des Euphrat getauft nach dem Zeugnisse des mitanwesenden Agathangelus. Nachdem Gregor noch Schulen und Klöster errichtet hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück in die Höhle Mani, nachdem er seinen Sohn Aristaces zum Bischof geweiht und zu seinem Coadjutor bestimmt hatte (im Jahre 318). Noch in dem nemlichen Jahre begleitete Gregor mit Aristaces den König Trdat auf der Reise nach Rom zum Papste Silvester I. (314-335), welcher ihm die Würde eines Patriarchen über ganz Armenien ertheilte, mit allen  Vorrechten der drei anderen damaligen Patriarchen von Antiochien, Alexandrien und Jerusalem. Fünf Jahre nach seiner Rückkehr begann das erste ökumenische Concil von Nicäa im Jahre 325 gegen die Arianer, welche leugneten, daß Christus wahrhaft Gott oder mit dem Vater gleichen Wesens sei. Als Gregor, welcher zu diesem Concil den Aristaces abgesandt hatte, die Beschlüsse des Concils erhielt, nahm er dieselben feierlich an und fügte seinerseits noch einige Canones für die armenische Kirche bei, deren Aechtheit jedoch nicht festgestellt ist. Von dem Jahre 331 an zog sich Gregorius zurück und starb nach sechs Jahren (337) im Alter von achtzig Jahren in der Einsamkeit; sein Leichnam wurde erst später wunderbarer Weise aufgefunden und in der Burg Thortan begraben. Kaiser Zeno ließ seine Reliquien nach Constantinopel bringen, nur die beiden Arme blieben zurück, von denen der eine in der Hauptkirche Etschmiadsin zu Wagharschapat, der andere in der Kirche der heiligen Sophia zu Sis aufbewahrt wird, während das Haupt in Neapel und andere Reliquien in der italienischen Stadt Nardo sich befinden.

  

3.

 

Außer den obengenannten Canones werden dem heiligen Gregorius mehrere Gebete des armenischen Brevieres, sowie eine armenische Liturgie6 zugeschrieben. Das Hauptwerk des heiligen Gregor aber, bisher nur im armenischen Texte bekannt, ist das vorliegende, welches nun zum ersten Male in deutscher Uebersetzung erscheint. Es führt den Titel:  Hadschachapatum, d.h. (xxx). Gregorius soll dieses Buch im hohen Alter geschrieben haben. Die erste Ausgabe erschien zu Constantinopel 1737; handschriftlich befinden sich diese Reden auf der Bibliothek zu Paris in armenischer und griechischer Sprache. Neumann, welcher das vierte Jahrhundert als den Vorläufer des goldenen Zeitalters der armenischen Literatur bezeichnet, schreibt hierüber:7 „Diese Reden wären, vorausgesetzt, daß ihre Aechtheit gegen alle Einwendungen der historischen Kritik behauptet werden könnte, von großer Wichtigkeit zur Erkenntniß sowohl der Lehrsätze als der Liturgie der ältesten armenischen Kirche. Die letzte dieser Reden enthält eine Instruktion für Mönche, deren Erwähnung in so früher Zeit die Aechtheit des ganzen Werkes sehr bezweifeln läßt.“ Was nun diese Instruktion betrifft, so wäre diese an sich gerade nicht nothwendig ein Beweis für die Unächtheit des ganzen Werkes. Denn Neumann berichtet selbst,8 daß Gregor Schulen und Klöster gegründet und daß er den vormaligen Bischof Zenobius Klag zum ersten Abt des Klosters des heiligen Johannes des Täufers in der Provinz Taron eingesetzt habe.9 Aus inneren Gründen ließe sich für die Aechtheit des  Werkes anführen, daß in einer Rede (S. 243) des Fürstengeschlechtes der Arsaciden rühmend gedacht wird, welches zu des Gregorius Zeit und bis zum Jahre 428 n. Ch. die Herrschaft über Armenien hatte. Die oftmalige Bezugnahme auf das Geheimniß der allerheiligsten Dreifaltigkeit mag ein weiterer Beweis sein, da ja gerade zur Zeit Gregor’s das Concil von Nicäa nähere Bestimmung besonders über das Verhältniß des Sohnes zum Vater gegeben hat. Auch findet sich in den Reden eine Stelle, in welcher Gregorius schreibt: „Ich will euch schreiben und belehren, meine Brüder und Kinder! die ich durch das Evangelium Christi erzeugt habe“ (S. 200), Worte, welche, an die Armenier gerichtet, nur von Gregorius gesprochen sein können; denn gleichwie Paulus sich den Corinthern gegenüber, die er zum Glauben bekehrt hatte, als ihren geistigen Vater bekennt,10 so auch Gregorius, der Erleuchter der Armenier. Ferner heißt es in den Reden S. 236: „Auch Manche von den Unsrigen sind abgefallen vom Worte der Wahrheit, zu dessen Schülern wir sie gemacht haben.“

  

4.

 

Die Aechtheit der Reden des heiligen Gregorius also vorausgesetzt, sind sie jedenfalls sehr wichtig für die Kenntniß christkatholischer Glaubens und Sittenlehre aus sehr alter Zeit, und auch in ihnen findet sich schon Dasjenige bestätigt, was ich von den Reden eines anderen geistlichen Redners der Armenier, des Katholikos Johannes Mandakuni,11 geschrieben habe, daß nämlich der Glaube der katholischen Kirche zu allen  Zeiten und bei allen Völkern, immer und überall, derselbe bleibt, daß die jetzige Lehre der Kirche keine andere ist, als die Lehre der Kirchenväter vor vielen Jahrhunderten; denn das, was die Kirche lehrt, hat sie ja von Christus, von den Aposteln und von den Kirchenvätern durch die Schrift und die Tradition überkommen.

