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Keltische Ringwälle kündigen von früher Besiedlung, Bergbefestigungsanlagen und Steinbrüche dokumentieren den Einfluss der Römer, imposante Burgen legen den Einfluss der Salier und Staufer dar – ein einzigartiger Schatz von historischen Stätten. Dieser Wanderführer führt auf ausgewählten Pfaden zu den wichtigsten Handlungsorten zwischen Pfälzer Bergland, der Oberrheinischen Tiefebene, dem Pfälzerwald und dem Grenzgebiet zu Elsass und Lothringen.
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Seitenzahl: 212
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Nahe der deutsch-französischen Grenze, auf dem Weg zum Maimont, treffen wir auf die Burgruine Blumenstein (TOUR 28).
Matthias Wittbar
30 Wanderungen zu Ortenmit Geschichte
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Einleitung
Die Pfalz – Wanderungen und Geschichte
Nördliche Pfalz
1Hinauf zum Donnersberg6.30 Std.
Fernsicht vom Vulkangipfel
Die Kelten am Donnersberg
2Von Rockenhausen nach Alsenz5.25 Std.
Der Lange Stein am Stahlberg
Menhire – Zeugen der Vergangenheit
3Durch die Alte Welt4.25 Std.
Anstieg zum Landeplatz
Die Alte Welt – oder das »Schnapphahnenland«
4Unterwegs im Musikantenland3.05 Std.
Von »de Schießbuud« und »de Grätz«
Pfälzer Wandermusikanten
5Wanderung im Königsland5.45 Std.
Weitsicht von Warte und Turm
Wolfsteiner Sagen
6Rund um Pfeddersheim5.05 Std.
Schlachtenfeld und »Bluthohl«
Die Bauernschlacht von Pfeddersheim
7Von Worms nach Lorsch5.45 Std.
Hagen und Kriemhild
Die Nibelungen in Worms
8Zum Schlachtenturm von Morlautern3.35 Std.
Die Niederlage des Generals Hoche
General Hoche und die Schlacht von Morlautern
9Von Kaiserslautern nach Landstuhl6.00 Std.
Über dem Landstuhler Bruch
Eine Hohenecker Sage
10Westwärts nach Bad Dürkheim3.05 Std.
Unterwegs im Kartoffelland
Causa Palatinata
11Zum keltischen Ringwall3.00 Std.
Hoch gelegener Aussichtspunkt: der Bismarckturm
Die Römer in Bad Dürkheim
Mittlere Pfalz
12Zur römischen Bergfestung3.10 Std.
Durch das Neu-Glashüttental
Funde aus der Römerzeit in Bad Dürkheim
13Michaelskapelle und Heidenlöcher3.20 Std.
Fernsicht vom Eckkopfturm
Die Normanneneinfälle
14Waldleiningen und die Ruine Beilstein4.30 Std.
Eine Burg und sagenhafte Ruine
Beilsteiner Sagen
15Panoramaweg beim Kaiserdom2.10 Std.
Am Rheinufer entlang zur Salierbrücke
Der Dom zu Speyer
16Freiheitspfad zur Maxburg3.15 Std.
»Hinauf zum Schloss!«
Freiheitsfest am Hambacher Schloss
17Galgenfelsen und Heidelsburg6.55 Std.
Die Axt auf der Grabplatte
Die Heidelsburg
18Von Germersheim nach Rheinzabern5.50 Std.
Hochwasserdamm und Altrheinschleuse
Die Römer in Rheinzabern
19Wilgarta und die Alte Straße3.55 Std.
Vorsicht, Wolfsgrube!
Wilgartaburg und Falkenburg
20Kloster Eußerthal und der Trifels7.45 Std.
Über die Queich und den Dernbach
Die Klosterkirche Eußerthal
Südliche Pfalz
21Über Eschbach zur Madenburg3.10 Std.
Malerdomizil über den Weinbergen
Klettern im Pfälzer Buntsandstein
22Schlössel und Ringwall4.55 Std.
Zu Höhen- und Fluchtburgen
Die Burg Schlössel
23Kapellenweg bei Herxheim5.45 Std.
