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Ein turbulentes Osterabenteuer, das in keinem Nest fehlen darf!
Schiff ahoi für Bea und Nick: Zusammen mit ihren Eltern machen sie eine Osterkreuzfahrt zu den norwegischen Fjorden. Doch kaum sind sie an Bord, überschlagen sich die Ereignisse: Nicht genug damit, dass Nick seinen geliebten Hasen aufs Schiff geschmuggelt hat – plötzlich werden auch noch einige Passagiere bestohlen! Bea und ihr Freund Paul legen sich auf die Lauer, um den gemeinen Dieb zu entlarven – und erleben eine faustdicke Überraschung: Denn ausgerechnet der ausgebüxte Herr Hase »entlarvt« den Täter …!
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Seitenzahl: 78
Carola Wimmer
Herr Hase jagt den Meisterdieb
Ein Osterkrimi zum Mitraten
Mit Illustrationenvon Alexandra Junge
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cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House
Für Pik und W. H.
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
1. Auflage 2012© 2012 cbj, Münchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.Alle Rechte vorbehaltenUmschlagbild: Stéffie BeckerUmschlagkonzeption: basic-book-design, Karl Müller-BussdorfInnenillustrationen: Alexandra JungeSaS · Herstellung: UKSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-07228-5V002
www.cbj-verlag.de
Wahnsinn! Ist das toll!«, ruft Frau Tobler.
Neugierig läuft Bea in die Küche. Dort steht ihre Mutter und drückt sich freudestrahlend ein kleines Briefchen gegen die Brust.
»Was ist denn los?«, will Bea wissen.
»Etwas irre Tolles. Eine Osterüberraschung!«, jauchzt Mama. »Schnell, hol Nick aus dem Garten und Papa aus der Werkstatt, damit ich es euch allen zusammen erzählen kann.«
Eine Osterüberraschung! Was mag das sein? Bea hat ihre Mama schon lange nicht mehr so aufgeregt gesehen. Sofort läuft sie in den Garten zu ihrem Bruder. Nick spielt gerade mit seinem Hasen, den er »Herr Hase« nennt. Obwohl Nick erst fünf Jahre alt ist und damit ganze vier Jahre jünger als Bea, ist er ein richtiges Basteltalent. Für Herrn Hase hat er im Garten einen hübschen Stall gebaut. Denn Herr Hase ist sein liebster Freund.
»Komm schnell in die Küche. Mama will uns was erzählen. Schnell! Schnell!«, ruft Bea und läuft gleich wieder ins Haus, weiter in die Werkstatt zu ihrem Papa. Beas Vater ist Goldschmied. In seiner Werkstatt fertigt er aus Gold, Silber und Perlen wunderschönen Schmuck.
»Komm schnell, Mama hat eine Osterüberraschung«, ruft Bea und hetzt gleich wieder los. Papa legt sein Werkzeug nieder und folgt Bea rasch in die Küche. Dort steht Nick schon mit Herrn Hase im Arm und versucht, von einem Bein auf das andere tretend, Mamas geheimnisvollen Brief zu entziffern. Aber Nick kann noch nicht lesen.
»Erzähl, erzähl!«, ruft Bea, noch ganz außer Atem.
»Ihr Lieben!«, beginnt Mama breit lächelnd und nimmt Nick den Brief aus den Fingern. »Ich habe eine ganz tolle Überraschung für euch! Es sind Osterferien …«
»Das wusste ich aber schon«, unterbricht Bea sie enttäuscht.
»Lass mich doch ausreden«, sagt Mama und wedelt mit dem Briefchen. »Es sind Osterferien und wir machen eine Kreuzfahrt! Wir haben nämlich gewonnen!«
»Eine Reise!«, jubelt Papa. »Und dann auch noch gewonnen!«
Auch Nick freut sich. »Hurra! Bootfahren!«, ruft er immer wieder.
Bea kann es nicht fassen. Eine Kreuzfahrt! Sonne, Palmen! »Das ist toll, Mama«, seufzt sie. »Ich möchte unbedingt einmal im Meer schwimmen.«
Mama guckt Bea einen Augenblick verwirrt an. »Nein, schwimmen geht nicht«, sagt sie. »Wir fahren ja nicht in den Süden, sondern nach Oslo!«
»Oslo?«, fragt Bea.