Der Inhalt der Reden ist theils dogmatischer, theils moralischascetischer Art. Besonders erörtert Gregorius das Geheimniß der Trinität in Uebereinstimmung mit den griechischen Kirchenvätern jener Zeit. Namentlich ausgesprochen und betont ist die Lehre vom Dasein Gottes, von dem Wesen und Sein Gottes, von den Eigenschaften desselben, von dem Verhältniß der drei göttlichen Personen nach Innen und nach Außen (Schöpfung, Erlösung, Heiligung). Gegenüber dem heidnischen Fatalism wird die Erschaffung der Welt und der Geschöpfe, sowie die Vorsehung Gottes für seine Geschöpfe durch alle Reden hindurch wiederkehrend hervorgehoben; ebenso wird die Nichtigkeit des Pantheismus gezeigt. Die Lehre von den Sakramenten findet sich deutlich ausgesprochen, besonders die Lehre von der Nothwendigkeit des Sündenbekenntnisses (Beichte) zur Erlangung der Sündenverzeihung, vom Empfange des heiligen Altarssakramentes, von der Salbung der Kranken u. s. w. Gregorius redet auch von der künftigen Auferstehung, von der Belohnung und Strafe, von der Fürbitte der Heiligen, von den Wundern durch die Reliquien der Heiligen, kurz von allen wichtigen Lehren des katholischen Glaubens.

  

5.

 

Den Grund jeglicher Tugend bilden Glaube, Hoffnung, Liebe. Der Glaube, gestützt auf Christus, auf die Schrift und die Tradition, in Verbindung mit den guten Werken,  bewirkt die Seligkeit, die christliche Hoffnung ist das Unterpfand und die Liebe die Krone derselben. Die Güte und Wohlthätigkeit Gottes gegen seine Geschöpfe soll diese zum Guten antreiben. Die Tugend erwirbt die Seligkeit, das Laster die Verdammniß. Das Böse in der Welt ist Ursache der Strafen Gottes; Gott hat alle Geschöpfe gut erschaffen, zum Nutzen der Menschen; aber das Böse verkehrt das Gute in Schlechtes. Die Bestimmung der körperlichen Sinne findet sich in herrlicher Auffassung dargestellt. Die Märtyrer und überhaupt die Heiligen sind durch ihren Muth ein Beispiel der Tugend. Vor Gott hat nur die wahre Weisheit einen Werth, nicht die falsche menschliche, sondern die untrügliche göttliche Wissenschaft. Wichtig für die Liturgie ist die Erwähnung des Gedächtnisses der Verstorbenen beim heiligen Opfer.

Die Uebersetzung ist nach der Mechitaristenausgabe vom Jahre 1838 geliefert. Der Text ist ganz sicher an vielen Stellen corrupt und defect; darum war es auch nicht immer möglich, das Armenische an manchen Stellen genau wörtlich wiederzugeben. In der kurzen Vorrede, welche die Mechitaristen dem Buche vorausgeschickt haben, berichten sie, daß ihre Ausgabe nach einem im Jahre 1122 geschriebenen Codex gefertigt worden ist, welcher von einem in der armenischen Stadt Sis aufbewahrten Codex aus dem Jahre 378 copirt war; auch lag ihnen ein anderes aus dem Jahre 1074 stammendes Manuscript vor. Zur Zeit, als diese Reden geschrieben wurden, hatte das Armenische noch nicht die eigenen Schriftzeichen, sondern man bediente sich der persischen, syrischen oder griechischen Buchstaben.12

 Indem ich diese Reden in’s Deutsche übertragen der Oeffentlichkeit übergebe, bin ich hiebei von dem Streben ausgegangen, die noch unbekannten Schätze der armenischen Literatur an’s Licht zu ziehen und dem deutschen Volke, Laien wie Geistlichen, zugänglich zu machen.

Kunzing, den 2. Juni 1872. Joh. Michael Schmid, Cooperator und k. Lokalschulinspektor.

 

 

 

 

Fußnoten

 

1.       Des Moses von Chorene Geschichte Großarmeniens. Aus dem Armenischen übersetzt von Dr. M. Lauer. Regensburg. Manz. 1869.

2.       Bekehrung Armeniens durch den heiligen Gregor Illuminator. Nach nationalhistorischen Quellen bearbeitet. Wien 1844.

3.       Agathangelus, ein Römer von Geburt, war Sekretär des armenischen Königs Tiridates des Großen (286-342), somit Augenzeuge. Sein Geschichtswerk, in welchem er die Bekehrung des Königs Tiridates zum Christenthum, sowie das Leben des heiligen Gregorius erzählt, ist von den Mechitaristen in St. Lazzaro bei Venedig im Jahre 1835 in armenischer Sprache erschienen.

4.       St. Chrysostomi opera XÄ 823. Übersetzt von Villefroi. Paris 1735.

5.       Dan 4, 22. 29.

6.       Cod. arm. VI. Monac. in der kgl. Staatsbibliothek zu München enthält außer den in’s Armenische übersetzten Liturgieen des heiligen Athanasius, Chrysostomus, Vasilius und der Liturgie der Lateiner auch die des heiligen Gregorins Lusavoritsch mit einem Bildnisse desselben.

7.       Versuch einer Geschichte der armenischen Literatur. Nach den Werken der Mechitaristen frei bearbeitet von C. F. Neumann. Leipzig. J. A. Barth. 1836. S. 13 sq.

8.       l.c. pag. 16 und 20.

9.       Schon der ägyptische Einsiedler Antonius rief in Verbindung mit Paulus von Theben die einzelnen zerstreut lebenden Anachoreten zu einem gemeinschaftlichen Leben zusammen. Basilius der Große war der größte Beförderer des Mönchslebens im Oriente und schrieb selbst eine Mönchsregel, welche noch heute im Oriente in Geltung ist.

10.    1Kor 4,15.

11.    Heilige Reden des Johannes Mandakuni. Aus dem Armenischen übersetzt von Joh. Mich. Schmid. Regensburg. Manz. 1871.

12.    Neumann, l.c. pag. 12.

 

 

 

I. Von der allerheiligsten Dreifaltigkeit.

 

1.