Pfälzer Genusslandschaft
Museum Herxheim – Totenrituale in der Steinzeit
24Durch Südpfälzer Landschaften6.20 Std.
Beim Otterbachabschnitt
Der Westwall bei Niederotterbach
25Berwartstein und Hirzeck3.55 Std.
Vom Kinderschreck Hans Trapp
Die Geschichte der Burg Berwartstein
26Auf dem Pfälzer Jakobsweg5.25 Std.
Die Schilder mit der Jakobsmuschel
Der Jakobsweg im Wandel der Zeit
27Fleckenstein und Wegelnburg3.50 Std.
Vom Pfälzerwald in die Vogesen
Der Husarenritt des Grafen Zeppelin
28Maimont und Wasigenstein3.10 Std.
An Walthers Kampfplatz
Der Wasigenstein und das Waltharilied
29Durch den Mundatwald5.30 Std.
Rheintalblick vom Stäffelsberg
Auseinandersetzung um den Mundatwald
30Im Grenzland zwischen Elsass und Pfalz6.25 Std.
Geisberg und Schönenburg
Einst Orte des Krieges, heute Orte des Friedens
Für jeden Tag die richtige Tour
PS:
Register
Impressum
Erinnerungsort an die Zeit der Revolutionskriege – der Schlachtenturm von Morlautern (TOUR 8)
An der Burg Nanstein wird dem »letzten Ritter« Franz von Sickingen gedacht (TOUR 9).
Für den einen eine Burg, für den anderen ein Kletterfelsen – die Ruine Beilstein bei Kaiserslautern (TOUR 14)
Seine Strahlkraft reichte über die gesamte Pfalz – das Kloster Eußerthal (TOUR 20)
Noch heute voller Zauber und Anziehungskraft – der Jakobsweg (TOUR 26)
Hier fand der Entscheidungskampf im Waltharilied statt – die Burg Wasigenstein (TOUR 28).
Das Symbol für die Reichsmacht im Mittelalter – die Burg Trifels (TOUR 21)
Nur wenige Meter von der deutschen Grenze entfernt – die kleine Kirche im elsässischen Wengelsbach (TOUR 30)
Der Dom zu Speyer – über die Jahrhunderte Symbol kirchlicher Macht (TOUR 15)
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Leicht
Mittel
Schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
TOUREN-ÜBERBLICK
Leicht
4
Unterwegs im Musikantenland
8
Zum Schlachtenturm von Morlautern
10
Westwärts nach Bad Dürkheim
15
Panoramaweg beim Kaiserdom
Mittel
3
Durch die Alte Welt
6
Rund um Pfeddersheim
11
Zum keltischen Ringwall
12
Zur römischen Bergfestung
13
Michaelskapelle und Heidenlöcher
14
Waldleiningen und die Ruine Beilstein
16
Freiheitspfad zur Maxburg
17
Galgenfelsen und Heidelsburg
18
Von Germersheim nach Rheinzabern
19
Wilgarta und die Alte Straße
21
Über Eschbach zur Madenburg
22
Schlössel und Ringwall
23
Kapellenweg bei Herxheim
24
Durch Südpfälzer Landschaften
25
Berwartstein und Hirzeck
26
Auf dem Pfälzer Jakobsweg
27
Fleckenstein und Wegelnburg
28
Maimont und Wasigenstein
29
Durch den Mundatwald
Schwer
1
Hinauf zum Donnersberg
2
Von Rockenhausen nach Alsenz
5
Wanderung im Königsland
7
Von Worms nach Lorsch
9
Von Kaiserslautern nach Landstuhl
20
Kloster Eußerthal und der Trifels
30
Im Grenzland zwischen Elsass und Pfalz
Wandern als Art der Fortbewegung war schon immer Teil des Menschseins. Früher mussten Waren zu Fuß transportiert werden, Armeen marschierten und neue Länder und Kontinente wurden zu Fuß erobert. Die dadurch erfolgte Entdeckung neuer Anbauoder Besiedelungsgebiete, die Eröffnung und Nutzung von Handelswegen hatten nicht nur unmittelbare, sondern lang anhaltende Auswirkungen auf Siedlungsnehmer, Händler und Eroberer. Wandern war demnach auch immer ein Teil der Geschichte, wenn wir Geschichte als die Vorgänge der Vergangenheit auffassen, die den Menschen den zeitlichen Wandel darstellen und ihnen als Leitfaden für ihr gegenwärtiges und zukünftiges Handeln dienen.