»Das ist im Norden!«, freut sich Papa. »Bei den Fjorden!«
»Fjorde?«, fragt Nick mit großen Augen.
»Fjorde – das ist etwas ganz Einmaliges! Na, ihr werdet schon sehen!«, sagt Papa. »Packt aber auf jeden Fall einen dicken Pulli ein!«
Bea fühlt sich schon gleich viel weniger glücklich. Nach dem langen Winter hat sie von dicken Pullovern eigentlich genug. Und Fjorde können ja nur so etwas wie Eisschollen sein. »Das klingt irgendwie langweilig«, sagt Bea.
»Nein, überhaupt nicht!«, widerspricht Mama. »Und es ist mein größter Traum. Einmal nach Oslo! Deshalb habe ich ja auch bei dem Gewinnspiel mitgemacht. Und jetzt haben wir gewonnen!«
Glücklich fasst Mama Papas Hand. Bea sieht, wie sich ihre Eltern mit strahlenden Augen anblicken. Dann geben sie sich einen dicken Kuss.
»Und übermorgen haben wir unseren zehnten Hochzeitstag«, verkündet Mama. »Das wird fast so schön wie unsere Hochzeit!«
Da will auch Bea keine Spielverderberin sein. »Prima, dann also nach Oslo«, ruft sie.
»Unser Schiff heißt übrigens Abenteuer zur See«, erzählt Mama und lächelt verschmitzt. »Ich verspreche euch, das wird ganz bestimmt eine aufregende Reise.«
»Aber was ist mit Herrn Hase? Kann Herr Hase auch mit?«, fragt Nick.
»Nein, Herr Hase muss natürlich zu Hause bleiben«, sagt Mama.
»Aber wir bitten die Nachbarn, Herrn und Frau Brinkmann, auf ihn aufzupassen«, meint Papa zuversichtlich.
»Und Ostersonntag sind wir doch schon wieder zu Hause«, beschwichtigt Mama.
»Aber Herr Hase muss mit!«, jammert Nick. »Wenn Herr Hase nicht fährt, dann fahr ich auch nicht!«
»Nick, das geht nicht«, sagt Mama. »Sei vernünftig. Herr Hase kommt auch ohne dich aus.«
»Aber ich will nicht ohne ihn fahren«, schluchzt Nick und stampft mit den Füßen. Dicke Tränen laufen ihm über die Wangen.
»Wein doch nicht«, sagt Papa. »Kennst du denn nicht die Geschichte vom Hasen Friedolin?«
»Nein«, schluchzt Nick.
»Na, dann pass mal auf«, sagt Papa. »Der Hase Friedolin war ein Hase, genauso, wie Herr Hase einer ist. Eines Tages war Friedolin aber allein zu Hause. Das war genau um Ostern herum. Wie bei uns.«
»Und dann?«, fragt Nick und zieht die Nase hoch.
»Dann traf er einen Osterhasen. Der zeigte ihm, wie man Eier bemalt und sie am Ostersonntag unauffällig in die Nester legt. Und das hätte der Hase Friedolin nicht gelernt, wenn er zum Beispiel … auf einer Kreuzfahrt gewesen wäre. Denn auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es keine Osterhasen, die Friedolin gezeigt hätten, wie man ein richtiger Osterhase wird. Verstehst du?«
Nick schaut nachdenklich zu Boden. Es ist ihm anzusehen, dass er Papas Geschichte für Schwindel hält.
»Und, was meinst du, können wir Herrn Hase jetzt beruhigt zu Hause lassen?«, fragt Papa.
»Ich überlege es mir«, antwortet Nick.
Wie wird sich Nick entscheiden?
Am nächsten Vormittag hilft Mama Bea und Nick beim Packen der Sachen.
Nick war den letzten Abend über schweigsam und nachdenklich gewesen, hatte dann aber eingewilligt, dass Herr Hase zu Hause bleibt.
Nun verstaut Mama zufrieden Pullover, lange Hosen, Zahnbürste und Kamm in Beas und Nicks Koffer. Als alles eingepackt ist, bindet sich Bea ihre Haare zu dicken Zöpfen und setzt sich einen Hut auf. Dann bringt sie ihren Koffer zum Auto.