 **

Eine ist die Natur und Wesenheit der allerheiligsten Dreifaltigkeit, und von ihr selbst ist ihre Persönlichkeit, nicht von einem anderen Wesen. Der Vater hat den Ursprung des anfangslosen Sohnes und Geistes. Er ist ungezeugte Substanz und anfangsloses Sein, unbegrenzte Ewigkeit und unveränderliche Wahrheit, Leben und belebend alles Lebende. Vater ist er des Sohnes und der Ausfluß des Geistes; Gott ist er und Schöpfer der sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe. Ursprung wird er genannt durch die Zeugung des Sohnes, und der Ausfluß des heiligen Geistes. Er selbst aber ungezeugt hat gezeugt das anfangslose Wesen; er hat gezeugt die unveränderliche Wahrheit für den Ewigen, Unendlichen; der Lebengeber hat gezeugt das Leben für das Leben der Belebenden; er hat gezeugt das lebendige Licht für das Licht der Lebendigen; für das Gute hat er den Gutthäter gezeugt; der Schöpfer hat gezeugt den Schöpfer aller Geschöpfe, der sichtbaren und  unsichtbaren. Er ist der Schöpfer der himmlischen und irdischen Kräfte, der Erde und der Geschöpfe auf ihr. Er ist voll und vollendet und erfüllt Alles in Allem; er selbst ist nicht mangelhaft; er wird nicht erneuert und altert nicht, er wird nicht erfüllt und nimmt nicht ab, er bleibt immer derselbe in seiner Fülle und Unermeßlichkeit. Von keiner Seite ist ein Zusatz oder Zuwachs zu der unendlichen, unerreichbaren, unbegrenzten und ganz vollkommenen Natur. Dieses erfaßt der Verstand nicht; es ist selbst den Engeln nicht verständlich, obwohl sie schneller sind als der Verstand der Menschen; aber wo der Wille des Schöpfers winkt, dort thun sie Dienste im Himmel und auf Erden. Denn gleichwie gefestigt stehen der Himmel und all seine Zier durch das Wort Gottes und alle Kräfte durch den Geist, ebenso auch die Erde mit den Bergen und Ebenen, mit den Meeren und Flüssen und Quellen und mit den dicht belaubten Bäumen.

 

2.

 

Und kein Anderer ist der Schöpfer, sondern allein die heilige Dreifaltigkeit, die allmächtige Herrlichkeit, die reine und einfache, allmächtige Kraft, welche sprach und es ward, welche befahl und es war ausgeführt, welche sitzt im obersten Himmel und sorgt für alle Geschöpfe, welche mit Vorauswissen und mit unbegrenzter Weisheit die Himmlischen und die Irdischen regiert und Allen Leben ist und lebengebend, in Allem ohne Ende, ohne Grenzen und ohne Grund. Sie ist Liebe, erfüllt mit lebendiger Seligkeit, unnahbares Licht, furchtbar und wundersam. Wissenschaft und Weisheit sind von ihr bewahrheitet; lebendig und belebend ist sie, barmherzig und wohlthätig in den Gaben, langmüthig und ernährend. Sie ist selbst die Heiligung für die in Heiligkeit und Gerechtigkeit sich ihr Nahenden, immer erleuchtend die vernünftigen Naturen, und in Allem ist sie Wahrheit, indem sie uns zurechtweist und die Sünder ermahnt, damit sie dem Zorne entrinnen, der da kommen wird über die Gottlosen. Aber auch durch Versprechen von Wohlthaten ermuntert sie, damit wir würdig werden der  Kronen und des Ruhmes der ewigen Glückseligkeit. Sie ist der Hafen, welcher Ruhe verschafft den Ermüdeten durch die Fürsorge ihrer heiligen Liebe,1 welche mit unaussprechlichen Seligkeiten ausstattet die Tugendhaften im Geiste. Unerforschbar ist ihre Größe, ohne Anfang ihr Sein, noch über den Geistern in der Unendlichkeit und Unbegrenztheit, und sie erfüllt mit ihrer Fürsorge alle Geschöpfe. Sie kennt die Gedanken der Herzen und erforscht die Nieren und geleitet durch die Gesetze des belebenden Geistes die Unsterblichen zu den unvergeßlichen Freuden, zu den unaufhörlichen Vergnügungen, zu den unaussprechlichen und unbeschreiblichen Wohlthaten, indem sie dieselben zu Erben des Reiches Gottes macht.

  

3.

 

Alle diese selbsteigenen Kräfte des unendlich Ewigen sind also heilsam für die Geschöpfe gemäß der Güte seiner Schöpfung; denn er ist belebend durch seine Fürsorge, er, der unermeßlich und unerforschbar ist. Ihn vermag das Verständniß der Geister nicht zu erfassen, weder den Vater, noch den Sohn, noch den heiligen Geist, sondern aus ihren Werken und Wohlthaten wird von den Unkörperlichen und den Körperlichen2 verstanden und erkannt die Eine Gottheit, die allmächtige Herrlichkeit. Denn gleichwie der Strahl und das Licht und die Wärme der Sonne allein zugesprochen werden und nicht anderen, und wie die Quelle und das Wasser und der Bach nur von Einem in der Natur gelten, ebenso wird auch der Sinn und die Vernunft und der Geist im Menschen verstanden, ebenso ist es auch hier von der Einen Natur und Gottheit des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes zu verstehen. Denn die Sonne ist nicht ohne Licht und Wärme,  und die Quelle ist nicht ohne Wasser und Ausfluß, und der Verstand ist nicht ohne Vernunft und Geist. Ebenso war auch der Vater nicht ohne den Sohn und den heiligen Geist.

 

 

 

 

II. Ueber die Eigenschaften der heiligen Dreifaltigkeit.

 

1.