Die Inhalte des Wanderns haben sich mit der Zeit geändert. Heute ist Wandern Freizeitbeschäftigung, Erholung oder Seelenkur. Es lässt uns den mechanisierten und digitalisierten Alltag erträglicher erscheinen, neue Kraft schöpfen und Seelenruhe finden. Trotzdem ist es aber auch so, dass man auf jeder Wanderung, auch wenn man selbst keine Geschichte mehr schreibt, an historischen Orten vorbeikommt – dabei gilt: Manche kennt man, die meisten kennt man nicht.
In der Pfalz ist Geschichte besonders vielfältig – es gibt die großen und bekannten Burgen wie den Trifels oder das Hambacher Schloss. Auf der anderen Seite gibt es genauso schöne Wanderwege zu Burgen, von denen vielleicht der Name bekannt ist, aber nicht deren Geschichte. Mehr noch: Es gibt wohl nur wenige Regionen in Deutschland, die auf und neben den Wanderwege so viel erzählen können. Natürlich nicht nur von stolzen Rittern im Mittelalter, von Reichskleinodien und von dominierenden Burgen. Allzu oft waren es Kriege, die sich aufgrund der geografischen Gegebenheiten vornehmlich in Deutschlands Südwesten abgespielt haben. Ein Beispiel ist der Bauernkrieg, dem vor einem halben Jahrtausend die meisten Burgen und Klöster in der Region zum Opfer fielen; oder der Pfälzische Erbfolgekrieg, der hauptsächlich im Südwesten ausgetragen wurde. Auch die Revolutionskriege zu Ende des 18. Jahrhunderts wurden fast ausschließlich linksrheinisch geführt.
Noch älter sind natürlich die Geschichtszeugnisse, die etwa die Kelten (Ringwälle) oder die Römer (Steinbrüche, Keramikproduktion, Gutshöfe) im deutschen Südwesten hinterlassen haben. Und nur in der Pfalz gibt es einen Ort, der von rätselhaften Ritualtoten in der Jungsteinzeit von vor 7000 Jahren zu berichten weiß.
Ich habe versucht, jede Wanderung so auszugestalten, dass dem Leser nicht nur ein erholsames Wandererlebnis geboten wird – wichtig war auch, dass der Leser vor und nach einer Wanderung den Zugang zur Pfälzer Historie findet und sich an deren Geschichten, Erzählungen und Sagen erfreuen kann.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihren Wanderungen – tauchen Sie dabei ein in die Vergangenheit der Pfalz!
Ihr Matthias Wittber
Von Dernbach reicht der Blick durch das Tal des Leinbachs zur Ruine Neuscharfeneck (TOUR 20).
Die ältesten archäologischen Funde (und nicht nur Fundspuren) der Pfalz datieren aus der Jungsteinzeit. Bei Ausgrabungen zu einem Gewerbegebiet wurden in Herxheim in der Südpfalz die zerschlagenen Knochen von hunderten von Toten gefunden. Rätselhaft war und ist, dass auch zerbrochene Gefäße und zerstörtes Werkzeug zutage befördert wurden. Anhand von Schnittspuren geht man von systematischen Zerlegungen aus. Dies alles geschah vor 7000 Jahren. Im Museum in Herxheim werden diese Funde anschaulich dargestellt. Die Tour 23 dieses Buches führt uns nicht nur nach Herxheim, sondern auch noch zu drei entzückend schönen Kapellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Gleich zwei Touren in diesem Buch sind den Kelten gewidmet. Zum einen wandern wir zum großen keltischen Ringwallsystem am Donnersberg (Tour 1). Dieses Wallsystem aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. hatte eine Gesamtlänge von acht Kilometern und war damit eines der größten seiner Art. Nicht minder beeindruckend ist der Ringwall oberhalb der Stadt Bad Dürkheim (Tour 11). Auch dieser ist in seiner Größe noch deutlich zu erkennen. Beide Wanderungen sind Rundtouren; die erste beginnt und endet in Kirchheimbolanden, die zweite Tour führt durch den nördlichen Teil des Pfälzerwalds und hat Bad Dürkheim als Ausgangspunkt.