»Schick siehst du aus«, sagt Papa anerkennend.
»Wir machen immerhin eine Kreuzfahrt«, sagt Bea. »Vielleicht treffen wir ja Berühmtheiten und essen mit dem Kapitän am Tisch.«
»Ach, so. Ja«, erwidert Papa und sieht für einen Augenblick etwas verwirrt aus.
Als Nick mit seinem Koffer aus dem Haus kommt, sagt er: »Meinen Rucksack nehme ich aber nach vorne.« Dann klettert er gleich auf die Rückbank.
Nachdem auch Bea und Mama eingestiegen sind, kann es losgehen. Nur Papa flitzt noch einmal ins Haus und kommt mit seinem dunkelblauen Blazer mit den goldfarbenen Knöpfen über dem Arm wieder. Die Jacke trägt er nur an Feiertagen.
»Wer weiß, wen man auf so einer Kreuzfahrt alles trifft«, erklärt er und zwinkert Bea zu.
»Liebling«, sagt Mama. »In Wirklichkeit nimmst du die Jacke doch nur wegen unserem Hochzeitstag mit!«
»Aber natürlich!«, sagt Papa und gibt Mama einen Kuss. Dann startet er endlich den Wagen.
Zur nächsten Hafenstadt ist es nicht weit. Je näher sie dem Meer kommen, desto stärker bewölkt sich der Himmel. Doch davon lässt Papa sich die Laune nicht verderben. Er singt: »La Paloma, ade! Auf, Matrosen, ohé!« Weiter kann er den Text nicht. »La la la lala«, trällert er unverdrossen.
»Papa, ich hoffe, du singst nicht die ganze Zeit«, beschwert sich Bea und kichert. Auch Mama lacht. Nur Nick sitzt ganz still und verzieht keine Miene.
»Nick, mein Lieber, freu dich doch ein bisschen«, versucht Mama, Nick aufzumuntern. »Die Reise wird total toll. Unsere erste Station auf dem Weg nach Oslo ist Kopenhagen. Dort können wir uns ein echtes Wikingerschiff angucken.«
Da horcht Nick auf. Er mag die Wikinger. Und ein Wikingerschiff würde er für sein Leben gerne einmal aus der Nähe sehen.
»Warum gibt es denn dort ein Wikingerschiff?«, will er wissen.
»Weil die Leute im Norden früher Wikinger waren«, erklärt Papa. »Ganz raue Gesellen, die mit ihren Schiffen die Länder rund um die Ostsee überfallen haben und sehr gefürchtet waren.«
»Wir fahren zu den Wikingern?«, fragt Bea.
»Nein, nicht wirklich«, sagt Papa. »Das war ja alles vor über tausend Jahren. Heute sind das alles ganz liebe und freundliche Menschen.«
»Hoffentlich«, brummt Bea. »Ich möchte nämlich nicht ausgeraubt werden!«
»Jetzt ist es sowieso zu spät«, scherzt Papa. »Wir sind nämlich schon fast da!«
Und tatsächlich: Das Auto hat die Hafenstadt erreicht. Bea kann den salzigen Geruch des Meeres bereits deutlich riechen. Die Ostsee ist nicht mehr fern.
Nachdem Papa das Auto in der Stadt geparkt hat, macht sich die Familie auf zum Hafen.
Am Hafeneingang ankern zunächst nur kleine Jachten und Fischkutter, die unruhig hin und her schaukeln. Aber schon ein paar Schritte weiter liegen die richtig großen Schiffe, vor allem Containerschiffe für den Warenverkehr. Endlich kommt auch die Abenteuer zur See in Sicht.
Bea staunt. So überwältigend hat sie sich das Schiff nicht vorgestellt. Es ist schneeweiß, groß wie ein Haus und bietet Platz für richtig viele Passagiere.
Bevor es jedoch aufs Schiff geht, müssen die Toblers am Terminal erst einmal ihre Schiffskarten vorzeigen und ihr Gepäck aufgeben. Aber das ist schnell erledigt.
»Alle Mann an Bord!«, jauchzt Beas Mama vergnügt. »Auf nach Oslo!«