 **

Vollendet ist der Vater in der Person und in der Kraft, im Wissen und in der Weisheit, in der Schöpfung und in der Güte, und er hat seine ganze ungezeugte Substanz. Vollkommen ist der Sohn in der Person und in der Kraft, im Wissen und in der Weisheit, in der Schöpfung und im Wohlthun, und er hat auch das ganze anfangslose Sein. Vollkommen ist auch der heilige Geist in der Person und in der Kraft, im Wissen und in der Weisheit, in der Schöpfung und im Wohlthun, und er hat das ganze anfangslose Sein. Eine ist die Natur der Gottheit und der unveränderlichen Substanz, Eine Schöpfung und Eine Güte, Eine Herrlichkeit und Eine Kraft, und es ist nicht von irgendwoher eine Vermehrung oder ein Zuwachs des Ruhmes der anfangslosen Dreifaltigkeit. Denn sie ist die Quelle alles Guten, und von ihr vertheilen sich alle Wohlthaten der Schöpfung auf alle Geschöpfe. Sie ist es, welche gestaltet und ernährt und pflegt durch ihr Wohlthun die Sichtbaren und Unsichtbaren mit dem Geiste und mit wahrem Unterrichte; sie geleitet in ihr Reich und zum Ruhme Diejenigen, welche glauben an sie und die Heiligkeit vollenden in Gottesfurcht mit heiligem Herzen und mit ungeheucheltem Glauben, wie geschrieben steht.3

 Also haben wir empfangen das Wort des Glaubens, und also habt auch ihr geglaubt an die allerheiligste Dreifaltigkeit, an Gott den Schöpfer und an den erschaffenden Herrn und an die lebengebende Gnade. Sie ist es, welche durch belebendes Licht und durch heilige Liebe zu Erben ihres unbeschreiblichen Reiches macht, welche erinnert an das Andenken an die verheißenen unbeschreiblichen Geschenke, welche aufbewahrt bleiben für die auf sie Hoffenden im Glauben und in der Liebe. Deßhalb drängte die Liebe den Schöpfer der Schöpfung, zu erschaffen alle Geschöpfe, welche sichtbar sind und nicht sichtbar, nicht geschaffen für seine Gottheit, sondern damit sein Ruhm sich zeige, welcher, an den Geschöpfen erkannt, den Unkörperlichen und den Körperlichen sichtbar wurde. Wie er nichts annimmt von den Lebenden, sondern ihnen das Leben gibt, wie nicht das Licht von den Augen, sondern vom Lichte erleuchtet wird und nicht sich selbst sieht, ebenso belebt und erleuchtet der Herr seine Geschöpfe, die vernünftigen und verständigen, und theilt an sie die Gnaden aus, wie er will. Wenn es auch nur Theile der Gnaden sind, so ist es doch Gott, welcher Alles in Allem gelingen macht. Er hat auch als Ehre den Engeln und den Menschen den freien Willen gegeben, daß sie verherrlichen den wohlthätigen Gott, der sie vom Nichts zum Sein brachte und der die Eigenschaften der Frömmigkeit lehrte in den heiligen Büchern, auf daß sie das Böse meiden könnten und das Gute thun und noch größeren Ruhm erlangen könnten.

Darin zeigt sich Gottes Liebe zu uns, daß er wegen uns den Himmel geschaffen hat und die Erde und die Geschöpfe auf ihr, und durch solche Fürsorge hat er geoffenbart die Güte seiner Liebe. Ebenso nahen sich auch die Geschöpfe in wahrer Liebe Gott im Glauben und in der Hoffnung und in der Beobachtung der Gebote, und er gibt Belohnung, auf daß wir in Allem danken für die Wohlthat der Fürsorge und uns  bekennen und erklären zur Wahrheit und bleiben in der Unterwürfigkeit gegen die Tugend, welche nach dem Willen der Herrlichkeit ist, in der Bedrängniß und in der Ruhe unzertrennlich von der Liebe, die sich auf Gott bezieht, in aller Heiligkeit, im Geiste und im Fleische, sage ich, immerdar. Damit sie nicht mit dem Namen des Schöpfers die Geschöpfe benennen und nicht die Wahrheit verkehren in Falschheit, sondern damit sie immerdar im gesunden, reinen, makellosen Dienste der Liebe in Freundschaft bleiben. Und alle diese Formen des Rechtes und der Gerechtigkeit dauern für den Schöpfer mit Bezug auf die Geschöpfe immerfort.

 

2.

 

Darum lassen wir ab von den eitlen und vergeblichen Forschungen und folgen wir den Weisungen der heiligen Schriften, der alten und der neuen! Es ist kein Anderer, welcher das Recht erzählt; denn „in ihm leben wir und schweben wir und sind wir.“4 Auf Den hören wir und auf Den hoffen wir, der uns erlöst hat von allen Gefahren und der uns versetzt in das Himmelreich: „Kommet, meine Kinder! und höret mich, und die Furcht des Herrn will ich euch lehren,“5 sagt im Psalmengesang Derjenige, der Alle auffordert zur Unterwürfigkeit gegen die geistigen Gesetze. Denn „wer meine Gebote beobachtet,“ sagt der Herr, „der ist es, der mich liebt, und wer mich liebt, der wird geliebt von meinem Vater, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung nehmen bei ihm.“6 Mit welch’ unaussprechlicher Liebe sind wir ausgezeichnet worden!

Laßt uns also nicht von Gott verworfen befunden werden, damit wir nicht fallen aus dem seligen Leben, welches er den Heiligen versprochen hat. Denn die Gerechten werden das Gute erben, die Sünder aber erleiden die Strafen. „Die  vom Geiste Gottes,“ heißt es, „getrieben werden, diese sind Kinder Gottes; die aber nach dem Fleische leben, können Gott nicht wohlgefällig sein.“7 Auf daß wir durch die geistigen Sitten mit solchem Leben in den Besitz aller himmlischen Güter gelangen. Wie hoch ist die unvergleichliche und unerreichbare und unschätzbare Größe dieses unendlichen Lebens! ja es ist unbeschreiblich, was vom heiligen Geiste durch die Liebe des Schöpfers bereitet worden ist; es wird nicht gehört und nicht verstanden, was er Denjenigen gibt, die ihn lieben, auf daß sie durch seine belebende Liebe in den Besitz von Gütern gelangen, welche über allen Verstand und über die Gedanken und über die irdischen Kräfte erhaben sind; denn die Liebe versetzt sie in die unsterblichen Reihen. Aber es ist eine Auswahl in den Wohnungen nach der Würdigkeit, unerforschliche Schönheit.