Menhire oder Hinkelsteine sind schon immer Teil der Pfälzer Geschichte. Auf der Streckenwanderung von Rockenhausen nach Alsenz (Tour 2) kommen wir an einem besonders schönen Exemplar vorbei. Fast vier Meter hoch überrascht es uns am Rande eines Waldweges. Bereits in der Jungsteinzeit wurde begonnen, Menhire aufzurichten. Sie waren zum einen Ort der gemeinschaftlichen Erinnerung an die Vorfahren, aber auch Stätte zum Empfang von Orakeln. Eine weitere historische Sehenswürdigkeit auf dieser Wanderung sind die Reste eines römischen Gutshofes.
Die Auswirkungen der römischen Besiedlung sind durch den Weinbau noch heute zu erfahren. Drei Wanderungen führen uns zu wichtigen archäologischen Stätten. Tour 12 bringt uns zu einer römischen Bergfestung, die tief im Pfälzerwald gelegen ist. Im Gebiet des Westrich wiederum, also am Westrand des Pfälzerwalds, stoßen wir im Rahmen einer Rundwanderung auf die Heidelsburg. Auch sie war eine römische Festung; Spuren deuten allerdings darauf hin, dass auch schon die Kelten die steilen Bergflanken für ein Verteidigungssystem genutzt haben (Tour 17). Für die Römer war der Rhein ein wichtiger Transportweg. Die im südpfälzischen Rheinzabern gebrannten Ziegeln konnten damit in weite Teile Europas verschifft werden. Diese Streckenwanderung (Tour 18) führt von Germersheim in das ehemalige römische Tabernae (Rheinzabern).
Durch die Normanneneinfälle wurden nicht nur Paris, Britannien und Irland bedroht, sondern auch das Rheinland und die Pfalz. Die Rundwanderung der Tour 13 führt uns zu den Heidenlöchern oberhalb von Deidesheim. Diese Fliehburg besaß eine Außenmauer von 450 Metern Länge, die mit einer Pfahlwand verstärkt war; dauerhaft wurde diese Verteidigungsanlage allerdings nie benutzt. Wahrscheinlich wurde nur bei Gefahr Mensch und Vieh dorthin gebracht. Eine weitere Fliehburg sehen wir bei einer Wanderung, deren Ausgangspunkt der kleine Ort Waldhambach ist. Schlössel und Heidenschuh sind ebenfalls Fliehburgen aus der Zeit der normannischen Bedrohung (Tour 22).
Auf einer Holztreppe geht es steil hinauf zur Falkenburg (TOUR 19).
Den Spuren von zwei deutschen Heldenepen gehen wir auf den Touren 7 und 28 nach. Auf der ersten Tour wandern wir von der Nibelungenstadt Worms über die Rheinebene nach Lorsch. Dort befindet sich das, der Sage nach von Ute, der Mutter Kriemhilds, gestiftete Kloster Lorsch. Mit Dom, Siegfriedbrunnen und Hagendenkmal, dem Nibelungenmuseum und dem Nibelungenturm gibt es in Worms viel zu diesem Thema zu entdecken. Das Waltharilied ist eine lateinische Heldendichtung, deren dramatischer Ausgang sich im Wasigenwald, im deutsch-französischen Grenzgebiet, abspielt. Auf einer Waldwanderung erreichen wir mit dem Gipfel des Maimont auch den Ort des dramatischen Aufeinandertreffens von Walter, Gunther und Hagen.
Interessantes zu Kirchen und Klöstern erfahren wir auf zwei weiteren Wanderungen. Der Dom zu Speyer sollte Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen werden. Warum er gerettet wurde und uns als Weltkulturerbe erhalten blieb, erfahren wir im Rahmen der Tour 15. Ein dramatisches Schicksal erfuhr auch das Kloster Eußerthal. Obwohl etwas abseits der damaligen Handelswege gelegen, gehörte es im 14. Jahrhundert zu den reichen Klöstern. Der Grundbesitz des Klosters in der damaligen Zeit ließ sich in mehr als 50 Städten und Dörfern der Pfalz nachweisen. Allerdings wurde es im Bauernkrieg wie so viele andere Klöster geplündert und ausgeraubt (Tour 20).