  

3.

 

Denn wie die vernünftigen Geister lebendig sind und unsterblich und nicht die Beschränkung des Alters und die Begrenzung der Schritte haben, obgleich sie sich über den Himmel erheben und über das Meer hinüberschreiten, im Gedächtniß des Wissens der Weisheit, welche in der Leitung der heiligen Schriften besteht, sondern wie sie sich in einem Augenblick von dorther begeben in die Wohnungen des körperlichen Lebens, ebenso werden auch die Leiber in der Auferstehung dort versetzt in ein unaussprechliches und unbeschreibliches Leben, in mannigfache Strahlen und in lebendiges Licht und in Herrlichkeit; sie werden entzündet mit dem Feuer des Geistes zu einem unauslöschlichen Lichte. Und wie es verächtlich und unrühmlich ist, die Leiber zu sehen wie lebendige, unsterbliche Geister, ebenso sind auch alle Lichter und alle Strahlen der Gestirne, welche erlöschen, sichtbar den Geschöpfen, obwohl sie unerreichbar sind und nicht bleiben, sondern nur die lebendigen und unvergänglichen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit  des Ruhmes bleiben, womit bekleidet sind die Heiligen im unsterblichen Leben mit der Seele und dem Leibe, gleichwie man zu sehen vermag die mit Licht umkleidete Sonne vom Aufgang bis zum Untergang, ein Licht, welches auslöschlich ist nach dem Ausspruche des Herrn: „Sonne und Mond werden verfinstert werden,“ sagt er, „und die Sterne werden verdeckt werden, und die Gerechten werden glänzen wie die Sonne im Reiche Gottes.“8 „Denn wenn Christus, euer Leben,“ sagt der Apostel, „offenbar wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit Ruhm,“9 angefacht mit göttlichem Feuer zu einem unauslöschlichen und reinen Lichte. Und wenn er sie mit seinem unauslöschlichen Lichte umkleidet, mit dem Lichte der Sonne der Gerechtigkeit, und ihnen den Glanz der Heiligen gibt, dann bleiben sie immerfort lebendig und erleuchtet. In heiliger Liebe sind sie beseligt und mit Ruhm verherrlicht in der unendlichen Vollkommenheit Christi; denn Niemand kann Dieses sagen; denn Gott wird Alles in Allem sein. Er ist voll von unsterblichen Gütern nach dem Ausspruche des Herrn, der vom Vater erfleht: „Wie du und ich Eins sind, daß so auch die Gläubigen und die Heiligen in uns seien.“10 Denn also hat Gott die Menschen geliebt, daß er auch die Ehre und den Ruhm der Gottheit uns geschenkt hat. Gott hat diese Welt gemacht wegen der Menschen zur Hervorbringung und zur Ernährung und zum Leben der Rechtschaffenheit und der Gerechtigkeit, und mit den Werken der Tugend durch die Beobachtung der Gebote gibt er diesen unsterblichen und schmackhaften göttlichen Ruhm, versetzend zu den unvergänglichen Gütern und zu den ewigen Freuden.

  

4.

 

Und Das, was wir gesagt haben, ist nur etwas Weniges von den unzähligen Wohlthaten. Wie die Kinder im Leibe  der Mutter nicht wissen, in welchen Zustand sie versetzt werden und nicht sehen die Geschöpfe Gottes und sie nicht besitzen, ebenso ist es auch uns nicht verständlich, nach dem Worte des Apostels, welcher sagt: „Wir wissen nur Weniges von dem Vielen und prophezeien nur Weniges von dem Vielen; aber wenn die Vollendung werden wird, dann wird das Unvollkommene aufhören.“11 Denn es wird vermehrt in Allem und ist unaussprechlich, und den Unkörperlichen ist es nicht verständlich, geschweige denn, daß es Einer von den Körperlichen mit seinem Sinne zu erfassen und zu sagen vermöchte. Denn gleichwie die Finsterniß vor dem Lichte flieht, ebenso flieht das irdische Leben vor dem himmlischen und unsterblichen Leben. Wegen dieser Güter sollen wir in uns haben alle Mühen des Guten und verharren in der Pflege des Wohlgefallens Gottes, welcher voll ist von Verheißungen des Guten. Fliehen wir vor den unreinen und schamlosen Begierden und vor dem Bösen, für welches unter schmerzlichen Drohungen Strafe ist, und folgen wir dem Glanze des himmlischen, reinen Lebens. Seien wir wohlthätig gegen die Brüder in Liebe in allen Bedürfnissen des Lebens, verwalten wir die guten Ueberlieferungen zum Heile der Seele und des Leibes, auf daß wir geladen und berufen werden zur Gnade der Kindschaft! Denn das Gute hat Gott in uns gepflanzt, aber auch den freien Willen, ob wir immer das Gute thun wollen, damit die geistigen Gesetze befestigt werden in unseren Herzen, die Hoffnung, die Liebe, der Glaube, zugleich mit den anderen durch den freien Willen der Engel und Menschen, auf daß wir Erben werden des herrlichen Lebens und beglückt werden vom Schöpfer mit einer Seligkeit, die unaussprechlich ist.

  

5.

 

Er hat den freien Geschöpfen wie einem Kinde zwei Lehrmeister gegeben, die Drohungen und die Verheißungen, sich zu fürchten vor den Drohungen und zu fliehen vor dem  Schädlichen und sich zu sehnen nach dem verheißenen Guten und zu folgen der Gerechtigkeit, an der Hand der wahren heiligen Schriften den Ermahnungen der Gerechtigkeit und der Macht zu gehorchen aus Bescheidenheit. Denn deßhalb hat er die Propheten und die Apostel und die Patriarchen gegeben als Lehrer und Unterweiser, daß sie uns erfahren machen und unterrichtet und verständig im guten Willen Gottes, der von allen Menschen will, daß sie leben und zur Erkenntniß der Wahrheit gelangen und durch die Werke der Gerechtigkeit dankbar seien dem himmlischen Vater und dem eingebornen Sohne und dem heiligen Geiste, welcher das Leben gibt seinen Geschöpfen, auf daß sie mitwirken mit dem wohlthätigen Willen Gottes. Durch solches Recht und solche Gerechtigkeit hat er uns eingeführt in das Erbe seiner Gottheit nach dem Ausspruche des Apostels: „Erben Gottes und Miterben Christi.“12 Wenn wir Christo gleichförmig werden, so werden wir auch theilnehmend an seinem Ruhme. Laßt uns also nicht säumen in unserem Leben, sondern Acht haben auf das Zeichen des Rufes, mit eiligem Eifer zu lernen und zu thun seinen Willen; denn groß wird genannt werden im Reiche Gottes, wer seinen Willen thut.13 Und laßt uns unterrichtet sein in Dem, was er gethan und gelehrt hat seinen Auserwählten durch seine Menschwerdung, auf daß wir auf den Weg des Wandels unseres Erlösers blicken und ihm ähnlich werden und durch das Prophetenthum und die apostolische Predigt und durch das Patriarchenthum kennen lernen den allmächtigen Vater und den gleichmächtigen Sohn und den mitwirkenden Geist, und damit wir erkennen und wissen und verstehen, was dem Schöpfer wohlgefällig ist, im rechten Glauben unzertrennlich bleiben von der Liebe des Schöpfers in der Verfolgung und in der Ruhe und gerechtfertigt erkenntlich seien dem Willen des  Wohlthäters. Die Mühen der Leiden sollen wir vor Gott bezeugen und in Treue preisen den Herrn, den Geber alles Guten, und dankend ihn rühmen. Aber auch der Herr. selbst hat seine Wohlthaten als Zeugen seiner Liebe und Güte gegen die Auserwählten und Vollkommenen, über welche die Gnaden Gottes sich ergießen. Auch gegen die vom Geiste Begnadigten, welche zur Buße durch das Bekenntniß umkehren, ist er nachsichtig und sorgt für sie und heilt sie in Barmherzigkeit und läßt ihnen die Sünden nach gemäß seiner großen Milde. Ja selbst gegen die Gotttosen und Ungerechten, in Sünden Lasterhaften, deren Sinn verfinstert ist und entfremdet dem Leben der Heiligen und der Gerechten, ist er langmüthig, daß sie umkehren zur Buße; wenn aber nicht, dann bleibt über ihnen stehen der Zorn und der Aerger von dem Schöpfer Aller nach dem Worte des Apostels.14

  

6.

 

So sind die Künste des Lebens des das Leben Gebenden und Besitzenden, und durch die Fürsorge seiner Liebe sorgt er immerfort für die sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe. Durch seine Güte schafft er sie und ernährt sie und sorgt für sie durch seine verschiedenen Gnaden, durch Wissenschaft und Weisheit, um sie zur Erkenntniß der Beobachtung seines Gebotes und zur leichten Ausübung derselben zu bringen. Und durch seine Stärke erhält er sie kräftig, daß sie bestärkt widerstehen den Künsten des Satans und unbeweglich und fest stehen zur Wahrheit in der Liebe: er ermahnt sie zu den Tugenden der guten Werke und zu den nützlichen Werken, welche zum Ruhme krönen. Und also sind sie in den Besitz des Guten gesetzt. Denn wegen der lebendigen Verheißungen der Seligkeit empfangen sie als Unterpfand durch den wahren Glauben und durch die Hoffnung das Zukünftige mit dem Genusse der Liebe des Lebens, welches unendlich und unerforschlich ist, damit sie dadurch seine Seligkeit besitzen und mit seiner Freude erfüllt  werden zu seinen unaussprechlichen Freuden. Denn durch seine Milde sorgt er für die Bedürfnisse des Geistes und des Leibes nach seiner großen Barmherzigkeit, damit sie bestärkt in den Besitz der Gnaden und der von Gott geschenkten Gaben gelangen in Gesundheit und in Ruhe.

Und der also von der Langmuth Gottes zur Erneuerung des Guten Emporgehobene schreitet vorwärts im Sichtbaren und Unsichtbaren, und gereinigt vom Schmutze durch die Liebe Gottes, wird er geadelt und erleuchtet zum Ruhme mit göttlichem Adel und wird unnahbar dem Feinde, und wird befreit von dem Tode der Sünden in der Hoffnung der Auferstehung, und erleuchtet bleibt er makellos und rein. Und er erhebt sich im Ruhme der Demuth, wodurch der Hochmuth fällt, durch die Achtung des Herrn. Denn die Demüthigen und die Gehorsamen und die Sanften werden erhöht, und die Stolzen und die Harten und die Ungläubigen werden fallen aus der Achtung des Herrn. Die Wahrhaftigen in aller Rechtfertigkeit werden gekrönt werden und verherrlicht vom Schöpfer im Reiche der Gerechten. Denn alle Stimmen der Verheißungen laden die Glaubenden und die Guten und Tugendhaften in die Pforten der Wahrheit ein zu seiner Verehrung und sie erwerben von ihm die Krone des Ruhmes. Denn in Barmherzigkeit und Milde sorgt er für Diejenigen, welche durch vollkommene Buße die Verzeihung erlangen von der allmächtigen Herrlichkeit.

Die Stimmen furchtbarer Drohungen rufen die Gottlosen und die Lasterhaften und Die, welche die Begierlichkeit haben, und die Ungehorsamen, welche den Sünden nicht widerstehen, zu den ewigen Qualen und zur unsterblichen Verzehrung und in die Hölle. Denn sie haben verachtet die Güte und Fürsorge des Schöpfers, und haben sich entfernt und entfremdet von der aufrichtigen Buße, welche sie gereinigt und gerechtfertigt hätte und sie genähert hätte dem unsterblichen Leben. Und deßhalb werden sie empfangen die Schmach und das  unauslöschliche Feuer, welches bereitet ist dem Teufel und seinem Anhange.