Oberhalb von Deidesheim reicht der Fernblick bis zum Odenwald (TOUR 13).
Nicht weniger als acht Touren befassen sich mit dem Ende des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit. Zwei Ritterburgen (Hohenecken und Nanstein) sowie deren Geschichten lernen wir auf der Streckenwanderung von Kaiserslautern nach Landstuhl kennen (Tour 9). Über die Geschichte der Kartoffel, die nach der Eroberung Amerikas, also zu Beginn der Neuzeit zu uns kam, erfahren wir im Rahmen einer Wanderung durch das Kartoffelanbaugebiet bei Fußgönheim (Tour 10). Vor 500 Jahren erschütterte der Bauernkrieg den deutschen Südwesten. Bei einer Rundwanderung sehen wir das Schlachtfeld bei Pfeddersheim, auf dem der deutsche Bauernkrieg entschieden wurde. Burgen des Mittelalters erreichen wir im Rahmen der Tour 19 (Wilgarta- und die Falkenburg) sowie im Rahmen der Tour 25 die Burg Berwartstein – letztere ist eine der wenigen noch dauerhaft bewohnten Burgen in der Pfalz. Pfälzer Sagen hören wir in Zusammenhang mit der Wanderung zur Burg Beilstein, in der Nähe von Kaiserslautern (Tour 14). Bei einem Sprung über die Grenze ins Elsass (Tour 27) lernen wir die dortigen Burgen kennen (Fleckenstein, Hohenburg und Löwenstein).
Kletterparadies oberhalb von Annweiler – der Asselstein (TOUR 21)
Mit den Revolutionskriegen und ihren Auswirkungen auf die Pfalz befassen wir uns im Rahmen der Tour 8. Der Schlachtenturm von Morlautern erinnert auch mehr als 200 Jahre später an dieses Ereignis. Die Kriegszerstörung und die schlechte wirtschaftliche Lage bewogen viele Pfälzer dazu, auszuwandern. Nach der Rundwanderung bei Oberalben zeigt uns das Auswanderer-Museum mit vielen Ausstellungsstücken die verschiedenen Facetten der Emigration. Dass die Pfälzer aber nicht nur ausgewandert sind, sondern im Rahmen des Wandermusikantenwesens ihr Geld verdient haben, erfahren wir im Musikantenlandmuseum: Burg Lichtenberg, Tour 4.
Geschichtliche Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts erwandern wir mit weiteren Touren. Mit dem Hambacher Fest im Jahr 1832 beschäftigt sich die Wanderung rund um die Maxburg (Tour 16). Das Schicksal des Westwalls in der Südpfalz beleuchten wir während der Tour 24. Über die diplomatischen Verwicklungen in der Auseinandersetzung um den Mundatwald an der deutsch-französischen Grenze wird zur Tour 29 berichtet. Die Schlacht am Geisberg im Krieg von 1870–1871 sowie die Funktion des Werks Schönenburg im Zweiten Weltkrieg im Elsass sind die Themen der Tour 30, der letzten Wanderung dieses Buches.
Die Burgruine Lichtenberg gehört zu den größten Burgenanlagen in der Pfalz.
Eine sanfte Hügellandschaft dominiert rund um die Orte Oberalben und Blaubach.
Der Schlachtenturm von Morlautern.
Die Zutaten für das Rezept »Pfälzer Saumagen-Kartoffeltörtchen«
Nordöstlich des Donnersbergs beginnen wir unsere Wanderung in Kirchheimbolanden. Über den Weiler Bastenhaus geht es dann steil hinauf zum Gipfel des Vulkanmassivs. Vom Ludwigsturm fällt der Blick weit über die Rheinebene und den nördlichen Pfälzerwald. Nach einem steilen Abstieg erreichen wir den Ort Dannenfels. Über die Ruine Neu-Bolanden kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Tourencharakter
Aufgrund der Entfernung eine schwere Wanderung mit steilem An- und Abstieg am Donnersberg
Ausgangs-/Endpunkt
Kirchheimbolanden, Bahnhof (256 m)
Anfahrt
Auto: Kirchheimbolanden liegt an der A 63. Parkplätze direkt am Bahnhof
Bahn: Mit der Regionalbahn von Alzey nach Kirchheimbolanden
Gehzeiten
Kirchheimbolanden – Bastenhaus 2.40 Std. – Donnersberg 0.45 Std. – Dannenfels 0.40 Std. – Kirchheimbolanden 2.25 Std.
Einkehr
Kirchheimbolanden, Donnersberg, Dannenfels, Bolanden
Landkarte
Der Donnersberg, Wanderkarte des Pfälzerwald-Vereins, 1:25 000
Beste Jahreszeit
April bis Oktober
Informationen
Donnersberg-Touristik-Verband, Uhlandstraße 2, 67292 Kirchheimbolanden, Tel. 06352/17 12 (geöffnet Mo–Fr 09.00 Uhr–12.30 Uhr und 14.00 Uhr–17.00 Uhr)
Vor dem Bahnhof halten wir uns rechts und gehen die Neumayerstraße bergauf. Diese führt weiter in die Breitstraße. An einem Spielplatz endet die Wohnbebauung. Dort biegt der Weg nach Süden ab und steigt bis zum Schillerhain weiter an. Neben einem Hotel befinden sich dort das Schneckentürmchen sowie der Wartturm. Der Wartturm diente einst der Sicherung der Stadt; im 19. Jahrhundert wurde er zum Aussichtsturm umgestaltet; er kann über eine Wendeltreppe bestiegen werden. Von der Aussichtsplattform in elf Metern Höhe fällt der Blick auf die Stadt und die Rheinebene; in Richtung Südwesten ist der Sendemast auf dem Donnersberg zu erkennen. Das Schneckentürmchen befindet sich in der nächsten Umgebung. Als Besonderheit wird der darauf befindliche Aussichtspavillon über einen spiralförmigen Zugang erreicht.
Nach Bastenhaus Am Schillerhain nehmen wir die Markierung blauer Balken auf. Am örtlichen Sportplatz vorbei erreichen wir den Waldrand. Auf Forstwegen geht es weiter zum Stadtschulzenbrunnen. Dann führt der Weg hinunter zum Gutleutbach. Schnell sind wir auf der anderen Seite des Baches. Hier steigt der Weg wieder an und führt zu einer Wegverzweigung. Eine Holzbank lädt dort zur Rast ein. Die Wandermarkierung ändert sich nun; wir folgen jetzt dem blau-roten Balken. Durch den Alten Bauwald erreichen wir den Rand eines Steinbruchs. Vor dort durchqueren wir den Sparrenwald und erreichen schließlich den Weiler Bastenhaus.
Gut ausgeschildert sind die Wanderwege am Donnersberg.
Hinauf zum Donnersberg Wir überqueren die Straße am dortigen Kreisel und halten uns Richtung Süden. An den Parkplätzen vorbei folgen wir ein kurzes Stück der Straße, die hinauf zum Donnersberg führt. Am Waldrand, beim dortigen Gehöft, geht dann nach links unser Weg ab. Die Markierung ist jetzt der rote Balken. Gleichzeitig befinden wir uns auf dem Europäischen Fernwanderweg E8. Steil geht es jetzt bergan und die Reste eines keltischen Ringwalls werden durchschritten. Die Fahrstraße wird überquert und schließlich erreichen wir bei der Keltenhütte das Gipfelplateau des Donnersbergs.