  

7.

 

Und dieses Alles ist von dem wohlthätigen Willen Gottes eingerichtet für die Bedürfnisse und für die Sorgen. Für die heilige und gute Seite ist das Versprechen der Verheißungen vom Herrn. Aber die schlechte und ungehorsame Seite wird die Drohungen des Zornes und Aergers durch den bösen Engel als Strafe erhalten. Denn wenn sie gewollt hätten, so hätten sie den erregten Zorn besänftigen und unterdrücken können durch rechte Buße gemäß der großen Barmherzigkeit Gottes. Und so führt er sie durch das Versprechen des Guten und durch die Drohungen zur Rechtschaffenheit; denn von Allen will er, daß sie leben und zum Reiche gelangen, daß Diejenigen, welche auserwählt sind unter uns, nach dem Gesetze der Gerechtigkeit lebend in dieser Welt erscheinen. Denn er ist gut in der Natur und Substanz von Ewigkeit her und in ihm ist nicht ein Zuwachs zur vollkommenen Güte, sondern er bleibt immer gut.

Aber den Zorn oder Aerger Gottes oder die Drohungen nennt die Schrift das Recht des Gesetzes. Denn die Ungerechten und Gottlosen führt Gott zur Rechenschaft durch Drohungen, die voll sind von Zorn. Aber etwas Unreines oder Beflecktes ist nicht an der vollkommenen Güte und Milde; nicht von ihm entsteht es, und nicht ist das Schlechte ein Zuwachs in ihm; was von ihm ist, ist gut in der Substanz, und es ist nicht in ihm ein Rest von Schlechtigkeit. Aber unsere Sünden erzürnen Gott, und er ermahnt uns durch Strafen, auch im Zorne gedenkend der Barmherzigkeit, auf daß wir ermahnt die Heimsuchung von dem Schöpfer finden. Darum ziemt es uns, zu hassen die Sünden und zu lieben die Gerechtigkeit und Heiligkeit und Wahrheit, welche erfreuet den Schöpfer zugleich mit den himmlischen Mächten.

Und das fürwahr ist ein Zeichen seiner Liebe, welche sich freut über die Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit der  Menschen, welche umkehren von dem schlechten Wandel. Denn er selbst ist Leben und belebend und Liebe, überreichlich gebend seine Geschenke; denn Niemand kann das seiner allmächtigen Größe Würdige sagen, Niemand von den unzähligen Mächten der himmlischen Schaaren, und Niemand von den Menschen, von denen es ihm gefiel, Benedeiung zu empfangen und Anbetung. Denn alle Lästerungen der bösen Geister und der Heiden und der Gottlosen und der Sünder reichen nicht hinan zu dem unnahbaren Lichte der Gottheit. Und alle unzähligen Schaaren der Engel, welche in unaufhörlicher Lobpreisung stehen, und die vom Herrn Auserwählten unter den Menschenkindern können nicht würdig genug Gott benedeien. Denn die Gottheit wird von Niemanden geehrt und verachtet; denn sie wird dadurch nicht verändert in ihrem Ruhme; denn sie ist Leben und unveränderliches Licht, welches nicht aufhört.

  

8.

 

Aber Dieses ist wunderbar, daß wegen seiner übermäßigen Liebe der Ungenannte genannt wird; denn es war Niemand bei dem Anfangslosen, der seinen Namen genannt hätte, aber durch seine Güte und durch seinen wohlthätigen Willen heißt er der Schöpfer der Geschöpfe. Als Schöpfer nämlich und Wohlthäter und Licht und Leben für die Geschöpfe hat er diese Namen; aber seinen eigenen Namen weiß nur er selbst. Denn von dem Lichte ist er das unauslöschliche Licht und von den Lebendigen das Leben, und ein Feuer ohne Stoff und der Schöpfer des materiellen Feuers. Aber wie er war und ist und bleibt in Ewigkeit, das weiß nur er selbst; aber durch seine Liebe hat er sich geoffenbart den Geschöpfen und durch seine Fürsorge ist er erkannt worden.

Aber auch die Geschöpfe, das Menschengeschlecht, hat er berufen zur Jüngerschaft seiner Güte: „Zuerst die Apostel, sagt Paulus, darnach die Propheten, darnach die Lehrer“15 u. s. w. An diese vertheilt der heilige Geist die Gnaden zum Werke der  Berufung, welche einladet zum Reiche. Er offenbarte die Sorge der Vorsehung seiner Liebe, auf daß wir gerechtfertigt werden in dem Glauben, wodurch wir eingeführt werden in das ruhmreiche Erbe Christi des Gottes. Denn der himmlische Vater nannte die Gläubigen Arbeiter in seinem Weinberge;16 aber auch die Apostel nannte er Arbeiter, durch welche gereinigt werden und gesammelt in die ewigen Scheunen Diejenigen, welche von der ersten bis zur letzten Stunde gearbeitet haben und dem freien Willen gemäß den Lohn der Ersten erhalten haben vom Wissenden. Welche aber nicht glichen der Liebe Gottes, der die Sonne aufgehen läßt über die Schlechten und die Guten, sondern welche neidisch waren, diese erlangten nicht, wie die Kinder Gottes Lohn. Aber alle Heiligen übten die Gerechtigkeit und die geistige Arbeit und wurden theilhaft der Verheißungen von Christus Jesus, durch die wahre Predigt zum Ruhme der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Und sie erfüllten die ganze Welt mit dem Worte des Lebens, und mit dem Wasser und dem Geiste von Oben erneuerten sie die Gläubigen. Aber auch durch Bekenntniß und Buße predigten sie die Erlösung durch die Gnade des Sohnes Gottes.

  

9.