Ludwigsturm und Adlerbogen Die Keltenhütte ist eine bewirtschaftete Hütte des Pfälzerwald-Vereins; daneben befindet sich die Gaststätte Waldhaus. Nur wenige Meter weiter erreichen wir den Ludwigsturm. Dieser wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und misst knapp 30 Meter Höhe. Der Fernblick von der Aussichtsplattform reicht bei gutem Wetter bis zum Schwarzwald. Rund um den Turm laden Holzbänke zur Rast ein; ein kleiner Kiosk neben dem Turm verkauft kleine Mahlzeiten und Getränke. Einen kurzen Abstecher wert ist der Königsstuhl. Vorbei geht es am 200 Meter hohen Sender Donnersberg und bald ist diese markante Felsformation erreicht. Hier befinden wir uns in knapp 700 Metern Höhe und genießen den Blick nach Norden auf das Pfälzer Bergland. Wir gehen den Weg zurück zum Ludwigsturm. Nächstes Ziel ist die Schutzhütte am Hirtenfels. Auch hier ergibt sich ein schöner Fernblick – dieses Mal nach Osten. Es folgt der Abstieg zum Adlerbogen. Dieses bogenförmige Denkmal mit den Standbildern des Staatsmanns Bismarck und des Generalfeldmarschalls Moltke wurde ein Jahrzehnt nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871) errichtet. Am Ende des Zweiten Weltkriegs teilweise zerstört und in den Folgejahrzehnten beschädigt, wurde es vor einigen Jahren neu errichtet. Auch hier ergibt sich eine sehr gute Fernsicht Richtung Kirchheimbolanden.
Auf der touristischen Landkarte fast unbekannt sind die Reste der Burg Neu-Bolanden.
Ruine Neu-Bolanden Nach einem weiteren Abstieg wird der kleine Ort Dannenfels erreicht. Über die Hohlstraße gelangen wir zum Bolander Weg. Dieser führt uns aus dem Ort hinaus. Durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet geht es hinunter zum Gerbach. Zwischendurch drehen wir uns um und können das Massiv des Donnersbergs noch einmal in seiner ganzen Schönheit betrachten. Nach der Überquerung des Gerbachs folgt noch einmal eine Strecke durch den Wald. Beim Rettungspunkt 6813-835 nehmen wir den Weg, der rechts des Langenbachs in östliche Richtung führt. Es wird bald wieder freies Gelände erreicht; wir biegen jetzt nach links ab und gehen auf der Straße hinauf zum Sportgelände des TuS Bolanden. Der Bennhäuser Straße folgen wir bis zur Haupstraße. Diese wird überquert – eine kurze Stichstraße führt uns zum Weg Richtung Ruine Neu-Bolanden. Von dort werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Ort und auf die schmucke, noch nicht einmal einhundert Jahre alte Katholische Kirche Mariä Geburt. Über mit Holzgeländer gesicherte Steintreppen geht es jetzt steil hinauf zur Ruine Neu-Bolanden. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im Bauernkrieg 1525 erstmals zerstört. Die endgültige Zerstörung folgte im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689. Danach wurden die Reste der Burg als Steinbruch benutzt.
Hinter der Burg steigen wir noch ein Stück an; wir erreichen einen Feldweg, dem wir einen halben Kilometer in östlicher Richtung folgen. Der Weg biegt dann nach Norden ab; an einem kleinen Gewerbegebiet vorbei folgen wir der Straße, die einen Halbkreis nach rechts beschreibt. Noch bevor wir die Landesstraße 401 erreichen, geht nach links ein Feldweg ab. Diesem folgen wir bis zur Landesstraße 398 am Ortseingang von Kirchheimbolanden. Über die Marnheimer Straße erreichen wir die Innenstadt. Von dort ist es dann nicht mehr weit zu unserem Ausgangspunkt.
Das Ringwallsystem der keltischen Treverer am Donnersberg gehört zu den größten seiner Art. Die Gesamtlänge der Wallzüge beträgt mehr als acht Kilometer. Dabei wurde eine Fläche von ca. 240 Hektar umschlossen. Die Wälle, die das Oppidum schützten, waren bis zu 20 Meter breit bzw. bis zu sechs Meter hoch. Die Befestigungen wurden etwa 130 v. Chr. errichtet. Es wird geschätzt, dass die Ansiedlung, die das Wallsystem schützen sollte, nicht länger als 80 Jahre bestand. Grund dafür war der Siedlungsdruck zum einen durch die Römer, die von Süden anrückten; zum anderen durch die aus dem Osten einfallenden Germanenstämme. Dadurch sank die Bevölkerungszahl im Umland des Donnersbergs und damit auch die Möglichkeit, die hoch gelegene Stadt mit Lebensmitteln versorgen zu können. Die Kelten zogen weg oder assimilierten sich mit Römern und Germanen.