 

Denn von Natur ist Gott der Vater seines eingebornen Sohnes, und vom Leben das Leben, und vom Licht das Licht, und vom Guten das Gute. Aber auch für uns wird er gemäß der Gnade Vater genannt, und das Licht, welches uns erleuchtet durch den Glauben, und das Leben, welches uns belebt. Wie mit Bezug auf die Menschen Dieses als Beispiel der Wahrheit sich zeigt: Den Einen ist Jemand von Natur und den Andern durch Vormundschaft der Waisen Vater. Also macht er uns sich verwandt, aber auch ähnlich der schöpferischen Vormundschaft, die Verirrten zurückzuführen zur Gotteserkenntniß durch die Gnade des wohlthätigen Vaters. Darum sollen auch wir mit Wohlthaten ihm gleich werden durch Mildthätigkeit  gegen die Sünder, daß sie nicht ganz zu Grunde gehen, sondern wir sollen sie durch Klugheit führen zur Rechtschaffenheit in den göttlichen Gesetzen, um zu lernen, zu wissen und zu erkennen die Weisheit und die Ermahnung und zurechtzuführen die Verführten durch Zeichen und Künste, die Schüler zu befestigen im Glauben, und unbeweglich zu bleiben in der Wahrheit mit vieler Beharrlichkeit in allen Versuchungen und nach dem Beispiele des Herrn der Liebe zu ermahnen zur Liebe seiner Berufung, mit Milde zu sorgen und zu pflegen, Vielen abzunehmen die Lasten und Bedürfnisse und sie zu rufen zur Gnade der Taufe und der Buße und durch Langmuth und Weisheit Alle zu jagen mit dem geistigen Netze zur Frömmigkeit, zu erleuchten die Verfinsterten in Sünden und Ungerechtigkeit, zu läutern, zu reinigen und zu befreien von der Knechtschaft des Satans, und zu erneuern den neuen Menschen, welcher nach Gott ist, mit Erleuchtung, Gerechtigkeit und Wahrheit und auszuziehen den alten Menschen von seinen schlechten Werken, auf daß sie würdig werden der Kronen und des Ruhmes.

Diese Künste sind uns gelehrt worden vom Vater und vom Sohne und vom heiligen Geiste, welcher uns immer zu Mitarbeitern seines wohlthätigen Willens macht gemäß der Wahrheit der Ueberlieferungen, welcher das Volk im Glauben ohne Fehl nahe bringt den Wohnungen der Heiligen. Und so sind wir unterrichtet in der Auswahl der Gesetze im Glauben und in der Hoffnung und in der Liebe der Gerechtigkeit nach den Werken der Tugendhaften und der wahren Apostel und der Propheten und der orthodoxen Lehrer, von welchen die Märtyrer lehren die Geduld in den Leiden, die Bekenner die Enthaltsamkeit, die sich abtödtenden Jungfrauen die Reinigkeit und Tugendhaftigkeit, die Büßer die Verzeihung. Und mit all’ Diesem hat Gott auserwählt sein Volk, Nachahmer zu werden in den guten Werken und die unvergänglichen Kronen zu empfangen von seiner Güte. Denn sie liebten den Schöpfer und wurden von ihm geliebt, und mit seiner Gnade hat er sie  berühmt und ausgezeichnet gemacht auf Erden und im Himmel, er, der immerfort bestehen bleibt.

  

10.

 

Denn wenn nicht eine Auserwählung gewesen wäre vom Herrn nach den Gesetzen der Gerechtigkeit, so hätte sich nicht gezeigt die Vertrautheit mit der Tugend und der Muth, und es wäre verschwunden die Tugend der Märtyrer, welche in das selige Leben führt, und die Heiligen wären des Erbes der lebendigen Seligkeit verlustig gegangen, ja auch die Heere der Engel, welche in der Liebe Gottes geblieben waren. Denn Die, welche der Fürsorge des Schöpfers beraubt wurden, erhalten die Strafen von dem furchtbaren Richter, der nach Verdienst vergilt; denn die Gerechten kommen in das ewige Leben und die Sünder in die ewigen Strafen. Beiden macht er das Wort Gottes offenbar: „Kommet, sagt er, ihr Gesegnete meines Vaters! Nehmet Besitz von dem Reiche Gottes.“17 Und „Weichet von mir, ihr Verfluchte! in das ewige Feuer, welches dem Satan und seinen Engeln bereitet ist.“18 Denn zuerst ermahnt und ruft er zu den guten Werken: „Kommet, sagt er, zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmet mein Joch auf euch, und lernet von mir die Sanftmuth und die Demuth, und ihr werdet die Ruhe finden für eure Seelen.“19 Und der Apostel sagt: „Gleichet Gott, wie liebenswürdige Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns Gott hingegeben hat als Opfer.“20Denn der Sohn Gottes hat die Söhne der Menschen zu seinen Erben gemacht und reichlich in uns ausgestreut die Gnaden des heiligen Geistes. Denn der Gütige hat mit seiner Stimme die Sünder gerufen zur Buße durch das  Bekenntniß, und zum Gehorsam gegen die frohe Botschaft des Lebens, um zu erneuern die Gläubigen durch die heilsame Taufe zur Kindschaft seines Vaters. Er ist von Natur aus der Sohn Gottes und durch die Gnade hat er uns zu seinen Brüdern gemacht. Und die unreine Makel der Sünden hebt er auf von den durch die Taufe Neugebornen im Geiste und er befreit sie von der Knechtschaft des Bösen. Denn Die in Christus Jesus getauft sind, diese haben Christum angezogen, Mann und Weib, ob Jude oder Heide,21 ob Sklave oder Freier, Alle sind Eins durch die Gnade, Kinder Gottes und Miterben Christi, welche hervorgekommen sind aus dem geistigen Mutterleibe der Taufe durch die Gnaden der allerheiligsten Dreifaltigkeit, durch die Segnung und die priesterliche Sacramentsspendung, durch die Salbung vom Geiste in Christo erleuchtet, nach dem Worte des Herrn: Empfanget den heiligen Geist,22