Die Kelten waren kein einheitliches Volk; sie setzten sich vielmehr aus verschiedenen einzelnen Stämmen zusammen. Das Verhältnis der Stämme untereinander, wie auch zu den Römern, war uneinheitlich – kriegerische Auseinandersetzungen wechselten mit zeitlichen Koalitionen ab. Abgesehen vom keltischen Ringwallsystem am Donnersberg und in anderen Gebieten bleibt von den Kelten noch deren künstlerische Kompetenz in der Metallbearbeitung mit den für ihre Zeit überragenden Filigranarbeiten im Gedächtnis.
Einen Einblick in die keltische Kunst und das keltische Leben bekommt man am Ortsrand des Dorfes Steinbach. Dort besteht seit dem Jahr 2004 das sogenannte Keltendorf als Modell einer keltischen Siedlung. Die Häuser wurden in keltischer Bauweise mit Lehm als Fassadenputz errichtet. Das Besucherprogramm reicht von der Kräutersuche, über Arbeiten mit Leder, Kupferarbeiten bis hin zur keltischen Brettchenweberei. Steinbach liegt etwa 15 Kilometer von Kirchheimbolanden entfernt. Hinweise zu den Öffnungszeiten bzw. zur Anfahrt finden sich auf der Homepage unter www.keltendorf-steinbach.de
Vermittelt das Leben in vorrömischer Zeit – das Keltendorf in Steinbach
Das Aufstellen von Hinkelsteinen begann tausende von Jahren vor der Zeitenwende. Ein knapp vier Meter hohes Exemplar können wir auf dieser Wanderung bestaunen. Mit knapp 2000 Jahren ist es allerdings nicht ganz so alt. Die Ruine Morschellandsburg ist der zweite Höhepunkt dieser Tour.
Tourencharakter
Streckenwanderung mit stetigen An- und Abstiegen
Ausgangs-/Endpunkt
Rockenhausen, Bahnhof (199 m), Alsenz, Bahnhof (151 m)
Anfahrt
Auto: Rockenhausen liegt an der B 48; nächste Autobahnausfahrt ist Winnweiler an der A 63
Bahn: Mit der Regionalbahn von Kaiserslautern oder Bad Kreuznach nach Rockenhausen
Gehzeiten
Rockenhausen – Menhir 1.20 Std. – Allfeld 2.30 Std. – Alsenz 1.35 Std.
Einkehr
Rockenhausen, Alsenz
Landkarte
Der Donnersberg, Wanderkarte des Pfälzerwald-Vereins, 1:25 000
Beste Jahreszeit
April bis Oktober
Informationen
Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land, Bezirksamtstraße 7, 67806 Rockenhausen, Tel. 06361/45 10, nordpfälzerland.de
Am Bahnhof in Rockenhausen gehen wir wenige Schritte in nördlicher Richtung. Eine Unterführung leitet uns auf die andere Seite von Bahntrasse und B48. Steil aufwärts führt uns der Weg am örtlichen Klinikum entlang. Dann scharf nach rechts in den Wald hinein. Nach einem weiteren Anstieg wird bei einem Sendemast freies Feld erreicht; von dort fällt der Blick schon hinunter nach Rockenhausen. Hinter dem Ort ist das Massiv des Donnersbergs zu erkennen.
Nach Katzenbach Durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet gehen wir hinunter zur Villa rustica. Dort befinden sich die Reste eines römischen Gutshofes. Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde hier eine der größten römischen Gutsanlagen der Nordwestpfalz ausgegraben. Das Hauptgebäude verfügte über eine Fußbodenheizung sowie über eine Badeanlage. Der Gutshof wurde vermutlich im 4. Jahrhundert n. Chr. durch einen Brand zerstört. Es ist heute ein idyllischer Rastpunkt mit einem schönen Blick hinunter auf den kleinen Ort Katzenbach. Dies ist auch unser nächstes Etappenziel. Wir folgen der Straße »Im Rosengarten« bis zur örtlichen Hauptstraße und überqueren diese.
Oberhalb von Katzenbach finden wir Reste eines römischen Gutshofes.
Beeindruckender Langenstein